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Regelwerk

DIN 1055-2 - Bodenkenngrößen
Wichte, Reibungswinkel, Kohäsion, Wandreibungswinkel
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Lastannahmen für Bauten

Stand 02/1976


Veröffentlichung: MABl. By 1977 S. 50

Design loads for buildings; soil properties; unit weight, angel of friction, cohesion, wall friction

Diese Norm wurde in der Arbeitsgruppe Einheitliche Technische Baubestimmungen (ETB) des FNBau ausgearbeitet. Sie ist den obersten Bauaufsichtsbehörden vom Institut für Bautechnik, Berlin, zur bauaufsichtlichen Einführung empfohlen worden.

In dieser Norm sind die von außen auf eine Baukonstruktion einwirkenden Kräfte, z.B. Gewichtskräfte, auch als Lasten bezeichnet.

1 Geltungsbereich

1.1 Die nach dieser Norm gewählten Bodenkenngrößen gelten für die Berechnung der Standsicherheit und der Abmessungen baulicher Anlagen, die durch die Eigenlast des Bodens oder durch Erddruck belastet werden.

1.2 In schwierigen Fällen wird die Mitwirkung eines in Grundbau und Bodenmechanik erfahrenen Sachverständigen empfohlen.

2 Zweck

Durch diese Norm soll angegeben werden,

  1. wie die Bodenkenngrößen im Einzelfall zu wählen sind,
  2. welche Einschränkungen bei der Verwendung dieser Bodenkenngrößen zu beachten sind,
  3. mit welchem Wert bei der Ermittlung des Erddrucks eine Wandreibung angesetzt werden darf,
  4. in welchen Fällen der Grenzwert des aktiven Erddrucks, der Erdruhedruck oder ein zwischen diesen Werten liegender Erddruck anzusetzen ist.

Damit bodenmechanische Untersuchungen auf das unbedingt erforderliche Maß beschränkt werden können, sind für überschaubare Fälle Tabellenwerte angegeben.

3 Begriffe

3.1 Die Wichte des Bodens (früher Raumgewicht des Bodens) ist die Gewichtskraft eines Bodenkörpers, bezogen auf sein Volumen einschließlich der mit Flüssigkeit und Gas gefüllten Poren. Dabei ist zwischen der Wichte des feuchten: Bodensγ, der des wassergesättigten Bodens γr und der des Bodens unter Auftriebγ' zu unterscheiden, siehe DIN 4015.

3.2 Die Scherfestigkeit ist der Widerstand, den der Boden im Bruchzustand in einer Scherfläche der Scherbeanspruchung entgegenzusetzen vermag, bezogen auf die Scherfläche. Die Scherfestigkeit lässt sich im allgemeinen in einen Reibungsanteil und in einen Kohäsionsanteil zerlegen. Man erhält damit die ScherparameterΦ undc, siehe DIN 18 137 Teil 1 Vornorm.

3.3 Als innerer Reibungswinkel (kurz Reibungswinkel genannt) wird in der graphischen Auftragung - der Scherspannungen auf der Ordinatenachse und der Normalspannungen auf der Abszissenachse (τ,σ, -Diagramm) - bei Annahme einer geraden Scherlinie deren Neigungswinkel gegenüber der Waagerechten bezeichnet. Bei bindigen Böden ist dabei zwischen dem ReibungswinkelΦ ' des konsolidierten Bodens und dem ReibungswinkelΦu des unkonsolidierten Bodens zu unterscheiden, siehe DIN 18 137 Teil 1 Vornorm.

3.4 Als Kohäsion wird der Ordinatenabschnitt der Scherlinie in der graphischen Auftragung nach Abschnitt 3.3 bezeichnet. Bei bindigen Böden ist dabei zwischen der Kohäsionc' des konsolidierten Bodens und der Kohäsioncu des unkonsolidierten Bodens zu unterscheiden, siehe DIN 18 137 Teil 1 Vornorm.

3.5 Der Wandreibungswinkelδ ist der Winkel zwischen der angreifenden Erddrucklast und der Flächennormalen auf die belastete Bauwerksfläche.

3.6 Der aktive Erddruck ist der kleinste Erddruck, der sich infolge von Bodeneigenlast und Auflasten hinter einer Wand einstellt, wenn sich diese im erforderlichen Maße vom Erdreich weg bewegt. Er ergibt sich aus einer rechnerischen oder graphischen Untersuchung verschiedener Gleitflächen unter Berücksichtigung der Bodenkenngrößen nach den Abschnitten 3.1 bis 3.5 als oberer Grenzwert. Die Resultierende des Erddrucks wird als Erddrucklast bezeichnet.

3.7 Als erhöhter Erddruck wird ein Erddruck bezeichnet, der wegen nicht ausreichender Wandbewegung größer ist als der aktive Erddruck, aber kleiner als der Ruhedruck.

3.8 Der Erdruhedruck im Sinne dieser Norm ist der im ungestörten gewachsenen Boden auf eine gedachte senkrechte Ebene wirkende Erddruck infolge von Bodeneigenlast und Auflasten. Die Resultierende des Erdruhedrucks wird als Erdruhedrucklast bezeichnet.

3.9 Mit Verdichtungserddruck wird der Erddruck bezeichnet, der sich hinter einer Wand einstellt, wenn eine Schüttung aus nichtbindigem oder bindigem Boden lagenweise eingebracht und verdichtet wird.

4 Ermittlung der Bodenkenngrößen

4.1 Art, Beschaffenheit, Ausdehnung und Mächtigkeit der Bodenschichten, für die Bodenkenngrößen festgelegt werden sollen, sind durch Schürfe oder Bohrungen und gegebenenfalls durch zusätzliche Sondierungen festzustellen, sofern die örtlichen Erfahrungen keinen ausreichenden Aufschluss geben. DIN 4021 Teil 1, DIN 4022 Teil 1, DIN 4023, DIN 4094 Teil 1 sowie DIN 18 196 sind hierbei zu beachten.

4.2 Im Grundsatz sind die für die Lastannahmen erforderlichen Bodenkenngrößen unmittelbar auf Grund bodenmechanischer Untersuchungen festzulegen und anzugeben. Zur Berücksichtigung der Heterogenität des Untergrunds in Verbindung mit den Ungenauigkeiten bei Probenahme und Versuchsdurchführung sind die in Versuchen ermittelten Werte mit angemessenen Zu- bzw. Abschlägen zu versehen, bevor sie, durch den Vorsatz "cal" als Rechenwerte gekennzeichnet, in die Berechnung eingehen.

4.3 Soweit aus örtlicher Erfahrung ausreichend bekannt ist, dass gleichartige Untergrundverhältnisse vorliegen, dürfen die Bodenkenngrößen von früheren Bodenuntersuchungen übernommen werden.

4.4

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