Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern KOM (2009) 329 endg.; Ratsdok. 11968/09
Übermittelt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie am 14. Juli 2009 gemäß § 2 des Gesetzes über die Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Angelegenheiten der Europäischen Union vom 12. März 1993 (BGBl. I S. 313), zuletzt geändert durch das Föderalismusreform-Begleitgesetz vom 5. September 2006 (BGBl. I S. 2098).
Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat die Vorlage am 08. Juli 2009 dem Bundesrat zugeleitet.
Die Vorlage ist von der Kommission am 09. Juli 2009 dem Generalsekretär/Hohen Vertreter des Rates der Europäischen Union übermittelt worden.
Hinweis: vgl.
Drucksache 795/02 = AE-Nr. 023305,
Drucksache 281/04 (PDF) = AE-Nr. 041219,
Drucksache 026/08 (PDF) = AE-Nr. 080003,
Drucksache 498/08 (PDF) = AE-Nr. 080518, AE-Nr. . 080694, 080910 und 090449
Grünbuch
Die Mobilität junger Menschen zu Lernzwecken fördern
Einleitung
Zunehmende Bedeutung der Mobilität zu Lernzwecken
Die Mobilität zu Lernzwecken - d. h. ein Auslandsaufenthalt mit dem Ziel, neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben - ist eine der grundlegenden Möglichkeiten, mit denen Einzelpersonen und insbesondere junge Menschen ihre Chancen auf dem Arbeitmarkt steigern und ihre persönliche Entwicklung voranbringen können1. Studien bestätigen, dass die Mobilität zu Lernzwecken die Qualität des Humankapitals verbessert, da die Schüler und Studierenden Zugang zu neuem Wissen erhalten, ihre Sprachkenntnisse erweitern und interkulturelle Kompetenzen erlangen. Auch Arbeitgeber erkennen den Wert dieser Erfahrung an und schätzen sie2. Diejenigen, die als junge Lernende mobil sind, sind zumeist auch später im Arbeitsleben mobil. Die Mobilität zu Lernzwecken hat eine große Rolle bei der Öffnung der Systeme und Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung gespielt: Sie sind europäischer und internationaler sowie leichter zugänglich und effizienter geworden3. Europas Wettbewerbsfähigkeit kann ebenfalls verbessert werden, indem der Aufbau einer wissensintensiven Gesellschaft unterstützt wird. Auf diese Weise wird auch ein Beitrag zu den Zielen der Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung geleistet.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen internationalen Wirtschaftskrise hat die Kommission betont, dass Investitionen in Aus- und Weiterbildung von entscheidender Bedeutung sind. Sie hat ebenfalls hervorgehoben, dass zwar die Versuchung groß sein mag, angesichts dieser Umstände weniger in diese Bereiche zu investieren, jedoch gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten Investitionen in Wissen und Fähigkeiten gewährleistet werden müssen4. Die Mobilität der Lernenden sollte daher Bestandteil erneuerter Anstrengungen sein, in Europa Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen, um auf internationaler Ebene innovativ und wettbewerbsfähig zu sein. Damit könnte auch das Paradox bekämpft werden, dass es selbst während schwerer Krisen aufgrund fehlender Fachkräfte in einigen Ländern und Wirtschaftszweigen unbesetzte Arbeitsplätze gibt.
Die Mobilität zu Lernzwecken verfügt über weitere positive Merkmale: Sie kann beispielsweise dazu beitragen, das Risiko von Isolationismus, Protektionismus und Fremdenfeindlichkeit zu bekämpfen, das in wirtschaftlichen Krisenzeiten entsteht. Bei jungen Menschen kann sie ein tieferes Verständnis für die europäische Identität und den europäischen Bürgersinn fördern. Sie erhöht außerdem die Verbreitung von Wissen, welches der Schlüssel zu Europas wissensgestützter Zukunft ist.
Die Mobilität zu Lernzwecken darf nicht die Ausnahme sein, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Sie sollte vielmehr ein fester Bestandteil der europäischen Identität und eine Chance sein, die allen jungen Menschen in Europa offensteht. Auf diese Weise kann sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit und des Zusammenhalts der Europäischen Union leisten.
Warum ein Grünbuch?
Die Mobilität zu Lernzwecken und ihr möglicher Beitrag zu den europäischen Strategien zu Aus- und Weiterbildung und zum Kompetenzerwerb wurden in letzter Zeit intensiv diskutiert. Der 20. Jahrestag des Programms "Erasmus" im Jahr 2007 hat zahlreiche Debatten zu den Vorteilen der Mobilität in der Hochschulbildung sowie zu der notwendigen Ausweitung der Mobilität auf andere Bereiche ausgelöst. Der Rat stellte fest, dass die Mobilität - insbesondere in der Hochschulbildung - zu den Schlüsselprioritäten zählt5. Der Lissabon-Bericht der Europäischen Kommission vom Dezember 2007 forderte, dass die Mobilität nach dem Erasmus-Vorbild standardmäßiger Bestandteil der Hochschulausbildung wird6.
Im Januar 2008 richtete die Europäische Kommission ein hochrangiges Expertenforum ein und beauftrage es mit der Untersuchung der Frage, wie Mobilität nicht nur im Hochschulbereich, sondern allgemein unter jungen Menschen ausgeweitet werden kann. Im Juni 2008 hat das Forum seinen Bericht vorgestellt und rief in diesem dazu auf, dass die Mobilität zu Lernzwecken unter den jungen Menschen in Europa die Regel werden und nicht die Ausnahme bleiben soll7. Im Juli 2008 bekräftigte die Kommission in ihrer Mitteilung "Eine erneuerte Sozialagenda: Chancen, Zugangsmöglichkeiten und Solidarität im Europa des 21. Jahrhunderts"8, dass sie weiter an einer "fünften Grundfreiheit" arbeiten wird, indem sie die Hindernisse für den freien Verkehr von Wissen beseitigt und bestimmte Gruppen wie junge Menschen fördert. Ferner kündigte sie für 2009 ein Grünbuch zu diesem Thema an.
Der Rat stellte im November 2008 fest, "jeder junge Mensch sollte während des Studiums, der Ausbildung, in Form eines Berufspraktikums oder im Rahmen von Freiwilligendiensten die Möglichkeit haben, auf die eine oder andere Weise an einem Mobilitätsprogramm teilzunehmen". Der Rat ersuchte die Mitgliedstaaten und insbesondere die Kommission, für alle jungen Menschen das Konzept der Mobilität - während des Studiums oder der Ausbildung, in Form eines Berufspraktikums oder im Rahmen von Freiwilligendiensten - weiterzuentwickeln9.
Schließlich sieht das Kommuniqué von Löwen vor, das am 29. April 2009 von den für die Hochschulbildung zuständigen Minister der am Bologna-Prozess teilnehmenden Länder angenommen wurde, dass 2020 mindestens 20 % der Absolventen im Europäischen Hochschulraum im Ausland studiert oder einen Teil der Ausbildung im Ausland absolviert haben sollten10.
In der Mitteilung der Kommission zur Beschäftigung vom Juni 2009 wird die Förderung der Mobilität als eine der Prioritäten aufgeführt, um die gegenwärtige Rezession zu überwinden und die Schaffung neuer Arbeitsplätze anzukurbeln. In ihr wird insbesondere unterstrichen, dass Mobilität für junge Arbeitslose als Chance betrachtet werden kann, ihre Kompetenzen zu erweitern11.
Dies bedeutet, dass auf politischer Ebene und in Fachkreisen ausgiebig erörtert wurde, welche Vorteile die Mobilität zu Lernzwecken hat und wie sie ausgeweitet werden könnte. Es besteht ein eindeutiger Konsens über das Ziel, die Mobilitätsmöglichkeiten allgemein und insbesondere für junge Menschen auszubauen. Um dies zu erreichen, gilt es nun, auf diesen Konsens aufzubauen und Strategie zu definieren. Mit diesem Grünbuch soll eine Debatte mit den Stakeholdern und der breiteren Öffentlichkeit eröffnet sowie deren Meinung zur Frage eingeholt werden, wie die Chancen junger Menschen auf eine Mobilitätserfahrung am besten nachhaltig gesteigert werden können.
Arten der Mobilität
Das Grünbuch ist breit angelegt. Im Mittelpunkt steht die Situation aller jungen Menschen in den verschiedenen Lernkontexten: in Bachelor- und Masterstudiengängen, Promotionsstudien, Praktika, Ausbildungen, im Jugendaustausch, in Freiwilligenarbeit oder beruflicher Bildung innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. Es schätzt die Mobilität zu Lernzwecken für alle Fachrichtungen und Bereiche als relevant ein, wie z.B. Kultur, Wissenschaft, Technologie, Kunst, Sport oder auch junge Unternehmer. Das Grünbuch lädt zur Untersuchung der Frage ein, wie die bestehenden und neuen Mechanismen und Instrumente zur Förderung der Mobilität junger Menschen stärker aktiviert und wie die verschiedenen Behördenebenen (europäisch, national, regional und lokal) zusammen mit anderen Stakeholdern (Unternehmen, Zivilgesellschaft, Privatpersonen) mobilisiert werden können.
Dieses Grünbuch verfolgt insbesondere folgende Ziele:
- - Förderung der organisierten Mobilität zu Lernzwecken. Dies bedeutet, dass die Mobilität mit bestimmten Lernerfolgen verbunden sein und zu Qualifikationen, Credits und/oder Berufserfahrungen führen sollte. Dies kann auch Freiwilligentätigkeiten und nichtformales Lernen umfassen: junge Menschen, die andernfalls aus Programmen zur Mobilität zu Lernzwecken herausfallen würden, können auf diese Weise effizient erreicht werden. Natürlich erfordert dies eine entsprechende Anrechnung der Tätigkeiten. Das Grünbuch bezieht sich weiterhin nicht nur auf von europäischen Programmen unterstützte Mobilitätsmaßnahmen, sondern auch auf andere Formen der Mobilität zu Lernzwecken, die in den Mitgliedstaaten unterstützt oder auch privat organisiert wird.
- - In erster Linie Berücksichtigung der Mobilität zwischen den Ländern, die derzeit an EU-Programmen teilnehmen,. Damit kommt die Kommission den Wünschen des Rates in dessen Schlussfolgerungen vom 28. November nach. Gleichzeitig soll aber auch der Austausch mit der restlichen Welt weiterentwickelt werden. Aufgrund der Überlegung, dass der Wechsel in ein anderes Land in der Regel mit mehr Herausforderungen verbunden und bereichernder ist, liegt der Schwerpunkt auf der grenzüberschreitenden Mobilität. Dieser Schwerpunkt ist für eine EU-Konsultation dieser Art angemessen.
- - Förderung nicht nur der grenzüberschreitenden Mobilität auf gleicher Ebene innerhalb bestimmter Bereiche (Schulen, Hochschulen, Unternehmen usw.). Vielmehr beschäftigt sich das Grünbuch auch mit der Vermittlung von Menschen in andere Bereiche: aus der Welt der Bildung in die Welt der Unternehmen und umgekehrt, aus Bildungseinrichtungen in Freiwilligenarbeit, von der Berufsbildung in die Wissenschaft, von öffentlichen Forschungseinrichtungen in Unternehmen.
- - Fokussierung auf die physische Mobilität bei gleichzeitiger Anerkennung des Wertes der virtuellen Mobilität (Verwendung der IKT für Twinning und Austausch zwischen jungen Menschen in Lernumgebungen). Die virtuelle Mobilität bereitet einerseits einen physischen Wechsel vor, bereichert ihn und ermöglicht ein Followup und ist andererseits eine eigenständige Erfahrung, die zumindest einige der Eigenschaften der physischen Mobilität aufweist. Virtuelle Mobilität, wie sie von eTwinning (Comenius) oder sozialen Netzen unterstützt wird, kann insbesondere jungen Menschen im Schulalter neue Kontakte und Kulturen erschließen.
- - Konzentration auf die Mobilität junger Menschen, wobei dies nicht bedeutet, dass Lernmobilität nicht für alle Altersgruppen wichtig ist. Im Sinne des lebenslangen Lernens werden keine genauen Altersgrenzen festgelegt, die angestrebte Zielgruppe umfasst jedoch die 16- bis 35-Jährigen.
Stand der Dinge
Die EU kann eine lange Erfolgsgeschichte bei der Unterstützung der Mobilität zu Lernzwecken durch verschiedene Programme und Initiativen vorweisen12. Zu nennen ist insbesondere das Programm für lebenslanges Lernen 2007-2013, das eine Vielzahl von Bereichen abdeckt. Auch über den Strukturfonds wird die Mobilität zu Lernzwecken unterstützt. Die Mobilität und der Austausch von Hochschulmitarbeitern und Studierenden zwischen europäischen und außereuropäischen Hochschulen werden im Rahmen der Programme "Erasmus Mundus" und "Tempus" gefördert.
Zusätzlich hat die Europäische Kommission die Entwicklung einer Reihe von Hilfsmitteln zur Vereinfachung der Mobilität unterstützt, wie den Europass, das Europäische System zur Anrechnung, Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (ECTS, für die Hochschulbildung), den Diplomzusatz, den Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen, das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET), den Youthpass, EURAXESS, die Richtlinie über Studierendenvisa13 und das Wissenschaftlervisum-Paket14.
Insgesamt richten sich die derzeitigen Mobilitätsprogramme, -instrumente und -initiativen an die verschiedenen Schichten der jungen Bevölkerung Europas. Mobilität ist jedoch weiterhin eher die Ausnahme als die Regel und bestimmten Gruppen, wie z.B. Studierenden, leichter zugänglich als anderen, wie z.B. Auszubildenden, für dies es weiterhin viele praktische Hürden gibt. Im Jahr 2006 konnten 310 000 junge Menschen im Rahmen europäischer Programme von den Mobilitätsmaßnahmen profitieren: Dies sind jedoch nur 0,3 % der Alterskohorte der 16- bis 29-Jährigen in der EU. In diesem Bereich muss eindeutig mehr unternommen werden.
Struktur
Das Grünbuch ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wird auf die Fragen bezüglich der Vorbereitung von Mobilitätsphasen, d. h. Information, Motivation, sprachliche Vorbereitung usw. eingegangen. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem eigentlichen Auslandsaufenthalt (einschl. Fragen der Unterbringung und des Mentoring) und untersucht das Followup von Mobilitätsphasen, wie Anrechnung und Anerkennung der Erfahrung. Im dritten Abschnitt werden Vorschläge zu einer neuen Partnerschaft für die Mobilität junger Menschen vorgestellt.
1. Vorbereitung auf eine Phase der Mobilität zu Lernzwecken
Der Schlüssel zum Erfolg der Mobilität zu Lernzwecken liegt in der sorgfältigen Vorbereitung, die im Mittelpunkt eines jeden Projekts oder Programms stehen muss. Wenn junge Menschen sich mit dem Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes beschäftigen, benötigen sie Informationen zu den Optionen und zur Finanzierung sowie Beratung, um ihre Wahl zu treffen und praktische Fragen klären zu können.
1.1. Information und Beratung
Junge Menschen können mit Hilfe des Internets und anderen elektronischen Informations- und Kommunikationsformen u. a. ihren Auslandsaufenthalt vorbereiten, die Sprache lernen und sich mit dem Gastland, seiner Kultur und der aufnehmenden Einrichtung vertraut machen sowie direkte Kontakte knüpfen. Zu Mobilitätsfragen gibt es ein umfangreiches Informations- und Beratungsangebot, das sich in drei Hauptbereiche aufgliedern lässt:
- - Finanzierungsmöglichkeiten: Die Programme der Europäischen Union zur Unterstützung der Mobilität - besonders im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen oder über das Programm "Jugend in Aktion" - wurden bereits genannt. Die Initiativen der Kommission werden durch eine Vielzahl von Initiativen auf nationaler und regionaler Ebene sowie durch Programme von Unternehmen, Stiftungen usw. ergänzt.
- - Lernmöglichkeiten für junge Menschen (Programme der allgemeinen und beruflichen Bildung): Die Kommission hat verschiedene Informationsportale eingerichtet wie PLOTEUS (Portal für Lernangebote in ganz Europa)15, das Europäische Jugendportal16, Study in Europe17, EURAXESS - Forscher in Bewegung18, die Marie Curie-Website für alle Marie-Curie-Maßnahmen19, Europa für Sie20, Euroguidance21, EURES22 und Eurodesk23, Erasmus für junge Unternehmer24 und EU-Förderung für Schulung und Mobilität für KMU25.
- - praktische Beratung zu Unterbringung, Finanzierung, Lebenshaltungskosten, rechtlichen Aspekten wie Visabestimmungen, Arbeitsgenehmigungen, Versicherung, usw.
Diese Informationsangebote richten sich nicht nur an Einzelpersonen sondern auch an Einrichtungen und Vereinigungen, die Auslandsaufenthalte für junge Menschen im Rahmen eines Ausbildungskurses, eines Studienprogramms, eines Freiwilligenprojekts usw. organisieren.
Auch wenn die derzeitigen Informationsinitiativen nützlich sind, ist doch klar, dass das Wissen um die bestehenden Instrumente und Programme unvollkommen ist und ein Gesamtverständnis für die Möglichkeiten und die Förderung der Mobilität junger Menschen fehlt. Informationen müssen besser aktualisiert und zugänglicher gemacht werden. Dies wurde immer wieder unterstrichen, so zuletzt auf der Ratstagung im November 2008. Junge Menschen wissen häufig nicht, welche Möglichkeiten es gibt. Dies gilt für Hochschulstudierende und Forscher und in viel stärkerem Maße für junge Menschen in Schulen, in der Berufsaus- und -weiterbildung, in Freiwilligentätigkeiten usw.
Wie kann die Verfügbarkeit von Informationen und Beratung zum Thema Mobilität verbessert werden?
Teilen Sie uns bitte Beispiele bewährter Verfahren sowie entsprechende Werkzeuge und Möglichkeiten zur Verbreitung solcher Information mit.
1.2. Anreize und Motivation
Viele Entscheidungsträger sind sich darüber einig, dass die Mobilität zu Lernzwecken viele Vorteile für junge Menschen aufweist. Diese Vorteile werden jedoch nicht immer in hinreichendem Maße von den jungen Menschen selbst erfasst.
Eine Reihe von Faktoren können sie davon abhalten, einen Auslandsaufenthalt auch nur in Betracht zu ziehen: Dazu gehören der zeitliche Druck, das Studium oder die Ausbildung zu beenden, Jobs, mangelnde Finanzmittel, fehlende Sprachkenntnisse und fehlendes interkulturelles Wissen sowie ein allgemeines Zögern, die Heimat zu verlassen. Wenn jungen Menschen die Vorteile der Mobilität zu Lernzwecken besser erläutert werden, werden sie ihr auch offener gegenüber stehen. Daher kommt bei der Förderung der Mobilität besonders Lehrkräften, Ausbildern, Jugendbetreuern und Managern eine Schlüsselrolle zu. Indem der Mehrwert der Mobilität zu Lernzwecken in Rahmen ihrer Tätigkeiten anerkannt wird, können sie als positives Beispiel dienen. Ein weiterer Bereich betrifft die Frage, wie die Motivation der derjenigen gesteigert werden kann, die Teilnehmer von Mobilitätsprogrammen, etwa junge Unternehmer und Auszubildende, aufnehmen.
Junge Menschen müssen zudem von den positiven Ergebnissen der Mobilitätsphase überzeugt sein. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Anerkennung, die sie für ihren Auslandsaufenthalt erwarten können. Werden Credits formal über das ECTS, das ECVET oder vergleichbare Credit-Systeme anerkannt? Werden die neu erworbenen Fähigkeiten angemessen wiedergegeben, z.B. im Diplomzusatz, Europass oder Youthpass? Untersuchungen zeigen, dass trotz langfristiger Vorkehrungen Studierende nach einer Mobilitätsphase zu häufig Schwierigkeiten haben, die Anerkennung zu erhalten, die sie erwartet hatten. Dies stellt einen Schaden für die direkt Betroffenen dar und dämpft allgemein die Begeisterung für die Mobilität zu Lernzwecken. Die Probleme im Zusammenhang mit der Anerkennung werden im Abschnitt 2.2 erläutert.
Europäische Netze der Regionen, Unternehmen, Institutionen, europäische Berufsverbände und Studierendenorganisationen sowie andere relevante Netze könnten dazu ermutigt werden, sich aktiver an der Förderung der Jugendmobilität zu beteiligen und die Rolle der lokalen und regionalen Behörden bei der Förderung und Unterstützung der Mobilität zu stärken. Junge Menschen müssen über die Vorteile informiert werden, die sie aus einer Mobilitätserfahrung ziehen können. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf ihre persönliche Entwicklung, die Beschäftigungsfähigkeit, auf interkulturelle Kompetenzen und Sprachkenntnisse. Die Motivationsanstrengungen müssen auf die sehr unterschiedlichen Vorteile und Probleme der verschiedenen Gruppen von Schülern bis zu jungen Unternehmern zugeschnitten werden.
Wie können jungen Menschen bessere Anreize geboten werden und wie können sie besser dazu motiviert werden, eine Mobilitätsphase zu absolvieren? Welche Vorgehensweise sollte für eine größtmögliche Wirkung gewählt werden? Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren in diesem Bereich an.
Worin bestehen ihrer Ansicht nach für junge Menschen die wichtigsten Hindernisse, die sie davon abhalten, eine Auslandserfahrung zu machen?
1.3. Sprachen und Kulturen
Sprachen und interkulturelle Kompetenzen gehören zu den wichtigsten Fähigkeiten, die im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes erworben werden können. Das Leben, Studieren und Arbeiten in einem fremden Land bietet die Möglichkeit des vollständigen Eintauchens in eine andere Sprache und Kultur. Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenzen erweitern die beruflichen Möglichkeiten des Einzelnen, verbessern die Fähigkeiten der europäischen Erwerbstätigen und sind wesentliche Bestandteile der europäischen Identität. Ein Kerninstrument ist das Ziel von Barcelona. Dieses wurde 2002 vom Europäischen Rat festgelegt und besagt, dass mindestens zwei Fremdsprachen ab dem frühesten Kindesalter unterrichtet werden sollten. Der Fortschritt im Hinblick auf dieses Ziel sowie die Verbindungen zwischen Sprachkenntnissen und Mobilität zu Lernzwecken wurden in der strategischen Mitteilung zur Mehrsprachigkeit26 aus dem Jahr 2008 untersucht.
Das verstärkte Erlernen von Fremdsprachen hat die Mobilität erleichtert, die andernfalls nicht möglich wäre. Der Fortschritt in diesem Bereich ist jedoch uneinheitlich und für einige Gruppen junger Menschen stellt die Sprache immer noch ein großes Hindernis dar. Dies ist z.B. in der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Fall. Europas sprachliche Vielfalt ist darüber hinaus ein zentraler Bestandteil seines Reichtums. Es ist daher wichtig, Länder mit weniger verbreiteten Sprachen ebenfalls als Ziel von Mobilitätsmaßnahmen zu fördern.
Wie können die sprachlichen und kulturellen Hindernisse, die der Mobilität entgegenstehen, am besten beseitigt werden? Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren an.
1.4. Rechtliche Fragen
Ein wichtiger Aspekt in der Vorbereitungsphase betrifft den rechtlichen Status junger Menschen im Gastland. Mit der Erweiterung der EU sind die geografischen Mobilitätsmöglichkeiten junger Menschen stark gestiegen. Im Bereich der Verwaltung und der rechtlichen Vorschriften bestehen jedoch weiterhin viele Hindernisse. Während der rechtliche Status einer Person, die im Ausland studiert oder ein Praktikum absolviert normalerweise recht klar sein sollte, ist dies nicht immer der Fall bei jungen Menschen, die zwar einen Auslandsaufenthalt absolvieren, aber nicht eindeutig einer der genannten Kategorien zuzuordnen sind (z.B. junge Berufstätige, die zu Lernzwecken ins Ausland gehen, wie Künstler, Designer und Unternehmer).
Rechtliche Bestimmungen in einigen Ländern können ebenfalls die Mobilität behindern. Dies betrifft besonders die Sekundarschule sowie den Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Die Einrichtung eines sicheren Rahmens für die Mobilität von Minderjährigen könnte von Nutzen sein. Ein europäisches Praktikumsstatut könnte dazu beitragen, die speziellen Schwierigkeiten in Verbindung mit Auslandspraktika zu beseitigen, die aufgrund der sehr unterschiedlichen Bestimmungen für diese Aktivität entstehen (z.B. im Hinblick auf die Vergütung und Arbeitsverträge). Im Universitätsbereich besteht ein spezifisches Problem für Doktoranden/junge Forscher, deren Status zwischen Studierendem, Stipendiat und Angestelltem variieren kann. Die mangelnde Klarheit in Bezug auf den Status hat Folgen für Sozialversicherungsansprüche und kann die Betroffenen davon abhalten, ins Ausland zu gehen27.
Auf welche wesentlichen Mobilitätshindernisse sind Sie gestoßen? Bitte liefern Sie konkrete Beispiele.
Können Sie Bespiele bewährter Verfahren zur Überwindung von rechtlichen Hindernissen für die Mobilität vorweisen?
1.5. Übertragbarkeit von Stipendien und Darlehen
Für Auslandsaufenthalte ist eine finanzielle Vorbereitung notwenig. Neben Stipendien können Sozialleistungen und Darlehen des Heimatlandes wichtige Finanzierungsquellen sein. Diese und andere direkte und indirekte Beihilfen sind jedoch oft nicht übertragbar - was in bestimmten Fällen gegen das Gemeinschaftsrecht verstößt. Junge Menschen werden dadurch davon abgehalten, ins Ausland zu gehen. So erlauben im Bereich der Hochschulbildung nur sehr wenige Staaten die volle Übertragbarkeit von Stipendien und Darlehen. Vier Mitgliedstaaten lassen keinerlei Übertragung28 zu.
Der Europäische Gerichtshof hat in seinem Urteil von 1990 festgestellt, dass Kinder von Arbeitsmigranten Anspruch auf dieselben Leistungen wie in ihrem Gastland haben, wenn sie sich entschließen in einem anderen Mitgliedstaat als ihrem Gastland zu studieren29. In einem Urteil von 0730 hat der Hof die Rechtsprechung über die Familien von Arbeitsmigranten hinaus ausgeweitet, indem er erklärte, dass, wenn ein Mitgliedstaat seinen Staatsbürgern eine Ausbildungshilfe bietet und wenn diese ihr Studium oder ihre Ausbildung in einem anderen Mitgliedstaat absolvieren möchten, der Herkunftsmitgliedstaat nicht verlangen kann, dass das im Ausland verfolgte Programm die Fortsetzung einer im Herkunftsstaat absolvierten Ausbildung darstellt. Die Kommission wird weiter gegen Mitgliedstaaten vorgehen, die gegen das Gemeinschaftsrecht in diesem Bereich verstoßen.
Obwohl die Mitgliedstaaten im Allgemeinen mit dem Bestimmungen des Besitzstandes in diesem Bereich vertraut sind und Übertretungen eher die Ausnahme als die Regel sind, ist die Kommission davon überzeugt, dass die Veröffentlichung von Leitlinien, in denen die wichtigsten Konsequenzen aus der bisherigen Rechtsprechung des Gerichtshofes aufgezeigt werden, für öffentliche Stellen und Stakeholder in den Mitgliedstaaten von Nutzen sein könnte. Diese Leitlinien könnten z.B. Fragen wie den Zugang zu Bildungseinrichtungen, die Anerkennung von Abschlüssen und die Übertragbarkeit von Stipendien und anderen Rechten von Studierenden aus dem Herkunftsland in das Gastland abdecken.
Welche Hindernisse haben Sie bei der Übertragbarkeit von Stipendien und Darlehen und dem Zugang zu Sozialleistungen festgestellt? Bitte liefern Sie konkrete Beispiele.
1.6. Mobilität in die und aus der Europäischen Union
Für die Wettbewerbsfähigkeit Europas ist es wichtig, die Mobilität junger Europäer zu fördern und junge Menschen aus Drittländern nach Europa zu holen. Für Studierende, die an Erasmus Mundus teilnahmen, stellten in der ersten Programmphase Visafragen ein beträchtliches Hindernis für einen problemlosen Auslandsaufenthalt dar31. Gemäß der Richtlinie 2004/114/EG ("Studierendenrichtline")32 müssen die Mitgliedstaaten die Zulassungsverfahren für Studierende vereinfachen, wozu auch die rechtzeitige Ausstellung der erforderlichen Visa gehört. Ferner umfasst die Richtlinie verschiedene Maßnahmen, um Studierenden aus Drittländern einen Studienaufenthalt in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu erlauben. Die Richtlinie wurde in fast allen EU-Ländern in nationales Recht umgesetzt. Studierende aus Drittländern können sich auf die Bestimmungen dieser Richtlinie berufen, wenn sie mit langen Wartezeiten bei der Ausstellung von Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen zu kämpfen haben.
Andere Gruppen stoßen ebenfalls auf bestimmte Schwierigkeiten (meist Visaprobleme), wenn es um Aufenthalte außerhalb der EU geht. Dazu gehören z.B. Personen, die an EU-Freiwilligenprogrammen oder an Schüleraustauschmaßnahmen teilnehmen oder unbezahlte Praktika absolvieren. Die EU-Mitgliedstaaten könnten aus diesem Grund die Option nutzen, die Studierendenrichtlinie 2004/114/EG ebenfalls auf diese Gruppen anzuwenden. Die Kommission wird im Verlauf des Jahres 2010 eine Evaluierung und einen Bericht zur Umsetzung der Richtlinie in den Mitgliedstaaten erstellen.
Die Richtlinie 2005/71/EG des Rates33 sieht eine spezifische Aufenthaltsgenehmigung für ausländische Forscher vor, die unabhängig von ihrem Vertragsstatus ist (Angestellter, Selbständiger, Stipendiat). Ein einfacher Vertrag ("Aufnahmevereinbarung") mit einer akkreditierten öffentlichen oder privaten europäischen Forschungseinrichtung unter der Angabe der wissenschaftlichen Fähigkeiten, finanziellen Möglichkeiten und der Krankenversicherung bildet die Grundlage für die rasche Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung. Dieses Modell besitzt zahlreiche Vorzüge wie den Verzicht auf eine Arbeitserlaubnis, eine vereinfachte Familienzusammenführung, schnellere Zulassungsverfahren und eine problemlosere Mobilität innerhalb der EU34.
Welche weiteren Maßnahmen sollten ergriffen werden, um die Mobilität in und aus der Europäischen Union heraus zu fördern? Wie kann dies erreicht werden?
Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren an.
1.7. Vorbreitung der Mobilitätsphase und Fragen der Qualitätssicherung
Junge Menschen können eindeutig dann voll und ganz von ihrem Auslandsaufenthalt profitieren und von dessen Wert überzeugt werden, wenn es eine gute Vorbereitung und Gesamtkoordination gibt. Die Organisatoren von Mobilitätsmaßnahmen zu Lernzwecken müssen geeignete Auswahlverfahren für die Teilnehmer einrichten. Die Auswahl sollte gerecht und transparent erfolgen. Die Entsende- und Aufnahmeeinrichtungen müssen zusammenarbeiten, um Teilnehmer und Aufnahmeeinrichtungen zusammenzubringen. Die gründliche Vorbereitung der Teilnehmer einschließlich in Bezug auf Sprachkenntnisse und kulturelle Fragen sollte zu dieser Vorbereitungsphase gehören. Ein Auslandaufenthalt sollte soweit wie möglich auf den persönlichen Lernweg sowie die Fähigkeiten und die Motivation des einzelnen Teilnehmers abgestimmt sein und eine Weiterentwicklung und Ergänzung dieser Aspekte bieten. In diesem Punkt kann die Europäische Qualitätscharta für Mobilität wichtige Anhaltspunkte liefern, da sie eine Reihe von allgemeinen zu berücksichtigen Prinzipien beinhaltet (siehe Infofeld weiter unten). Für die einzelnen Bereiche wurden weitere Chartas entwickelt, z.B. für die berufliche Bildung (Qualitätsverpflichtung für Leonardo-Da-Vinci-Mobilität), Forschung (Europäische Charta für Forscher und Verhaltenskodex35), Hochschulbildung (Erasmus-Studentencharta36) Freiwilligtätigkeiten (Charta des Europäischen Freiwilligendienstes37) und Unternehmen (Verpflichtungserklärung zum Projekt "Erasmus für Jungunternehmer"38). Im Allgemeinen sollte es eine klare Qualitätsverpflichtung für Entsende- und Aufnahmeeinrichtungen/-organisationen geben.
Weiterhin ist es ratsam, einen Studien- bzw. Ausbildungsvertrag zu verwenden. Dabei sollten die Kenntnisse und Fähigkeiten sowie die sprachliche Vorbereitung des Teilnehmers berücksichtigt werden, und Entsende-, Aufnahmeeinrichtungen und der Teilnehmer sollten diesen Vertrag unterschreiben. Dieser Vertrag sollte die Ziele und erwarteten Ergebnisse festlegen sowie die Art und Weise, wie diese erreicht, umgesetzt und anerkannt werden können.
Bewährte Verfahren: Ap n´ go
Bei Ap n´ go handelt es sich um eine Plattform, über die Studierende/Auszubildende ihr Interesse an einem Auslandsaufenthalt bekunden können und Unternehmen, die gerne junge Menschen Praktika anbieten möchten, ihre Anforderungen beschreiben können. Über die Website können beide Parteien zusammengebracht werden. Die Website bietet weiterhin praktische Ratschläge und Informationen für Studierende/Auszubildende und Unternehmen, Online-Tools in verschiedenen Sprachen sowie die Möglichkeit, Erfahrungen und bewährte Verfahren auszutauschen.
www.apandgo.eu
Welche Maßnahmen können ergriffen werden, damit die Mobilitätsphase von hoher Qualität ist?
Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren an.
1.8. Einbeziehung benachteiligter Personengruppen
Gruppen, bei denen die Gefahr besteht, dass sie von Mobilitätsmaßnahmen ausgegrenzt werden, müssen stärker einbezogen werden. Die Argumente für eine Mobilität zu Lernzwecken - wie die Bewältigung der Globalisierung, die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts - gelten umso mehr für benachteiligte Personengruppen, da diese zu den Schwächsten gehören. Maßnahmen, die auf eine Erhöhung der Mobilität abzielen, müssen insbesondere auf die Einbeziehung von Personen abzielen, die bereits mit spezifischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Dazu gehören wirtschaftlich oder sozial benachteiligte Gruppen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und unterprivilegierte Migrantengruppen. Das Programm für lebenslanges Lernen sowie die Programme "Jugend in Aktion" und "Erasmus Mundus" bieten eine zielgerichtete Unterstützung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Diese Praxis könnte auf andere Programme und Mobilitätsmaßnahmen ausgeweitet werden, da die positiven Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung, die sich aus einem Auslandsaufenthalt ergeben, für diese Gruppen besonders wichtig sind.
Worin bestehen die größten Schwierigkeiten, auf die Sie im Hinblick auf Mobilität zu Lernzwecken von benachteiligten Gruppen gestoßen sind?
Nennen Sie uns bitte Beispiele bewährter Verfahren, wie solche Schwierigkeiten überwunden werden können.
2. Auslandsaufenthalt und Follow-Up
Mehr junge Leute ins Ausland zu schicken, ist nur eine Seite der Medaille. Es müssen auch Vorkehrungen für die angemessene Aufnahme und Unterbringung der Jugendlichen getroffen werden. Der Mangel an bezahlbaren Unterkünften insbesondere in großen Städten sowie an Betreuungsstellen (Beratungsbüros, Kantinen, Gesundheitsdiensten usw.) ist weiterhin ein Problem, das sich noch verstärken kann, wenn die angestrebte Erhöhung der Mobilitätszahlen Realität wird.
2.1. Mentoring und Integration
Die Aufnahmeorganisation (Bildungseinrichtung, Jugendorganisation, Unternehmen usw.) sollte Systeme wie z.B. Mentoring anbieten, um die Teilnehmer zu beraten und ihnen bei ihrer wirksamen Integration in die Gastumgebung zu helfen, und als Kontaktstelle für fortlaufende Unterstützung fungieren.
Können Sie konkrete Beispiele bewährter Verfahren in diesem Bereich liefern?
2.2. Anerkennung und Anrechnung
Es ist sehr wichtig, Mobilitätsphasen zu Lernzwecken angemessen zu verzeichnen, anzuerkennen und anzurechnen. Der Bologna-Prozess (für die Hochschulbildung), der Kopenhagen-Prozess (für die berufliche Aus- und Weiterbildung) und der Europäische Forschungsraum haben dazu beigetragen, die Transparenz zu verbessern und die Anerkennung der Qualifikationen und Credits, die weiterhin in einzelstaatlicher Verantwortung liegen, zu Bildungszwecken zu vereinfachen. Zu den derzeit verfügbaren europäischen Instrumenten gehören:
- - das Europäisches System zur Anrechnung, Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (ECTS; für die Hochschulbildung);
- - das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET; das System wurde 2009 angenommen);
- - der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR);
- - das einheitliche gemeinschaftliche Rahmenkonzept zur Förderung der Transparenz bei Qualifikationen und Kompetenzen ( Europass; Entscheidung 2241/2004/EG). Dazu gehören der Europass-Mobilitätsnachweis, der Diplomzusatz für die Hochschulbildung (gemeinsame Entwicklung durch UNESCO-CEPES, den Europarat und die Europäische Kommission) sowie die Zeugniserläuterung für die Berufsausbildung;
- - der Youthpass für Jugendaustausch und für Freiwilligentätigkeiten;
- - die Europäische Qualitätscharta für Mobilität.
Für die Hochschulbildung gibt es ebenfalls das "Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der Europäischen Region" (Lissabonner Übereinkommen), das der Europarat und die UNESCO im Jahr 1997 erarbeitet haben.< /p>
Die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Umsetzung der Mehrzahl dieser Instrumente liegt bei den einzelstaatlichen Behörden. Die Fortschritte bei der Anerkennung könnten beschleunigt werden, wenn auf Grundlage der bestehenden Instrumente auf regionaler und sektoraler Ebene Übereinkünfte für die Anerkennung geschlossen werden könnten. Die derzeitige Ausrichtung der Aus- und Weiterbildung auf Lernergebnisse39 und die Entwicklung des Qualifikationsrahmens werden es den Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Jugendorganisationen usw. erleichtern, solche Übereinkünfte zur Anerkennung von Mobilitätsphasen zu erreichen. Am weitesten ist die Politik zur Gewährleistung der Anerkennung in der Hochschulbildung entwickelt, aber auch hier bestehen weiterhin Probleme.
Eine angemessene Nachbereitung der Mobilität kann jedoch auch über die formale Anerkennung hinausgehen. So sollte nicht nur das formale erworbene Wissen aufgeführt werden, z.B. im Europass, dem Youthpass oder dem Zeugniszusatz, im Sinne des lebenslangen Lernens sollte auch dass nichtformale und informelle Lernen angerechnet werden40.
Stellen Ihrer Erfahrung nach die Anrechnung und Anerkennung des formal und nicht formal Gelernten immer noch ein signifikantes Hindernis für die Mobilität dar?
Führen Sie bitte konkrete Beispiele auf und teilen Sie uns mit, wie Ihrer Ansicht nach die Situation verbessert werden kann.
3. Eine neue Partnerschaft für Mobilität
3.1. Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen
Ein Akteur allein kann die Mobilitätsmöglichkeiten junger Menschen nicht auf signifikante Weise über die bestehenden Programme hinaus erweitern. Um die bestehenden Hindernisse bei der Mobilität zu beseitigen, ist ein abgestimmtes Vorgehen über alle Bereiche hinweg erforderlich, vom Sprachunterricht bis zum Freiweilligendienst. Wir benötigen eine neue Partnerschaft, bei der öffentliche Stellen mit der Zivilgesellschaft und Unternehmen zusammenarbeiten. Berufsverbände, Nichtregierungsorganisation und Jugendorganisation könnten ermuntert werden, sich aktiver für die Förderung der Jugendmobilität einzusetzen. Mobilität kann in alle einschlägigen Politikbereiche eingebracht werden, von der Aus- und Weiterbildung und Kultur bis hin zu Forschung, Unternehmen und Innovation41. Organisationen der Zivilgesellschaft könnten dem Beispiel von Städtepartnerschaften folgend ermuntert werden, Partnerschaften zu schließen und Dialograhmen zu entwickeln. Dies könnte über bestehende europäische Programme angeregt werden. Europäische Regionen könnten in dieser neuen Partnerschaft für Mobilität eine wichtige Rolle spielen. Viele sind bereits Schlüsselakteure bei der Unterstützung der Mobilität und bieten u. a. Finanzierung, Aufnahme- und Betreuungseinrichtungen sowie Beratung zu rechtlichen Problemen an.
Schulen und Hochschulen können gemeinsam Aktionen entwickeln, mit denen Schüler sich auf ihre künftige Mobilität als Studierende vorbereiten können, z.B. Sommeruniversitäten für Oberstufenschüler in bestimmten Fächern. Auf der Grundlage der Comenius-Regio-Initiative42 und der Mobilitätskomponenten des Programms "Jugend in Aktion" könnte die Interaktion mit anderen Akteuren aus dem Bereich der nichtformalen Bildung erhöht werden.
Ein wichtiger Aspekt der Mobilität junger Menschen besteht in der Finanzierung. Auch wenn das Vorhandensein von Finanzmitteln nicht das einzige - und häufig auch nicht das bedeutendste - Hindernis für eine Ausweitung der Mobilität ist, so ist es doch eindeutig, dass die Finanzierungsbasis beträchtlich ausgeweitet werden muss, und dies über die bestehende und potenzielle Reichweite der europäischen Mobilitätsprogramme hinaus, um allen jungen Menschen Mobilitätsmöglichkeiten zu bieten. Einige Regionen nutzen bereits den Europäischen Sozialfonds zur Unterstützung der Mobilität - besonders im Bereich der Berufsbildung. Im Rahmen der Marie-Curie-Maßnahmen wurde ein neuer Finanzierungsmechanismus (CONFUND) zur Unterstützung neu geschaffener regionaler, nationaler und internationaler Programme entwickelt, mit denen die grenzübergreifende Mobilität in der Ausbildung und der beruflichen Entwicklung verstärkt werden soll. Unter Umständen bietet der Strukturfonds weitere Möglichkeiten einer zukünftigen Förderung der Mobilität. Die Europäische Investitionsbank unterstützt gegenwärtig eine Reihe von Initiativen auf nationaler und regionaler Ebene für die Bereitstellung studentischer Darlehen im Hochschulbereich. Es besteht die Möglichkeit, mit den Mitteln der Bank die bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten für Auslandsaufenthalte auszuweiten.
Alle diese verschiedenen Finanzierungsquellen helfen der EU dabei, eine Schlüsselrolle bei der Anregung der Mobilität zu Lernzwecken zu spielen. Um jedoch die Möglichkeit einer Mobilitätserfahrung einer größeren Gruppe zu eröffnen und die Öffentlichkeitswirkung und die Wirksamkeit der entsprechenden Aktivitäten zu verbessern, müssen europäische Finanzierungsmaßnahmen umstrukturiert und die vorhandenen Instrumente neu ausgerichtet werden. Die europäischen Mittel sind aber nicht ausreichend. Eine umfassendere finanzielle Grundlage ist daher vonnöten. Europäische, nationale und regionale Behörden müssen mit Bildungseinrichtungen, Einrichtungen der Zivilgesellschaft und lokalen Behörden, die sich für Mobilität engagieren, zusammenarbeiten, um die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten zu vereinen.
Wie können alle Akteure und Ressourcen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu Gunsten der Mobilität junger Menschen stärker mobilisiert werden?
Können Sie Beispiele erfolgreicher territorialer Partnerschaften liefern?
Können Sie zur Finanzierung der Mobilität junger Menschen gute Beispiele oder innovative Ideen nennen?
3.2. Aktivere Beteiligung der Unternehmen
Es gibt noch Potenzial dafür, die Motivation und das Engagement der Unternehmen für die Mobilität junger Menschen zu verstärken. In allen Fachrichtungen und Bereichen sollten Praktika, Forschungsprogramme und gemeinsame Projekte unterstützt werden, die es jungen Menschen ermöglichen, innerhalb eines Unternehmens oder mit einem Unternehmen, allein oder in interdisziplinären Gruppen, zu arbeiten. Die Unternehmen müssen vom Wert der Mobilität zu Lernzwecken überzeugt werden, damit sie die erforderlichen Anstrengungen unternehmen, um mehr jungen Menschen Praktikaplätze anzubieten. Unternehmen können auch in Zusammenarbeit mit europäischen, nationalen und regionalen Stellen zur Finanzierung der Mobilität junger Menschen beitragen43.
Die Mobilität junger Menschen unterstützt die Internationalisierung und die Wettbewerbfähigkeit europäischer Unternehmen. Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (ETI) wird, wenn seine Arbeit in vollem Umfang aufgenommen hat, Beispiele für die verstärkte Mobilität von Studierenden, Wissenschaftlern und Forschern in ihren verschiedenen Tätigkeitsbereichen liefern44.
Wie können Unternehmen motiviert werden, sich verstärkt für die Mobilität junger Menschen zu engagieren? Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren an.
3.3. Virtuelle Vernetzung und eTwinning
Virtuelle Mobilität, d. h. die Verwendung des Internets und anderer elektronischer Formen der Information und Kommunikation, ist häufig Auslöser für eine Phase der physischen Mobilität. Auch wenn es sich dabei um keinen Ersatz für die physische Mobilität handelt, kann sie jungen Menschen jedoch bei der Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt helfen und die Voraussetzungen dafür schaffen, indem Freundschaften, Kontakte, soziale Netze usw. geknüpft werden. Die virtuelle Mobilität erlaubt es auch, den Kontakt mit dem Gastland zu halten, wenn die Mobilitätsphase abgeschlossen ist. Sie kann aber auch denjenigen Lernenden eine internationale Dimension eröffnen, die aus verschiedenen Gründen nicht ins Ausland gehen können oder wollen. Vor diesem Hintergrund können die IKT für elektronische Partnerschaften und virtuelle Plattformen für Lehrkräfte, sonstige Multiplikatoren, interessierte Einzelpersonen, interaktive Gemeinschaften, Open-Source-Initiativen usw. genutzt werden. Wenn eine Reise ins Ausland nicht möglich ist, kann die virtuelle Mobilität für junge Schüler ebenfalls eine angemessene und praktische Form der Mobilität darstellen. Die Qualität von Mobilitätsinitiativen kann durch elektronische Partnerschaften (z.B. durch eine bessere Vorbereitung) verbessert und nachhaltiger werden.
Wie können die IKT am besten für nutzbringende Möglichkeiten der virtuellen Mobilität eingesetzt werden, um die physische Mobilität zu bereichern?
Kann das eTwinning-Konzept auch in anderen Bildungsbereichen, wie z B. im Freiwilligendienst oder in der Berufsbildung, eingesetzt werden?
3.4. Mobilisierung der "Multiplikatoren"
Wie bereits kurz im Abschnitt 1.2 erwähnt, kann ein Lehrer, Ausbilder oder Jugendbetreuer voller Enthusiasmus, der selbst im Ausland war, eine wichtige Motivationsquelle für junge Menschen sein, ebenfalls eine Auslandserfahrung zu machen. Diese Menschen können glaubwürdig die Vorteile der Mobilität junger Menschen erläutern und als Botschafter für diesen Gedanken auftreten.
Eigene Auslandsaufenthalte und die Unterstützung junger Menschen, ins Ausland zu gehen, erfordert in den meisten Fällen jedoch ein beträchtliches persönliches Engagement seitens der Lehrkräfte, Ausbilder und Jugendbetreuer. Mobilitätsphasen von Lehrkräften und Ausbildern an Schulen, Hochschulen und in der Berufsbildung sollten gefördert und als integraler Bestandteil ihrer beruflichen Entwicklung anerkannt werden. Dies gilt auch für die Mobilität von Jugendbetreuern in Jugendorganisationen.
Dies bedeutet zugleich, dass der Zeitaufwand und die Bemühungen, die Lehrkräfte, Ausbilder und Jugendbetreuer in die Unterstützung von Jugendlichen bei der Vorbereitung ihres Auslandsaufenthaltes investieren, angemessen in ihrer Aufgabenbeschreibung und in ihrem Arbeitsplan berücksichtigt werden müssen. Allzu häufig sind Mobilitätsmöglichkeiten das Ergebnis des persönlichen Engagements eines Lehrers, Ausbilders oder Jugendbetreuers, der seine Freizeit und eigene Mittel aufwendet, um diese Möglichkeiten zu schaffen. Für ihre wertvolle Arbeit benötigen diese Personengruppen Anreize und Anerkennung.
Dies könnte die Entwicklung von Mobilitätsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Ausbilder in allen Zielbereichen umfassen, wie z.B. Modelle zum gegenseitigen Lehrkräfteaustausch. Besondere Aufmerksamkeit könnte der Weiterbildung von Ausbildern in strategisch wichtigen Bereichen und bei Kompetenzdefiziten gewidmet werden, die im Rahmen der Initiative "Neue Kompetenzen für neue Beschäftigungen"45 festgestellt wurden.
Sprachlehrer stellen eine besonders wichtige Multiplikatorengruppe dar. Auch wenn es banal erscheint, das Sprachlehrer einige Zeit in dem Land verbracht haben sollten, dessen Sprache sie lehren, ist dies jedoch keinesfalls überall in Europa die Regel. Ebenso sollten Sprachlehrer die Möglichkeit haben, ihre Muttersprache im Ausland zu unterrichten.
Eine andere Personengruppe, die in diesem Zusammenhang ebenfalls aktiviert werden könnte, besteht aus denjenigen, die selbst eine Mobilitätsphase durchlaufen haben, wie z.B. Alumni von Hochschulen und Netze von Schülern, Studierenden und ehemaligen Freiwilligen.
Sollten Multiplikatoren (Lehrkräfte, Ausbilder, Jugendbetreuer usw.) in den europäischen Programmen zusätzliche Unterstützung erhalten und sollte ihnen eine größere Bedeutung beigemessen werden?
Welche zentralen Hindernisse stehen einem stärkeren Engagement von Lehrkräften und Ausbildern für eine Förderung der Mobilität entgegen?
3.5. Mobilitätsziele
Die Minister haben auf der Tagung des Rates (Bildung) im November 2008 ihre breite Unterstützung für eine neue Mobilisierung zur Erhöhung der Mobilität signalisiert. Die Anstrengungen müssen sich nun darauf konzentrieren, diese breite Unterstützung in präzise Ziele umzuwandeln. Konkrete Ziele in einem bestimmten Bereich können Mitgliedstaaten, regionale Behörden, Einrichtungen und Organisationen auf effiziente Weise dazu anregen, ihre Strategie zu fokussieren. Im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung bestehen derzeit bereits Ziele im Kontext der Lissabon-Strategie, aber diese umfassen noch keine Mobilitätsaspekte. Es hat sich herausgestellt, dass das Vorhandensein von Zielen innerhalb der offenen Methode der Koordinierung von Nutzen ist, um insbesondere Stakeholder zur Erreichung neuer Vorgaben zu motivieren. Derzeit werden im Kontext der erneuerten Strategie für die allgemeine und berufliche Bildung spezifische Mobilitätsziele diskutiert. Im April 2009 wurde ein bedeutender Durchbruch erreicht, als im Rahmen des Bologna-Prozesses ein Mobilitätsziel für den Hochschulbereich angenommen wurde. Dieses besagt, dass 2020 mindestens 20 % der Absolventen im Europäischen Hochschulraum eine Studien- oder Arbeitserfahrung im Ausland aufweisen sollten (siehe Fußnote 10). Darauf aufbauend hat im Mai 2009 der Europäische Rat die Kommission aufgefordert, die Möglichkeiten einer Ausweitung der Benchmarks auf die berufliche Aus- und Weiterbildung und die Mobilität von Lehrkräften zu prüfen46.
Zusätzlich zu den europäischen und nationalen Benchmarks könnte es für Regionen, Hochschulen, Schulen, Unternehmen und Vereinigungen von Vorteil sein, eigene strategische Benchmarks in Übereinstimmung mit ihren Bildungs- und Qualifizierungsstrategien festzulegen. Auf diese Weise entstehen ein Gefühl der Verantwortung sowie die Motivation, die Benchmarks zu erreichen.
Sind Sie der Ansicht, dass Ziele bei der Definition einer Mobilitätsstrategie helfen können, und wenn ja auf welcher Ebene (europäisch, national, institutionell, bereichsspezifisch usw.)?
Geben Sie bitte konkrete Beispiele bewährter Verfahren an.
Fazit
Das vorliegende Grünbuch wurde mit dem Ziel erstellt, eine große Zahl von Themen im Zusammenhang mit der Mobilität junger Europäer zu Lernzwecken in allen Fachrichtungen und Bereichen zur Sprache zu bringen.
Die Europäische Kommission ruft jetzt alle Stakeholder - von den Regierungen bis hin zu den einzelnen Bürgern - zur Unterstützung ihrer Anstrengungen auf, die Mobilität junger Menschen zur Regel zu machen. Auch wenn dieses Ziel im derzeitigen wirtschaftlichen Kontext eine Herausforderung darstellt, so ist doch die Mobilität zu Lernzwecken ein zentrales Element in der globalen Strategie, die Europäer mit den in Zukunft benötigten Kompetenzen auszustatten.
Im vorliegenden Grünbuch werden einige Bereiche hervorgehoben, in denen weitere Anstrengungen vonnöten sind. Viele dieser Anstrengungen verlangen Maßnahmen auf nationaler, regionaler und institutioneller Ebene sowie eine aktive Beteiligung der Zivilgesellschaft, der Unternehmen und anderer Stakeholder.
Es werden Anregungen zu möglichen Vorgehensweisen gegeben, die auf verschiedenen Ebenen untersucht werden können. Diese sollen ein Feedback anregen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Interessenten sind eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen und ihre Vorschläge für die Zukunft vorzubringen. Die Kommission wird das Feedback aus der Konsultation sorgfältig auswerten und auf dieser Grundlage einen Vorschlag zu praxisorientierten Folgemaßnahmen erarbeiten.
So können Sie an der Konsultation teilnehmen
Antworten auf dieses Grünbuch werden auf zwei Ebenen gesammelt.
Zunächst lädt die Kommission die Stakeholder dazu ein, Antworten auf die offenen Fragen zu geben, die im Text gestellt werden, sowie weitere Überlegungen und Beispiele bewährter Verfahren zu liefern.
Alle personenbezogenen Daten werden anonymisiert. Wenn Sie im Namen einer Organisation antworten, geben Sie bitte den Namen und die Art der Einrichtung an, die Sie vertreten. Berufsverbände sind dazu eingeladen, sich in das Register der Interessenvertreter der Europäischen Kommission einzutragen ( http://ec.europa.eu/transparency/regrin ).
Beiträge können gesendet werden per E-Mail an EAC-GREEN-PAPER-MOBILITY@ec.europa.eu. oder per Post an:
EAC Grünbuch zur Mobilität
GD EAC/B3
MADO - 011/14 (PDF)
Europäische Kommission
1049 Brüssel
BELGIEN
In einem weiteren Schritt wird es im Internet einen Multiple-Choice-Fragebogen für die breite Öffentlichkeit geben:
http://ec.europa.eu/dgs/education_culture/consult/index_en.html
Die öffentliche Konsultation endet auf beiden Ebenen am 15. Dezember 2009.
- 1 Das vorliegende Grünbuch beschäftigt sich nicht mit der Arbeitsmarktmobilität, sondern konzentriert sich auf die Mobilität zu Lernzwecken.
- 2 So wurde z.B. in einer Studie festgestellt, dass 54 % der ehemaligen Erasmusstudenten davon überzeugt sind, dass der Auslandsaufenthalt dabei geholfen hat, eine erste Arbeitsstelle zu finden. Friedhelm Maiworm und Ulrich Teichler: Study Abroad and Early Career: Experiences of Former Erasmus Students, 2004; jährliche Erhebungen des Erasmus Student Network; Abschließende Evaluierung der Gemeinschaftsprogramme Sokrates II, Leonardo da Vinci II und eLearning; Analyse der Wirkungen von LEONARDO DA VINCI Mobilitätsmaßnahmen auf junge Auszubildende, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Einfluss sozioökonomischer Faktoren, 2007.
- 3 Dieser systemische Vorteil wurde für den Hochschulbereich in der Studie "The impact of Erasmus on European higher education: quality, openness and internationalisation", Dezember 2008, nachgewiesen: http://ec.europa.eu/education/erasmus/doc/publ/impact08.pdf Siehe auch "Zwischenbewertung von Erasmus Mundus", CSES, Juni 2007, http://ec.europa.eu/education/programmes/mundus/doc/evalsum_de.pdf . Im Forschungsbereich tragen Marie-Curie-Maßnahmen durch eine verbesserte Mobilität der Forscher zu einem ausgeglichenen Austausch von Nachwuchsforschern in Europa und in der Welt bei.
- 4 Europäisches Konjunkturprogramm, KOM (2008) 800, 26.11.2008, S. 15.
- 5 Entschließung des Rates vom 23. November 2007 zur Modernisierung der Universitäten im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas in einer globalisierten Wirtschaft.
- 6 Strategiebericht zur erneuerten Lissabon-Strategie für Wachstum und Beschäftigung: Eintritt in den neuen Programmzyklus (2008-2010), KOM (2007) 803.
- 7 Bericht des hochrangigen Expertenforums für Mobilität, Juni 2008 http://ec.europa.eu/education/doc/2008/mobilityreport_de.pdf .
- 8 KOM (2008) 412.
- 9 Schlussfolgerungen des Rates und der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten vom 21. November 2008 zur Mobilität junger Menschen, 20. und 21. November 2008, ABl. C 320 vom 16.12.2008, http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/08/st16/st16206.de08.pdf .
- 10 h t t p ://www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/conference/documents/Leuven_Louvainla-Neuve_Communiqué_April_2009.pdf .
- 11 Mitteilung der Kommission "Ein gemeinsames Engagement für Beschäftigung ", KOM (2009) 257.
- 12 Dazu gehören insbesondere: Hochschulen (Erasmus, Erasmus Mundus, Marie Curie) für Studierende, Doktoranden und Lehrpersonal; Hochschulen/Forschung (Marie Curie, Mobilität in Exzellenznetzen und Technologieplattformen); von der Hochschule in die Unternehmen (über Erasmus und Marie Curie); berufliche Bildung und Auszubildende (Leonardo); Sekundarschulen (Comenius), Erwachsenenbildung und Freiwilligentätigkeiten von Senioren (Grundtvig); Kulturbereich (Kulturprogramm); Jugendaustauschmaßnahmen und Freiwilligentätigkeiten (Jugend in Aktion); Freiwilligentätigleiten (Europäischer Freiwilligendienst im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion"); Zivilgesellschaft (Programm "Europa für Bürgerinnen und Bürger") und vorbereitende Maßnamen "Erasmus Junge Unternehmer".
- 13 Richtlinie 2004/114/EG des Rates vom 13. Dezember 2004 über die Bedingungen für die Zulassung von Drittstaatsangehörigen zur Absolvierung eines Studiums oder zur Teilnahme an einem Schüleraustausch, einer unbezahlten Ausbildungsmaßnahme oder einem Freiwilligendienst.
- 14 Einschließlich der Richtlinie 2005/71/EG des Rates vom 12. Oktober 2005 über ein besonderes Zulassungsverfahren für Drittstaatsangehörige zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung (Wissenschaftlervisum).
- 15 http://ec.europa.eu/ploteus/home.jsp?language=de .
- 16 http://europa.eu/youth/enews.cfm?l_id=de .
- 17 http://www.studyineurope.org/ .
- 18 http://ec.europa.eu/euraxess .
- 19 http://ec.europa.eu/mariecurieactions/ .
- 20 http://ec.europa.eu/youreurope/index_de.html .
- 21 http://www.euroguidance.net/German/Welcome.htm .
- 22 http://ec.europa.eu/eures .
- 23 http://www.eurodesk.org .
- 24 http://www.erasmusentrepreneurs.eu/index.php?lan=de .
- 25 http://ec.europa.eu/enterprise/entrepreneurship/craft/craftskills_training/skills_training_main_en.htm .
- 26 Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas, aber auch gemeinsame Verpflichtung, KOM (2008) 566.
- 27 Siehe auch die Mitteilung der Kommission "Bessere Karrieremöglichkeiten und mehr Mobilität: eine europäische Partnerschaft für Forscher", KOM (2008) 317.
- 28 Siehe Eurydice-Bericht "Higher Education 2009: Developments in the Bologna Process".
- 29 Rechtssache C-308/89, di Leo, Slg. 1990, I-4185.
- 30 Verbundene Rechtssachen C-11/06, Morgan, und C-12/06, Bucher, Slg. 2007, I-9161.
- 31 "Zwischenbewertung von Erasmus Mundus", CSES, Juni 2007, http://ec.europa.eu/education/programmes/mundus/doc/evalsum_de.pdf .
- 32 Richtlinie 2004/114/EG des Rates vom 13. Dezember 2004 über die Bedingungen für die Zulassung von Drittstaatsangehörigen zur Absolvierung eines Studiums oder zur Teilnahme an einem Schüleraustausch, einer unbezahlten Ausbildungsmaßnahme oder einem Freiwilligendienst.
- 33 Richtlinie 2005/71/EG des Rates vom 12. Oktober 2005 über ein besonderes Zulassungsverfahren für Drittstaatsangehörige zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung (ABl. L 289 vom 3.11.2005, S.15).
- 34 http://ec.europa.eu/euraxess/index_en.cfm?l1=17&l2=0&l3=1&CFID=88944&CFTOKEN=69293189 .
- 35 http://ec.europa.eu/euraxess/index_en.cfm?l1=0&l2=3 .
- 36 http://ec.europa.eu/education/archive/million/charter_de.html .
- 37 http://ec.europa.eu/youth/pdf/doc716_en.pdf .
- 38 Siehe Anhang des Benutzerleitfaden für das Europäisches Austauschprogramm für Unternehmer unter: http://www.erasmusentrepreneurs.eu/upload/H840-290%20Erasmus%20Guide.pdf .
- 39 Lernergebnis: Aussage darüber, was der Lernende nach Abschluss eines Lernprozesses weiß, versteht und umsetzen kann.
- 40 Auf europäischer Ebene werden folgende Definitionen verwendet: Formales Lernen findet üblicherweise in einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung statt und ist in Bezug auf Lernziele, Lernzeit und Lernförderung strukturiert. Der Lernende tut dies ganz bewusst und erhält eine Zertifizierung. Nichtformales Lernen findet nicht in einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung statt und führt üblicherweise nicht zur Zertifizierung. Der Lernende tut dies jedoch ebenfalls ganz bewusst, und das Lernen ist in Bezug auf Ziele, Zeit und Förderung strukturiert. Informelles Lernen findet im Alltag, am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Freizeit statt. Es ist nicht strukturiert und führt zu keiner Zertifizierung. In dem meisten Fällen erfolgt es unbewusst von Seiten des Lernenden.
- 41 Im Bereich der Forschung wird gerade eine Partnerschaft umgesetzt, die auf den Schlussfolgerungen des Rates "Eine europäische Partnerschaft für die Forscher: bessere Karrieremöglichkeiten und mehr Mobilität" vom 26. September 2008 beruht. http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/08/st13/st13671.de08.pdf .
- 42 Comenius-Regio-Partnerschaften: neue Möglichkeiten für regionale Zusammenarbeit von Schulen, 3.11.2008, http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/08/1621&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=fr .
- 43 Siehe auch die Mitteilung der Kommission "Eine neue Partnerschaft zur Modernisierung der Hochschulen: EU Forum für den Dialog zwischen Hochschule und Wirtschaft", KOM (2009) 158.
- 44 http://eit.europa.eu/ .
- 45 Neue Kompetenzen für neue Beschäftigungen: Arbeitsmarkt- und Qualifikationserfordernisse antizipieren und miteinander in Einklang bringen, SEK(2008) 3085, http://ec.europa.eu/education/lifelonglearningpolicy/doc/com868_de.pdf .
- 46 Schlussfolgerungen des Rates zu einem strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung, http://register.consilium.europa.eu/pdf/de/09/st09/st09845.de09.pdf .