umwelt-online: Durchführungsbeschluss 2012/134/EU über Schlussfolgerungen zu den besten verfügbaren Techniken (BVT) gemäß der RL 2010/75/EU über Industrieemissionen in Bezug auf die Glasherstellung (2)
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1.5. BVT-Schlussfolgerungen für die Herstellung von Wirtschaftsglas
Wenn nicht anders angegeben, gelten die in diesem Abschnitt genannten BVT-Schlussfolgerungen für alle Anlagen zur Herstellung von Wirtschaftsglas.
1.5.1. Staubemissionen aus Schmelzwannen
38. Die BVT besteht in der Minderung der Staubemissionen aus den Abgasen aus der Schmelzwanne durch eine oder mehrere der folgenden Techniken:
Technik1 | Anwendbarkeit |
i. Verringerung der flüchtigen Bestandteile durch Änderungen der Rohstoffe
Die Gemengezusammensetzung kann stark flüchtige Bestandteile (z.B. Bor, Fluoride) enthalten, die erheblich zur Bildung von Staubemissionen aus der Schmelzwanne beitragen können. |
Die Technik ist vorbehaltlich der Einschränkungen aufgrund der produzierten Glasart und der Verfügbarkeit der Ersatz-Rohstoffe allgemein anwendbar. |
ii. Elektroschmelze | Nicht für die Herstellung großer Glasmengen (> 300 t/Tag) anwendbar.
Für Produktionsanlagen mit stark schwankender Glasschmelzleistung nicht anwendbar. Die Umsetzung erfordert eine vollständige Wannenerneuerung. |
iii. Brennstoff-Sauerstoff-Schmelze (Oxyfuel) | Die besten ökologischen Ergebnisse werden bei Anwendung zum Zeitpunkt einer vollständigen Wannenerneuerung erreicht. |
iv. Filtersystem: Elektrofilter oder Gewebefilter | Die Techniken sind allgemein anwendbar. |
v. Nasswäscher | Die Anwendbarkeit ist auf Sonderfälle beschränkt, insbesondere auf Elektroschmelzwannen, bei denen die Abgasvolumenströme und Staubemissionen generell gering sind und mit dem Aufnahmeverhalten der Gemengerezeptur zusammenhängen. |
1) Eine Beschreibung der Techniken ist den Abschnitten 1.10.5 und 1.10.7 zu entnehmen. |
Tabelle 28: BVT-assoziierte Emissionswerte für Staubemissionen aus Schmelzwannen in der Wirtschaftsglas-Branche
Parameter | BVT-assoziierter Emissionswert | |
mg/Nm3 | kg/t geschmolzenen Glases1 | |
Staub | < 10-202 | < 0,03-0,06 |
< 1-103 | < 0,003-0,03 | |
1) Es wurde ein Umrechnungsfaktor von 3 × 10-3 angewandt (siehe Tabelle 2). Für spezifische Produktionsläufe muss der Umrechnungsfaktor jedoch unter Umständen im Einzelfall bestimmt werden.
2) Es wurden Überlegungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Vertretbarkeit für das Erreichen der BVT-assoziierten Emissionswerte bei Wannen mit einer Kapazität von < 80 t/Tag, die Kalknatronglas produzieren, berichtet. 3) Dieser BVT-assoziierte Emissionswerte gilt für Gemengerezepturen, die erhebliche Mengen von Bestandteilen enthalten, welche die Einstufungskriterien für gefährliche Stoffe gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008/EG erfüllen. |
1.5.2. Stickstoffoxide (NOX) aus Schmelzwannn
39. Die BVT besteht in der Minderung der NOX-Emissionen aus Schmelzwannen durch eine oder mehrere der folgenden Techniken:
Technik1 | Anwendbarkeit |
i. Modifikationen des Verbrennungsprozesses | |
a. Verringerung des Luft-Brennstoff-Verhältnisses |
Anwendbar für mit einem Luft-Brennstoff-Gemisch betriebene konventionelle Wannen.
Die besten Ergebnisse werden mit einer normalen oder einer vollständigen Erneuerung der Wannen bei optimaler Bauart und Geometrie der Wannen erzielt. |
b. Verringerte Verbrennungslufttemperatur |
Anwendbar nur unter anlagenspezifischen Bedingungen aufgrund eines geringeren Wannenwirkungsgrads und eines höheren Brennstoffbedarfs (z.B. Verwendung von Rekuperativwannen anstelle von Regenerativwannen). |
c. Gestufte Verbrennung:f) Luftstufung |
Die Brennstoffstufung ist für die meisten mit einem Luft-Brennstoff-Gemisch betriebenen konventionellen Wannen anwendbar.
Die Luftstufung ist aufgrund ihrer technischen Komplexität sehr beschränkt anwendbar. |
d. Abgasrückführung |
Die Anwendbarkeit dieser Technik beschränkt sich auf die Verwendung von Spezialbrennern mit automatischer Abgasrückführung. |
e. NOX-arme Brenner |
Die Technik ist allgemein anwendbar.
Die zu erreichenden ökologischen Verbesserungen sind normalerweise aufgrund technischer Einschränkungen und des geringeren Flexibilitätsgrads der Wannen bei Anwendung in gasbefeuerten Querbrennerwannen geringer. Die besten Ergebnisse werden mit einer normalen oder einer vollständigen Erneuerung der Wannen bei optimaler Bauart und Geometrie der Wannen erzielt. |
f. Brennstoffauswahl |
Die Anwendbarkeit ist durch die Verfügbarkeit verschiedener Brennstoffarten beschränkt; diese Verfügbarkeit kann von der Energiepolitik der einzelnen Mitgliedstaaten abhängen. |
ii. Spezialausführungen von Wannen |
(Stand: 08.01.2020)
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