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TRGS 910-41: o-Aminoazotoluol
(BArbBl. 9/83 S. 35)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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o-Aminoazotoluol | > 0,1 | < 0,1-0,01 |
Begründung:
In den Jahren 1932-1955 wurden mit o-Aminoazotoluol zahlreiche Kanzerogeneseversuche an Ratten und Mäusen durchgeführt. Dabei zeigte sich die tägliche orale Gabe von ca. 15 mg/kg Körpergewicht als die niedrigste noch wirksame Dosis. Bei diesen älteren Versuchen, die für die Beurteilung der Kanzerogenen Potenz von o-Aminoazotoluol wenig hilfreich sind, traten Lebertumoren in den Vordergrund.
Die tägliche orale Applikation von 20 mg o-Aminoazotoluol/kg Körpergewicht erwies sich bei Hunden als stark giftig. Alle 5 eingesetzten Hunde starben innerhalb 8 Wochen hauptsächlich an Leberschäden. Alle 4 Hunde, welche täglich 5 mg/kg über 30-62 Monate oral verabfolgt bekommen hatten, starben mit deutlichen Zeichen einer Leberschädigung aber auch mit Tumoren. In zwei Fällen handelt es sich dabei um Lebertumoren und in den beiden anderen Fällen um Blasenkarzinome. Beim Hund liegt die Kanzerogenität des o-Aminoazotoluol demnach etwa in der Größenordnung von der des Benzidin und des 2-Naphthylamin.
Auch bei Goldhamstern induzierte o-Aminoazotoluol nach Verfütterung (0,1 %ig im Futter, entsprechend ca. 100 mg/kg/Tag) bei der Mehrzahl der lange genug überlebenden Tiere Leber- bzw. Blasentumoren und erwies sich damit an dieser Spezies als ähnlich wirksam wie Benzidin und stärker wirksam als 2-Naphthylamin oder 4-Aminobiphenyl.
Bezüglich der Tumorhäufigkeiten nach oraler Gabe ist o-Aminoazotoluol nach den vorliegenden Versuchen als potentes Kanzerogen anzusehen. In allen Versuchen lagen die applizierten Dosen aber im toxischen Bereich oder zumindest doch diesem sehr nahe. Die kanzerogene Potenz des o-Aminoazotoluol ist somit schwer zu beurteilen. o-Aminoazotoluol wird deshalb in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar mit einer Konzentration> 0,1 %, die im Vergleich zu den meisten anderen Stoffen dieser Gruppe auf ein höheres krebserzeugendes Potential hinweist.
Literatur:
IARC Monographs Bd. 8, S. 61-74, 1975
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(Stand: 20.08.2018)
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