Begründung zur Bewertung von Stoffen als sensibilisierend
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19. 4-Aminodiphenylamin
(CAS-Nr. 101-54-2)

Ausgabe: Juli 1999
(BArbBl. 8/1999 S. 76)



Stand: Mai 1999

(p-Aminodiphenylamin, N-Phenyl-p-phenylendiamin)

Vorkommen:

p-Aminodiphenylamin (PADA) ist Bestandteil von Farbstoffen für Haare, Pelze und Textilien.

Arbeitsmedizinische und experimentelle Daten:

In Testkollektiven von verschiedenen Hautkliniken wurden in 2-25 % positive Reaktionen auf p-Aminodiphenylamin (PADA) gefunden [zit. bei 3]. Die Testung erfolgt in der Regel mit dem Hydrochlorid.

Bei der Testung hautkranker Friseure in 9 europäischen Hautkliniken wurden Sensibilisierungsraten von 0-8,3 % und bei 104 Friseurkunden mit Hautproblemen in 3,8 % positive Testreaktionen auf PADa festgestellt [1]. In einer anderen Untersuchung reagierten 4,5 % der Friseure auf PADa bzw. 4,2 % der Friseurkunden [zit. bei 3].

Von 190 Friseuren mit Ekzem hatten 7 (3,7 %) positive Reaktionen auf PADA; von diesen reagierte nur einer isoliert auf PADA, die anderen zeigten Kreuzreaktionen mit p-Phenylendiamin (PPD) und anderen p-substituierten Aminen [4]. HOTING u.a. [2] fanden bei 8/23 Patienten mit PPD-Allergie Reaktionen auf PADA. In einer anderen Untersuchung hatten 7/25 Friseuren mit PPD-Allergie Kreuzreaktionen mit PADa [5].

Im Adjuvans-Test konnten 95 % der Meerschweinchen, im offenen Epikutantest 50 % und im okklusiven Epikutantest konzentrationsabhängig (1 % und 0,1 %) 40-10 % der Tiere sensibilisiert werden [zit. bei 3].

Bewertung:

Die sensibilisierende Wirkung durch Hautkontakt wird durch die Häufigkeit positiver Testreaktionen in Testkollektiven verschiedener Kliniken und in Exponiertenkollektiven sowie durch die Ergebnisse der Tierversuche und Strukturvergleiche mit anderen p-substituierten Aminen begründet.

Literatur:

[1] Frosch, P. J.; Barrows, D.; Camarasa, J. G.; Dooms-Goosens, A.; Ducombs, G.; Lahti, A.; Menné, T.; Rycroft, R. J. G.; Shaw, S.; White, I. R.; Wilkinson, J. D.: Allergic reaction to a hairdressers series: results from 9 European centres. Contact Derm. 28 (1993), 180-183

[2] Hoting, E.; Baum, C.; Schulz, K.-H.: Untersuchung zur Frage der Kreuzallergenität von amino- und nitrosubstituierten aromatischen Verbindungen. Dermatosen 43 (1995), 50-58

[3] Kayser, D.; Schlede, E. (Hrsg.): Chemikalien und Kontaktallergie - Eine bewertende Zusammenstellung. München: MMV, 1995, Losebl.-Ausg.

[4] Peters, K.-P.; Frosch, P. J.; Uter, W. u.a.: Typ 1V-Allergien auf Friseurstoffe. Dermatosen 42 (1994), 50-57

[5] Wagner, E.: Zu Veränderungen des Allergenspektrums bei Friseuren in den neuen Bundesländern - Allergie gegen p-Phenylendiamin und Koinzidenz mit anderen Haarfarbemitteln und ausgewählten Textilfarben bei Friseuren. Forschungsbericht 5001 der Bundesanstalt für Arbeitsmedizin, Berlin, 1996

 

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