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DGUV Information 213-523 / BGI 505-23 - Verfahren zur Bestimmung von N-Nitrosaminen
Von den Unfallversicherungsträgern anerkannte Messverfahren zur Feststellung der Konzentrationen krebserzeugender, keimzellmutagener oder reproduktionstoxischer Stoffe in der Luft in Arbeitsbereichen
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) Information
(Ausgabe 09/1992; 09/2019aufgehoben)
Archiv 09/1992
Verfahren zur Bestimmung von N-Nitrosaminen
Von den Unfallversicherungsträgern anerkannte Messverfahren zur Feststellung der Konzentrationen krebserzeugender, keimzellmutagener oder reproduktionstoxischer Stoffe in der Luft in Arbeitsbereichen
Verfahren 05
Probenahme mit Pumpe und Adsorption an Thermo Sorb-N-Kartuschen, Gaschromatographie mit TEA-Detektor nach Elution mit Dichlormethan/Methanol
N-Nitrosamine - 05 - GC
(erstellt: September 2019)
Zurückgezogene Verfahren ( Erläuterungen)
Verfahren 01
Probenahme mit Pumpe und Adsorption an einem Sorbens, Gaschromatographie nach Elution
N-Nitrosamine - 01 - GC
(erstellt: Dezember 1983, zurückgezogen September 1992)
Verfahren 02
Probenahme mit Pumpe und Sorption an einer festen Sammelphase, Gaschromatographie nach Elution
N-Nitrosamine - 02 - GC
(erstellt: Januar 1987, zurückgezogen September 1992)
Verfahren 03
Probenahme mit Pumpe und Sorption an einer festen Sammelphase, Gaschromatographie nach Elution
N-Nitrosamine - 03 - GC
(erstellt: September 1992, zurückgezogen November 2018)
Verfahren 04
Probenahme mit Pumpe und Sorption an einer festen Sammelphase, Kapillar-Gaschromatographie nach Elution
N-Nitrosamine - 04 - GC
(erstellt: September 1992, zurückgezogen November 2018)
Erläuterungen zur Gültigkeit
Einige Messverfahren dieser Reihe entsprechen bezüglich der Validierung, der Bestimmungsgrenze und der Probenahme nicht mehr den Anforderungen an das aktuelle Regelwerk, können aber für spezielle Aufgabenstellungen oder als Grundlage für eine Weiterentwicklung der Verfahren herangezogen werden. Diese sind als eingeschränkt geeignet mit den folgenden Kategorien gekennzeichnet:
E1: | Validierung entspricht nicht den aktuellen Anforderungen |
E2: | Bestimmungsgrenze genügt nicht den aktuellen Anforderungen |
E3: | Die Probenahme entspricht nicht den aktuellen Anforderungen |
Diese Verfahren sind unverändert in der Version der damals voll gültigen Ausgabe im Anhang wiedergegeben.
Als zurückgezogen werden Messverfahren bezeichnet, wenn das Verfahren durch ein neueres anerkanntes Verfahren gleicher Methodik ersetzt oder die angewandte Methode veraltet, nicht mehr nachvollziehbar oder fehlerbehaftet ist.
Teil dieses Verfahrens sind die im "Allgemeinen Teil" (DGUV Information 213-500) beschriebenen Anforderungen und Grundsätze.
Die Verfahren wurden bis 1998 unter der Nummer ZH 1/120.XX und von 1999 bis 2014 unter der Nummer BGI 505-XX bzw. BGI/GUV-I 505-XX veröffentlicht.
Eine Übersicht über die aktuellen und zurückgezogenen Analysenverfahren der Reihe der DGUV Information 213-500 finden Sie unter http://analytik.bgrci.de
Verfahren 05
Probenahme mit Pumpe und Adsorption an Thermo Sorb-N-Kartuschen, Gaschromatographie mit TEA-Detektor nach Elution mit Dichlormethan/Methanol
Erprobtes und von den Unfallversicherungsträgern anerkanntes Messverfahren zur Bestimmung von N-Nitrosaminen in Arbeitsbereichen.
Es sind personengetragene und ortsfeste Probenahmen für Messungen zur Beurteilung von Arbeitsbereichen möglich.
Name | CAS-Nr. | Molmasse |
N-Nitrosodimethylamin | 62-75-9 | 74,1 |
N-Nitrosodiethylamin | 55-18-5 | 102,1 |
N-Nitrosodi-npropylamin | 621-64-7 | 130,2 |
N-Nitrosodi-nbutylamin | 924-16-3 | 158,3 |
N-Nitrosopiperidin | 100-75-4 | 114,2 |
N-Nitrosopyrrolidin | 930-55-2 | 100,1 |
N-Nitrosomorpholin | 59-89-2 | 116,1 |
Mit diesem Verfahren wird die über die Probenahmedauer gemittelte Konzentration von N-Nitrosodimethylamin (NDMA), N-Nitrosodiethylamin (NDEA), N-Nitrosodi-n-propylamin (NDPA), N-Nitrosodi-n-butylamin (NDBA), N-Nitrosopiperidin (NPIP), N-Nitrosopyrrolidin (NPYR) und N-Nitrosomorpholin (NMOR) im Arbeitsbereich personengetragen oder ortsfest bestimmt.
Bemerkung: Die in der TRGS 552 "N-Nitrosamine" ebenfalls genannten N-Nitrosamine N-Nitrosomethylethylamin (NMEA) und N-Nitrosodi-isopropylamin (NDiPA) können mit dieser Methode grundsätzlich auch analysiert werden, wurden im Rahmen der Methodenentwicklung aber nur teilvalidiert.
Messprinzip: | Mit Hilfe einer Probenahmepumpe wird ein definiertes Luftvolumen aus dem Atembereich durch eine Thermo Sorb-N-Kartusche gesaugt. Die in der Luft am Arbeitsplatz gasförmig auftretenden flüchtigen N-Nitrosamine werden auf der Kartusche adsorbiert. Anschließend werden sie mit Dichlormethan/Methanol (3:1, v:v) eluiert und nach gaschromatographischer Trennung mit einem TEA-Detektor (Thermal Energy Analyser) analysiert. |
Bestimmungsgrenze: | absolut: 0,004 µg je N-Nitrosamin pro Kartusche |
relativ: 0,010 µg/m3 je N-Nitrosamin für 400 l Probeluftvolumen, 1 ml Desorptionsvolumen und 2 µl Injektionsvolumen |
|
Messbereich: | Validiert im Bereich von 0,010 µg/m3 bis 0,075 µg/m3 bezogen auf ein Probeluftvolumen von 400 l. |
Selektivität: | Störungen sind durch andere organische Stickstoffverbindungen möglich. Eine Identifizierung der N-Nitrosamine erfolgt durch Bestrahlung mit UV-Licht, was zu kleineren Signalen im Chromatogramm führt. |
Vorteile: | Personengetragene und selektive Messungen möglich. |
Nachteile: | Keine Messung bei relativer Luftfeuchte > 60 % möglich. |
Apparativer Aufwand: | Pumpe Volumenstrommessgerät Thermo Sorb-N-Adsorptionskartuschen Gaschromatograph mit TEA-Detektor UV-Lampe |
1 Geräte und Chemikalien
1.1 Geräte
Für die Probenahme und Probenaufbereitung:
Für die Analyse:
1.2 Chemikalien
1.3 Lösungen
N-Nitroso-nbutyl-n- propylamin (ISTD): | Als interner Standard wird N-Nitroso-nbutyl-npropylamin in Dichlormethan in einer Konzentration von 10 µg/ml verwendet. |
Elutionslösung: | Lösung von Dichlormethan und Methanol (3:1, v:v)
In einem 200-ml-Messkolben werden nacheinander 150 ml Dichlormethan und 50 ml Methanol abgemessen und anschließend gemischt. Die Lösung wird in einer Braunglasflasche aufbewahrt. |
Stammlösung: | Als Stammlösung dient der unter Abschnitt 1.2 genannte Nitrosamin-Mix 9 (10 µg/ml). |
Kalibrierlösungen: | Zehn Lösungen der N-Nitrosamine mit Konzentrationen von ca. 0,003 µg/ml bis 0,03 µg/ml
In zehn 2-ml-Messkolben, die jeweils mit einem Milliliter Elutionslösung gefüllt sind, werden verschiedene Mengen der Stammlösung sowie 30 µl des internen Standards mit Hilfe einer Mikroliterspritze dosiert, anschließend wird bis zur Messmarke mit Elutionslösung aufgefüllt. Die Kalibrierlösungsreihe dient zur Ermittlung der Verfahrenskenndaten und stellt außerdem den Arbeitsbereich des Verfahrens dar. Mit diesen Kalibrierungen wird bezogen auf ein Probeluftvolumen von 400 l ein Konzentrationsbereich von ca. 0,0075 bis 0,075 µg/m3 abgedeckt. Die genauen Konzentrationen sind Tabelle 1 zu entnehmen. |
Tabelle 1: Konzentrationen der N-Nitrosamine in den Kalibrierlösungen
Kalibrierlösung | Zugabe Stammlösung [µl] |
Zugabe ISTD [µl] | Konzentration N-Nitrosamine [µg/ml] | Konzentration N-Nitrosamine [µg/m3]* |
1 | 0,6 | 30 | 0,003 | 0,0075 |
2 | 1,2 | 30 | 0,006 | 0,015 |
3 | 1,8 | 30 | 0,009 | 0,023 |
4 | 2,4 | 30 | 0,012 | 0,030 |
5 | 3,0 | 30 | 0,015 | 0,038 |
6 | 3,6 | 30 | 0,018 | 0,045 |
7 | 4,2 | 30 | 0,021 | 0,053 |
8 | 4,8 | 30 | 0,024 | 0,600 |
9 | 5,4 | 30 | 0,027 | 0,068 |
10 | 6,0 | 30 | 0,030 | 0,075 |
* bezogen auf ein Probeluftvolumen von 400 l |
Zur Überprüfung der Kalibrierung wird eine Lösung verwendet, deren Konzentration im unteren Messbereich liegt. Sie ist unabhängig von den beschriebenen Kalibrierlösungen anzusetzen.
2 Probenahme
Die Validierung des Verfahrens wurde in einem Temperaturbereich von ca. 20 bis 25 °C durchgeführt.
2.1 Einfluss der Luftfeuchte
Vor der Probenahme ist die relative Luftfeuchte am Arbeitsplatz zu bestimmen. Diese bestimmt das weitere Vorgehen bei der Probenahme.
Tabelle 2: Vorgehen bei der Messung von N-Nitrosaminen
Relative Luftfeuchte | Anzahl Probenträger (Thermo Sorb-N) |
Probenahmedauer |
> 60 % | Keine Auswertung | möglich |
≤ 40 % | 1 | 4 Stunden |
> 40 % ≤ 60 % | 1 2 (parallele Messung) |
4 Stunden 3 Stunden (parallele Messung) |
Um eine sichere Aussage zur Konzentration aller N-Nitrosamine innerhalb des geprüften Messbereiches treffen zu können, ist für eine relative Luftfeuchte über 40 % eine parallele Probenahme mit beiden beschriebenen Vorgehensweisen notwendig.
2.2 Probenahmeverfahren
Die beiden Schraubverschlüsse werden geöffnet und die Therm Sorb-N-Kartusche wird mit der Pumpe verbunden. Zur Verwendung eines doppelten Probenträgers werden zwei Kartuschen jeweils am Luftein- und Luftauslass zusammengesteckt. Pumpe und Kartusche werden von einer Person während der Arbeitszeit getragen oder ortsfest verwendet. Das Probeluftvolumen beträgt bei Verwendung des einzelnen Probenträgers 400 l, bei Verwendung des doppelten Probenträgers 300 l. Der Volumenstrom soll 100 l/h nicht überschreiten. Nach der Probenahme ist der Volumenstrom auf Konstanz zu überprüfen. Ist die Abweichung vom eingestellten Volumenstrom größer ± 5 %, wird empfohlen, die Messung zu verwerfen (siehe hierzu DGUV Information 213-500 "Allgemeiner Teil", Abschnitt 3 [1]).
Anschließend wird die Kartusche wieder mit den mitgelieferten Schraubdeckeln verschlossen. Wurden zwei Kartuschen verwendet, ist deren Reihenfolge zu kennzeichnen. Die für die Bestimmung der Luftkonzentration wichtigen Parameter (Probeluftvolumen, Temperatur, Luftdruck und relative Luftfeuchte) werden in einem Probenahmeprotokoll vermerkt.
3 Analytische Bestimmung
3.1 Probenaufbereitung und Analyse
In die "Air In"-Öffnungen der beaufschlagten Thermo Sorb-N-Kartuschen werden 15 µl des internen Standards dosiert. Zur Elution wird die Kartusche mit der "Air In"-Öffnung nach unten auf dem Extraktionsgestell platziert. Mit Hilfe der Trichtersäulen werden die Kartuschen mit 2 ml Elutionslösung eluiert. Es ist entscheidend, dass der ISTD vor der Elutionslösung auf die Kartusche gegeben wird. Es wurde nachgewiesen, dass der ISTD dann vollständig eluiert wird. Das Eluat (ca. 1 ml) wird aufgefangen, mit einer Einmalspritze aufgenommen und durch einen Einmalfilter in ein Autosamplergefäß filtriert.
2 µl der Probelösung werden in den Gaschromatographen injiziert und wie nachfolgend beschrieben analysiert. Die quantitative Auswertung erfolgt nach der Methode des internen Standards über die Peakflächen der jeweiligen Substanz und des N-Nitroso-nbutyl-npropylamins als internem Standard.
Zur Absicherung der Identifizierung der N-Nitrosamine erfolgt die Bestrahlung einer Teilprobe mit UV-Licht über 2 - 3 Stunden. Aufgrund ihrer mangelnden UV-Stabilität werden dabei die N-Nitrosamine teilweise zersetzt. Das Signal eines N-Nitrosamins in der bestrahlten Probe ist somit, in einem erneuten Analyselauf, um ca. die Hälfte verringert.
3.2 Gaschromatographische Arbeitsbedingungen
Die in Abschnitt 5 angegebenen Verfahrenskenngrößen wurden unter folgenden Gerätebedingungen erarbeitet.
Gerät: | Gaschromatograph Agilent 7890a mit Split/Splitless-Injektor und TEA-Detektor |
Trennsäule: | polare Kapillarsäule
Crossbond Carbowax Polyethylenglykol, Länge 30 m, ID 250 µm, FD 0,25 µm |
Temperaturen: | Injektor: 155°C Detektor: Interface 200 °C, Pyrolysator 500 °C, Sauerstoffstrom 3,2 ml/min Ofen mit Temperaturprogramm Anfangstemperatur 38 °C, isotherm 0,75 min Heizrate I: 40 °C/min bis 80 °C, 1,8 min Heizrate II: 25 °C/min bis 200 °C, 12,6 min |
Injektion: | Splitless bis 0,75 min |
Injektionsvolumen: | 2 µl |
Trägergas: | Helium, 1 ml/min |
4 Auswertung
4.1 Kalibrierung
Die in Abschnitt 1.3 beschriebenen Kalibrierlösungen werden wie unter Abschnitt 3.2 beschrieben analysiert.
Durch Auftragen der Verhältnisse der Peakflächen der N-Nitrosamine zu den Peakflächen des internen Standards über die in den jeweiligen Kalibrierlösungen enthaltenen Massenverhältnisse der N-Nitrosamine und des internen Standards werden durch Regressionsrechnung die linearen Kalibrierfunktionen ermittelt.
4.2 Berechnung des Analysenergebnisses
Aus den erhaltenen Chromatogrammen werden die Peakflächen der N-Nitrosamine und des N-Nitroso-nbutyl-npropylamins ermittelt, der Quotient gebildet und aus der jeweiligen Kalibrierfunktion unter Einbeziehung der Massenkonzentration des internen Standards der zugehörige Wert für die Massenkonzentration in der Probelösung in µg/ml bestimmt.
cnitrosamin_Messlösung | Massenkonzentration N-Nitrosamin in der Messlösung in µg/ml |
cIS_Messlösung | Massenkonzentration interner Standard in der Messlösung in µg/ml (0,15 µg/ml) |
AQ | Flächenquotient, siehe unten |
a | Achsenabschnitt |
b | Steigung |
ANitrosamin | Fläche N-Nitrosamin |
AIS | Fläche interner Standard |
Die Berechnung der Massenkonzentration der jeweiligen Einzelsubstanz in der Probeluft in µg/m3 erfolgt nach der folgenden Formel:
cLuftprobe | Massenkonzentration des N-Nitrosamins in der Luftprobe in µg/m3 |
cMesslösung | Massenkonzentration des N-Nitrosamins in der Messlösung in µg/ml |
VE | Elutionsvolumen in ml (1 ml) |
VLuft | Probeluftvolumen in m3 |
η | Wiederfindung (1,0) |
4.3 Berechnung des Analysenergebnisses bei paralleler Probenahme
Wird die Probenahme parallel mit einem einzelnen und mit zwei hintereinandergeschalteten Probenträgern (vgl. Abschnitt 2) durchgeführt, werden alle drei Probenträger, wie in Abschnitt 3 beschrieben, aufgearbeitet und analysiert.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bestimmungsgrenze beim Probenträger mit zwei hintereinandergeschalteten Kartuschen aufgrund der verkürzten Probenahmedauer (3 h) höher liegt als beim einzelnen Probenträger (4 h).
Werden sowohl auf der Sammel- als auch auf der Kontrollschicht des doppelten Probenträgers N-Nitrosamine mit einem Ergebnis oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen, werden die Ergebnisse für diese N-Nitrosamine addiert und das Ergebnis des einzelnen Probenträgers wird für diese N-Nitrosamine nicht verwendet, da von einem Durchbruch ausgegangen werden muss. Beträgt der Gehalt des auf der Kontrollschicht nachgewiesenen N-Nitrosamins mehr als 25 % des Wertes, der auf der Sammelschicht nachgewiesen wurde, erfolgt eine Einschränkung des Ergebnisses, da weitere Verluste dieses N-Nitrosamins nicht auszuschließen sind.
Werden auf der Sammelschicht des doppelten Probenträgers N-Nitrosamine mit einer Konzentration oberhalb der Bestimmungsgrenze und werden diese N-Nitrosamine auf der Kontrollschicht qualitativ, jedoch unterhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen, wird nur der Messwert der Sammelschicht verwendet. Um den geringen Durchbruch auf die Kontrollschicht zu berücksichtigen, wird zu diesem Messwert dann zusätzlich die Bestimmungsgrenze dieser N-Nitrosamine addiert. Der einzelne Probenträger wird für diese N-Nitrosamine nicht berücksichtigt.
Werden auf der Sammelschicht des doppelten Probenträgers N-Nitrosamine oberhalb der Bestimmungsgrenze nachgewiesen, aber auf der Kontrollschicht werden diese N-Nitrosamine nicht qualitativ nachgewiesen, erfolgt die Auswertung für diese N-Nitrosamine über den einzelnen Probenträger mit den Bestimmungsgrenzen wie in Abschnitt 5.2 beschrieben. Sollte allerdings der Wert für diese N-Nitrosamine auf der Sammelschicht des doppelten Probenträgers höher sein als der Wert des einzelnen Probenträgers, ist dieser höhere Wert anzugeben, da aufgrund der längeren Probenahmedauer des einzelnen Probenträgers ein Durchbruch nicht ausgeschlossen werden kann.
5 Beurteilung des Verfahrens
Die Kenndaten der Methode wurden nach Maßgabe der DIN EN 482 [2] ermittelt. Die Validierung wurde mit Verdünnungen von zwei Stammlösungen der N-Nitrosamine mit unterschiedlichen Konzentrationen (Nitrosamines Mix 9, siehe Abschnitt 1.2) durchgeführt. Dazu wurden definierte Volumina der entsprechenden Lösung der N-Nitrosamine direkt auf die Probenträger dotiert ( Tabelle 3). Anschließend wurde an der dynamischen Gasstrecke 4 h Luft mit der gewünschten Luftfeuchte mit 100 l/h über die Probenträger gezogen. Für jede Konzentration wurden sechs Thermo Sorb-N-Kartuschen beaufschlagt. Die Versuche wurden bei Raumtemperatur durchgeführt. Die Aufarbeitung der Probenträger erfolgte wie in Abschnitt 3 beschrieben.
5.1 Präzision und Wiederfindung
Zur Bestimmung der Präzision und der Wiederfindung wurden je sechs Thermo Sorb-N-Kartuschen mit verschiedenen Konzentrationen der N-Nitrosamine beaufschlagt. Die Versuche wurden bei einer relativen Luftfeuchte von ca. 38 % durchgeführt, die untersuchten Konzentrationen der N-Nitrosamine können Tabelle 3 entnommen werden. Es wurden verschiedene Konzentrationen der Stammlösung auf Thermo Sorb-N-Kartuschen dotiert und danach wie oben beschrieben Luft darüber gezogen. Das Probeluftvolumen betrug bei allen Versuchen 400 l.
Tabelle 3: Kenndaten der Validierung
Stoff | Konzentration [µg/m3] | Dotiertes Volumen Stammlösung [µl] |
Wieder- findung [%] |
Relative Standard- abweichung [%] |
N-Nitroso- dimethylamin |
0,010 | 0,4 | 108,8 | 6,5 |
0,030 | 0,6 | 106,6 | 3,7 | |
0,075 | 3,0 | 99,8 | 1,3 | |
0,750 | 3,0* | 92,0 | 6,4 | |
N-Nitroso- diethylamin |
0,010 | 0,4 | 95,0 | 4,4 |
0,030 | 0,6 | 103,1 | 6,6 | |
0,075 | 3,0 | 101,5 | 1,9 | |
0,750 | 3,0* | 96,5 | 3,6 | |
N-Nitrosodi- n-propylamin |
0,010 | 0,4 | 97,3 | 4,3 |
0,030 | 0,6 | 96,6 | 8,2 | |
0,075 | 3,0 | 100,9 | 2,3 | |
0,750 | 3,0* | 100,2 | 3,1 | |
N-Nitrosodi- n-butylamin |
0,010 | 0,4 | 103,6 | 3,6 |
0,030 | 0,6 | 93,2 | 12,2 | |
0,075 | 3,0 | 100,6 | 2,0 | |
0,750 | 3,0* | 111,0 | 2,2 | |
N-Nitroso- piperidin |
0,010 | 0,4 | 98,1 | 4,1 |
0,030 | 0,6 | 95,5 | 7,6 | |
0,075 | 3,0 | 98,2 | 1,4 | |
0,750 | 3,0* | 94,5 | 4,4 | |
N-Nitroso- pyrrolidin |
0,010 | 0,4 | 99,3 | 3,8 |
0,030 | 0,6 | 97,0 | 8,7 | |
0,075 | 3,0 | 98,5 | 1,8 | |
0,750 | 3,0* | 93,7 | 2,1 | |
N-Nitroso- morpholin |
0,010 | 0,4 | 99,2 | 3,7 |
0,030 | 0,6 | 94,8 | 6,5 | |
0,075 | 3,0 | 97,8 | 1,8 | |
0,750 | 3,0* | 91,1 | 2,3 | |
* Verwendung der konzentrierten N-Nitrosamin-Stammlösung (100 µg/ml, siehe Abschnitt 2.2) |
Da die mittleren Wiederfindungen bei allen sieben N-Nitrosaminen zwischen 96 % und 102 % liegen, erfolgt bei der Ergebnisberechnung keine Korrektur.
Bei relativen Luftfeuchten zwischen 40 % und 60 % ist die Wiederfindung der N-Nitrosamine jedoch konzentrationsabhängig. Bei hohen Konzentrationen kommt es zu Durchbrüchen. Daher muss in diesem Luftfeuchtebereich die Probenahme wie in Abschnitt 2.1 beschrieben durchgeführt werden.
Ab einer relativen Luftfeuchte von 60 % ist eine quantitative Auswertung aufgrund der Durchbrüche der N-Nitrosamine nicht mehr möglich.
Ein Probenluftvolumen von 400 l (4 h Probenahme mit einem Volumenstrom von 100 l/h) darf nicht überschritten werden, da ansonsten ein Durchbruch nicht ausgeschlossen werden kann.
5.2 Bestimmungsgrenze
Die Bestimmungsgrenzen wurden nach DIN 32645 [3] ermittelt. Die Zahlenwerte wurden auf der Grundlage einer äquidistanten 10-Punkt-Kalibrierung über eine Zehnerpotenz im unteren Arbeitsbereich ermittelt. Die Bestimmungsgrenzen für N-Nitrosopiperidin und N-Nitrosomorpholin wurden in Anlehnung an die Leerwertmethode ermittelt.
Die berechneten absoluten Bestimmungsgrenzen pro Kartusche liegen bei allen N-Nitrosaminen zwischen 0,0001 und 0,004 µg. Dies entspricht bei einem Probeluftvolumen von 400 l und einem Desorptionsvolumen von 1 ml einer relativen Bestimmungsgrenze von 0,0003 bis 0,010 µg/m3. Die Bestimmungsgrenzen wurden einheitlich für alle N-Nitrosamine auf 0,010 µg/m3 festgelegt.
5.3 Lagerfähigkeit
Die verlustfreie Lagerfähigkeit der N-Nitrosamine im adsorbierten Zustand bei Raumtemperatur beträgt maximal 7 Tage. Eluierte Proben sind bei Lagerung im Kühlschrank mindestens 4 Wochen haltbar.
5.4 Selektivität
Aufgrund der UV-Empfindlichkeit der N-Nitrosamine können die Substanzen eindeutig identifiziert werden. Nach Bestrahlung mit UV-Licht kommt es aufgrund von Zersetzung der N-Nitrosamine zu einer Verkleinerung der N-Nitrosamin-Peaks, welche diese eindeutig identifizierbar macht.
5.5 Messunsicherheit
Die erweiterten Messunsicherheiten wurden unter Berücksichtigung aller relevanten Einflussgrößen nach DIN EN 482 [2] und DIN EN 1076 [4] ermittelt. Die Ergebnisunsicherheit des Gesamtverfahrens und damit auch des Analysenergebnisses setzt sich im Wesentlichen zusammen aus den Unsicherheitsbeträgen bei der Probenahme (z.B. Probeluftvolumen) und der analytischen Bearbeitung (vollständige Desorption, Streuung der Kalibrierfunktion, Schwankung der Wiederfindungen und der Reproduzierbarkeiten). Die erweiterten Messunsicherheiten liegen für die untersuchten Stoffe zwischen 19 % und 27 %.
Tabelle 4: Erweiterte Messunsicherheiten
Stoff | Konzentration [µg/m3] |
Erweiterte Messunsicherheit [%] |
N-Nitroso- dimethylamin |
0,010 | 25 |
0,030 | 24 | |
0,075 | 23 | |
0,750 | 25 | |
N-Nitroso- diethylamin |
0,010 | 20 |
0,030 | 20 | |
0,075 | 19 | |
0,750 | 20 | |
N-Nitrosodi- n-propylamin |
0,010 | 19 |
0,030 | 20 | |
0,075 | 19 | |
0,750 | 19 | |
N-Nitrosodi- n-butylamin |
0,010 | 25 |
0,030 | 27 | |
0,075 | 24 | |
0,750 | 27 | |
N-Nitroso- piperidin |
0,010 | 9 |
0,030 | 21 | |
0,075 | 19 | |
0,750 | 20 | |
N-Nitroso- pyrrolidin |
0,010 | 19 |
0,030 | 21 | |
0,075 | 19 | |
0,750 | 20 | |
N-Nitroso- morpholin |
0,010 | 20 |
0,030 | 21 | |
0,075 | 20 | |
0,750 | 22 |
6 Bemerkungen
Anstelle der in Abschnitt 3.1 beschriebenen Aufarbeitungsmethode ist es auch möglich, den internen Standard in Form einer Stammlösung zusammen mit der Elutionslösung auf den Probenträger zu geben. Dabei werden 30 µl interner Standard in 2 ml Elutionslösung verwendet. Damit werden die beaufschlagten Probenträger eluiert. Das erhaltene Eluat wird, wie in Abschnitt 3.1 beschrieben, weiter aufgearbeitet und analysiert.
Versuche haben gezeigt, dass beide Aufarbeitungsmethoden zu vergleichbaren Ergebnissen führen.
7 Literatur
[ 1] | DGUV Information 213-500 Allgemeiner Teil DGUV, Berlin Dezember 2015 |
[ 2] | DIN EN 482:2015-12 Exposition am Arbeitsplatz - Allgemeine Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Verfahren zur Messung chemischer Arbeitsstoffe Beuth Verlag, Berlin 2015 |
[ 3] | DIN 32645:2008-11 Chemische Analytik - Nachweis-, Erfassungs- und Bestimmungsgrenze unter Wiederholbedingungen - Begriffe, Verfahren, Auswertung Beuth Verlag, Berlin 2008 |
[ 4] | DIN EN 1076:2010-04 Exposition am Arbeitsplatz - Messung von Gasen und Dämpfen mit pumpenbetriebenen Probenahmeeinrichtungen - Anforderungen und Prüfverfahren Beuth Verlag, Berlin 2010 |
Eingereicht durch Yvonne Giesen, Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Sankt Augustin.
Erarbeitet und verabschiedet durch die AG Analytik im Sachgebiet "Gefahrstoffe" des Fachbereichs "Rohstoffe und chemische Industrie" der DGUV.
ENDE |
(Stand: 23.08.2023)
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