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Biotoptypenrichtlinie des Landes Sachsen-Anhalt
- Sachsen-Anhalt -
Vom 15. Februar 2020
(MBl.LSA. Nr. 19 vom 02.06.2020 S. 174)
Bezug: RdErl. des MU vom 01.06.1994 (MBl. LSA S. 2099), zuletzt geändert durch RdErl. vom 05.11.1998 (MBl. LSA S. 2225)
Abschnitt 1
Vorbemerkungen
1. Die nach § 30 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) und nach § 22 Abs. 1 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) vom 10.12.2010 (GVBl. LSA S. 569), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 28.10.2019 (GVBl. LSA S. 346), gesetzlich geschützten Biotope sowie die Alleen gemäß § 21 NatSchG LSA (in Ausführung zu § 29 Abs. 3 BNatSchG) werden anhand von Standortverhältnissen, der Vegetation und abiotischen Strukturelementen definiert. Gesetzlich geschützte Biotope können sich auf allen Formen des Eigentums, auch auf Privatflächen befinden.
2. Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung oder einer sonstigen erheblichen Beeinträchtigung gesetzlich geschützter Biotope führen können, sind verboten (§ 30 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG).
3. Bei gesetzlich geschützten Biotopen, die während der Laufzeit einer vertraglichen Vereinbarung oder der Teilnahme an öffentlichen Programmen zur Bewirtschaftungsbeschränkung entstanden sind, ist die Wiederaufnahme einer zulässigen land-, forst-, oder fischereiwirtschaftlichen Nutzung innerhalb von zehn Jahren nach Beendigung der betreffenden vertraglichen Vereinbarung oder der Teilnahme an den betreffenden öffentlichen Programmen möglich (§ 30 Abs. 5 BNatSchG).
4. Bei gesetzlich geschützten Biotopen, die auf Flächen entstanden sind, bei denen eine zulässige Gewinnung von Bodenschätzen eingeschränkt oder unterbrochen wurde, ist die Wiederaufnahme der Gewinnung innerhalb von fünf Jahren nach der Einschränkung oder Unterbrechung möglich (§ 30 Abs. 6 BNatSchG).
5. § 30 Abs. 2 BNatSchG gilt nicht für Maßnahmen und Handlungen zur Unterhaltung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit von Deichen und Dämmen. Soweit vorhandene gesetzlich geschützte Biotope die Funktionsfähigkeit von Deichen und Dämmen nicht beeinträchtigen, sind diese zu erhalten (§ 22 Abs. 2 NatSchG LSA).
6. Um die Biotopdefinitionen zu verdeutlichen, werden in der Regel als charakteristische Beispiele typische Gefäßpflanzenarten, in einigen Fällen auch Algen, Farne, Moose und Flechten, angeführt, die jedoch nicht alle gemeinsam an einem Standort vorkommen müssen. Bei vielen Biotopen ist allerdings erst das gemeinsame Vorkommen mehrerer der aufgelisteten Arten ein Kriterium für die Einstufung als geschützter Biotop. Die aufgeführten Art- oder Gattungsnamen beziehen sich auf gebietseigene Populationen der jeweiligen Taxa. Die Nomenklatur richtet sich nach Buttler et al. (2018): Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands. Florensynopse und Synonyme.
7. Einige Biotope sind durch das gemeinsame Vorkommen spezifischer Vegetationstypen und typischer, teilweise abiotischer Strukturelemente gekennzeichnet.
8. Als naturnah werden Biotope eingestuft, die keiner direkten oder nur einer extensiven menschlichen Beeinflussung unterliegen und deren Standorte nicht oder nur unwesentlich anthropogen verändert wurden.
Künstlich geschaffene Biotope, die nach ihrer Entstehung natürlichen Sukzessionsabläufen überlassen oder nur extensiv genutzt wurden und damit weitgehend typische, standortentsprechende Pflanzen- und Tiergemeinschaften aufweisen, werden ebenfalls als naturnah bezeichnet.
Naturnahe Wälder sind Waldbestände, deren Baumschicht weitgehend von standortheimischen Baumarten gebildet wird sowie die über naturnahe Strukturen und über eine standortentsprechende Strauch- und Krautschicht verfügen.
9. Die bei der Beschreibung der einzelnen Biotoptypen angegebenen Mindestflächen bieten als Minimalflächen bestimmten, für die jeweiligen Biotope typischen Organismenarten Lebensraum (zum Beispiel der Gefäßpflanzen, Kryptogamen), maßgeblich ist die qualitative Ausprägung der Bestände. Flächen, auf denen verschiedene der nachstehend aufgeführten Biotoptypen in Kombination vorkommen, sind in ihrer Gesamtheit im Sinne von § 30 BNatSchG und § 22 NatSchG LSA geschützt.
10. Viele gesetzlich geschützte Biotope stellen gleichzeitig zu schützende Lebensraumtypen nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.07.1992 S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU (ABl. L 158 vom 10.06.2013 S. 193), dar.
Eine genaue Kartierung und Bewertung mit Einstufung des Erhaltungszustandes dieser Lebensraumtypen ist entsprechend der Kartieranleitung "Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt" vorzunehmen.
Die Einstufung des Schutzstatus als gesetzlich geschützter Biotop bleibt davon unberührt.
11. Die in den Tabellen zum jeweiligen gesetzlich geschützten Biotop angegebenen Codes beziehen sich auf die Kartiereinheiten zur Kartierung der Lebensraumtypen nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG sowie zur Kartierung der besonders geschützten Biotope und sonstiger Biotope.
12. Die Lebensraumtyp- oder Biotop-Codes sind indentisch mit den in Anlage 1 des Bewertungsmodells Sachsen-Anhalt (Gem. RdErl. des MLU, MBV, MI und MW vom 16.11.2004, MBl. LSA S. 685, zuletzt geändert durch RdErl. des MLU vom 12.03.2009, MBl. LSA S. 250) verzeichneten Codes.
Abschnitt 2
Biotoptypen-Katalog zur Einordnung der gesetzlich geschützten Biotope nach § 30 Abs. 2 BNatSchG und § 22 Abs. 1 NatSchG LSA sowie der Alleen gemäß § 21 NatSchG LSA (in Ausführung zu § 29 Abs. 3 BNatSchG)
1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation
(§ 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur anteilig geschützt |
3260 (=FBB) | FBE | FSC, FSY, FBH, FFE, FGR, FGK, FKA nur Vorkommen an Gewässern: 6430 (=NUC), NUX, NUY |
3260 (=FFF) | FFC | |
3270 (=FFG) | FSA |
1.1 Begriff
Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer umfassen nicht oder nur wenig anthropogen veränderte Abschnitte der Fließgewässer einschließlich der Wasser- und Ufervegetation sowie ihre typische Umgebung.
In oder an den natürlichen oder naturnahen Bereichen fließender Binnengewässer können stark strömende oder langsam fließende Bereiche, seichte Stellen und tiefe Kolke, verschiedenartige Sohlensubstrate sowie Prallufer mit Uferabbrüchen oder Gleitufer mit Schlick-, Sand-, Kies- oder Felsbänken auftreten. Vielfach wechseln alle Ausprägungen auf engem Raum und innerhalb kurzer Gewässerstrecken miteinander ab.
Je nach dem vorherrschenden Gefälle kann der Fließgewässerlauf gestreckt (dann oft mit mehreren Armen), gewunden oder mäandrierend sein.
Zur typischen Umgebung der Gewässer gehören Altwässer, Flutrinnen sowie die typische gewässerbegleitende Vegetation.
Der naturnahe Bewuchs umfasst sowohl die Wasservegetation (Unterwasser- und Schwimmblatt-Pflanzengesellschaften) als auch die krautige und holzige Ufervegetation (Gehölz- oder Hochstaudensäume, Uferröhrichte und Flutrasen).
1.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle natürlichen oder naturnahen Bereiche fließender Binnengewässer, die einen weitgehend ungestörten Kontakt zum Untergrund, kein durchgehendes Normböschungsprofil und keine oder nur wenige Stellen mit künstlicher Ufersicherung besitzen. Dazu gehören auch Mündungsbereiche.
Nicht berücksichtigt sind natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer unter einer Länge von etwa 20 Meter.
Bei großen Flüssen kann sich der schutzwürdige Bereich auf einzelne natürliche oder naturnahe, auch einseitige Uferabschnitte beschränken.
Fließgewässer (einschließlich Gräben), die historisch in ihrem Verlauf oder ihrer Struktur verändert wurden, heute aber naturnahe Strukturen aufweisen, fallen ebenfalls unter den Schutz des Gesetzes.
1.3 Charakteristische Pflanzenarten
Kalmus (Acorus calamus),
Kriech-Straußgras (Agrostis stolonifera),
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa),
Roter Fuchsschwanz (Alopecurus aequalis),
Spieß-Melde (Atriplex prostrata),
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Berle (Berula erecta),
Zweizahn-Arten (Bidens spec.),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Schwanenblume (Butomus umbellatus),
Wasserstern-Arten (Callitriche spec.),
Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris),
Seggen-Arten (Carex spec.),
Quellgras (Catabrosa aquatica),
Gänsefuß-Arten (Chenopodium album, C. glaucum, C. ficifolium, C. polyspermum, C. rubrum),
Schneidried (Cladium mariscus),
Hirschsprung (Corrigiola litoralis),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Elbe-Liebesgras (Eragrostis albensis),
Acker-Schöterich (Erysimum cheiranthoides),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Esche (Fraxinus excelsior),
Schwaden (Glyceria maxima),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Flutender Schwaden (Glyceria fluitans),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Hopfen (Humulus lupulus),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus),
Queckenreis (Leersia oryzoides),
Wolfstrapp (Lycopus europaeus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Brunnenkresse-Arten (Nasturtium spec.),
Gelbe Teichrose (Nuphar lutea),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Knöterich-Arten (Persicaria lapathifolia subsp. brittingeri, P. mitis, P. lapathifolia, P. hydropiper, P. minor),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea),
Schilf (Phragmites australis),
Kleiner Wegerich (Plantago uliginosa),
Schwarz-Pappel (Populus nigra; autochtone Vorkommen),
Laichkraut-Arten (Potamogeton spec.),
Wasserhahnenfuß-Arten (Ranunculus subgen. Batrachium),
Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus),
Wasser-Sumpfkresse (Rorippa amphibia), Gemeine Sumpfkresse (Rorippa palustris),
Ampfer-Arten (Rumex maritimus, R. palustris),
Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia),
verschiedene Weiden-Arten (Salix spec.),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Braunwurz-Arten (Scrophularia spec.),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Igelsamige Schuppenmiere (Spergularia echinosperma),
Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia),
Brennessel (Urtica dioica),
Echter Baldrian (Valeriana officinalis),
Blauer Wasser-Ehrenpreis (V. anagallisaquatica),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga),
Elbe-Spitzklette (Xanthium albinum).
2. Altarme
(§ 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur anteilig geschützt | |
3130 | (=SOF) | SOB; SOC | SOY |
3140 | (=SOG) | SOD; SOE | SEY |
3150 | (=SEF) | SEA; SEB | |
3160 | (=SOH) | SED | |
3180* | (=SEG) | ||
3190 | (=SEH) |
2.1 Begriff
Altarme fließender Binnengewässer einschließlich der naturnahen Ufervegetation sind ehemalige, zumindest zeitweise wasserführende Haupt- oder Nebengerinne von Fließgewässern einschließlich ihrer typischen Umgebung. Es sind meist ehemalige Mäander-Schleifen, die oft noch eine Anbindung an das Fließgewässer aufweisen.
Die typische Umgebung umfasst die Ufervegetation natürlicher oder naturnaher Bereiche fließender Binnengewässer oder der Verlandungsbereiche stehender Binnengewässer (vergleiche Nummern 1, 4 und 5).
2.2 Einstufungskriterien
Unabhängig von Vegetation und Größe sind alle Altarme als geomorphologische Bildungen geschützt.
2.3 Charakteristische Pflanzenarten
Froschlöffel-Arten (Alisma spec.),
Igelschlauch (Baldellia ranunculoides),
verschiedenen Zweizahn-Arten (Bidens spec.),
Schwanenblume (Butomus umbellatus),
Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum),
verschiedenen Gänsefuß-Arten (Chenopodium rubrum, Ch. ficifolium, Ch. polyspermum),
Blutauge (Comarum palustre),
Braunes Zypergras (Cyperus fuscus),
Sumpfsimsen-Arten (Eleocharis spec.),
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium),
Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum),
Gelbweißes Ruhrkraut (Helichrysum luteoalbum),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Froschbiß (Hydrocharis morsusranae),
Flutende Tauchsimse (Isolepis fluitans),
Binsen-Arten (Juncus bufonius, J. bulbosus, J. capitatus),
lichte Bestände anderer Binsen-Arten (Juncus conglomeratus, J. effusus),
Wasserlinsen-Arten (Lemna spec.),
Schlammling (Limosella aquatica),
Liegendes Büchsenkraut (Lindernia procumbens),
Strandling (Littorella uniflora),
Ysop-Blutweiderich (Lythrum hyssopifolia),
Fieberklee (Menyanthes trifoliata),
Tausendblatt (Myriophyllum spec.),
Weiße Seerose (Nymphaea alba),
Gelbe Teichrose (Nuphar lutea),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper), Ampfer-Knöterich (P. lapathifolia),
schüttere Schilfbestände (Phragmites australis),
Pillenfarn (Pilularia globilifera),
Laichkraut-Arten (Potamogeton spec.),
Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), Gras-Laichkraut (P. gramineus),
Wasserhahnenfuß-Arten (Ranunculus subgen. Batrachium),
Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus),
Strand-Ampfer (Rumex maritimus),
Sumpf-Ampfer (R. palustris),
Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia),
Schwimmfarn (Salvinia natans),
Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans),
Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza),
Krebsschere (Stratiotes aloides),
Wassernuss (Trapa natans),
Wasserschlauch-Arten (Utricularia spec.),
Teichfaden (Zannichellia palustris),
Glanzleuchteralgen (Nitella flexilis, N. opaca),
Stern-Armleuchteralge (Nitellopsis obtusa),
Armleuchteralgen (Chara spec.).
3. Regelmäßig überschwemmte Bereiche der natürlichen oder naturnahen Bereiche fließender Binnengewässer
(§ 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
3260 (=FBB) | FBE | |
3260 (=FFF) | FFC | |
3270 (=FFG) | FSA |
3.1 Begriff
Die regelmäßig überschwemmten Bereiche sind von wechselndem Hoch- und Niedrigwasser geprägte Niederungslandschaften (Auen) entlang von Bächen und Flüssen. Die spezielle Ausbildung der Pflanzengesellschaften und der Artgefüge der Auen hängt von der wechselnden Wasserführung der Gewässer ab. Bei minimalen Wasserständen wird nur ein kleiner Teil des Bach- oder Flussbettes mit Wasser ausgefüllt. Bei Spitzenhochwassern dagegen steht vorübergehend die ganze Aue unter Wasser. Nur so weit Überschwemmungen reichen, werden die Bereiche mit ihren Pflanzen, Pflanzengesellschaften und Böden zur Aue gerechnet.
3.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle regelmäßig überschwemmten Bereiche die als Überschwemmungsgebiete nach den §§ 99 und 100 des Wassergesetzes für das Land Sachsen-Anhalt vom 16.03.2011 (GVBl. LSA S. 492), zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 17.02.2017 (GVBl. LSA S. 33), und nach § 76 des Wasserhaushaltsgesetzes vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254), ausgewiesen werden oder festgesetzt sind.
Im Überschwemmungsgebiet befindliche Fließgewässer (vergleiche Nummer 1), Altarme (vergleiche Nummer 2) stehende Gewässer (vergleiche Nummer 4) oder andere nachfolgend beschriebene Biotoptypen werden nicht zusätzlich als regelmäßig überschwemmter Bereich eingestuft.
Die Einstufung erfolgt unabhängig von Vorkommen von charakteristischen Pflanzen.
In den Überschwemmungsgebieten sind Ackerflächen, Sonderkulturen, Siedlungs- und Infrastrukturflächen sowie Intensivgrünland und naturferne Waldbestände nicht als geschützt einzustufen. Der gesetzliche Schutz gilt unabhängig von der Wassergüte des Gewässers.
4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation
(§ 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt | |||
Lebensraumtyp (LRT) | Biotoptyp | Biotoptyp nur anteilig geschützt | |
3130 | (=SOF) | SOB; SOC | SOY |
3140 | (=SOG) | SOD; SOE | SEY |
3150 | (=SEF) | SEA; SEB; | |
3160 | (=SOH) | SED; STA; | nur Vorkommen an Gewässern: 6430 (=NUC), NUX, NUY |
3180* | (=SEG) | STB; STC; | |
3190 | (=SEH) | STD; STE; SHA; SHB |
4.1 Begriff
Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer (Stillgewässer) sind natürliche oder anthropogene Stillgewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation. Dazu gehören stehende Gewässer aller Trophiestufen (dystroph, oligotroph, mesotroph und eutroph), wie zum Beispiel Seen, Teiche (nicht oder extensiv bewirtschaftet), Weiher und von Fließgewässern (teilweise) abgeschnittene Altwasser sowie naturnah entwickelte, aufgelassene Abbaugewässer.
Von Flüssen- oder Bächen durchflossene Seen oder Teiche sind Stillgewässer im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes.
4.2 Einstufungskriterien
Außerhalb geschützter Biotopkomplexe (zum Beispiel Nassgrünland) sind natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer (Stillgewässer) einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden Vegetation ab einer Größe von etwa 10 Quadratmeter als geschützt einzustufen.
Gut ausgebildete Ufer- und Wasservegetation sind keine notwendige Schutzvoraussetzung, aufgrund von Beschattung vegetationsarme Gewässer innerhalb von Gehölzbeständen sowie aufgelassene Abbaurestgewässer mit spärlicher Pioniervegetation sind ebenfalls geschützt. Temporäre Gewässer gelten als geschützte stehende Binnengewässer, wenn sie regelmäßig (unter Umständen im Abstand mehrerer Jahre) für mindestens sechs Wochen Wasser führen.
Anthropogene Stillgewässer mit starken Wasserspiegelschwankungen (Stau- und Rückhaltebecken) sowie regelmäßig abgelassene Fischteiche sind nur dann als geschützte stehende Binnengewässer einzustufen, wenn der Rhythmus der Wasserspiegelschwankungen und eine extensive Bewirtschaftungsweise die regelmäßige Ausbildung der typischen Vegetation trockengefallener Uferbereiche und Teichböden ermöglicht.
Nicht als geschützt einzustufen sind stark durch menschliche Nutzung geprägte Stillgewässer, wie Fisch-Intensivgewässer ohne ausgeprägte Ufer- und Verlandungsvegetation, Gewässer mit Intensivhaltung von Wassergeflügel, Gewässer mit größtenteils oder vollständig naturfern ausgebauten Ufern (Betonteile, Mauerwerk, Steinschüttungen), Gewässer mit sehr stark belastetem Wasser (naturferne Klärteiche, Absetzteiche), Gewässer, in denen Boden- oder Gesteinsabbau stattfindet, sowie Gewässer innerhalb noch genutzter Abbauflächen, künstlich angelegte und gärtnerisch stark gestaltete Gewässer mit gepflanzter Vegetation (häufig auch nicht heimische Arten) in Siedlungen. Nicht geschützt sind zudem Uferbereiche von Talsperren, die technisch bedingten Wasserschwankungen unterliegen.
4.3 Charakteristische Pflanzenarten
Froschlöffel-Arten (Alisma spec.),
Kalmus (Acorus calamus),
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Igelschlauch (Baldellia ranunculoides),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Schwanenblume (Butomus umbellatus),
Seggen-Arten (Carex diandra, C. lasiocarpa, C. flava, C. pauciflora, C. rostrata),
Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum),
Braunes Zypergras (Cyperus fuscus),
Wenigblütige Sumpfsimse (Eleocharis quinqueflora),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Wasser-Schwaden (Glyceria maxima),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum),
Gelbweißes Ruhrkraut (Helichrysum luteoalbum),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Froschbiss (Hydrocharis morsusranae),
Flutende Tauchsimse (Isolepis fluitans),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. bulbosus, J. bufonius, J. capitatus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Wasserlinsen-Arten (Lemna spec.),
Schlammling (Limosella aquatica),
Liegendes Büchsenkraut (Lindernia procumbens),
Strandling (Littorella uniflora),
Ysop-Blutweiderich (Lythrum hyssopifolia),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Tausendblatt (Myriophyllum spec.),
Weiße Seerose (Nymphaea alba),
Gelbe Teichrose (Nuphar lutea),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea),
schüttere Schilfbestände Schilf (Phragmites australis),
Pillenfarn (Pilularia globulifera),
Laichkraut-Arten (Potamogeton spec.),
Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius),
Gras-Laichkraut (P. gramineus),
Wasserhahnenfuß-Arten (Ranunculus subgen. Batrachium),
Wasserkresse (Rorippa amphibia),
Weiße Schnabelbinse (Rhynchospora alba),
Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia),
Schwimmfarn (Salvinia natans),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza),
Krebsschere (Stratiotes aloides),
Wassernuss (Trapa natans),
Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia),
Wasserschlauch-Arten (Utricularia spec.),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga),
Teichfaden (Zannichellia palustris),
Glanzleuchteralgen (Nitella flexilis, N. opaca),
Stern-Armleuchteralge (Nitellopsis obtusa),
Armleuchteralgen (Chara spec.).
Trockenfallende Schlammflächen stark eutropher bis polytropher temporärer Gewässer oder ablassbarer Teiche werden besiedelt von:
verschiedenen Zweizahn-Arten (Bidens spec.),
verschiedenen Gänsefuß-Arten (Chenopodium rubrum, Ch. ficifolium, Ch. polyspermum),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper),
Ampfer-Knöterich (Persicaria lapathifolia),
Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus),
Strand-Ampfer (Rumex maritimus),
Sumpf-Ampfer (Rumex palustris).
Trockenfallende Uferbereiche oligotropher und mesotropher Gewässer sind gekennzeichnet durch:
Blutauge (Comarum palustre),
Nadel-Simse (Eleocharis acicularis),
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium),
Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus),
Fieberklee (Menyanthes trifoliata),
Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans),
Torfmoose (Sphagnum spec.).
5. Natürliche und naturnahe Verlandungsbereiche
(§ 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
3130 (=SOF) | NSH | |
3140 (=SOG) | NPA | |
3150 (=SEF) | NPB | |
NPC |
5.1 Begriff
Die natürlichen und naturnahen Verlandungsbereiche umfassen die natürliche Vegetationsabfolge von Ufergehölzen, Röhricht- und Riedbeständen, trockenfallenden Kies-, Sand- und Schlammbänken, Schwimmblattpflanzengesellschaften bis zur Unterwasservegetation an natürlichen oder anthropogenen Stillgewässern.
5.2 Einstufungskriterien
Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer sind Verlandungszonen, auch wenn die Vegetationsabfolge unvollständig oder unterbrochen ist, ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadatmeter als geschützt einzustufen. Nicht als geschützt einzuordnen sind Bestände nicht heimischer Arten an Gewässern.
An den Ufern laufen natürliche Verlandungsprozesse ab, oder es sind solche zu erwarten. Soweit nicht das ganze Gewässer naturnah ist, sind unverbaute Uferabschnitte mit natürlichen Verlandungsprozessen wasserwärts bis in mehrere Meter Wassertiefe eingeschlossen (einschließlich der gesamten emersen und submersen Wasserpflanzenvegetation). Landeinwärts reichen die Verlandungszonen so weit, wie grundwassernahe Bodenbildungen vorliegen.
5.3 Charakteristische Pflanzenarten
Kalmus (Acorus calamus),
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Hunds-Straußgras (Agrostis canina),
Froschlöffel-Arten (Alisma spec.),
Birken-Arten (Betula spec.),
Platthalm-Quellried (Blysmus compressus),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Schwanenblume (Butomus umbellatus),
Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens),
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. diandra, C. disticha, C. elata, C. flava C. lasiocarpa, C. pauciflora, C. rostrata, C. riparia und andere),
Schneidried (Cladium mariscus),
Wenigblütige Sumpfsimse (Eleocharis quinqueflora),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Sumpf-Sitter (Epipactis palustris),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Schwaden (Glyceria maxima),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus, J. subnodulosus),
Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea),
Schilf (Phragmites australis),
Wasserkresse (Rorippa amphibia),
Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Sumpf-Dreizack (Triglochin palustris),
Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga),
Wasserschlauch-Arten (Utricularia spec.),
Torfmoos-Arten (Sphagnum spec.).
6. Temporäre Flutrinnen in Überschwemmungsgebieten und Auen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 1 NatSchG LSA)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
NSH | ||
NPA | ||
NPB | ||
NPC |
6.1 Begriff
Temporäre Flutrinnen sind langgestreckte Mulden und Rinnen im Überflutungsbereich von Fließgewässern, welche schon bei mäßigem Hochwasser von Wasser durchströmt werden. Nach dem Ablaufen des Hochwassers bleiben oft temporäre KIeingewässer in den Flutrinnen zurück. Nutzungsbedingt können sich in und an den Rinnen Röhrichte, Riede sowie Bestände von Sumpf- und Niedermoorvegetation entwickeln. Typisch für Flutrinnen, besonders innerhalb genutzter Grünlandbereiche, sind die Kriechstraußgras-Rasen.
6.2 Einstufungskriterien
Unabhängig von Vegetation und Größe sind alle temporären Flutrinnen als geomorphologische Bildungen in Überschwemmungsgebieten (vergleiche Nummer 3.2) und Auen geschützt. Der Schutzstatus gilt auch für stark beschattete, vegetationslose Flutrinnen in Wäldern und Gehölzbeständen sowie für Flutrinnen mit nutzungsbedingt stark beeinträchtigter, artenarmer Vegetation innerhalb von Intensivgrünland.
In einer Flutrinne befindliche Röhrichte (vergleiche Nummer 9) Niedermoore (vergleiche Nummer 7) oder andere nachfolgend beschriebene Biotoptypen werden nicht zusätzlich als temporäre Flutrinne eingestuft.
6.3 Charakteristische Pflanzenarten
Kalmus (Acorus calamus),
Kriech-Straußgras (Agrostis stolonifera),
Knick-Fuchsschwanz (Alopecurus geniculatus),
Igelschlauch (Baldellia ranunculoides),
verschiedenen Zweizahn-Arten (Bidens spec.),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Schuppenfrüchtige Gelb-Segge (Carex flava),
Rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum),
verschiedenen Gänsefuß-Arten (Chenopodium rubrum, Ch. ficifolium, Ch. polyspermum),
Blutauge (Comarum palustre),
Braunes Zypergras (Cyperus fuscus),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Nadel-Simse (Eleocharis acicularis),
Wenigblütige Sumpfsimse (Eleocharis quinqueflora),
Gemeine Quecke (Elymus repens),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea),
Schwaden (Glyceria maxima),
Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uliginosum),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Froschbiss (Hydrocharis morsusranae),
Flutende Tauchsimse (Isolepis fluitans),
Binsen-Arten (Juncus bufonius, Juncus. bulbosus, J. capitatus, J. subnodulosus),
lichte Bestände anderer Binsen-Arten (Juncus conglomeratus, J. effusus),
Wasserlinsen-Arten (Lemna spec.),
Schlammling (Limosella aquatica),
Liegendes Büchsenkraut (Lindernia procumbens),
Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii),
Strandling (Littorella uniflora),
Ysop-Blutweiderich (Lythrum hyssopifolia),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Fieberklee (Menyanthes trifoliata),
Tausendblatt (Myriophyllum spec.),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper),
Ampfer-Knöterich (Persicaria lapathifolia),
Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris),
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea),
schüttere Schilfbestände (Phragmites australis),
Laichkraut-Arten (Potamogeton spec.),
Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina),
Wasserhahnenfuß-Arten (Ranunculus subgen. Batrachium, R. lutea),
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens),
Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus),
Strand-Ampfer (Rumex maritimus),
Sumpf-Ampfer (Rumex palustris),
Wasserkresse (Rorippa amphibia),
Wilde Sumpfkresse (Rorippa sylvestris),
Schwimmfarn (Salvinia natans),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza),
Krebsschere (Stratiotes aloides),
Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga),
Gemeine Armleuchteralge (Chara vulgaris).
7. Moore
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
7110* | (=MHA) | MPB | MXC |
7120 | (=MHC) | MPC | |
7140 | (=MTA) | MPY | |
7150 | (=MXF) | ||
91D0* | (=WBA) |
7.1 Begriff
Moore sind von Regen- oder Mineralbodenwasser abhängige Lebensgemeinschaften auf Torfböden in natürlichem oder naturnahem Zustand einschließlich bestimmter Degenerations- und Regenerationsstadien.
Sie sind baumarme oder mit Moorwäldern bestockte Biotope auf hydromorphen Böden aus vertorften Pflanzenresten einschließlich vorhandener Moorgewässer.
Zu den Mooren gehören:
7.2 Einstufungskriterien
Bestände mit moortypischen Arten sind ab einer Größe von etwa 100 Quadratmeter geschützt. Quellmoore sind als Bestandteil der Quellbereiche (vergleiche Nummer 12) unabhängig von ihrer Flächenausdehnung als besonders geschützte Biotope einzuordnen. Innerhalb von Mooren sind extensiv genutzte Flächen (Feuchtgrünland, Streuwiesen), ebenso aufgelassene Torfstiche mit einzuordnen. Nicht als geschützt zu erfassen sind Intensivgrünland, Ackerflächen und nicht standortgerechte Aufforstungen auf Moorböden. Bruchwälder werden unter Nummer 26 separat gefasst.
7.3 Charakteristische Pflanzenarten
7.3.1 Hoch- und Übergangsmoore
Rosmarinheide (Andromeda polifolia),
Birken-Arten (Betula spec.),
Moor-Reitgras (Calamagrostis stricta),
Heidekraut (Calluna vulgaris),
Seggen-Arten (Carex diandra, C. lasiocarpa, C. pauciflora, C. rostrata),
Sumpf-Blutauge (Comarum palustre),
Sonnentau (Drosera spec.),
Krähenbeere (Empetrum nigrum),
Glocken-Heide (Erica tetralix),
Wollgras-Arten (Eriophorum angustifolium, E. vaginatum),
Fieberklee (Menyanthes trifoliata),
Sumpfporst (Rhododendron tomentosum),
Weiße Schnabelbinse (Rhynchospora alba),
Braunes Schnabelried (Rhynchospora fusca),
Rasenbinse (Trichophorum cespitosum),
Wasserschlauch-Arten (Utricularia spec.),
Moosbeere (Vaccinium oxycoccos),
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum),
Torfmoos-Arten (Sphagnum spec.),
Mylia anomala,
Polytrichum strictum.
7.3.2 Niedermoore
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. disticha, C. elata, C. flava) C. rostrata, C. riparia und andere Carex-Arten),
Wenigblütige Sumpfsimse (Eleocharis quinqueflora),
Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus, J. subnodulosus),
Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii),
Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Kleiner Baldrian (Valeriana dioica).
7.3.3 Moorwälder
Hunds-Straußgras (Agrostis canina),
Moor-Birke (Betula pubescens),
Bastard-Birke (Betula x aurata [B. pendula x B. pubescens]),
Hänge-Birke (Betula pendula),
Seggen-Arten (Carex canescens, Carex echinata, Carex nigra),
Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia),
Schwarze Krähenbeere (Empetrum nigrum),
Glocken-Heide (Erica tetralix),
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium),
Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum),
Faulbaum (Frangula alnus),
Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum),
Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense),
Pfeifengras (Molinia caerulea),
Sumpfporst (Rhododendron tomentosum),
Wald-Kiefer (Pinus sylvestris),
Gemeine Fichte (Picea abies),
Eberesche (Sorbus aucuparia),
Moosbeere (Vaccinium oxycoccos),
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum),
Preiselbeere (Vaccinium vitisidaea).
Moose: Aulacomnium palustre, Bazzania trilobata, Cephalozia connivens, Polytrichum commune, Polytrichum strictum, Sphagnum capillifolium, S. fallax, S. fimbriatum, S. cuspidatum, S. girgensohnii, S. magellanicum, S. palustre, S. quinquefarium, S. riparium, S. russowii.
8. Sümpfe
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
7210* | (=NSF) | NSA | NSY |
7230 | (=NSB) | NSC | NPA |
NSD | NPB | ||
NSE | NPC | ||
NSH |
8.1 Begriff
Sümpfe sind überwiegend baumfreie, teilweise gebüschreiche, ungenutzte oder extensiv genutzte Standorte auf mineralischen oder anmoorigen (Nass-)Böden, die durch Oberflächen-, Quell- oder hoch anstehendes Grundwasser geprägt sind.
Spezifische Vegetationstypen der Sümpfe sind Weidensumpfgebüsche, Kleinseggensümpfe, Sumpfreitgrasriede, Schneid- und Binsenriede, Waldsimsen-, Schachtelhalm- und Staudensümpfe.
Stellenweise sind Sumpfflächen eng mit Großseggenriede (vergleiche Nummer 11) verzahnt und bilden kleinräumig wechselnde Biotopmosaike.
8.2 Einstufungskriterien
Einzustufen sind alle Sümpfe ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter. Quellsümpfe als Bestandteil geschützter Quellbereiche (vergleiche Nummer 12) sind unabhängig von ihrer Ausdehnung geschützt.
In einem Sumpf befindliche Quellbereiche (vergleiche Nummer 12) oder andere nachfolgend beschriebene Biotoptypen werden nicht zusätzlich als Sumpf eingestuft.
8.3 Charakteristische Pflanzenarten der Sümpfe und Niedermoore
Kalmus (Acorus calamus),
Hunds-Straußgras (Agrostis canina),
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Platthalm-Quellried (Blysmus compressus),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens),
Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara),
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. disticha, C. elata, C. paniculata, C. rostrata, C. riparia und andere),
Milzkraut-Arten (Chrysosplenium spec.),
Kratzdistel-Arten (Cirsium oleraceum, C. palustre),
Schneidried (Cladium mariscus),
Steifblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Sumpf-Sitter (Epipactis palustris),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Quellkraut (Montia fontana agg.),
Brunnenkresse-Arten (Nasturtium spec.),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Fettkraut (Pinguicula vulgaris),
Wasserkresse (Rorippa amphibia),
verschiedene Weiden-Arten (Salix spec.),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Schwarzes Kopfried (Schoenus nigricans),
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale),
Sumpf-Dreizack (Triglochin palustris),
Quellmoos-Arten (Philonotis spec.),
Starknervenmoos-Arten (Cratoneuron spec.),
Armleuchteralgen (Chara spec., Nitella spec.),
Eucladium verticillatum,
Palustriella commutata.
9. Röhrichte
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
NSH, NSY, | NLY | |
NPA, NPB, | ||
NPC, NLA, | ||
NLB, NLC, | ||
NLD |
9.1 Begriff
Röhrichte sind durch einen hohen Anteil von Schilf und anderen grasartigen Pflanzen gekennzeichnet. Häufig handelt es sich um hochwüchsige Bestände (Großröhrichte), die oft nur von einer Art beherrscht werden. Daneben kommen auch nur bis 0,5 Meter hohe KIeinröhrichte vor. Besonders in Kleinröhrichten sind häufig auch krautige Pflanzen bestandsbildend. Diese werden vor allem von Gewöhnlicher Sumpfsimse, verschiedenen Igelkolben-Arten oder Bach-Ehrenpreis gebildet. Vor allem Biotope mit hoch anstehendem Grundwasser, häufig in Gewässernähe, werden von Röhrichten besiedelt.
Röhrichte befinden sich sowohl im Verlandungsbereich eines Gewässers als auch außerhalb der Verlandungsbereiche (Landröhrichte), die ebenfalls wichtige Lebensräume sind, und sich in der Regel in der Bodennässe und aufgrund fehlender Nutzungen von ihrer Umgebung unterscheiden und die deshalb wichtige Rückzugsräume für Tierarten darstellen.
9.2 Einstufungskriterien
Einzustufen sind Ufer- und Landröhrichte sowie Schilfbestände nach Acker- oder Wiesenbrache ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter. Lineare Uferröhrichte an naturfern ausgebauten, nicht geschützten Fließgewässern und Gräben sind ab einer Breite von etwa 2 Metern als geschützte Biotope einzuordnen. Röhrichtbestände sind häufig Bestandteil anderer geschützter Biotope (vergleiche Nummern 1, 2, 4 bis 6 und 8) und damit auch als solche geschützt. Schüttere Röhrichte mit nur vereinzeltem Vorkommen von Röhrichtarten sind nur innerhalb aufgelassener Abbauflächen als Pionierstadien der Vegetationsentwicklung als geschützt einzustufen.
9.3 Charakteristische Pflanzenarten
Kalmus (Acorus calamus),
Hunds-Straußgras (Agrostis canina),
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Strandsimse (Bolboschoenus spec.),
Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens),
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. disticha, C. elata, C. rostrata, C. riparia und andere),
Kratzdistel-Arten (Cirsium oleraceum, C. palustre),
Schneidried (Cladium mariscus),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Sumpfsimse (Eleocharis palustris agg.),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Schwaden (Glyceria maxima),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Wasserfenchel (Oenanthe aquatica),
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea),
Schilf (Phragmites australis),
Wasserkresse (Rorippa amphibia),
Teichsimsen-Arten (Schoenoplectus spec.),
Igelkolben-Arten (Sparganium spec.),
Sumpf-Dreizack (Triglochin palustris),
Rohrkolben (Typha angustifolia, T. latifolia),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga).
10. Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiesen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
6410 (=GFB) | GFD | GFY |
GFE | ||
GFX |
10.1 Begriff
Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiesen sind extensiv durch Mahd sowie teilweise durch gelegentliche Beweidung entstandene Pflanzenbestände auf Moor-, Anmoor-, Gley- oder sonstigen Nassböden.
Während für hochstaudenreiche Nasswiesen hochwüchsige, oft auffällig blühende Pflanzenarten charakteristisch sind, herrschen bei seggen- und binsenreichen Nasswiesen die unauffälligeren Carex- und Juncus-Arten vor.
Es können mehrere Typen der seggen-, binsen- oder hochstaudenreichen Nasswiesen unterschieden werden:
10.2 Einstufungskriterien
Einzustufen sind Wiesen, auf denen Seggen, Binsen oder die aufgeführten Staudenarten über die gesamte Fläche verteilt in größerer Anzahl vorkommen, ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter. Nicht geschützt sind Flächen, auf denen die charakteristischen Pflanzenarten nur in Einzelexemplaren oder ausschließlich an den Rändern von Entwässerungsgräben vorkommen.
Verbuschte Bereiche sind als seggen-, binsen oder hochstaudenreiche Nasswiesen geschützt, soweit noch mindestens ein Drittel der Fläche offenen Charakter trägt.
10.3 Charakteristische Pflanzenarten
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Heilziest (Betonica officinalis),
Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis),
Traubige Trespe (Bromus racemosus),
Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens),
Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris),
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. canescens C. disticha, C. echinata, C. elata, C. flacca, C. hostiana, C. nigra, C. panicea, C. pulicaris, C. rostrata, C. riparia und andere),
Kratzdistel-Arten (Cirsium oleraceum, C. palustre, C. tuberosum),
Schneidried (Cladium mariscus),
Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale),
Breitblättriges und Fuchssches Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, D. fuchsii),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus, J. subnodulosus),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Nordisches Labkraut (Galium boreale),
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe),
Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre),
Gnadenkraut (Gratiola officinalis),
Geflügeltes Hartheu (Hypericum tetrapterum),
Weidenblättriger Alant (Inula salicina),
Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica),
Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Pfeifengras (Molinia caerulea),
Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis scorpioides),
Echter Haarstrang (Peucedanum officinale),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Vielblütiger Hahnenfuß (Ranunculus polyanthemos),
Echter Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis),
Kümmel-Silge (Selinum carvifolia),
Brenndolde (Selinum dubium),
Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus),
Färber-Scharte (Serratula tinctoria),
Wiesen-Silge (Silaum silaus),
Sumpf-Ziest (Stachys palustris),
Teufelsabbiss (Succisia pratensis),
Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale),
Wiesenrauten-Arten (Thalictrum flavum, Th. lucidum),
Trollblume (Trollius europaeus).
11. Großseggenriede
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
NSD | ||
NSE | ||
NSH | ||
NSY |
11.1 Begriff
Großseggenriede sind hochwüchsige Seggen- und Grasriede, die sich in der Abfolge der Verlandungsgesellschaften eines Gewässers landwärts an die Röhrichte anschließen und mit diesen (besonders den Landröhrichten) zahlreiche Arten gemeinsam haben. Sie kommen nur auf sehr feuchten Standorten vor. Dies können auch sehr extensiv genutzte oder brachgefallene Wiesen oder ungenutzte, naturnahe Sümpfe sein.
Großseggenriede oder Großseggensümpfe bestehen vorwiegend aus größeren Seggen sowie wenigen blühenden Niedermoorpflanzen. Typisch sind eine relative Arten- und Strukturarmut und eine meist recht einheitliche Wuchshöhe zwischen 50 und 100 Zentimeter. Großseggenriede können Komplexe innerhalb von größeren Röhrichtflächen bilden oder selbst kleine Schilfbestände und Weidengebüsche enthalten.
11.1.1 Großseggenriede nährstoffreicher Standorte
Diese Bestände sind durch hochwüchsige Seggen gekennzeichnet. Großseggenriede nährstoffreicher Standorte kommen auf nassen, nährstoffreichen, meist extensiv genutzten Standorten außerhalb der Gewässer vor. Sie können mit bis über 50 Zentimeter hohen Bulten im Feuchtgrünland und im Randbereich eutropher Gewässer ausgebildet sein. Beispiele sind Seggenriede der Steifen Segge (Carex elata) oder der Fuchs-Segge (Carex vulpina). Viele nährstoffreiche Seggenriede mit rasigem Wuchs unterlagen früher der Streunutzung, zum Beispiel Großseggenriede mit der Schlanken Segge (Carex acuta) oder die Sumpf-Segge (Carex acutiformis) oder treten als Sukzessionsstadien nach dem Brachfallen von Feuchtgrünland in den nasseren Bereichen auf. In Verlandungszonen eutropher Gewässer gibt es ebenfalls nährstoffreiche Großseggenriede mit rasigem, oft lückigem Wuchs, zum Beispiel mit der Ufersegge (Carex riparia) oder der Blasen-Segge (Carex vesicaria).
11.1.2 Großseggenriede nährstoffarmer Standorte
Die Bestände hochwüchsiger Seggen kommen auf nassen, nährstoffarmen, zum Teil extensiv genutzten Standorten außerhalb der Gewässer vor. Sie können bei großen Wasserstandschwankungen als bultige Seggenriede mit bis über 50 Zentimeter hohen Bulten im Randbereich oligobis mesotropher Gewässer ausgebildet sein. Beispiele sind Seggenriede der Gedrängtährigen Segge (Carex appropinquata) oder der Rispen-Segge (Carex paniculata). Bei geringen Wasserstandsschwankungen kommen auch rasige, verhältnismäßig nährstoffarme Seggenriede vor, zum Beispiel in Randlage von Mooren oder in Seenverlandungen mit zum Beispiel Schnabelsegge (Carex rostrata).
11.2 Einstufungskriterien
Einzustufen sind Großseggenriede ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter. Großseggenbestände mit einem Deckungsgrad der Seggen von weniger als 50 v. H. werden den Nasswiesen (vergleiche Nummer 10) zugeordnet.
11.3 Charakteristische Pflanzenarten
Wilde Engelwurz (Angelica sylvestris),
Hunds-Straußgras (Agrostis canina),
Platthalm-Quellried (Blysmus compressus),
Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens),
Seggen-Arten (Carex acutiformis, C. acuta, C. appropinquata, C. disticha, C. elata, C. acuta, C. panniculata, C. appropinquata, C. riparia, C. rostrata, C. vesicaria, C. vulpina, C. buekii, C. nigra var. juncea),
Schneidried (Cladium mariscus),
Sumpf-Sitter (Epipactis palustris),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris),
Binsen-Arten (Juncus acutiflorus, J. filiformis, J. conglomeratus, J. effusus, J. inflexus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Fettkraut (Pinguicula vulgaris),
verschiedene Weiden-Arten (Salix spec.),
Wurzelnde Simse (Scirpus radicans),
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus),
Schwarzes Kopfried (Schoenus nigricans),
Gemeines Helmkraut (Scutellaria galericulata),
Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus),
Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale),
Sumpf-Dreizack (Triglochin palustris).
12. Quellbereiche
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
7220* | (=FQF) | FQA | |
FQB | |||
FQC | |||
FQE |
12.1 Begriff
Quellbereiche umfassen Quellen und deren typische Umgebung. Quellen sind örtlich begrenzte, natürliche, dauernd oder zeitweilig schüttende Quellwasseraustritte. Die typische Umgebung der Quellen kann Quellfluren, Kleinseggen-Quellsümpfe, Niedermoore, Nasswiesen, nasse Staudenfluren und Quellwälder umfassen. Als Sonderfälle von Quellen sind auch temporäre Quellen (zum Beispiel Karstquellen) eingeschlossen.
12.2 Einstufungskriterien
Einzustufen sind unabhängig von ihrer Flächenausdehnung grundsätzlich alle natürlichen Quellwasseraustritte einschließlich vorhandener Quellteiche und ihrer typischen Umgebung. Naturnah ausgebildete, für Quellen typische Vegetationsbestände an gefassten Quellen sind ebenfalls als geschützte Biotope einzuordnen. Nicht als geschützt einzustufen sind gefasste oder durch andere Baumaßnahmen stark veränderte Quellen ohne typische Quellvegetation.
12.3 Charakteristische Pflanzenarten
Platthalm-Quellried (Blysmus compressus),
Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris),
Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara),
Seggen-Arten (Carex acuta, C. acutiformis, C. canescens C. disticha, C. echinata, C. elata, C. elongata, C. flacca, C. flava, C. hostiana, C. nigra, C. panicea, C. pani culata, C. pulicaris, C. rostrata, C. riparia und andere),
Schneidried (Cladium mariscus),
Wenigblütige Sumpfsimse (Eleocharis quinqueflora),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Wasserdost (Eupatorium cannabium),
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus),
Binsen-Arten (Juncus subnodulosus, J. filiformis),
Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii),
Wolfstrapp (Lycopus europaeus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Gemeiner Blutweiderich (Lythrum salicaria),
Quellkraut (Montia fontana agg.),
Brunnenkresse-Arten (Nasturtium spec.),
Königsfarn (Osmunda regalis),
Milzkraut-Arten (Palustriella spec.),
Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris),
Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus),
Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea),
Schilf (Phragmites australis),
Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa),
Sumpffarn (Thelypteris palustris),
Kleiner Baldrian (Valeriana dioica),
Sumpffarn (Thelypteris palustris),
Spezifische Torfmoos-Arten (Spagnum spec.),
Quellmoos-Arten (Philonotis spec.),
Starknervenmoos-Arten (Cratoneuron spec.),
Armleuchteralgen (Chara spec., Nitella spec.),
Eucladium verticillatum,
Palustriella commutata.
13. Binnenlandsalzstellen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 2 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
1340* | (=NHA) | GHA | NHY |
NHB |
13.1 Begriff
Binnenlandsalzstellen (Salzstellen und Salzwiesen) befinden sich an natürlichen oder anthropogen bedingten Salzwasseraustritten, an salzbelasteten Gräben und Bächen oder im Bereich von Kalihalden. Die sumpfigen oder wechselnassen, gehölzfreien Standorte sind durch das Vorkommen spezialisierter Salzpflanzen (Halophyten) gekennzeichnet. Neben den durch die regelmäßige Mahd geprägten Salzwiesen sind an Salzstellen, abhängig von Salzgehalt, Wasserversorgung und Nutzung der Standorte, auch salzbeeinflusste Weiderasen, Brackwasser-Röhrichte, Halophyten-Staudenfluren, Strand-Aster-Bestände, Queller-Fluren sowie extrem versalzte, völlig vegetationsfreie Bereiche anzutreffen.
13.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle natürlichen Binnenlandsalzstellen ohne Mindestgröße. Binnenlandsalzstellen an anthropogenen Standorten sind ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter dann erfasst, wenn außer Puccinellia distans und Spergularia salina noch weitere der angegebenen Halophyten vorkommen. Nicht geschützt sind Salzpflanzen-Vorkommen an tausalzbelasteten Straßenrändern.
13.3 Charakteristische Pflanzenarten
Echter Eibisch (Althaea officinalis),
Sellerie (Apium graveolens),
Strand-Beifuß (Artemisia maritima),
Strand-Aster (Aster tripolium),
Salz-Hasenohr (Bupleurum tenuissimum),
Seggen-Arten (Carex distans, C. hordeistichos, Carex secalina),
Tausendgüldenkraut-Arten (Centaurium littorale, C. pulchellum),
Strand-Milchkraut (Glaux maritima),
Stielfrüchtige Salzmelde (Halimione pedunculata),
Wiesen-Gerste (Hordeum secalinum),
Salztäschel (Hornungia procumbens),
Salz-Binse (Juncus gerardii),
Salz-Hornklee (Lotus tenuis),
Salz-Steinklee (Melilotus dentata),
Strand-Wegerich (Plantago maritima),
Salz-Schwaden (Puccinellia distans),
Queller (Salicornia europaea agg.),
Salzbunge (Samolus valerandi),
Kleinblütige Schwarzwurzel (Scorzonera parviflora),
Schuppenmieren-Arten (Spergularia maritima, S. salina),
Strand-Sode (Suaeda maritima),
Strand-Dreizack (Triglochin maritima),
Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum).
14. Planarkolline Frischwiesen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 3 NatSchG LSA)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
6510 (=GMG) | ||
6440 (=GFC) |
14.1 Begriff
Die von Gräsern und Grasartigen beherrschten, landwirtschaftlich für Futter- oder Einstreuzwecke genutzten Grünländer (Wiesen und Weiden) des frischen, feuchten und wechselfeuchten Bereiches und der Feuchtwiesensäume kommen auf ursprünglich waldbestockten Flächen in Fluss- und Bachtälern, großen alluvialen Niederungen und in Hanglagen des Hügel- und Berglandes vor. Verbreitet sind sie auch auf entwässerten Niedermoorstandorten des pleistozänen Tieflandes.
Die planarkollinen Frischwiesen umfassen die ertragreichen, hochwüchsigen, von Glatthafer und Wiesen-Fuchsschwanz beherrschten Fettwiesen und die weniger ertragreichen, von Rot-Schwingel und Rot-Straußgras beherrschten Magerwiesen ärmerer Standorte. Die Wasserstufen reichen von frischfeucht bis frischtrocken. Der Bestandsaufbau ist durch ausgeglichene Mischung von Ober-, Mittel- und Untergräsern sowie Kräutern gekennzeichnet. Fettwiesen unterliegen einer zwei- bis dreischürigen, Magerwiesen ein- bis zweischürigen Nutzung.
Weiterhin werden die Wiesen auf wechelfeuchten bis stark wechselfeuchten, nur mäßig nährstoffhaltigen, tonreichen Standorten im Überflutungsbereich der kontinental beeinflussten Stromtäler und ihrer Seitentäler hinzugestellt, die häufig von Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) beherrscht werden.
Es können mehrere Typen von planarkollinen Frischwiesen unterschieden werden:
Der Wechsel zwischen zeitweiser Überstauung (wenige Tage bis viele Wochen) bei Hochwasser und sommerlicher Austrocknung kennzeichnet die besiedelten Standorte als wechselnass bis wechselfeucht, teilweise auch wechseltrocken. Standorte des Biotoptypes in eingedeichten Altauen weisen durch zeitweise Überstauung mit Druckwasser oder durch im Jahresverlauf stark wechselnde, teilweise sehr hohe Grundwasserstände ebenfalls wechselnasse bis wechselfeuchte Verhältnisse auf. Sie werden durch Wiesen-Silau (Silaum silaus), Kantiger Lauch (Allium angulosum), Färber-Scharte (Serratula tinctoria) und Goldschopf-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus) charakterisiert.
14.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind planarkolline Frischwiesen ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter. Weiterhin müssen von den unter Nummer 14.3 genannten Pflanzenarten mindestens zehn Arten vorkommen, wobei von den unter Nummer 14.3 Buchst. a genannten Arten mindestens drei Arten vorkommen müssen.
14.3 Charakteristische Pflanzenarten
15. Naturnahe Bergwiesen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 4 NatSchG LSA)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
6520 (=GTA) | GTX | GTY |
15.1 Begriff
Naturnahe Bergwiesen sind extensiv durch Mahd oder gelegentliche Beweidung entstandene Pflanzenbestände des Berglandes.
Sie sind in Sachsen-Anhalt auf den Harzbereich beschränkt. Zu den naturnahen Bergwiesen gehören die verschiedenen Typen der blütenreichen Goldhafer-Wiesen und montanen Rotschwingel-Wiesen. Häufig existieren Übergänge zu den ebenfalls geschützten seggen-, binsen- und hochstaudenreichen Nasswiesen (vergleiche Nummer 10), den Borstgrasrasen (vergleiche Nummer 21) sowie zu den Flachland-Mähwiesen (vergleiche Nummer 14.1 Buchst. a).
15.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind naturnahe Bergwiesen ab einer Mindestgröße von etwa 100 Quadratmeter.
Eingeschlossen sind artenarme Bestände sowie jüngere Bergwiesenbrachen, die noch vier charakteristische Pflanzenarten aufweisen.
Einbezogen sind die gemähten und auch die beweideten Pflanzenbestände mit charakteristischem Arteninventar auf nicht mähfähigen Standorten.
15.3 Charakteristische Pflanzenarten
Rot-Straußgras (Agrostis capillaris),
Gemeines Ruchgras (Anthoxanthum odoratum),
Frauenmantel-Arten (Alchemilla spec.),
Berg-Wohlverleih (Arnica montana),
Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis),
Gemeines Zittergras (Briza media),
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia),
Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia),
Weicher Pippau (Crepis mollis),
Augentrost (Euphrasia spec.),
Rot-Schwingel (Festuca rubra),
Nordisches Labkraut (Galium boreale),
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum),
Flaumiger Wiesenhafer (Helictotrichon pubescens),
Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),
Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium),
Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius),
Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.),
Gemeine Hainsimse (Luzula campestris),
Bärwurz (Meum athamanticum),
Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga),
Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicata),
Berg-Rispengras (Poa chaixii),
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris),
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa),
Kopfige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare),
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor),
Wald-Klee (Trifolium alpestre),
Goldhafer (Trisetum flavescens),
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys).
16. Offene Binnendünen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
2330 (=RSE) | ||
2310 (=HCA) |
16.1 Begriff
Offene Binnendünen sind ursprünglich vom Wind aufgewehte, vegetationsarme, von Sandtrockenrasen bedeckte oder teilweise verbuschte, waldfreie Sandhügel in den Pleistozängebieten Sachsen-Anhalts.
16.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind unbewaldete, mit höchstens 70 v. H. der Fläche durch Gehölzjungwuchs oder Gehölze bedeckte Binnendünen oder Teilbereiche von Binnendünen ab einer Größe von etwa 100 Quadratmeter. Von dichten Kiefernaufforstungen bestandene Dünen sind nicht als geschützt einzuordnen. Kiefernwälder mit Flechtenunterwuchs auf Dünenstandorten sind als Wälder trockenwarmer Standorte als geschützt einzustufen.
Nicht erfasst sind bereits überbaute Bereiche.
16.3 Charakteristische Pflanzenarten
Sand-Straußgras (Agrostis vinealis),
Schmielenhafer-Arten (Aira spec.),
Sand-Segge (Carex arenaria),
Silbergras (Corynephorus canescens),
Sand-Hornkraut (Cerastium semidecandrum),
Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa),
Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium),
Silberscharte (Jurinea cyanoides),
Haar-Schaf-Schwingel (Festuca filiformis),
Zwerg-Filzkraut (Filago minima),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Vogelfuß (Ornithopus perpusillus),
Triftenknäuel (Scleranthus polycarpos),
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
Frühlings-Spergel (Spergula morisonii),
Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis),
Trespen-Federschwingel (Vulpia bromoides),
Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myuros).
Flechten: Cetraria aculeata, C. muricata, Cladonia arbuscula, Cl. cervicornis, Cl. foliacea, Cl. furcata, Cl. gracilis, Cla. macilenta, Cl. phyllophora, Cl. portentosa, Cl. scabriuscula, Cl. rangiferina, Cl. uncialis, Stereocaulon condensatum, Trapeliopsis granulosa.
17. Offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
8160* | (=RFB) | RFD | RFY |
8150 | (=RBB) | RFF |
17.1 Begriff
Offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden sind offene Anhäufungen von Gesteinsblöcken, -schutt und Geröll, die auf natürliche Weise entstanden sind. Vereinzelt können Gebüsche, Bäume und Baumgruppen eingestreut sein.
Block-, Schutt- und Geröllhalden können über lange Zeiträume in langsamer Bewegung sein.
17.2 Einstufungskriterien
Ohne Mindestgröße sind alle offenen natürlichen Block-, Schutt- und Geröllhalden, unabhängig von der vorhandenen Vegetation, als geschützt einzustufen, wenn höchstens 70. v. H. der Fläche durch Gehölze (Gebüsche, Bäume und Baumgruppen) bedeckt sind. Diese Bereiche können jedoch als Wuchsorte von Trocken- und Halbtrockenrasen, Schwermetallrasen, Gebüschen trockenwarmer Standorte oder als aufgelassene Steinbrüche Schutz genießen.
Anthropogen entstandene Block-, Schutt- oder Geröllhalden sind mit eingeschlossen, insofern sie als Lebensraumtyp anzusprechen sind.
17.3 Charakteristische Pflanzenarten
Gemeiner Steinquendel (Acinos arvensis),
Christophskraut (Actaea spicata),
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris),
Steinkraut-Arten (Alyssum alyssoides, A. montanum),
Gemeiner Wundklee (Anthyllis vulneraria),
Hügel-Meier (Asperula cynanchica),
Streifenfarn-Arten (Asplenium spec.),
Braunstieliger Streifenfam (Asplenium trichomanes),
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium),
Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filixfemina),
Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum),
Berg-Reitgras (Calamagrostis varia),
Heidekraut (Calluna vulgaris),
Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum),
Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus),
Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis),
Seggen-Arten (Carex digitata, C. flacca, C. montana, C. ornithopoda),
Sand-Schaumkresse (Cardaminopsis arenosa),
Besenginster (Cytisus scoparius),
Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis),
Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa),
Hügel-Weidenröschen (Epilobium collinum),
Blau-Schwingel (Festuca pallens),
Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia),
Glänzender Storchschnabel (Geranium lucidum),
Ruprechtskraut (Geranium robertianum),
Ginster-Arten (Genista spec.),
Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum),
Bleiches Habichtskraut (Hieracium schmidtii),
Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago),
Fetthennen-Arten (Hylotelephium maximum, Sedum rupestre, S. acre, S. album),
KIeines Schillergras (Koeleria macrantha),
Perlgras-Arten (Melica ciliata, M. transsilvanica),
Stengelumfassendes Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum),
Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum),
Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare),
Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea),
Steppen-Kirsche (Prunus fruticosa),
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
Steinbrech-Arten (Saxifraga rosacea, S. tridactylites),
Weißer Mauerpfeffer (Sedum album),
Große Fetthenne (Sedum maximum),
Blaugras (Sesleria albicans),
Frühlings-Spergel (Spergula morisonii),
Gamander-Arten (Teucrium botrys, T. montanum, T. chamaedrys),
Frühblühender Thymian (Thymus praecox),
Sand-Thymian (Thymus serpyllum),
Wald-KIee (Trifolium alpestre),
Blau-, Preisel- und Rauschbeere (Vaccinium myrtillus, V. vitisidaea, V. uliginosum),
Frühlings-Ehrenpreis (Veronica verna),
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria),
Moos- und Flechten-Arten.
Flechten: Rentierflechten (Cladonia rangiferina, C. arbuscula, C. ciliata, C. portentosa), Cladonia furcata, Centraria aculeata, und weitere Flechtenarten.
Moose: Hypnum cupressiforme, Dicranum scoparium, Dicranella heteromalla, Polytrichum piliferum, Leucobryum glaucum und weitere Moosarten.
18. Lehm- und Lösswände
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
ZLB |
18.1 Begriff
Lehm- und Lösswände sind durch natürliche Erosion oder anthropogen entstandene, mehr oder weniger stark geneigte Böschungen und Steilwände in Löss oder lehmigen Substraten auch im Bereich von Uferabbrüchen, Hohlwegen oder Abbaugebieten. Steile und in Erosion befindliche Wände weisen keine oder eine schüttere Vegetation, meist aus Kryptogamen, auf. Weniger stark geneigte Abschnitte können mit höheren Pflanzen bewachsen sein.
18.2 Einstufungskriterien
Ab einer Mindesthöhe von 1 Meter und Mindestlänge von 5 Metern sind alle Lehm- und Lösswände mit mindestens 45° Böschungsneigung unabhängig von der vorhandenen Vegetation als geschützt einzustufen. Nicht erfasst sind Erosionsrinnen auf Ackerflächen.
18.3 Charakteristische Pflanzenarten
Fragmentarisch können vorkommen:
Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria),
Rot-Straußgras (Agrostis capillaris),
Grasnelke (Armeria elongata),
Gebräuchliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis),
Feld-Beifuß (Artemisia campestris),
Schlangenäuglein (Asperugo procumbens),
Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum),
Aufrechte Trespe (Bromus erectus),
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia),
Golddistel (Carlina vulgaris),
Flockenblumen-Arten (Centaurea jacea, C. scabiosa),
Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea),
Ackerwinde (Convolvulus arvensis),
Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus),
Echte Hundszunge (Cynoglossum officinale),
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum),
Natternkopf (Echium vulgare),
Feld-Mannstreu (Eryngium campestre),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Schwingel-Arten (Festuca ovina, F. rubra, F. rupicola, F. pallens),
Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris),
Echtes Labkraut (Galium verum),
Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium),
Wiesenhafer-Arten (Helictotrichon pratense, H. pubescens),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Hufeisenklee (Hippocrepis comosa),
Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana),
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis),
Schillergras-Arten (Koeleria macrantha, K. pyramidata),
Kletten-Igelsame (Lappula squarrosa),
Hornklee (Lotus corniculatus),
Hopfenklee (Medicago lupulina),
Braunes Mönchskraut (Nonnea erecta),
Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga),
Mittel-Wegerich (Plantago media),
Wiesen-Primel (Primula veris),
Gemeiner Dost (Origanum vulgare),
Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris),
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor),
Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata),
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis),
Tauben-Scabiose (Scabiosa columbaria),
Thymian-Arten (Thymus spec.),
Mittel-KIee (Trifolium medium).
19. Zwergstrauch- und Ginsterheiden
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
2310 (=HCA) | HPA | |
(nur auf Dünen) | ||
4010 (=HCE) | ||
4030 (=HCD) |
19.1 Begriff
Zwergstrauch- und Ginsterheiden sind von Zwergsträuchern, besonders von Heidekrautgewächsen, beherrschte, meist durch Beweidung, Brand oder militärischem Übungsbetrieb, aber auch nach Entwässerung von oligotrophsauren Mooren entstandene Offenlandbereiche einschließlich vegetationsarmer Initial- und stärker veränderter Abbaustadien bis hin zu verbuschten Flächen (höchstens 70 v. H. Verbuschung) und lichten Gehölzen. Die Zwergstrauchheiden werden in den Flach- und Hügellandgebieten zumeist von Heidekraut dominiert, im Bergland sind Beersträucher (Blau- und Preiselbeere - Vaccinium myrtillus, V. vitisidaea) häufig, auf Feuchtheiden auf entwässerten Moorstandorten kommen oft Glocken-Heide (Erica tetralix) und Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) vor. Ginsterheiden sind in der Regel durch Besenginsterbestände charakterisiert und oft eng mit Zwergstrauchheiden verzahnt.
19.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind Heiden ab etwa 100 Quadratmeter Größe. Die für Heiden charakteristischen Arten müssen mindestens 50 v. H. der Fläche bedecken. Größere Heidegebiete sind als Komplex geschützt, wenn die nicht heidetypischen Vegetationsbestände (Land-Reitgras-Bestände, Vorwaldgebüsche mit Hänge-Birke, Espe, Eberesche, Eiche, Kiefer) weniger als 70 v. H. der Gesamtfläche einnehmen. Nicht geschützt sind von Zwergsträuchern dominierte Schlagflächen im Wald sowie schmale unter etwa 2 Meter breite Ausbildungen an Wegrändern.
In einer Zwergstrauch- oder Ginsterheide befindliche Sandtrocken- oder Borstgrasrasen (vergleiche Nummern 22 und 23), Binnendünen (vergleiche Nummer 16) oder andere Biotoptypen werden nicht zusätzlich als Zwergstrauch- und Ginsterheide ausgewiesen.
19.3 Charakteristische Pflanzenarten
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris),
Haferschmielen-Arten (Aira spec.),
Gemeine Grasnelke (Armeria elongata),
Heidekraut (Calluna vulgaris),
Pillen-Segge (Carex pilulifera),
Silbergras (Corynephorus canescens),
Besenginster (Cytisus scoparius),
Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa),
Heide-Nelke (Dianthus deltoides),
Glocken-Heide (Erica tetralix),
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium),
Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Schaf-Schwingel (Festuca ovina),
Filzkraut-Arten (Filago arvensis, F. minima),
Harzer Labkraut (Galium saxatile),
Ginster-Arten (Genista spec.),
Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),
Tüpfel-Hartheu (Hypericum perforatum),
Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris radicata),
Sparrige Binse (Juncus squarrosus),
Gemeine Hainsimse (Luzula campestris),
Blutwurz (Potentilla erecta),
Vogelfuß (Ornithopus perpusillus),
Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris),
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
Kriech-Weide (Salix repens),
Knäuel-Arten (Scleranthus spec.),
Frühlings-Spergel (Spergularia morisonii),
Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis),
Blau-, Preisel- und Rauschbeere (Vaccinium myrtillus, V. vitisidaea, V. uliginosum),
Gemeine Moosbeere (Vaccinium oxycoccus),
Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis),
Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides).
Moose: Cladopodiella francisci, Sphagnum compactum, S. fallax, S. magellanicum, S. molle, S. papillosum, S. tenellum.
Flechten: Cetraria aculeata, C. islandica, Cladonia arbuscula, Cl. cervicornis, Cl. coniocraea, Cl. foliacea, Cl. furcata, Cl. gracilis, Cl. phyllophora, Cl. pyxidata, Cl. rangiferina, Cl. rangiformis, Cl. uncialis.
20. Wacholderheiden
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
4010 (=HCE) | HPA | |
4030 (=HCD) |
20.1 Begriff
Wacholderheiden sind spezifische Ausbildungsformen von Zwergstrauchheiden oder von Trocken- und Halbtrockenrasen, die durch Wacholderbüsche gekennzeichnet sind.
20.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle offenen Pflanzenbestände, in denen im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mindestens zehn Einzelindividuen des Wacholders vorkommen.
20.3 Charakteristische Pflanzenarten
Wacholder (Juniperus communis),
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris),
Heidekraut (Calluna vulgaris),
Silbergras (Corynephorus canescens),
Besenginster (Cytisus scoparius),
Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa),
Glocken-Heide (Erica tetralix),
Harz-Labkraut (Galium saxatile),
Ginster-Arten (Genista spec.),
Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),
Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius),
Borstgras (Nardus stricta),
Blutwurz (Potentilla erecta),
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
Blau-, Preisel- und Rauschbeere (Vaccinium myrtillus, V. vitisidaea, V. uliginosum),
sowie spezifische Moos- und Flechten-Arten.
21. Borstgrasrasen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
6230* (=RNA) | RNX | RNY |
21.1 Begriff
Borstgras-Rasen sind durch das Vorherrschen von Borstgras gekennzeichnete, einschichtige Rasen auf bodensauren, nährstoffarmen Standorten, auf abgelegenen Waldwiesen und in ortsfernen Randlagen der Dorffluren. Sie sind überwiegend durch jahrhundertelange Beweidung oder einschürige Mahd entstanden. Borstgrasrasen kommen oft in enger Verzahnung mit weiteren besonders geschützten Biotopen wie Zwergstrauch- und Ginsterheiden (vergleiche Nummer 19) und Bergwiesen (vergleiche Nummer 15) vor.
21.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind Bestände ab 10 Quadratmeter Größe. Nicht erfasst sind schmale unter etwa 2 Meter breite Ausbildungen an Wegrändern.
21.3 Charakteristische Pflanzenarten
Katzenpfötchen (Antennaria dioica),
Arnika (Arnica montana),
Pillen-Segge (Carex pilulifera),
Dreizahn (Danthonia decumbens),
Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa),
Heide-Nelke (Dianthus deltoides),
Alpen-Bärlapp (Diphasiastrum alpinum),
Harz-Labkraut (Galium saxatile),
Heide-Labkraut (Galium pumilum),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),
Tüpfel-Hartheu (Hypericum perforatum),
Sparrige Binse (Juncus squarrosus),
Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius),
Hasenbrot (Luzula campestris),
Bärwurz (Meum athamanticum),
Borstgras (Nardus stricta),
Blutwurz (Potentilla erecta),
Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris),
Pyrenäen-Vermeinkraut (Thesium pyrenaicum),
Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis),
Hunds-Veilchen (Viola canina),
Sumpf-Veilchen (Viola palustris).
22. Trocken- und Halbtrockenrasen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3, § 22 Abs. 1 Nr. 5 NatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
2330 | (=RSE) | RSA, RSB | RSY |
6120* | (=RSF) | RSX, RSZ | RHY |
6210 | (=RHE) | RHB, RHC | |
6210* | (=RHE) | RHD, RHX | |
6240* | (=RKC) | ||
6110* | (=RFA) |
22.1 Begriff
Trocken- und Halbtrockenrasen sind niedrig- bis mäßig hochwüchsige, häufig artenreiche, manchmal lückige Grasfluren auf mehr oder weniger trockenen, meist nährstoffarmen Standorten. Typische Wuchsorte solcher Rasen sind Hänge, Geländeeinschnitte, Kuppen und Hügel, Binnendünen (vergleiche Nummer 16), gegenüber der Umgebung meist etwas erhöhte Sand-, Kies- oder Schotterflächen in Flussauen, aber auch anthropogene Standorte wie Bahn- und Straßenböschungen, Deiche oder trockene Abbauflächen. Manchmal handelt es sich bei Trocken- und Halbtrockenrasen auch um Wiesen, Triften und Weiden auf durchlässigen Böden in ebener Lage oder sie entwickeln sich auf seit längerer Zeit brachliegenden, armen Äckern. Es können mehrere Typen von Trocken- und Halbtrockenrasen unterschieden werden, zum Beispiel:
22.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind Bestände ab etwa 100 Quadratmeter Größe. Verbuschte Bereiche sind als Trocken- und Halbtrockenrasen einzuordnen, soweit noch mindestens 30 v. H. der Flächen offen sind.
Nicht erfasst sind schmale lineare, unter etwa 2 Meter breite Ausbildungen an Wegrändern, sofern sie nicht in engem räumlichen Kontakt zueinander oder anderen geschützten Biotopen stehen.
22.3 Charakteristische Pflanzenarten
Arten, welche in verschiedenen Trocken- und Halbtrockenrasentypen anzutreffen sind (einige davon nicht in Sandtrockenrasen und Sandpionierfluren):
Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria),
Rot-Straußgras (Agrostis capillaris),
Grasnelke (Armeria elongata),
Feld-Beifuß (Artemisia campestris),
Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum),
Aufrechte Trespe (Bromus erectus),
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia),
Golddistel (Carlina vulgaris),
Flockenblumen-Arten (Centaurea jacea, C. scabiosa),
Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea),
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum),
Feld-Mannstreu (Eryngium campestre),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Schwingel-Arten (Festuca ovina, F. rubra, F. rupicola, F. csikhegyensis),
KIeines Mädesüß (Filipendula vulgaris),
Echtes Labkraut (Galium verum),
Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium),
Wiesenhafer-Arten (Helictotrichon pratense, H. pubescens),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Hufeisenklee (Hippocrepis comosa),
Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana),
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis),
Schillergras-Arten (Koeleria macrantha, K. pyramidata),
Hornklee (Lotus corniculatus),
Hopfenklee (Medicago lupulina),
Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga),
Mittel-Wegerich (Plantago media),
Gemeiner Dost (Origanum vulgare),
Wiesen-Primel (Primula veris),
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis),
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor),
Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata),
Tauben-Scabiose (Scabiosa columbaria),
Mittel-KIee (Trifolium medium),
Gewöhnliche Kreuzblume (Polygala vulgaris),
Thymian-Arten (Thymus spec.).
Zu den einzelnen Typen der Nummer 22.1 Satz 4 Buchst. a bis d:
23. Schwermetallrasen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
6130 (=RMA) |
23.1 Begriff
Schwermetallrasen sind meist lockere, niedrigwüchsige, artenarme, fast stets gehölzfreie oder höchstens randlich verbuschte Rasen auf schwermetallhaltigen Schottersubstraten. Typische Standorte sind die kleinen Abraumhalden des historischen Kupferbergbaus, randlich werden auch die Großhalden aus neuerer Zeit besiedelt. Selten sind Vorkommen auf natürlichen Flözausstrichen im Mansfelder Land und naturnahe Vorkommen auf schwermetallhaltigen Schotterböden der Niederungen einiger Harzbäche und -flüsse.
23.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind ohne Mindestgröße alle Vegetationsbestände, in denen mindestens eine der charakteristischen Pflanzenarten vorkommt.
23.3 Charakteristische Pflanzenarten
Hallers Schaumkresse (Arabidopsis halleri),
Hallers Gemeine Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata),
Kupferblume (Minuartia caespitosa),
Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris).
Regelmäßige Begleiter:
Rotes Straußgras (Agrostis capillaris),
Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Steifer Augentrost (Euphrasia stricta),
Schaf-Schwingel (Festuca ovina),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha),
Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga),
Graue Skabiose (Scabiosa canescens),
Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca).
Daneben spezifische Moos- und Flechtenarten:
Acarospora bullata, A. sinopica, A. smaragdula, Lecanora stenotropa, L. subaurea, Lecidea inops, Rhizocarpon oederi, Stereocaulon nanodes.
24. Wälder trockenwarmer Standorte
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
9150 (=WTB) | WTA | WTE |
91T0 (=WKC) | WTD | WKB |
WKD |
24.1 Begriff
Wälder trockenwarmer Standorte sind natürliche, naturnahe und halbnatürliche, meist schwachwüchsige Wälder aus Trockenheit ertragenden und teils wärmebedürftigen Pflanzenarten auf basenreichen bis -armen Standorten. In der Regel wachsen sie auf flachgründigen, steinigen oder felsigen sonnseitigen Hängen, gelegentlich auch auf stark austrocknenden Böden in ebener Lage. Dazu zählen Orchideen-Buchenwälder, Eichen-Trockenwälder, Felsheide-Kiefernwälder und Flechten-Kiefernwälder.
Von Laubgehölzen aufgebaute Trockenwälder (typische Wuchsorte sind Hänge, Kuppen, Steilhänge) sind in Teilen des Unterharzes sowie in den Hügelländern des Südteiles Sachsen-Anhalts relativ verbreitet, auch in den nördlichen und östlichen Landesteilen existieren einige Standorte solcher Wälder, dort häufig an steilen Uferböschungen im Bereich größerer Flüsse. Felsheide-Kiefernwälder sind auf wenige Felspodeste und Steilwände der Durchbruchstäler einiger Harzflüsse beschränkt. Flechten-Kiefernwälder wachsen unter anderem auf extrem nährstoffarmen, trockenen Dünensanden der Pleistozängebiete.
24.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle Wälder trockenwarmer Standorte ab etwa 400 Quadratmeter Größe einschließlich angrenzender Waldsäume. Die Entstehung und forstliche Nutzung der Bestände (forstlich begründete Bereiche, Hoch-, Mittel- oder Niederwald-Bestände) spielt dabei keine Rolle. Neben dem Vorkommen von für Trockenwälder charakteristischen Pflanzenarten können auch andere Merkmale wie Steilheit und Süd- oder Südwestexposition der Hänge, Eigenschaften des Bodens (Flachgründigkeit, Gesteinsschutt) sowie charakteristische Wuchsformen der Baumarten (Kurzschäftigkeit, Kümmerwuchs) charakteristische Eigenschaften für die Einstufung als geschützte Trockenwälder sein. Kiefernbestände sind geschützte Trockenwälder, wenn es sich um Bestände mit der charakteristischen Flechtenvegetation als Bodenbewuchs handelt.
Nicht erfasst sind ruderale Verbuschungsstadien auf Siedlungsbrachen.
24.3 Charakteristische Pflanzenarten
25. Gebüsche trockenwarmer Standorte
(§ 30 Abs. 2 Nr. 3 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
40A0* (=HTE) | HTA | |
HTB | ||
HTD |
25.1 Begriff
Gebüsche trockenwarmer Standorte sind Gebüsche aus Trockenheit ertragenden und teils wärmebedürftigen Pflanzenarten an Hängen, in Geländeeinschnitten, auf Kuppen, Felsen und Gesteinsschutthalden oder auf durchlässigen Böden sowie Trockenheit ertragende Gebüsche an meist süd- oder südwestexponierten Waldrändern. Häufig haben sich Trockengebüsche auf ungenutzten Trocken- und Halbtrockenrasen entwickelt und kommen in der unmittelbaren Nachbarschaft solcher Rasen vor.
25.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind Bestände ab etwa 100 Quadratmeter Größe einschließlich vorhandener Staudensäume. Artenarme, zum Beispiel von Weißdornarten aufgebaute Gebüsche auf ehemaligen Halbtrockenrasenflächen (einzelne Arten der Halbtrockenrasen noch vorhanden) an Hängen, Kuppen, Geländeeinschnitten oder ähnlichen Standorten, sind auch dann als Trockengebüsche geschützt, wenn nachstehend genannte charakteristische Saumarten dieser Gebüsche fehlen.
Nicht eingeschlossen sind ruderale Sukzessionsstadien wie zum Beispiel Verbuschungsstadien mit hohen Anteilen nitrophytischer Gehölze (zum Beispiel Sambucus nigra) auf jüngeren Industrie- und Siedlungsbrachen.
25.3 Charakteristische Pflanzenarten
Gehölze:
Berberitze (Berberis vulgaris),
Kornelkirsche (Cornus mas),
Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus),
Weißdorn-Arten (Crataegus spec.),
Besenginster (Cytisus scoparius),
Seidelbast (Daphne mezereum),
Liguster (Ligustrum vulgare),
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum),
Vogel-Kirsche (Prunus avium),
Steppen-Kirsche (Prunus fruticosa),
Schlehe (Prunus spinosa),
Elsbeere (Sorbus torminalis),
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana),
Rosen-Arten (Rosa rubiginosa, R. gallica, R. elliptica, R. marginata, R. sherardii, R. tomentosa, R. micrantha).
Saumarten (wenn vorhanden):
Astlose und Ästige Graslilie (Anthericum liliago, A. ramosum),
Heilziest (Betonica officinalis),
Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia),
Seggen-Arten (Carex montana, C. ornithopoda),
Diptam (Dictamnus albus),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Blau-Schwingel (Festuca pallens),
Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum),
Schwarze Platterbse (Lathyrus niger),
Blauroter Steinsame (Lithospermum purpurocaeruleum),
Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum),
Weißes Fingerkraut (Potentilla alba),
Große Fetthenne (Sedum maximum),
Pechnelke (Silene viscaria),
Trauben-Wucherblume (Tanacetum corymbosum),
Wald-KIee (Trifolium alpestre),
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria).
26. Bruchwälder
(§ 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
91D0* (=WBA) | WAA | WAY |
WAB |
26.1 Begriff
Bruchwälder sind Wälder auf, nassen, in der Regel torfigen, mäßig bis gut nährstoffversorgten Standorten auf Moorböden mit ständig hochanstehendem Grundwasser. Bruchwälder stocken auf durch die Bestandsabfälle selbst erzeugtem Bruchwaldtorf. Zu den Bruchwäldern gehören die Erlen-Bruchwälder nährstoffreicher Standorte sowie Birken-, Kiefern- und Fichten-Bruchwälder nährstoffarmer Hoch- und Zwischenmoorstandorte. Typische Wuchsorte von Erlen-Bruchwäldern sind die Randbereiche eutropher Seen und Teiche, feuchte Geländesenken sowie staunasse Bereiche von Bach- und Flussauen. Birken- und Kiefern-Bruchwälder sind in den Pleistozängebieten Sachsen-Anhalts auf nährstoffarmen Moorstandorten anzutreffen, Fichten-Bruchwälder auf Moorböden des Oberharzes. Beginnende Mineralisationsstadien auch mit Übergängen oder Aufkommen der Erlen-Eschen-Wälder sind mit eingeschlossen.
26.2 Einstufungskriterien
Bruchwälder und Bruchwaldreste sind ab einer Größe von etwa 400 Quadratmeter als geschützt einzustufen.
26.3 Charakteristische Pflanzenarten
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa),
Birken-Arten (Betula spec.),
spezifische Seggen-Arten (Carex elongata, C. acutiformis),
Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile),
Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum),
Faulbaum (Frangula alnus),
Wasserfeder (Hottonia palustris),
Echtes Springkraut (Impatiens nolitangere),
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus),
Wolfstrapp (Lycopus europaeus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Pfeifengras (Molinia caerulea),
Königsfarn (Osmunda regalis),
Fichte (Picea abies),
Kiefer (Pinus sylvestris),
Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea),
Schilf (Phragmites australis),
Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara),
Eberesche (Sorbus aucuparia),
Sumpffarn (Thelypteris palustris),
Beerstrauch-Arten (Vaccinium spec.),
Moosbeere (Vaccinium oxycoccos).
27. Sumpfwälder
(§ 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
91E0* (=WEA) | WPA | WPY |
(teilweise) | WPB | |
WPC | ||
WPD |
27.1 Begriff
Sumpfwälder sind Feuchtwälder auf Mineralböden mit zumindest zeitweise hochanstehendem Grundwasser. Bestände auf Mineralböden mit geringmächtiger Auflage organischen Bodens können auch bei temporärem Trockenfallen des Standortes zu den Sumpfwäldern gerechnet werden.
Zu den Sumpfwäldern gehören insbesondere die Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Wälder, die Hainmieren-Erlen-Wälder, die Winkelseggen-Erlen-Wälder der Bach- und Flussauen, feuchte Ahorn-Eschen-Wälder der Bachtäler des kollinen bis montanen Bereiches sowie sehr feuchte Eichen-Hainbuchen-Wälder.
27.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle Sumpfwälder ab etwa 400 Quadratmeter Größe.
27.3 Charakteristische Pflanzenarten
Ahorn-Arten (Acer platanoides, A. pseudoplatanus),
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa),
Hasel (Corylus avellana),
Esche (Fraxinus excelsior),
Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus),
Stiel-Eiche (Quercus robur),
Winter-Linde (Tilia cordata),
Ulmen-Arten (Ulmus spec.),
Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris),
Moschuskraut (Adoxa moschatellina),
Aronstab (Arum maculatum),
Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris),
Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara),
spezifische Seggen-Arten, (Carex remota, C. brizoides, C. acutiformis),
Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum),
Milzkraut-Arten (Chrysosplenium spec.),
Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum),
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava),
Sumpf-Pippau (Crepis paludosa),
Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana),
Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa),
Gemeiner Dornfarn (Dryopteris carthusiana),
Pfaffenhütchen (Euonymus europaea),
Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum),
Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria),
Wald-Goldstem (Gagea lutea),
Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre),
Wilder Hopfen (Humulus lupulus),
Echtes Springkraut (Impatiens nolitangere),
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus),
Wolfstrapp (Lycopus europaeus),
Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris),
Wasser-Minze (Mentha aquatica),
Weiße Pestwurz (Petasites albus),
Pestwurz (Petasites hybridus),
Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus),
Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa),
Gemeines Helmkraut (Scutelaria galericulata),
Weiden-Arten (Salix fragilis, Salix x rubens, Angelica sylvestris),
Wald-Ziest (Stachys silvatica),
Hain-Miere (Stellaria nemorum),
Sumpffarn (Thelypteris palustris),
Große Brennessel (Urtica dioica),
Bach-Ehrenpreis (Veronica beccabunga).
28. Auwälder
(§ 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
91E0* | WWC | |
(=WEA; WWA) | ||
91F0 (=WHA) |
28.1 Begriff
Zu den Auwäldern gehören die Hart- und Weichholzauwälder im Überflutungsbereich von Bächen und Flüssen einschließlich der infolge wasserbaulicher Maßnahmen (Eindeichung) nicht mehr überfluteten Bestände, soweit diese noch auwaldtypische Vegetation aufweisen. Die Bachauenwälder sind als Winkelseggen-Erlen-Wälder und feuchte Ahorn-Eschen-Wälder als geschützte Sumpfwälder (vergleiche Nummer 27) geführt (mit vielen Stickstoff-Zeigern).
Die Hartholzauwälder innerhalb der großen Flussauen mit natürlicher Überflutungsdynamik zeichnen sich durch Totholzreichtum und eine reiche Ausstattung von Biotopbäumen aus. In der mittleren Baumschicht sind häufig Wildobstarten beteiligt. Für diese Auenwälder ist eine Strauch- und Krautschicht mit vielen Stickstoff-Zeigern charakteristisch.
Die Weichholzauen des Flach- und Hügellandes siedeln im Idealfall zwischen der Hartholzaue und dem flussseitig vorgelagerten Korbweidengebüsch (Salicetum triandrae).
Der Lebensraum erreicht im Optimum aufgrund temporär wiederkehrender Überschwemmung mit vermehrter Substratumlagerung oder mechanischer Einwirkungen oft keine Baumstadien der Weiden oder hohe Anzahlen von Totholz und Biotopbäumen. Aufgrund dynamischer Standortumwälzung finden sich am Boden nur selten Moose und Flechten.
28.2 Einstufungskriterien
Floristisch sind Auwälder nicht eindeutig abgrenzbar. Einzustufen sind alle Bestände mit naturnaher Baumarten-Zusammensetzung im Überflutungsbereich der Flüsse und Bäche. Eingedeichte, nicht mehr überflutete Wälder sind nur dann erfasst, wenn sie auwaldtypische Pflanzenarten enthalten und naturnahe Strukturen (unter anderem eine ausgeprägte Strauchschicht) aufweisen. Auwald-Bestände sind ab einer Mindestgröße von etwa 400 Quadratmeter einzustufen. Mit erfasst werden linienhafte Bestände ab einer Mindestlänge von 100 Metern mit höchstens 20 Metern Lücke, mindestens eine Baumreihe (mit lebensraumtypischer Bodenvegetation!).
28.3 Charakteristische Pflanzenarten
29. Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder
(§ 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
9180* (=WSA) | ||
9140 |
29.1 Begriff
Schluchtwälder sind Laubwälder von der kollinen bis zur montanen Höhenstufe in block- und gesteinsschuttreichen Hanglagen mit bewegtem Substrat. Die Bestände an häufig block- und steinschuttreichen, mehr oder weniger nordexponierten, kühlfeuchten Schatthängen in engen Schluchten, Dolinen (Erdfällen) sind meist sehr moos- und farnreich. Block- und Hangschuttwälder stocken auf feinerdereichen Block- und Hangschuttwäldern. Die Wälder sind oft reich an Edellaubhölzern mit meist lückigem Kronenschluss.
29.2 Einstufungskriterien
Edellaubholzreiche Wälder an kühlfeuchten Schatthängen und frische bis trockenwarme Block- und Hangschuttwälder sind ab einer Größe von etwa 400 Quadratmeter als geschützt einzustufen.
Die Rot-Buche kann in vielen dieser Bestände vorkommen, sie dominiert jedoch nicht.
Eingeschlossen sind Pionier- und Vorwaldstadien auf biotoptypischen Standorten, Wälder an steilen, felsigen, steinschuttreichen Schatthängen, die von Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Esche, Sommer-Linde oder Berg-Ulme dominiert werden, auch bei artenarm ausgebildeter Krautschicht.
29.3 Charakteristische Pflanzenarten
Berg- und Spitz-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. platanoides),
Hainbuche (Carpinus betulus),
Rot-Buche (Fagus sylvatica),
Esche (Fraxinus excelsior),
Gemeine Fichte (Picea abies [montane Stufe]),
Trauben-Eiche (Quercus petraea),
Sommer-Linde (Tilia platyphyllos),
Berg-Ulme (Ulmus glabra),
Feld-Ulme (Ulmus minor),
Christophskraut (Actaea spicata),
Wald-Geißbart (Aruncus dioicus),
Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes),
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium),
Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filixfemina),
Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
Hasel (Corylus avellana),
Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis),
Echter Seidelbast (Daphne mezereum),
Dorniger Wurmfarn (Dryopteris carthusiana),
Echter Wurmfarn (Dryopteris filixmas),
Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum),
Echtes Springkraut (Impatiens nolitangere),
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum),
Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva),
Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis),
Dorniger Schildfarn (Polystichum aculeatum),
Roter Holunder (Sambucus racemosa),
sowie spezifische Moos-Arten.
30. Offene Felsbildungen
(§ 30 Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | |||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur | |
8210 | (=RFC) | RBD | RFY |
8220 | (=RBC) | RBE | RBY |
8230 | (=RBF) | RFD | ZFA |
6110* | (=RFA) | RFF |
30.1 Begriff
Offene Felsbildungen sind innerhalb und außerhalb des Waldes vorkommende, vegetationsarme, meist spärlich von Moosen, Flechten, Farnen und spezialisierten Blütenpflanzen bewachsene Gesteinsblöcke sowie vegetationsarme Felsköpfe, Felsspalten, Felsbänder und Felsüberhänge.
30.2 Einstufungskriterien
Alle natürlichen Felsen, die mehr als einen Meter aus dem Boden herausragen, sowie alle natürlichen Felsköpfe, Felsspalten, Felsbänder und Felsüberhänge sind als geschützt einzustufen. Nicht erfasst sind Vorkommen in Abbaustätten mit genehmigtem Betriebsplan.
30.3 Charakteristische Pflanzenarten
Gemeiner Steinquendel (Acinos arvensis),
Steinkraut-Arten (Alyssum alyssoides, A. montanum),
Hügel-Meier (Asperula cynanchica),
Schlangenäuglein (Asperugo procumbens),
Streifenfarn-Arten (Asplenium spec.),
Alpen-Aster (Aster alpinus),
Sichel-Hasenohr (Bupleurum falcatum),
Buntes Reitgras (Calamagrostis varia),
Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum agg.),
Schöllkraut (Chelidonium majus),
Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis),
Pfingst-Nelke (Dianthus gratianopolitanus),
Hügel-Weidenröschen (Epilobium collinum),
Gänsesterbe (Erysimum crepidifolium),
Blau-Schwingel (Festuca csikhegyensis, F. guestfalica),
Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia),
Felsen-Goldstern (Gagea bohemica),
Heide-Labkraut (Galium pumilum),
Ruprechtskraut (Geranium robertianum),
Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum),
Bleiches Habichtskraut (Hieracium schmidtii),
Bleiches Habichtskraut (Hieracium pallidum),
Tannen-Teufelsklaue (Huperzia selago),
Fetthennen-Arten (Hylotelephium maximum, Sedum rupestre, S. acre, S. album),
Herabgebogene Hackelie (Lappula deflexa),
Wald-Igelsame (Lappula deflexa),
Stengelumfassendes Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum),
KIeines Schillergras (Koeleria macrantha),
Perlgras-Arten (Melica ciliata, M. transsilvanica),
Rispengras-Arten (Poa badensis, P. bulbosa, P. compressa, P. nemoralis),
Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare),
Sand-Fingerkraut (Potentilla incana),
Steppen-Kirsche (Prunus fruticosa),
Steinbrech-Arten (Saxifraga rosacea, S. tridactylites),
Ausdauernder Knäuel (Scleranthus perennis),
Weißer Mauerpfeffer (Sedum album),
Blaugras (Sesleria albicans),
Frühlings-Spergel (Spergula morisonii),
Gamander-Arten (Teucrium botrys, T. montanum, T. chamaedrys),
Frühblühender Thymian (Thymus praecox),
Sand-Thymian (Thymus serpyllum),
Dillenius-Ehrenpreis (Veronica dillenii),
Frühlings-Ehrenpreis (Veronica verna),
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria),
Rostroter Wimperfarn (Woodsia ilvensis),
sowie spezifische Moos- und Flechtenarten.
31. Natürliche Höhlen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG LSA, § 30 Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
8310 (=ZHF) | ZHB | |
ZHY |
31.1 Begriff
Natürliche Höhlen sind natürlich entstandene unterirdische Hohlräume.
31.2 Einstufungskriterien
Geschützt sind alle natürlichen Höhlen einschließlich ihrer Eingangsbereiche mit Ausnahme touristisch erschlossener oder intensiv genutzter Abschnitte. Der Schutz gilt nicht für genutzte Höhlenbereiche sowie für Maßnahmen zur Verkehrssicherung von Höhlen. Dieser Biotoptyp wird ausschließlich morphologisch definiert.
32. Aufgelassene Stollen und Steinbrüche
(§ 22 Abs. 1 Nr. 6 NatSchG, § 30 Abs. 2 Nr. 5 BNatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
ZHB | ZHY | |
ZAB |
32.1 Begriff
Aufgelassene Stollen sind künstlich geschaffene unterirdische Hohlräume. Aufgelassene Steinbrüche sind Steinbrüche, in denen mehrere Jahre kein Abbau erfolgte und die natürliche Sukzession bereits eingesetzt hat.
32.2 Einstufungskriterien
Geschützt sind alle aufgelassenen Stollen einschließlich ihrer Eingangsbereiche mit Ausnahme touristisch erschlossener oder intensiv genutzter Abschnitte. Steinbrüche sind geschützt, wenn länger als fünf Jahre kein Gesteinsabbau mehr stattfindet und die natürliche Sukzession eingesetzt hat. Der Schutz gilt nicht für genutzte Stollenbereiche sowie für Maßnahmen zur Verkehrssicherung von aufgelassenen und naturnahen Stollen. Dieser Biotoptyp wird ausschließlich morphologisch definiert.
33. Streuobstwiesen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 7 NatSchG LSA)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
(je nach Unterwuchs) | HSA | HRA |
HSB | (HSC) | |
HSE | (HSD) | |
HSF |
33.1 Begriff
Streuobstwiesen sind flächenhafte Bestände hoch- oder halbstämmiger Obstbäume auf Dauergrünland. Die Art und Nutzung des Grünlandes spielt für die Feststellung des Schutzstatus keine Rolle. Bei Streuobstwiesen mit ebenfalls gesetzlich geschützter Grünlandvegetation als Unterwuchs (meist Halbtrockenrasen, planarkolline Frischwiesen) darf eine Nutzung nur in der Weise erfolgen, dass die Erhaltung der geschützten Grünlandbestände gesichert ist.
33.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle Streuobstwiesen, in denen in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang mindestens etwa 20 Obstbäume vorkommen, einschließlich aufgelassener, ruderalisierter, durch hochwüchsige Stauden geprägter oder bis zu 70 v. H. verbuschter Bereiche bis zu Vorwaldstadien, soweit noch die Obstbäume den Charakter der Bestände bestimmen. Vom Schutz ausgenommen sind intensiv bewirtschaftete Bestände (meist Niederstamm-Intensivkulturen) mit zumindest teilweise dauerhaft offengehaltenem Boden sowie Obstbaumbestände, die zugleich intensiv zum Anbau anderer Kulturen (zum Beispiel Gemüse, Kartoffeln) genutzt werden. Der Abstand zwischen Teilkomplexen bestehend aus mehreren Halb- und Hochstammobstbäumen soll etwa 50 Meter nicht überschreiten. Hierfür wird ein Ausfall von zum Beispiel vier Bäumen im Pflanzschema von 10 x 10 Metern zugrunde gelegt.
33.3 Charakteristische Pflanzenarten
Obstbaumarten:
Apfel (Malus pumila),
Birne (Pyrus communis),
Kirsche (Cerasus avium, C. vulgaris),
Pflaume (Prunus domestica, P. cerasifera),
Aprikose (Armeniaca vulgaris),
Quitte (Cydonia oblonga),
und vereinzelt Walnuss (Juglans regia),
Pfirsich (Prunus vulgaris)
sowie Kreuzungen mit den Wildarten oder Unterlagen der Obstsorten.
Zum Dauergrünland können unter anderem folgende Arten hinzutreten:
Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria),
Rot-Straußgras (Agrostis capillaris),
Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis),
Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum),
Grasnelke (Armeria elongata),
Glatthafer (Arrhenatherum elatius),
Gänseblümchen (Bellis perennis),
Weiche Trespe (Bromus hordeaceus),
Wiesen-Glockenblume (Campanula patula),
Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia),
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis),
Flockenblumen-Arten (Centaurea jacea, C. scabiosa),
Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Weicher Pippau (Crepis mollis),
Gewöhnliches Knaulgras (Dactylis glomerata),
Wilde Möhre (Daucus carota),
Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa),
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum),
Gemeiner Reiherschnabel (Erodium cicutarium),
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias),
Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis),
Rot-Schwingel (Festuca rubra),
Wiesen-Labkraut (Galium album),
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense),
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium),
Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella),
Wolliges Honiggras (Holcus lanatus),
Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum),
Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana),
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis),
Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis),
Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare agg.),
Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus),
Pastinak (Pastinaca sativa),
Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense),
Wiesen-Rispe (Poa pratensis),
Gemeines Rispengras (P. trivialis),
Goldschopf-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus),
Kriechender Hahnenfuß (R. repens),
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris),
Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa),
Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella),
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis),
Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris),
Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor),
Herbst-Löwenzahn (Scorzoneroides autumnalis),
Gemeiner Beinwell (Symphytum officinale),
Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis),
Klee-Arten (Trifolium campestre, T. dubium, T. hybridum, T. pratense),
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys),
Wicken-Arten (Vicia cracca, V. sepium, V. angustifolia).
34. Hecken und Feldgehölze außerhalb erwerbsgärtnerisch genutzter Flächen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 8 NatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
HGA | HGB | |
HHA | HHC | |
HHB | HHY |
34.1 Begriff
Hecken und Feldgehölze sind kleinere, oft linienhafte, gehölzbestandene Flächen. Feldgehölze und Hecken können von Bäumen und Sträuchern oder nur von Sträuchern gebildet werden. Feldgehölze sind in der Regel mehrschichtig aufgebaut und bestehen aus überwiegend gebietseigenen Gehölzen. Die Gehölzartenzusammensetzung kann sehr unterschiedlich sein. Eine Zuordnung zu bestimmten Waldgesellschaften ist im Allgemeinen nicht möglich, da aufgrund der geringeren Größe meist kein Waldinnenklima herrscht und daher meist keine waldtypische Krautschicht entwickelt ist. Waldinnenklima und eine waldtypische Krautschicht können zum Teil vorhanden sein.
Feldgehölze können in der Regel auch aus linienhaften, kleineren Flächen mit einer waldtypischen Bestockungsdichte und Innenstruktur bestehen.
Neben verschiedenen mesophilen Waldarten können Ruderalisierungs- und Eutrophierungszeiger oder auch Gräser in den Vordergrund treten. Häufig ist eine randliche Beeinflussung durch angrenzende Intensivbewirtschaftung oder landwirtschaftliche Ablagerungen vorhanden.
34.2 Einstufungskriterien
Alle überwiegend von gebietseigenen Baum- und Straucharten gebildeten Hecken außerhalb erwerbsgärtnerisch genutzter Flächen sind als geschützt einzustufen. Als Feldgehölze werden in der Regel flächige (bis 3 Hektar Größe), von gebietseigenen Laubholzarten dominierte Gehölzbestände der offenen Landschaft erfasst. Weiterhin können sie wertvolle Strukturformen aufweisen, dazu zählen bedeutsame Artenvorkommen oder kleine wertvolle Biotopstrukturen zum Beispiel ortsprägende oder mächtige Altbäume, deren Fällung oder generell die Fällung und Rodung von Gehölzen innerhalb von Feldgehölzen eine erhebliche Beeinträchtigung und Zerstörung darstellt.
Die Feststellung von geschützten Feldgehölzen sollte einvernehmlich von den unteren Naturschutzbehörden und den unteren Forstbehörden getroffen werden.
Nicht geschützt sind Feldgehölze unter etwa 20 Quadratmetern Größe, oder Hecken unter 10 Metern Länge - kleine, unbestockte Bereiche bei Hecken (bis etwa 2 Metern Länge) zählen mit zur Hecke.
Bestände, in denen der Anteil nichtheimischer Gehölze über 50 v. H. liegt, werden nicht erfasst. Hierzu gehören viele andere Nadelgehölze, Robinien und Hybrid-Pappeln. In Grenzfällen ist der Strukturreichtum oder die Ausbildung der Strauch- und Krautschicht für die Erfassung ausschlaggebend.
Regelmäßig mehrmals während der Vegetationsperiode in Form geschnittene Zierhecken, die aus nur einer Gehölzart bestehen und sich im besiedelten Bereich (Innenbereich), zum Beispiel auf Friedhöfen und in Parks befinden, sind nicht geschützt.
34.3 Charakteristische Pflanzenarten
Ahorn-Arten (Acer campestre, A. pseudoplatanus),
Schwarz-Erle (Alnus glutinosa),
Berberitze (Berberis vulgaris),
Gemeine Birke (Betula pendula),
Hainbuche (Carpinus betulus),
Hasel (Corylus avellana),
Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus),
Weißdorn-Arten (Crataegus spec.),
Besenginster (Cytisus scoparius),
Pfaffenhütchen (Euonymus europaea),
Faulbaum (Frangula alnus),
Esche (Fraxinus excelsior),
Liguster (Ligustrum vulgare),
Wildapfel (Malus sylvestris),
Schwarz-Pappel (Populus nigra),
Zitter-Pappel (Populus tremula),
Schlehe (Prunus spinosa),
Steppen-Kirsche (Prunus fruticosa),
Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus),
Wildbirne (Pyrus pyraster),
Rosen-Arten (Rosa spec.),
Weiden-Arten (Salix alba, S. fragilis, S. viminalis, S. triandra, S. purpurea, S. × rubens),
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra).
35. Reihen von Kopfbäumen
(§ 22 Abs. 1 Nr. 9 NatSchG LSA)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
HKA | HKY | |
HKB |
35.1 Begriff
Reihen von Kopfbäumen sind linienhafte, meist von verschiedenen Weidenarten (Salix spp.) gebildete Gehölzbestände, deren Zweige - ursprünglich überwiegend zur Gewinnung von Flechtweiden - regelmäßig zurückgeschnitten wurden oder noch werden.
35.2 Einstufungskriterien
Als geschützt einzustufen sind alle Kopfbaumbestände, auch solche, die trotz längerer Zeit unterlassenen Rückschnitts noch deutlich die Eigenart von Kopfhäumen erkennen lassen. Die Reihen von Kopfbäumen sollen mindestens von fünf Kopfbäumen gebildet werden. Lückige Reihen von Kopfbäumen werden nicht aufgenommen, sobald der Anteil einer Lücke 50 Meter oder der Lücken in ihrer Summe 50 v. H. der Gesamtlänge überschreitet.
35.3 Charakteristische Pflanzenarten
Einheimische Weidenarten (Salix spp.),
Zitter-Pappel (Populus tremula),
Schwarz-Pappel (P. nigra).
36. Alleen und einseitige Baumreihen an öffentlichen oder privaten Verkehrsflächen und Feldwegen
(§ 21 NatSchG)
Codes in Kartieranleitung Lebensraumtypen | ||
Lebensraumtyp |
Biotoptyp |
Biotoptyp nur |
HRA; HRB | HAE | |
HRC | ||
HAA; HAB | ||
HAC; HAD | ||
HAF |
36.1 Begriff
Alleen sind regelmäßig bepflanzte lineare Bestände von Bäumen, die öffentliche oder private Verkehrsflächen und Flurwege auf beiden Seiten begrenzen. Einseitige Baumreihen sind regelmäßig bepflanzte Bestände von Bäumen an nur einer Seite öffentlicher oder privater Verkehrsflächen und Flurwege.
Verkehrsflächen sind unbebaute Landflächen, die dem Straßen-, Schienen- oder Wasserverkehr dienen. Dazu zählen auch Brücken, Geh- und Radwege sowie im Zusammenhang mit Verkehrswegen stehende Schutz-, Trenn-, Park- oder Seitenstreifen, Böschungen und Gräben.
36.2 Einstufungskriterien
Zur Einstufung als geschützte Allee oder einseitige Baumreihe an öffentlichen oder privaten Verkehrsflächen und Feldwegen muss diese Allee oder Baumreihe eine Mindestlänge von 100 Metern aufweisen, gemessen am Traufbereich der Bäume.
Die Bäume müssen in regelmäßigen Abständen gepflanzt sein. Lückige Baumbestände werden nicht aufgenommen, sobald der Anteil einer Lücke 50 Meter oder der Lücken in ihrer Summe 50 v. H. der Gesamtlänge überschreitet. Separate Teilflächen können abgegrenzt werden.
Die Herkunft der Baumart (heimisch oder fremdländisch) spielt im Siedlungsbereich für den Schutzstatus keine Rolle. Bestehende Alleen und einseitige Baumreihen in der freien Natur sind ebenfalls als geschützt einzustufen.
Bei der Neuanlage von Alleen und einseitigen Baumreihen in der freien Natur sollte darauf geachtet werden, dass nur Pflanzgut von gebietseigenen Herkünften sowie Hochstammobstbäume verwendet werden sollte.
36.3 Charakteristische Pflanzenarten
Alle Baumarten. Bei Neupflanzung sollten im Außenbereich möglichst nur einheimische Baumarten verwendet werden.
Abschnitt 3
Erläuterungen zu den Codierungen
1. Schutzstatus der Fauna Flora Habitat-Lebensraumtypen (FFH-LRT) durch § 30 BNatSchG und § 22 NatSchG LSA
LRT Code |
FFH-LRT-Bezeichnung |
Gesetzlicher Schutz durch Definition nach § 30 BNatSchG und § 22 NatSchG LSA | |
1340* | *Salzwiesen im Binnenland | 13. Binnenlandsalzstellen | |
2310 | Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista | 16. Offene Binnendünen | |
19. Zwergstrauch- und Ginsterheiden | |||
2330 | Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis | 16. Offene Binnendünen | |
3130 | Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoëto-Nanojuncetea | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3140 | Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3150 | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3160 | Dystrophe Seen und Teiche | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3180* | *Turloughs | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3190 | Gipskarstseen | 4. Natürliche oder naturnahe Bereiche stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3260 | Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion | 1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
3270 | Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodietum rubri p.p. und des Bidention p.p. | 1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |
5. Natürliche und naturnahe Verlandungsbereiche | |||
4010 | Feuchte Heidegebiete des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix | 19. Zwergstrauch- und Ginsterheiden | |
4030 | Trockene europäische Heiden | 19. Zwergstrauch- und Ginsterheiden | |
40A0* | *Subkontinental, subpannonische Strauchgesellschaft | 25. Gebüsche trockenwarmer Standorte | |
6110* | *Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) | 22. Trocken- und Halbtrockenrasen | |
30. Offene Felsbildungen | |||
6120* | *Trockene, kalkreiche Sandrasen | 22. Trocken- und Halbtrockenrasen | |
6130 | Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) | 23. Schwermetallrasen | |
6210 | Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) | 22. Trocken- und Halbtrockenrasen | |
6210* | (*besonders Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) | ||
6230* | *artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden | 21. Borstgrasrasen | |
6240* | *Subpannonische Steppen-Trockenrasen (Festucion valesiacae) | 22. Trocken- und Halbtrockenrasen | |
6410 | Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonigschluffigen Böden (Molinion caeruleae) | 10. Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiesen | |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe | 1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation) | (x) |
6440 | Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii) | 14. Planarkolline Frischwiesen | |
6510 | Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) | 14. Planarkolline Frischwiesen | |
6520 | Berg-Mähwiesen | 15. Naturnahe Bergwiesen | |
7110* | *Lebende Hochmoore | 7. Moore | |
7120 | noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore | 7. Moore | |
7140 | Übergangs- und Schwingrasenmoore | 7. Moore | |
7150 | Senken mit Torfmoorsubstraten (Rhynchosporion) | 7. Moore | |
7210* | *Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae | 8. Sümpfe | |
7220* | *Kalktuff-Quellen (Cratoneurion) | 7. Moore | |
7230 | Kalkreiche Niedermoore | 7. Moore | |
8150 | Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas | 17. Offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden | |
8160* | *Kalkhaltige Schutthalden der kollinen bis montanen Stufe Mitteleuropas | 17. Offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden | |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltvegetation | 30. Offene Felsbildungen | |
8220 | Silikatfelsen mit Felsspaltvegetation | 30. Offene Felsbildungen | |
8230 | Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii | 30. Offene Felsbildungen | |
8310 | Touristisch nicht erschlossene Höhlen | 31. Natürliche Höhlen | |
9110* | Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) | x | |
9130 | Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) | x | |
9140 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius (Aceri-Fagetum) | 29. Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder | |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) | 24. Wälder trockenwarmer Standorte | |
9160 | Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum) | x | |
9170 | Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) | x | |
9180* | *Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) | 29. Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder | |
9190 | Alte bodensaure Eichenwälder mit Quercus robur auf Sandebenen | x | |
91D0* | *Moorwälder | 26. Bruchwälder | |
91E0* | *Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern (Alno-Padion, Salicion albae) | 28. Auwälder | |
27. Sumpfwälder | |||
1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |||
91F0 | Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwälder am Ufer großer Flüsse | 28. Auwälder | |
1. Natürliche oder naturnahe Bereiche fließender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation | |||
91T0 | Flechten-Kiefernwald | 24. Wälder trockenwarmer Standorte | |
9410 | Bodensaure Nadelwälder (Vaccinio-Piceetea) | x | |
* prioritäre Lebensräume nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG |
2. Schutzstatus der Biotop- und Lebensraumtypen in Sachsen-Anhalt als gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG und § 22 NatSchG LSA entsprechend den Codes der Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt
Code |
Kartiereinheiten (LSA) | |
9140 | Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius (Aceri-Fagetum) | |
9150 | Mitteleuropäischer Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion) | |
[entspricht | WTB] | |
9180* | *Schlucht- und Hangmischwälder Tilio-Acerion | |
[entspricht | WSA] | |
WTA | Wärmeliebende, lichte Eichenwälder auf kalkreichen Hängen und Hangschultern | |
WTD | Wärmeliebende, lichte Eichenwälder auf mineralkräftigen, zum Teil entkalkten Hängen und Hangschultern | |
WTE | Schlechtwüchsige Birken-Eichen-Wälder auf trockenen, stark sauren Rankerböden | |
91F0 | Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) | |
[entspricht | WHA] | |
91E0* | *Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) | |
[entspricht | WEA = Teil: Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern (Alno-Padion) | |
und | WWA = Teil: Weichholzauenwälder an Fließgewässern (Salicion albae)] | |
WWC | Weiden-Weichholzaue (Strauchweiden; keine Dominanz von Salix alba oder Salix x rubens) | |
WAA | Erlenbruch nährstoffreicher Standorte | |
WAB | Erlen- und Birken-Erlenbrücher nährstoffarmer Standorte | |
WAY | Sonstige Erlenbruchwälder | |
91D0* | *Moorwälder | |
[entspricht | WBA] | |
WPA | Erlen-Eschen-Sumpfwald | |
WPB | Erlensumpfwald | |
WPC | Eschensumpfwald | |
WPD | Birkensumpfwald | |
WPY | Sonstiger Sumpfwald (beeinträchtigt) | |
91T0 | Mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder | |
[entspricht | WKC] | |
WKB | Kiefernwald auf Felsstandorten der Durchbruchstäler | |
WKD | Sarmatischer Kiefernwald | |
HRA | Obstbaumreihe | |
HGA | Feldgehölz aus überwiegend heimischen Arten | |
HGB | Feldgehölz aus überwiegend nichtheimischen Arten | |
HKA | Kopfweiden | |
HKB | Kopfpappeln | |
HKY | Kopfbaumbestand anderer Baumarten | |
HSA | Junge Streuobstwiese | |
HSB | Alte Streuobstwiese | |
HSE | Junger Streuobstbestand brach gefallen | |
HSF | Alter Streuobstbestand brach gefallen | |
HHA | Strauchhecke aus überwiegend heimischen Arten | |
HHB | Strauch-Baumhecke aus überwiegend heimischen Arten | |
HHC | Feldhecke mit standortfremden Gehölzen | |
HHY | Sonstige Hecke | |
40A0* | *Subkontinentale peripannonische Gebüsche | |
[entspricht | HTE] | |
HTA | Gebüsch trockenwarmer Standorte (überwiegend heimische Arten) | |
HTB | Wacholdergebüsch | |
HTD | Subkontinental, subpannonische Strauchgesellschaft | |
7220* | *Kalktuff-Quellen (Cratoneurion) | |
[entspricht | FQF] | |
FQA | Quelltöpfe/Tümpelquelle (Limnokrenen) | |
FQB | Sturzquellen (Rheokrenen) | |
FQD | Ausgebauter Quellbereich/gefasste Quelle | |
FQE | Periodische Quelle | |
3260 | Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitrichio-Batrachion | |
[entspricht | FBB = Bäche mit entsprechender Vegetation] | |
FBE | Naturnaher Bach ohne Arten des FFH-Fließgewässer-Lebensraumtyp | |
FBH | Begradigter/ausgebauter Bach mit naturnahen Elementen ohne Arten des FFH-Fließgewässer-Lebensraumtyp | |
3260 | Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitrichio-Batrachion | |
[entspricht | FFF] | |
3270 | Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodietum rubri p.p. und des Bidention p.p. | |
[entspricht | FFG] | |
FFC | Naturnaher Fluss ohne Arten des FFH-Fließgewässer-Lebensraumtyp | |
FFE | Begradigter/ausgebauter Fluss mit naturnahen Elementen ohne Arten des FFH-Fließgewässer-Lebensraumtyp | |
FGR | Graben mit artenreicher Vegetation (unter als auch über Wasser) | |
FGK | Graben mit artenarmer Vegetation (unter als auch über Wasser) | |
FKA | Kanal aufgelassen | |
FSA | Natürlicher Wasserfall | |
FSC | Bachschwinde | |
FSY | Sonstige Sonderformen im Fließgewässerlauf | |
3130 | Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea | |
[entspricht | SOF] | |
3140 | Oligo- bis mesotrophe kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen | |
[entspricht | SOG] | |
3160 | Dystrophe Seen und Teiche | |
[entspricht | SOH] | |
SOB | Sonstige natürliche nährstoffarme Gewässer | |
SOC | Anthropogene nährstoffarme Staugewässer | |
SOD | Nährstoffarme Abbaugewässer | |
SOE | Gipskarstseen | |
SOY | Sonstige anthropogene nährstoffarme Gewässer | |
3150 | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions | |
[entspricht | SEF] | |
3180* | *Turloughs | |
[entspricht | SEG] | |
3190 | Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund | |
[entspricht | SEH] | |
SEA | Sonstige Altwässer ohne Arten des FFH-Stillgewässer-Lebensraumtyp | |
SEB | Sonstige nährstoffreiche Stillgewässer natürlicher Entstehung ohne Arten des FFH-Stillgewässer-Lebensraumtyp | |
SED | Nährstoffreiche Abbaugewässer | |
SEY | Sonstige anthropogene nährstoffreiche Gewässer | |
STA | Wald-Tümpel/Soll | |
STB | Wiesen-Tümpel/Soll | |
STC | Acker-Tümpel/Soll | |
STD | Rohboden-Tümpel | |
STE | Auenkolke | |
SHA | Naturnahes salzhaltiges Gewässer | |
SHB | Anthropogenes salzhaltiges Gewässer | |
7110* | *Lebende Hochmoore | |
[entspricht | MHA] | |
7120 | noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore | |
[entspricht | MHC] | |
7140 | Übergangs- und Schwingrasenmoore | |
[entspricht | MTA] | |
MPB | Trockenes Pfeifengras-Degenerationsstadium | |
MPC | Gebüsch-Pfeifengras-Degenerationsstadium | |
MPY | Sonstiges Moor-Degenerationsstadium | |
7150 | Senken mit Torfmoorsubstraten (Rhynchosporion) | |
[entspricht | MXF] | |
MXC | Moor-Regenerationsfläche | |
7210* | *Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae | |
[entspricht | NSF] | |
7230 | Kalkreiche Niedermoore | |
[entspricht | NSB] | |
NSA | Nährstoffarme Niedermoore und Sümpfe | |
NSC | Nährstoffreiche Niedermoore und Sümpfe | |
NSD | Seggenried | |
NSE | Binsen- und Simsenried | |
NSH | Verlandungsbereiche der Stillgewässer | |
NSY | Sonstiger nährstoffreicher Sumpf | |
NPA | Pioniervegetation auf (wechsel-)nassen, nährstoffarmen Sandstandorten | |
NPB | Pioniervegetation auf (wechsel-)nassen, nährstoffreichen Standorten | |
NPC | Vegetationsarmer Uferbereich, natürlich | |
NLA | Schilf-Landröhricht | |
NLB | Rohrglanzgras-Landröhricht | |
NLC | Wasserschwaden-Landröhricht | |
NLD | Rohrkolben-Landröhricht | |
NLY | Sonstiges Landröhricht | |
6410 | Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonigschluffigen Böden (Molinion caeruleae) | |
[entspricht | GFB] | |
6440 | Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii) | |
[entspricht | GFC] | |
GFD | Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese | |
GFE | Flutrasen | |
GFX | Feuchtwiesenbrache | |
GFY | Sonstige Feucht- oder Nasswiese | |
6430 | Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe | |
[entspricht | NUC] | |
NUX | Feuchte Hochstaudenflur (sofern nicht 6430) mit Anteil von mehr als 10 v. H. bis 50 v. H. Neophyten, keine Reinbestände von Polykormonpflanzen | |
NUY | Sonstige feuchte Hochstaudenflur, Dominanzbestände heimischer nitrophiler Arten (sofern nicht 6430) | |
6510 | Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) | |
[entspricht | GMG] | |
6520 | Berg-Mähwiesen | |
[entspricht | GTA] | |
GTX | Bergwiesenbrache (sofern nicht 6520) | |
GTY | Sonstige Bergwiesen (sofern nicht 6520) | |
GHA | Salzbeeinflusstes Grünland | |
1340* | *Salzwiesen im Binnenland | |
[entspricht | NHA] | |
NHB | Anthropogene Salzstelle, naturnah entwickelt | |
NHY | Sonstige Salzvegetation | |
2310 | Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista | |
[entspricht | HCA] | |
4010 | Feuchte Heidegebiete des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix | |
[entspricht | HCE] | |
4030 | Trockene europäische Heiden | |
[entspricht | HCD] | |
HPA | Montane Zwergstrauchheiden | |
6230* | *Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden | |
[entspricht | RNA] | |
RNX | Borstgrasrasenbrache (sofern nicht 6230*) | |
RNY | Sonstige Borstgras-Bestände (sofern nicht 6230*) | |
6130 | Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae) | |
(entspricht | RMA) | |
2330 | Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis | |
[entspricht | RSE] | |
6120* | *Trockene, kalkreiche Sandrasen | |
(entspricht | RSF) | |
RSA | Silbergrasfluren außerhalb von Dünen (sofern nicht 2330, 6120*) | |
RSB | Heidenelken- und Grasnelken-Trockenrasen (basenreiche Sandmagerrasen) (sofern nicht 2330, 6120*) | |
RSX | Sandtrockenrasenbrache (nicht mehr als 30 v. H. verbuscht) (sofern nicht 2330, 6120*) | |
RSZ | Sandtrockenrasen, verbuscht (mehr als 30 v. H. bis 75 v. H.) (sofern nicht 2330, 6120*) | |
RSY | Sonstige Sandtrockenrasen (außerhalb von Dünen)/Pionierfluren (sofern nicht 2330, 6120*) | |
6210 6210* | Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) (*besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen) | |
(entspricht | RHE) | |
RHB | Halbtrockenrasen, wenig geschädigt (sofern nicht 6210, 6210*) | |
RHC | Intensiv beweidete Halbtrockenrasen mit starken Narbenschäden (sofern nicht 6210, 6210*) | |
RHD | Ruderalisierte Halbtrockenrasen (sofern nicht 6210, 6210*) | |
RHX | Halbtrockenrasenbrache (sofern nicht 6210, 6210*) | |
RHY | Sonstige Halbtrockenrasen | |
6240* | *Subpannonische Steppen-Trockenrasen | |
(entspricht | RKC) | |
6110* | *Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi) | |
(entspricht | RFA) | |
8160* | *Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas | |
(entspricht | RFB) | |
8210 | Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation | |
(entspricht | RFC) | |
RFD | Kalk-Felsflur-Bestand auf stark veränderten sekundären Standorten (sofern nicht 6110*, 6210, 6210*, 6240*, 8160* o. 8210) | |
RFF | Kalkhaltige Schutthalde ohne Vegetation höherer Pflanzen (sofern nicht 6110*, 6210, 6210*, 6240*, 8160* oder 8210) | |
RFY | Sonstige Kalk-Felsflur (sofern nicht 6110*, 6210, 6210*, 6240*, 8160* oder 8210) | |
8150 | Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas | |
(entspricht | RBB) | |
8220 | Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation | |
(entspricht | RBC) | |
8230 | Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii | |
(entspricht | RBF) | |
RBD | Silikat-Felsflur sekundärer Standorte (sofern nicht 6210, 6210*, 6240*, 8150, 8220 oder 8230) | |
RBE | Silikat-Schutthalde ohne Vegetation höherer Pflanzen (sofern nicht 6210, 6210*, 6240*, 8150, 8220 oder 8230) | |
RBY | Sonstige Silikat-Felsflur (sofern nicht 6210, 6210*, 6240*, 8150, 8220 oder 8230) | |
8310 | Nicht touristisch erschlossene Höhlen | |
(entspricht | ZHF) | |
ZHB | Stollen für den Tierartenschutz wertvoll | |
ZHY | Sonstige Höhle/Stollen | |
ZFA | Findling (ab 1 Kubikmeter Größe) | |
ZAB | Steinbruch aufgelassen | |
ZLB | Lehm- oder Lösswand |
Gesetzlich geschützter Biotop nach § 30 BNatSchG oder § 22 NatSchG LSA | |
nicht alle Ausbildungen dieses Biotoptyps werden als geschützt eingestuft. | |
* prioritäre Lebensräume nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG |
3. Schutzstatus der Alleen und einseitigen Baumreihen an öffentlichen oder privaten Verkehrsflächen und Feldwegen nach § 21 NatSchG LSA entsprechend den Codes der Kartieranleitung Lebensraumtypen Sachsen-Anhalt
Code | Kartiereinheiten (LSA) zur Kartierung der Lebensraumtypen nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG sowie zur Kartierung der nach § 30 BNatSchG und § 22 NatSchG LSA besonders geschützten Biotope |
HRA | Obstbaumreihe |
HRB | Baumreihe aus überwiegend heimischen Gehölzen |
HRC | Baumreihe aus überwiegend nichtheimischen Gehölzen |
HAA | Junge Obstallee |
HAB | Alte Obstallee |
HAC | Junge Allee aus überwiegend heimischen Gehölzen |
HAD | Alte Allee aus überwiegend heimischen Gehölzen |
HAE | Junge Allee nichtheimischer Gehölze |
HAF | Alte Allee nichtheimischer Gehölze |
Abschnitt 4
Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Dieser RdErl. tritt mit Wirkung vom 5.5.2020 in Kraft.
Gleichzeitig tritt der Bezugs-RdErl. außer Kraft.
ENDE |