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TRGS 910-14: Beryillium und seine Verbindungen

(BArbBl. 9/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Beryillium und seine Verbindungen    > 1 < 1-0,1

Begründung:

Zahlreiche Berylliumverbindungen, wie auch Berylliumpulver, haben beim Menschen und im Tierversuch eine ausgeprägte toxische Wirkung gezeigt. Es kann angenommen werden, daß zumindest allen anorganischen Berylliumverbindungen eine solche Wirkung zukommt. Erkrankungen der Atemwege stehen bei der Berylliumvergiftung im Vordergrund.

Zur Prüfung auf krebserzeugende Wirkung sind eine ganze Reihe verschiedener Tierversuche durchgeführt worden. Dabei induzierte u.a. sowohl das leichtlösliche Berylliumsulfat als auch der schwerlösliche Beryll nach Inhalation Lungentumoren.

Während die Frage einer kanzerogenen Wirkung von Beryllium und Berylliumverbindungen beim Menschen noch umstritten ist, haben das leicht wasserlösliche Berylliumsulfat nach Inhalation und das weniger gut lösliche Berylliumhydroxid nach intratrachealer Gabe (direkt in die Luftröhre) bei der Ratte ein sehr starke kanzerogene Wirkung gezeigt. Dabei erzeugten beide Verbindungen nach Gesamtdosen von nur ca. 0,1-0,3 mg Be/kg bei etwa der Hälfte der eingesetzten Ratten meist bösartige Lungentumoren. Bei sehr viel schwerer löslichen Berylliumverbindungen war die kanzerogene Wirkung nach Inhalation bei Ratte und Goldhamster z. T. wesentlich schwächer, aber wegen des bei Nagern - im Gegensatz zum Menschen - extrem entwickelten Nasenfilters sind Inhalationsversuche mit schwerlöslichen Stäuben bei Nagern kritisch zu bewerten.

Nach den vorliegenden Befunden erscheint es möglich, daß beim Beryllium wesentliche Unterschiede zwischen der Wirkung beim Menschen und bei de Ratte bestehen. Zur Klärung dieser offenen Fragen wäre eine Überprüfung der Tierversuche die erste Voraussetzung.

Nach Abwägung der vorliegenden Erfahrungen beim Menschen und der Ergebnisse der Tierversuche wurden Beryllium und seine Verbindungen in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration> 1 %.

Literatur:

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft,Verlag Chemie

IARC Monographs Bd. 23, S.143 - 204, 1980

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