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TRGS 910-91. Diglycidylresorcinether = 1,3-bis (2,3-epoxypropoxy)benzol (DGRE)

(BArbBl. 4/94 S. 58)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Diglycidylresorcinether    > 1 % < 1-0,1 %

Erläuterung:

DGRE bewirkt heim Menschen nach Kontakt schwere Hautreizungen und in einigen Fällen Hautsensibilisierung. Nach Schlundsondenapplikation (5 x/Woche über 2 Wochen) in Dosen von je 12 bzw. 25 mg/kg Körpergewicht verursachte die Dosierung von 25 mg/kg bei Ratten Zellproliferation und Hyperkeratose des Vormagenepithels.

DGRE ist im Ames-Test mit und ohne metabolische Aktivierung positiv. Es induzierte an Maus-Lymphomzellen ohne S9-Mix Mutationen und war im geschlechtsbezogenen rezessivem Letaltest und im reziproken Translokationstest bei Drosophila positiv. An CHO-Zellen induzierte DGRE mit und ohne metabolische Aktivierung Chromosomenaberrationen und Schwesterchromatidaustausch. Außerdem transformierte DGRE ohne metabolische Aktivierung Mäuse-Balb-3T3-Zellen. Im UDS-Test an primären Rattenhepatozyten war DGRE dagegen ebenso negativ wie im Mikronukleus-Test bei Mäusen (höchste, bereits toxische Dosis: 600 mg/kg p. o.). Eine alkylierende Wirkung konnte mit 4-(4-Nitrobenzyl)>-pyridin nachgewiesen werden.

In einem Kanzerogeneseversuch wurde DGRE Ratten 5 x/Woche (50/ Geschlecht/Dosis) über 2 Jahre per Schlundsonde verabreicht, und zwar in Dosierungen von 0, 25 bzw. 50 mg/kg Körpergewicht. Wegen der hohen Sterblichkeit bei 25 und 50 mg/kg wurde ein Zusatzversuch mit den Dosierungen 0 und 12 mg/kg nachgeschoben. Auch bei 12 mg/ kg war die Überlebensrate der männlichen Ratten verringert. Alle DGRE-Dosierungen bewirkten bei den männlichen und weiblichen Ratten Hyperkeratosen, Hyperplasien, Papillome und Karzinome im Vormagen. Die Tumorhäufigkeiten im Vormagen der Ratten sind in der Tabelle 1 zusammengefaßt.

In einem ähnlichen Versuche wurde DGRE 5 x/Woche Mäusen (50/Geschlecht/Dosis) über 2 Jahre in Dosierungen von 0,50 bzw. 100 mg/ kg per Schlundsonde verabreicht. Auch hier war die maximal tolerierte Dosis zumindest bei den weiblichen Mäusen erreicht. Bei den mit DGRE behandelten Mäusen fanden sich im Vormagen Hyperplasien, Hyperkeratosen, Papillome und Karzinome. Die Tumorhäufigkeiten im Vormagen der Mäuse sind in der Tabelle 2 zusammengefaßt.

In zwei älteren Hautpinselungsversuchen mit Mäusen (3 x/Woche 17 bzw. 100 mg pro Applikation) ließ sich keine kanzerogene Wirkung des DGRE nachweisen.

DGRE erwies sich nach Schlundsondenapplikation an Ratte und Maus als lokales, am Zielorgan Vormagen wirkendes Kanzerogen. Dabei zeigte auch die niedrigste untersuchte Dosis, nämlich 12 mg/kg/Tag, eine starke Wirkung. In vitro-Tests belegen das gentoxische Potential des Stoffes. DGRE wird in die Gruppe der stark gefährdenden Arbeitsstoffe (Gruppe II) eingestuft, und zwar in einer Konzentration> 1 % (untere Grenze in Gruppe III = 0,1 %).

Literatur:

Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim.

Tabelle 1: Tumorinzidenzen bei der Ratte nach oraler Verabreichung von Diglycidylresorcinether über 103 Wochen

Tiere mit Vormagen-Tumoren 0 mg/kg 12 mg/kg 0 mg/kg 25 mg/kg 50 mg/kg
squamöse Zellpapillome
männliche 0/50 16/50 0/50 17/50 6/49
weibliche 0/50 19/50 0/49 7/50 1/50
squamöse Zellkarzinome
männliche 0/50 39/50 0/50 38/50 4/49
weibliche 0/50 27/50 0/49 34/50 3/50

Tabelle 2: Tumorinzidenzen bei der Maus nach oraler Verabreichung von Diglycidylresorcinether über 103 Wochen

Tiere mit Vormagen-Tumoren 0 mg/kg 50 mg/kg 100 mg/kg
squamöse Zellpapillome
männliche 0/47 4/49 10/50
weibliche 0/47 5/49 10/49
squamöse Zellkarzinome
männliche 0/47 14/49 25/50
weibliche 0/47 12/49 23/49
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