Begründung zur Bewertung von Stoffen als sensibilisierend
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35. Zink-dibutyldithiocarbamat
(CAS-Nr. 136-23-2)
(Bis(dibutyldithiocarbamato)zink, ZBC, ZDB)
Zink-diethyldithiocarbamat
(CAS-Nr. 14324-55-1)
(Bis(diethyldithiocarbamato)zink, Zink-Ndiethyldithiocarbamat, ZDC)

Ausgabe: Juli 1999
(BArbBl. 8/1999 S. 90)



Stand: Mai 1999

Vorkommen:

Zink-Dithiocarbamate werden als schnell wirkende Vulkanisationsbeschleuniger in der Gummiherstellung eingesetzt und können verbreitet in Gummiartikeln am Arbeitsplatz und im häuslichen Bereich vorkommen.

Dithiocarbamate sind auch als Fungizide wirksam. Als solche können sie im Gartenbau, in der Landwirtschaft und als Konservierungsmittel in Farben, Ölen, Kühlschmiermitteln u.a. eingesetzt werden.

Arbeitsmedizinische und experimentelle Daten:

Bei der standardmäßigen Testung mit dem Carba-Mix (ZBC, ZDC und Diphenylguanidin) wurden positive Reaktionen zwischen 0,9 und 17,3 % beobachtet [zit. bei 3].

Einige Untersucher fanden eine Relevanzrate der Testergebnisse von über 70 %. In Untersuchungen mit den Einzelsubstanzen wurden überwiegend häufiger positive Reaktionen auf ZDC als auf ZBC gesehen bzw. Gruppenreaktionen. Irritative Reaktionen des Carba-Mixes sollen durch Diphenylguanidin verursacht werden [zit. bei 3]. Bei Untersuchten mit Gummikontaktekzem wurden Sensibilisierungsraten bis 34,5 % auf den Carba-Mix [7] bzw. 24 % auf ZDC [8] gefunden. Die häufigste Ursache für eine Kontaktallergie gegen Zink-Dithiocarbamate sind Gummihandschuhe. Von 80 Patienten mit beruflich verursachter Gummiallergie waren 67 (84 %) durch Gummihandschuhe sensibilisiert, davon reagierten 25 % auf den Carba-Mix. 26 wurden mit einzelnen Gummichemikalien getestet und 5 davon reagierten auf ZDC [4]. Von 95 Beschäftigten in Heil- und Pflegeberufen reagierten 9,5 % und von 52 Reinigungskräften 5,8 % im Epikutantest auf den Carba-Mix. Als Ursache der Sensibilisierung wurden Gummihandschuhe angenommen [2].

Kreuzreaktionen treten mit strukturverwandten Thiuramen, die ebenfalls häufig als Vulkanisationsbeschleuniger eingesetzt werden, auf. Die Stoffklassen sollten deshalb nicht alternativ z.B. in Gummihandschuhen empfohlen werden.

Der Maximierungstest an Meerschweinchen (Induktion mit 5 % und 25 %, Challenge mit 0,5 % und 2 %) war mit strukturverwandten Dithiocarbamaten, die als Fungizide eingesetzt werden, positiv (80 % bis 100 % Sensibilisierungsrate) [6]. Im Lymphknotentest (LINA) wurde an Gruppen von je 3 Mäusen und epikutaner Applikation von ZDC an 3 Tagen (2,5 % bis 10 %) konzentrationsabhängig eine schwache Proliferation nachgewiesen [5].

Bewertung:

Die sensibilisierende Wirkung durch Hautkontakt (R43) wird durch die Sensibilisierungsraten bei Gummiexponierten und in Testkollektiyen sowie durch Kreuzreaktivität mit strukturverwandten Stoffen und die Ergebnisse tierexperimenteller Sensibilisierungen begründet.

Literatur:

[1] Fuchs, T.: Gummi und Allergie. München-Deisenhofen: Dustri, 1995

[2] Gall, H.; Hutter, J.; Kaufmann, R.; Seidel, H.-J.: Epikutantest-Ergebnisse in Frauenberufen. Dermatosen 45 (1997), 160-164

[3] Greim, H. (Hrsg.): Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe. Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründungen von MAK-Werten. Dithiocarbamate, 1996, Weinheim: VCH-Losebl.-Ausg.

[4] von Hitzenstern J.; Heese, A.; Koch, H. U.; Peters, K.-P.; Hornstein, O. P.: Frequency, spectrum and occupational relevance of type IV allergies to rubber chemicals. Contact Derm. 42 (1991), 244-252

[5] Ikarashi, Y.; Tsuchiya, T.; Nakamura, A.: Evaluation of contact sensitivity of rubber chemicals using the murine local lymph node assay. Contact Derm. 28 (1993), 77-80

[6] Matsushita, T.; Arimatsu, Y.; Nomura, S.: Experimental study on contact dermatitis caused by dithiocarbamates Maneb, Mancozeb, Zineb, and their related compounds. Int. Arch. Occup Environ. Health 37 (1976), 169-178

[7] Song, M.; Degreff, H.; de Maubeuge, J.; Dooms.Goossens, A.; Oleffe, J.: Contact-sensitivity to rubber additives in Belgium. Dermatologica 158 (1979), 163-167

[8] Wilson, H. T. H.: Rubber dermatitis. An investigation of 106 cases of contact dermatitis caused by rubber. Brit. J. Dermatol. 81 (1969), 175-179

 

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