zurück

TRGS 910-69: 4,4'-Oxidianilin (ODA)

(BArbBl. 9/88 S. 79)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

4,4'-Oxidianilin (ODA)   > < 1-0,1

Erläuterung:

ODa führt als aromatisches Main zur Methämoglobinämie und in subchronischen Versuchen zu deutlichen Effekten an Leber, Niere und Schilddrüse. Schädigungen dieser Organe fanden sich in einer 90-Tage-Fütterungsstudie an F344-Ratten und B6C3F1-Mäusen in Dosisbereichen ab 600 bis 1000 ppm im Futter.

ODa wirkte im Ames-Test und an Zellkulturen gentoxisch und zwar in verschiedenen Zelltransformations-Tests positiv. In einigen Systemen ließ sich eine DNA-schädigende Wirkung jedoch nicht nachweisen, so an Rattenhepatocyten im UDS-Test oder bei Untersuchungen auf Schwester-Chromatid-Austausch an Knochenmarkzellen der männlichen Maus in vivo. Dagegen ergab sich in vivo an der Ratte eine DNA-Fragmentierung in der Leber.

In Langzeitfütterungs- und Subkutan-Versuchen an Ratten und Mäusen beiderlei Geschlechts erzeugt ODa Tumoren in verschiedenen Geweben, besonders in Schilddrüse und Leber. Diese Befunde traten schon in Dosierungen auf, die im subchronischen Versuch noch keine Veränderungen an diesen Organen gezeigt hatten, so an der F344- Ratte ab 200 ppm und an der B6C3F1-Maus ab 150 ppm (hier besonders Adenome der Harder'schen Drüse). Auch im Subkutan-Versuch mit 100 bis 300 mg/kg einmal pro Woche (Gesamtdosis: 14,4 g/kg) ergaben sich, allerdings bei starker Hepatotoxizität, an der Wistar-Ratte erhöhte Inzidenzen an malignen und benignen Lebertumoren.

Wegen der eindeutigen krebserzeugenden Wirkung, die schon unterhalb der organschädigenden Dosierung gefunden wird und im Zusammenhang mit der gentoxischen Wirkung zu sehen ist, wird ODa in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Stoffe (Gruppe II) eingestuft, und zwar ab einer Konzentration von>1%.

Literatur:

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.

weiter

umwelt-online - Demo-Version


(Stand: 20.08.2018)

Alle vollständigen Texte in der aktuellen Fassung im Jahresabonnement
Nutzungsgebühr: 90.- € netto (Grundlizenz)

(derzeit ca. 7200 Titel s.Übersicht - keine Unterteilung in Fachbereiche)

Preise & Bestellung

Die Zugangskennung wird kurzfristig übermittelt

? Fragen ?
Abonnentenzugang/Volltextversion