Begründung zur Bewertung von Stoffen als sensibilisierend
10. Pyromellitsäuredianhydrid (PMDA) (CAS-Nr. 89-32-7)
(1,2,4,5-Benzoltetracarbonsäure)
(BArbBl. 1/98 S. 49)
Vorkommen:
PMDa wird zur Herstellung wärmebeständiger Polyester, Polyamide, Polyimide und anderer Kunststoffe verwendet.
Arbeitsmedizinische Daten:
Kasuistische Mitteilungen beschreiben zwei Asthmaerkrankungen [1] sowie ein mit IgG-Antikörpem assoziiertes "Pulmonary haemorrhage syndrome" [2, 3] nach PMDA-Exposition.
Detailliert wurde ein Kollektiv von 92 Säureanhydrid-Arbeitern untersucht, von dem 86 Personen vorwiegend mit PMDa Kontakt hatten [4]. 56 Personen wiesen arbeitsplatzbezogene Beschwerden auf. Dabei stand der obere Respirationstrakt im Vordergrund (n=44), gefolgt von Husten (n=24), Konjunktivitis (n=22), Nasenbluten (n=1 1) und vermehrtem Auswurf (n=9). Die Beschwerden traten meist während des ersten Expositionsjahres auf (Ausnahme Nasenbluten: stets erst nach > 15 Jahren). Unter den 90, einer Lungenfunktionsprüfung unterzogenen, meist gegen verschiedene Säureanhydride exponierten Probanden zeigten elf eine Ruheobstruktion und vier weitere einen positiven Methacholinprovokationstest. In dem Gesamtkollektiv befanden sich 15 Fälle mit Säureanhydrid-spezifischen IgE-Antikörpern. Davon waren neun gegen das PMPA-HSA-Konjugat positiv (acht symptomatisch, einer asymptomatisch). Die IgE-Werte für PMDA-HSa stimmten gut mit Pricktestreaktionen auf PMDA-HSa überein [5]. Die Antikörperträger hatten signifikant häufiger Beschwerden als Antikörper-negative Personen. Diese immunologischen Untersuchungen wurden ebenso wie die positiv ausfallenden nasalen und bronchialen Provokationsteste mit eigens hergestellten PMDA-HSA-Konjugaten (analog anderen Säureanhydrid- und Isocyanatkonjugaten) durchgeführt.
Die Beobachtung, daß bei 44 der Beschwerdeträger keine IgE-Antikörper nachweisbar waren, spricht für erhebliche initative Effekte von PMDA.
Bewertung:
PMDa wirkt sensibilisierend (IgE-Antikörper nachweisbar) und v.a. in höheren Konzentrationen irritativ an den Atemwegen. Unter ungünstigen Arbeitsbedingungen wird eine Prävalenz von Erkrankungen der oberen und/oder unteren Atemwege bis etwa 50 % beschrieben.
Literatur:
(Stand: 23.03.2021)
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