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Kombinationswirkungen Strahlentherapie/medikamentöse Tumortherapie vom 21. Oktober 2013
- Empfehlung mit wissenschaftlicher Begründung der Strahlenschutzkommission -

Vom 1. September 2014
(BAnz. AT 17.12.2014 B8)



Nachfolgend wird die Empfehlung mit wissenschaftlicher Begründung der Strahlenschutzkommission (SSK), verabschiedet in der 264. Sitzung der Kommission am 21. Oktober 2013, bekannt gegeben.

Kombinationswirkungen Strahlentherapie/medikamentöse Tumortherapie

Empfehlung

Es ist seit langem bekannt, dass in bestimmten Fällen Wechselwirkungen zwischen ionisierender Strahlung und medikamentöser Tumortherapie auftreten. Diese Wechselwirkungen können dazu führen, dass entweder höhere oder geringere Effekte beobachtet werden, als aus der Addition der Einzeleffekte erwartet wird. Solche Wechselwirkungen sind immer an ganz spezifische Bedingungen geknüpft. Zu diesen Bedingungen gehören unter anderem:

Beobachtet man unerwartet starke Veränderungen von Effekten nach Einwirkung einer Kombination von Strahlung und medikamentöser Tumortherapie, stellt sich die Frage, ob diese tatsächlich mit einer Wechselwirkung zwischen beiden Agentien zu tun haben oder lediglich auf Addition der Einzelwirkungen beruhen. Auf diese Problematik wird am Anfang der wissenschaftlichen Begründung ausführlicher eingegangen.

Die Möglichkeit, dass unerwünschte Wechselwirkungen bei der kombinierten Anwendung von Strahlentherapie und medikamentöser Tumortherapie vorkommen, tritt zunehmend in das Blickfeld. Dies liegt insbesondere daran, dass solche Anwendungen immer häufiger stattfinden, insbesondere in palliativen Therapiesituationen, wo bei ausgedehnter systemischer Tumorlast die Unterbrechung der medikamentösen Tumortherapie während einer symptomatischen oder palliativen lokalen Strahlentherapie mit einem hohen Progressionsrisiko einhergehen würde. Die Sorge wächst, dass auf diese Weise verstärkt Nebenwirkungen mit möglicherweise sogar letalem Ausgang hervorgerufen werden.

Die SSK erhielt daher den Auftrag, eine Empfehlung zu erarbeiten, "damit sichergestellt wird, dass bei der Durchführung der Strahlentherapie, und damit der Stellung der rechtfertigenden Indikation hierfür, alle Informationen einer begleitenden medikamentösen Tumortherapie (vor, während und nach der Strahlentherapie) Berücksichtigung finden".

Um die Bedeutung der Problematik deutlich zu machen, hat die SSK in der wissenschaftlichen Begründung zu dieser Empfehlung den derzeitigen Stand der Kenntnisse an einigen wichtigen Beispielen für in der Tumortherapie verwendete Medikamente dargestellt, die vor, während oder nach einer Strahlentherapie eingesetzt werden oder wurden. Für einige Substanzklassen wurden bisher keine unerwarteten Nebenwirkungen beobachtet, die auf eine kombinierte Anwendung zurückgeführt werden können. Andere Substanzklassen jedoch haben ein mehr oder weniger starkes Potenzial, zu ernsthaften Nebenwirkungen durch die Kombination mit ionisierender Strahlung zu führen.

Eine tabellarische Darstellung findet sich in der wissenschaftlichen Begründung.

Radioonkologen und sonstig onkologisch tätige Ärzte sollen sich im Falle einer möglichen kombinierten Behandlung sowohl mit Strahlung als auch mit onkologisch wirksamen Medikamenten gegenseitig und im Vorfeld über ihre beabsichtigten Behandlungsmaßnahmen informieren. Das gilt auch, wenn die Maßnahmen nicht zeitgleich erfolgen. Informativ verfasste Arztbriefe sind hier sicherlich ein wichtiges Hilfsmittel.

In aller Regel werden die bei einer Tumortherapie eingesetzten Medikamente bei der Zulassung nicht explizit auf eine Wechselwirkung mit ionisierender Strahlung überprüft. Zumindest in der Frühphase der klinischen Anwendung liegen in der Regel noch keine publizierten Berichte zu unerwünschten Wechselwirkungen vor.

Unerwartete Nebenwirkungen müssen unverzüglich an die zuständigen Bundesoberbehörden (Arzneimittelkommission der Ärzteschaft, BfArM oder PEI) gemeldet werden. Hier müssen auch die Ärzte, die die Nachsorge durchführen, auf unerwartete Nebenwirkungen (das heißt völlig neuartige Nebenwirkungen oder Nebenwirkungen, die unerwartet in Häufigkeit oder Schweregrad sind) achten und diese mitteilen.

Die SSK empfiehlt daher:

Wissenschaftliche Begründung zur Empfehlung

1 Einleitung

Es gibt besondere Probleme und ein hohes Gefährdungspotenzial bei der Interaktion von ionisierender Strahlung und Tumormedikation. Dies hängt zusammen mit der Verwendung durch unterschiedliche Behandler, Komorbidität der einzelnen Patienten, sowie "Overreporting" und "Underreporting" nichtintendierter Kombinationen. Die Bedeutung nimmt bei Intensivierung vieler Therapien, Multimorbidität und Diversifizierung spezieller medikamentöser Therapien zu. Um das wesentliche Ausmaß des Problems abschätzen zu können, ist eine prospektive Befassung zu fordern.

Ziel dieser wissenschaftlichen Begründung ist es, anhand geeigneter Beispiele die Problematik einer kombinierten Anwendung von ionisierender Strahlung und Medikamenten bei der Tumortherapie aufzuzeigen. Dies kann und soll nicht den Versuch darstellen, alle verfügbaren Informationen zu dieser Thematik, speziell in Bezug auf spezifische Medikamente, zusammenzufassen.

Der Schwerpunkt liegt auf den zellbiologischen Erfahrungen, wobei, soweit vorhanden, die Ergebnisse klinischer Studien Berücksichtigung finden. Die vielen anekdotischen Berichte wurden weitgehend außer Acht gelassen, obwohl diese sicher Warnsignale repräsentieren können. Für eine abschließende Bewertung sind aber umfangreiche Analysen notwendig, da sonst die Gefahr besteht, dass aufgrund einiger weniger Fälle mit unerwartet schweren Nebenwirkungen, die möglicherweise mit weiteren Faktoren im Einzelfall zusammenhingen, ein wertvolles Therapieschema, das von der weit überwiegenden Zahl der Patienten gut vertragen wird, nicht eingesetzt wird.

Betrachtet wird in dieser wissenschaftlichen Begründung nur die Problematik in der Erwachsenenonkologie. Selbstverständlich gibt es viele Parallelen auch in der Kinderonkologie, aber es kommen einige Feinheiten hinzu, die den Rahmen dieser Übersicht sprengen würden.

2 Arzneimittelzulassung und Pharmakovigilanz

Die Arzneimittelsicherheit ist Anfang der 1960er Jahre in Deutschland durch den Contergan-Skandal mit dem Thalidomidhaltigen Arzneimittel in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangt. Als Reaktion auf diesen Skandal wurde die inhaltlich ungeprüfte Registrierung von Arzneimitteln mit dem Gesetz zur Neuregelung des Arzneimittelrechts von 1976 durch eine detaillierte Nutzen-Risiko-Prüfung vor Vermarktung abgelöst.

Durch das deutsche Arzneimittelgesetz und durch europäische Regularien wurden Regelungen für die Arzneimittelzulassung und die Phamakovigilanz geschaffen und in der Folge weiterentwickelt mit dem Ziel, ein hohes Maß an Sicherheit bei der Anwendung von Arzneimitteln zu gewährleisten (Friese et al. 2007).

Für Fertigarzneimittel besteht nach dem Arzneimittelgesetz eine Zulassungspflicht. Aufgabe der Zulassungsbehörden ist es, vor der Marktzulassung die Nachweise der Wirksamkeit, der Unbedenklichkeit und der angemessenen pharmazeutischen Qualität zu prüfen.

2.1 Verschiedene Verfahren führen zur Zulassung für den deutschen Markt

Mehrere gesetzlich verankerte Verfahren können zur Zulassung für den deutschen Arzneimittelmarkt führen: die nationale Zulassung, das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung, das dezentrale Verfahren und die zentrale Zulassung. Während die nationale Zulassung auf den deutschen Markt beschränkt ist, gelten die zentralen Zulassungen in allen EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen und Island. Bei Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und dezentralen Verfahren kann der Antragsteller eine Auswahl aus den europäischen Mitgliedsstaaten treffen, in denen das Arzneimittel vermarktet werden soll (Europäisches Parlament 2001: Richtlinie 2001/83/EG ; Europäisches Parlament 2004: Verordnung (EG) Nr. 726/2004).

Als Zulassungsgrundlagen sind die vollständigen Anträge den Bezug nehmenden Anträgen gegenüberzustellen. Die Zulassung eines neuen Wirkstoffs erfolgt in der Regel auf der Basis eines vollständigen Antrags ("standalone application", "full application"). Hierbei sind die vollständigen Unterlagen zum Beleg der pharmazeutischen Qualität, der Wirksamkeit und der Unbedenklichkeit vorzulegen.

Die Zulassung von Arzneimitteln mit bereits bekannten Wirkstoffen erfolgt in der Regel durch Bezug nehmende Zulassungsanträge ("abridged application"). Der Antragsteller bezieht sich auf die toxikologischen und klinischen Unterlagen und damit auf ein bekanntes Nutzen-Risiko-Profil eines bereits zugelassenen Arzneimittels, wie z.B. bei der generischen Zulassung ("generic application"), und belegt nur die pharmazeutische Qualität. Eine Sonderform sind bibliografische und gemischte Anträge ("bibliographic application"), bei denen publizierte Literatur einen Teil der Unterlagen darstellt und der Wirkstoff in der beanspruchten Indikation lange medizinisch etabliert ist.

Der Umfang der Zulassungsunterlagen - als Ausdruck des präklinischen und klinischen Entwicklungsprogrammes - ist somit für die vollständigen und die Bezug nehmenden Zulassungsanträge unterschiedlich (Europäisches Parlament 2003: Richtlinie 2003/63/EG ).

Für neue Wirkstoffe umfassen die Zulassungsanträge vollständige Unterlagen zur präklinischen Entwicklung. Hierzu gehören insbesondere Unterlagen zur Pharmakologie, Pharmakokinetik und Toxikologie, einschließlich der Genotoxizität, Karzinogenität, Reproduktionstoxizität und gegebenenfalls zur lokalen Toxizität. Die Interaktion mit Strahlung gehört nicht zum regelhaften Entwicklungsprogramm.

Bei der Entwicklung von Arzneimitteln gegen Krebserkrankungen in späten Krankheitsstadien, in denen nur begrenzt Therapiealternativen zur Verfügung stehen, ist die Reduktion des präklinischen Entwicklungsprogrammes möglich. Bei bekannter Zytotoxizität kann auf Studien zu Genotoxizität, Karzinogenität und Reproduktionstoxizität verzichtet werden (EMA 2010: ICH Topic S9).

Die vollständigen Unterlagen zur klinischen Entwicklung umfassen Angaben zur biopharmazeutischen Entwicklung, zur klinischen Pharmakologie, zur Wirksamkeit, zur Sicherheit und zur Nutzen-Risiko-Abwägung.

Die klinischen Prüfungen der Phasen 1 bis 3 begründen die Wirksamkeit und Sicherheit in der beantragten Indikation. Das Sicherheitsprofil aus den klinischen Studien bildet zusammen mit den präklinischen Daten die Grundlage für die Bewertung des Risikos bzw. der Unbedenklichkeit neuer Arzneimittel.

Das Sicherheitsprofil aus den klinischen Studien umfasst Analysen der unerwünschten Ereignisse, der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse, den möglichen Zusammenhang unerwünschter Ereignisse mit dem Prüfarzneimittel, sowie Maßnahmen zur Vermeidung, Milderung und Behandlung von unerwünschten Ereignissen. Die Abwägung dieses Risikos gegen den Nutzen auf der Basis der in den klinischen Studien gezeigten Wirksamkeit ist die Grundlage von Zulassungsentscheidungen.

2.2 Zentrales europäisches Zulassungsverfahren für Arzneimittel gegen Krebs

Seit 2005 können Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen für die Behandlung von "Krebs" nur noch über zentrale Zulassungsverfahren die Zulassungen für den europäischen - und damit auch den deutschen - Markt erhalten (Europäisches Parlament 2004: Verordnung (EG) Nr. 726/2004). Vor 2005 war das zentrale Zulassungsverfahren nur für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel verpflichtend, während für chemisch hergestellte neue Wirkstoffe als Alternative zum zentralen Zulassungsverfahren auch die nationale Zulassung und das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung gewählt werden konnten.

Die zentralen Zulassungsverfahren werden von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) unter Beteiligung der nationalen Behörden durchgeführt. Bevor der wissenschaftliche Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA (CHMP), dem Vertreter aller EU-Staaten sowie Norwegens und Islands angehören, über die Zulassung entscheidet, werden die Zulassungsunterlagen von zwei Berichterstattern und deren Expertenteams aus den nationalen Zulassungsbehörden bewertet.

Für die Erweiterung der Anwendung zugelassener Arzneimittel gilt ein ähnliches Verfahren. Es sind klinische Unterlagen - ähnlich wie bei einer Neuzulassung - erforderlich, die ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis in der neuen Indikation belegen. Die Einführung zusätzlicher Indikationen nach Marktzulassung ist in der Onkologie sehr häufig. Das Docetaxelhaltige Arzneimittel Taxotere® hat z.B. seit seiner Zulassung 1995 mehr als zehn Erweiterungen der Indikationen erfahren.

2.3 Limitationen der Datenbasis bei der Marktzulassung

Der Umfang der klinischen Erfahrungen bei der Erstzulassung neuer Wirkstoffe ist naturgemäß begrenzt. Bei Indikationen, bei denen ein medizinischer Bedarf für weitere Therapieoptionen besteht - wie in der Regel bei Krebserkrankungen - wird häufig im Sinne einer raschen Versorgung der Patienten eine Zulassung auf der Basis limitierter Entwicklungsprogramme, z.B. mit nur einer konfirmatorischen Zulassungsstudie erteilt, die die Hypothesen aus den Ergebnissen der frühen klinischen Studien bestätigt. Auch für seltene Erkrankungen, zu denen viele onkologische und hämatologische Erkrankungen gehören, sind häufig nur begrenzte Entwicklungsprogramme möglich. Durch die für die frühen Studien - auch im Sinne der Sicherheit der Studienpatienten - notwendige Patientenauswahl durch Ein- und Ausschlusskriterien sind Sicherheitsdaten für besondere Patientengruppen, wie Patienten mit Ausscheidungsstörungen oder Patienten mit medikamentösen und nichtmedikamentösen Begleittherapien, wie z.B. Strahlentherapie, noch sehr limitiert.

Während sich die Wirksamkeit in Studien mit begrenztem Studienumfang noch relativ gut bestimmen lässt, ist über das Risiko weit weniger bekannt. Seltene Nebenwirkungen können aufgrund der begrenzten Daten und der limitierten Zahl von Studienpatienten unter Umständen nicht erkannt werden. Hinzu kommt, dass in onkologischen Studien die kausale Zuordnung von unerwünschten Ereignissen zur Studienbehandlung oft schwierig ist. Gründe dafür liegen in der hohen Rate unerwünschter Ereignisse, der schwierigen Abgrenzung von Krankheitssymptomen und der oft umfangreichen Begleitmedikation.

Die klinischen Zulassungsunterlagen beziehen sich auf das beanspruchte Anwendungsgebiet, die Menge klinischer Daten zu anderen Anwendungsgebieten oder zur Kombination mit anderen medikamentösen oder nichtmedikamentösen Therapien wie der Strahlentherapie ist in der Regel nur sehr begrenzt.

Nur wenige Entwicklungsprogramme für neue Anwendungsgebiete, die in den letzten Jahren zugelassen wurden, prüften multimodale Konzepte unter Einschluss der Strahlentherapie, z.B. bei der Behandlung von Glioblastomen und Kopf-Hals-Tumoren:

Bei den Erweiterungen der Zulassung für die genannten Indikationen lagen Sicherheitsdaten für die Kombination bzw. die multimodale Behandlung für wenige Hundert Patienten vor.

Da die Strahlentherapie eine bei vielen Tumoren in palliativer Intention eingesetzte Behandlungsform ist, wird auch seitens der Zulassungsbehörden die Notwendigkeit gesehen, verstärkt Daten zur Sicherheit von neuen Arzneimitteln und Strahlentherapie zu erfassen. In der ab 1. Juli 2013 gültigen europäischen Leitlinie zur Entwicklung antineoplastischer Substanzen wird auf die Bedeutung der Erfassung von Sicherheitsinformationen im Zusammenhang mit Strahlentherapie hingewiesen:

"As radiation therapy is a standard treatment option in malignant tumours, it is foreseeable that patients will be receiving radiation therapy, e. g. for symptom palliation, concomitantly with or in a time frame close to administration of the medicinal agent. Safety information on concomitant or sequential use of the medicinal agent with radiotherapy should be collected throughout the entire study programme, including data on "radiation recall'. Subjects requiring radiation therapy while enrolled in a trial of a novel agent or combination of agents should normally be withdrawn from study therapy. If safety and tolerability information with radiation is desired, welldesigned dedicated studies should be conducted in the setting of concomitant radiation, with dosing schedules guided by preclinical toxicology studies." (EMA 2013: Guideline on the Evaluation of Anticancer Medicinal Products in Man)

Diese Änderung dient dem Ziel, künftig mehr Informationen über die Sicherheit von neuen onkologischen Arzneimitteln in Kombination mit Strahlentherapie zu erfassen und diese früher verfügbar zu haben.

2.4 Pharmakovigilanzverpflichtungen der Zulassungsinhaber

Seit 2005 ist die Implementierung eines angemessenen Risiko-Management-Systems des Antragstellers Teil der Zulassung neuartiger Arzneimittel. Ziel dieses Systems ist es, Arzneimittelrisiken frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und risikominimierende Maßnahmen zu ergreifen und so ein möglichst günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis für den einzelnen Patienten bzw. die Patientenpopulation zu erreichen.

Das Kernelement dieses Systems ist der Risikomanagement-Plan (RMP). Im RMP werden identifizierte und potenzielle Risiken auf der Basis der Erkenntnisse aus den präklinischen und klinischen Studien zusammengefasst. Zu den Risiken gehören auch fehlende Daten bei bestimmten Patientengruppen und das Risiko für Off-Label-Use. Der RMP enthält u. a. den mit den Zulassungsbehörden abgestimmten Maßnahmenkatalog zur Schließung von Wissenslücken und weitere risikominimierende Ansätze. Darunter fallen z.B. zusätzliche Studien und Maßnahmen zur Risikominimierung wie über die Fach- und Gebrauchsinformationen hinausgehende Informationen für Ärzte und Patienten (z.B. Schulungsmaterialien, Therapiepässe, Schwangerschaftsverhütungs-Programme, Checklisten). Zusätzlich zu Routine-Pharmakovigilanz-Maßnahmen, wie der Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen, können diese besonderen Pharmakovigilanz-Maßnahmen für notwendig erachtet werden. Beispielsweise umfassen die Maßnahmen des RMP für das 2008 zugelassene Thalidomidhaltige Arzneimittel Thalidomide Celgene u. a. Informationsmaterialien, die Einführung eines Therapiepasses zur Information aller behandelnden Ärzte, Schwangerschaftstests vor jeder Verordnung an Frauen im gebärfähigen Alter und die Überwachung des Off-Label-Use.

Neben der Verpflichtung der Zulassungsinhaber, ein Pharmakovigilanz-System zu betreiben, sämtliche Informationen wissenschaftlich auszuwerten, Möglichkeiten der Risikominimierung und -vermeidung zu prüfen und, wenn erforderlich, Maßnahmen zur Risikominimierung und -vermeidung einzuleiten, besteht ebenfalls die Verpflichtung, Verdachtsfälle von Nebenwirkungen den zuständigen Behörden - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Europäische Arzneimittelagentur (EMA), Zulassungsbehörden der europäischen Mitgliedsländer - zu melden. Der Zulassungsinhaber erstellt regelmäßige aktualisierte Unbedenklichkeitsberichte, die eine wissenschaftliche Bewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses auf der Basis sämtlicher verfügbarer Daten einschließt (Europäisches Parlament 2001: Richtlinie 2001/83/EG ; BfArM, PEI 2012: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 1).

2.5 Spontanmeldesystem als wesentliches Mittel zum Erkenntnisgewinn

Ein hohes Maß an Spontanmeldungen von Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) ist wichtig, um die Wissenslücken zu den Risiken neuartiger Arzneimittel frühzeitig zu schließen. Die besondere Bedeutung der Spontanmeldungen liegt darin, dass sie in der breiten Anwendung im Alltag gewonnen werden, so dass sowohl seltene Nebenwirkungen als auch Nebenwirkungen in Zusammenhängen, die nicht in den klinischen Prüfungen untersucht wurden, erfasst werden können. Es sollten Fälle gemeldet werden, bei denen der Verdacht einer unerwünschten Arzneimittelwirkung besteht. Von besonderem Interesse sind alle schwerwiegenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen, UAW neuer Wirkstoffe (bis 5 Jahre nach der Zulassung), bisher unbekannte UAW und UAW bei Off-Label-Use. Bei Arzneimittelanwendung in Kombinationstherapien - auch in der Kombination mit Strahlentherapie sind UAW, die in unerwarteter Häufigkeit oder Schwere auftreten, ebenfalls bedeutsam.

Ärzte und Apotheker sind durch ihre Berufsordnung verpflichtet, Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen ihrer jeweiligen Arzneimittelkommission zu melden. Die Meldungen der Angehörigen der Gesundheitsberufe gehen ebenso wie die direkten Meldungen von Patienten über Online-Portale in die Datensammlungen der Bundesoberbehörden (BfArM, PEI) ein. Zu den gesetzlichen Aufgaben der Bundesoberbehörden gehören die Erfassung und Auswertung von Arzneimittelrisiken sowie die Initiierung und Koordination von notwendigen Maßnahmen. Diese Aufgaben werden in Zusammenarbeit mit anderen Behörden, u. a. der Europäischen Arzneimittelagentur und der Weltgesundheitsorganisation wahrgenommen. Die außerordentlich hohe Vernetzung im Informationsaustausch geht mit einem hohen Grad an Standardisierung der Information einher (BfArM, PEI 2010: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 1; BfArM, PEI 2010: Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 4).

Mögliche Maßnahmen, die sich aus der der Evaluierung der Spontanmeldungen und der behördlichen Beurteilung der regelmäßig aktualisierten Unbedenklichkeitsberichte zu Arzneimitteln ergeben, reichen von der Aufnahme weiterer Risikoinformationen in die Produktinformation (neue unerwünschte Arzneimittelwirkungen, zusätzliche Warnhinweise und Kontraindikationen) über die Anordnung weiterer Studien zur weiteren Risikoabklärung bis zu Anwendungsbeschränkungen, ggf. auch zum Widerruf einer Zulassung.

2.6 Literatur

Friese et al.
2007
Friese B, Jengtsen B, Muazzam UA. Guide to Drug Regulatory Affairs. Aulendorf: Edito-Cantor-Verlag; 2007. ISBN 978-3-87193-324-0
BMJ 2012Bundesministerium für Justiz (BMJ). Arzneimittelgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3394), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 19. Oktober 2012 (BGBl. I S. 2192)
Europäisches Parlament 2001Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel
Europäisches Parlament 2004Verordnung (EG) Nr. 726/2004 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 31. März 2004 zur Festlegung von Gemeinschaftsverfahren für die Genehmigung und Überwachung von Human- und Tierarzneimitteln und zur Errichtung einer Europäischen Arzneimittel-Agentur
Europäisches Parlament 2003Richtlinie 2003/63/EG der Kommission vom 25. Juni 2003 zur Änderung der Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel
EMA 2010European Medicines Agency (EMA). Note for Guidance on nonclinical evaluation for Anticancer Pharmaceuticals. ICH Topic S9
http://www.emea.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Scientific_guideline/2010/01/WC500043471.pdf
letzter Zugriff 18. September 2013
EPAR
Temodal 2012
European Public Assessment Report (EPAR) Temodal
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/000229/human_med_001085.jsp&mid=WC0b01ac058001d124
letzter Zugriff 18. September 2013
EPAR
Erbitux 2012
European Public Assessment Report (EPAR) Erbitux
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/000558/human_med_000769.jsp&mid=WC0b01ac058001d124
letzter Zugriff 18. September 2013
EPAR
Taxotere 2012
European Public Assessment Report (EPAR) Taxotere
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/000073/human_med_001081.jsp&mid=WC0b01ac058001d124
letzter Zugriff 18. September 2013
EMA 2013European Medicines Agency (EMA). Guideline on the Evaluation of Anticancer Medicinal Products in Man
http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Scientific_guideline/2013/01/WC500137128.pdf
letzter Zugriff 18. September 2013
BfArM, PEI
2012
BfArM, PEI Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 1, März 2012
http://www.bfarm.de/Shared Docs/1_Downloads/DE/BfArM/publ/bulletin/2010/1-2012.pdf
letzter Zugriff 12. September 2013
BfArM, PEI
2010
BfArM, PEI Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 1, März 2010
http://www.bfarm.de/Shared Docs/1_Downloads/DE/BfArM/publ/bulletin/2010/1-2010.pdf
letzter Zugriff 12. September 2013
BfArM, PEI
2010
BfArM, PEI Bulletin zur Arzneimittelsicherheit Nr. 4, Dezember 2010
http://www.bfarm.de/Shared Docs/1_Downloads/DE/BfArM/publ/bulletin/2010/4-2010.pdf
letzter Zugriff 12. September 2013

3 Anmerkungen zur Theorie von Kombinationswirkungen

Bereits im Jahr 1913 wurde von Frei erkannt, dass der Verlauf der Dosis-Wirkungsbeziehungen einen entscheidenden Einfluss auf die Schlussfolgerungen hat, die aus Experimenten mit einer Kombination von zwei oder mehr Substanzen gezogen werden können. Immer, wenn wenigstens eine der Dosis-Effektkurven einen nichtlinearen Verlauf hat, müssen nicht nur die Effekte addiert werden, sondern auch die Dosen (bzw. genauer bei Substanzen: auch die Konzentrationen). Eine umfassende, sehr komplexe Theorie zu dieser Problematik wurde von Loewe entwickelt (v. a. Loewe 1928 und 1953). Die dort angestellten Überlegungen gelten nicht nur für Kombinationen von zwei oder mehr Substanzen, sondern auch für Kombinationen von ionisierender Strahlung und Medikamenten.

Abbildung 3.1, die eine typische Dosis-Effektkurve zeigt, macht die Problematik deutlich.

Abb. 3.1 Typische Dosis-Effektkurve nach Einwirkung von ionisierender Strahlung oder Medikamenten (Effekt: z.B. Zellüberleben)

Bild

Es macht ganz offensichtlich einen erheblichen Unterschied aus, ob eine Dosis 0,5 oder eine Dosis 2 von dem hier dargestellten Agens zusammen mit einem anderen Agens eingesetzt wird. Im ersten Fall ist man so weit von dem steilen Abfall der Kurve entfernt, dass das zweite Agens für keinen dramatischen zusätzlichen Effekt sorgt, wenn es selbst nur einen geringen Effekt auslöst. Im zweiten Fall (Dosis 2) reicht ein kleiner Effekt des zweiten Agens, um einen dramatischen Effekt hervorzurufen.

Allerdings taucht bei gründlichen Analysen eine Reihe von Problemen auf. So ist nicht unmittelbar einsichtig, wie man eine Strahlendosis und eine Substanzkonzentration addieren soll. Dieses Problem wurde elegant durch das Konzept der "envelope of additivity" von Steel und Peckham (1979) gelöst. Eine in manchen Fällen unüberwindbare Schwierigkeit ergibt sich jedoch aus der Tatsache, dass man für Schlussfolgerungen zu eventuellen Wechselwirkungen komplette Dosis-Wirkungsbeziehungen für alle beteiligten Agentien braucht. Das ist in klinischen Studien am Menschen nicht durchführbar. Es bietet sich hier eher das Konzept des "therapeutischen Synergismus" an (Mantel 1974). Dabei geht es einzig um die Frage, ob eine kombinierte Einwirkung von Strahlung und Medikamenten unter den gewählten Bedingungen erfolgreicher ist als die bisher erfolgreichste Therapiemodalität.

Im Folgenden steht die Frage im Vordergrund, ob unter den gewählten Bedingungen ernsthafte Nebenwirkungen auftreten, die auf der Ebene der Applikation von entweder Strahlung oder Medikament bisher nicht beobachtet worden sind. Hierbei ist es zwar wissenschaftlich interessant zu erfahren, ob dies tatsächlich auf eine Wechselwirkung zwischen Strahlung und Medikament oder einfach auf den Verlauf der Dosis-Wirkungsbeziehungen zurückzuführen ist; diese Frage ist aber über Beobachtungen in der Klinik nicht zu beantworten. Die Beantwortung dieser Frage ist jedoch im vorliegenden Zusammenhang auch zweitrangig, denn es geht primär darum, ob überhaupt Nebenwirkungen auftreten, welche nach Applikation der Einzelagentien nicht zu erwarten sind. Allerdings sollten dennoch Anstrengungen unternommen werden, potenzielle Wechselwirkungen experimentell zu evaluieren, weil nur durch ein gutes Verständnis der kombinierten Wirksamkeit eine ausreichende Sicherheit für eine Empfehlung für oder gegen den kombinierten Einsatz der Medikamente mit Strahlentherapie bestehen kann.

Im Folgenden stellt die SSK die Problematik einer kombinierten Anwendung von ionisierender Strahlung und Medikamenten bei der Tumortherapie anhand von Beispielen dar.

4 Klassische Cytostatika

4.1 Anthrazykline

4.1.1 Einsatzgebiet

Anthrazykline (z.B. Epirubicin, Doxorubicin, Mitoxantron) werden in der Therapie von Mammakarzinomen, Lymphomen, Sarkomen, Bronchialkarzinomen und Magenkarzinomen eingesetzt.

Zugelassene Anwendungsgebiete für Epirubicin sind:

(Fachinformation Farmorubicin®, Stand 08/2011).

Zugelassenene Anwendungsgebiete für Doxorubicin sind:

(Fachinformation Adriblastin®, Stand 10/2009).

Zugelassene Anwendungsgebiete für Mitoxantron sind:

(Fachinformation Novantron®, Stand 05/2012).

4.1.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.1.2.1 Wirkung

Anthrazykline schädigen direkt die DNA und hemmen die DNA-Polymerase und RNA-Polymerase.

4.1.2.2. Toxizität

Kardiale Toxizität

Anthrazykline allein sind kardiotoxisch. Unterschieden wird zwischen akuter Toxizität, die dosisunabhängig ist und von asymptomatischen EKG-Veränderungen bis hin zu sehr selten auftretenden schweren akuten Myokarditiden reicht, und Spättoxizität, die dosisabhängig ist und zu chronischer, potenziell lebensbedrohlicher Herzinsuffizienz führt. In einer Analyse von Daten aus 8 randomisierten Studien wurden mehr als 3.500 Patientinnen mit Mammakarzinom evaluiert, von denen mehr als 2.500 eine Anthrazyklinhaltige adjuvante Chemotherapie erhielten (Fumoleau et al. 2006). Nach einem medianen Follow up von 7 Jahren betrug die Rate chronischer Linksherzinsuffizienzen 1,4 %. Signifikant mit einem erhöhten Risiko kardialer Toxizität vergesellschaftet waren die Risikofaktoren ab einem Alter von über 65 Jahren und BMI e 27 kg/m2, nicht jedoch die Anthrazyklin-Dosis (die in keinem Fall höher als 628 mg/m2 war) oder die Lateralität des Mammakarzinoms und somit der Strahlentherapie. Die meisten Diagnosen einer chronischen Linksherzinsuffizienz wurden innerhalb von zwei Jahren gestellt. Die Daten schließen aufgrund ihrer relativ kurzen Nachbeobachtungszeit nicht aus, dass die durchschnittlich sehr viel später auftretenden Strahlentherapiebedingten kardialen Toxizitäten durch Anthrazyklintherapie verstärkt werden können. Ähnliche Befunde werden aus einer prospektiven dänischen Studie berichtet, in der die Rate kardialer Anthrazyklinbedingter Toxizitäten bei einem medianen Follow up von 15 Monaten 11,4 % betrug (Ryberg et al. 2008). Risikofaktoren für die Kardiotoxizität waren in erster Linie die Anthrazyklin-Dosis, aber auch das Alter der Patienten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Vorbehandlungen mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern und eine vorangegangene mediastinale Strahlentherapie. Für Patienten mit solchen Risikofaktoren werden in der genannten Publikation Anthrazyklin-Dosen angegeben, die zu 5 % Kardiotoxizität führen. Für die sequenzielle Therapie mit Anthrazyklinen und Strahlentherapie bei Morbus Hodgkin liegt eine Reihe von Langzeit-Nachbeobachtungsdaten vor. Hier zeigen sich supraadditive Toxizitäten bei mediastinaler Bestrahlung nach vorangegangener Anthrazyklinhaltiger Chemotherapie. Zum Beispiel berichten Myrehaug et al. 2008 über ein erhöhtes Risiko einer Hospitalisation wegen kardialer Erkrankungen innerhalb von 15 Jahren nach Anthrazyklinen und Strahlentherapie (HR=2,77) sowie nach alleiniger mediastinaler Strahlentherapie (HR=1,82), nicht jedoch nach alleiniger Anthrazyklinhaltiger Chemotherapie.

Gastrointestinale Toxizität

In Phase I-Studien wurden kombinierte Anthrazyklinhaltige Poly-Chemotherapie-Schemata während einer Strahlentherapie bei fortgeschrittenen Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes appliziert. In Kombination mit 5-Fluoruracil (5-FU) und Cisplatin oder Irinotecan war die maximal tolerable Epirubicin-Dosis 10 mg/m2 bei wöchentlicher Applikation (Sun et al. 2011). Dosislimitierende Toxizitäten waren Neutropenie, Dehydratation, Mukositis und Diarrhoe, wobei eine Zuordnung zu einem der verabreichten Chemotherapeutika nicht möglich ist. In den Fachinformationen für Epirubicin und Doxorubicin wird auf Recall-Phänomene hingewiesen, die im Falle einer Lebertoxizität auch tödlich verlaufen sind. Für Patienten mit vorausgehender Strahlentherapie werden bei geringerer Knochenmarksreserve ausdrücklich Dosisreduktionen empfohlen.

4.1.3 Zusammenfassung

Eine simultane oder sequenzielle Anthrazyklin-Applikation während Strahlentherapie im Thorax-Bereich sollte wegen des Risikos kardialer Toxizitäten vermieden werden. Die sequenzielle Therapie ist bei einigen Tumorerkrankungen (z.B. Mammakarzinom) etablierter Therapiestandard. Auch hier ist jedoch mit einer erhöhten kardialen Morbidität und Mortalität im Langzeitverlauf zu rechnen, so dass immer auf eine bestmögliche Schonung des Herzens während der Strahlentherapie zu achten ist. In den meisten palliativen Situationen wird wegen der kurzen Lebenserwartung der Patienten dieser Faktor keine wesentliche Rolle spielen. Für andere Organsysteme liegen wenige Daten vor; bisher bestehen jedoch keine Anhaltspunkte für weitere überlappende/supraadditive Toxizitäten.

4.2 Taxane

4.2.1 Einsatzgebiet

Taxane (Paclitaxel, Docetaxel, Cabizitaxel) sind zugelassen für die alleinige Behandlung oder Kombinations-Chemotherapie von Mammakarzinomen, nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen, Prostatakarzinomen, Magenkarzinomen und Kopf-Hals-Tumoren.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Paclitaxel sind:

(Fachinformation Taxol®, Stand 01/2009).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Docetaxel lauten:

(Fachinformation Taxotere®, 12/2011).

Cabizitaxel ist in Kombination mit Prednison oder Prednisolon zur Behandlung von Patienten mit hormonrefraktärem metastasiertem Prostatakarzinom zugelassen, die mit einem Docetaxelbasierten Therapieschema vorbehandelt sind

(Fachinformation Jevtana®, Stand 10/2011).

4.2.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.2.2.1 Wirkung

Taxane hemmen den Abbau des Spindelapparates und führen durch den konsekutiven Mitose-Stopp zur Proliferationshemmung der Zellen.

4.2.2.2. Toxizität

Es liegt eine Reihe von Fallberichten, Fallserien und kleineren klinischen Studien vor, in denen Taxane simultan zur Strahlentherapie bei verschiedenen Tumorentitäten appliziert wurden. Eine kürzlich publizierte Studie liefert Evidenz für die Effektivität der simultanen Radiochemotherapie mit Taxanen in der neoadjuvanten Therapie von Ösophaguskarzinomen vor einer Operation (van Hagen et al. 2012).

Neben einigen Studien, die eine "gute Verträglichkeit" attestieren, wurden folgende spezifische Toxizitäten beschrieben:

Lungentoxizität

Taxane können bei alleiniger Applikation Pneumonitiden verursachen. In Kombination mit einer Strahlentherapie im Thorax-Bereich wurden erhöhte Pneumonitis-Raten gegenüber Patientengruppen ohne Taxan-Behandlung beschrieben. In einer Gruppe von 139 Patienten mit Radiochemotherapie bei Ösophaguskarzinom wurden symptomatische Pneumonitiden oder Fibrosen innerhalb des ersten Jahres nach Therapie (Grad 2 oder höher) in 46 % der Patienten ohne Taxane, 62 % der Patienten mit sequenzieller oder simultaner Applikation von Taxanen und 74 % der Patienten mit sequenzieller und simultaner Taxan-Therapie beobachtet (McCurdy et al. 2010). Allerdings wurde in einer randomisierten Studie die Rate pulmonaler Komplikationen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie mit Paclitaxel und Carboplatin und nachfolgender Operation nicht signifikant höher berichtet als in der Patientengruppe mit alleiniger Operation (van Hagen et al. 2012). Zu beachten ist, dass in letztgenannter Studie nur Toxizitäten ab Grad 3 berichtet wurden und diese im Gegensatz zu McCurdy et al. 2010 als Mischung aus pulmonalen Infektionen, Atelektasen etc. ohne spezifischen Fokus auf radiogene Toxizitäten angegeben wurden, so dass eine Zusammenfassung hinsichtlich radiogener Toxizität nicht möglich ist. Bei Mammakarzinom-Therapie bestehen ebenfalls Anhaltspunkte für ein erhöhtes Pneumonitisrisiko (Grad 2 bis 3) bei sequenzieller oder simultaner Strahlentherapie und Taxan-Applikation (Taghian et al. 2001 und 2005) (14 % vs. 1 % bei Taxanhaltiger versus nicht-Taxanhaltiger Chemotherapie), obwohl hier auch gegenteilige Daten berichtet wurden (Yu et al. 2004). Bei Einhaltung eines Intervalls von 1,5 bis 2 Monaten zwischen Abschluss einer hochdosierten und dosisdichten Anthrazyklin- und Taxanhaltigen Chemotherapie und Beginn der Strahlentherapie wurden in einer Serie von 69 Patientinnen mit Mammakarzinom keine erhöhten Pneumonitisraten berichtet (De Giorgi et al. 2006). In einer Serie von 12 Patienten mit "Radiation-Recall-Pneumonitis" unter Chemotherapie und vorangegangener Strahlentherapie eines Lungenkarzinoms (medianes Intervall 95 Tage bis Pneumonitis, 42 Tage zwischen Strahlen- und Chemotherapie) waren 8 Patienten mit Taxanhaltiger Chemotherapie vorbehandelt (Ding et al. 2011).

Hauttoxizität

Bei simultaner Applikation von Taxanen während der Strahlentherapie besteht ein erhöhtes Risiko schwerer akuter Hauttoxizität. So waren die Raten an Grad III-Dermatitiden in einem solchen kombinierten Ansatz bei primärer Radiochemotherapie von lokal rezidivierten Mammakarzinomen Taxandosisabhängig auf bis zu 57 % erhöht (wöchentlich Paclitaxel 90 mg/m2 oder Docetaxel 35 mg/m2) (Semrau et al. 2006).

Toxizität bei HNO-Tumoren

Hier wurden bei simultaner Radiochemotherapie mit Taxanen und Cisplatin oder Carboplatin insbesondere eine hohe Rate an Infektionen (39 % Grad III) und hämatologischer Toxizität berichtet (Semrau et al. 2011).

Kardiale Toxizität

Taxane können die Kardiotoxizität von Anthrazyklinen verstärken, ein Fakt, der speziell bei der Chemotherapie des Mammakarzinoms relevant ist (Gennari at al. 1999, Giordano et al. 2002, Magné et al. 2005, Magné et al. 2009). Für eine Verstärkung der radiogenen Kardiotoxizität bestehen bisher keine ausreichenden Hinweise. Bei 64 Patientinnen mit Mammakarzinom war die linksventrikuläre Ejektionsfraktion zwar häufig nach Abschluss der Behandlung erniedrigt, jedoch kam es in allen Fällen zu Spontanremissionen. Am häufigsten traten diese Effekte bei Anwendung eines akzelerierten Adriamycin/Docetaxel Regimes, bei simultaner Applikation der Chemotherapie zur Bestrahlung, bei linksseitiger Strahlentherapie und nach Mastektomie auf (Magné et al. 2009). In der randomisierten Studie zu neoadjuvanter Radiochemotherapie mit Carboplatin/Paclitaxel vor Operation bei Ösophaguskarzinomen wurde im kombinierten Therapiearm keine erhöhte Rate kardialer Komplikationen berichtet (van Hagen et al. 2012), jedoch ist die Nachbeobachtungszeit mit median 45 Monaten noch relativ kurz.

Weitere

Unter Taxanhaltiger Induktions- und simultaner Radiochemotherapie bei 25 Patienten mit HNO-Plattenepithelkarzinomen traten relativ viele Infektionen auf (Grad 3: 39 %). Weitere Grad III-Toxizitäten waren hämatogene Nebenwirkungen (Leukopenie 30 %, Thrombozytopenie 4 %) sowie Dermatitis (13 %). Bei simultaner Applikation während einer Strahlentherapie im Abdomen oder Becken wurde insgesamt eine relativ gute Verträglichkeit berichtet, wobei jedoch neben Zytopenien (bis zu 80 % Grad III) auch gastrointestinale Toxizitäten auftraten (Mabuchi et al. 2009, Rochet et al. 2010).

4.2.3 Zusammenfassung

Die simultane Applikation einer Taxanhaltigen Chemotherapie während der Strahlentherapie ist ein etablierter Standard bei der neoadjuvanten Therapie des Ösophaguskarzinoms (van Hagen et al. 2012). Prinzipiell erscheint die Kombination von Taxanen mit Strahlentherapie tolerabel; jedoch muss die mehrfach berichtete Häufung von Pneumonitiden berücksichtigt werden, wenn die Strahlentherapie im Thorax-Bereich erfolgt. Insbesondere bei hoher Strahlendosis der Lunge sollten außerhalb etablierter Therapiestandards oder klinischer Studien alternative Schemata in Betracht gezogen werden. Die rein sequenzielle Applikation der Radiochemotherapie reduziert wahrscheinlich das Pneumonitisrisiko, jedoch nicht auf das Niveau bei alleiniger Strahlentherapie.

4.3 Platinderivate Cisplatin, Carboplatin, Oxaliplatin

4.3.1 Einsatzgebiet

Cisplatin und Carboplatin werden bei vielen soliden Tumoren auch in Kombination mit Strahlentherapie angewandt. Oxaliplatin ist dagegen erst kürzere Zeit verfügbar.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Cisplatin sind:

(Fachinformation Cisplatin medac®, Stand 02/2011).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Carboplatin sind:

(Fachinformation Carbocell®, Stand 04/2011).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Oxaliplatin sind:

(Fachinformation Eloxatin®, Stand 05/2011).

4.3.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.3.2.1 Wirkung

Platinderivate wirken wie ein bifunktionelles Alkylans durch Querverknüpfungen von DNA-Strängen. Es entstehen Verknüpfungen innerhalb eines DNA-Strangs (Intrastrang-Quervernetzung) und zwischen benachbarten DNA-Strängen (Interstrang-Quervernetzung). Neben diesen Wirkungen führt Cisplatin auch zur Hemmung der DNA-Reparatur und hemmt die Telomeraseaktivität.

4.3.2.2. Toxizität

Cisplatin ist nephro- und ototoxisch und verursacht Polyneuropathien bei relativ geringer Knochenmarkstoxizität. Carboplatin ist stärker knochenmarkstoxisch, verursacht aber kaum Organtoxizitäten. Oxaliplatin verursacht neben der Knochenmarkstoxizität und Diarrhoen häufig ausgeprägte Polyneuropathien. In Kombination mit Strahlentherapie wurden beide Substanzen in einer Reihe von randomisierten Studien bei Kopf-Hals-Tumoren (Pignon et al. 2007), Ösophaguskarzinomen (Wong und Malthaner 2006), Lungentumoren (O'Rourke et al. 2010) und Zervixkarzinomen (CCCMAC 2010) getestet und insbesondere für die Kombination mit Cisplatin Überlebensvorteile gezeigt. Oxaliplatin wurde in Kombination mit 5FU und Strahlentherapie beim Rektumkarzinom untersucht. Dabei zeigten sich im präoperativen Einsatz hohe Raten an kompletten pathologischen Remissionen (Aschele et al. 2011, Roedel et al. 2011).

Untersuchungen in vitro sowie im Tiermodell haben einen mäßig strahlensensibilisierenden Effekt insbesondere am Tumor gezeigt (Hermann et al. 2008, Muggia und Glatstein 1979). Die klinischen Daten zeigen in der Mehrzahl der Studien eine Verstärkung der akuten Nebenwirkungen der Strahlentherapie, insbesondere im Bereich bestrahlter Schleimhäute, wobei die Grad III-IV Schleimhauttoxizität im Regelfall um 10 % bis 20 % erhöht wird (Aschele et al. 2011, CCCMAC 2010, O'Rourke et al. 2010, Pignon et al. 2007, Roedel et al. 2011, Wong und Malthaner 2006). Die typischen späten Toxizitäten einer Strahlentherapie zeigten sich nur in wenigen Studien signifikant erhöht, wobei im Mittel aller Studien doch von einer leicht erhöhten Spättoxizität ausgegangen werden muss. Bei Bestrahlung des Innenohrs muss in Kombination mit simultaner Cisplatingabe mit einer deutlich erhöhten Toxizität gerechnet werden (Hitchcock et al. 2009). Nach tierexperimentellen Daten ist dieses auch bei den Nieren der Fall, wobei auch die sequenzielle Applikation von Cisplatin nach Strahlentherapie als kritisch anzusehen ist (Stewart et al. 1987, 1988).

4.3.3 Zusammenfassung

Insgesamt sind die Interaktionen zwischen Strahlentherapie und Platinderivaten gut untersucht und insbesondere in Bezug auf die Spättoxizität abgesehen von den genannten Ausnahmen in erfahrener Hand als weitgehend unkritisch anzusehen.

4.4 Antimetabolite

4.4.1 Einsatzgebiet

Aufgrund der Vielzahl der Substanzen kann hier nur eine Auswahl der am häufigsten eingesetzten Medikamente aufgeführt werden.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete des Pyrimidinanalogons 5-Fluoruracil (5-FU) sind:

(Fachinformation Neofluor®, Stand 01/2011).

Capecitabin ist eine neuere, oral verfügbare Substanz, die im Körper in wirksames 5-FU umgewandelt wird.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

(Fachinformation Xeloda®, Stand 06/2011).

Trotz fehlender offizieller Zulassung ist die simultane Strahlentherapie mit 5-FU ein klinischer Standard bei der neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie des Rektumkarzinoms, bei Ösophaguskarzinomen, in der adjuvanten Therapie bei fortgeschrittenen HNO-Tumoren, da die kombinierte Therapie zu einer Verbesserung der Tumorheilungsraten gegenüber einer alleinigen Strahlentherapie führt. Auch Capecitabin wird hier inzwischen relativ häufig eingesetzt.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete des Pyrimidinanalogons Gemcitabin sind:

(Fachinformation Gemzar®, Stand 07/2011).

Obwohl hierfür keine offizielle Zulassung besteht, wird in der klinischen Routine die Substanz zusätzlich simultan zur Strahlentherapie bei fortgeschrittenen Pankreaskarzinomen und Blasenkarzinomen eingesetzt.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für den Folsäureantagonisten Methotrexat sind:

(Fachinformation Methotrexat "Lederle"® Lösung 25 mg, Stand 09/2010).

In der Klinik wird die Substanz auch zur intrathekalen Behandlung bei Meningeosis carcinomatosa eingesetzt.

Purinanaloga werden in der Regel bei hämatologischen Erkrankungen verwendet.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Fludarabin sind:

Therapie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) vom B-Zell-Typ bei Patienten mit ausreichender Knochenmarkreserve.

Die Firstline-Therapie mit Fludara® sollte nur bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung begonnen werden, d. h. im Rai-Stadium III/IV (Binet-Stadium C) oder im Rai-Stadium I/II (Binet-Stadium A/B) einhergehend mit krankheitsbedingten Symptomen oder dem Nachweis der fortschreitenden Erkrankung.

(Fachinformation Fludara®, Stand 03/2011).

Einige Antimetabolite (z.B. das Purinanalogon Azathioprin oder der Folsäureantagonist Methotrexat) werden auch bei nichtonkologischen Erkrankungen als Immunsuppressiva eingesetzt.

4.4.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.4.2.1 Wirkung

Antimetabolite werden als falsche Bausteine in die DNA oder RNA eingebaut oder verhindern den Einbau der korrekten Bausteine. Sie stören damit die Zellteilung. Proliferationshemmende Effekte sind für viele Antimetabolite nachgewiesen. Die Pyrimidinanaloga 5-FU und Gemcitabin können die lokale Tumorkontrolle bei simultaner Gabe mit Strahlentherapie verbessern.

4.4.2.2 Toxizität

5-FU und Capecitabin führen zu verstärkter Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, schweren Schleimhautentzündungen, Ulzerationen, Blutungen im Magen-Darm-Bereich sowie Knochenmarkdepression. Ergänzend werden in der Fachinformation noch das Hand-Fuß-Syndrom, Abgeschlagenheit, Kardiotoxizität, Thrombose/Embolie und Nierenfehlfunktionen bei Patienten mit vorbestehender eingeschränkter Nierenfunktion genannt.

Gemcitabin führt zu Knochenmarkdepression, Dyspnoe, gastrointestinalen Symptomen, allergischem Hautausschlag, leichter Proteinurie, Hämaturie, Ödemen, erhöhten Transaminasen, grippeähnlichen Symptomen, Haarausfall sowie gelegentlich zu Bronchospasmus und interstitieller Pneumonitis. Die Fachinformation zu Gemcitabine rät aufgrund der strahlensensibilisierenden Wirkung die Behandlung mit Gemcitabin erst zu beginnen, nachdem die akuten Wirkungen der Strahlentherapie abgeklungen sind, bzw. mindestens eine Woche nach der Bestrahlung.

Bei gleichzeitiger Strahlentherapie und Behandlung mit 5-FU, Capecitabin oder Gemcitabin kann es zu einer Verstärkung der Schleimhautreaktionen kommen, die je nach bestrahltem Volumen auch lebensbedrohlich sein kann. Bei Bestrahlung größerer Anteile des Knochenmarks ist mit einer Verstärkung der Hämatotoxizität zu rechnen. Daten liegen hier aus einer Reihe randomisierter Studien vor (Budach et al. 2005, 2006, Cooper et al. 2004, Peters et al. 2000, Rose et al. 1999, Thomas 1999).

Bei simultanem oder kurz aufeinanderfolgendem Einsatz von Methotrexat und Hirnbestrahlung wurde eine Potenzierung der Leukenzephalopathie-Raten bei Kindern beschrieben. Diese ist bei systemischer Methotrexat-Gabe stärker ausgeprägt als bei intrathekaler Gabe (Evans 1981). In einer randomisierten Studie mit hochdosierter Methotrexat-Therapie und anschließender Ganzhirnbestrahlung bei Erwachsenen mit ZNS-Lymphomen wurde keine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens nach kombinierter Therapie beobachtet. Die Neurotoxizität war bei kombinierter Therapie deutlich erhöht (Thiel et al. 2010). Bei Strahlentherapie während der Anwendung von Methotrexat kann das Risiko für das Auftreten einer Weichteil- oder Knochennekrose erhöht sein.

4.4.3 Zusammenfassung

Der simultane Einsatz von 5-FU, Capecitabin oder Gemcitabin während einer kurativ intendierten Strahlentherapie sollte gemäß geltender Leitlinien oder innerhalb klinischer Studien erfolgen. Andere Antimetabolite sollten außerhalb klinischer Studien nicht simultan zur kurativ intendierten Strahlentherapie eingesetzt werden. Bei palliativer Zielsetzung ist in vielen Fällen eine simultane Applikation möglich, sollte jedoch vermieden werden, wenn große Schleimhautbereiche (besonders abdominal, Becken) bestrahlt werden. Eine simultane Methotrexat-Gabe während Radiatio im Bereich des zentralen Nervensystems sollte nicht durchgeführt werden. Auch bei kurz aufeinanderfolgender Therapie ist extreme Vorsicht geboten.

4.5 Topoisomerase Inhibitoren

4.5.1 Einsatzgebiet

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Topotecan (Hycamtin®) lauten:

(Fachinformation Hycamtin®, Stand 10/2010).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Irinotecan (Campto®) sind:

(Fachinformation Campto®, Stand 08/2011).

Für Etoposid (Etopophos®) besteht eine Zulassung in Kombination mit anderen Zytostatika oder als Monotherapie bei akuter myeloischer Leukämie, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphomen in fortgeschrittenen Stadien, kleinzelligem Lungenkarzinom, Keimzelltumoren sowie als Reserveschema bei einer Reihe anderer Malignome wie dem Chorionkarzinom.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

Vepesid K® 100 mg/K® 50 mg ist in Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Präparaten bei der Behandlung folgender bösartiger Neubildungen angezeigt:

In der Monotherapie ist Vepesid K® 100 mg/K® 50 mg angezeigt

(Fachinformation Vepesid K®, Stand 08/2008).

4.5.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.5.2.1 Wirkung

Topoisomerasen I und II sind Enzyme, welche die DNA transient aufbrechen und dadurch die Topologie der DNA-Moleküle verändern. Sie überführen superhelikale DNA in eine entspannte Form und schaffen somit die Voraussetzung für DNA-Replikations- und Transkriptionsvorgänge. Eine Hemmung bewirkt irreguläre, nicht behebbare DNA-Brüche, spontane Vernetzungen, eine Strahlensensibilisierung und Induktion von Apoptose (Pommier 2006).

4.5.2.2. Toxizität

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf aktuelle Arbeiten (2010) und die Toxizität nach Strahlentherapie/Radiochemotherapie unter Verwendung von Toposiomerasehemmern als Monosubstanz oder in Kombination mit Cisplatin, dem Fluoropyrimidinderivat S-1 oder Capecitabin.

Eine Phase I-Studie prüfte den täglichen Einsatz von Irinotecan als Radiosensitizer bei Patienten bei lokal fortgeschrittenem, nicht operablem Pankreaskarzinom. Die maximal tolerierte Dosis lag bei 18 mg/m2/Tag; dosislimitierende Toxizitäten waren Diarrhöe, Anorexie und Dehydration (de la Fouchardiere et al. 2010). Bei 43 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom wurde in einer Phase II-Studie die Effizienz und Sicherheit einer neoadjuvanten Radiochemotherapie mit Irinotecan (40 mg/m2, wöchentlich in Woche 1 bis 5) und S-1 (70 mg/m2, täglich) geprüft. Bei einer pathologisch kompletten Regression von 21 % zeigten 3 Patienten eine Grad 3-Diarrhoe, 1 Patient eine Grad 3-Sepsis und 2 einen septischen Schock. Eine hämatologische Grad 3-4-Toxizität wurde in 5 Patienten beobachtet (Shin et al. 2010). Eine weitere Phase II-Studie zeigte für die Kombination von Irinotecan und Capecitabin beim fortgeschrittenen Rektumkarzinom Grad 3 Leukopenien, Neutropenien und Infektionen (Hong et al. 2011). Dosislimitierende Toxizitäten der Kombination von Irinotecan (35 mg/m2/Woche) Cisplatin (20 mg/m2/Woche) und Strahlentherapie bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom waren Grad 3-4 Diarrhoe, abdominaler Schmerz und febrile Neutropenie (Fabbro et al. 2010).

4.5.3 Zusammenfassung

Insgesamt zeigen die Studien, dass die Kombination aus Topoisomerase-Inhibitoren und Radiochemotherapie trotz erhöhter Toxizitäten (Diarrhoe Grad 3 bis 4 und Leukopenien/Neutropenien Grad 3 bis 4) durchführbar, effektiv und mit einem Überlebensvorteil verbunden ist. Dennoch ist ein Einsatz außerhalb klinisch kontrollierter Studien aufgrund des erhöhten Toxizitätsspektrums derzeit nicht zu empfehlen.

4.6 Alkylierende Substanzen

Alkylierende Substanzen gehören zu den am längsten im klinischen Einsatz befindlichen Zytostatika. Zu den klinisch wichtigsten Alkylantien gehören:

Nitrosoharnstoff-Verbindungen

Stickstoff-Lost-Verbindungen

Tetrezine

Aziridine

Nicht klassische alkylierende Substanzen

4.6.1 Einsatzgebiet

Alkylierende Substanzen werden sowohl im Bereich der hämatologischen Malignome als auch bei fast allen soliden Tumoren breit eingesetzt. Spezielle Einsatzgebiete werden bei den Einzelsubstanzen herausgestellt.

4.6.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

4.6.2.1 Wirkung

Alkylantien greifen fast alle biologischen Moleküle an. An der DNA können komplexe Schäden bis hin zur Veränderung der Tertiärstruktur erfolgen. Bei der DNA-Reparatur wird ein Teil der Schäden erst in DNA-Einzel- und Doppelstrangbrüche umgewandelt. Alkylantien wirken damit weitgehend zellzyklusunabhängig, auch wenn der Zelltod überwiegend während der DNA-Replikation auftritt. Die Schädigung der DNA ist im Bereich der klinisch anwendbaren Dosierungen weit von einer Sättigung entfernt. Daher werden für eine Hochdosischemotherapie auch ganz überwiegend Alkylantien eingesetzt.

Die Wirksamkeit ist prinzipiell in allen Zellzyklusphasen gegeben. Mit Ausnahme des Temozolomids sind alle Substanzen seit langem bekannt. Bei den Einzelsubstanzen wird daher nicht erneut auf den Wirkmechanismus eingegangen.

4.6.2.2 Toxizität

Die Haupttoxizität sämtlicher Alkylantien betrifft das Knochenmark. Einzelne Stoffe weisen insbesondere bei hoher Dosierung auch Organtoxizitäten auf, die bei den Einzelsubstanzen besprochen werden.

4.6.3 Zusammenfassung

Experimentelle und klinische Daten weisen in Kombination mit Strahlentherapie eher auf eine additive Wirksamkeit und Toxizität hin und weniger auf einen echten strahlensensibilisierenden Effekt (siehe auch Einzelsubstanzen).

4.6.4 Einzelsubstanzen

4.6.4.1 Lomustin (CCNU)

Einsatzgebiet

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Lomustin (CCNU) sind:

(Fachinformation Cecenu®, Stand 07/2007).

Der Nitrosoharnstoff Lomustin wird in den o. g. Indikationen allerdings nur noch selten als Therapie der 1. Wahl eingesetzt.

Toxizität

Die Knochenmarkstoxizität steht ganz im Vordergrund. In Kombination mit simultaner Strahlentherapie wurde Lomustin fast ausschließlich bei Hirntumoren untersucht. Dabei ergaben sich keine Hinweise auf Interaktionen mit Strahlentherapie (Cairncross et al. 2006, Eyre et al. 1993). Beim Morbus Hodgkin wurden Lomustin und Strahlentherapie sequenziell eingesetzt. Auch dabei ergaben sich ebenfalls keine Hinweise auf eine Interaktion mit Strahlentherapie (Chisesi et al. 2011, Proctor et al. 2010).

Zusammenfassung

Es liegen keine Hinweise auf eine Interaktion mit Strahlentherapie vor.

4.6.4.2 Carmustin (BCNU)

Einsatzgebiet

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Carmustin (BCNU) sind:

(Fachinformation Carmubris®, Stand 07/2010).

(Fachinformation Gliadel®, Stand 02/2008).

Toxizität

Knochenmarkstoxizität. Bei lokaler Anwendung im Gehirn auch lokaler Gewebeuntergang mit neurologischen Ausfällen, Wundheilungsstörungen und lokale Infektionen. Hinweise auf Interaktionen mit Strahlentherapie sind nicht vorhanden, wobei Carmustin in Kombination mit simultaner Bestrahlung fast nur im Bereich des Gehirns untersucht wurde (Curran et al. 1992, Walker et al. 1980). Bei Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphomen wurde Carmustin für die Hochdosischemotherapie eingesetzt, wobei ein signifikanter Teil der Patienten vor der Hochdosischemotherapie lokale Strahlentherapien erhalten hatte (Arakelyan et al. 2008, Kaiser et al. 2002). Berichte über unerwartete Komplikationen in den ehemals bestrahlten Regionen liegen nicht vor.

Zusammenfassung

Hinweise auf Interaktion mit simultaner oder ehemaliger Strahlentherapie liegen nicht vor.

4.6.4.3 Procarbazin und Dacarbazin

Einsatzgebiet

Beide Substanzen werden beim Morbus Hodgkin als Standardtherapie eingesetzt.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Dacarbazin (DTIC) sind:

(Fachinformation DTIC® 100 mg, Stand 06/2002).

Das zugelassene Anwendungsgebiet von Procarbazin ist Morbus Hodgkin (Kombinationschemotherapie)

(Fachinformation Natulan®, Stand 03/2005).

Toxizität

Die Hämatotoxizität steht bei beiden Substanzen im Vordergrund. Es werden auch allergische Reaktionen und Neurotoxizitäten beschrieben. Nach Procarbazin wurden auch interstitielle Pneumonien beobachtet. Im Haupteinsatzgebiet (Hodgkin/Non-Hodgkin-Lymphome) werden die Substanzen in Kombination mit anderen zytostatischen Substanzen nicht geplant simultan mit einer voll dosierten lokalen Strahlentherapie eingesetzt. Beim Morbus Hodgkin und einigen Non-Hodgkin-Lymphomen wird eine lokale Strahlenbehandlung mit Dosierungen zwischen 20 Gy bis maximal 50 Gy (5 x 2 Gy/Woche) in der Regel nach der Behandlung mit einer Procarbazin- oder Dacarbazinhaltigen Polychemotherapie eingesetzt (Bonadonna et al. 2004, Engert et al. 2007, 2010, Fermé et al. 2007). Die akuten und späten Nebenwirkungen dieser sequenziellen Behandlungen wurden in klinischen Studien sehr gut dokumentiert. Die akuten Nebenwirkungen der Strahlentherapie unterscheiden sich dabei nicht von denen einer alleinigen Radiotherapie. Auch ergibt sich in den Studien kein eindeutiger Hinweis auf eine durch die alkylierenden Substanzen bedingte Erhöhung der deterministischen Spätnebenwirkungen. Davon unbenommen gibt es Hinweise, dass die Rate an Zweittumoren auch bei der sequenziellen Applikation der Kombination Strahlen- und Chemotherapie erhöht ist (Mauch et al. 1996, Swerdlow et al. 2011). Der exakte Anteil der alkylierenden Substanzen ist dabei klinisch unbekannt.

Zusammenfassung

Procarbazin wurde bei Gliomen in Kombination mit Nitrosoharnstoffen auch simultan zur Strahlentherapie eingesetzt (Shapiro et al. 1989). Hinweise auf unerwartete Toxizitäten ergaben sich in diesen Untersuchungen nicht.

4.6.4.4 Busulfan, Chlorambucil, Bendamustin und Melphalan

Einsatzgebiet

Das Einsatzgebiet dieser Substanzen umfasst fast ausschließlich hämatologische Malignome.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Busulfan sind:

(Fachinformation Myleran®, Stand 04/2005).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Chlorambucil sind:

(Fachinformation Leukeran®, Stand 12/2003).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Bendamustin sind:

(Fachinformation Levact®, Stand 12/2010).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Melphalan sind:

(Fachinformation Alkeran®, 2 mg Tabletten, Stand 04/12).

Toxizität

Die Hämatotoxizität steht bei diesen Substanzen im Vordergrund. Insbesondere beim multiplen Myelom, aber gelegentlich auch bei den anderen genannten Erkrankungen, ergibt sich unter laufender Chemotherapie die Indikation zu einer zusätzlichen palliativen Strahlentherapie, z.B. bei Knochenbefall oder größeren Lymphknotenpaketen. Typischerweise wird die Strahlentherapie in dieser Situation mit Dosen zwischen 20 Gy bis 40 Gy mit 2 bis 3 Einzeldosen verabreicht. Obwohl formale Studien für diese Situation fast vollständig fehlen, ist es weithin klinische Praxis, dass die Chemotherapie für die Bestrahlung nicht unterbrochen werden muss. Hinweise auf eine gravierende Verstärkung akuter oder später Nebenwirkungen der Strahlentherapie wurden diesbezüglich nicht publiziert. Bei großen Bestrahlungsfeldern muss allerdings mit einer Verstärkung der hämatologischen Toxizität der alkylierenden Substanzen gerechnet werden.

Busulfan und Melphalan werden auch zur Hochdosischemotherapie eingesetzt. In Kombination mit Ganzkörperbestrahlung muss mit einer höheren Pneumonitisrate als mit alleiniger Strahlentherapie oder Chemotherapie gerechnet werden, wobei insbesondere in der Kombination von Melphalan und Ganzkörperbestrahlung eine unerwartet hohe Pneumonitisrate berichtet wurde (Abraham et al. 1999). Diese Therapie darf nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Nach Hochdosistherapie mit diesen Substanzen wurden einige Fälle von Myelopathien mit Querschnittslähmung im Falle nachfolgender oder auch vorangegangener palliativer Bestrahlungen von befallenen Wirbelkörpern beim Ewingsarkom berichtet (Seddon et al. 2005). Die eingesetzten Bestrahlungsdosen lagen dabei unterhalb der typischen Toleranzdosen des Myelons. Die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) hat daraufhin ihre diesbezüglichen Erfahrungen berichtet (Bölling et al. 2009) und konnte bei allerdings limitierter Nachbeobachtungszeit keine vergleichbaren Beobachtungen berichten.

Zusammenfassung

Insgesamt weisen die Erfahrungen darauf hin, dass bei Standarddosierungen von Melphalan und Busulfan keine wesentliche Verstärkung der akuten und späten Nebenwirkungen einer Strahlentherapie zu erwarten ist. Wahrscheinlich gilt dieses auch für Chlorambucil und Bendamustin; allerdings liegen bisher nur wenige Erfahrungen in Kombination mit Strahlentherapie vor. Bei Hochdosistherapie mit Busulfan oder Melphalan ist allerdings Vorsicht geboten. Dieses gilt insbesondere für die Lunge, möglicherweise aber auch für das Myelon.

4.6.4.5 Cyclophosphamid, Ifosfamid und Trofosfamid

Einsatzgebiet

Das Einsatzgebiet dieser Substanzen umfasst neben hämatologischen Malignomen auch eine Reihe von soliden Tumorerkrankungen und beim Cyclophosphamid auch einige Autoimmunkrankheiten.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Cyclophosphamid sind:

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Ifosfamid sind:

(Fachinformation Holoxan®, Stand 11/2008).

Das zugelassene Anwendungsgebiet für Trofosfamid ist die Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen nach Versagung von Standardtherapie

(Fachinformation Ixoten®, Stand 11/2004).

Toxizität

Neben der ausgeprägten Hämatotoxizität besteht beim i.v.-Einsatz von Cyclophosphamid und Ifosfamid auch eine deutliche Toxizität im Bereich der ableitenden Harnwege, die klinisch als hämorrhagische Zystitiden imponieren. Diese Nebenwirkung kann durch die simultane Applikation von Mesna (2-Mercaptoethansulfonat-Natrium) weitgehend verhindert werden. Interstitielle Pneumonitiden und die Lebervenenverschlusskrankheit wurden in seltenen Fällen als schwerwiegend beschrieben.

Cyclophosphamid und Ifosfamid zeigen bei experimentellen Tumoren (Mammakarzinom, Weichteilsarkom) in Kombination mit Strahlentherapie additive bis leicht synergistische Effekte (Budach et al. 1998, von der Maase 1986). Nebenwirkungen an den meisten Normalgeweben wurden von der Kombination im murinen Modell nicht oder nur geringfügig erhöht; dieses gilt jedoch nicht für die Lunge und die Blase. Mauslungen vertrugen nach Cyclophosphamid in der maximal tolerierten Dosis nur eine um bis zu 1,8-fach reduzierte Bestrahlungsdosis. Ähnliche Beobachtungen wurden für die Blase gemacht, wobei in den Experimenten Mesna möglicherweise nicht optimal eingesetzt wurde. Cyclophosphamid verstärkt den Effekt einer Strahlentherapie an Tumor- und Normalgeweben mit Ausnahme der Lunge nur bei simultaner oder zeitnaher Applikation, ungefähr solange noch Cyclophosphamid im Tier nachweisbar ist. Bei der Lunge waren dagegen die o. g. Effekte auch noch bei Applikation des Cyclophosphamids 1 Monat vor bis 3 Monate nach der Strahlentherapie vorhanden, wenn auch etwas weniger ausgeprägt als bei simultaner Applikation (Dosismodifikationsfaktoren: 1,1 bis 1,4) (von der Maase 1986, von der Maase et al. 1986). Vergleichbare Untersuchungen existieren nicht für Ifosfamid.

Klinisch wurde Cyclophosphamid beim Mammakarzinom und kleinzelligen Bronchialkarzinom vorwiegend sequenziell, zum Teil aber auch simultan zur Strahlentherapie eingesetzt. Ein Vergleich der kosmetischen Ergebnisse nach brusterhaltender Operation und nachfolgender Strahlentherapie mit und ohne sequenzieller Chemotherapie mit CMF oder CAF ergab in den Studien entweder keine oder nur eine minimale Verschlechterung der Ergebnisse für die zusätzliche Chemotherapie (Hickey et al. 2006). Allerdings konnte bei mastektomierten Patientinnen nach postoperativer Strahlentherapie eine Verstärkung der subkutanen Fibrose im Falle einer sequenziellen CMF-Therapie nachgewiesen werden (Bentzen et al. 1989). Der Anteil des Cyclophosphamids an dieser Beobachtung bleibt allerdings ungeklärt.

Die simultane Verabreichung von Cyclophosphamid, Mitoxantron und 5-Fluoruracil verstärkt die akute Hautreaktion (Toledano et al. 2006). CMF und CAF verschlechtert die kosmetischen Ergebnisse nach den Erfahrungen einiger Autoren erheblich, nach den Erfahrungen anderer Autoren dagegen nur geringfügig (Abner et al. 1991, Markiewicz et al. 1996). Ob CMF und CAF die Rate von radiogenen Pneumonitiden erhöht, ist umstritten. Lind et al. (2002) berichteten über einen Trend für ein erhöhtes Pneumonitisrisiko bei hochdosierter Therapie mit Alkylantien, insbesondere wenn zeitgleich eine Bestrahlung des Lymphabflusses erfolgte.

Ifosfamid wird klinisch in Kombination mit sequenzieller Strahlentherapie bei Weichteilsarkomen eingesetzt. Hinweise auf eine Interaktion mit Strahlentherapie ergeben sich dabei nicht. Aus den wenigen zur Verfügung stehenden klinischen Daten für den simultanen Einsatz von Ifosfamid mit Strahlentherapie (Eckert et al. 2010, Quantin et al. 1997, Wong et al. 2006) haben sich keine Hinweise auf unerwartete Nebenwirkungen ergeben. Diskrepant zur publizierten Datenlage wird in der Fachinformation in Einzelfällen eine gesteigerte Reaktion auf Bestrahlung genannt.

Cyclophosphamid wird zusammen mit anderen, z. T. auch alkylierenden Substanzen (insbesondere Melphalan) in Kombination mit Ganzköperbestrahlung (10 Gy bis 14 Gy) auch zur Konditionierung vor geplanter Knochenmarkstransplantation eingesetzt. Beim hochdosierten Einsatz von Cyclophosphamid besteht insbesondere in Kombination mit Ganzköperbestrahlung ein erhöhtes Pneumonitisrisiko (Kelsey et al. 2011).

Zusammenfassung

Bei sequenzieller Applikation von Cyclophosphamid oder Ifosfamid und Strahlentherapie ist das Risiko verstärkter akuter oder später Nebenwirkungen der Strahlentherapie als insgesamt gering einzuschätzen. Für die simultane Applikation von Cyclophosphamid oder Ifosfamid und Strahlentherapie liegen wenige Erfahrungen vor. Bei der Bestrahlung der weiblichen Brust in Kombination mit Cyclophosphamid muss mit einer geringfügigen Verstärkung der akuten und späten Nebenwirkungen gerechnet werden. Aufgrund tierexperimenteller Daten muss bei simultaner Applikation von Cyclophosphamid oder Ifosfamid mit einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko bei der Bestrahlung der Blase ausgegangen werden und bei Cyclophosphamid auch bei der Bestrahlung der Lunge. Da Trofosfamid selbst keine zytostatische Potenz besitzt und im Körper erst zu Ifosfamid als aktive Substanz umgewandelt wird, kann man davon ausgehen, dass Trofosfamid und Ifosfamid in Bezug auf die Interaktion mit Strahlentherapie als gleichwertig anzusehen sind.

4.6.4.6 Treosulfan

Einsatzgebiet

Palliative Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms nach Versagen einer platinhaltigen Standardtherapie.

Das zugelassene Anwendungsgebiet ist:

Ovastat® 1.000 (5.000) mg ist allein oder in der Kombination mit anderen antineoplastisch wirksamen Substanzen angezeigt in der palliativen Therapie epithelialer Ovarialkarzinome der FIGO-Stadien II bis IV (Fachinformation Ovastat®, Stand 2008).

Toxizität

Treosulfan verursacht wie alle Alkylantien eine Knochenmarkstoxizität. Klinische Daten zur Kombination mit Strahlentherapie liegen nicht vor. Im experimentellen Modell verursachte Treosulfan in Kombination mit Ganzkörperbestrahlung bei Ratten eine unerwartet hohe gastrointestinale Toxizität, was von den Autoren als möglicher Hinweis auf eine strahlensensibilisierende Wirkung von Treosulfan gedeutet wurde (Sender et al. 2009). Treosulfan wird kaum noch klinisch eingesetzt.

4.6.4.7 Thiotepa

Einsatzgebiet

Laut Fachinformation wird Tepadina® in Kombination mit anderen Chemotherapeutika angewandt:

(Fachinformation Tepadina®, Stand 03/2010).

Toxizität

Thiotepa verursacht wie alle Alkylantien eine Knochenmarkstoxizität. In kleineren Serien wurde Thiotepa auch in Kombination mit Ganzköperbestrahlung eingesetzt (van Besien et al. 2003, Devetten et al. 2004). Dabei wurden die gleichen Nebenwirkungen wie bei der Kombination von Ganzkörperbestrahlung mit anderen Alkylantien beobachtet. Aufgrund der nicht überzeugenden Effektivität wird diese Kombination klinisch aber kaum noch verwendet. Hochdosistherapien mit Thiotepa wurden im größeren Abstand zu lokalen Strahlenbehandlungen bei einer Reihe solider Tumoren eingesetzt. Berichte über unerwartete Toxizitäten liegen diesbezüglich nicht vor (Stemmer et al. 2001).

Gemäß Fachinformation besteht für Patienten, die vorher bestrahlt worden sind, ein höheres Risiko für eine venookklusive Lebererkrankung. Eine frühere Gehirnbestrahlung oder kraniospinale Bestrahlung kann schwere toxische Reaktionen begünstigen (wie z.B. eine Enzephalopathie).

4.6.4.8 Temozolomid

Einsatzgebiet

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Temodal sind:

(Fachinformation Temodal®, Stand 06/2012).

Toxizität

Nach Anwendung von Temozolomid wird über eine moderate Knochenmarkstoxizität, insbesondere Thrombozytopenien, bei geringen sonstigen Toxizitäten berichtet. In Kombination mit Strahlentherapie wurde Temozolomid fast ausschließlich bei der Behandlung von Hirntumoren simultan und sequenziell eingesetzt. Bei Glioblastomen konnte für die Kombinationstherapie ein Überlebensvorteil im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie nachgewiesen werden (Stupp et al. 2005). Experimentelle (Chakravarti et al. 2006) und klinische Daten (Stupp et al. 2009) weisen darauf hin, dass eine möglicherweise vorhandene strahlensensibilisierende Wirkung von Temozolomid am Tumor vom Methylierungsstatus des MGMT-Gens abhängen könnte. Patienten mit methyliertem MGMT-Gen im Tumor profitieren etwas mehr von der Kombinationstherapie als Patienten mit nicht methyliertem MGMT-Gen im Tumor. Unerwartete akute Nebenwirkungen durch die Kombinationsbehandlung wurden nicht berichtet. Allerdings liegen Berichte über unerwartet hohe Hirnnekroseraten in den hochdosiert bestrahlten Bereichen des Gehirns vor, die sich zum Teil nur schlecht von einem frühen Tumorrezidiv unterscheiden lassen, weswegen der Begriff der Pseudoprogression eingeführt wurde. Ein Teil dieser nach kernspintomographischen Kriterien als Nekrose eingestuften Veränderungen zeigen spontane Rückbildungen, weswegen unklar bleibt, ob das Risiko für Hirnnekrosen tatsächlich durch die Kombinationsbehandlung mit Temodal signifikant erhöht ist (Brandes et al. 2008, Yaman et al. 2010).

4.6.4.9 Mitomycin C

Einsatzgebiet

Mitomycin C wird in der palliativen Tumortherapie eingesetzt.

(Fachinformation Mitomedac®, Stand 06/2012).

Wirkung

Neben den typischen Eigenschaften einer alkylierenden Substanz gehört Mitomycin zu den bioreduktiven Substanzen, die bei hypoxischen Tumorzellen zytotoxisch sind und bei einigen Tumorzelllinien strahlensensibilisierend wirken (Bremner et al. 1990, Holden et al. 1990, Keohane et al. 1990).

Toxizität

Im Vordergrund steht die Knochenmarkstoxizität. Bei hohen kumulativen Dosen wurden auch hämolytischurämische Syndrome, pulmonaler Hypertonus, venookklusive Erkrankungen der Lunge und der Leber beobachtet.

In tierexperimentellen Untersuchungen wurde der Effekt einer Strahlentherapie mit oder ohne simultane oder zeitnahe Applikation von Mitomycin C an verschiedenen Normalgeweben untersucht. Dabei zeigte sich die größte Wirkungsverstärkung an der Lunge (bis 1,7-fach), gefolgt vom Darm (bis 1,2-fach) und der Haut (bis 1,1-fach). An den Nieren und der Blase wurden dagegen keine strahlensensibilisierenden Effekte beobachtet (von der Maase 1984a und b, von der Maase et al. 1986).

Klinisch wird Mitomycin C in Kombination mit simultaner Strahlentherapie bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs (Budach et al. 2005), des Anus (Bartelink et al. 1997, Flam et al. 1996, UKCCCR 1996), der Cervix uteri (Lorvidhaya et al. 2003, Roberts et al. 2000), der Vulva (Han et al. 2000, Tans et al. 2011) und beim Bronchialkarzinom eingesetzt (Furuse et al. 1999), wobei Vorteile gegenüber einer alleinigen Strahlenbehandlung bei Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs (Budach et al. 2005), des Anus (Bartelink et al. 1997, Flam et al. 1996, UKCCR 1996), der Cervix uteri (Lorvidhaya et al. 2003, Roberts et al. 2000) klar aus randomisierten Studien belegt sind. Bei Bronchialkarzinomen war die simultane Radiochemotherapie der sequenziellen Therapie überlegen. In den Studien zeigten sich neben der zu erwartenden Knochenmarkstoxizität die akuten Toxizitäten an Haut und Schleimhäuten gegenüber einer gleich dosierten alleinigen Strahlentherapie signifikant erhöht. Die Rate an schwerwiegenden Spätkomplikationen war dagegen in den einzelnen Studien nicht signifikant erhöht, obgleich sich aus dem Mittel aller Studien doch eine leicht erhöhte Rate an Spätfolgen ergibt. Obwohl nach präklinischen Daten bei simulaner Applikation von Mitomycin C zu Lungenbestrahlungen höhere Pneumonitisraten zu erwarten gewesen wären, ergaben sich klinisch bei moderater Dosierung von Mitomycin C (8 mg/m2 Tag 1 + 29) in Kombination mit sequenzieller ebenfalls moderat dosierter Strahlentherapie (56 Gy mit 5 x 2 Gy pro Woche) keine Hinweise auf eine erhöhte Pneumonitisrate (Furuse et al. 1999). Ohe et al. (2001) fanden dagegen in einer multivariaten Analyse von 1.799 mit verschiedenen Radiochemotherapien behandelten Bronchialkarzinomen ein höheres Risiko für Pneumonitiden und Lungenfibrosen bei der simultanen Applikation zur Strahlentherapie der 3er-Kombination Mitomycin/Cisplatin/Vindesine als für die 2er-Kombination Cisplatin/Vindesine.

Zusammenfassung

Es ergaben sich bei der simultanen Gabe von Mitomycin C in Kombination mit Strahlentherapie in den genannten Standardindikationen keine Hinweise auf unerwartete Interaktionen mit der Strahlentherapie. Bei Applikation von Mitomycin C in Kombination mit einer großvolumigen höherdosierten Bestrahlung der Lunge liegt möglicherweise ein erhöhtes Risiko von Peumonitiden und Lungenfibrosen vor.

5 Antikörper

5.1 Anti-EGFR Antikörper Cetuximab, Panitumumab und Nimotuzumab

5.1.1 Einsatzgebiet Cetuximab

Cetuximab ist ein monoklonaler Antikörper gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR, Epidermal Growth Factor Receptor).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

(Fachinformation Erbitux®, 08/2012).

Die Zulassungsstudien wurden publiziert (Bonner et al. 2006, Cunningham et al. 2004, Vermorken et al. 2008).

5.1.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie für Cetuximab

5.1.2.1 Wirkung

Mehrere experimentelle Studien und eine große klinische Studie konnten nachweisen, dass insbesondere bei Plattenepithelkarzinomen die Kombination von Strahlentherapie plus Cetuximab zu einer optimierten Wirkung am Tumor führt (Bonner et al. 2010, Dittmann et al. 2005, Huang und Harari 2000).

5.1.2.2. Toxizität

Für die Kombination von Cetuximab mit Strahlentherapie liegen verschiedene Berichte vor, dass die Hauttoxizität bei Kombination erhöht ist (Berger und Belka 2008, Billan et al. 2008, Bölke et al. 2008, Budach et al. 2007, Giro et al. 2009, Koutcher et al. 2009, Pryor et al. 2009, Studer et al. 2011).

In der ersten Publikation zum kombinierten Einsatz wird eine erhöhte Rate eines "akneiformen Exanthems" in der Verumgruppe beobachtet; es wurde jedoch kein Einfluss auf das Auftreten einer Bestrahlungsdermatitis beschrieben.

In den nachfolgenden Publikationen, die im Wesentlichen aus Fallsammlungen bestehen, wird insbesondere im Kopf-Hals-Bereich auf die Problematik einer erhöhten Hauttoxizität mit Hautschädigungen Grad IV hingewiesen.

In weiteren Studien zur Kombination von Cetuximab mit Strahlentherapie im Thoraxbereich (Hallqvist et al. 2011, Hughes et al. 2008) sind diese Probleme nicht beschrieben worden.

Auch eine Kombination von Cetuximab mit einer Strahlentherapie im Becken führte bislang nicht zu einer Erhöhung der Rate von Hautreaktionen.

Ein relevanter Einfluss auf das sonstige Nebenwirkungsspektrum der Strahlentherapie, wie z.B. Schleimhäute, Bindegewebe, peripheres Nervensystem oder ZNS (Hasselbalch et al. 2010, Horisberger et al. 2009, Safran et al. 2008), sind bislang nicht beobachtet worden.

5.1.2.3 Sonstiges

Bei der Kombination von Cetuximab mit Strahlentherapie ist zu beachten, dass mindestens in einzelnen prospektiven Serien, so zum Beispiel beim kolorektalen Karzinom, die Kombination von Cetuximab mit Strahlentherapie und einer Chemotherapie zu geringeren pathologischen kompletten Remissionsraten geführt hat. Die Bedeutung dieser Beobachtung für die lokale Tumorkontrolle ist unklar. Jedoch sollte bei der Kombination von Cetuximab mit Strahlentherapie ein potenzieller Einfluss auf die Zellzyklusverteilung und die Veränderung der Vulnerabilität von Zellen Beachtung finden (Weiss et al. 2010).

5.1.3 Einsatzgebiet Panitumumab

Panitumumab ist wie Cetuximab ein monoklonaler Antikörper gegen den EGF-Rezeptor.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

5.1.4 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie für Panitumumab

Zur Kombination mit Strahlentherapie liegt neben präklinischen Daten eine einzige Phase I-Dosisfindungs-Studie vor.

5.1.4.1 Wirkung

Die präklinischen Daten (Kruser et al. 2008) belegen eine ähnliche Wirkungsverstärkung wie für Cetuximab beschrieben.

5.1.4.2. Toxizität

In der vorliegenden Phase I-Studie (Wirth et al. 2010) wurden keine spezifischen Toxizitäten durch die Hinzunahme von Panitumumab zu einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich, die im Zusammenhang mit Paclitaxel, Carboplatin durchgeführt wurde, beschrieben. Weitere Studien zum Einsatz von Panitumumab in Kombination mit Strahlentherapie liegen nicht vor.

5.1.4.3 Nimotuzumab

Wie Cetuximab und Panitumumab ist Nimotuzumab ein therapeutischer Antikörper gegen EGFR. Eine Zulassung besteht nicht. Der Antikörper wurde in einer einzigen Studie mit einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich getestet. Von den Autoren wurde beschrieben, dass keine erhöhte Hauttoxizität beobachtet wurde (Rodríguez et al. 2010).

5.2 Anti-EGFR HER2/neu Antikörper Trastuzumab

5.2.1 Einsatzgebiet

Trastuzumab ist ein therapeutischer humanisierter monoklonaler Antikörper gegen den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor HER2/neu.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

(Fachinformation Herceptin®, Stand 02/2012).

5.2.2 Wirkung

Zum Einsatz von Herceptin® konnte gezeigt werden, dass die zeitgleiche Gabe von Herceptin bei HER2/neu positiven Karzinomen potenziell zu einer höheren Rate an pathologisch kompletten Remissionen führt (Horton et al. 2010).

5.2.3 Toxizität in Kombination mit Strahlentherapie

Laut Fachinformation ist unter Anwendung von Trastuzumab von schwerwiegenden pulmonalen Ereignissen berichtet worden. Vorherige und gleichzeitige Bestrahlung könnte hier das Risiko einer interstitiellen Lungenerkrankung erhöhen.

Trastuzumab alleine (ohne Kombination mit Strahlentherapie) ist in seltenen Fällen kardiotoxisch (de Azambuja et al. 2009, Chien und Rugo 2010, Ewer und Ewer 2010).

Auf Basis der alleinigen Kardiotoxizität von Trastuzumab besteht die Sorge, dass die Kardiotoxizität von Trastuzumab durch eine gleichzeitige Strahlentherapie insbesondere beim Mammakarzinom unter Erfassung der Parasternal-Lymphabflusswege erhöht sein könnte.

Zu dieser Fragestellung liegen mehrere Studien vor - die größte Analyse kommt von einer spezifischen Aufarbeitung der NLCCTG Studie N9831 (Halyard et al. 2009). Der Einsatz von Trastuzumab erfolgte randomisiert zwischen den Chemotherapiearmen.

Die Strahlentherapie erfolgte immer ohne Erfassung des Mammariainterna-Gebietes. Es ergaben sich keine Unterschiede hinsichtlich der Hautreaktion, der Pneumonitisrate sowie der Anzahl von Patienten mit kardialen Nebenwirkungen.

In einer weiteren spezifischen Studie wurde der Fragestellung nachgegangen, ob bei Verwendung von Bestrahlungsfeldern mit Erfassung der Mammariainterna-Kette die gleichzeitige Gabe von Trastuzumab zu einer erhöhten Nebenwirkungsrate führt (Shaffer et al. 2009). Es wurde keine erhöhte Kardiotoxizität in dieser kleinen retrospektiven Analyse beobachtet. Abgesichert werden die Ergebnisse durch eine weitere Analyse einer französischen multizentrischen Studie (Belkacémi et al. 2008); auch diese Autoren konnten keine klare erhöhte Nebenwirkungsrate bei der konkomitanten Verwendung von Herceptin beschreiben. Allerdings sind die recht kurzen Nachbeobachtungsintervalle zu beachten.

5.3 Anti-VEGF Antikörper Bevacizumab

5.3.1 Einsatzgebiet

Bevacizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

(Fachinformation Avastin®, Stand 07/2013).

Eine Zulassung zur Behandlung des rezidivierten Glioblastoms besteht in den USA (Vredenburgh et al. 2007). Eine Zulassung der EMA (European Medicines Agency) ist nicht erfolgt.

5.3.2 Toxizität in Kombination mit Strahlentherapie

Für die Kombination von Bevacizumab im Zusammenhang mit strahlentherapeutischen Protokollen liegen verschiedene Publikationen vor; so wurde von Lordick (Lordick et al. 2006) ein erhöhtes Risiko von ischämischen Darmkomplikationen beim Einsatz von Bevacizumab nach einer Strahlentherapie des Beckens beobachtet.

In einer Studie zum Einsatz von Bevacizumab mit zeitgleicher Gabe von Capecitabin und Bestrahlung bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinomen wurde eine erhöhte Rate von Blutungen und Ulzerationen beobachtet, insbesondere bei Patienten, bei denen der Tumor in die Mucosa des Duodenums vorgedrungen war (Crane et al. 2006, 2009). Nach Ausschluss dieser Patienten wurden keine weiteren derartigen Probleme beobachtet.

Die Datenlage ist beim sequenziellen Einsatz von Bevacizumab nach erfolgter Strahlentherapie im Abdomen besser. Der Einfluss vorangegangener Bestrahlungen auf die Häufigkeit des Auftretens von Darmperforationen unter Bevacizumab wurde in einer großen prospektiven Studie (Kabbinvar et al. 2012) mit insgesamt ca. 2.000 Patienten untersucht. In der Multivarianz-Analyse stellte sich dabei eine vorangegangene Bestrahlung im Abdomen bis zu sechs Monate vor Bevacizumab-Gabe als signifikanter Risikofaktor für gastrointestinale Perforationen heraus: in der zuvor bestrahlten Kohorte (n=262) wurde bei 3,4 % der Patienten eine gastrointestinale Perforation beobachtet, in der nicht bestrahlten Kohorte trat diese Komplikation immerhin in 1,7 % der Patienten auf (HR=2,6, p=0,03). Bei Patienten mit einer mehr als sechs Monaten zurückliegenden Strahlentherapie zeigte sich in der multivarianten Analyse der Trend zu einer Erhöhung des Risikos (HR=3,45, p=0,16 n.s.).

Im Rahmen einer Phase II-Studie unter Verwendung von neoadjuvantem Bevacizumab, Capecitabin und Strahlentherapie bei lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen wurde eine erhöhte Rate von Wunddehiszenzen, Anastomosenkomplikationen und Wundheilungsstörungen beschrieben (Crane et al. 2010).

In weiteren Studien wird die Kombination von Strahlentherapie mit Bevacizumab - zum Teil mit nachfolgender Operation - im Bereich des Pankreas als "durchführbar" angesehen (Small et al. 2011).

In weiteren Studien, Fallberichten und Übersichten wird jedoch deutlich auf die Risiken von postoperativen Komplikationen und späten Wunddehiszenzen beim Einsatz von antiangiogenen Substanzen (Bevacizumab) in der neoadjuvanten Situation beim Rektumkarzinom hingewiesen (Bège et al. 2009, Deshaies et al. 2010, Dipetrillo et al. 2012).

Diese Beobachtung findet sich jedoch nicht durchgängig in der Literatur (Koukourakis et al. 2009, 2011, Willett et al. 2009). Von diesen Autoren wurden bei ähnlichen Vorgehensweisen keine erhöhten chirurgischen Komplikationsraten beschrieben.

Bei Einsatz einer Strahlentherapie in Kombination mit Bevacizumab im Bereich des Thorax (Strahlentherapie bei Bronchialkarzinom) wurden relevante Fistelbildungen beobachtet. Zwei Studien sind daher abgebrochen worden (beide in Spigel et al. 2010 beschrieben). Auch in Form von Fallberichten (Goodgame et al. 2008, Gore et al. 2009) wird auf die Ausbildung von Fisteln im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie im Thoraxbereich und Bevacizumabgabe berichtet.

Zur Kombination von Bevacizumab mit Strahlentherapie liegen hinsichtlich der Haut und Lungentoxizität Beobachtungen an einem Kollektiv mit Strahlentherapie für Mammakarzinom vor. Im Rahmen dieser Untersuchungen sind keine relevant erhöhten Nebenwirkungen beobachtet worden (Goyal et al. 2011). Eine Phase I-Studie zur definitiven Bestrahlung von Patienten mit Bronchialkarzinomen nach Induktionschemotherapie (Cisplatin-Doublet) wurde allerdings auf Grund hoher Raten an Pneumonitiden (4 der 6 Patienten) abgebrochen (Lind et al. 2012).

Zur Kombination von Strahlentherapie zusammen mit Bevacizumab allein oder in Kombination mit Temozolomid bei strahlentherapeutischen Behandlungen am Gehirn liegen verschiedene Arbeiten vor. Es wurden keine intracerebralen Blutungen beobachtet, jedoch kam es in Einzelfällen zu Wunddehiszenzen im Bereich der operativen Zugangswege (Gutin et al. 2009, Lai et al. 2008, Niyazi et al. 2012). In einer Fallsammlung wird auf die Möglichkeit verstärkter Spätfolgen im Zusammenhang von einer Gabe von Bevacizumab und Bestrahlung am Hirn hingewiesen (Kelly et al. 2011).

Unabhängig von potenziell verstärkten Nebenwirkungen existieren Hinweise, dass Bevacizumab eine Behandlungsoption bei radiogenen Hirnnekrosen sein könnte (Furuse et al. 2011, Liu et al. 2009, Wong et al. 2008).

5.4 Anti-CD20 Antikörper Rituximab

5.4.1 Einsatzgebiet

Rituximab ist ein therapeutischer monoklonaler Antikörper gegen das CD20-Antigen. Zunächst wurde Rituximab als zielgerichtetes Agens für die Behandlung von CD20-positiven Lymphomerkrankungen entwickelt. Die Gabe von Rituximab erfolgt meist im Zusammenhang mit einer Chemotherapie wie zum Beispiel CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete lauten:

(Fachinformation MabThera®, Stand 06/2012).

Bei der rheumatoiden Arthritis wird Rituximab als Reservemedikation nach Versagen von Basismedikamenten und TNF-α-Hemmern angewandt.

5.4.2 Toxizität in Kombination mit Strahlentherapie

Eine Kombination oder ein enger zeitlich verknüpfter Einsatz von Rituximab zur Strahlentherapie ist aufgrund der in vielen Protokollen vorgesehenen Strahlentherapie von Primär-/Bulkregionen zu erwarten und auch mit klaren Vorteilen assoziiert (Phan et al. 2010, Wirth 2007, Yahalom 2010). Bislang konnten keine nennenswerten Toxizitäten der Kombinationsbehandlung gefunden werden. In allen Studien sind die jeweiligen Nebenwirkungen auf die Einzelwirkung zurückführbar gewesen (Pfreundschuh et al. 2006, 2008).

5.5 Zusammenfassung

Es lässt sich keine generelle Empfehlung für die Anwendung von Antikörpern in Kombination mit Strahlenwirkung abgeben. Viele Studien kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen und für einige Antikörper wurden nur sehr wenige Studien publiziert. Für Cetuximab muss mit erhöhten Hautreaktionen gerechnet werden, insbesondere, wenn der Kopf-Hals-Bereich bestrahlt wird. Jedoch ist die primäre Strahlentherapie in Kombination mit Cetuximab ein etabliertes und wirksames Schema bei Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen, das eine zur Radiochemotherapie etwa vergleichbare Wirkung zeigt. Der Einsatz bei dieser Indikation ist daher evidenzbasiert. Problematisch im Hinblick auf Darmschäden scheint eine Kombination von Strahlung und Bevacizumab zu sein. Vor einem unkritischen Einsatz von Antikörpern in Kombination mit ionisierender Strahlung muss gewarnt werden.

6 Small Molecules

6.1 Tyrosinkinase-Inhibitoren Gefitinib, Erlotinib, Lapatinib, Sunitinib, Sorafenib

6.1.1 Einsatzgebiet

Das zugelassene Anwendungsgebiet von Gefitinib lautet:

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Erlotinib sind:

(Fachinformation Tarceva®, Stand 06/2012).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete des ErbB2-TK-Inhibitors Lapatinib sind:

(Fachinformation Tyverb®, Stand 08/2012).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete des Multi-Kinase-Inhibitors Sunitinib sind:

Sutent® wird bei Erwachsenen zur Behandlung nicht resezierbarer und/oder metastasierter maligner gastrointestinaler Stromatumoren (GIST) eingesetzt, wenn eine Behandlung mit Imatinib wegen Resistenz oder Unverträglichkeit fehlgeschlagen ist.

Sutent® wird bei Erwachsenen zur Behandlung fortgeschrittener/metastasierter Nierenzellkarzinome (mRCC) eingesetzt.

Sutent® wird bei Erwachsenen zur Behandlung nicht resezierbarer oder metastasierter, gut differenzierter pankreatischer neuroendokriner Tumoren mit Krankheitsprogression eingesetzt

(Fachinformation Sutent®, Stand 03/2012).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete von Sorafenib sind:

(Fachinformation Nexavar®, Stand 06/2012).

6.1.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

6.1.2.1 Wirkung

Tyrosinkinase-Inhibitoren sind small molecules, die die Zellmembran passieren und intrazelluläre Tyrosinkinasen verschiedener Wachstumsfaktor-Rezeptoren hemmen. Bisher ist kein Tyrosinkinase-Inhibitor für den simultanen Einsatz mit einer Strahlentherapie zugelassen. Präklinische und frühe klinische Studien sprechen für ein proliferationshemmendes Potenzial der Tyrosinkinase-Inhibitoren, das jedoch interindividuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. In vitro wurden zum Teil auch strahlensensibilisierende Effekte gezeigt.

6.1.2.2. Toxizität

Die bisher vorliegenden Daten zur Toxizität der simultanen Behandlung beziehen sich auf Fallberichte oder kleine Patientenserien und können wie folgt zusammengefasst werden:

Gefitinib, Erlotinib, Lapatinib:

Bei alleinigem Einsatz der Substanzen stehen Übelkeit, Diarrhoe und Hautreaktionen im Vordergrund. In Kombination mit Strahlentherapie liegen nur wenig Daten vor. In einer randomisierten Phase II-Studie an Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen zeigte sich bei Cisplatin-Radiochemotherapie mit versus ohne Erlotinib eine signifikant erhöhte Rate an Grad 3-Rash bei ansonsten vergleichbarer Akuttoxizität in beiden Behandlungsarmen. Eine verbesserte Tumorwirkung ließ sich nicht nachweisen (Martins et al. 2013). Prinzipiell ist besonders bei Bestrahlung im Bauchraum mit überlappender und somit möglicherweise potenzierender Toxizität zu rechnen. Ein Fallbericht beschreibt eine fatale Diarrhoe nach Kombination von Erlotinib (150 mg/d) mit Strahlentherapie mit 2 x 8 Gy (1x pro Woche) im Bauchraum (Silvano et al. 2008). Dagegen wurde in Phase I-Studien bei allerdings niedrigerer Erlotinib-Konzentration (50 mg/d bzw. 100 mg/d) und Radiochemotherapie in Pankreaskarzinom-Patienten keine Dosislimitierende Toxizität beobachtet (Raftery et al. 2013; Robertson et al. 2012). In einer Phase II-Studie mit 100 mg/d Erlotinib und Radiochemotherapie bei Pankreaskarzinom wird durch die Autoren geschlussfolgert, dass die genannte Therapie sicher durchführbar ist. Allerdings sind die Toxizitätsraten mit 50 % Grad 2-, 15 % Grad 3- und 2 % Grad 4-Toxizität sowie 15 % Therapie-Unterbrechungen und 17 % Therapie-Abbrüchen bemerkenswert. Die Abbrüche erfolgten wegen starker abdominaler Schmerzen (2x), Fistelbildung (1x), Rash (1x), Diarrhoe (1x), Neutropenie (1x), starker Übelkeit (1x) und gastrointestinalen Komplikationen (4x, darunter Ischämie, enterokutane Fistel, Gastritis, unstillbares Erbrechen).

Zu Lapatinib liegen deutlich weniger Daten vor. Zu warnen ist vor einer erhöhten renalen Toxizität bei Kombination mit (Radio)chemotherapie. Eine Phase 1-Studie zur Dosisfindung für Lapatinib in Kombination mit einer Induktions-Chemotherapie (Docetaxel/Cisplatin/5-FU) vor Radiochemotherapie bei Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom wurde nach Auftreten von 4 dosislimitierenden renalen Toxizitäten in den niedrigsten Lapatinib-Dosisgruppen

gestoppt (Lalami et al. 2012). In einer randomisierten Phase II-Studie (66 Patienten) wurde dagegen bei Kombination aus primärer Cisplatin-Radiochemotherapie und Lapatinib bei Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom eine erhöhte Toxizität im Lapatinib-Arm für Diarrhoen und Hauttoxizitäten sowie 2 Grad 4 kardiale Toxizitäten, nicht aber für renale Toxizität beobachtet (Harrington et al. 2013).

Bekannt ist, dass auch Blutgefäße eine EGFR-Expression aufweisen. Bei Patienten mit Hirnmetastasen wurde über vermehrte intrazerebrale Blutungen nach Behandlung mit EGFR-TK-Inhibitoren berichtet; eine Verstärkung durch Strahlentherapie ist allerdings nicht nachgewiesen (Yan et al. 2010). In einer Phase II-Studie zur kombinierten Ganzhirnbestrahlung (2,5 Gy bis 37,5 Gy) und Erlotinib-Therapie (150 mg/d für 1 Woche) wurden keine Grad 4-Toxizitäten nachgewiesen (Welsh et al. 2013). Dagegen wurde in einer wegen schlechter Rekrutierung vorzeitig abgebrochenen Phase III-Studie zur Kombination aus Ganzhirnbestrahlung und stereotaktischer Bestrahlung mit Temozolomid oder Erlotinib bei Patienten mit 1 bis 3 Hirnmetastasen eines nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms eine signifikant kürzere Zeit bis zum Rezidiv für beide Kombinationstherapien gegenüber der alleinigen Strahlentherapie gezeigt. Dieser Unterschied ist zwar nach Angaben der Autoren nicht auf eine höhere Toxizität der Kombinationstherapie zurückzuführen; jedoch war die Toxizität in den Kombinationstherapie-Armen signifikant höher (Grad 3-5: 49 % im Strahlentherapie+Erlotinib-Arm vs. 11 % im Strahlentherapie-Arm). Die Grad 4-5-Toxizitäten (7 % bei Kombination mit Erlotinib) betrafen Hirnnekrose und Myokardinfarkt bzw. Apoplex und traten nicht bei alleiniger Strahlentherapie auf (Sperduto et al. 2013).

In der Fachinformation von Erlotinib wird auf die Möglichkeit des Einflusses einer vorausgegangenen Strahlentherapie auf das Auftreten interstitieller Lungenerkrankungen unter Anwendung von Erlotinib hingewiesen. Hierzu bzw. zur Radiation-Recall-Pneumonitis liegen Fallberichte vor.

Sunitinib/Sorafenib: Bei alleinigem Einsatz treten in erster Linie Diarrhoe, Hypertonie, Hand-Fuß-Syndrom, Müdigkeit, Blutungen und Hämatotoxizität als unerwünschte Wirkungen auf. In der Fachinformation wird auf die Möglichkeit der Recall-Strahlendermatitis hingewiesen. Fallberichte existieren auch zu Recall-Pneumonitis bei sequenzieller Bestrahlung und Sunitinib-Therapie. Aufgrund der Einzeltoxizitäten ist eine überlappende/potenzierende Toxizität bei simultanem Einsatz mit Strahlentherapie im Bauchraum denkbar. Ein Fallbericht beschreibt eine letale Dünndarmperforation eine Woche nach einer palliativen Strahlentherapie mit 1 x 8 Gy (1. bis 3. Lendenwirbel), die Behandlung mit Sorafinib war 2 Tage vor bis 3 Tage nach der Bestrahlung ausgesetzt worden (Peters et al. 2008). In einer Phase I-Studie, die eine simultane Strahlentherapie (40 Gy) mit Sunitinib bei Patienten mit Metastasen unterschiedlicher Lokalisation getestet hat, traten als dosislimitierende Toxizitäten Thrombo- und Lymphozytopenien auf, die bei Patienten mit vorangegangener Chemotherapie und/oder Bestrahlung größerer Teile der Leber beobachtet wurden. Die Autoren schlussfolgern, dass Sunitinib die radiogene Hämatotoxizität verstärkt und eine Mitbestrahlung größerer Leberanteile möglicherweise durch einen verlangsamten Sunitinib-Abbau zu einer stärkeren Hämatotoxizität führen kann. Sie empfehlen bei Mitbestrahlung von mehr als 6 cm3 Lebervolumen keine simultane Sunitinib-Therapie zu applizieren. Für die übrigen Patienten wurde eine Dosisreduktion von 50 mg/m2/d auf 37,5 mg/m2/d für Phase II-Studien empfohlen. Zu beachten ist, dass die Dosislimits für gesunde Gewebe in dieser Studie sehr niedrig gehalten wurden (z.B. Myelon max. 30 Gy, Rektum max. 40 Gy) (Kao et al. 2009). In einer Phase II-Studie zur Kombination aus Strahlentherapie (50 Gy) und Sunitinib (37,5 mg/d) bei Patienten mit Oligometastasen kam es bei gutem Ansprechen der Metastasen zu Toxizitäten in 28 % der Patienten, darunter in erster Linie hämatologische Toxizitäten und Blutungen sowie metabolische Störungen. Ein Patient erlitt eine letale gastrointestinale Blutung (Tong et al. 2012). In einer Phase II-Studie zur Kombination von Strahlentherapie und Sunitinib bei unter Chemotherapie rezidivierten oder refraktären kleinzelligen Bronchialkarzinomen wurde eine sehr geringe Tumorresponse-Rate bei sehr hoher Toxizität beobachtet. Bei 75 % der Patienten musste die Sunitinib-Therapie unter- oder abgebrochen werden, die Nebenwirkungen waren überwiegend hämatologischer Natur, zusätzlich traten Asthenie und kardiale Toxizitäten auf (Han et al. 2013). Bei Patienten mit Hirnmetastasen wurden unter Sunitinib oder Sorafenib vermehrt intrazerebrale Blutungen beschrieben. Eine Verstärkung durch Strahlentherapie wurde nicht gezeigt. Das Vorliegen von Hirnmetastasen ist in einigen Studien ein Ausschlusskriterium für die Applikation von Sunitinib (Pouessel und Culine 2008). Ein Fallbericht beschreibt eine letale bronchiale Fistel nach Behandlung mit Sunitinib zeitlich nach mediastinaler Bestrahlung (Basille et al. 2010). Ein Zusammenhang mit der Strahlentherapie kann hier weder belegt noch ausgeschlossen werden. Bekannt sind Fistelbildungen auch bei Behandlung mit Sunitinib allein (Hur et al. 2008).

6.1.3 Zusammenfassung

Simultane Strahlentherapie und Behandlung mit Tyrosinkinase-Inhibitoren sollten bei kurativer Zielsetzung nur innerhalb klinischer Studien erfolgen. Wenn bei palliativer Zielsetzung eine Unterbrechung der systemischen Therapie während der Strahlentherapie wegen Gefahr des systemischen Progresses nicht vertretbar erscheint, wird im Einzelfall eine simultane Applikation erfolgen. Dies ist nach derzeitigem Wissen jedoch mit einem hohem Toxizitätsrisiko behaftet (auch letale Komplikationen), wenn die Strahlentherapie im Abdominalbereich erfolgt oder wenn ein Blutungsrisiko besteht. Auch bei Hirnbestrahlung und thorakaler Bestrahlung ist extreme Vorsicht geboten.

6.2 Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib

6.2.1 Einsatzgebiet

Imatinib hemmt eine Reihe von Tyrosinkinasen mit entsprechend unterschiedlichen Einsatzgebieten.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete sind:

Behandlung von

(Fachinformation Glivec®, Stand 02/2012).

6.2.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

6.2.2.1 Wirkung

Imatinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor von bcrabl, PDGFR (platelet derived growth factor receptor) alpha und beta sowie ckit. Die erste und sehr erfolgreiche klinische Anwendung von Imatinib war die CML, die in den meisten Fällen durch die Expression des durch reziproke Translokation entstandenen bcrabl-Gens gekennzeichnet ist. Auch bei anderen hämatologischen Erkrankungen mit Expression von bcrabl ist Imatinib wirksam und zur Therapie zugelassen. Erst später wurde entdeckt, dass Imatinib auch die Tyrosinkinasen von ckit und PDGFR alpha und beta hemmt. GIST (Gastrointestinale Stromatumoren) weisen in der überwiegenden Zahl der Fälle eine aktivierende ckit-Mutation auf, die für das Wachstum dieser Tumoren wichtig ist. Dementsprechend hat sich eine Therapie mit Imatinib sowohl in der metastasierten als auch in der adjuvanten Situation als wirksam erwiesen. Imatinib ist darüber hinaus auch bei einem Teil der Patienten mit einem Dermatofibrosarkoma protuberans wirksam, da bei diesem Sarkom häufig durch Translokation eine Überproduktion des PDGF beta vorliegt, die auto- und parakrin über den PDGFR beta das Wachstum stimuliert.

6.2.2.2. Toxizität

Imatinib wird im Regelfall gut vertragen. Die am häufigsten berichteten behandlungsbedingten Nebenwirkungen (mehr als 10 %) in beiden Indikationen waren leichte Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Abdominalschmerzen, Ermüdung, Myalgie, Muskelkrämpfe und Hautrötung. Oberflächenödeme wurden in allen Studien gefunden und wurden vorwiegend als periorbitale Ödeme oder Ödeme der unteren Gliedmaßen beschrieben. Leukozyto- und Thrombozytopenien werden fast nur beim Einsatz bei leukämischen Erkrankungen gesehen.

Auch bei anderen Tumorerkrankungen kommen Mutationen und Überexpressionen von ckit und PDGFR zum Teil häufiger vor, ohne dass die von Imatinib gehemmten Stoffwechselwege für die Tumoren essenziell sind, so dass nicht in nennenswerter Anzahl Remissionen berichtet wurden (Candelaria et al. 2009, Dy et al. 2005, Hotte et al. 2005, Huh et al. 2010, Wen et al. 2006).

Bei einer Reihe von Tumorerkrankungen wurden in experimentellen und klinischen Studien die Effekte kombinierter Behandlungen von Imatinib u. a. auch mit ionisierender Strahlung untersucht. BCR-ABL-positive Leukämiezellen wurden durch Imatinib in vitro gegenüber ionisierender Strahlung sensibilisiert (Topaly et al. 2002). Dieser Effekt könnte auf der bei BCR-ABL-positiven Zellen teilweisen Inhibition der DNA-Reparatur durch Imatinib beruhen (Majsterek et al. 2006). Bei soliden Tumoren wurden unterschiedliche Ergebnisse gefunden. Bei der überwiegenden Anzahl der in vitro und im Mausmodell untersuchten Tumorzelllinien wurde der Effekt einer Strahlentherapie mäßiggradig verstärkt (Choudhury et al. 2009, Holdhoff et al. 2005, Oertel et al. 2006, Podtcheko et al. 2006, Ranza et al. 2009, Weigel et al. 2010, Yerushalmi et al. 2007), bei wenigen Tumorzelllinien wurde kein Effekt gesehen (Holdhoff et al. 2005) und bei einer Plattenepithelkarzinomlinie wurde ein antagonistischer Effekt von Imatinib beobachtet (Bartkowiak et al. 2007). In einer Arbeit war Imatinib nur strahlensensibilisierend, wenn PDGFR beta überexprimiert wurde (Holdhoff et al. 2005), in einer anderen Arbeit wurde eine Downregulation von RAD51 (Choudhury et al. 2009), einem für die DNA-Reparatur mittels homologer Rekombination wichtigen Protein, als Mechanismus der Strahlensensibilisierung bei soliden Tumoren postuliert.

Die Proliferation von Fibroblasten wird in vitro durch Imatinib verlangsamt (Li et al. 2006), und man spekuliert, dass Imatinib eine strahlentherapiebedingte Fibrose vermindern könnte. Tatsächlich wurde von 2 Arbeitsgruppen unabhängig gezeigt, dass im murinen Modell nach einer Ganzlungenbestrahlung mit 18 Gy bis 20 Gy Einzeitdosis die nachfolgende Therapie mit Imatinib das Überleben der Tiere verlängert und histologisch die Ausprägung der Lungenfibrose vermindert (Abdollahi et al. 2005, Li et al. 2009, Thomas et al. 2010).

Klinische Untersuchungen zur Kombination von Imatinib mit Strahlentherapie sind nur in sehr limitiertem Umfang vorhanden. Imatinib wurde in Kombination mit Hydroxyharnstoff bei rezidivierenden Gliomen nach vorhergehender Strahlentherapie in 3 Fallserien mit jeweils 30 - 40 Patienten und als alleinige Therapie in einer Fallserie mit 112 Patienten untersucht. Die Wirksamkeit war eher moderat. Unerwartete Nebenwirkungen, die auf eine Interaktion von Strahlentherapie bei einer nachfolgenden Behandlung mit Imatinib hinweisen, wurden nicht beobachtet (Desjardins et al. 2007, Dresemann 2005, Raymond et al. 2008, Reardon et al. 2005). Auch eine Behandlung mit Imatinib beim biochemischen Rezidiv beim Prostatakarzinom nach vorheriger Radiotherapie wurde von 27 Patienten ohne unerwartete Nebenwirkungen toleriert (Bajai et al. 2007).

Zur Therapie mit Imatinib simultan zur Strahlentherapie wurde bisher nur eine klinische Studie publiziert. In dieser Phase I-Studie wurde Imatinib in Kombination mit einer konventionell dosierten und fraktionierten Strahlentherapie (55,8 Gy in 31 Fraktionen) bei insgesamt 24 Kindern mit nicht vortherapierten Hirnstammtumoren eingesetzt. Die maximal tolerierte Dosis von Imatinib betrug 465 mg/m2 ohne antikonvulsive Therapie, 800 mg/m2 oder höher mit antikonvulsiver Therapie. Es trat eine höhere Rate von z. T. subklinischen Einblutungen in die Tumoren auf als in retrospektiven Vergleichskollektiven. Ansonsten wurden keine unerwarteten Toxizitäten beobachtet (Pollack et al. 2007).

Darüber hinaus wurden noch 2 Fallberichte zur Kombination von Imatinib mit simultaner Radiotherapie bei gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) publiziert (Boruban et al. 2007, Ciresa et al. 2009). In beiden Fällen wurde eine Standard-Strahlentherapie (50,4 Gy in 28 Fraktionen bzw. 54 Gy in 27 Fraktionen) verabreicht. In dem Bericht von Ciresa et al. (Ciresa et al. 2009) wurde der Patient mit einem GIST des Rektums nachfolgend operiert und wies eine pathologisch komplette Remission auf. Im anderen Fall handelte es sich um einen metastasierten Patienten, wobei eine komplette Remission des großen bestrahlten Herdes auftrat, die über mehr als 4 Jahre anhielt, wohingegen nicht bestrahlte Herde nur in eine partielle Remission gingen. In beiden Fällen wurden keine unerwarteten Nebenwirkungen der Kombinationsbehandlung beobachtet.

6.2.3 Zusammenfassung

Insgesamt kann vom Wirkungsmechanismus und den bisher verfügbaren wenigen klinischen Daten davon ausgegangen werden, dass eine sequenzielle Anwendung von Imatinib und Strahlentherapie wahrscheinlich nicht mit einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko verbunden ist. Für die simultane Applikation von Imatinib und Strahlentherapie liegen für eine valide Beurteilung noch zu wenige Daten vor. Aus den bisher verfügbaren Daten geht kein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko hervor.

6.3 mTOR-Inhibitoren (Temsirolimus, Evirolimus)

6.3.1 Einsatzgebiet

Everolimus und Temsirolimus sind für die Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms nach Versagen einer Therapie mit Sunitinib oder Sorafenib zugelassen. Temsirolimus ist ebenfalls für die Behandlung des rezidivierten und/oder refraktären Mantelzell-Lymphoms zugelassen.

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Everolimus sind:

(Fachinformation Afinitor®, Stand 07/2012).

(Fachinformation Votubia®, Stand 07/2012).

Die zugelassenen Anwendungsgebiete für Temsirolimus sind:

(Fachinformation Torisel®, Stand 09/2011).

6.3.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

6.3.2.1 Wirkung

mTOR ist eine intrazellulär lokalisierte Serin-Threonin-Kinase, die bei Karzinomen zentral an der Signalweiterleitung verschiedener Pathways beteiligt ist und einen wichtigen Regulator des Tumorwachstums darstellt. Die Hemmung von mTOR kann zu einer Hemmung von Zellwachstum und -proliferation sowie Zellmetabolismus und Angiogenese führen. Während antiproliferative Effekte für mTOR-Inhibitoren gezeigt worden sind, liegt in Kombination mit Bestrahlung bisher kein Beweis für ein höheres kuratives Potenzial vor.

6.3.2.2. Toxizität

Bei alleiniger Applikation der Substanzen treten in erster Linie Fatigue, Obstipation, Anorexie, Venenthrombosen, Hyponatriämie, Diarrhoe, Hämatotoxizität, Mukositis, Nausea, Rash, Dehydrierung, Infektionen (Pneumonie), Hypophosphatämie, Hypercholesterolämie, Hyperglykämie, Hpyerlipidämie, Diabetes mellitus und Pneumonitis, Nierenversagen, Darmperforationen und psychiatrische Nebenwirkungen auf.

Die nichtinfektiöse Pneumonitis und Wundheilungsstörungen gelten als Klasseneffekt für Rapamycin-Derivate. Auch Hirnblutungen wurden beschrieben.

In Kombination mit Bestrahlung liegen sehr wenige Daten vor, so dass derzeit allenfalls Anhaltspunkte für das Nebenwirkungsprofil einer solchen Kombination bestehen. In einer klinischen Phase I-Studie bei Rezidiven gynäkologischer Tumoren im Becken wurde eine Kombination von Temserolimus mit Topotecan eingesetzt. Dosislimitierende Toxizität war die Myelosuppression, wobei Dosierungen von 1 mg/m2 Topotecan mit 25 mg Temserolimus nur von nicht vorbestrahlten Patientinnen toleriert wurden. Für Patientinnen mit einer früheren Strahlentherapie konnte aufgrund der frühzeitigen Hämatotoxizität kein sinnvolles Dosierungsschema etabliert werden (Temkin et al. 2010). Bei simultanem Einsatz von Evirolimus während einer Temozolomid-Radiochemotherapie von Glioblastomen war in einer Phase I-Studie eine Eskalation bis 10 mg/d möglich. Bei 2/6 Patienten traten allerdings dosislimitierende Toxizitäten auf. Die beobachteten Nebenwirkungen waren in erster Linie Gangstörungen, febrile Neutropenie, Rash, Fatigue, Thrombozytopenie, Hypoxie, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen und Mukositis.

In einer präklinischen Studie wurden unter der kombinierten Therapie vermehrt intravaskuläre Thrombosen im Tumor nachgewiesen (Weppler et al. 2007). Ob dies auch Gefäße außerhalb des Tumors betrifft, ist unklar. Solange keine ausreichenden klinischen Daten vorliegen, muss davon ausgegangen werden, dass die kombinierte Therapie von mTOR-Inhibitoren mit Bestrahlung ähnlich wie antiangiogenetische Substanzen zu vermehrten Wundheilungsstörungen, Blutungen und Thrombosen führen kann.

6.3.3 Zusammenfassung

Die Datenlage ist derzeit zu schwach, um valide Empfehlungen abzugeben. Eine simultane Therapie mit mTOR-Inhibitoren während der Strahlentherapie kann nach derzeitigem Wissen jedenfalls nicht empfohlen werden, wenn größere Anteile des Knochenmarks bestrahlt werden.

6.4 Proteasom-Inhibitoren

6.4.1 Einsatzgebiet

Die zugelassenen Anwendungsgebiete des Proteasom-Inhibitors Bortezomib (Velcade®) sind:

(Fachinformation Velcade®, Stand 08/2012).

6.4.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

6.4.2.1 Wirkung

Das Proteasom ist ein großer Proteinkomplex (2 Untereinheiten, Molekulargewicht 1.700 kDa), der in eukaryonten Zellen für die proteolytische Degradation einer Vielzahl von zuvor durch eine Polyubiquitinierung markierten Proteinen verantwortlich ist. Das Proteasom wird aufgrund seiner zentralen Rolle in der Regulation der Aktivität von Enzymen, Transkriptionsfaktoren (z.B. NF-ºB) und Zellzyklus regulierender Proteine (Cycline, CDK-Inhibitoren) in der Tumorzelle als mÆgliche Zielstruktur einer Krebstherapie angesehen. MÆgliche Wirkmechanismen stellen dabei die Hemmung des Tumorwachstums, der Angiogenese und eine Apoptosesteigerung dar. Zellbiologische Arbeiten zeigen eine Strahlensensibilisierung nach Zugaben von Bortezomib in Colon-, Prostata-, Ösophagus- und Kopf-Halskarzinomzellen. Mechanistisch beruht dies auf einer NF-ºB vermittelten Apoptosesteigerung, einer Herunterregulation des antiapoptotischen Faktors Bcl-2 bzw. einer Aktivierung des P38-Mitogen Activated Protein (MAP)-Kinase Pathways (Goktas et al. 2010, Lioni et al. 2008, O'Neil et al. 2010).

6.4.2.2. Toxizität

Zur Kombination von Bortezomib mit Strahlentherapie liegen bereits einige Studien vor: Eine Phase I-Studie bei Patienten mit Glioblastom zeigte für Bortezomib (0,7 mg/m2, 1,0 mg/m2 und 1,3 mg/m2) in Kombination mit Temozolomid (75 mg/m2) und Radiotherapie keine dosislimitierende Toxizität (Grad 4-5). Häufigste Toxizität waren Grad 1- und Grad 2-Stomatitis und Erytheme (Kubicek et al. 2009). O'Neil untersuchte die Kombination von Bortezomib mit 5-FU und 50,4 Gy Strahlentherapie beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Rektumkarzinom. Dosislimitierende Toxizität bei diesen Patienten war eine Diarrhoe, welche bei einer Bortezomib-Dosierung von 1 mg/m2 auftrat (O'Neil et al. 2010). Bei Patienten mit fortgeschrittenen oder rezidivierenden Kopf-Hals-Tumoren lag die maximale tolerable Dosis von Bortezomib in Kombination mit Cisplatin (30 mg/m2) basierter RCT bei 1,0 mg/m2 bei vorbehandelten und bei 1,3 mg/m2 bei nicht vorbestrahlten Patienten. Als Grad 3- und 4-Toxizitäten wurden Thrombozytopenie und Neutropenie beobachtet. In einem Fallbericht aus dem Jahr 2008 wurden 2 Patienten mit extramedullärem Plasmazytom mit einer Kombination aus Bortezomib, Dexamethason und Bestrahlung behandelt. Die Autoren berichten von einer 75 %-igen bzw. vollständigen Remission des Plasmazytoms. Als Nebenwirkung wurde eine Grad 3 periphere Neuropathie angegeben (Varettoni et al. 2008).

Selten wurde über interstitielle Lungenerkankungen berichtet.

Eine aktuelle Phase I-Studie zur Verträglichkeit von Bortezomib und simultaner palliativer Bestrahlung bei diversen fortgeschrittenen Tumoren (12 Patienten mit Prostata-, Kopf/Hals-, Lungen-, Nieren-, Brust- und Kolontumoren) ergab keine dosislimitierende Toxizität bei einer wöchentlichen Dosis von 1,6 mg/m2 (Lioni et al. 2008, Pugh et al. 2010).

6.4.3 Zusammenfassung

Die bisher publizierten Daten zeigen, dass Bortezomib in Kombination mit Radio(chemo)therapie ohne unerwartete Toxizitätssteigerung in Grad und Spektrum gut toleriert wird.

7 Wachstumsfaktoren

7.1 Erythropoetin

7.1.1 Einsatzgebiet

Epoetin alpha (ERYPO®), Epoetin beta (NeoRecormon®) und Epoetin zeta (SILAPO®) sind für die Behandlung der Anämie bei Nierenversagen, Reduktion des Transfusionsbedarfs bei soliden Tumoren und zur Steigerung der autologen Blutgewinnung zugelassen.

Zugelassene Anwendungsgebiete am Beispiel NeoRecormon® sind:

7.1.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

7.1.2.1 Wirkung

Erythropoetin ist ein Glykoprotein-Hormon, das als Wachstumsfaktor für die Bildung von Erythrozyten während der Hämatopoese essenziell ist.

7.1.2.2. Toxizität

Zwei große Phase III-Studien, in denen Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren (351 Patienten) mit Strahlentherapie sowie metastasiertem Mamma-Karzinom (939 Patienten) mit einer First-Line-Chemotherapie und rekombinantem Epoetin behandelt wurden, zeigten im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein vermindertes rezidivfreies und Gesamtüberleben (Henke et al. 2003, Leyland-Jones et al. 2005). Eine mögliche Erklärung für diese Befunde stellt dabei eine EPO-Rezeptor vermittelte Stimulation des Wachstums von Tumorzellen dar (Henke et al. 2006). Eine aktuelle Meta-Analyse von 53 Studien mit knapp 14.000 Patienten belegt darüber hinaus eine Steigerung der Mortalität (Faktor 1,17 (95 % CI 1,06-1,30) und Minderung des Gesamtüberlebens (Faktor 1,06 (95 % CI: 1,00-1,12) bei Tumorpatienten nach Gabe von EPO-Präparaten (Bohlius et al. 2009). Zudem konnte eine signifikante Steigerung des Risikos venöser Thromboembolien nach Epo-Therapie von Patienten mit soliden Tumoren belegt werden (Bennett et al. 2008).

7.1.3 Zusammenfassung

Die Behandlung mit Erythropoesestimulierenden Substanzen in Tumorpatienten steigerte die Mortalität während der aktiven Studienphasen und verminderte das Gesamtüberleben. Ein Einsatz von Epoetin in Kombination mit Strahlentherapie bzw. Radiochemotherapie kann deshalb nicht empfohlen werden. Ausnahmen davon können bei rein palliativer bzw. symptomatischer Therapie gemacht werden.

7.2 G-CSF und GM-CSF

7.2.1 Einsatzgebiet

Für G-CSF (Granulozyten-Koloniestimulierender Faktor) Lenograstim (Granocyte®), G-CSF Filgrastim (Neupogen®) und G-CSF Pegfilgrastim (Neulasta®) bestehen Zulassungen bei folgenden Indikationen: Verkürzung der Dauer der Neutropenie bei Patienten mit nichtmyeloischen malignen Erkrankungen und Mobilisierung von peripheren Blutstammzellen (PBSC). Sargramostim (Leukine®) ist nur für den US-Markt zur Verkürzung der Dauer einer Neutropenie zugelassen. Zudem ist Leukine® in den USA in vier weiteren Indikationen zugelassen: Knochenmark-Rekonstitution im Anschluss an allogene und autologe Knochenmarkstransplantation (BMT), Knochenmarksrekonstitution bei Patienten nach einer PBSC-Transplantation sowie Transplantatabstoßung und verzögertes Anwachsen des Knochenmarks.

7.2.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

7.2.2.1 Wirkung

Der Granulozyten-Koloniestimulierende Faktor ist ein Peptidhormon, welches das Überleben und die Proliferation unreifer Vorläuferzellen des hämatopoetischen Systems und determinierter Progenitorzellen für neutrophile Granulozyten (CFU-GM) stimuliert, während GM-CSF die Produktion von Granulozyten und Makropaghen stimuliert. Beide Wachstumsfaktoren werden zudem als essenziell für eine Wundheilung, insbesondere durch Aktivierung von neutrophilen Granulozyten, Monozyten und Makrophagen, die Migration von Endothelzellen und Modulation des Fibroblasten-Phänotyps angesehen (Bussolino et al. 1989).

7.2.2.2. Toxizität

In einer frühen Phase III-Studie wurde der Einsatz von GM-CSF (250 µg/m2) zur Minderung der Hämatotoxizität und Morbidität nach Radiochemotherapie des Nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms untersucht. Dabei zeigte sich eine signifikant erhöhte Frequenz von Thrombozytopenien, nichthämatologischen Toxizitäten und toxischen Todesfällen (Bunn et al. 1995). Zudem konnte bei Bestrahlung mit großen Feldern bei gleichzeitiger Gabe von G-CSF eine Minderung von CD34-positiven Progenitor-Zellen und der Knochenmarks-Erholungskapazität beobachtet werden (Pape et al. 2006). Entsprechend einer im Jahr 2006 von der American Society of Clinical Oncology (ASCO) publizierten Richtlinie (Smith et al. 2006) sollte deshalb die Gabe von G-CSF und GM-CSF bei Patienten mit gleichzeitiger Radiochemotherapie, insbesondere im Bereich des Mediastinums, vermieden werden. Das Kompetenznetz Leukämie

(http://www.kompetenznetzleukaemie.de/content/aerzte/therapie/supportive_therapie/empfehlungen/g_csf___gm_csf/index_ger.html)

sieht bisher keinen Beweis, dass der Einsatz bei bestehender febriler Neutropenie Vorteile bringt und empfiehlt den Einsatz a.e. prophylaktisch direkt nach Abschluss einer hämatotoxischen Chemotherapie (bei Risiko Neutropenieassoziierte febriler Komplikationen > 40 %).

Neuere Daten zur simultanen Applikation von G-CSF während einer thorakalen Radiochemotherapie bestätigen das höhere Thrombopenie-Risiko, jedoch ohne erhöhte Pneumonitisraten (Sheikh et al. 2011). Ob die Toxizitätsrisiken durch das Langzeitergebnis der volldosierten Therapie aufgewogen werden können, wird derzeit in einer randomisierten Phase III-Studie (CONVERT) untersucht. Der Gebrauch dieser Medikamente kann derzeit mit alleiniger Strahlentherapie bei Patienten in Betracht gezogen werden, bei denen die Gefahr einer Therapie-Verzögerung durch eine verlängerte Neutropenie besteht.

Zur Minderung einer strahleninduzierten Mukositis durch die Gabe von GM-CSF nach Strahlentherapie liegen Phase I/II-Studien vor. In Kombination mit Sucralfat konnte in einer früheren Studie für GM-CSF (150 µg bis 300 µg) bei Patienten mit Plattenepithelkarzinomen der Kopf-Halsregion im Vergleich zur alleinigen Sucralfat-Gabe keine signifikante Änderung im Grad der Mukositis, des Schmerzes und des Überlebens festgestellt werden. Häufigste Toxizitäten waren Hautreaktionen an der Injektionsstelle, Fieber und Knochenschmerzen (Makkonen et al. 2000). Eine spätere Studie hingegen konnte eine Minderung der Grad 2-Mukositis und Dysphagie bei täglich subkutaner Gabe von 100 µg GM-CSF aufzeigen (Patni et al. 2005).

In einer doppelblinden, Placebokontrollierten Phase III-Studie bei Patienten mit Kopf- und Hals-Tumoren (Radiation Therapy Oncology Group 9901) konnten bei 121 Patienten aus 36 Institutionen im Vergleich zum Placebo keine signifikanten Verbesserungen des Mukositis Scores nach Gabe von GM-CSF (250 µg/m2) belegt werden (Ryu et al. 2007). Eine aktuelle Studie zeigte, dass bei einer kombinierten Radiochemotherapie (70 Gy, Cisplatin 100 mg/m2) bei Patienten mit HNO-Tumoren der Einsatz von GM-CSF gut toleriert wird. GM-CSF minderte in dieser Studie die Ausprägung von akuten Nebenwirkungen (Grad 2-Mukositis und Grad 2-Dysphagie) der Strahlentherapie. Als minimale Nebenwirkungen der CM-CSF-Gabe wurde ein Erythem an der Injektionsstelle berichtet (Harrington et al. 2010).

7.2.3 Zusammenfassung

Der routinemäßige Einsatz von G-CSF und GM-CSF zur Prophylaxe oder Therapie einer Leukopenie durch eine Radiochemotherapie ist nicht zu empfehlen, da nach wie vor der Beweis für das Überwiegen des klinischen Nutzens über die Toxizität fehlt. Insbesondere das hohe Risiko ausgeprägter Thrombozytopenien muss beim Einsatz der Medikamente berücksichtigt werden. Daher bleibt die Applikation von G-CSF und GM-CSF im Zusammenhang mit der Radiochemotherapie Ausnahmen vorbehalten.

Aus den bisher noch uneinheitlichen Befunden zum Einsatz von GM-CSF zur Minderung der strahleninduzierten Mukositis kann noch keine Empfehlung abgeleitet werden. Daher sollte eine Applikation von GM-CSF in diesem Zusammenhang derzeit nur im Rahmen klinischer Studien erfolgen.

7.3 Keratinozyten-Wachstumsfaktoren

7.3.1 Einsatzgebiet

Das zugelassene Anwendungsgebiet für den humanen rekombinanten Keratinozyten-Wachstumsfaktor (K-GF) Palifermin (Kepivance®) lautet:

Reduktion der Häufigkeit, der Dauer und des Schweregrades oraler Mukositis bei erwachsenen Patienten mit hämatologischen malignen Erkrankungen, die myeloablative Radiochemotherapien erhalten, welche mit einer hohen Inzidenz schwerer Mukositis assoziiert sind und den Einsatz von autologen hämatopoetischen Stammzellen erfordern (Fachinformation Kepivance, Stand 07/2012).

7.3.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

7.3.2.1 Wirkung

Der K-GF bindet an epitheliale Zell-Oberflächen-Rezeptoren und stimuliert die Proliferation von Keratinozyten, deren Differenzierung und Hochregulation von zytoprotektiven Mechanismen zu einer verminderten Mukositis beitragen können.

7.3.2.2. Toxizität

Frühe tierexperimentelle Studien (Farrell et al. 1998) zeigten nach Chemo- und Radiotherapie eine protektive Wirkung von rekombinantem K-GF auf eine intestinale Mukositis, den Gewichtsverlust und die Mortalität in verschiedenen Mausmodellen. Auch nach kombinierter Radiochemotherapie mit Cisplatin und 5-FU konnte im Modell des Zungenepithels der Maus nach Gabe von Palifermin eine Steigerung der Mukositistoleranz und der Dosis zur Induktion einer Ulzeration in 50 % der Mäuse beobachtet werden (Dörr et al. 2005, Henke et al. 2011). Bei fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen der Kopf- und Halsregionen nach simultaner Cisplatin/5FU-haltiger Radiochemotherapie zeigte eine Phase II-Studie nach hyperfraktionierter (1,26 Gy ED bis 72 Gy), nicht aber nach Standard-Strahlentherapie (2 Gy ED; bis 70 Gy), einen geringen Vorteil der Palifermin-Gabe (60 µg/wöchentlich) in Bezug auf die orale Mukositis. Das Spektrum schwerer Nebenwirkungen, die Tumorantwort und das Überleben waren vergleichbar (Brizel et al. 2008). In aktuelleren Studien bei Patienten mit fortgeschrittenen HNO-Tumoren nach postoperativer und definitiver Radiochemotherapie konnte die Inzidenz und die Dauer einer schweren oralen Mukositis (WHO Grad 3 und 4) nach gesteigerter Dosis von Palifermin (120 g/kg bzw.180 µg/kg) signifikant vermindert werden, während das Gesamt- und das progessionsfreie Überleben nicht beeinflusst wurden. Häufiger als in den Placebo-Gruppen wurden Hautrötungen, Ödeme und Geschmacksstörungen beobachtet (Le et al. 2011).

In einer Studie wurde nach Anwendung von Palifermin über eine gesteigerte Proliferation und Motilität von Brustkrebszellen berichtet (Nguyen et al. 2002). Andere Autoren fanden hingegen keinen Einfluss von K-GF (0,01 bis 1.000 ng/ml) auf die Proliferation und das in vivo-Wachstum humaner Karzinomzellen im Tiermodell (Alderson et al. 2002). Aktuelle Zellkulturversuche mit rekombinantem K-GF oder Tumorzellproduziertem K-GF zeigen keine proliferative Aktivitäten auf epitheliale Tumorzellen (HNSCC), jedoch eine verbesserte Strahlenresistenz bei Keratinozyten des Normalgewebes (Hille et al. 2010). Auch konnte gezeigt werden, dass Palifermin in der Lage ist, Speicheldrüsen vor Bestrahlungsschäden durch Expansion des Drüsen-Stammzellpools zu schützen (Lombaert et al. 2008).

7.3.3 Zusammenfassung

Zusammengefasst lassen die Daten, trotz positiver Ergebnisse bei Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren, zum Einsatz des K-GF zur Minderung der strahleninduzierten Mukositis noch keine eindeutige Stellungnahme zu. Ein möglicher Einfluss auf die Tumorzellproliferation/Motilität bedarf weiterer experimenteller Abklärung.

7.4 Thrombozyten-Wachstumsfaktoren

7.4.1 Einsatzgebiet

Aufgrund des Wirkmechanismus (kompetitive und selektive Blockade der ATP-Bindungsstelle spezifischer Tyrosinkinasen) wird der Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib (Glivec®) auch für die Hemmung der Plateletderived Growth Factor Rezeptor-Aktivität eingesetzt.

Imatinib ist zugelassen für die Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML), von gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) sowie der BCR-ABL-positiven akuten lymphatischen Leukämie, Dermatofibrosarcoma protuberans, von speziellen Fällen von myeloproliferativen Neoplasien und hypereosinophilen Syndromen/Eosinophilenleukämie.

7.4.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

7.4.2.1 Wirkung

PDGF ist ein potentes Mitogen und Chemokin für mesenchymale Zellen, neutrophile Granulozyten und Monozyten. PDGF wird als wesentlicher Faktor in unterschiedlichen Prozessen, einschließlich der Onkogenese, Angiogenese und Fibrogenese angesehen (Li et al. 2006). Der Faktor wird von Endothelzellen, Fibroblasten und Tumorzellen nach ionisierender Bestrahlung exprimiert und schützt Gefäße vor strahleninduzierter Schädigung (Li et al. 2006, Nistér et al. 1988). In unterschiedlichen Modellen wurde eine Überexpression des Proteins mit einer verschlechterten klinischen Prognose (Kerbel und Folkmann 2002) und Strahlenresistenz (Geng et al. 2001) assoziiert.

7.4.2.2. Toxizität

Eine klinisch verfolgte Option zur Hemmung der PDGF-Aktivität stellt der Einsatz von Small Molecule Inhibitoren zur Blockierung der PDGF-Rezeptor-Tyrosinkinase-Aktivität dar.

Obwohl in der Zellkultur und im Tiermodell eine Strahlensensibilisierung von Tumorzellen und die Minderung einer strahleninduzierten pulmonalen Fibrose durch Hemmung des PDGF-Rezeptors gezeigt wurde, existieren derzeit keine klinischen Studien zur PDGF-Rezeptor-Hemmung durch Imatinib und Bestrahlung.

8 Radikalfänger (z.B. Selen)

8.1 Einsatzgebiet

Natriumselenit (Selenase®) ist zugelassen bei nachgewiesenem Selenmangel, der ernährungsmäßig nicht behoben werden kann. Ein Selenmangel kann auftreten bei Maldigestions- und Malabsorptionszuständen, Fehl- und Mangelernährung

(Fachinformation Selenase AP®, Stand 05/2012).

8.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

8.2.1 Wirkung

Selen ist ein essenzielles Spurenelement, welches im antioxidativen System des Körpers als Radikalfänger wirkt. Selen soll dabei eine Rolle in der Radioprotektion des Normalgewebes, in der Radiosensibilisierung von Tumorzellen, in der antiödematösen Therapie und in der Krebsprävention spielen (Micke et al. 2009).

8.2.2 Toxizität

Eine frühe, explorative Studie prüfte den Einfluss von Selen in der Behandlung von Strahlentherapieassoziierten Lymphödemen an den Armen und im Endolarynx. Dabei konnte eine subjektive Minderung der Ödeme und eine verminderte Notwendigkeit zur Tracheostomie beobachtet werden (Micke et al. 2003). Eine aktuelle Multizentrums Phase III-Studie untersuchte den Einfluss einer Selen-Supplementation auf die Minderung der Nebenwirkungen nach Radiotherapie von 39 Patientinnen mit Zervix- und Uteruskarzinomen. Dabei konnte nach Gabe von Selenase® eine verbesserte Selen-Blutkonzentration und eine signifikante Minderung einer Grad 2-Diarrhoe gezeigt werden, während andere Blutparameter und die subjektive Lebensqualität nicht unterschiedlich waren (Muecke et al. 2010). Die Minderung des Schweregrades der Diarrhoe ist dabei bei größeren Planungszielvolumina (> 1.302 ml) am stärksten ausgeprägt (Muecke et al. 2012). Andere Gruppen hingegen zeigen keinen signifikanten Einfluss des Selen-Spiegels in Serum auf Strahlentherapie assoziierte Toxizitäten (Eroglu et al. 2012).

8.2.3 Zusammenfassung

Insgesamt zeigen die meist nur an wenigen Patienten durchgeführten Studien keine Steigerung der Toxizität der Strahlentherapie. Ob eine Selen-Supplementation zu einer Minderung der Bestrahlungstoxizität oder einer Strahlensensibilisierung von Tumorzellen führt, ist weiter unklar. Aufgrund des Wirkmechanismus (Radikalfänger) ist auch eine Reduktion der Wirkung der Bestrahlung in Tumoren denkbar, da die Radikalbildung entscheidend zur Zytotoxizität der Strahlentherapie beiträgt.

9 Sonstige

9.1 Thalidomid

9.1.1 Einsatzgebiet

Der Angiogenesehemmer Thalidomid ist in Kombination mit Melphalan und Prednison für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom ab einem Alter von 65 Jahren bzw. Patienten zugelassen, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt.

9.1.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

9.1.2.1 Wirkung

Thalidomid war ursprünglich als Hypnotikum unter dem Handelsnahmen Contergan zugelassen worden, bis Anfang der 1960er Jahre klar wurde, dass die Einnahme von Thalidomid während der Schwangerschaft zu schweren Fehlbildungen, insbesondere Phocomelien führt. Erst in den späten 1990er Jahren wurde Thalidomid aufgrund seiner Angiogenesehemmenden Eigenschaften für die Krebstherapie wiederentdeckt (Singhal et al. 1999). Im klinischen Einsatz spielt Thalidomid in der Behandlung des multiplen Myeloms eine Rolle und ist in Deutschland derzeit (11/2011) auch nur in dieser Indikation zugelassen. Allerdings wurde Thalidomid und wird auch weiterhin bei einer Reihe von anderen onkologischen und zum Teil auch dermatologischen Erkrankungen auf Wirksamkeit untersucht.

9.1.2.2. Toxizität

Als wesentliche Nebenwirkungen von Thalidomid sind neben dem sedativen Effekt ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse und periphere Polyneuropathien zu nennen.

Laut Fachinformation werden als häufigste Nebenwirkungen ferner Hämatotoxizität, Obstipation, Parästhesie, Schwindel, Dysästhesie, Tremor und periphere Ödeme genannt. Als klinisch relevanteste Nebenwirkungen werden dort tiefe Venenthrombose und pulmonale Embolie, periphere Neuropathie, schwere Hautreaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxischepidermaler Nekrolyse, Synkope, Bradykardie und Schwindel aufgeführt. Interstitielle Lungenerkrankungen werden als häufige Nebenwirkung genannt.

In vitro-Untersuchungen an Zellen von multiplen Myelomen und Plattenepithelkarzinomen ergaben keinen Hinweis auf eine strahlensensibilisierende Eigenschaft von Thalidomid, dagegen zeigte sich ein gewisser strahlensensibilisierender Effekt bei normalem blutbildendem Knochenmark (Epperly et al. 2006). Bei experimentellen Tumoren im Tiermodell verursachte Thalidomid eine Senkung des interstitiellen Drucks als indirekter Hinweis, dass Thalidomid die Reoxygenierung von Tumoren fördern könnte (Ansiaux et al. 2005). Im Rattenmodell zeigte Thalidomid ein protektives Potenzial bezüglich der radiogenen Proktitis, wenn Thalidomid für 7 Tage direkt nach einer Einzeitbestrahlung verabreicht wurde (Kim et al. 2008).

Am Menschen wurde Thalidomid in Kombination mit Strahlentherapie oder Strahlenchemotherapie in Phase I-III-Studien untersucht. Am meisten Erfahrungen liegen für die Bestrahlung des ZNS in Kombination mit Thalidomid vor. In einer Phase III-Studie erhielten 193 Patienten mit multiplen Hirnfiliae randomisiert entweder nur eine palliative Ganzhirnbestrahlung (37,5 Gy in 15 Fraktionen) oder die gleiche Strahlentherapie in Kombination mit Thalidomid (200 mg/Tag mit wöchentlicher Eskalation bis maximal 1.200 mg/Tag bis Progression oder maximal 2 Jahre nach Strahlentherapie). In der Studie traten im Thalidomidarm nur die bereits bekannten Nebenwirkungen von Thalidomid in der erwarteten Häufigkeit auf. Hinweise auf eine Interaktion mit der Strahlenbehandlung gab es nicht (Knisely et al. 2008). Bei malignen Gliomen wurde Thalidomid in Kombination mit simultaner Strahlentherapie oder Strahlentherapie plus Temozolomid in der Primär- und Rezidivbehandlung eingesetzt. Es wurde über einzelne intratumorale Blutungen und thromboembolische Komplikationen berichtet. Allerdings lag die Rate dieser Komplikationen nicht höher als die für eine alleinige Thalidomidbehandlung berichtete (Chang et al. 2004, Groves et al. 2007, Kim et al. 2010, Turner et al. 2007). Auch bei der Bestrahlung von Beckentumoren und Weichteil- und Knochenmetastasen (Kerst et al. 2005, Yi-Shin Kuo et al. 2006) ergaben sich keine Hinweise auf eine erhöhte Rate von akuten oder späten Nebenwirkungen in der Kombination mit simultan oder sequenziell verabreichtem Thalidomid. Allerdings wurde eine Studie beim NSCLC im Stadium III nach 10 Patienten vorzeitig abgebrochen. In dieser Studie wurden 66 Gy (33 Fraktionen) in Kombination mit Vinorelbin und Thalidomid (Startdosis 50 mg/Tag) verabreicht. 2/6 Patienten bekamen thromboembolische Ereignisse. Nach Dosisreduktion von Thalidomid wurden 4 weitere Patienten behandelt, von denen einer eine Grad 2-Bradykardie und einer einen Grad 2-Hautausschlag bekam. Daraufhin wurde die Studie gestoppt (Anscher et al. 2006). Da auch in dieser Studie letztendlich nur bekannte Nebenwirkungen der verabreichten Therapie aufgetreten sind, bleibt unklar, ob bei Bestrahlung größerer Lungen- oder Herzanteile tatsächlich ein erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen von Thalidomid besteht.

9.1.3 Zusammenfassung

Insgesamt ist die Kombination von Thalidomid in Kombination mit simultaner oder sequenzieller Strahlentherapie als weitgehend unkritisch zu werten. Wenn größere Anteile von Herz oder Lunge im Bestrahlungsbereich liegen, ist allerdings Vorsicht geboten.

9.2 Lenalidomid

9.2.1 Einsatzgebiet

Der Angiogeneseinhibitor Lenalidomid ist in Kombination mit Dexamethason für die Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zugelassen, die mindestens eine vorausgegangene Therapie erhalten haben.

9.2.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

9.2.2.1 Wirkung

Lenalidomid ist eine Weiterentwicklung des Thalidomids mit chemisch sehr ähnlicher Struktur. Die Angiogenesehemmende Wirkung und die Nebenwirkungen sind ähnlich wie beim Thalidomid, die sedative bzw. hypnotische Wirkung fehlt dagegen weitgehend, wodurch eine bessere Patientenverträglichkeit entsteht.

9.2.2.2. Toxizität

Laut Fachinformation sind Müdigkeit, Neutropenie, Obstipation, Diarrhoe, Muskelkrämpfe, Anämie, Thrombozytopenie und Hautausschlag als häufigste Nebenwirkungen zu nennen.

Untersuchungen zu möglichen Wechselwirkungen mit ionisierender Strahlung fehlen weitgehend. In einer Phase I-Studie wurde bei neu diagnostizierten Glioblastomen eine Strahlentherapie (60 Gy/30 Fraktionen) in Kombination mit ansteigenden Dosen von Lenalidomid untersucht. Neben thromboembolischen Ereignissen wurden eine Pneumonitis und Transaminasenerhöhungen als dosislimitierende Toxizitäten beobachtet (Drappatz et al. 2009). Die maximal tolerable Dosis wurde mit 15 mg/m2 angegeben, was ungefähr der Dosierung in der Monotherapie entspricht.

9.2.3 Zusammenfassung

Aus der sehr ähnlichen chemischen Struktur und der mit Thalidomid vergleichbaren klinischen Wirksamkeit beim multiplen Myelom kann man indirekt auch auf ein ähnliches Interaktionsmuster mit ionisierender Strahlung schließen. Allerdings ist eine abschließende Beurteilung in Ermangelung valider Daten nicht möglich, so dass insbesondere bei simultaner Anwendung Vorsicht geboten ist.

9.3 PARP-Inhibitoren Olaparib und BSI-201

9.3.1 Einsatzgebiet

Bisher ist kein PARP-Inhibitor für den klinischen Einsatz zugelassen (01/2012). Für die Therapie metastasierter Mamma- und Ovarialkarzinome liegen die Ergebnisse erster klinischer Studien vor, die möglicherweise zur Zulassung führen.

9.3.2 Datenlage in Kombination mit Strahlentherapie

9.3.2.1 Wirkung

PARP (Poly(ADP-ribose)-Polymerasen) sind notwendige Enzyme beim sogenannten "Base excision repair" (BER). PARP I und PARP II stellen die wichtigsten Enzyme dieser Gruppe dar. Der BER ist für die Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen notwendig. In Abwesenheit oder im Falle der Inhibition von PARP I werden DNA-Einzelstrangbrüche daher nicht oder sehr verspätet repariert, wodurch in der S-Phase, wenn die Replikationsgabel über die nicht reparierten Einzelstrangbrüche läuft, DNA-Doppelstrangbrüche entstehen. DNA-Doppelstrangbrüche werden in der S-Phase im Wesentlichen durch Homologe Rekombination (HR) unter Zuhilfenahme des Schwesterchromatids repariert. Wenn Zellen Defekte in der HR aufweisen, verbleiben damit Doppelstrangbrüche, die auf verschiedenen Wegen letztendlich zum Zelltod führen. BRCA1 und BRCA2 sind zwei der wichtigen Gene für eine funktionierende HR, die beim genetisch bedingten Mamma- und Ovarialkarzinom häufig ausgefallen sind. Auch bei sporadischen Mammakarzinomen mit sogenannter Tripelnegativität (keine Hormonrezeptoren und keine HER2/neu Überexpression) sind BRCA1 oder BRCA2 häufig nicht funktionell. Sowohl in vitro als auch in klinischen Phase I- und Phase II-Studien konnte bereits die Wirksamkeit von PARP-Inhibitoren bei Zelllinien und Patienten mit BRCA1/2-Mutationen nachgewiesen werden.

9.3.2.2. Toxizität

Bei HR-kompetenten Zellen sind PARP-Inhibitoren im Regelfall nicht toxisch. PARP I-Knockout-Mäuse sind lebens- und fortpflanzungsfähig und haben eine normale Lebensspanne, solange keine DNA-schädigenden Substanzen oder ionisierende Strahlung verabreicht werden. Schädigt man die DNA mittels ionisierender Strahlung oder DNA-schädigenden Chemotherapeutika (z.B. Alkylierende Substanzen, Platinderivate) in Kombination mit einer PARP-Inhibition, so ist die Anzahl der während der S-Phase entstehenden Doppelstrangbrüche so hoch, dass die Kapazität der HR überfordert wird und Doppelstrangbrüche verbleiben, die zum nachfolgenden Zelltod führen (zur Übersicht siehe: Comen und Robson 2010, Powell et al. 2010).

In vitro und im Tiermodell konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich der Effekt von ionisierender Strahlung bei den meisten, aber nicht allen bisher untersuchten Tumorzelllinien um den Faktor 1,2 bis 1,7 verstärken lässt. Diese Wirkungsverstärkung ließ sich z. T. auch bei humanen Fibroblasten, Keimzellen und Lungenzellen nachweisen. Die verfügbaren Daten weisen darauf hin, dass der wirkungsverstärkende Effekt von PARP-Inhibitoren bei Tumor- und Normalgewebszellen im Wesentlichen auf Zellen mit hoher Proliferationsrate begrenzt ist (Powell et al. 2010).

Klinisch am weitesten entwickelt sind die PARP-Inhibitoren Olaparib und Iniparib (BSI-201). Olaparib wurde als Monosubstanz bei metastasierten Mammakarzinomen mit gesicherter oder wahrscheinlicher BRCA1/2-Mutation erfolgreich getestet (Tutt et al. 2010). Iniparib wurde bei tripelnegativen metastasierten Mammakarzinomen in Kombination mit Carboplatin und Gemcitabin in einer randomisierten Phase II-Studie (n=123) untersucht. Dabei konnte ein signifikanter Überlebensvorteil zugunsten von BSI-201 nachgewiesen werden (O'Shaughnessy et al. 2011). Eine wesentliche Erhöhung der Toxizität wurde nicht berichtet. Allerdings sind, basierend auf der kleinen Fallzahl und der geringen Nachbeobachtungszeit, noch keine validen Aussagen bezüglich möglicher Toxizitätserhöhungen möglich.

9.3.3 Zusammenfassung

Klinische Daten zur Kombination von PARP-Inhibitoren mit ionisierender Strahlung fehlen derzeit (12/2011) noch vollkommen. Angesichts der auch an Normalgewebszellen in vitro gefundenen Wirkungsverstärkungen muss vor dem unkritischen Einsatz von PARP-Inhibitoren in Kombination mit simultaner ionisierender Strahlung ausdrücklich gewarnt werden. Diese gilt auch für die Applikation relativ niedriger Strahlendosen in der Palliativsituation.

Eine sequenzielle Applikation von ionisierender Strahlung mit PARP-Inhibitoren ist theoretisch unbedenklich, wenn sichergestellt ist, dass keine wirksame Konzentration des PARP-Inhibitors mehr im bestrahlten Gewebe zu erwarten ist. Diese Einschätzung wird indirekt dadurch unterstützt, dass in den bisherigen Phase I- und Phase II-Studien über keine außergewöhnlichen Toxizitäten bei zuvor oder danach bestrahlten Patienten berichtet wurde.

10 Besonderheiten bei nuklearmedizinischen Therapien

Nuklearmedizinische Therapien unterscheiden sich signifikant von allen anderen Arten der Strahlentherapie.

Sie basieren in der Regel auf der gezielten Ausnutzung spezifischer pathophysiologischer Funktionen des krankhaften Gewebes.

Es findet grundsätzlich eine Ganzkörperbestrahlung statt. Natürlich wird das Zielgewebe erheblich intensiver bestrahlt als der Restkörper. Allerdings kann grundsätzlich in allen Organen die Strahlenexposition beeinflusst werden. Auch die Modulation der Strahlenempfindlichkeit, z.B. durch Pharmaka, kann sich weit entfernt vom Zielgewebe auswirken.

Allgemein lässt sich sagen, dass die nuklearmedizinische Therapie die Pathophysiologie der Erkrankung (im Folgenden der Einfachheit halber "der Tumor" genannt) notwendigerweise für ihre Therapie ausnutzt. Es ist daher Basis der Therapieplanung, den Patienten in einen definierten Funktionszustand zu bringen bzw. in diesem zu halten. Da die nuklearmedizinische Therapie in der Regel die pathologische Funktion des zu behandelnden Gewebes zur Konzentration des Radiotherapeutikums und damit zur Steigerung der Herddosis nutzt, sind in der Regel alle therapeutischen Maßnahmen im Vorfeld nachteilig, die die Erkrankung therapieren. Das gilt sowohl für Medikamente als auch für die perkutane Radiatio. Dies wird im Sinne einer Therapievorbereitung zur Steigerung der selektiven Aufnahme der Therapie-Radiopharmaka oder auch zur Blockade unerwünschter unselektiver Anreicherungen medikamentös durchgeführt. Je höher die selektive Anreicherung des Radioparmakons im Tumor ist, desto effektiver ist die Therapie. Da meistens ß-Strahler als Therapienuklid verwendet werden, entfaltet sich die Strahlenwirkung durch den cross fire-Effekt abhängig von der Reichweite der ß-Strahlung im Gewebe nicht nur am Ort der physiologischen Anreicherung, sondern auch einige mm im Umkreis.

Sobald eine nuklearmedizinische Therapie erwogen wird, darf ohne Zustimmung des nuklearmedizinischen Therapeuten - oder zumindest nicht ohne seine Kenntnis - eine anderweitige Therapie weder eingeleitet noch verändert werden. Eine solche Maßnahme kann die nuklearmedizinische Therapie behindern oder unmöglich machen.

Im Weiteren werden beispielhaft die häufigsten Radionuklidtherapien und die häufigsten belegten spezifischen Einflüsse auf die Therapien dargestellt und tabellarisch aufgelistet.

10.1 Radiojodtherapie von Schilddrüsenerkrankungen

Die Schilddrüse ist in einen Regelkreis eingebettet. Die gesunde Schilddrüsenzelle wird von der Hypophyse über das Thyroideastimulierende Hormon (TSH) zur Hormonproduktion angeregt. Für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt die Zelle Jodid, das sie aktiv über den Natrium-Jodid-Symporter aufnimmt.

Liegt eine gesteigerte Hormonproduktion auf dem Boden einer fokalen oder disseminierten Funktionsautonomie vor, führt dies zu einer pathologisch gesteigerten Jodaufnahme und gleichzeitig zu einer Reduktion der Jodaufnahme im gesunden Schilddrüsengewebe. Idealerweise sollte das gesunde Gewebe maximal supprimiert sein, was gegebenenfalls durch die zusätzliche Gabe von Schilddrüsenhormonen erreicht wird. Eine thyreostatische Medikation kann erheblichen Einfluss auf die Jodaufnahme und die intrathyreoidale Jodidkinetik haben. In der Folge kann der Therapieerfolg gefährdet werden oder auch eine unerwünschte hohe Bestrahlung der Schilddrüse erfolgen, was im Extremfall zum Organverlust führen kann. Wird stabiles Jodid in größeren Mengen zugeführt, z.B. im Rahmen einer Röntgenkontrastmittelapplikation (auch durch jodhaltige Desinfektionsmittel oder Medikamente), wird die Aufnahme des radioaktiven Therapeutikums 131I kompetitiv gehemmt, und für einige Zeit wäre eine relevante Bestrahlung des Schilddrüsenkrankheitsherdes nicht möglich.

Die Ausführungen gelten sinnentsprechend für die Strumaverkleinerungstherapie und die Therapie der Hyperthyreose auf dem Boden einer Autoimmunthyreopathie (z.B. M. Basedow).

Die extrathyreoidale Strahlenexposition bei der Behandlung gutartiger Schilddrüsenerkrankungen ist hier im Kontext von nachgeordneter Bedeutung.

Bei der Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms werden erheblich höhere Aktivitäten eingesetzt, typisch zwischen 1 und 10 GBq und im Einzelfall bis 20 GBq.

Die Therapie erfordert eine maximale TSH-Stimulation eventuell vorhandener oder sogar bekannter Schilddrüsenkarzinomzellen bzw. -herde. Traditionell wird die Stimulation durch typisch vierwöchentliche Thyroxin- und mindestens zweiwöchentlich komplette Schilddrüsenhormonkarenz erzielt. In dem Konzept sind sowohl eine größere Jodidexposition als auch unerlaubte Schilddrüsenhormongaben delitär. Alternativ kann heute auch eine Stimulation mittels exogen zugeführtem rekombinantem humanem rTSH erfolgen. Diese Applikation muss entsprechend der Herstellerangabe im vorgeschriebenen Zeitraster erfolgen. Inwieweit die beiden Verfahren im Ergebnis gleichwertig sind, muss im Rahmen dieses Papiers nicht beurteilt werden.

Insbesondere bei wiederholten Radiojodtherapien oder Therapien mit sehr hohen Einzelaktivitäten ist die nontarget (also die außerhalb von Schilddrüse oder Schilddrüsenkarzinomherden liegende) Strahlenexposition zu berücksichtigen.

Die Speicheldrüsen können sogar funktionell beeinflusst werden. Es muss für ausreichende Hydrierung gesorgt werden. Wie sich eine Steigerung des Speichelflusses oder eine Blockade der Speicheldrüsenfunktion auf die Speicheldrüsen-Strahlendosis auswirkt, ist nicht systematisch untersucht. Aufgrund der Komplexität der Speicheldrüse sind die Einflüsse nicht linear vorhersehbar.

Experimentelle Hinweise und darauf basierende theoretische Überlegungen führen zu dem Ergebnis, dass die erzielte - unerwünschte - Speicheldrüsendosis abhängig von der Tageszeit der Therapie ist. Eine Therapie am Abend führt mutmaßlich zu einer höheren Strahlenexposition, unter anderem, da die mechanische Stimulation der Speicheldrüsen im Schlaf reduziert ist.

Die Strahlenexposition der Harnblase wird von der Nierenfunktion und Hydrierung beeinflusst, die des Darms von der Stuhlfrequenz. Diese Funktionen können medikamentös beeinflusst werden.

10.2 Therapie mit 131I-meta-Iodobenzylguanidin (mIBG) bei Tumoren des Neuroektoderms und dessen Abkömmlingen

Aufgrund seiner strukturellen Ähnlichkeit zu Noradrenalin wird mIBG aktiv von Zellen, welche den humanen Noradrenalintransporter auf ihrer Zelloberfläche aufweisen, angereichert und z. T. auch gespeichert. Dazu gehören im Wesentlichen Phäochromozytome und Paragangliome sowie Neuroblastome, außerdem auch neuroendokrine Tumoren (NET) bzw. Karzinoide. Verschiedene Medikamente können erwiesenermaßen oder theoretisch einen Einfluss auf die mIBG-Aufnahme und -Speicherung besitzen (Solanki et al. 1992, Wafelman et al. 1994). Es ist anzunehmen, dass die Beeinflussbarkeit dabei von der Zahl der Transporter auf den Tumorzellen und der Fähigkeit zur mIBG-Speicherung abhängt. Allerdings ist die Datenlage hinsichtlich einer Quantifizierung des Einflusses von Medikamenten auf die mIBG-Speicherung begrenzt, so dass nicht generell festgestellt werden kann, wie stark die fortgesetzte Einnahme eines Medikamentes die mIBG-Anreicherung/-Speicherung behindert. Jedoch ist auch die Ausnutzung einer Medikamenteninteraktion zur Verlängerung der intratumoralen mIBG-Verweildauer denkbar (Wafelman et al. 1994). Die Datenlage ist hierzu ebenfalls begrenzt. Medikamente, von denen eine Interaktion mit der mIBG-Anreicherung/-Speicherung bekannt oder zu erwarten ist, sind im Wesentlichen bestimmte rezeptpflichtige Antiarrhythmika, Kalziumkanalblocker, Neuroleptika und Antidepressiva. Die Verwendung von frei verkäuflichen Medikamenten sollte ebenfalls bedacht werden (z.B. abschwellende Nasentropfen). Üblicherweise wird das vorübergehende Pausieren der potenziell interagierenden Medikamente in Abhängigkeit von deren Halbwertszeit empfohlen. Jedoch lässt der Gesundheitszustand der Patienten dies nicht immer zu. Ein An- oder Absetzen von Medikamenten sollte deshalb in gemeinsamer Absprache des behandelnden Arztes und des therapierenden Nuklearmediziners erfolgen, um weder den Patienten noch die Effektivität der Therapie zu gefährden. Eine ausführliche Aufstellung findet sich u. a. in den aktuellen

Leitlinien zur mIBG-Diagnostik und -Therapie (Giammarile et al. 2008) der Europäischen Nuklearmedizinischen Vereinigung (EANM). Die Strahlenexposition der Harnblase wird von der Nierenfunktion und Hydrierung beeinflusst. Diese Funktionen können medikamentös beeinflusst werden.

10.3 Therapie mit 90Y-/177Lu-DOTA-D-Phe1-Tyr3-octreotid (DOTATOC) oder -DOTA-D-Phe1-Tyr3-octreotat (DOTATATE) oder anderen Somatostatinanaloga bei Tumoren des Neuroektoderms und dessen Abkömmlingen

Aufgrund seiner strukturellen Ähnlichkeit zu Somatostatin werden DOTATOC/DOTATATE (und andere radioaktiv markierbare Somatostatinanaloga) an Zellen, welche den Somatostatinrezeptor auf ihrer Zelloberfläche aufweisen, angelagert und internalisiert. Dazu gehören im Wesentlichen neuroendokrine Tumoren (NET) bzw. Karzinoide, außerdem auch medulläre Schilddrüsenkarzinome, Phäochromozytome und Paragangliome sowie Merkelzelltumoren. Wesentliche Interaktionen bestehen mit nicht radioaktiv markierten Somatostatinanaloga, welche oftmals als Dauermedikation eingenommen werden (z.B. Octreotidacetat, Lanreotid) und mit dem radioaktiven Therapiepräparat um den Rezeptor konkurrieren. Die Konkurrenz an den Rezeptoren auf den Tumoren (Target) müsste zu einer Verminderung der gebundenen/internalisierten Therapiesubstanz und der erzielbaren Dosis führen. Es ist jedoch nicht abschließend geklärt, ob die Konkurrenz an den Rezeptoren auf den Nicht-Tumor-Geweben (Non-Target) zu einer Erhöhung der für die Tumorbindung zur Verfügung stehenden Therapiesubstanz führt und den mindernden Effekt am Tumorgewebe (über-)kompensieren kann (Hanin et al. 2010). Üblicherweise wird jedoch das vorübergehende Pausieren der Somatostatinanaloga in Abhängigkeit von deren Halbwertszeit empfohlen (Kwekkeboom et al. 2009). Grundsätzlich sollte das An- oder Absetzen von Medikamenten vor/unter Therapie in gemeinsamer Absprache des behandelnden Arztes und des therapierenden Nuklearmediziners erfolgen.

Da die Therapiepräparate von den Nieren retiniert werden, sind begleitend Medikamente erforderlich, welche die Aufnahme/Retention in den Nieren und die resultierende Strahlenexposition mindern. Gebräuchlich sind Aminosäurelösungen und/oder Gelatinelösungen. Damit kann eine Reduktion der Aufnahme/Retention in den Nieren um 40 bis 50 % erreicht werden; die Aufnahme in die Tumoren erscheint unbeeinflusst (Rolleman et al. 2010). Darüber hinaus wird die Strahlenexposition der Nieren und der Harnblase von der Nierenfunktion und der Hydrierung beeinflusst. Üblicherweise werden die Patienten therapievorbereitend hydriert; ggf. wird die Harnausscheidung medikamentös beschleunigt.

10.4 Selektive Intraarterielle Radionuklidtherapie (SIRT) maligner Lebertumore mit Y-90-Mikrosphären

Bei der SIRT maligner Lebertumore mit Y-90-Mikrosphären gehen bei Patienten mit Metastasen in aller Regel mehrere Chemotherapien voraus. Bei Patienten mit hepatozellulären Karzinomen (HCC) steht die gleichzeitige oder die Vorbehandlung mit Sorafenib im Raum, d. h. einem Multikinase-Inhibitor für RAF, PDGFR und VEGFR, der in Deutschland für die Behandlung des hepatozellulären Karzinoms zugelassen ist.

Untersuchungen zur Veränderung der Tumorvaskularisierung unter Sorafenib-Therapie und zu deren Auswirkung auf die blutflussabhängige Verteilung der Mikrosphären in Leber und Tumor und damit auf die Dosisverteilung liegen bisher nicht vor.

Wenige Publikationen zeigen bisher ein uneinheitliches Bild hinsichtlich zu erwartender Wechselwirkungen von Sorafenib mit den Strahlenwirkungen durch Y-90. Invitro-Experimente an HCC-Zellen ergaben eine verminderte Strahlenempfindlichkeit nach Vorbehandlung mit Sorafenib (Li et al. 2011). Für Zellen kolorektaler Karzinome konnte in Zellkulturen keine Veränderung der Strahlenempfindlichkeit durch Sorafenib beobachtet werden, im Xenograft hingegen ist eine synergistische Wirkung festzustellen, die möglicherweise der antiangiogenetischen Wirkung von Sorafenib zuzuschreiben ist (Suen et al. 2010). Der Zeitpunkt der Bestrahlung, bezogen auf die Sorafenib-Therapie, ist von Bedeutung (Plastaras et al. 2007).

Hinsichtlich eines Einflusses von Sorafenib auf die Normalgewebetoleranz liegt ebenfalls keine ausreichende Evidenz vor. Einem Fallbericht über eine tödliche Darmperforation nach palliativer Strahlentherapie der Wirbelmetastase eines Nierenzellkarzinoms (Peters et al. 2008) steht ein Bericht über 3 Patienten gegenüber, die unter laufender Sorafenib-Medikation komplikationslos bestrahlt wurden (Kasibhatla et al. 2007). Ein weiterer Fallbericht beschreibt die komplikationslose konformale perkutane Strahlentherapie eines Patienten mit HCC unter laufender Sorafenib-Therapie (Hsieh et al. 2009).

Für die Therapie mit dem Angiogeneseinhibitor Bevacisumab, der bei kolorektalen Karzinomen eingesetzt wird, sind tierexperimentell Auswirkungen auf die Vaskularisation und Oxygenierung solider Tumoren und - abhängig vom Bestrahlungszeitpunkt - auf die Wachstumsverzögerung durch eine Strahlentherapie beschrieben (Dings et al. 2007). Im Tiermodell verspricht die zusätzliche Gabe eines PDGFR-Inhibitors in Kombination mit Angiogeneseinhibitoren die Hemmung einer durch Bestrahlung induzierten, das Tumorüberleben verbessernden Wirkung von PDGF, zeigt aber auch die Komplexität der Interaktionen auf, sowohl der verschiedenen Signalwege im Tumor als auch der Wechselwirkungen mit Strahleneffekten (Timke et al. 2008). Bei Kopf-Hals-Tumoren konnte in einer Phase I-Studie gezeigt werden, dass die Kombination einer Radiochemotherapie mit Fluorouracil und Hydroxyharnstoff mit Bevacizumab mit dem Risiko einer gesteigerten Toxizität verbunden ist (Seiwert et al. 2008).

Das Risiko komplexer Interaktionen zwischen Signaltransduktionsinhibitoren und der SIRT muss daher gesehen werden. Weiterhin ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar, inwieweit diese Betrachtungen auf neuere Signaltransduktionsinhibitoren oder Kombinationen mit anderen Chemotherapeutika übertragen werden können. Empfehlungen zur SIRT nach vorausgegangener oder unter laufender Therapie mit Sorafenib oder anderen Signaltransduktionsinhibitoren sind daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Systematische Studien sind insbesondere unter dem Gesichtspunkt des zunehmenden klinischen Einsatzes von Sorafenib bei HCC dringend geboten.

Zusätzlich muß beachtet werden, dass Sorafenib über seine antiangionetische Wirkung einen Einfluss auf die Durchblutung des Tumor haben kann. In dem Verhältnis, in dem die Relation arterielle Tumordurchblutung zu arterieller Durchblutung der gesunden Leber verändert wird, wird auch die Relation der Target- zu non-Target-Strahlendosis beeinflußt. Positiv kann der antiangionetische Effekt genutzt werden, um einen inakzeptablen hepatopulmonalen Shunt (in der Regel auf einem intratumoralen Shunt basierend) durch eine Sorafenibbehandlung vor einer SIRT auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren.

Tab. 10.1 Einfluss verschiedener Störgrößen auf die nuklearmedizinische Therapie im Tumor (Target) und außerhalb (Non-Target)

Therapie/StörgrößeTargetNon-Target
Radiojodtherapie
JodexpositionUptake ↓, Kinetik -
Dosis ↓↓
SpeichelflusssteigerungSpeicheldrüse unterschiedlich ↓-
SpeichelflussblockadeSpeicheldrüse unterschiedlich ↓-
Thyreostatikaunterschiedlich ↓-
Bei fokalen Autonomien eventuell
Therapie unmöglich.
SchilddrüsenhormoneUptake ↓, Kinetik -
Dosis ↓↓
Bei fokalen Autonomien eventuell
notwendig.
Beim Schilddrüsenkarzinom
Therapie eventuell nicht möglich.
[131I]mIBG
CalziumkanalblockerUptake ↓, Dosis ↓
Trizyklische
Antidepressiva
Uptake ↓, Dosis ↓
SympathikomimetikaUptake ↓, Dosis ↓
ReserpinUptake ↓, Dosis ↓
LabeltalolUptake ↓, Dosis ↓
NifedipinUptake ↓, Dosis ↓ (Blake et al. 1988)
"kaltes" (Träger) mIBGUptake ↓, Dosis ↓ (Taal et al. 2000)
JodidIn Schilddrüse, Speicheldrüse,
Magen und Darm
erwünscht Uptake ↓, Dosis ↓
NatriumperchloratIn Schilddrüse, Speicheldrüse,
Magen und Darm
erwünscht Uptake ↓, Dosis ↓
Somatostatin Rezeptor-Therapie (DOTATOC/DOTATE)Unübersichtliche Literaturlage.
Auf jeden Fall ist davon auszugehen,
dass ein Ansprechen auf eine
Antitumortherapie mit einer Reduktion
der Therapiedosis verbunden ist.
Aminosäureinfusion, Dosis ↓
Niere
SIRT von Leber NPLEinfluss von Signaltransduktionsinhibitoren, wie z.B. Sorafenib, auf die Tumorvaskularisation und damit auf die Dosisverteilung unklar.
Modulation der Strahlenempfindlichkeit des Tumors nicht schlüssig geklärt.
Zeitpunkt der optimalen Anwendung
(vor, während, nach SIRT) nicht
ausreichend untersucht.
Einfluss von Signaltransduktionsinhibitoren, wie z.B. Sorafenib, auf die Normalgewebstoleranzen (Leber, Lunge, Gastrointestinalorgane) unzureichend
bekannt. Reales Risiko schwerer
Komplikationen gegeben.

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Abkürzungsverzeichnis

5-FU5-Fluorouracil
AC-TherapieAnthrazyklin/Cyclophosphamid-Therapie
ALLAkute lymphatische Leukämie
AMLAkute myeloische Leukämie
ASCOAmerican Society of Clinical Oncology
BCNUBis-Chlorethyl-Nitroso-Urea
BERBase Excision Repair
BfArMBundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
BMTBone Marrow Transplant = Autologe Knochenmarkstransplantation
CAF-SchemaPolychemotherapie mit den 3 Zytostatika Cyclophosphamid, Adriamycin und 5-Fluorouracil
CCNUChlorethyl-Cyclohexyl-Nitroso-Urea
CHMPWissenschaftlicher Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA
CHOP-ChemotherapieChemotherapie mit Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon
CLLChronisch lymphatische Leukämie
CMF-SchemaPolychemotherapie mit den 3 Zytostatika Cyclophosphamid, Methotrexat und 5-Fluorouracil
CMLChronisch myeloische Leukämie
DFSPDermatofibrosarcoma protuberans
EANMEuropäische Nuklearmedizinische Vereinigung
EBCEarly Breast Cancer = Brustkrebs im Frühstadium
EGFREpidermal Growth Factor = Epidermaler Wachstumsfaktor
EGFREpidermal Growth Factor Receptor
EGFR-TKEpidermal Growth Factor Receptor Tyrosine Kinase
EMAEuropean Medicine Agency
EPAREuropean Public Assessment Report
GBGanzkörperbestrahlung
G-CSFGranulozyten-Koloniestimulierender Faktor
GISTGastrointestinaler Stromatumor
HESHypereosinophiles Syndrom
HCCHepatozelluläres Karzinom
HRHomologe Rekombination
HSZTHämotopoetische Stammzelltransplantation
K-GFKeratinozyten-Wachstumsfaktor
MBCMetastasierter Brustkrebs
MCCMetastasiertes Magenkarzinom
Mesna2-Mercaptoethansulfonat-Natrium
mRCCMetastasiertes Nierenzellkarzinom
NETNeuroendokriner Tumor
NSCLCNon-Small-Cell Lung Carcinoma = Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom
PARPPoly(ADP-ribose)-Polymerase
PBSCPeriphere Blutstammzellen
PDGFPlatelet Derived Growth Factor
PEIPaul-Ehrlich-Institut
pNeTPankreatischer neuroendokriner Tumor
RCCRenal Cell Carcinoma
Recall-PhänomenZeitlich differentes Auftreten einer Reaktion bei Applikation einer zweiten Modalität
RMPRisikomanagement-Plan
RTRadiotherapie
SCLCSmall-Cell Lung Carcinoma = Kleinzelliges Lungenkarzinom
SEGASubependymales Riesenzellastrozytom
SIRTSelektive intraarterielle Radionuklidtherapie
TSCTuberöse Sklerose
TSHThyroideastimulierendes Hormon
TURTransurethrale Resektion der Prostata
UAWUnerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen
VEGFVascular Endothelial Growth Factor

.

Tabellen - Interaktionspotenzial von medikamentöser Tumortherapie mit RadiatioAnhang A

Tab. A1: Geringes Interaktionspotenzial

SubstanzklasseSubstanzAnmerkungen
AngiogenesehemmerThalidomidIn zugelassenen Indikationen kein Hinweis auf Interaktion.
ZytostatikumCisplatinIn einer Vielzahl von Studien sehr gut in simultaner und sequenzieller Applikation an allen Körperregionen untersucht. In den in den Studien evaluierten Dosierungen nur geringe Erhöhung der Toxizität der Strahlentherapie.

Erhöhtes Interaktionspotenzial bei Bestrahlungen im Bereich der Nieren und der Innenohren auch in sequenzieller Applikation.

ZytostatikumCarboplatinIn einer Vielzahl von Studien sehr gut in simultaner und sequenzieller Applikation an allen Körperregionen untersucht. In den in den Studien evaluierten Dosierungen nur geringe Erhöhung der Toxizität der Strahlentherapie.
ZytostatikumOxaliplatinIn einer Reihe von Studien beim Rektumkarzinom in simultaner und sequenzieller Applikation gut untersucht. In den in den Studien evaluierten Dosierungen nur moderate Erhöhung der Toxizität der Strahlentherapie.
ZytostatikumLomustin (CCNU)

Carmustin (BCNU)

Bei Hirntumoren gut im simultanen Einsatz untersucht ohne Hinweis auf eine deutlich erhöhte Toxizität der Strahlentherapie.

Im sequenziellen Einsatz ergeben sich beim Morbus Hodgkin keine Hinweise auf relevante Interaktionen.

ZytostatikumProcarbazin

Dacarbazin

Im sequenziellen Einsatz gut beim Morbus Hodgkin ohne Hinweis auf Interaktionen untersucht.

Im simultanen Einsatz zeigte sich bei der Bestrahlung von Hirntumoren keine erhöhte Toxizität.

ZytostatikumBusulfan

Melphalan

In Kombination mit palliativer Bestrahlung von Knochenherden in simultaner und sequenzieller Applikation bei hämatologischen Erkrankungen wurde mit 20 Gy bis 40 Gy in konventioneller Fraktionierung keine erhöhte Toxizität beobachtet.

Cave:Erhöhte Pneumonitisrate bei Hochdosischemotherapie auch im sequenziellen Einsatz bei Bestrahlungen im Lungenbereich.

Einzelfallberichte über Querschnittslähmungen bei Hochdosischemotherapie im Falle nachfolgender oder vorangegangener palliativer Bestrahlungen von befallenen Wirbelkörpern.

ZytostatikumBendamustinIm sequenziellen Einsatz bei Non-Hodgkin-Lymphomen untersucht ohne Hinweis auf Interaktion.
ZytostatikumChlorambucilIn sequenzieller Applikation beim Morbus Hodgkin und bei Non-Hodgkin-Lymphomen gut untersucht und ohne Hinweis auf wesentliche Interaktion.
ZytostatikumCyclophosphamid

Ifosfamid

Trofosfamid

In sequenzieller und simultaner Applikation beim Mammakarzinom bzw. bei Weichteilsarkomen gut untersucht und ohne Hinweise auf wesentliche Interaktion.

Nach präklinischen Daten könnte ein erhöhtes Pneumonitisrisiko bei großvolumiger Lungenbestrahlung vorliegen.

Cave bei simultaner Bestrahlung der ableitenden Harnwege bei bekannter Toxizität von Ifosfamid und Cyclophosphamid in diesem Bereich.

ZytostatikumTiotepaDie wenigen klinischen Daten zum sequenziellen Einsatz zeigten keinen Hinweis auf eine starke Interaktion.

Zur Konditionierung vor Knochenmarkstransplantation in kleinen Serien untersucht. Toxizität in dieser Indikation ähnlich wie bei Melphalan und Busulfan.

ZytostatikumTemozolomidIn simultaner und sequenzieller Applikation bei Hirntumoren gut untersucht ohne Hinweis auf Interaktion.

Keine validen klinischen Daten für andere Tumorlokalisationen.

ZytostatikumMitomycin CIn einer Vielzahl von Studien gut in simultaner Applikation an allen Körperregionen untersucht. In den in den Studien evaluierten Dosierungen nur geringe Erhöhung der Toxizität der Strahlentherapie.

Präklinische Daten und einige klinische Beobachtungen weisen auf ein potenziell erhöhtes Pneumonitis- und Lungenfibroserisiko bei großvolumiger höherdosierter Lungenbestrahlung hin.

Tab. A2: Mäßiges Interaktionspotenzial

SubstanzklasseSubstanzAnmerkungen
TaxanePaclitaxelEtabliert in der neoadjuvanten Radiochemotherapie bei Ösophagus-Karzinom. Prinzipiell auch außerhalb dieser Indikation simultaner Einsatz vertretbar.

Aber: Bei simultaner Bestrahlung im Lungenbereich erhöhte Pneumonitis- und Fibroseraten. Recall-Pneumonitis bei Applikation von Taxanen nach Abschluss der Strahlentherapie. Verstärkte Rate an Grad III akuten Dermatitiden bei simultaner Therapie. Bei Radiochemotherapie im Kopf-Hals-Bereich wurde eine hohe Rate an schweren Infektionen und hämatologischer Toxizität berichtet.

Docetaxel
Cabizitaxel

Tab. A3: Hohes Interaktionspotenzial

SubstanzklasseSubstanzAnmerkungen
PARP-InhibitorOlaparibNach präklinischen Untersuchungen deutliche Interaktion mit Strahlentherapie zu erwarten. Noch keine klinischen Daten publiziert.
PARP-InhibitorBSI-201Wirkungsmechanismus lässt eine deutliche Interaktion mit Strahlentherapie erwarten. Noch keine präklinischen oder klinischen Daten zur Interaktion publiziert.
Tyrosinkinase-InhibitorErlotinibBisher nur Fallberichte und kleine Fallserien bzw. frühe klinische Studien. Interaktionen (bis hin zu letalen Toxizitäten) scheinen insbesondere gastrointestinal sowie möglicherweise an Gefäßen (Blutungen) aufzutreten, die Häufigkeit ist unklar.
Tyrosinkinase-InhibitorGefitinib
Tyrosinkinase-InhibitorLapatinib
Tyrosinkinase-InhibitorSunitinibKleine Studien und Fallberichte. Schleimhauttoxizität bis hin zu Perforationen und Fistelbildungen insbesondere bei Bestrahlung im gastrointestinalen Bereich, evtl. auch mediastinal; dosislimitierende Thrombo- und Lymphozytopenien bei simultaner Radiotherapie (40 Gy) und Sunitinib bei Mitbestrahlung von Anteilen der Leber in prospektiver Phase I-Studie. Hirnblutungen unter Sunitinib/Sorafenib - ob diese durch Radiatio verstärkt werden können, ist unklar.
Tyrosinkinase-InhibitorSorafenib
mTOR InhibitorenTemsirolimusBisher sehr wenig Daten, diese zeigen aber deutliche Knochenmarktoxizität bei Kombination mit Radiatio, auch bei sequenzieller Applikation. Für Patienten mit Vorbestrahlung im Becken konnte in einer Phase I-Studie wegen Hämatotoxizität kein sinnvolles Dosierungsschema für Temsirolimus etabliert werden. Präklinische Daten weisen auf Risiken für Thrombosen hin, zusätzlich muss ähnlich wie bei Angiogenesehemmern mit Wundheilungsstörungen und Blutungsrisiko gerechnet werden.
mTOR InhibitorenEvirolimus
Anthrazyklinez.B. Epirubicin

Doxorubicin

Mitoxantron

Verstärkte kardiale Toxizität bei mediastinaler Strahlentherapie, auch bei sequenzieller Applikation. Bei gastrointestinaler Bestrahlung verstärkte Lebertoxizität (auch als Recall-Phänomen beschrieben, bis hin zu letalem Ausgang), verstärkte Hämatotoxizität.
AntimetabolitMethotrexatVerstärkung der neurotoxischen Wirkung der Strahlentherapie.
AntimetabolitGemcitabinSimultane Radiochemotherapie ist in einer Reihe von kurativen Protokollen bei z.B. gastrointestinalen Plattenepithel- oder Adenokarzinomen durch randomisierte Studien etabliert und wird für solche Indikationen in der klinischen Routine entsprechend geltender Leitlinien durchgeführt.

Bei nicht kurativen Indikationen bzw. nicht etablierten Schemata sollte jedoch das hohe Interaktionspotenzial bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden:

Verstärkung der Schleimhauttoxizität und der Knochenmarktoxizität der Strahlentherapie, die je nach bestrahltem Volumen bis hin zu lebensbedrohlichen Toxizitäten gehen kann. Die Fachinformation zu Gemcitabine rät, aufgrund der strahlensensibilisierenden Wirkung die Behandlung mit Gemcitabin erst zu beginnen, nachdem die akuten Wirkungen der Strahlentherapie abgeklungen sind, bzw. ein Intervall von mindestens einer Woche nach der Bestrahlung einzuhalten.

Antimetabolit5-Fluorouracil, Xeloda
Antikörper
VEGF-Trap
BevacizumabIm Thoraxbereich in Kombination mit Bestrahlung ausgesprochen schwere Nebenwirkungen (Fisteln und Blutungen) beschrieben, im Abdominalbereich - insbesondere in zeitlichem Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen - ausgeprägte Wundheilungsstörungen beschrieben, bei Kombination im Bereich des ZNS weniger problematisch, insgesamt sehr kritischer Einsatz.
Antikörper
EGF-R
CetuximabBei zeitgleicher Verwendung mit einer Bestrahlung im Kopf-Halsbereich zum Teil deutlich verstärkte Hautreaktionen beschrieben (Nekrose), bei zeitgleichem Einsatz im Thoraxbereich keine derartigen Probleme beschrieben.

Zulassung für eine Kombination im Kopf-Halsbereich; jedoch gute Überwachung der Patienten hinsichtlich der kutanen Nebenwirkungen erforderlich.

Tab. A4: Unbekanntes Interaktionspotenzial

SubstanzklasseSubstanzAnmerkungen
AngiogenesehemmerLenalidomidTrotz des wahrscheinlich häufigen Einsatzes palliativer Bestrahlungen von Knochenherden beim Multiplen Myelom unter laufender Therapie mit Lenalidomid wurden bisher keine Berichte über verstärkte Nebenwirkungen in Kombination mit Radiotherapie publiziert.
TyrosinkinaseinhibitorImatinibPräklinische Daten und die sehr wenigen klinischen Erfahrungen weisen bisher nicht auf ein hohes Interaktionspotenzial mit Strahlentherapie hin.
ZytostatikumTreosulfanKeine validen klinischen Daten zur Interaktion mit Strahlentherapie vorhanden. Präklinische Daten zeigen in Kombination mit Ganzkörperbestrahlung eine erhöhte gastrointestinale Toxizität.

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Strukturelle EmpfehlungenAnhang B

Gründung eines KONsortialverbundes aus Strahlenkliniken zur standardisierten, prospektiven Erfassung Unerwünschter Kombinationswirkungen (KONSEUK Verbund)

Es wird nochmals auf die besonderen Probleme, aber auch das hohe Gefährdungspotenzial bei Interaktionen von ionisierender Strahlung und medikamentöser Tumortherapie hingewiesen:

In diesem Zusammenhang ist das Recall-Phänomen (zeitlich differentes Auftreten einer Reaktion bei Applikation einer zweiten Modalität) besonders kritisch.

Diese Punkte wurden und werden wohl nicht in prospektiven Studien untersucht (siehe auch aktuelle Diskussion bei Booth und Tannock 2013). Die Bedeutung nimmt bei Intensivierung vieler Tumortherapien, zunehmender Multimodalität und Diversifizierung speziell der medikamentösen Therapie (auch Immuntherapeutika mit verzögerter und längerer Wirkzeit) wahrscheinlich zu. Um das wirkliche Ausmaß des Problems abschätzen zu können, ist eine prospektive Erfassung (Kohortendesign) zu fordern.

Dazu wird die Bildung eines Konsortialverbundes aus Strahlenkliniken mit hohem Patientenaufkommen empfohlen, die prospektiv den Behandlungsverlauf aller ihrer bestrahlten Tumorpatienten über 2 Jahre in einem Fenster 3 Monate vor und 6 Monate nach Durchführung einer Strahlentherapie erfassen und gleichzeitig Wirkungen und Nebenwirkungen standardisiert (z.B. CTC-Kriterien) dokumentieren. Bei heutigem Stand und konservativer Abschätzung werden etwa 2/3 der Patienten in diesem Zeitfenster eine zusätzliche medikamentöse Tumortherapie erhalten.

Bei Rekrutierung von 8 bis 10 Kliniken in ein Kompetenz- und Dokumentationsnetzwerk sollte innerhalb von 2 Jahren die Erfassung von 20.000 Patienten möglich sein. Eine hohe Zahl ist erforderlich, um bei der zwangsläufigen Heterogenität (Indikation, Zielsetzung, Tumorentität, Bestrahlungsvolumen und Intensität, Art der Zusatztherapie) zu belastbaren Aussagen zu kommen. Dazu wären die Einrichtung einer zentralen Datenbank auf der Basis eines angepassten und erweiterten ADT-Datensatzes zu empfehlen und entsprechende Auswertemethodik (big data mining) zur Verfügung zu stellen.

Hierzu sollte ein F&E-Projekt ausgeschrieben und eine Projektförderung vorgesehen werden.

Zusätzlich zu der Beantwortung der Projektfrage, in welchem Ausmaß bisher nicht erfasste Wechselwirkungen im Behandlungsalltag auftreten, entsteht in jedem Fall ein einzigartiger Datensatz zur Behandlungsrealität moderner Radioonkologie. Dies unterstützt Nutzen/Risiken-Abschätzungen. Zudem wird dringend nötige Vorarbeit in Bezug auf die Integration von Strahlentherapiedaten möglichst aus den existierenden elektronischen Patientenakten unter Aspekten der StrlSchV in die Klinische Krebsregistrierung und auf den Aufbau von Langzeitregistern geleistet. ____
*) derzeit als Medikament in Deutschland nicht verfügbar. Daher wird im Text nicht auf diese Substanzen eingegangen

1) Weitere in diesem Dokument verwendete Schreibweisen sind: Firstline-Therapie, First-Line-Therapie, First-Line-Behandlung und Erstlinientherapie

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