Begründung zur Bewertung von Stoffen als sensibilisierend
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38. 1-Phenylazo-2-naphthol
(CAS-Nr. 842-07-9)
(Solvent Yellow 14, Sudan I)

Ausgabe: Februar 2000
(BArbBl. 2/2000 S. 91)



Vorkommen:

Solvent Yellow 14 ist ein Azofarbstoff, der selbst zum Färben eingesetzt wird und als technische Verunreinigung in anderen Azofärbemitteln vorkommt [1, 2, 5].

Arbeitsmedizinische und experimentelle Daten:

In Japan ist der Farbstoff Brillant Lake Red R die häufigste Ursache für eine pigmentierte Kontaktdermatitis durch Kosmetika. KOZUKa et al. ermittelten Solvent Yellow 14 als Hauptverunreinigung im technischen Brillantrot und als auslösendes Allergen bei 5 Personen mit pigmentierter Kontaktdermatitis. Kreuzreaktionen mit strukturverwandten Azofarbstoffen, nicht jedoch mit 1-Naphtolderivaten, die auch nicht als Verunreinigung nachgewiesen wurden, wurden beobachtet. Die Testungen erfolgten mit 5 % Brillantrot in Vaseline und Extrakten mit Ethylacetat (1 % in Vaseline) in verschiedenen Fraktionen sowie mit sythetisiertem 1-Phenylazo-2-naphthol (1 % in Vaseline) [4]. In einer späteren Untersuchung testeten die Autoren 8 Patienten mit pigmentierter Kontaktdermatitis durch Kosmetika mit einer Reihe von Azofarbstoffen und fanden bei allen deutliche Reaktionen auf Solvent Yellow 14 (0,1 % in Vaseline), Orange SS und schwächer ausgeprägt auf Brillant Lake Red R und andere 2-Naphtholderivate. Die Testung mit 2-Naphthol (1 % in Vaseline) war negativ. Eine Kontrollgruppe von 28 gesunden Frauen zeigte kein positiven Reaktionen auf diese Substanzen [3]. Ein pigmentiertes Kontaktekzem der Hände und Füße wurde bei einem Beschäftigten in einer Farbenfabrik durch Solvent Yellow 14 verursacht. Patchtests waren mit Solvent Yellow (0,1 % in Vaseline) und Vacancaine Red positiv, mit anderen Azofarbstoffen fraglich und mit Brillant Lake Red R negativ [2]. ,Von FREGERT und GRUVBERGER [1] war ein Fall von Kontaktekzem ohne Pigmentierung durch Solvent Yellow 14 bei der Verwendung in Kunststoffen beschrieben worden.

SATO et al. [5] entwickelten für Stoffe, die sich schlecht für eine intradermale Applikation eignen, einen modifizierten epikutanen FCA-Test. Sie applizierten männlichen Albino-Meerschweinchen nach FCA-Injektion und dermaler Abrasion 3mal für 24 h Solvent Yellow 14 (0,1%) in verschiedenen Vehikeln und nach Vorbehandlung mit Na-Laurylsulfat einmal für 48 Stunden. 21 Tage später zeigten nach offener Applikation von 1000 ppm und 100 ppm (in Aceton) 30/30 Tiere, bzw. von 10 ppm 19/30 Tiere positive Reaktionen. Auf eine Challenge-Konzentration von 1 ppm in Aceton reagierten noch 3/30 Tiere positiv. Mit Vaseline als Vehikel fielen die Ergebnisse etwas schwächer aus. Der Maximierungstest war vergleichbar konzentrationsabhängig positiv. Der Bühler-Test und der offene Epikutantest nach Klecak waren mit diesen Konzentrationen negativ.

Bewertung:

Die Kriterien für eine Einstufung als sensibilisierend durch Hautkontakt (R43) werden durch positive Tierversuche, mehrere Einzelfallberichte über allergisches Kontaktekzem beim Menschen und Nachweis einer Kreuzreaktivität erfüllt.

Literatur:

1. Fregert, S.; Gruvberger, B.: Allergie contact dermatitis from solvent yellow 14 used in plastics. Contact Dermatits 2 (1976), 126

2. Fujimoto, K.; Hashimoto, S.; Kozuka, T.; Tashiro, M.; Sano, S.: Occupational pigmented contact dermatitis from azo-dyes. Contact Dermatitis 12 (1985), 15-17

3. Kozuka, T.; Tashiro, M.; Sano, S.; Fujimoto, K.: Nakamura, Y.: Hashimoto, S.: Nakaminami, G.: Pigmented contact dermatitis from azo dyes (1). Cross-sensitivity in humans. Contact Dermatitis 6 (1980), 130-136

4. Kozuka, T.; Tashiro, M.; Sano, S.; Fujimoto, K.: Nakamura, Y.: Hashimoto, S.: Nakaminami, G.: Brillant Lake Red as a cause of pigmented contact dermatitis. Contact Dermatitis 5 (1979), 297-304

5. Sato. Y.; Katsumura. Y.; Ichikawa, H.; Kobyashi, T.; Kozuka, T.; Morikawa, F.; Ohta, S,: a modified technique of giunea pig testing to identify delayed hypersensitivity allergens. Contact Dermatitis 7 (1981), 225-237

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