umwelt-online: Wissenschaftliche Begründung für eine neu in die Anlage zur BKV aufzunehmende Berufskrankheit (3)
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Tabelle 8 : Leukämierisiko und Benzolexposition nach Glass et al. (2003, 2005) basierend auf 33 Fällen und 165 Kontrollen
ppmyears | OR | 95 %-CI | ppmyears | OR | 95 %-CI | OR1 | 95 %-CI |
<1 | 1 | ||||||
> 1-2 | 3,9 | 0,9-17,1 | <2 | 1 | 1 | ||
> 2-4 | 6,1 | 1,4-26,0 | > 2-4 | 2,89 | 0,97-8,53 | 3,07 | 1,02-9,28 |
> 4-8 | 2,4 | 0,4-13,6 | > 4-8 | 1,17 | 0,27-4,98 | 1,22 | 0,28-5,22 |
> 8-16 | 5,9 | 1,3-27,0 | > 8-16 | 3,11 | 0,91-10,56 | 2,68 | 0,71-10,08 |
> 16 | 98,2 | 8,8-1090 | > 16 | 51,88 | 5,64-477 | 7,79 | 2,34-25,89 |
1) unter Einrechnung der highexposure events, d. h. von gelegentlichen aber hohen Expositionen (z.B. Waschen von Overalls in Benzin) s. S. 26 linke Spalte 2005.
Die Wahl der Basiskategorie<2 für die Reanalyse wurde gewählt, da die absolute Differenz der Exposition zwischen den beiden unteren Kategorien gering war und man durch die Zusammenfassung dieser beiden Klassen eine stärker besetzte Referenzkategorie erhielt, s. S. 26 linke Spalte 2005. |
So ergeben sich ab einer kumulativen Benzolbelastung von über einem ppm-Jahr deutlich erhöhte Odds Ratios für die 33 Leukämien (ICD-9 204-208). Es sei jedoch noch einmal darauf hingewiesen, dass sich unter den 33 Leukämien insgesamt 16 Subentitäten befinden (11 CLL, zwei ALL, eine Haarzell-Leukämie und zwei unspezifische lymphozytäre Leukämien), die sämtlich den NHL zuzurechnen sind. Wird die kumulative Benzolexposition als kontinuierliche Variable betrachtet, ergibt sich ein Odds Ratio von 1,65 (Cl 95 % 1,25-2,17), das mit jeder Verdoppelung der mittleren kumulativen Exposition konsistent um 65 Prozent anstieg.
Die Ergebnisse der Analyse von Dosis-Wirkungsbeziehungen für die Leukämietypen akute nichtlymphatische Leukämie (ANLL), chronische lymphatische Leukämie (CLL) und chronische myeloische Leukämie (CML) sind in Tabelle 9 angegeben. Gegenüber der Referenzkategorie (<4 ppm-Jahre) waren für ANLL und CLL die Odds Ratios bei einer kumulativen Benzoldosis von > 8 ppm-Jahren deutlich erhöht.
Die eingebettete Fall-Kontroll-Studie ergab ohne die Berücksichtigung von Induktionszeiten keinen Zusammenhang zwischen Benzolexposition und dem Multiplen Myelom. Sie korrelierte damit nicht mit dem im Verlauf der Kohortenstudie unter den Männern erhöhten Inzidenzverhältnis von SIR = 1,9 (CI 95 % 1,0 - 3,3). Mit Ausnahme der zu den B-Zell-Lymphomen zählenden chronischen lymphatischen Leukämie war auch für die übrige Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome keine signifikante Assoziation mit der Benzolexposition nachweisbar.
Fasst man die 15 "NHL" und die 31 MM zu einer Gruppe von insgesamt 46 Fällen zusammen, so stellt man fest, dass unter den Kontrollen 257 von 395 also rund 65 Prozent ppm-Jahre > 1 aufweisen und somit exponiert sind und berücksichtigt man das Verhältnis von Kontrollen zu Fällen von 5:1, so beträgt die Power bei einer Dichotomisierung der ppm-Jahre in < 1 (nicht exponiert) und > 1 (exponiert) nur rund 50 Prozent. Es ist also nicht verwunderlich, dass man die Risikoverdoppelung unter diesen Gegebenheiten nicht nachweisen kann. Das negative Ergebnis ist als nicht informativ zu werten. Der geringen Power steht nicht entgegen, dass man bei den 33 Leukämien oder den elf ANLL signifikante Risikoerhöhungen trotz kleiner Fallzahl gefunden hat.
Tabelle 9 : Beziehungen zwischen Leukämietyp und kumulativer Benzolexposition * (Glass et al. 2003)
Kumulative Benzolexposition (ppm-Jahre) |
Odds Ratios nach Leukämietyp | ||
ANLL (N = 11) |
CLL (N = 11) |
CML (N = 6) |
|
<4 (Referenzkategorie) | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
> 4 - 8 | 0,52 (0,05-5,0) | 2,76 (0,42-18,1) | - |
> 8 | 7,17 (1,27-40,4) | 4,52 (0,89-22,9) | 0,91 (0,08-9,8) |
*) nach konditionaler logistischer Regressionsanalyse ANLL, akute nichtlymphatische Leukämie; CLL, chronische lymphatische Leukämie; CML, chronische myeloische Leukämie. |
Ferner darf nicht übersehen werden, dass, obwohl die eingebettete Fall-Kontroll-Studie den Bereich der kumulativen Benzolexposition unterhalb von 16 ppm-Jahren differenziert betrachtet, die als Referenz verwendeten kumulativen Benzolexpositionen von<1 ppm-Jahr bzw.<
(Stand: 23.07.2018)
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