Erstickung (Asphyxie) führt zu einem Sauerstoffmangel im Blut. Sie kann neben der Vergiftung durch Chemikalien viele andere Ursachen haben. Vergiftungsfolgen können sein:
Blockierung der Luftzufuhr durch Erbrochenes, Blut oder Sekrete.
Behinderung der Atmung im Bereich des Rachenraums oder der Luftwege durch Bronchialkrämpfe oder Anschwellung der Stimmbänder wegen Reizung durch Rauch.
Flüssigkeit in den Lufträumen der Lunge (Lungenödem) nach Reizung durch Gase, z.B. durch Ammoniak oder Chlor.
Einwirkung auf das Blut mit Behinderung des Transportes oder der Nutzung von Sauerstoff innerhalb des Körpers, z.B. durch Kohlenmonoxid, Cyanide oder Anilin.
Atemlähmung im Brustbereich (z.B. durch Organophosphor-Pestizide) oder Störung der Atmungssteuerung im Gehirn (z.B. durch Chlorkohlenwasserstoffe);
Verdrängung des Sauerstoffes aus der Atmosphäre durch Gase, die Leben nicht unterstützen, z.B. Kohlendioxid, Stickstoff, Wasserstoff.
Diagnose
Es bestehen Atmungsschwierigkeiten mit einer anfänglich erhöhten Atemfrequenz (mehr als 30 pro Minute), die später bis zum Stillstand abfallen kann.
Der Puls ist schnell, gewöhnlich über 100 pro Minute.
Es besteht eine Blaufärbung der Haut. Lippen und Zunge sind purpurfarben.
Das Unfallopfer kann nach anfänglicher Ruhelosigkeit bei fortschreitender Muskelschwäche apathisch werden. Später kann Bewusstlosigkeit eintreten.
Die Pupillen der Augen reagieren zunächst auf Licht. Wenn sie weit werden und nicht auf Licht reagieren, besteht Lebensgefahr.
Gefahren des Sauerstoffes
In Gegenwart von Sauerstoff treten spontane Zündungen auf. Eine glimmende Zigarette geht z.B. in einer Sauerstoffatmosphäre in Flammen auf. Rauchen oder offene Flammen sind wegen der Brandgefahr an jedem Ort, wo Sauerstoff verabreicht wird, verboten.
Eine Sauerstoffbehandlung über viele Stunden kann insbesondere für Personen mit chronischer Atemwegserkrankung gefährlich sein. Zu viel Sauerstoff stört den inneren Zeitschalter, der den natürlichen Wechsel von Einatmung und Ausatmung steuert.
Bei Sauerstoffbehandlung sollte immer funkärztlicher Rat angefordert werden. Längerfristige Sauerstoffbehandlung sollte nur in einem Krankenhaus an Land mit der Möglichkeit einer Blutgas-Analyse vorgenommen werden. Deshalb sind alle Fälle, die eine längere Sauerstoffbehandlung erfordern, baldmöglichst in ein Krankenhaus an Land zu überstellen.
Sauerstoff-Beatmungsgeräte
Sauerstoffgeräte mit Ventil und Beatmungsbeutel sind vorrangig bei Personen mit Atemstillstand einzusetzen. Sie sind nur zur Anwendung durch geübtes Personal vorgesehen. Es gibt eine Reihe von Herstellern solcher Geräte, und die Handhabung muss entsprechend den Herstelleranweisungen für das an Bord befindliche spezielle Modell trainiert werden.
Die Grundbestandteile der Ausrüstung sind korrekt nach den Herstelleranweisungen zusammengesetzt und einsatzbereit zu lagern. Es sind dies üblicherweise:
die Atemmaske (unterschiedliche Formate je nach Größe des Gesichts; für Erwachsene gibt es üblicherweise nur zwei Formate, groß und klein).
der Beatmungsbeutel mit Ventil zum Anschluss der Sauerstoffzufuhr. das Sauerstoffreservoir, ebenfalls angeschlossen an Beatmungsbeutel und Ventil.
Die Sauerstoffzufuhr muss folgende Teile enthalten:
Einen Zylinder mit medizinischem Sauerstoff (industrieller Sauerstoff kann unerwünschte Verunreinigungen enthalten).
Ein Reduzierventil mit Drehknopf-Steuerung.
Eine Druckanzeige und ein Ventil mit "An" "Aus"- Knopf.
Einen Schlauch zur Verbindung des Beatmungsbeutels mit dem "An" "Aus" Ventil.
Bemerkung: Bei ordnungsgemäßem Betrieb des Gerätes ist das Strömen des Sauerstoffs in der Leitung zu hören. Wenn der Zylinder leer ist, oder der Schlauch für die Sauerstoffzufuhr geknickt ist, erhält das Unfallopfer nur Luft (21 % Sauerstoff). Das entspricht etwa der einfachen Mund-zu-Mund-Beatmung.
Einführung eines GUEDEL-TUBUS
Dieser Tubus ist bei einem bewusstlosen Unfallopfer einzusetzen. Wählen Sie die geeignete Größe aus; männliche Personen brauchen üblicherweise das größte Format. Die Funktion des Tubus ist die Sicherstellung einer ungestörten Luftpassage zwischen Lippen und hinterer Rachenwand.
Entfernen Sie zuerst mit den Fingern losen Zahnersatz und jeglichen Fremdkörper oder Erbrochenes aus dem Mund. Wenn eine elektrische oder handbetriebene Saugpumpe mit angeschlossenem Katheter sofort verfügbar ist, benutzen Sie diese zur Reinigung der Luftwege. Dann schieben Sie den Tubus vorsichtig bei vollständig zurückgebeugtem Kopf in den Mund, seine nach außen zeigende Wölbung zur Zunge gekehrt. Diese Operation wird erleichtert durch Anfeuchten des Tubus.
Zeigt das Unfallopfer Anzeichen eines Würge- oder Brechreizes, ist es besser, nicht weiter mit dem Einführen des Tubus fortzufahren. Versuchen Sie es notfalls später noch einmal.
Schieben Sie den Tubus weiter hinein bis sein Flansch die Lippen erreicht. Dann drehen Sie den Tubus um 180°, so dass die nach außen zeigende Wölbung zum Gaumen gekehrt ist.
Heben Sie den Unterkiefer an und drücken Sie den Tubus weiter hinein, bis der Flansch am Tubusende vor der Zahnreihe (oder dem Gaumenrand) und hinter den Lippen liegt. Befestigen Sie notfalls eine oder beide Lippen mit Klebeband, damit sie das Tubusende nicht bedecken.
Sauerstoff für Unfallopfer mit Atemstillstand
Wenn das Unfallopfer ohne Puls und Herzschlag ist, sollte sofort von einem zweiten Helfer CPR vorgenommen werden. Die schnellstmögliche Verabreichung von Sauerstoff ist ausschlaggebend.
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(Stand: 29.08.2018)
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