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23. 1-Phenylazo-2-naphthol
(C.1. Solvent Yellow 14)
(CAS-Nr.: 842-07-9)

BArbBl. 11/97 S. 50


Stoffidentität

CAS-Nummer: 842-07-9
Synonyme: 1-Phenylazo-2-naphthol
Summenformel C16H12N2O
Molekulargewicht: 248.3
Schmelzpunkt: 134 °C

Kanzerogenität

C.I. Solvent Yellow 14 wurde F-344 Ratten und B6C3F1 Mäusen über 103 Wochen mit dem Futter verabreicht (1). Die Konzentration des Stoffes im Futter betrug für Ratten 250 ppm bzw. 500 ppm (ca. 15 bzw. 30 mg/kg KG/Tag) und für Mäuse 500 ppm bzw. 1000 ppm (ca. 60 bzw. 120 mg/kg KG/Tag).

Die Körpergewichte der exponierten Ratten und Mäuse waren im Vergleich zu den Kontrolltieren leicht vermindert. Substanzbedingte klinische Anzeichen von Toxizität oder Todesfälle traten nicht auf.

Bei Ratten trat eine dosisabhängig erhöhte Inzidenz von neoplastischen Leberknötchen auf, die in der hohen Dosisgruppe statistisch signifikant erhöht war (siehe Tab. 1). Die historische Inzidenz für Leberknötchen bei Ratten beträgt 3-5 % (NTP-interne historische Kontrollen). Leberkarzinome traten bei jeweils 2 Tieren der hohen Dosisgruppe auf.

Tab. 1: Inzidenz von neoplastischen Leberknötchen und Leberkarzinomen bei Ratten

Neoplastische Kontrolle 250 ppm 500 ppm
Männchen 5/50 (10%) 10/50 (20%) 30/50 (60%)
Leberknötchen
Weibchen 2/50 ( 4%) 3/49 ( 6%) 10/48 (21 %)
Leberkarzinome
Männchen 1/50 ( 2 %) 0/50 ( 0 %) 2/50 ( 4 %)
Weibchen 0/50 ( 0 %) 0/49 ( 0 %) 2/48 ( 4 %)

 Bei Mäusen wurde ein vermehrtes Auftreten von Leukämien und Lymphomen beobachtet (siehe Tab. 2). Eine Dosis-Wirkungs-Beziehung liegt allerdings nicht vor. Eine statistisch signifikante Erhöhung lag lediglich bei den weiblichen Tieren der niedrigen Dosisgruppe vor. Die historische Inzidenz (NTP-interne historische Kontrollen) für Leukämien oder Lymphome bei weiblichen Mäusen beträgt 23 % (20-32 %).

Tab. 2: Inzidenz von Leukämien und Lymphomen bei Mäusen

  Kontrolle 500 ppm 1000 ppm
Männchen 5/49 (10%) 10/50 (20%) 10/50 (20%)
Weibchen 12/50 (24 %) 23/50 (46 %) 17/50 (34 %)

Aus älteren Studien wird über das, im Vergleich zu Kontrolltieren, gehäufte Auftreten von Blasenkarzinomen bei Mäusen nach Implantation von C.I. Solvent Yellow 14 in die Harnblase berichtet (22). Der Stoff wurde in Paraffinpellets eingebettet. Entsprechend den Angaben in dem NTP-Bericht kann das Paraffinpellet selbst bereits eine Proliferation von Epithelzellen der Harnblase bewirken (23).

Genotoxizität

Die Daten zur Genotoxizität von C.T. Solvent Yellow 14 sind in den Tabellen 3 und 4 dargestellt.

Tab. 3: Genotoxizität von C.I. Solvent Yellow 14 in in vitro Testsystemen

Test Stamm/ Zellen Metabol. Aktiv. Ergebnis Lit.
Ames n. a. n. a. Positiv 2,3
Ames n. a. n. a. Positiv 4
Ames n. a. n. a. Negativ 5
Ames Ta 1535,
1537, 1538, 98
+/- S9 (Ratte)
+/- S9 (Hamster)
positiv (nur bei Ta 1538 mit Hamster- S9) 6
Ames
(Prival)1
Ta 98,
Ta 100
+S9 (Hamster) negativ 6
Ames Ta 1535,
1537, 1538,
98, 100
+ S9 (Ratte)
+ S9 (Maus)
negativ (S9. Ratte)
schwach positiv (S9 Maus)
7
Ames Ta 1535, 1537.1538, 98, 100 +/- S9 (Ratte)
+ Na2S2O4
negativ2,3
negativ
8
Ames Ta 1538 +/- S9 (Ratte) negativ4 9
HGPRT CHO +/- S9 (Ratte) negativ)5 10
MOLY L51784-Maus-Lymphoma n.a. positiv 11,12
MOLY L 51784-(TK +/-) Maus-Lymphoma +/- S9 (Ratte) positiv 5
CA CHO n.a. negativ 13,14
SCE CHO n.a. positiv 13,14
UDS Hepatozyten (Ratte)   negativ 15
1 Proval Modifikation (Präinkubation, Zugabe von FMN)
2 keine Negativkontrollen mitgeführt
3 negativ auch mit anaerober Inkubation vor der aeroben Inkubation
4 enger Konzentrationsbereich; nur 2 Konzentrationen getestet
5 vereinzelt stat. sign. Mutationsraten, jedoch fehlende D/W-Beziehung (bei-S9)

Tab. 4: Genotoxizität von C.I. Solvent Yellow 14 in in vivo Testsystemen

Test Spezies Applikation Ergebnis Lit.
MK (Knochenmark) Ratte oral
(250 mg/kg
1500 mg/kg)
positiv1 16
MK (Knochenmark) oral Ratte (5000 mg/kg) schwach positiv2,3 18
MK (Knochenmark) Maus oral
(500-2000 mg/kg)
negativ1 16
MK (Knochenmark) Maus oral

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