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TRGS 910-65. 2-Amino-4-nitrotoluol

(BArbBl. 9/88 S. 77)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

2-Amino-4-nitrotoluol > 2

Erläuterung:

2-Amino-4-nitrotoluol (2A4NT) zeigt in verschiedenen Mutagenitätsuntersuchungen folgende Wirkungen: Im Bakterien-Mutations-Test (Ames-Test) konnten an einer Anzahl von Bakterienstämmen positive Ergebnisse festgestellt werden. Bis auf einen Bakterienstamm ergaben sich sowohl mit als auch ohne metabolisierendes System ansteigende Mutationsraten. Die Wirkungsstärke war beim Bakterienstamm TA 98 etwa 20 mal stärker als bei 2,4-Dinitrotoluol. Zelltransformations-Tests, wie z.B. an Virus-infizierten Rattenembryozellen, waren positiv. DNS-Repairuntersuchungen an primären Rattenhepatozyten sowie auch der Mikronukleus-Test am Knochenmark von Mäusen verliefen dagegen negativ.

Langzeituntersuchungen zur Erfassung der krebserzeugenden Wirkung führten an Ratten und Mäusen zu folgenden Ergebnissen:

Species: Ratte, 50 m. und 50 w., gleiche Anzahl Kontrollen

Applikation: Futter

Dosis: dann 0 0,009 % 0,0045 % über 8 Wo.
0 0,01 % 0,005% über 70 Wo.
Dauer: 109 Wo. 78 Wo. 108 Wo.

Toxizität:

Verzögerte Gewichtszunahme im Vergleich zu den Kontrollen (bei hoch- und niedrigdosierten Weibchen um 7%, bei niedrigdosierten Männchen um 8 %, bei hochdosierten Männchen um 15%).

Tumoren: 0 0,01 % 0,005 %
neopl.Knoten der Leber 5/47 1/46 1/41 m
Leberkar zin: 0/47 3/46 0/41 m


Species: Maus, 50 m und 50 w gleiche Anzahl Kontrollen

Applikation: Futter

Dosis: dann 0 0,01 % 0,005 % über 18 Wo.
0 0,30% 0,15% über 60 Wo.
Dauer: 96 Wo. 78 Wo. 95 Wo.

Toxizität:

Verzögerte Gewichtszunahme in beiden Dosisgruppen im Vergleich zu den Kontrollen (bei Männchen um 15-20%, bei Weibchen um 25-30%).

Tumoren: 0 0,30 % 0,15 %
Leberkarzin: 12/50
(24 %)
29/45
(61 %)
12/44
(27 %)
m
2/47
(4%)
0/45
(44%)
7/46
(15%)
w
Hämangiome/ Hämangiosarkome: 1/50
(2%)
4/48
(8%)
0/47 m
Hämangiosarkome: 1/48
(2%)
3/47
(6%)
5/47
(11%)

Bei Ratten führten wesentlich geringere Konzentrationen als bei Mäusen bei den hochdosierten männlichen Tieren zu einigen hepatozellulären Karzinomen, deren statistische Signifikanz im Grenzbereich lag. Bei der Maus war die Anzahl der Lebertumoren bei beiden Geschlechtern statistisch signifikant erhöht und es traten vermehrt Hämanglosarkome bei weiblichen sowie Hämangiome bei männlichen Tieren auf.

Aus den Fütterungsversuchen an Ratten und Mäusen ist ersichtlich, daß die kanzerogene Wirkung immer mit sonstigen allgemeintoxischen Wirkungen assoziiert war. Eine deutliche Inzidenzsteigerung war bei den Lebertumoren der Mäuse zu verzeichnen, die aber auch spontan häufig bei diesem Stamm auftreten. Die Häufigkeit der übrigen substanzbedingten Tumoren bei Ratten und Mäusen war wesentlich geringer. Aus diesen Gründen wird der Stoff bei einer Konzentration von >2 % als gefährdender krebserzeugender Gefahrstoff eingestuft.

Literatur:

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Verlag Chemie, Weinheim,

National Cancer Institute (NCI) "Bioassay of 5-Nitro-o-toluidine for possible carcinogencity". U.S. Department of Health, Education and Welfare, Public Health Service. NIH, DHEW Publicat. No. (NIH) 78-1357,1987.

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