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TRGS 910-26. Nickelcarbonyl, Nickel (in Form atembarer Stäube von Nickelmetall, Nickelsulfid und sulfidischen Erzen, Nickeloxid und Nickelcarbonat) sowie Nickelverbindungen in Form atembarer Tröpfchen

(BArbBl 11/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Nickelcarbonyl,
Nickel (in Form atembarer Stäube von Nickelmetall, Nickelsulfid und sulfidischen Erzen, Nickeloxid und Nickelcarbonat) sowie Nickelverbindungen in Form atembarer Tröpfchen
  > 1
> 5
< 1-0,1
< 5-0,5

Begründung

Seit langem ist bekannt, daßzumindest in der Vergangenheit in Nickelraffinerien ein deutlich erhöhtes Risiko hinsichtlich Nasenhöhlen- und Lungenkrebs bestand. Tumorfälle bei der Nickelelektrolyse gaben den Hinweis, daß auch bei leichtlöslichen Nickelverbindungen mit einer krebserzeugenden Wirkung zu rechnen ist.

Auch heute herrscht noch keine Klarheit darüber, welche Nickelverbindungen eine eindeutig krebserzeugende Wirkung haben und wie die Stärke dieser Wirkung im einzelnen ist. Tierversuche haben bisher keine voll befriedigende Antwort gegeben.

Mit Nickelstaub, Nickelsulfid (Ni3S2), Nickeloxid, Nickelocen, Nickelsulfat, Nickelcarbonat und Nickelacetat sind an Ratte, Maus, Goldhamster und Kaninchen viele Versuche hauptsächlich mit intramuskulärer Injektion durchgeführt worden. Dabei zeigte sich bei Nickelstaub und den schwerlöslichen Nickelverbindungen eine deutlich lokal kanzerogene Wirkung. Bei den leichtlöslichen Nickelverbindungen waren die Befunde unklar. Wahrscheinlich weisen die leichtlöslichen Nickelverbindungen zumindest eine geringere Kanzerogenität auf als die schwerer löslichen.

Inhalationsversuche mit hohen Konzentrationen von Nickelstaub (15 mg/m3; Partikelgröße< 4µ) blieben bei Mäusen und Goldhamstern negativ; bei Meerschweinchen und Ratten war diese Konzentration bereits deutlich toxisch; bei allen Tieren, die lange genug überlebten, zeigten sich adenomähnliche Wucherungen in der Lunge.

In einem Inhalationsversuch mit 226 Ratten wurde Nickelsubsulfid in einer Konzentration von 1 mg/m3 eingesetzt (95 % der Partikel< 1,5 µm). Bei einem sehr hohen Prozentsatz der Versuchsratten traten Entzündungsprozesse in der Lunge auf. Bei 14 % der Versuchstiere und bei 1 % der Kontrolltiere entwickelten sich Lungentumoren, davon war knapp die Hälfte bösartig.

Hinsichtlich der kanzerogenen Wirkung des akut sehr giftigen Nickelcarbonyls ist nur ein grob orientierender Versuch verwertbar:

64 Ratten 30 mg/m3 Inhal. 3 x/Woche je 30 Min. über 1 Jahr
32 Ratten 60 mg/m3 Inhal. 3 x/Woche je 30 Min. über 1 Jahr
80 Ratten 1 x 250 mg/m3 Inhal. 3 x/Woche je 30 Min. über 1 Jahr

Von allen 176 Ratten überlebten nur 9 eine Versuchszeit von 2 Jahren. Von diesen 9 Ratten entwickelten 4 Lungentumoren (1 gutartiger, 3 bösartige).

In den Inhalationsversuchen zeigten sowohl Nickelstaub als auch Nickelsubsulfid und Nickelcarbonyl trotz Aufnahme eindeutig toxischer Dosen keine sehr stark ausgeprägte krebserzeugende Wirkung.

Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen wurden Nickelcarbonyl und Nickel (in Form atembarer Stäube von Nickelmetall, Nickelsulfid und sulfidischen Erzen, Nickeloxid und Nickelcarbonat) sowie Nickelverbindungen in Form atembarer Tröpfchen in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar Nickelcarbonyl in einer Konzentration von> 1 % und die restlichen Stoffe in einer Konzentration von> 5 %

Literatur

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie

IARC Monographs Bd. 11, S. 75-l12, 1976

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