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Merkblatt zur Berufskrankheit Nr. 1110
"Erkrankungen durch Beryllium oder seine Verbindungen"
Stand 10/1963
(BArbBl. 10/1963 S. 285)
Zur Übersicht in Anlage 1 der BKV
Wissenschaftliche Stellungnahme( 07/2019)
s. S3-Leitlinie: Gesundheitsüberwachung bei Beryllium-Exposition und diagnostisches Vorgehen bei beryllium-assoziierter Erkrankung
I. Vorkommen und Gefahrenquellen
Beryllium (Be), ein silberweißes, etwas sprödes Metall, wird überwiegend durch Schmelzelektrolyse aus Berylliumchlorid oder durch Reduktion mit Magnesium aus Berylliumfluorid gewonnen. Es kommt in der Natur als Phenakit (BeSiO4), Chrysoberyll (BeAl2O3) und Smaragd vor. Berylliumoxid wird zur Herstellung hochfeuerfester Geräte und Materialien sowie keramischer Farben verwendet. Berylliumfluorid findet bei der Aluminium-Schweißpulverherstellung und andere Berylliumverbindungen bei der Herstellung von Spezialporzellan, Glühkörpern und Leuchtstoffen Verwendung; im letzteren Fall benutzt man jetzt vielfach andere ungiftige Stoffe. Berylliumlegierungen sind wegen ihrer praktisch unbegrenzten Haltbarkeit und Berylliumgläser wegen ihrer besonderen Strahlendurchlässigkeit von Bedeutung; auch in der Kernreaktor- und Raketentechnik spielen Beryllium und seine Verbindungen eine wichtige Rolle.
Gefahrenquellen sind insbesondere das Verarbeiten trockener, staubender Berylliumverbindungen, hauptsächlich das Mahlen und Abpacken, in etwas geringerem Maße das Gewinnen des Berylliums aus seinen Erzen und Zwischenprodukten. Gesundheitsgefährdend sind auch Arbeitsplätze, an denen Beryllium oder seine Verbindungen in Dampfform auftreten.
II. Aufnahmen und Wirkungsweise
Be und seine Verbindungen werden überwiegend in Form von Stäuben oder Dämpfen über die Atemwege aufgenommen. Neben örtlichen Schäden, z.B. im Bereich der tieferen Atemwege, kommt es dabei zu einer allgemeinen Giftwirkung. Erkrankungen der Haut und Schleimhäute infolge resorptiver Einwirkung, aber auch Hautschäden nach unmittelbarem Kontakt mit diesen Stoffen, sind möglich. Be wird zum Teil durch die Nieren ausgeschieden, zum anderen Teil in Lunge, Leber und Knochen abgelagert.
III. Krankheitsbild und Diagnose
Durch die Einwirkung von Be oder seiner Verbindungen können überwiegend folgende Erkrankungen und Schäden verursacht werden:
IV. Hinweise für die ärztliche Beurteilung
Arbeitsanamnese, klinisches und röntgenologisches Bild und ggf. das positive Ergebnis des auf der sensibilisierenden Wirkung des Berylliums beruhenden Berylliumhauttestes sind für die ärztliche Beurteilung bedeutsam.
(Stand: 21.08.2023)
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