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TRGS 910-11: Acrylnitril
(BArbBl. 9/83 S. 35)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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Acrylnitril | > 1 | < 1-0,1 |
Begründung:
Bisher sind mit Acrylnitril vier gut vergleichbare Kanzerogenese-Versuche an der Ratte durchgeführt worden (2 Inhalationsversuche, 1 Versuch mit Applikation im Trinkwasser, 1 Versuch mit Gabe per Schlundsonde). Es traten Tumoren verschiedenartiger Lokalisation auf.
Faßt man die Ergebnisse dieser Versuche zusammen, und bezieht man die Inhalationsversuche auf 6 Std. Inhalation/Tag; 5x/Woche über 2 Jahre sowie die Versuche mit oraler Gabe auf eine Applikation 7x/Woche über 2 Jahre, so ergibt sich, daß nach Inhalation eine Konzentration von 20 ppm gerade noch wirksam war (entsprechend täglich etwa 4 mg/kg Körpergewicht), die von 13 ppm aber nicht mehr (In IARC-Monographs Bd. 19 wird ein Inhalationsexperiment mit niedrigeren Konzentrationen zitiert, der Autor kommt jedoch zum Schluß, daß die von ihm beobachteten Tumoren nicht zweifelsfrei durch Acrylnitril verursacht wurden). Nach oraler Gabe war eine Tagesdosis von 4 mg/kg gerade noch wirksam, nicht aber eine solche von täglich 1 mg/kg.
Das heißt, die Wirksamkeit nach oraler oder inhalativer Aufnahme war sehr ähnlich. In beiden Fällen ließ sich eine Kanzerogenität von Acrylnitril in einem Dosisbereich nachweisen, der bereits im toxischen lag, zumindest aber nahe diesem.
Einige epidemiologische Erhebungen untersuchen die mögliche kanzerorgene Wirkung von Acrylnitril auf den Menschen. Sie zeigen eine erhöhte Inzidenz von Tumoren verschiedenartiger Lokalisation. Insofen begründen die epidemiologischen Studien ebenfalls den Verdacht, das Acrylnitril ein krebserzeugendes Risiko auch für den Menschen darstellen kann.
Aufgrund der vorliegenden Befunde wurde Acrylnitril in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration> 1 %.
Literatur:
"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie.
IARC Monographs Bd. 19, S. 73-113, 1979
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(Stand: 20.08.2018)
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