Ausgabe: Juli 1999
(BArbBl. 8/1999 S. 88)
(Hexahydro-1,3,5-tris(2-hydroxyethyl)-s-triazin (HTHT), 1,3,5-Triethylol-hexaliydro-s-triazin)
Vorkommen:
THT wird als formaldehydabspaltendes Konservierungsmittel für wassergemischte Kühlschmierstoffe, technische Emulsionen, Desinfektionsreiniger u. ä. eingesetzt [3].
Arbeitsmedizinische und experimentelle Daten:
Es gibt eine Reihe von Kasuistiken über allergisches Kontaktekzem durch THT und positive Epikutantestungen. Ganz überwiegend sind Exponierte gegenüber wassergemischten Kühlschmierstoffen betroffen. In Untersuchungen größerer Exponiertengruppen wurden bei 12 bis 33 % von hautkranken und bei 5,9 bis 7,7 % von hautgesunden Exponierten positive Testreaktionen festgestellt. Auf die initative Wirkung von THT und Möglichkeit zweifelhafter Reaktionen auf höhere Testkonzentrationen wird hingewiesen. Ein Teil der Sensibilisierten reagiert auch auf Formaldehyd [3].
Bei einer Analyse der Testergebnisse des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken von 1990 bis 1993 zeigten 16 (1,4 %) von 1120 Getesteten positive Testreaktionen auf THT (1 %V). 7/14 reagierten gleichzeitig auf Formaldehyd [2]. In einer Multizenterstudie waren 1787 Patienten mit industriellen Bioziden getestet worden, darunter auch 1772 mit THT. 17 (1 %) zeigten allergische und 10 fragliche oder irritative Reaktionen [5].
Mit dem Maximisationstest ließen sich nach Induktion mit 0,5 % THT i. d. und 20 % epikutan nur mit einer Challengekonzentration von 4 % THT bei 10 % der Meerschweinchen Sensibilisierungen nachweisen. 100 %der Tiere reagierten jedoch nach intradermaler Challange mit 1 % THT bzw. Irritation der Haut durch Abrasion oder Na-Laurylsulfat. Die hohen Raten nach irritierenden Maßnahmen werden durch schlechte Penetration des THT durch die intakte Haut erklärt [4]. Bei einem Vergleich der Ergebnisse des Meerschweinchen-Maximisations-Testes unter anderem mit THT wurden in Kopenhagen - bei Induktion mit 1 % THT i.d. und 25 % e.c und Challenge mit 1 % - 20 % (4/20) der Tiere und in Stockholm (0.25 % i.d., 25 % e.c, Challange 1 %) 74 % (14/19) der Tiere sensibilisiert [1].
Bewertung:
Die Beobachtungen am Menschen und die Ergebnisse von Tierversuchen rechtfertigen eine Einstufung mit R43. Die sensibilisierende Wirkung wird anscheinend durch mechanische oder chemische Irritation der Haut deutlich erhöht.
Literatur:
[1] Andersen, K.E.; Boman, A.; Haman, K.; Wahlberg, J.E.: Guinea pig maxlmizations tests with formaldehyd releasers. Contact Derm. 10 (1984), 257-266
[2] Geier, J.; Kleinhans, D.; Peters, K.-P.: Kontaktallergie durch industriell verwendete Biozide. Dermatosen 44 (1996), 154-159
[3] Greim, H. (Hrsg.): Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe. Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründungen von MAK-Werten. N,N',N'',-Tris(P-hydroxyethyl)-hexahydro-1,3,5-triazin (THT), 1988, 1995, Weinheim: VCH-Losebl.-Ausg.
[4] Poitou, P.; Marignac, B.: Sensitizing effect of Grotan BK in the guinea pig. Contact Derm. 4 (1978), 166
[5] Schnuch, A.; Geier, J.; Uter, W.; Frosch, P.J.: Patch testing with preservatives, antimicrobials and industrial biocides. Results from a multicentre study.
(Stand: 20.08.2018)
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