847. Sitzung des Bundesrates am 19. September 2008
Der Rechtsausschuss empfiehlt dem Bundesrat, in den folgenden beim Bundesverfassungsgericht anhängigen Verfahren von einer
Äußerung und einem Beitritt abzusehen, da bei diesen keine Umstände ersichtlich sind die eine Stellungnahme des Bundesrates geboten erscheinen lassen:
- a) Verfahren über den Antrag festzustellen, dass
- - die Antragsgegnerin zu 2. und ihre Mitglieder verpflichtet sind, dafür zu sorgen, dass Abgeordnete des Deutschen Bundestages ihr Abgeordnetenmandat frei und unbeeinträchtigt durch Maßnahmen der Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz ausüben können,
- - der Antragsgegner zu 1. und die Antragsgegnerin zu 2. gegen Artikel 46 Abs. 1 und Artikel 38 Abs. 1 Satz 2 GG i.V.m. dem Grundsatz der Verfassungsorgantreue verstoßen und dadurch den Antragsteller zu 1. in seinen verfassungsmäßigen Rechten aus Artikel 46 Abs. 1 und Artikel 38 Abs. 1 Satz 2 GG verletzt haben, indem sie es unterlassen haben, das Bundesamt für Verfassungsschutz anzuweisen, die Beobachtung des Antragstellers zu 1. einzustellen,
- - der Antragsgegner zu 1. und die Antragsgegnerin zu 2. gegen den Grundsatz der Funktionsfähigkeit des Deutschen Bundestages i.V.m. Artikel 46 Abs. 1 und Artikel 38 Abs. 1 Satz 2 GG und dem Grundsatz der Verfassungsorgantreue sowie gegen die Grundsätze der Finanzverfassung gemäß den Artikeln 104a ff. GG verstoßen und dadurch den Deutschen Bundestag in seinen verfassungsmäßigen Rechten aus diesen Vorschriften verletzt haben, indem sie es unterlassen haben, das Bundesamt für Verfassungsschutz anzuweisen, die Beobachtung des Antragstellers zu 1. und weiterer der Antragstellerin zu 2. angehörender Bundestagsabgeordneter einzustellen
Antragsteller:
- 1. Herr MdB B. R.,
- 2. Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag
Antragsgegner:
- 1. Bundesministerium des Innern,
- 2. Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin
- - 2 BvE 4/07 -
- b) Verfahren über den Antrag festzustellen,
dass das Zustimmungsgesetz zum Vertrag von Lissabon vom 13. Dezember 2007 (BT-Drs. 016/8300) und die Begleitgesetze, nämlich das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (BT-Drs. 016/8488) und das Gesetz über die Ausweitung und Stärkung der Rechte des Bundestages und des Bundesrates in Angelegenheiten der Europäischen Union (BT-Drs. 016/8489), gegen das Grundgesetz verstoßen, insbesondere gegen Artikel 2 Abs. 1, Artikel 20 Abs. 1 und 2, Artikel 38 Abs. 1 Satz 2 i.V.m. Artikel 79 Abs. 3 sowie Artikel 23 Abs. 1 GG, und deswegen nichtig sind
Antragsteller:
- Herr MdB Dr. P. G.
Antragsgegner:
- 1. Der Bundespräsident,
- 2. Deutscher Bundestag, vertreten durch den Präsidenten,
- 3. Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin
- - 2 BvE 2/08 -
Verfassungsbeschwerde, Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung und Antrag auf andere Abhilfe des Herrn MdB Dr. P. G.
- gegen
- - das Zustimmungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland zum Vertrag von Lissabon vom 13. Dezember 2007 (BT-Drs. 016/8300),
- - das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (BT-Drs. 016/8488),
- - das Gesetz über die Ausweitung und Stärkung der Rechte des Bundestages und des Bundesrates in Angelegenheiten der Europäischen Union (BT-Drs. 016/8489)
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 2 Abs. 1, Artikel 38 Abs. 1 Satz 2 und Artikel 20 Abs. 4 GG
- - 2 BvR 1010/08 - li>
Verfassungsbeschwerde und Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung des Herrn Prof. Dr. Dr. K. B.
- gegen
das Zustimmungsgesetz zum EU-Reformvertrag vom 13. Dezember 2007
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 38 GG
- - 2 BvR 1022/08 - li>
- c) Verfahren über den Antrag festzustellen und Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung, dass das Zustimmungsgesetz zum Vertrag von Lissabon (vgl. BT-Drs. 016/8300) den Deutschen Bundestag in seinen Rechten als legislatives Organ verletzt und deshalb unvereinbar mit dem Grundgesetz ist
- Antragstellerin: Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag
- Antragsgegnerin: Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin - 2 BvE 5/08 -
Verfassungsbeschwerde, Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung des Herrn Dr. D. D. und 52 weiterer Beschwerdeführer
- gegen
das Zustimmungsgesetz zum Vertrag von Lissabon vom 13. Dezember 2007 (vgl. BT-Drs. 016/8300)
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 1, 23, 38, 79 Abs. 3 i.V.m. Artikel 20 Abs. 1 und 2 GG
- - 2 BvR 1259/08 - li>
- d) Verfahren über den Antrag festzustellen,
dass die Bundesregierung durch die Nichteinholung der Zustimmung des Deutschen Bundestages zur Veräußerung der Anteile an der Aurelis Real Estate GmbH & Co KG und der Aurelis Management GmbH die Rechte des Deutschen Bundestages aus Artikel 110 i.V.m. Artikel 87e GG verletzt hat
- Antragstellerin: Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag
- Antragsgegnerin: Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin
- - 2 BvE 3/08 -
- e) Verfahren über den Antrag festzustellen,
dass die Bundesregierung dadurch, dass sie nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17. Februar 2008 keine erneute Zustimmung zur Fortführung des Bundeswehreinsatzes im Kosovo eingeholt hat, Rechte des Deutschen Bundestages verletzt hat
- Antragstellerin: Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag
- Antragsgegnerin: Bundesregierung, vertreten durch die Bundeskanzlerin
- - 2 BvE 4/08 -
- f) Aussetzungs- und Vorlagebeschluss des Bundesfinanzhofs vom 6. September 2006 - XI R 26/04 - zur verfassungsrechtlichen Prüfung, ob § 2 Abs. 3 Satz 2 bis 8, § 10d Abs. 1 Satz 2 bis 4, Abs. 2 Satz 2 bis 4, Satz 5 Halbsatz 2, soweit auf die Sätze 2 bis 4 verweisend, und Abs. 3 des Einkommensteuergesetzes i.d.F. des Steuerentlastungsgesetzes 1999/2000/2002 wegen Verletzung des Grundsatzes der Normenklarheit (Artikel 20 Abs. 3, Artikel 19 Abs. 4 GG) verfassungswidrig sind.
- - 2 BvL 59/06 -
- g) Verfahren zur verfassungsrechtlichen Prüfung,
ob die §§ 13b und 33 Abs. 3 und 4 TierSchNutztV (Verordnung zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere und anderer zur Erzeugung tierischer Produkte gehaltener Tiere bei ihrer Haltung) i.d.F. vom 22. August 2006 (Neubekanntmachung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vom 22. August 2006, BGBl. I S. 2043), zuletzt geändert durch die Dritte Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vom 30. November 2006 (BGBl. I S. 2759) nichtig sind
- Antragstellerin: Landesregierung Rheinland-Pfalz, vertreten durch den Ministerpräsidenten
- - 2 BvF 1/07 -
- h) Aussetzungs- und Vorlagebeschluss des Sozialgerichts Halle vom 5. Dezember 2007 - S 3 AL 647/06 zur verfassungsrechtlichen Prüfung,
ob § 434j Abs. 2 Satz 2 SGB III, eingefügt durch Artikel 2 Nr. 9 des Gesetzes zur Fortentwicklung der Grundsicherung für Arbeitssuchende vom 20. Juli 2006 (BGBl. I S. 1706, 1717), in Kraft getreten mit Wirkung vom 1. Juni 2006, gegen Artikel 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit dem rechtsstaatlichen Grundsatz des Vertrauensschutzes und dem Verbot der Rückwirkung von Gesetzen verstößt
- - 1 BvL 6/08 -
- i) Verfassungsbeschwerde des Herrn Dr. K. H. und 10 weiterer Beschwerdeführer
- gegen Artikel 34a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 des Bayerischen Polizeiaufgabengesetzes, eingeführt durch das Gesetz zur Änderung des Polizeiaufgabengesetzes und des Parlamentarischen Kontrollgremium-Gesetzes vom 24. Dezember 2005 (BayGVBl. S. 641)
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 10 GG
- - 1 BvR 661/06 - li>
- j) Verfassungsbeschwerden der A. Krankenversicherung AG und 5 weiterer Beschwerdeführer
- gegen
- - § 6 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 9 Satz 1, § 53 Abs. 4, 5, 6, § 221 Abs. 1 Satz 1 f. und § 315 SGB V
- - § 193 Abs. 5 und 6, § 203 Abs. 1 Satz 2 f., § 204 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 und 2 i.V.m. Satz 3, § 206 Abs. 1 Satz 1 VVG
- - § 12 Abs. 1 Nr. 5 Satz 1, Abs. 1a bis 1d, Abs. 4b, § 12g VAG
- - § 2 Abs. 1 Nr. 6, § 5 Abs. 2, § 8 Abs. 1 Nr. 6 und 7, § 10 Abs. 1a und § 13a der Kalkulationsverordnung
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 2 Abs. 1, Artikel 3 Abs. 1, Artikel 9 Abs. 1, Artikel 12 Abs. 1 und Artikel 14 Abs. 1 GG
- gegen
- k) Verfassungsbeschwerden
1. der V. Krankenversicherung AG,
2. der A. Private Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft- gegen
- - § 315 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V), eingefügt durch Artikel 1 Nr. 213 des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz
- - GKV-WSG) vom 26. März 2007 (BGBl. I S. 378),
- - § 193 Abs. 5, 6, § 203 Abs. 1 Satz 2, 3, § 204 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 und 2 und Satz 2 i.V.m. Satz 3, § 206 Abs. 1 Satz 1, § 208 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag (Versicherungsvertragsgesetz VVG), eingefügt durch Artikel 11 Abs. 1 des Gesetzes zur Reform des Versicherungsvertragsrechts vom 23. November 2007 (BGBl. I S. 2631),
- - § 12 Abs. 1 Nr. 5 Satz 1, Abs. 1a - 1d, 4b, § 12g des Gesetzes über die Beaufsichtigung der Versicherungsunternehmen (Versicherungsaufsichtsgesetz VAG), eingefügt durch Artikel 44 Nr. 5 Buchstabe a GKG-WSG,
- - § 2 Abs. 1 Nr. 6, § 5 Abs. 2, § 8 Abs. 1 Nr. 1, 6 und 7, § 10 Abs. 1a, § 13 Abs. 5, § 13a der Kalkulationsverordnung
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 12 Abs. 1 teilweise i.V.m. Artikel 3 Abs. 1 und Artikel 14 Abs. 1 und 3 GG - 1 BvR 706/08 - li>
- - 1 BvR 837/08 - li>
- gegen
- l) Verfassungsbeschwerde des Herrn O. S.
- gegen
§ 32 Abs. 5 des Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung i.d.F. des Gesetzes zur Änderung des Niedersächsischen Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung vom 25. November 2007 (GVBl. S. 651)
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 2 Abs. 1 i.V.m. Artikel 1 Abs. 1 GG
- - 1 BvR 1443/08 - li>
- gegen
- m) Verfassungsbeschwerde des Herrn D. G.
- unmittelbar gegen
- - den Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 16. April 2008 - IV ZR 60/06 -,
- - das Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 9. März 2006 - 12 U 105/05 - und
- - das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 1. April 2005 - 6 O 545/03 -,
- mittelbar gegen
die Mitteilung der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder vom 15. Oktober 2002 - V-Nr. 2704491368 und die dieser Mitteilung zugrunde liegenden Satzungsvorschriften der neuen VBL-Satzung vom 19. September 2002, § 79 Abs. 1, BAnz Nr. 1 vom 3. Januar 2003
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 2 Abs. 1, Artikel 3 Abs. 1, Artikel 6 und 14 Abs. 1, Artikel 20 Abs. 3 GG
- - 1 BvR 1373/08 - li>
- unmittelbar gegen
- n) Verfassungsbeschwerde der Frau B. S.
- unmittelbar gegen
- - den Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 30. April 2008 - IV ZR 195/07 -,
- - das Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe vom 17. Juli 2007 - 12 U 130/06 - und
- - das Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 5. Mai 2006 - 6 O 28/06 -,
- mittelbar gegen
- - die §§ 78 ff. der VBL-Satzung in der Neufassung zum 1. Januar 2001 und
- - die Mitteilung der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder vom 15. Oktober 2002 - V-Nr. 1305557898 -
- wegen Unvereinbarkeit mit Artikel 14 Abs. 1 GG
- - 1 BvR 1433/08 - li>
- unmittelbar gegen