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Archiv 03/2010

Mit dieser Information übernimmt der Fachbereich Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege der DGUV die Inhalte der Broschüre "Achtung Allergiegefahr" (M 621), Stand 11/2011 der BGW.

Latexallergien: Ursachen und Symptome

Sie sollen schützen und können krank machen: Arbeitshandschuhe aus Naturlatex. Die Proteine aus der Milch des tropischen Gummibaumes verursachen Allergien. Von der Handschuhoberfläche gelangen sie in Haut und Atemwege. Das Allergierisiko steigt mit zunehmendem Gehalt von Latexproteinen im Handschuh. Gepuderte Handschuhe sind besonders gefährlich. Sie enthalten in der Regel deutlich höhere Proteinkonzentrationen, die sich zudem grundsätzlich am Puder anlagern. Beim An- und Ausziehen werden die Allergieauslöser durch die Luft gewirbelt und verteilt. Die Benutzung gepuderter Latexeinmalhandschuhe ist deshalb nicht mehr gestattet (Technische Regel für Gefahrstoffe 401).

Bei der Latexallergie handelt es sich überwiegend um eine Allergie des Soforttyps. Erste Anzeichen wie Juckreiz oder Fließschnupfen können schon nach fünf bis dreißig Minuten auftreten. Im weiteren Verlauf können - bis zum lebensbedrohlichen allergischen Schock - folgende Symptome hinzukommen:

• Rötung und Nesseln im Kontaktbereich der Handschuhe
• Ausbreitung von Juckreiz und Nesseln über den ganzen Körper
• Schwellung von Augenlidern und Lippen
• Augentränen, Bindehautentzündung, Niesreiz, Husten, Atemnot und Asthma

Besonders betroffen sind alle, die häufig mit Latex in Kontakt kommen: Ärzte, Krankenschwestern und Zahnarzthelferinnen, aber auch mehrfach operierte Personen. Im Gesundheitsdienst ist bereits jeder zehnte Beschäftigte sensibilisiert. Auch Menschen, die unter Ekzemen, anderen Allergien oder Neurodermitis leiden, sind gefährdet (Atopiker).

Wer auf Früchte wie Bananen, Kiwis, Walnüsse, Aprikosen oder Pfirsiche mit Hautrötungen oder Quaddeln reagiert, kann ebenfalls gegen Latex allergisch sein (Kreuzallergie).

Latexallergie: Prävention

Ist eine Latexallergie bereits eingetreten, muss der Arbeitgeber dem betroffenen Arbeitnehmer latexfreie Handschuhe zur Verfügung stellen. Oft sind Polyethylen- oder Vinylhandschuhe eine geeignete Alternative.

In jedem Fall dürfen am Arbeitsplatz allgemein nur puderfreie Latexhandschuhe getragen werden. Nur so wird eine Verbreitung der Latexproteine über die Luft und die Entstehung und Verschlimmerung von Allergien verhindert.

Nicht alle Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Handschuhen sind Latexallergien. Gummihandschuhe benötigen für ihre Herstellung bestimmte Zusatzstoffe, die ebenfalls Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Speziell für Beschäftigte mit nachgewiesenen derartigen Sensibilisierungen enthält die nachfolgende Tabelle deshalb auch Informationen über das Vorhandensein dieser Akzeleratoren in den verschiedenen Handschuhtypen.

Lassen Sie es nicht so weit kommen:

Beschränken Sie den Einsatz von Latexhandschuhen auf den gezielten Infektionsschutz. Halten Sie als Alternative

• geeignete Handschuhe aus Kunstgummi oder Kunststoff parat. Die Produktlisten (ab Seite 6) helfen Ihnen bei der Auswahl.
• Wenn Latexhandschuhe getragen werden müssen, greifen Sie auf puderfreie und proteinarme Produkte zurück (weniger als 30 Mikrogramm Latexprotein pro Gramm Handschuh).
• Setzen Sie thiuramfreie Handschuhe ein, um die Gefahr allergischer Kontaktekzeme zu reduzieren.
• Betreiben Sie konsequente Hautpflege. Trocknen Sie Ihre Hände nach jedem Waschen gut ab und cremen Sie sie regelmäßig ein. Gesunde Haut ist besser geschützt.

Latexhandschuhe: Proteinkonzentration, Ersatzmaterial

Einen Überblick über medizinische Schutzhandschuhe aus Naturlatex mit einer Proteinkonzentration von < 30 Mikrogramm und aus alternativen Handschuhmaterialien geben die nachfolgenden Produktlisten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit haben sie nicht. Ergänzungsvorschläge und Produktkritiken können Sie gern an Ihren zuständigen Unfallversicherungsträger richten.

Hinweise für die Auswahl von Handschuhen, die gegenüber Chemikalien schützen, erhalten Sie über http://www.gisbau.de/service/service/htm bzw. in der Information "Chemikalienschutzhandschuhe" (BGI/GUV-I 868).

Ersatzmaterialien

Zur Verwendung können Kunstgummi- oder Kunststoffhandschuhe aus den folgenden Materialien kommen:

Kunstgummi

• Styrol-Ethylen-Butylen-Styrol (Tactylon®)
• Styrol-Butadien-Kautschuk
• Polychloropren (Neopren®)
• Nitril-Kautschuk
• Sonstige Materialien

Kunststoffe

• Polyethylen (PE) - Folie
• Polyethylen (PE) - Copolymer
• Polyvinylchlorid (Vinyl, PVC)

Infektionsschutz

Medizinische Einmalhandschuhe müssen den Qualitätskriterien der Europäischen Norm DIN EN 455 genügen. Aus Gründen des Infektionsschutzes ist vor allem eine ausreichende Dichtigkeit gefordert (Accepted quality level [AQL< 1,5]). Alle aufgeführten Handschuhe entsprechen dieser Norm.

Messergebnisse

Für alle aufgelisteten Handschuhe gilt, dass sie entsprechend den Angaben des Herstellers den Grenzwert von 30 Mikrogramm Protein pro Gramm Handschuhmaterial ¹ einhalten.

Nach EN 455-3 ist der Hersteller verpflichtet, die Proteinwerte seiner Handschuhe laufend zu kontrollieren. Genaue Messwerte zur Proteinkonzentration in Latexhandschuhen können Sie unter www.handschuhliste.de einsehen. Aufgrund der Tatsache, dass Latexhandschuhe aus einem Naturprodukt bestehen, können die Proteinkonzentrationen innerhalb verschiedener Chargen jedoch schwanken. Bei Bedarf können Sie sich ein Analysenzertifikat derjenigen Charge geben lassen, die Sie einkaufen wollen.

Überblick: Ungepuderte Latexhandschuhe

Überblick: Schutzhandschuhe aus Ersatzmaterialien

Anbieteradressen

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¹ Wenn Latexhandschuhe mit weniger als 30 Mikrogramm Protein pro Gramm Handschuhmaterial verwendet werden, sind arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach Teil 1 des Anhangs der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge nicht erforderlich.

ENDE