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37. TRK-Wert für 2,3,4-Trichlor-1-Buten
(BArbBl. 9/92 S. 57)
0,035 mg/m3 (0,005 ml/m3)
2,3,4-Trichlor-1-buten ist im Verzeichnis der krebserzeugenden Gefahrstoffe bei Massengehalten > 0,1 % in Gruppe II (stark gefährdend) und bei Massengehalten < 0,1 - 0,01 % in Gruppe III (gefährdend) eingeordnet.
Arbeitsmedizinische Erfahrungen
Arbeitsmedizinische Erfahrungen sind bislang nicht publiziert worden.
Toxikologische Erfahrungen
Ein 2-Jahres-Inhalationsversuch mit 2,3,4-Trichlor-1-buten in den Konzentrationen von 0,2 und 2 ml/m3 und pro Konzentration je 100 männlichen und 100 weiblichen Ratten (6 Std./Tag, 5 x/Woche) zeigte folgendes Ergebnis: Die Konzentration von
0,2 ml/m3 erwies sich am Nasenepithel als stark reizend, induzierte aber keine Tumoren. Die Konzentration von 2 ml/m3 mußte in der zwölften Versuchswoche wegen Atembeschwerden der Tiere auf 1,5 ml/m3 herabgesetzt werden. Nach 83 Versuchswochen wurde die Exposition in der Gruppe der hohen Konzentration beendet. Insgesamt entwickelten sich in dieser Expositions-Gruppe bei 30 % der eingesetzten männlichen Ratten maligne Nerventumoren im Nasenraum und bei 18 % der weiblichen Ratten (Neuroepitheliome bzw. maligne Schwannome).
In einer Konzentration von 0,2 ml/m3 ließ sich also für 2,3,4-Trichlor-1-buten zwar keine Tumorinduktion nachweisen, diese Konzentration wirkte aber noch stark reizend auf das Nasenepithel der Ratten [1].
Analytik
Zur Messung von 2,3,4-Trichlor-1-buten in der Luft in Arbeitsbereichen steht ein anerkanntes Analysenverfahren ZH 1/ 120.34 zur Verfügung.
Die Probenahme mit Pumpe erfolgt durch Adsorption an Aktivkohle. Nach der Desorption wird die analytische Bestimmung mittels Dampfraumgaschromatographie und Elektroneneinfangdetektor nach der Methode des internen Standards durchgeführt. Die Bestimmungsgrenze beträgt 0,007 mg/m3 an 2,3,4-Trichlor-1-buten bei 32 l Probeluft und einem Volumenstrom von ca. 4 l/h.
Herstellung und Verwendung
2,3,4-Trichlor-1-buten wird in einem kontinuierlichen Verfahren aus 1,3-Dichlor-2-buten und Chlor hergestellt (Menge: ca. 1300 t/Jahr). Die Rohware wird destilliert und in einem Tank zwischengelagert, bevor das Produkt in einem anderen Betrieb zu 2,3-Dichlor-l,3-butadien weiterverarbeitet wird. Die Herstellung erfolgt in einer Freianlage.
Ergebnisse von Arbeitsbereichsmessungen
Bereich Herstellung
Im Herstellbereich wurden an Anlagenfahrern 5 personenbezogene Messungen durchgeführt. Vier Meßwerte liegen zwischen 0,01 und 0,03 mg/m3 und ein Wert bei 0,14 mg/m3.
Bereich Verwendung
Aus dem Verwendungsbereich (firmeninterne Weiterverarbeitung) liegen 9 personenbezogene Messungen vor. 7 Messungen sind Schichtmittelwerte, zwei Messungen Kurzzeitwerte). 6 Schichtmittelwerte liegen unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,007 mg/m3, ein Schichtmittelwert bei 0,01 mg/m3. Die Umrechnung der beiden Kurzzeitwerte auf 8 Stunden ergibt 0,11 mg/m3. Es handelt sich um eine kurzzeitige Tätigkeit, bei der die geschlossene Anlage geöffnet werden muß (Filterwechsel). Die Arbeitnehmer tragen dabei Schutzanzug und Atemschutz.
Literatur
[1] CIVO institutes TNO Report No. V81.133/267399, Zeist, Niederlande, 1981