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Beschluss (EU) 2019/679 der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde vom 17. April 2019 zur Verlängerung der vorübergehenden Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von Differenzgeschäften (CFD) an Kleinanleger
(ABl. L 114 vom 30.04.2019 S. 22aufgehoben)
aufgehoben gem. Art. 4
Der Rat der Aufseher der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde -
gestützt auf den Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union,
gestützt auf die Verordnung (EU) Nr. 1095/2010 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. November 2010 zur Errichtung einer Europäischen Aufsichtsbehörde (Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde), zur Änderung des Beschlusses Nr. 716/2009/EG und zur Aufhebung des Beschlusses 2009/77/EG der Kommission 1, insbesondere auf Artikel 9 Absatz 5, Artikel 43 Absatz 2 und Artikel 44 Absatz 1,
gestützt auf die Verordnung (EU) Nr. 600/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 über Märkte für Finanzinstrumente und zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 648/2012 2, insbesondere auf Artikel 40,
gestützt auf die Delegierte Verordnung der Kommission (EU) 2017/567 vom 18. Mai 2016 zur Ergänzung der Verordnung (EU) Nr. 600/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf Begriffsbestimmungen, Transparenz, Portfoliokomprimierung und Aufsichtsmaßnahmen zur Produktintervention und zu den Positionen 3, insbesondere auf Artikel 19,
in Erwägung nachstehender Gründe:
(1) Mit Beschluss (EU) 2018/796 4 beschränkte die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf von Differenzgeschäften (CFD) an Kleinanleger mit Wirkung vom 1. August 2018 für einen Zeitraum von drei Monaten.
(2) Gemäß Artikel 40 Absatz 6 der Verordnung (EU) Nr. 600/2014 muss die ESMa in geeigneten Zeitabständen, mindestens aber alle drei Monate eine vorübergehende Produktinterventionsmaßnahme überprüfen.
(3) Mit Beschluss (EU) 2018/1636 5 verlängerte und änderte die ESMa die vorübergehende Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von CFD an Kleinanleger mit Wirkung vom 1. November 2018 für einen Zeitraum von drei Monaten. Mit Beschluss (EU) 2019/155 6 verlängerte die ESMa erneut die vorübergehende Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von CFD an Kleinanleger zu denselben Bedingungen wie in Beschluss (EU) 2018/1636 mit Wirkung vom 1. Februar 2019 für einen Zeitraum von drei Monaten.
(4) Die weitere Überprüfung der Beschränkung der Vermarktung, des Vertrieb und des Verkaufs von CFD durch die ESMa stützte sich unter anderem auf eine Umfrage unter nationalen zuständigen Behörden 7 über die praktische Anwendung und Auswirkung der Produktinterventionsmaßnahme sowie zusätzliche Informationen der nationalen zuständigen Behörden und Interessenträger. Diese Informationen zeigen ähnliche Trends, wie die Informationen, die zu der vorherigen Verlängerung (Beschluss (EU) 2019/155) geführt haben.
(5) Die nationalen zuständigen Behörden fanden nur begrenzt Beispiele für die Nichteinhaltung der Produktinterventionsmaßnahmen der ESMA. Die Fälle der Nichteinhaltung bezogen sich überwiegend auf die Risikowarnungen, insbesondere auf Anbieter von CFD, die Internetbanner oder andere elektronische Werbeanzeigen schalteten, die nicht die erforderliche Risikowarnung enthielten. Obwohl Internetbanner oder andere elektronische Werbeanzeigen in der Regel nicht ausdrücklich auf CFD, sondern eher auf Online-Investitionstätigkeiten Bezug genommen haben, werden die nationalen zuständigen Behörden und die ESMa ihre Einhaltung der Anforderungen an die Warnhinweise weiterhin überwachen und darauf achten, dass sie nicht als Mittel der Umgehung eingesetzt werden.
(6) Die nationalen zuständigen Behörden berichteten von einem Gesamtrückgang der Zahl der CFD-Kleinanlegerkonten, des Handelsvolumens und des in CFD investierten Gesamtkapitals von Kleinanlegern im Laufe der drei Monate von November 2017 bis Januar 2018 (erster Zeitraum) im Vergleich zu dem Zeitraum von November 2018 bis Januar 2019 (zweiter Zeitraum). Der Anteil der rentablen Konten blieb im Vergleich der beiden Zeiträume in etwa stabil 8. Die durchschnittlichen Kosten, die Kleinanlegern beim CFD-Handel entstanden und die in geringerem Maße von den Marktbedingungen abhängig zu sein scheinen als die Kundenergebnisse insgesamt, waren im zweiten Zeitraum wesentlich niedriger als im ersten Zeitraum 9. Die durchschnittlichen Kosten bei aktiven Kleinanlegerkonten, die CFD auf Kryptowährungen enthalten, gingen im Vergleich zu anderen Konten überproportional zurück, wenngleich bei diesen Konten weiterhin höhere Kosten anfielen als bei Konten ohne CFD auf Kryptowährungen. Schließlich meldeten die nationalen zuständigen Behörden einen anhaltenden Rückgang der Zahl der automatischen Glattstellungen sowie der Fälle, in denen Konten negative Salden aufwiesen, und der Höhe der negativen Salden bei Kleinanlegerkonten 10.
(7) Die nationalen zuständigen Behörden berichteten zudem von einem Anstieg der Zahl der Kunden, die im zweiten Zeitraum - im Vergleich zum ersten Zeitraum - auf Antrag als professionelle Kunden eingestuft wurden. Der ESMa ist bekannt, dass einige CFD-Anbieter gegenüber Kleinanlegern damit werben, dass sie auf Antrag als professionelle Kunden eingestuft werden können. Ein Kleinanleger kann verlangen, als professioneller Kunde eingestuft zu werden, insbesondere wenn er dies schriftlich in Übereinstimmung mit sämtlichen Anforderungen der anwendbaren Rechtsvorschriften beantragt. Die Anbieter sollten sicherstellen, dass sie diese Anforderungen jederzeit erfüllen 11. Die ESMa ist sich der Tatsache bewusst, dass sich Firmen aus Drittländern aktiv an Kunden aus der Europäischen Union wenden und dass einige CFD-Anbieter in der Europäischen Union gegenüber Kleinanlegern mit der Möglichkeit werben, ihre Konten bei einem zur Gruppe gehörenden, in einem Drittland ansässigen Unternehmen zu führen. Ohne Zulassung oder Registrierung in der Union dürfen diese Drittlandfirmen jedoch in der Union ansässigen oder niedergelassenen Kunden lediglich auf deren ausschließlich eigene Initiative Dienstleistungen anbieten. Ebenso ist sich die ESMa darüber im Klaren, dass Firmen damit beginnen, andere spekulative Anlageprodukte anzubieten. Daher wird die ESMa das Angebot dieser anderen Produkte weiterhin überwachen, um festzustellen, ob andere Unionsmaßnahmen angemessen sind.
(8) Seit dem Erlass des Beschlusses (EU) 2018/796 erhielt die ESMa keinerlei Erkenntnisse, die ihrer allgemeinen Feststellung widersprechen würden, dass erhebliche Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes bestehen, wie im Beschluss (EU) 2018/796, Beschluss (EU) 2018/1636 bzw. Beschluss (EU) 2019/155 dargelegt. Aus diesem Grund ist die ESMa zu dem Schluss gekommen, dass die in den Beschlüssen festgestellten erheblichen Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes weiterhin bestehen würden, wenn die vorübergehende Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von CFD an Kleinanleger nicht verlängert würde.
(9) Zudem haben sich die geltenden regulatorischen Anforderungen nach dem Unionsrecht nicht geändert und wenden die von der ESMa festgestellte Bedrohung nicht ab. Außerdem haben die nationalen zuständigen Behörden keine Maßnahmen ergriffen, um die Bedrohung abzuwenden, oder die ergriffenen Maßnahmen sind diesbezüglich unzureichend. Hier bleiben Bedenken auf gesamteuropäischer Ebene bestehen. Daher geht die ESMa davon aus, dass, wenn keine zusätzlichen nationalen zuständigen Behörden nationale Produktinterventionsmaßnahmen ergreifen, eine weitere Verlängerung der Maßnahme der ESMa erforderlich ist, um den in den Beschlüssen festgestellten erheblichen Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes angemessen zu begegnen.
(10) Die Verlängerung der Beschränkung hat weder eine nachteilige Auswirkung auf die Effizienz der Finanzmärkte oder auf Anleger, die außer Verhältnis zu den Vorteilen der Maßnahme steht, noch birgt sie aus den gleichen in den Beschlüssen genannten Gründen das Risiko einer Aufsichtsarbitrage.
(11) Wird die vorübergehende Beschränkung nicht verlängert, so hält es die ESMa weiterhin für wahrscheinlich, dass Kleinanlegern wieder CFD angeboten werden, ohne dass angemessene Maßnahmen zum ausreichenden Schutz der Kleinanleger vor den Risiken in Verbindung mit den Produkten, die die in den Beschlüssen genannte negative Auswirkung auf Verbraucher hatten, ergriffen werden.
(12) In Anbetracht dieser sowie der in den Beschlüssen genannten Gründe hat die ESMa beschlossen, die Beschränkung zu den gleichen Anwendungsmodalitäten wie in Beschluss (EU) 2018/1636 und Beschluss (EU) 2019/155 dargelegt um weitere drei Monate zu verlängern, um den erheblichen Bedenken hinsichtlich des Anlegerschutzes zu begegnen.
(13) Da sich die vorgeschlagenen Maßnahmen in einem begrenzten Umfang auf Agrarrohstoffderivate beziehen können, hat die ESMa die öffentlichen Stellen angehört, die für die Aufsicht, Verwaltung und Regulierung physischer Agrarmärkte im Rahmen der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates 12 zuständig sind. Keine dieser Stellen hat gegen die vorgeschlagene Verlängerung der Maßnahmen Einwände erhoben.
(14) Die ESMa hat den vorgeschlagenen Verlängerungsbeschluss den nationalen zuständigen Behörden mitgeteilt
- hat folgenden Beschluss erlassen:
Artikel 1 Begriffsbestimmungen
Für die Zwecke dieses Beschlusses bezeichnet der Begriff
Artikel 2 Vorübergehende Beschränkung von CFD für Kleinanleger
Die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf von CFD an Kleinanleger ist nur zulässig, wenn zumindest alle der folgenden Bedingungen vorliegen:
Artikel 3 Verbot der Teilnahme an Umgehungshandlungen
Es ist untersagt, wissentlich und vorsätzlich an Handlungen teilzunehmen, deren Ziel bzw. Wirkung darin besteht, die Anforderungen in Artikel 2 zu umgehen, einschließlich durch Handeln anstelle des CFD-Anbieters.
Artikel 4 Inkrafttreten und Geltungsbereich
(1) Dieser Beschluss tritt am Tag nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft.
(2) Dieser Beschluss gilt ab dem 1. Mai 2019 für einen Zeitraum von drei Monaten.
Geschehen zu Paris am 17. April 2019.
2) ABl. L 173 vom 12.06.2014 S. 84.
3) ABl. L 87 vom 31.03.2017 S. 90.
4) Beschluss (EU) 2018/796 der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde vom 22. Mai 2018 zur vorübergehenden Beschränkung von Differenzgeschäften (CFD) in der Union gemäß Artikel 40 der Verordnung (EU) Nr. 600/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 136 vom 01.06.2018 S. 50).
5) Beschluss (EU) 2018/1636 der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde vom 23. Oktober 2018 zur Verlängerung und Änderung der gemäß dem Beschluss (EU) 2018/796 eingeführten vorübergehenden Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von Differenzgeschäften (CFD) an Kleinanleger (ABl. L 272 vom 31.10.2018 S. 62).
6) Beschluss (EU) 2019/155 der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde vom 23. Januar 2019 zur Verlängerung der vorübergehenden Beschränkung der Vermarktung, des Vertriebs und des Verkaufs von Differenzgeschäften an Kleinanleger (ABl. L 27 vom 31.01.2019 S. 36).
7)
8) Der Anteil der rentablen Kleinanlegerkonten erhöhte sich im Januar 2019, eine Entwicklung, die mit den Marktbedingungen in Zusammenhang gebracht werden könnte.
9) Dies steht in Einklang mit dem beobachteten Rückgang der Gesamt-Handelsvolumina, auf deren Grundlage üblicherweise Spreads und Gebühren berechnet werden. In aktiven Kleinanlegerkonten wurde ein leichter Rückgang des durchschnittlich investierten Kundenkapitals festgestellt, der prozentual gesehen jedoch wesentlich geringer war als der auf diesen Konten verzeichnete Rückgang der Gesamt-Handelsvolumina und Gesamtrisikoposition.
10) Im zweiten Zeitraum war der Negativsaldoschutz in Kraft. Sprünge in der Kursbildung ("Gapping") können jedoch dazu führen, dass der Kunde zunächst zu einem Kurs glattgestellt wird, der einen negativen Saldo zur Folge hat, woraufhin der Anbieter das Konto wieder auf Null ausgleicht, um der neuen Anforderung des Negativsaldoschutzes nachzukommen. Dies traf auch auf Anbieter zu, die bereits im ersten Zeitraum einen Negativsaldoschutz anboten.
11) Anhang II Abschnitt II der Richtlinie 2014/65/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 über Märkte für Finanzinstrumente sowie zur Änderung der Richtlinien 2002/92/EG und 2011/61/EU (ABl. L 173 vom 12.06.2014 S. 349). Siehe auch Abschnitt 11 der Fragen und Antworten zu den Themen Anlegerschutz und Vermittler in der MiFID II und der MiFIR ("Questions and Answers on MiFID II and MiFIR investor protection and intermediaries topics", ESMA35-43-349), in dem die ESMa Praktiken beschreibt, die Wertpapierfirmen bei der Anwendung der rechtlichen Anforderungen zur Einstufung von Kunden als professionelle Kunden nicht anwenden sollten. Abschnitt 11 wurde zuletzt am 25. Mai 2018 aktualisiert.
12) Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates vom 22. Oktober 2007 über eine gemeinsame Organisation der Agrarmärkte und mit Sondervorschriften für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung über die einheitliche GMO) (ABl. L 299 vom 16.11.2007 S. 1).
Prozentsätze der Initial margin nach Art des Basiswerts | Anhang I |
Risikowarnungen | Anhang II |
Abschnitt A
Bedingungen für Risikowarnungen
Abschnitt B
Anbieterspezifische Risikowarnung auf dauerhaftem Datenträger und Website
CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren.
[Prozentsatz pro Anbieter eingeben] % der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. |
Abschnitt C
Abgekürzte anbieterspezifische Risikowarnung
[Prozentsatz pro Anbieter eingeben] % der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter.
Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. |
Abschnitt D
Risikowarnung mit reduzierter Zeichenanzahl
[Prozentsatz pro Anbieter eingeben]% der CFD-Kleinanlegerkonten verlieren Geld. |
Abschnitt E
Standardrisikowarnung auf dauerhaftem Datenträger und Website
CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren.
Zwischen 74 % und 89 % der Kleinanlegerkonten verlieren beim Handel mit CFD Geld. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. |
Abschnitt F
Abgekürzte Standardrisikowarnung
Zwischen 74 % und 89 % der Kleinanlegerkonten verlieren beim Handel mit CFD Geld.
Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. |
Abschnitt G
Standardrisikowarnung mit reduzierter Zeichenanzahl
74 bis 89 % der CFD-Kleinanlegerkonten verlieren Geld. |
ENDE |
(Stand: 17.11.2020)
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