zurück

TRGS 910-32. Vinylchlorid

(BArbBl. 11/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Vinylchlorid   > < 1-0,1

Begründung

Die krebserzeugende Wirkung von Vinylchlorid ist auch für den Menschen erwiesen. Nach dem, was bisher bekanntgeworden ist, traten die meisten Tumoren nach sehr hohen Expositionen und einer mittleren Expositionszeit von etwa 18 Jahren auf (3-30 Jahre).

Im Inhalationsexperiment erzeugte Vinylchlorid bei Ratte und Maus vornehmlich Hämangiosarkome der Leber. Die niedrigste getestete Konzentration von 50 ppm, 4-7 Std./Tag, 5 x/Woche über 7-9 Monate, erwies sich als gerade noch wirksame Konzentration. Man muß bei der Bewertung des Ergebnisses allerdings berücksichtigen, daß Expositionszeiten von 7-9 Monaten für eine verläßliche Risikoermittlung zu kurz sind.

Die niedrigste noch wirksame Dosis wurde bisher in einem Versuch mit oraler Gabe von Vinylchlorid (4-5 x/Woche) bei der Ratte ermittelt.

täglich - (Kontrolle): 1 Gehörgangstumor
täglich 3 mg/kg. 1 Hämangiosarkom
täglich 17 mg/kg: 11 Hämangiosarkome,
2 Gehörgangs- und 3 Nierentumoren
täglich 50 mg/kg: 16 Hämangiosarkome,
1 Gehörgangs- und 2 Nierentumoren
Auch in diesem Falle wurde nur 1 Jahr behandelt und die Tiere dann bis zum Lebensende weiter beobachtet.

In einem anderen Versuch wurde Vinylchlorid zusammen mit PVC über einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren dem Futter zugesetzt. In diesem Falle erwies sich auch die Tagesdosis von 1,7 mg Vinylchlorid/kg Körpergewicht noch als kanzerogen (einige Leberzellentumoren).

Besonders die beiden letzten Versuche, die in ihren Ergebnissen bezüglich der niedrigsten noch wirksamen Dosis gut übereinstimmen, sprechen für eine deutlich ausgeprägte kanzerogene Potenz des Vinylchlorids. Vinylchlorid wurde deshalb in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration>1 %.

Literatur

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von
MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie

IARC Monographs Bd. 19, S. 377-438, 1979

weiter

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 20.08.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion