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TRGS 910-89: 6-Amino-2-ethoxy-naphthalin
= 6-Aminonaphtholether
= 2-Amino-6-ethoxy-naphthalin

(BArbBl. 4/94 S. 57)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen
I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)
Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.
6-Amino-2-ethoxy-naphthalin > 1% < 1-0,1 %  < 0,1-0,01 %

Erläuterung:

Es liegen nur wenige tierexperimentelle Befunde vor. Mit der Möglichkeit der Methämoglobin-Bildung muß aufgrund der chemischen Konstitution gerechnet werden. Wegen der strukturellen Verwandtschaft zum 2-Naphthylamin ist mit einem blasenkanzerogenen Potential tür den Menschen zu rechnen. Zwei Fälle von Blasenpapillornen nach langjähriger Exposition gegen 6-Amino-2-ethoxy-naphthalin als in Produktionsrükständen angereicherte Verunreinigung sind als Berufskrankheit angezeigt und anerkannt.

In einen mit dem Stoff durchgeführten orientierenden Kanzerogenese-Versuch wurden 12 männliche und 12 weibliche Wistar-Ratten wöchentlich einmal subkutan mit l50-300 mg/kg Körpergewicht (als Suspension) injiziert. Die Behandlung wurde bis zum Auftreten des ersten Tumors nach 160 Versuchstagen durchgeführt (Gesamtdosis: 3,35 g/kg). Als Kontrollen dienten 25 männliche und 25 weibliche Wistar-Ratten, die jeweils zeit- und volumengleiche subkutane Injektionen von physiologischer Kochsalzlösung erhielten. Von den 24 behandelten Tieren starben 22 mit malignen Tumoren, wobei 12 Tiere jeweils mehrere maligne Tumoren aufwiesen. Insgesamt entwickelten die 24 Versuchstiere 46 maligne und 9 benigne Tumoren. Bei den 12 männlichen Versuchstieren kamen Plattenepithelkarzinome des Gehörganges am häufigsten vor (9). Bei den 12 weiblichen Versuchstieren standen Adenokarzinome der Mamma (10) an erster Stelle. An der Injektionsstelle wurden keine Tumoren beobachtet. Die Tumoren führten zu stark verkürzten Überlebenszeiten. Das letzte Versuchstier starb nach 460 Versuchstagen. Zu diesem Zeitpunkt waren von den 50 Kontrollratten nur 2 verstorben, und zwar ohne Tumor.

In einem ähnlichen Versuch hatte Benzidin eine mit der des 6-Amino-2-ethoxy-naphthalin vergleichbare Wirkung gezeigt. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und der Strukturverwandtschaft mit 2-Naphthylamin ist es wahrscheinlich, daß 6-Amino-2-ethoxy-naphthalin (= 2-Amino-6-ethoxy-naphthalin) ähnlich stark kanzerogen ist wie 2-Naphthylamin. Deshalb wird 6-Amino-2-ethoxy-naphthalin, obwohl nur ein orientierender Kanzerogeneseversuch vorliegt, in die Gruppe der sehr stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe (Gruppe 1) eingestuft, und zwar mit einer Konzentration > 1 % (untere Grenze in Gruppe III = 0,01 %).

Literatur:

Henschler, D. (Hg.): "Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie, Weinheim,

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