Für einen individuellen Ausdruck passen Sie bitte die
Einstellungen in der Druckvorschau Ihres Browsers an.
Regelwerk, Strahlenschutz

Bekanntmachung einer Empfehlung der Strahlenschutzkommission
"Langfristige Sicherung des Kompetenzerhaltes auf dem Gebiet der Strahlenforschung in Deutschland"

Vom 5. Januar 2007
(BAnz. Nr. 50 vom 13.03.2007 S. 2601)



Nachfolgend wird die Empfehlung der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 211. Sitzung der Kommission am 14. November 2006, bekannt gegeben (Anlage).

1 Vorbemerkung

Für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Strahlenforschung, der für den Kompetenzerhalt dringend benötigt wird und dessen Ausbildung daher intensiv gefördert werden muss, stellen Strahlenphysik, Strahlenbiologie und Strahlenepidemiologie wegen der Nutzung moderner Methoden aus Physik, Biologie und Epidemiologie attraktive Fächer dar. Erinnert sei nur an die revolutionären Techniken der Molekularbiologie, die heute einen integralen Bestandteil der biologischen Strahlenforschung darstellen. Die biologische Strahlenforschung ist somit ein wichtiger Bestandteil der Lebenswissenschaften, denen sie nachhaltige Impulse zu geben vermag.

Forschungsvorhaben aus Strahlenphysik, Strahlenbiologie und Strahlenepidemiologie stehen in einem engen Zusammenhang mit der Krebsforschung, deren Ergebnisse für Strahlenschutz und Strahlentherapie gleichermaßen wichtig sind. Der wissenschaftliche Nachwuchs mit strahlenmedizinischem Schwerpunkt muss durch eine gezielte Ausbildung in die Lage versetzt werden, optimale Strahlentherapiekonzepte für Tumoren zu entwickeln und deren Risiken abzuschätzen. Der wissenschaftliche Nachwuchs muss darüber hinaus durch seine Ausbildung befähigt werden, unterschiedliche Strahlungen (wie z.B. Ultraviolett(UV)-Strahlung, ionisierende Strahlung und elektromagnetische Felder) bezüglich ihres Nutzens und ihrer Risiken zu vergleichen und im Sinne des Strahlenschutzes zu bewerten.

Die nachfolgenden Empfehlungen sind Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses in der Strahlenschutzkommission (SSK). Ziel dieser Überlegungen soll es sein, die Kompetenz auf allen Gebieten der Strahlenforschung mit besonderer Betonung des Strahlenschutzes in Deutschland zu erhalten und langfristig zu verbessern. Es muss sichergestellt werden, dass geeignete Fachkräfte ausgebildet werden, die in Zukunft die Strahlenforschung in Deutschland und international kompetent vertreten können. Dies setzt voraus, dass die Zahl der in Deutschland mit Strahlenforschungsaufgaben betrauten Zentren vergrößert wird, um flächendeckend auf diesem Gebiet sowohl exzellente Forschung als auch eine kompetente Lehre und Weiterbildung zu gewährleisten. Dies macht die universitäre bzw. klinische Anbindung der Zentren unabdingbar.

Nur wenn äußerst zügig Maßnahmen zum Erhalt der Strahlenforschungs- bzw. Strahlenschutzkompetenz ergriffen werden, wird es in Zukunft möglich sein, auf nationaler Ebene die notwendige Kompetenz für den Industrie- und Wissenschaftsstandort Deutschland zu erhalten, international an der Strahlenforschung teilzunehmen und nationale Interessen in internationalen Strahlenschutzgremien zu vertreten.

2 Struktur

In Deutschland gibt es nur noch an wenigen Orten Institutionen, an denen in größerem Umfang Strahlenforschung betrieben wird. Die SSK sieht es als einen sinnvollen Weg an, ausgehend von zwei oder drei Kompetenzzentren, Netzwerke zu etablieren, in die sich kleinere Einheiten integrieren können. Aus kooperierenden Einheiten gebildete Netzwerke versprechen eine strukturelle Verbesserung im Hinblick auf die Breite des Methodenspektrums in der Forschung und auf die Vertiefung der Lehre.

Zentrale Aufgaben der Kompetenzzentren liegen in der Koordination der verschiedenen Forschungsaktivitäten und der Erstellung und Durchführung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen, die die Vermittlung von Fachwissen sowie die Erfordernisse der Risikokommunikation abdecken müssen. So ausgebildete Fachleute können im Sinne der Prävention tätig werden, so dass durch eine kompetente Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis optimaler Strahlenschutz gewährleistet wird. Die Kompetenzzentren sollten auch vor dem Hintergrund der Etablierung bzw. des Ausbaus der Spitzenforschung ausgewählt werden.

Um diese Einheiten zu etablieren, ist ein zweistufiges Konzept vorstellbar. Zunächst müssen die Kompetenzzentren identifiziert und festgelegt werden. Im zweiten Schritt werden dann unterstützende Projekte ausgeschrieben. Hierbei sind die Antragsteller darauf hinzuweisen, dass interdisziplinäre Netzwerkstrukturen eher Aussicht auf eine Bewilligung von Fördermitteln haben als Einzelanträge.

3 Themenfelder

Strahlenforschung ist von jeher ein interdisziplinäres Fachgebiet. Die dazu notwendige Kommunikation und Integration muss erhalten und ausgebaut werden. Die im Folgenden benannten Projektvorschläge setzen daher überwiegend eine enge Kooperation zwischen mehreren Fachrichtungen voraus. Die notwendige Zusammenarbeit kann durch die Einrichtung von Netzwerken, die Kompetenzzentren als "Kristallisationspunkte" aufweisen, effektiv verwirklicht werden. Es wird ausdrücklich betont, dass sowohl nichtionisierende als auch ionisierende Strahlungen untersucht werden müssen. Projekte zu elektromagnetischen Feldern sollten sich auf den Bereich der Anwendung in der Medizin konzentrieren.

Es ist essentiell, dass die Strahlenforschung in Deutschland auf jenen Gebieten den Anschluss an die internationale Spitzenforschung wiederfindet, auf denen sie wegen der Schließung vieler Universitäts-Institute den Anschluss zum Teil oder gänzlich verloren hat. Dies betrifft beispielsweise die Untersuchung von Strahleneffekten aller Art mit dem gesamten methodischen Spektrum vom molekularbiologischen Bereich über Zellkultursysteme bis hin zum Tierversuch und zu epidemiologischen Untersuchungen an menschlichen Populationen.

Schwerpunkte sollten auf drei Themenfelder gelegt werden:

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 16.06.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion