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TRGS 910-49. Benzo(a)pyren
(BArbBl. 9/83 S. 35)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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Benzo(a)pyren | > 0,1 | < 0,1-0,005 |
Erläuterung:
Benzo(a)pyren hat sich in zahlreichen Tierversuchen als krebserzeugend erwiesen, und zwar unabhängig von der Art der Applikation (u. a. oral, epikutan, subkutan, intraperitioneal, intramuskulär, intrabronchial, intratracheal, Inhalation). Obwohl in einigen Versuchen auch systematisch-krebserzeugende Wirkungen des Benzo(a)pyren nachweisbar waren, so steht die lokal-krebserzeugende Wirkung doch eindeutig im Vordergrund. Für die Verhältnisse am Arbeitsplatz sind dabei Versuche mit epikutaner (auf die Haut) und mit intratrachealer (in die Luftröhre) Applikation sowie Inhalationsversuche von besonderem Interesse. Nur auf die aussagekräftigsten Versuche soll hier eingegangen werden.
Die epikutane Applikation von jeweils nur 2,5 µg Benzo(a)pyren (in Aceton pro Maus (2 x 1 Woche (2 mal pro Woche)/über 78 Wochen) führte unter 48 Mäusen noch zu insgesamt 7 lokalen Tumoren (4 gutartig, 3 bösartig)1).
An der Ratte ließen sich nach intratrachealer Applikation von 5 mg Benzo(a)pyren/kg einmal pro Woche (Gesamtdosis 350 mg/kg) bei 90 % der Tiere bösartige Lungentumoren induzieren2). Beim Goldhamster führte eine Wochendosis von je etwa 0,75 mg/kg noch zur Entwicklung von Tumoren des Respirationstraktes.
Nach Inhalation hatte Benzo(a)pyren beim Goldhamster eine deutlich schwächere Wirkung als nach intrachealer Gabe bei Ratten und Goldhamster3). Nach Inhalation war eine etwa zehnmal höhere Gesamtdosis nötig, um eine ähnlich starke Tumorinduktion zu erzielen, wie z.B. nach intrachealer Gabe an der Ratte. Die Tatsache, daß nach Inhalation nur Tumoren im oberen Respirationstrakt und im oberen Verdauungstrakt, nicht aber in der Lunge induziert wurden, deutet auf die bekannte hohe Effektivität des Nasenfilters bzw. des entsprechenden Clearance-Mechanismus bei Nagern. Wegen der in dieser Hinsicht bedeutenden Unterschiede zwischen Nager und Mensch kann zunächst davon ausgegangen werden, daß die Ergebnisse nach intrachealer Applikation von Benzo(a)pyren für die Verhältnisse beim Menschen wahrscheinlich relevanter sind als das Ergebnis nach Inhalation beim Nager4)
Aufgrund der vorliegenden tierexperimentiellen Ergebnisse wird Benzo(a)pyren in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar mit einer Konzentration> 0,1 %. Die Einstufung für die Gruppe III erfolgte für den Konzentrationsbereich < 0,1 bis 0,005 %.
Bei diesen Einstufungen wurden wirtschaftspolitische, beschäftigungspolitische und technische Gesichtspunkte mit berücksichtigt.
Literatur:
Luftqualitätskriterien für ausgewählte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe; Bericht 1/79; Umweltbundesamt, Erich Schmidt Verlag, Berlin 1979.
IARC Monographs Bd. 32, 1983
IARC Monographs Bd. 33, 1984
"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründungen von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie
1) Shell Research Lt. Londn, Sittingbourne Research Centre, External Report SBER, 81.001, a cutaneous caminogenicity study in mice on a cammercials aromatic process oil, 1981.
2) Steinhoff, D Publikation in Vorbereitung.
3) Thymen, J. et. 51., J. Nat. Cancer mal. 66, S. 576-577, 1981.
4) IARC Monographs, Supplement 2, S. 34, 1980.
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(Stand: 20.08.2018)
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