TA Siedlungsabfall (6)
UWS Umweltmanagement GmbHzurückFrame öffnen

2 Bestimmung der Parameter nach Anhang B und des Heizwertes

Die Bestimmung der in Anhang B dieser Technischen Anleitung aufgeführten Parameter und des Heizwertes ist nach folgenden Verfahren durchzuführen

2.1Festigkeit (B1)
2.1.1Flügelscherfestigkeit (B1.01)
DIN 4096 (Ausgabe Mai 1980)
2.1.2Axiale Verformung (B1.02)
DIN 18136 (Ausgabe März 1987)
2.1.3Einaxiale Druckfestigkeit (B1.03)
DIN 18136 (Ausgabe März 1987)
2.2Organischer Anteil des Trockenrückstandes der Originalsubstanz (B2)
2.2.1Glühverlust des Trockenrückstandes der Originalsubstanz (B2.01)
DIN 38414-S3 (Ausgabe November 1985)
2.2.2TOC des Trockenrückstandes der Originalsubstanz (B2.02)
Analysenfeine Probe (< 0,2 mm). Durch Bestimmen der Differenz aus Gesamtkohlenstoffgehalt (Umsetzen der Probe im Sauerstoffstrom bei 900-1300 °C) und anorganischem Kohlenstoff (Austreiben durch Ansäuern und Erhitzen im Sauerstoffstrom) oder direkte Bestimmung des gesamten organischen Kohlenstoffs nach vorheriger Austreibung des anorganischen Kohlenstoffs mittels Säurebehandlung, Detektion des gebildeten CO2 analog DIN 38409-H3 (Ausgabe Juni 1983).
2.3Extrahierbare lipophile Stoffe (B3)
Extraktion nach LAGA-Richtlinie KW 85 (Stand Februar 1990)
und anschließende gravimetrische Bestimmung nach DIN 38409-H 17 (Ausgabe Mai 1981)
2.4Eluatherstellung zur Bestimmung der Parameter (B4)
DIN 38414-S4 (Ausgabe Oktober 1984). Folgende Ergänzungen/Abweichungen sind zu beachten:
  • Die Originalstruktur der einzusetzenden Probe sollte weitestgehend erhalten bleiben. Grobstückige Anteile sind zu zerkleinern.
  • Es soll eine Weithals-Glasflasche (10 cm Durchmesser) verwendet werden.
  • 1 mal pro Minute über Kopf drehen.
  • Zentrifugieren.
  • Anschließend einmaliges Filtrieren über Membranfilter (Porenweite 0,45 µm), ggf. Druckfiltration.
2.4.1pH-Wert des Eluates (B4.01)
DIN 38404-C5 (Ausgabe Januar 1984)
2.4.2Leitfähigkeit des Eluates (B4.02)
DIN 38404-C8 (Ausgabe September 1985)
2.4.3TOC im Eluat (B4.03)
DIN 38409-H3-1 (Ausgabe Juni 1983)
2.4.4Phenole im Eluat (B4.04)
DIN 38409-H16-3 (Ausgabe Juni 1984)
2.4.5Arsen im Eluat (B4.05)
DIN 38405-D18 (Ausgabe September 1985)
2.4.6Blei im Eluat (B4.06)
DIN 38406-E6-1 (Ausgabe Mai 1981)
2.4.7Cadmium im Eluat (B4.07)
DIN 38406-E19-1 (Ausgabe Juli 1980)
2.4.8Chrom-VI im Eluat (B4.08)
DIN 38405-D24 (Ausgabe Mai 1987)
2.4.9Kupfer im Eluat (B4.09)
DIN 38406-E7 (Ausgabe September 1991);
alternativ DIN 38406-E22 (Ausgabe März 1988)
2.4.10Nickel im Eluat (B4.10)
DIN 38406-E11 (Ausgabe September 1991);
alternativ DIN 38406-E22 (Ausgabe März 1988)
2.4.11Quecksilber im Eluat (B4.11)
DIN 38406-E12-3 (Ausgabe Juli 1980)
2.4.12Zink im Eluat (B4.12)
DIN 38406-E8-1 (Ausgabe Oktober 1980)
2.4.13Fluorid im Eluat (B4.13)
DIN 38405-D4-1 (Ausgabe Juli 1985)
2.4.14Ammoniumstickstoff im Eluat (B4.14)
DIN 38406-E5-1 (Ausgabe Oktober 1983)
2.4.15Cyanide, leichtfreisetzbar, im Eluat (B4.15)
DIN 38405-D14-2 (Ausgabe Dezember 1988). Bei sulfidhaltigen Abfällen erfolgt die Bestimmung nach DIN 38405-D13-2 (Ausgabe Februar 1981).
2.4.16AOX im Eluat (B4.16)
DIN 38409-H14 (Ausgabe März 1985)
2.4.17Wasserlöslicher Anteil des Trockenrückstands der Originalsubstanz bestimmt über Filtrattrockenrückstand des Eluats (B4.17)
DIN 38409-H1-2 (Ausgabe Januar 1987)
2.5Heizwert
DIN 51900, Teil 1 (Ausgabe November 1989), DIN 51900, Teil 2 und 3 (Ausgabe August 1977)

3 Bewertung der Meßergebnisse aus Kontrollanalysen

Die Einhaltung der Zuordnungswerte nach Anhang B gilt noch als gegeben, wenn die bei den Kontrollanalysen ermittelten Werte die folgenden Abweichungen von den Zuordnungswerten nicht überschreiten:


Nr. des ParametersAbweichung
2.01
2.02
3
4.01
4.02
4.03 bis 4.17
50 %
50 %
25 %
0,5 pH-Einheiten
10 %
jeweils 50 %



..

 Zuordnungskriterien für DeponienAnhang B

Bei der Zuordnung von Abfällen zu Deponien sind die folgenden Zuordnungswerte, denen die im Anhang A genannten oder gleichwertige Analyseverfahren zugrunde liegen, einzuhalten:

Nr.ParameterZuordnungswerte
Deponieklasse IDeponieklasse II
1Festigkeit 1
1.01Flügelscherfestigkeit> 25 kN/m2> 25 kN/m2
1.02Axiale Verformung< 20 %< 20 %
1.03Einaxiale Druckfestigkeit> 50 kN/m2> 50 kN/m2
2Organischer Anteil des Trockenrückstandes der Originalsubstanz. 2
2.01bestimmt als Glühverlust< 3 Masse-%< 5 Masse-% 3
2.02bestimmt als TOC< 1 Masse-%< 3 Masse-%
3Extrahierbare lipophile Stoffe der Originalsubstanz< 0,4 Masse-%< 0,8 Masse-%
4Eluatkriterien
4.01pH-Wert5,5 - 13,05,5 - 13,0
4.02Leitfähigkeit< 10000 µS/cm< 50000 µS/cm
4.03TOC< 20 mg/l< 100 mg/l
4.04Phenole< 0,2 mg/l< 50 mg/l
4.05Arsen< 0,2 mg/l< 0,5 mg/l
4.06Blei< 0,2 mg/l< 1 mg/l
4.07Cadmium< 0,05 mg/l< 0,1 mg/l
4.08Chrom-VI< 0,05 mg/l< 0,1 mg/l
4.09Kupfer< 1 mg/l< 5 mg/l
4.10Nickel< 0,2 mg/l< 1 mg/l
4.11Quecksilber< 0,005 mg/l< 0,02 mg/l
4.12Zink< 2 mg/l< 5 mg/l
4.13Fluorid< 5 mg/l< 25 mg/l
4.14Ammonium-N< 4 mg/l< 200 mg/l
4.15Cyanide, leicht freisetzbar< 0,1 mg/l< 0,5 mg/l
4.16AOX< 0,3 mg/l< 1,5 mg/l
4.17Wasserlöslicher Anteil (Abdampfrückstand)< 3 Masse-%< 6 Masse-%
  1. 1.02 kann gemeinsam mit 1.03 gleichwertig zu 1.01 angewandt werden. Die Festigkeit ist entsprechend den statischen Erfordernissen für die Deponiestabilität jeweils gesondert festzulegen. 1.02 in Verbindung mit 1.03 darf dabei insbesondere bei kohäsiven, feinkörnigen Abfällen nicht unterschritten werden.
  2. 2.01 kann gleichwertig zu 2.02 angewandt werden; Anforderung gilt nicht für verunreinigten Bodenaushub, der auf einer Monodeponie abgelagert wird.
  3. Gilt nicht für Aschen und Stäube aus nicht genehmigungsbedürftigen Kohlefeuerungsanlagen nach dem BImSchG.



.

UWS Umweltmanagement GmbHFrame öffnen
 Deponiegaserfassung, -behandlung und -untersuchung bei AltdeponienAnhang C

1 Vorbemerkung

Die Anforderungen dieses Anhanges gelten für Ausführung und Betrieb der Deponiegaserfassung sowie die Gasuntersuchung und die Wirkungskontrolle der Entgasung.
Die Deponiegaserfassung und die Deponiegasbehandlung sind erforderlich, um von der Deponie ausgehende gasförmige Emissionen in die Atmosphäre so weit wie möglich zu vermindern. Gaserfassung und Gasbehandlung sind auch erforderlich, um Brand- und Explosionsgefahren sowie Beeinträchtigungen des Pflanzenwuchses auf und in der Umgebung der Deponie zu verhindern.

2 Begriffsbestimmungen

Deponiegas
Deponiegas ist ein Gemisch, das unter günstigen Bedingungen aus bis zu 55 Vol.-% Methan, bis zu 45 Vol.-% Kohlendioxid und einer Vielzahl von Spurenstoffen besteht. Der Anteil der Spurenstoffe liegt meist deutlich unter 1 Vol.-%. In der Praxis sind die Methangehalte jedoch oftmals niedriger, da z.B. durch die Gaserfassung und die Gasförderung eine Verdünnung des Deponiegases mit Luft erfolgt. Bei normalen Betriebsbedingungen ist mit Methangehalten von etwa 35 bis 55 Vol.-% zu rechnen; der Heizwert beträgt dementsprechend etwa 3,5 bis 5,5 kWh/m3. Das Deponiegaspotential liegt nach Laboruntersuchungen bei feuchtem Hausmüll etwa zwischen 150 und 250 m3 Gas/t Hausmüll.

Deponiegasfassung
Einrichtungen zur Fassung und Ableitung des Deponiegases.

Deponiegaserfassung
im Gegensatz zur Deponiegasfassung handelt es sich hierbei um das Konzept zur Fassung und Ableitung des Deponiegases.

Fassungselemente (Kollektoren)
Bauteile, die das Deponiegas aus dem Deponiekörper aufnehmen und unter Einhaltung eines vorgegebenen Unterdrucks ableiten.

Erfassungsgrad
Verhältnis des momentan gefaßten zum momentan erzeugten Deponiegas. Die durch Prognosemodelle errechnete Gasmenge ist nur selten identisch mit der tatsächlich erzeugten Gasmenge. Sie ist daher nicht für die Bestimmung des Erfassungsgrades geeignet.

FID
tragbares Gerät zur Lecksuche, Raum- und Deponieüberwachung, das auf dem Flammen-Ionisationsdetektor der Gaschromatographie aufbaut. Das Gerät besitzt eine hohe Meßempfindlichkeit auf brennbare Kohlenstoffverbindungen.

Kollektorkopf
Anschlußstelle des Fassungselements zum Rohrleitungssystem. Der Kollektorkopf kann mit Meß-, Steuer- und Regelungseinrichtungen ausgestattet sein.

Rigolen
Schüttungen mit hohlraumbildendem Material, die eine höhere Gas- bzw. Wasserwegsamkeit als die Umgebung haben.

Sammelsystem
Rohrleitungssystem, das die Verbindung zwischen Kollektor und Zentral- bzw. Unterstation herstellt.

3 Deponiegaserfassung

Eine zufriedenstellende Gaserfassung läßt sich nur mit Hilfe der aktiven Entgasung erreichen. Die passive Entgasung, bei der das Deponiegas durch Eigendruck entweicht, ist nur bei Altdeponien mit sehr geringem Gasaufkommen in Betracht zu ziehen.
Mit der Entgasung ist bereits während des Deponiebetriebes zu beginnen. Die Entgasungsanlage hat spätestens sechs Monate nach Ablagerungsbeginn betriebsbereit zu sein.
Nur die Kombination aus Aktiventgasung (Basis-/Oberflächenabdichtung) sowie Kontrolle und Wartung der Systeme garantieren eine optimale Gaserfassung.
Zur Auslegung des Gasfassungssystems und der Gasbehandlungsanlage muß der zeitliche Verlauf des Deponiegasanfalls hinreichend genau bekannt sein. Die Gasmengen werden in aller Regel rechnerisch nach Prognosemodellen ermittelt; bei Altdeponien sind die Resultate durch Feldversuche zu verifizieren. Prognosemodelle sind zur Ermittlung des Erfassungsgrades nicht geeignet.

4 Fassungssysteme
Fassungssysteme bestehen aus einer Anzahl von Fassungselementen (Kollektoren) - auch unterschiedlicher Art -, die gemeinsam zur Deponieentgasung herangezogen werden.

4.1 Allgemeine Anforderungen

UWS Umweltmanagement GmbHweiterFrame öffnen