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25. 4,4'-Carbonimidoylbis(N,N-dimethylanilin) (Auramin)
(CAS-Nr.: 492-80-8)
und sein Hydrochlorid

(CAS-Nr.: 2465-27-2)

(BArbBl. 11/97 S. 53)


Die meisten der mit Auramin durchgeführten Studien wurden mit Substanz durchgeführt, die chemisch nicht oder nur unzureichend charakterisiert war. Zur Substanzcharakterisierung liegen, falls überhaupt bei älteren Studien Aussagen gemacht wurden, nur Angaben zur Farbstärke vor. Auramin bzw. Auraminbase, welche wie oben beschrieben, nicht bzw. unzureichend charakterisiert wurde, wird im folgenden als "Auramin, roh" bezeichnet. Hierunter fällt oft auch Handelsware aus verschiedenen Quellen.

Als "Auramin. technisch" wird Auramin bezeichnet, welches durch folgende Eigenschaften charakterisiert ist:

Der Farbstoffgehalt liegt bei ca. 95 %, wobei bis zu ca. 10 % einfach demethyliert sein kann (Trimethylauramin). Weitere relevante Nebenkomponenten (z.B. Ausgangsprodukt, Degradationsprodukte) sind mit einem Restgehalt von höchstens kleiner als 1 % bzw., sofern laut Zubereitungsrichtlinie relevant, mit einem Restgehalt von weniger als 0,1 % vorhanden.

(Die Daten der Studien sind im Anhang tabellarisch zusammengefaßt).

Mutagenität:

Es liegen zahlreiche an Bakterien und Zellkulturen durchgeführte Untersuchungen zur mutagenen Wirkung von Auramin vor. Aufgrund der meist fehlenden oder unzureichenden Substanzcharakterisierung erscheinen die Daten widersprüchlich, da Auramin mit unterschiedlichstem Nebenproduktespektrum getestet wurde.

Die vorliegenden in-vivo Befunde (2 Mikrokerntests an der Maus (Tsuchimoto, 1981 und Salamone, 1981) mit intraperitonealer und ein weiterer mit oraler Substanzapplikation (Kuhlmann, 1976), sowie ein ebenfalls an der Maus durchgeführter Dominant letal Test (BASF. 1978a)) zeigen alle keine mutagene Wirkung für technisches Auramin. Die nach intraperitonealer Gabe von Auramin, roh, welches insgesamt 8 dünnschichtchromatographisch nachgewiesene Nebenkomponenten enthielt, an Ratte und Maus in Leber und Niere gefundene DNA-Fragmentierung (Parodi, 1981), sowie gleiche Befunde am Knochenmark von Mäusen, traten mit gereinigtem Auramin nicht auf. Dasselbe gilt für Schwesterchromatidaustausche in Knochenmark der Maus nach i.p.-Gabe (Parodi, 1982). Analytisch identifiziertes und charakterisiertes Michler`s Keton, welches die Hauptverunreinigung in der von Parodi geprüften Auramincharge darstellte, wurde in den selben Tests von Parodi geprüft und zeigte die gleichen Befunde.

Kanzerogenität:

Die Gesamtheit der an Ratten vorliegenden Langzeitstudien weist für Auramin, roh, bei oraler Aufnahme unfeine krebserzeugende Wirkung an der Ratte hin. Zielorgan ist die Leber, wobei Hepatotoxizität (Zirrhose und Gallengangsproliferation wurden beschrieben) und das Auftreten von Tumoren der Leber koinzident sind (Williams, 1962 und Walpole, 1963).

In einer orientierenden 9-monatigen Fütterungsstudie an Ratten mit technischem Auramin (BASF 1984, diese Charge wurde in der MAK-Begründung von 1987 mit einer Reinheit von ca. 99 % angegeben, hatte aber tatsächlich bei Überprüfung mittels HPLC einen Farbstoffgehalt von ca. 98 %: neben 89,4 % Auramin war einfach demethyliertes Auramin (Trimethylauramin) mit einem Gehalt von 8,5 % als Nebenprodukt enthalten), traten hepatozelluläre Karzinome (1500 ppm: 1/5 W und 2000 ppm: 4/5 M und 2/5 W) in Gegenwart von deutlichen Zeichen von Lebertoxizität (Zirrhose, Adenofibrose, Gallengangsproliferation bis hin zur Umbauleber) auf. In der Leber traten weiterhin präneoplastische Veränderungen in Form von Herden alterierter Hepatozyten bis zur untersten Dosis von 300 ppm auf; bei dieser Dosierung wurden keine anderen lichtmikroskopisch sichtbaren toxischen Effekte an der Leber gefunden. Weiterhin wurde in dieser Studie in den beiden höchsten Dosierungen (1500 und 2000 ppm), bei denen deutlich ausgeprägte Lebertoxizität aufgetreten war, nach 3, 6 und 9 Monaten eine adenomatöse Hyperplasie der Schilddrüse beschreiben.

In einem 90 Tage Stopp-Versuch (50, 100, 200 ppm ) mit 21-monatiger Nachbeobachtung (BASF, 1978b), sowie einem in den gleichen Dosierungen durchgeführten 2-Jahres-Fütterungsversuch (BASF. 1978c), sind keine substanzbedingten Tumore aufgetreten und die MTD wurde nicht erreicht. Bei diesen Dosierungen wurden keine Anzeichen für Lebertoxizität gesehen.

In einer älteren Fütterungsstudie (Williams, 1962) mit 9-wöchiger Substanzzufuhr von 1000 ppm Auramin, roh, und anschließender Nachbeobachtung bis zu 120 Wochen sind keine Hepatome aufgetreten.

Versuche zur Initiations-Promotions-Wirkung an Ratten wurden von zwei Arbeitsgruppen (Tatematsu, 1983 und Tsuda, 1980) publiziert:

Beide fanden eine tumorpromovierende, eine (Tatematsu, 1983) eine tumorinitiierende Wirkung von Auramin. Sowohl die Untersuchung zur Initiations- als auch die zur Promotionswirkung wurden mit unzureichend charakterisiertem Auramin, roh, durchgeführt.

Die an der Ratte bei wiederholter subkutaner Applikation (Williams, 1962) entstandenen lokalen Sarkome an der Einstichstelle besitzen aufgrund der Zufuhr und der Lokalisation keine Relevanz. Bei 3/20 Tieren ergaben sich allerdings auch Hepatome und in 3/20 Tieren intestinale Karzinome; wegen fehlender Kontrolltiere sind diese Befunde kaum beurteilbar.

Die Aussagekraft der an Mäusen durchgeführten Studien ist durch die fehlende Substanzcharakterisierung (Auramin, roh) stark eingeschränkt:

In zwei Fütterungsversuchen über 1 Jahr wurden erhöhte Hepatominzidenzen (Bonser, 1956 und Williams, 1962) an zwei Mäusestämmen gegenüber der Kontrolle gefunden. In einer der Studien (Williams, 1962) wurde eine erhöhte Inzidenz am Lymphomen (ca. 30 %) gefunden. Die Autoren geben an, daß in diesem Mäusestamm (lokaler Händler) bei etwa 1/3 der Mäuse Lymphome auftreten. Damit lag die Lymphominzidenz im Bereich der historischen Kontrolldaten, die mitgeführte Kontrolle hatte eine geringere Inzidenz (ca. 10 %).

Orientierende ältere Studien an Hunden und Kaninchen geben keinen Hinweis auf eine krebserzeugende Wirkung, in beiden war Auramin, roh, nicht näher charakterisiert, verwendet worden.

Bei Hunden waren über 7 Jahre keine pathologischen Veränderungen aufgetreten (Walpole, 1963).

Bei Kaninchen (Bonser, 1962) wurde nach bis zu 4jähriger Gabe von Auramin (roh) im Futter in 2/5 untersuchten Tieren eine Metaplasie des Harntraktepithels gesehen, deren Relevanz aufgrund fehlender Substanzchakterisierung und Kontrollgruppe fraglich ist.

Fazit:

Kanzerogenität

Auramin, roh, zeigt eine mutagene Wirkung in vitro und in vivo und eine krebserzeugende Wirkung an Ratte und Maus.

Die mit Auramin, technisch, durchgeführten Versuche zur Mutagenität reichen nicht aus, um Auramin, technisch, als nicht gentoxisch zu entlasten.

Der 9-monatige Fütterungsversuch an der Ratte ist nur bedingt bewertbar, sind in dieser orientierenden 9-monatigen Fütterungsstudie, besonders bei hohen Dosierungen und in Verbindung mit Lebertoxizität an der Ratte Lebertumore aufgetreten; diese Tumorlokalisation ist spezifisch für die Klasse der krebserzeugenden aromatischen Amine. Weiterhin wurden präneoplastische fokale Leberveränderungen bereits bei Dosierungen beobachtet, für die bisher keine Hepatotoxizität nachgewiesen werden konnte.

Die bisherigen Daten lassen eine Unterscheidung von Auramin, roh und technisch, in bezug auf deren krebserzeugende Wirkung nicht zu. Die Einstufungskriterien der EU sind für Kategorie 2 bezüglich Kanzerogenität erfüllt (K: 2).

Genotoxizität

Diese Eingruppierung gem. EU-Einstufungskriterien als mutagen Kategorie 3 (M: 3) ergibt sich aus DNA-Fragmentierung und SCE in vivo unter Berücksichtigung der positiven in-vitro Befunde. Allerdings muß betont werden, daß das in diesen Versuchen eingesetzte Auramin noch weitere Nebenkomponenten enthielt.

Reproduktionstoxizität:

Es liegen keine Daten vor, deshalb ist keine Einstufung möglich (RF,E: -)

Sensibilisierung:

Auramin wurde in älteren Studien (Bocobo, 1964) bei ausschließlich epikutaner Exposition als auch bei intradermaler Applikation mit und ohne Adjuvans am Meerschweinchen geprüft: es ergaben sich keimte Hinweise auf eine hautsensibilisierende Wirkung; damit ist Auramin in bezug auf eine sensibilisierende Wirkung gemäß den EU-Einstufungskriterien nicht einzustufen.

Literatur:

Bocobo F.C. et al. (1964), J. Invest. Dermatol. 42, 279-280)

BASF AG (1978a), unveröffentlichte Untersuchung, XXV/429, 13.10.78

BASF AG (1978b), unveröffentlichte Untersuchung, XIX/212, 06.03.78

BASF AG (1978c), unveröffentlichte Untersuchung. XIX/212, 05 .05.78

BASF AG (1984), unveröffentlichte Untersuchung, 84/253, 21.01.88

Bonser G.M. (1956), Brit. J. Cancer 10, 653

Bonser G.M. (1962) in Severi L. (Ed.), The morphological process of cancer, 435

Kuhlmann U. (1976), unveröffentlichte Untersuchung. kontraktiert bei Huntington Res.

Parodi, S. et al. (1981), Carcinogenesis 2, 1317

Parodi, S. et al. (1982), J. Toxicol. Environ. Health 9, 941

Salamone, M.F. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I,682 und 686

Tatematsu M. et al. (1983), Carcinogenesis 4,381

Tsuchimoto, T.B. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 705

Tsuda H. et al. (1980), Cancer Res. 40. 1157

Walpole, A.L. (1963), Acta Un. int. Canc. 19, 483

Williams, M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16, 87. .

Untersuchungen zur Mutagenität von Auramin
TestsystemErgebnisSubstanzcharakterisierungQuelle
in vitro falls nichts anderes angegeben wurde Auramin, roh, also nicht näher charakterisiertes Auramin verwendet. 
Ames TestnegativAuramin, technischBASF AG (1978), Abt. Toxikologie, unveröffentlichte Untersuchung, 77/76 und 77/77
Ames Testnegativ McCann J. et al. (1975), Proc. Natl. Acad. Sci. 75, 5135
McCann J. et al. (1976), Proc. Natl. Acad. Sci. 713, 950
Rosenkranz H.S. et al. (1976). Mut. Res. 41,61
Rosenkranz H.S. et al. (1976). J. Natl. Cancer Inst. 62. 873
Simmon V. F. (1979), J. Natl. Cancer Inst. 62. 893
Oesch F. (1978), unveröffentlichte Untersuchung für BASF AG
Trueman R.W. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 343
Venitt S. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 351
Brooks R.M. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol I 26l
Martire G. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 271

Garner R.C. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 280
Ichonotsubo D. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 298
Gatehouse D. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 376

Ames Testfraglich Hubbard S.A. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 361
Ames Testpositiv Baker R.S. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 249
Nagao M. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 302
Rowland J. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vo1. 1,323
Simmon V.F. et al. (1981). Progr. Mut. Res. Vol. I,333
McDonald D.J. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 285
Richold M. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I,314
8-Azaguaninresistenzpositiv Skopek T.R. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vo1. 1, 371
Venitt S. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 351
Matsushima T.Y. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 387
Host mediated assaynegativ Ugine Kuhlmann (1976), kontraktiert bei Huntington Research
Host mediated assayfraglich Poirier L.A. et al. (1979), J. Natl. Canc. Inst. 62, 919 Simmon V.F. et al. (1979), .J. Natl. Canc. Inst. 62, 911
Maus Lymphoma Test (L51768Y, TK +1-)negativ Amacher D.E. et al. (1980), Mut. Res. 72, 447
In-vitro Cytogenetik (Chromosomenaberrationen an CHO-Zellen bei 20 µM)positiv Au W. et al. (1979), Environ. Mut. 1,27
UDS, HeLa-Zellen 0,1-100 µg/ml, +/- S9-Mixpositiv Martin, C.N. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 533
(nur + S9 positiv; cave: Hydroxyharnstoff, Liquid Scintillation Counting)
UDS, human. Fibroblastenpositiv Agrelo, C.E. et al. (1981), Toxicol. 21, 131 (cave: Hydroyharnstoff, Liquid Scintillation Counting)
Induktion von Reversionsmutanten an Hefenfraglich Metha R.D. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 414 Poirier L.A. et al. (1979), J. Natl. Canc. lnst. 62, 919
Lambda-Phagen Induktionstestpositiv Thomson J.A. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 224
Lambda-Phagen Induktionstestnegativ Dambly C.Z. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 219
DNA-Fragmentierung,
HuF 22-Zellen,
0,3 mM, Aufarbeitung
2 Stunden nach Substanzapplikation
positivMit DC wurden 8 Nebenprodukte gefunden, wobei Michler`s Keton als Hauptverunreinigung der geprüften Charge identifiziert ist.Parodi S.L. (1981), Carcinogen. 2, 1317 Parodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9, 941
SCE an CHO-Zellen, 100 mg/ml + S9-Mixpositiv Perry P.E. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 560
Sporulationstest B. subt.negativ McGregor I.T. et al. (1976), Mut. Res. 38, 271
Wachstumshemmung von E.coli Pol A (Pol 1-defizient), bis 250 mg/Plattepositiv Poirier L.A. et al. (1979), J. Natl. Canc. Inst. 62, 919
Killing-Test, repairdefizienter E. coli WP67 und CM 871negativ Green M.H.L. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 183
Killing-Test, repair defizienter E. coli WP67 und CM 871positiv Tweats D.J. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 199 (nur ohne S9-Mix positiv)
Rec-Assay, E. coli RCEnegativ Ichinotsubo D. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 195
Rec-Assay, B. subtilis + S9-Mix (2 mg/Platte)positiv Kada T. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 175
Wachstumshemmung an repairdefizientem Sacc. cerevisiae Stammpositiv Sharp DC. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 502
mitotic crossing over (versch. Hefestämme, 10-1000 mg/ml)negativ Kassinova G.V. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 434
Gene conversion assay (Sacc. cerevisiae D4, bis
333,33 mg/Platte)
negativ Jagannath D.R. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 456
mitotische Recombination Sacc. cerevisiae D3positiv Simmon V.F. (1979), J. Natl. Canc. Inst. 62, 901
mitotische Recombination Sacc. cerevisiae D7, ohne S9-Mixpositiv Zimmermann F.K. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 481
mitotischeRecombination Sacc. cerevisiae JDI, ohne S9-Mixpositiv Sharp D.C. (1981), Progr. Mut. Res.Vol. I, 491
DNA-Bindungpositiv Kubinski H. et al. (1981), Mut. Res. 89,95
Genommutation bei Sacc. Cerevisiae D6positiv Parry J.M. (1981). Progr. Mut. Res. Vol. I, 468
in vivo   
Mikrokern-Test, CD-1 Maus i.p. 2x52 (1/2 LD50), 2 x 26 (1/4 LD50), 2x13 mg/kg (1/8 LD50,)negativ Tsuchimoto, T.B. et al. (1981) , Progr. Mut. Res. Vol. I,705
Mikrokern-Test. B6C3F1- Maus. i.p. 2 x 82,4 mg/kg (80% der LD50, i.p. = 103 mg/kg. d.h. 80 % der LD50)negativ Salamone M.F. et al. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I,682 und 686
Mikrokern-Test, Maus, oral, 1000, 2000 und 4000 mg/kg bei 1000 und 4000 mg/kg 1/10 bzw. 2/10. Krämpfe bei Mäusen der höchsten Dosisnegativ Ugine Kuhlmann (1976), unveröffentlichte Untersuchung kontraktiert bei Huntington Research
Dominant Letal-Test, Maus i.p. 21,5 mg/kg (entspr. ca. 1/5 der LD50 i.p.)negativAuramin, technischBASF AG (1978), unveröffentlichte Untersuchung
DNA-Fragmentierung in Leber und Niere (Alkaline Elution) Sprague-Dawley-Ratte. i.p. 15. 30. 60. 90 mg/kg; LD50, i.p. = 135 mg/kg. (4 h nach Applikation bestimmt)positiv, dosisabhängige Erhöhung in Leber und Niere bis 60 mg/ kg (in Leber bei 90 mg/ kg Effekt
nicht mehr dosisabhängig erhöht.)
Mit DC wurden 8 Nebenprodukte gefunden, wobei Michler`s Keton als Hauptverunreinigung der geprüften Charge identifiziert ist.Parodi S.L. (1981), Carcinogen. 2, 1317
Parodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9, 941
DNA-Fragmentierung im Knochenmark (Alkaline Elution), CD-Maus, 30 mg/ kg, i.p., (24 h nach Applikation bestimmt)PositivMit DC wurden 8 Nebenprodukte gefunden, wobei Michler`s Keton als Hauptverunreinigung der geprüften Charge identifiziert ist.Parodi S.L. (1981), Carcinogen. 2, 1317
Parodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9, 941
DNA-Fragmentierung in Leber und Niere (Alkaline Elution) Sprague-Dawley- Ratte, i.p. 30, 60, mg/kg; LD50, i.p. = 135 mg/kg. (4 h nach Appli. best.)NegativAuramin, gereinigtParodi S.L. (1981), Carcinogen. 2, 1317
Parodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9, 941
Michler`s Keton [90-94-8] führte im diesem Versuch bei Dosie

rungen von 7,5 und 15 mg/kg, i.p., zu DNA-Fragmentierung.

SCE, Swiss-Maus, 7,5 und 15 mg/kg i.p.PositivMit DC wurden 8 Nebenprodukte gefunden, wobei Michler`s Keton als Hauptverunreinigung der geprüften Charge identifiziert ist.Parodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9, 941
SCE, Swiss-Maus. 7,5 und 15 mg/kg i.p.NegativAuramin, gereinigtParodi S.L. (1982), J. Toxicol. environ. Health 9,941 Michler`s Keton [90-94-8] führte im diesem Versuch bei Dosierungen von 7,5 und 15 mg/kg, i.p., zu Schwesterchromatidenaustausch
DNA-Bindung an Phosphortriester, Rattenleber, 10 ppm im TrinkwasserPositiv   Shooter K.V. (1979), Mut. Res. 64, 106


Untersuchungen zur Kanzerogenität von Auramin
Beschreibung der StudieBefundeSubstanzcharakterisierungQuelle
Screening
Zelltransformationstest BHK21 C13/HRC1 +/- S9-Mix, bis100 µg/mlpositiv Daniel M.R. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 626
Zelltransformationstest BHK21, +/- S9-Mix, bis 250 µg/mlnegativ Styles J.A. (1981), Progr. Mut. Res. Vol. I, 638
Zelltransformationstest, Hamsterembryozellen, +S9-Mix (Hamster), bis 1 mg/µlpositiv Pienta R.J. (1980) Chemical Mutagens: Principles and Methods for their Detection, Vol 6., 175, Plenum Press, NY
in vivo:
Je 10 weibliche und männliche Sprague-Dawley-Ratten, 50, 100, 200 ppm im Futter für die Dauer von 3 Monaten, 21 Monate NachbeobachtungKeine substanzbedingten Tumore.Auramin, nicht näher charakterisiertBASF AG (1978). XIX/2 12
Je 20 weibliche und männliche Sprague-Dawley-Ratten, 50, 100, 200 ppm im Futter über die Dauer von 24 Monatenkeine substanzbedingt erhöhte TumorinzidenzAuramin, nicht näher charakterisiertBASF AG (1978), XIX/2 12
12 männliche Wistar-Ratten, 0,1 % im Futter über 87 Wochen; (10 g Auramin/Ratte als geschätzte Aufnahme)11/12 Ratten (92% )entwickelten Hepatome nach 91-129 Wochen. Zirrhose und Gallengangsproliferation (Lebertoxizität!!!); keine Hepatome in der Kontrolle (12 männl. Ratten)Auramin, HandelswareWilliams M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16, 87 Walpole A.L. (1963), Acta Un. int. Canc 19, 483
12 männliche Wistar-Ratten, 1000 ppm im Futter (ca. 50 mg/kg bw.) über 9 Wochen, Gesamtaufnahme 360 mg/Ratte, Nachbeobachtung bis 129 WochenNach 90-129 Wochen keine TumoreAuramin, nicht näher charakterisiertWilliams M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16. 87 Walpole A.L. (1963), Acta Un. int. Canc 19, 483
35 männliche und 35 weibliche Charles River-Ratten. 1000 ppm im Futter (ca. 50 mg/kg bw.) über 20/21 MonateLebertoxizität Nekrose und Gallengangsproliferation. Hepatome traten am Ende der Studie auf in 17/23 männlichen Ratten, 9/11 weiblichen Ratten sowie in
3 vorher verstorbenen weiblichen Ratten
Auramin, nicht näher charakterisiertAmerican Cyanamide Co. (IBT No. B8723), 02-05-73, Kontraktiert bei Indus. Bio-Test Lab. Inc.
Jeweils 15 weibliche und männliche Wistar-Ratten über 9 Monate 0, 300, 500, 1000, 1500, 2000 mg/kg im Futter; Tötung von jeweils 5 Tieren/Dosis und Geschlecht nach 3, 6 und 9 Monatenbei 2000 mg/kg nach 9 Monaten 4/5 M und 2/5 W und bei 1/5 M bei 1500 mg/kg hepatozelluläre Karzinome 3/5 M der 2000 mg/kg Gruppe und 1 M Tier der 1000 mg/ kg Gruppe: knot. Hyperplasien der Leber bei einzelnen Ratten der beiden höchsten Dosisgruppen zu allen drei Tötungszeitpunkten:
adenomatöse Hyperplasie der Schilddrüse, jedoch T3/T4 im Serum unverändert gegenüber Kontrolle nach 9 Monaten bis zur untersten Dosis vereinzelt präneoplast. Veränderungen (Bereiche alterierter Hepatozyten) der Le ber, jedoch ohne weitere lichtmikroskopisch sichtbare toxische Effekte an der Rattenleber.
Auramin, technisch, ca. 90 % Reinheit. Eine Nachprüfung der analytischen Daten ergab, daß die ursprünglich über die Farbstärke (ca. 99%) charakterisierte Substanz die folgende Zusammensetzung (HPLC) aufwies: Gemisch aus Tetramethylauramin (89,4 %) und Trimethylauramin (8.5 %).
< 15 ppm Methanbase, 0.2 % Michler`s Keton, < 0,1 % Trimethylketon, 1,3 % Wasser, sowie weitere nicht charakterisierbare Verunreinigungen.
BASF AG , unveröffentlichte Studie. 84/253 (1984)
24 männlichen Wistar-Ratten wurde täglich (5 x pro Woche) über 21 Wochen eine 2,5 %ige Suspension in Erdnußöl (0,1 ml/ 100 g bw.) subkutan verabreicht; Gesamtmenge: 110-120 mg11/20 (55%) entwickelten Fibrosarkome 3/20 (15 %) trugen Hepatome keine KontrollgruppeAuramin, nicht näher charakterisiertWilliams M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16, 87
Initiations-Promotions-Versuch, männliche F344 Ratten:
Initiation:
Substanzgabe über die Dauer von 6 Wochen: 500 ppm im Futter (Gesamtaufnahme: 1500 mg/kg bw) bzw. 200 mg/kg bw. über Trinkwasser, nach einer Woche partielle Hepatektomie, Selektion 7-9. Woche mit CCl4
Promotion:
Initiation mit 200 ppm 2-FAA (N2-2-Fluorenyl-acetamid) über 2 Wochen, nach 1 Woche 1 ml/kg CCl4. In der 4. Woche partielle Hepatektomie. Substanzgabe 3.- 9. Woche
Geprüftes Auramin zeigte initiierende und promovierende Wirkung.Auramin, nicht näher charakterisiert (angegeben ist, daß Substanz mit dem höchsten verfügbaren Reinheitsgrad verwendet wurde; d.h. fehlende Substanz charakterisierung !)Tatematsu M. et al. (1983), Carcinogen. 4, 381
Promotionsversuch. F344 Ratte, 150 mg/kg bw., oral perAnstieg der Anzahl und Größe g-GT positiver Foci gegenüber der Kontrolle; d.h. eine promovierende WirkungAuramin (Aldrich), nicht näher charakterisiert (angegeben ist, daß Substanz mit dem höchsten verfügbaren Reinheitsgrad verwendet wurde; d.h. fehlende Substanzcharakterisierung !)Tsuda H. et al. (1980), Canc. Res. 40, 1157
30 Mäusen (je 15 M und W) wurde 1000 ppm (0,1 %ig) im Futter über 52 Wochen verabreicht, die Tiere wurden über die gesamte Lebenszeit gehalten (Gesamtdosis 728 mg/Maus).7/30 Hepatome (4 M und 3 W) und 11/30 Lymphome (3 M und 8 W) in den behandelten Mäusen im Vergleich zu 5/60 Lymphomen (1 M und 5 W) in der Kontrolle (Erdnußölsubkutan !)Auramin, HandelswareBonser G.M. et al. (1956), Brit. J. Canc. 10. 653
30 Mäusen (je 15 M und W) wurde 1000 ppm (0,1 %ig) im Futter über 52 Wochen verabreicht, die Tiere wurden über die gesamte Lebenszeit (max. 109 Wochen) gehalten (Gesamtdosis 1820 mg/Maus57 % (4/7 M) bzw. 30 % (3/10 W) der Mäuse entwickelten Hepatome bei Vorhandensein von Hinweisen auf Lebertoxizität (geringgradige Zirrhose). Die Kontrolle (je 8 M und W. Erdnußöl subkutan !) entwickelten keine HepatomeAuramin, nicht näher charakterisiertWilliams M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16, 87
27 CBA-Mäusen (12 M und 15 W) wurde 2000 ppm (0,2 %ig) im Futter über 52 Wochen verabreicht, die Tiere wurden über die gesamte Lebenszeit (max. 119 Wochen) gehalten (Gesamtdosis 3640 mg/Maus)58 % ( 7/12 M) bzw. 73 % (11/15 W) der Mäuse entwickelten Hepatome; weiterhin wurde Gallengangsproliferation und geringgradige zirrhotische Veränderungen gefunden (Lebertoxizität). In der Kontrolle ( 35 M und 55 W) entwickelten 11 % (4/35 M bzw. 5 % ( 3/55 W) HepatomeAuramin, nicht näher charakterisiertWilliams M.H. et al. (1962), Brit. J. Cancer 16, 87
9 Kaninchen (Dosis: bis zur Toleranzgrenze) 6 Tiere wurden während der ersten beiden Jahre. die weiteren 3 zwischen 3 und 4 Jahren getötetBei 2/5 Metaplasie des Harntraktes, die als präkanzeröse Veränderung verdächtigt wurdeAuramin. Nicht näher charakterisiertBonser G.M. (1962): Precancerous changes in the urinary bladder, in Severi L. (Ed.), The morphological process of cancer, 435, I-Perugia
Hunden (keine Angaben zur Anzahl) wurde Auramin oral im Futter über die Dauer von 7 Jahren (Gesamtmenge: 66 g) verabreichtkeine pathologischen VeränderungenAuramin. nicht näher charakterisiertWalpole A.L. (1963), Acta Un. int. Canc 19, 483


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