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Regelwerk; BGI / DGUV-I

BGI 795 - Lärmschutz bei Strahlarbeiten
Geräuschminderung an Arbeitsplätzen
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)
(bisher ZH 1/564.12)

(Ausgabe 01/1983)



nur zur Information
Umstrukturierung der Systematik (01.05.2014): nicht mehr im DGUV-Regelwerk enthalten

1 Zweck, Anwendungsbereich

Beim Putzen von Gussstücken oder bei der Vorbereitung von Werkstücken zur Oberflächenbehandlung, z.B. Emaillieren, werden die Oberflächen unter Verwendung von Stahlkies, Korund usw. gestrahlt. Dabei entstehen hohe Arbeitsgeräusche, die insbesondere beim Freihandstrahlen eine Gehörgefährdung des Bedienungsmannes bewirken können (Bilder 2a u. 2b). Dieses LSA- Blatt gibt Hinweise zum Lärmschutz unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Staubschutzeinrichtungen [1].

Bild 1: Strahlschutzgerät mit Prallschutz-Überzug, Innenkragen und Schurz. Atemluftzuleitung über Schlauchleitung zur Stirnfläche.

2 Geräuschentstehung, Einflussfaktoren

Das Gesamtgeräusch des Arbeitsvorganges setzt sich aus einem Düsengeräuschanteil und einem Aufprallgeräusch an Werkstück und Prallwänden zusammen.

Das Düsengeräusch hat zwei Ursachen. Es entsteht bei der Vermischung der schnell strömenden Förderluft nach Austritt mit der ruhenden Umgebungsluft unter Wirbelbildung [2] und durch Reibung des Strahlmittels an der Düsenwand. Das Düsengeräusch hängt vom eingestellten Druck der Arbeitsluft ab.

Das Aufprallgeräusch entsteht beim Auftreffen von Förder- und Strahlmittel auf die Werkstückoberflächen. Es wird von der Auftreffgeschwindigkeit des Strahlmittels und damit auch vom eingestellten Arbeitsluftdruck sowie von der Form und dem Schwingverhalten der beaufschlagten Flächen beeinflusst.

Bild 2a: Mittleres Arbeitsgeräuschspektrum beim Freihandstrahlen an verschiedenen Werkstücken und mit verschiedenen Düsenpositionen in einer Strahlkabine. Messung außerhalb des Strahlschutzgerätes.

Bild 2a zeigt das mittlere Oktavspektrum des Gesamtgeräusches für verschiedene Werkstücke und Düsenpositionen. Es wurde in einer Kabine in Ohrhöhe des Bedienungsmannes außerhalb des Strahlschutzgerätes gemessen. Die höchsten Pegel treten bei den Oktaven mit den Mittenfrequenzen 1 bis 8 kHz auf. Die A-Pegel (Bild 2b) lagen zwischen 103 und 117 dB(A) (Mittelwert 110 dB(A), Standardabweichung ± 4,4 dB(A) bei n = 12).

Bei Benutzung von Strahlschutzgeräten (Bild 1) erreicht das oben beschriebene Arbeitsgeräusch durch die Schalldämmung der Haube und des Schurzes gemindert das Ohr der Bedienungsperson. Es überlagern sich ihm aber das Geräusch von auf das Strahlschutzgerät auftreffenden Strahlmittelkörnern, die vom Werkstück zurückprallen, und das Geräusch von der in die Haube durch die Schlauchleitung einströmenden Atemluft.

Bild 2b: Verteilung der Arbeitsgeräuschpegel bei der Messung nach Bild 2a.

Die Haube besteht aus einer verschleißfesten Schale aus tiefgezogenem Aluminiumblech oder glasfaserverstärktem Kunststoff mit einem Sichtfenster, das durch Drahtgewebe gegen Verkratzen durch das Strahlmittel geschützt und staubdicht auswechselbar gefasst ist. Am Hals wird die Schale durch einen Innenkragen aus Baumwollgewebe mit Gummizug und einen Schurz aus Leder oder gummiertem Gewebe abgedichtet. Die Atemluft wird über eine Schlauchleitung meist im Stirnbereich der Haube durch Schlitze zugeführt. Zusätzlicher Prallschutz aus Weichgummi wird entweder lose über die Schale gestülpt (Bild 1) oder auf die Haube aufgeklebt.

Das Aufprallgeräusch an der Haube ist außer von Auftreffgeschwindigkeit und Strahlmittelmenge auch von der Ausführung abhängig, z.B. von Art und Anbringung des zusätzlichen Prallschutzes. Geräusche bei einströmender Frischluft entstehen am Reduzierventil und werden als Luftschall im Schlauch weitergeleitet. Außerdem können sie an der Mündung der Leitung in der Haube auftreten, wenn diese große Querschnittsänderung oder scharfe Umlenkung besitzt. Die Höhe des Geräuschpegels wird durch Druck und Menge der zugeführten Luft beeinflusst.

Arbeitsgeräusch und Aufprallgeräusch unter der Haube können bei Betriebsbedingungen nicht getrennt gemessen werden. Bei Messungen des Strömungsgeräusches der Atemluft allein wurden bei ungünstiger Einstellung der Zuluft im üblichen Druckbereich Schalldruckpegel von mehr als 90 dB(A) ermittelt.

3 Maßnahmen zur Geräuschminderung

Wie bereits schon früher bei Düsen für reine Druckluft erfolgreich geschehen [2], wird jetzt auch bei Strahlmitteldüsen versucht, das Strahlgeräusch durch Änderung von Düsenform und -abmessungen zu senken [3]. Lärmarme Strahlmitteldüsen sind jedoch nicht handelsüblich. Es wird deshalb als sekundäre Maßnahme

  die gemeinsame Kapselung von Werkstück und Strahldüse in einem schalldämmenden Gehäuse mit Bedienung von außen empfohlen.

Ist das Freihandstrahlen wegen häufig wechselnder Art und Größe der Werkstücke nicht zu umgehen, so kann für den Bedienungsmann die Geräuschbelastung unter dem Strahlschutzgerät infolge Arbeitsgeräusch, Aufprall- und Atemluftströmungsgeräusch in der Haube verringert werden durch

  Prallschutz,

geräuscharme Luftzuführung und

Gehörschutz.

3.1 Gemeinsame Kapselung von Werkstück und Strahldüse

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