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38. TRK-Wert für Iodmethan
(BArbBl. 9/92 S. 58)
2 mg/m3(0,3 ml/m3)
Aufgrund einer EG-Richtlinie. die bereits mit der ersten Verordnung zur Änderung der Gefahrstoffverordnung umgesetzt ist, gilt Iodmethan entgegen der Einstufung in Abschnitt III a 2 der MAK-Liste 1990 nicht als krebserzeugend. Dies ist in der TRGS 900 bereits berücksichtigt.
Iodmethan ist in der TRGS 900 Abschnitt III in Gruppe B eingestuft .
Arbeitsmedizinische Erfahrungen
Epidemiologische Untersuchungen zur carcinogenen Wirkung von Iodmethan liegen nicht vor. Eine Reihe von Vergiftungsfällen ist beschrieben. Im Vordergrund der Symptomatik, die zum Teil erst nach einem symptomfreien Intervall auftrat, stehen Zeichen einer zentralnervösen Schädigung, die u.a. als Depressionen, Agitiertheit, Ataxie, Dysathrie, Sehstörungen und Schlaflosigkeit in Erscheinung traten [1,2,3,4]. An der Haut führte die Applikation von Iodmethan zu Verätzungen und Blasen, wenn das Iodmethan nicht frei verdunsten konnte [4].
Toxikologische Erfahrungen
Iodmethan kann bei chemischen Synthesen als Alkylierungsmittel eingesetzt werden. Iodmethan erwies sich in verschiedenen Testsystemen als mutagen. Nach oraler und auch nach inhalativer Aufnahme zeigte sich bei Ratten eine DNA-Bindung in verschiedenen Organen.
Iodmethan ist bisher im Tierversuch nur unzureichend auf krebserzeugende Wirkung untersucht worden, und zwar wurde es nur im empfindlichen Test der subkutanen Applikation an der Ratte geprüft:
1 x 20 mg/kg/Woche: | 6/ 8 lokale Geschwülste |
1 x 10 mg/kg/Woche: | 9/16 lokale Geschwülste |
1 x 50 mg/kg (Einzeldosis): | 4/14 lokale Geschwülste |
Bezogen auf die Ergebnisse im Subkutan-Test könnte Iodmethan eine ähnliche kanzerogene Wirkung haben wie Dimethylsulfat; allerdings scheint die Wirkung beim Iodmethan eher schwächer zu sein [5-7].
Analytik
Zur Messung von Iodmethan in der Luft in Arbeitsbereichen stehen zwei Verfahren zur Verfügung, die Stichprobenmessungen mit ortsfester und personengetragener Probenahme erlauben. Die analytische Bestimmung erfolgt einheitlich durch Gaschromatographie.
Abweichungen: Keine gepackte Säule, sondern Kapillarsäule und FID- statt ECD-Detektor. Relative Bestimmungsgrenze: 0,02 mg/m3.
Analysenmethode: Gaschromatographie an Chromosorb 101/FID/externer Standard. Relative Bestimmungsgrenze: 1,0 mg/m3.
[1] Jaquet. A.: Dtsch. Arch. klin. Med. 71, 370 (1901)
[2] Garland, A., F. E. Camps: Brit. J. industr. Med. 2, 209 (1945)
[3] baselga-Monte, M., S. Estadella-Botha. S. Quer-Brossa, E. Fornells-Martinez: Med Lavoro (Spanien) 56, 592 (1965)
[4] Appel, G.B., R. Galen, J. O'Brien, R. Schoenfeldt: Ann. intern. Med. 82, 534 (1975)
[5] Henschler, D.: Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe: Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründungen von MAK-Werten; Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, D-6940 Weinheim
[6] IARC Monographs Vol. 41, S. 213-227, (1986)
[7] Gansewendt, B., X. Daigen, U. Foest, E. Hallier, H.M. Bolt, H. Peter: DNa binding of methyl iodide in male and female F344 rats. Carcinogenesis, Vol. 12, No. 3, S. 463-467,
(1991)
(Stand: 20.08.2018)
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