umwelt-online: Empfehlung 2007/526/EG mit Leitlinien für die Unterbringung und Pflege von Tieren, die für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendet werden (4)

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4.3 Fütterung

Der zugestandene Trogplatz gestattet den Tieren gleichzeitiges Fressen, sofern keine Adlibitum-Fütterung praktiziert wird (siehe Tabelle G.1). Hornvieh benötigt mehr Platz am Futtertrog als hornlose Tiere, was auf jeden Fall berücksichtigt werden muss.

4.4 Tränken

Tränken: Die gesamte Tränkenlänge muss ausreichen, dass 10 % der Tiere gleichzeitig trinken können. Dies entspricht mindestens 30 cm Platz für jeweils zehn ausgewachsene Rinder. Laktierende Milchkühe benötigen 50 % mehr Platz.

Tränkebecken: Werden die Rinder in Gruppen gehalten, sollten mindestens zwei Tränkebecken zur Verfügung stehen. Umfassen die Gruppen mehr als zwanzig Rinder, so sollte mindestens ein Tränkebecken für jeweils zehn Tiere vorhanden sein.

4.5 Umgang

Werden Melkmaschinen eingesetzt, so sollte das Melkgeschirr technisch einwandfrei sein, um Krankheiten wie Euterentzündungen vorzubeugen.

Rinder mit Hörnern können in beengter Umgebung eine Gefahr für das Personal darstellen. Unter Umständen könnte deshalb eine Enthornung der Tiere für notwendig erachtet werden. Sofern möglich, sollte diese jedoch bei Kälbern, die unter acht Wochen alt sind, durchgeführt werden.

c. Zusätzliche Leitlinien für die Unterbringung und Pflege von Schafen und Ziegen

1 Einleitung

Schafe (Ovis aries) sind Weidetiere, die aufgrund der Unterschiede zwischen den Rassen, z.B. bei der Wolle, unter verschiedenartigsten klimatischen Bedingungen gedeihen.

Unter natürlichen oder landwirtschaftlichen Haltungsbedingungen sind Schafe sehr gesellig und verbringen ihr ganzes Leben in engem Kontakt zu anderen Tieren der Herde, die sie übrigens individuell erkennen. Diese Tierart leidet ganz besonders unter sozialer Isolation, was bei der Gestaltung der Haltungsbereiche berücksichtigt werden sollte. In Bezug auf den sozialen Zusammenhalt von Schafen bestehen jedoch erkennbare Unterschiede zwischen den Rassen. So schließen sich z.B. Bergschafe, wenn sie nicht gestört werden, weniger eng zu einem Herdenverband zusammen.

Ziegen (Capra hircus) sind von Natur aus neugierig und vertragen sich in der Regel gut mit anderen Tierarten und Menschen. Genau wie Schafe leben auch Ziegen in sozialen Gruppen und werden durch soziale Isolation in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt. Ziegen fressen eher an Bäumen und Sträuchern anstatt zu grasen und sind optimal an trockenen, festen Untergrund angepasst. Sie haben enorme Kletterfähigkeiten, was ihnen das Abfressen von Bäumen und Sträuchern erleichtert. Sie bevorzugen ein warmes Klima und vertragen Wind und Nässe nicht besonders gut.

2 Das Umfeld und seine Überwachung

Bei extremen Witterungsbedingungen benötigen Schafe Zugang zu natürlichem oder künstlichem Windschutz und zu Schatten, wohingegen Ziegen aufgrund ihrer anderen Felleigenschaften lange Regenperioden schlechter vertragen und bei Aufenthalt im Freien ungehinderten Zugang zu überdachten Unterständen haben sollten.

Vor kurzem geschorene Tiere benötigen unter Umständen höhere Umgebungstemperaturen als ungeschorene Tiere.

3 Gesundheit

Ausgewachsene Schafe und Ziegen von Wollrassen sollten mindestens einmal pro Jahr geschoren werden, sofern dies ihr Wohlbefinden nicht beeinträchtigt.

4 Unterbringung, Ausgestaltung und Pflege

4.1 Unterbringung

Unkastrierte, ausgewachsene männliche Tiere beider Tierarten können eher alleine leben als weibliche oder junge Tiere. Sie können sich unter Umständen, vor allem während der Fortpflanzungsperiode, aggressiv verhalten, weshalb man sehr vorsichtig mit ihnen umgehen muss, um das Risiko von Kämpfen und Verletzungen des Betreuungspersonals zu reduzieren.

Gehörnte und enthornte Ziegen sollten nicht zusammen untergebracht werden.

4.2 Ausgestaltung

Für Ziegen sollten erhöhte Bereiche in ausreichender Zahl und Größe zur Verfügung stehen, damit dominante Tiere den anderen nicht den Zugang verweigern können.

4.3 Haltungsbereiche - Abmessungen und Bodenbeschaffenheit

Tabelle G.2. Schafe und Ziegen: Mindestabmessungen und Platzangebot

Körpergewicht
(in kg)
Mindestfläche
der Unterbringung
(in m)
Mindestboden-
fläche pro Tier
(in m2/Tier)
Mindesthöhe
von Trennwänden*
(in m)
Trogplatz bei
Adlibitum-Fütterung
(in m/Tier)
Trogplatz bei
restriktiver
Fütterung
(in m/Tier)
< 20 1,0 0,7 1,0 0,10 0,25
> 20 bis 35 1,5 1,0 1,2 0,10 0,30
> 35 bis 60 2,0 1,5 1,2 0,12 0,40
> 60 3,0 1,8 1,5 0,12 0,50
*) Bei ausgewachsenen Ziegen sollten die Trennwände eventuell noch höher sein, um die Tiere am Entkommen zu hindern.

Der gesamte Haltungsbereich sollte über einen festen Boden mit geeigneter Einstreu verfügen.

4.4 Tränken

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