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BGI 504-23i - Auswahlkriterien für die spezielle arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 23 "Obstruktive Atemwegserkrankungen", hier: Atemwegsreizende (chemischirritative und chemischtoxische) Arbeitsstoffe
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)
(bisherige ZH 11.600.231)
(Ausgabe 05/2002)
nur zur Information
Umstrukturierung der Systematik (01.05.2014): nicht mehr im DGUV-Regelwerk enthalten
Berufsgenossenschaftliche Zentrale für Sicherheit und Gesundheit Ausschuss Arbeitsmedizin
Diese stoffspezifischen Aussagen sind stets in Verbindung mit dem Allgemeinen Teil der Auswahlkriterien anzuwenden.
1. Anwendungsbereich
Bei Versicherten, die atemwegsreizenden Arbeitsstoffen in erhöhtem Maße ausgesetzt sind, können arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen angezeigt sein.
Atemwegsreizende Stoffe (chemischirritative und chemischtoxische) sind häufig als Ursache obstruktiver Atemwegserkrankungen zu ermitteln. Betroffen sind hiervon insbesondere Arbeitsplätze, an denen Stoffe und Zubereitungen zum Einsatz kommen, die mit den R-Sätzen R 34 "verursacht Verätzungen", R 35 "verursacht schwere Verätzungen" und R 37 "reizt die Atmungsorgane" gekennzeichnet sind. Die Verwendung solcher Stoffe und Zubereitungen am Arbeitsplatz ist weit verbreitet. Ziffer 4 enthält eine nicht abschließende Auflistung.
2. Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen
Erstuntersuchungen sind vor Aufnahme der Tätigkeit zu veranlassen. Für die Durchführung von Nachuntersuchungen gelten die nachstehend genannten Fristen:
Nachuntersuchungsfristen (in Monaten) |
||
Atemwegsreizende Arbeitsstoffe | erste Nachuntersuchung | weitere Nachuntersuchungen |
6-12 | 12-36 |
Die Vorsorgeuntersuchungen sind von einem ermächtigten Arzt unter Beachtung des Berufsgenossenschaftlichen Grundsatzes für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen G 23 "Obstruktive Atemwegserkrankungen" durchzuführen. Die Notwendigkeit einer Untersuchung nach G 23 ergibt sich aus der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung (siehe auch BGI 504-0 Allgemeiner Teil, III Anwendungsbereich).
3. Auswahlkriterien
3.1 Grenzwerte
In der TRGS 900 finden sich für die nach der Gefahrstoffverordnung mit R 34, R 35 oder R 37 gekennzeichneten Stoffe zahlreiche Grenzwerte, die aber häufig nicht auf die Wirkung an den Atemwegen bezogen sind. Begründet ist dies darin, dass die Definition dieser R-Sätze sich entweder überhaupt nicht auf die Atemwege (R 34 und R 35 beziehen sich auf Verätzungen an der Haut) oder nur auf die oberen Atemwege bezieht. Die Einstufung mit R 37 erfolgt "Auf der Grundlage von
In den Anmerkungen zur Verwendung von R 37 wird ausgeführt, dass "die Befunde, die normalerweise zu einer Einstufung mit R 37 führen, reversibel sind und sich in der Regel auf die oberen Atemwege beschränken".
Demzufolge ist nicht für alle diese Stoffe eine Wirkung an den Bronchien im Sinne der Verursachung obstruktiver Atemwegserkrankungen belegt. Stoffe, die nach arbeitsmedizinischer Erfahrung für solche Erkrankungen Bedeutung haben, sind u.a. Chlor, nitrose Gase, bestimmte Metalloxidrauche sowie Aerosole von Säuren und Laugen.
Andererseits gibt es Gefahrstoffe mit Wirkung an den unteren Atemwegen, die reizend wirken und (noch) nicht mit R 37 eingestuft sind (z.B. Ozon, Phosgen).
Arbeitsmedizinisch relevant ist auch die Auslösung von Atemwegsbeschwerden insbesonders bei bestehender Überempfindlichkeit der Atemwege durch nicht eingestufte Stoffe wie z.B. Lösungsmittel. Diese Effekte sind in der Regel bei den Grenzwertfestlegungen nicht berücksichtigt.
Deshalb kommen den Grenzwerten als Auswahlkriterien nicht alleinige Bedeutung zu. Vielmehr sind unter pragmatischen Gesichtspunkten die Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten, die unter Ziffer 4 aufgeführt werden, als solche anzuwenden.
Basierend auf arbeitsmedizinischen Erfahrungen oder wissenschaftlichen Erkenntnissen sind dort tätigkeits- und verfahrensbezogene Kriterien aufgeführt, die besonders mit der Exposition gegenüber atemwegsreizenden Stoffen verbunden sind.
3.2 Stoffgemischspezifische Anmerkungen
Bei Stoffgemischen kann trotz Einhaltung von Grenzwerten für Einzelstoffe eine atemwegsreizende Wirkung nicht ausgeschlossen werden.
3.3 Aufnahmewege
Atemwegsreizende Stoffe werden über die Atemwege aufgenommen.
4. Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit erhöhter Atemwegsgefährdung
Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit reizenden, ätzenden und/oder stark ätzenden Stoffen bzw. Stoffgemischen, bei denen es zur Freisetzung von Gasen, Dämpfen, Aerosolen und Stäuben kommen kann; insbesondere bei solchen mit unzureichender Lüftung/Luftzuführung und fehlender Absaugung.
In den folgenden Anhängen sind beispielhaft Arbeitsverfahren/-bereiche und Tätigkeiten mit erhöhter Atemwegsgefährdung aufgeführt1. Diese beispielhafte Aufzählung soll dem Unternehmer als Orientierungshilfe dienen, in welchen Arbeitsbereichen insbesonders mit einer erhöhten Atemwegsgefährdung zu rechnen ist.
Diese Aussagen sind nicht unkritisch zu übernehmen, vielmehr ist grundsätzlich immer auf der Grundlage der vorangegangenen Gefährdungsbeurteilung die Maßgabe der Arbeitsmedizinischen Vorsorge zu treffen.
Behandeln von Oberflächen | Anhang 1 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Beschichten (insbesondere bei Spritzverfahren, Korrosionsschutzarbeiten und/oder Arbeiten in engen schlechtbelüfteten Räumen) | 1. Lacke / Farben bzw. Anstrich- / Beschichtungsmittel | |
1.1 Klarlacke / Holzlasuren, (lösemittelverdünnbar) außer High-Solid-Produkte | Alkydharze, Nitro-Polymerisatharze, 40-50 % Lösemittel: Ether, Ester, Kohlenwasserstoffgemischgruppe (KWG) 2: Butyl-, Ethylacetat, 2-Butoxyethylacetat, 1 -Methoxypropylacetat, 2-Methoxy-1-propanol | |
1.2 Grundanstriche (Tiefgründe), farblos oder pigmentiert lösemittelverdünnbar | Acryl-, Styrol-Acryl-, Polyvinylesterharze, 80-90 % Lösemittel: KWG 2/3, Isobutanol, n-Butylacetat, Xylol, Ethylbenzol, Ester | |
1.3 Lackfarben lösemittelverdünnbar, aromatenreich | Alkydharzlackfarben, 30-55 % Lösemittel: KWG 3 bis 50 %, Ester, Ether, Alkohole, Xylole, Glykole, Ethylbenzol, Isopropylbenzol | |
1.4 Polymerisatfarben lösemittelverdünnbar | Mischpolymerisate, 35-50 % Lösemittel: KWG 3, Butyl-, Ethylacetat, Xylol, Ethylbenzol, Alkohole, Ester | |
1.5 Epoxidharzprodukte lösemittelhaltig | Epoxidharz (Epichlorhydrin und Bisphenol A/F) Glycidether (Reaktiwerdünner) Härter: aliphat. und cycloaliphat. Amine, Amide in mehr als 5 % Lösemittel | |
2. Holzschutzmittel | ||
2.1 bekämpfend und vorbeugend | ||
2.1.1 lösemittelhaltig, ölig, ohne teerölhaltige Präparate | sehr hoher Anteil an KWG 2/3: Glycolether bis 10 %, Phthalsäuredibutylester bis 2 %, Disec-Octylphthalat | |
2.1.2 wasserbasiert | KWG 2/3 bis 25 %, Glycolether, Glycole, Isononylphenol | |
2.1.2.1 Quats | Quartäre Ammoniumverbindungen bis 65% | |
2.2 vorbeugend,2wasserbasiert3 | ||
2.2.1 Hydrogenfluorid | Hydrogenfluorid Verarb. mit Polyurethan-Bindemittel | |
2.2.2 Chrom-Kupfer | Chrom(VI)-Verbindungen | |
2.2.3 Chrom-, Fluor-, Borverbindungen | Chrom(VI)-Verbindungen, Fluoride | |
2.2.4 Chrom-, Kupfer-, Fluorverbindungen | Chrom(VI)-Verbindungen, Fluoride | |
2.2.5 Quats, ggf. mit Kupferverbindungen | Quartäre Ammoniumverbindungen bis 50%, Lösungsvermittler bis 30% (Alkohole, Glykole, Glykolether) | |
2.2.6 Kupfer-, Bor-, Triazolverbindungen | Lösungsvermittler (z.B. 2-Aminoethanol), stark alkalisch | |
2.2.7 Silikonfluoride | Magnesiumhexafluorosilikat | |
Bodenbelagsarbeiten | 1. Vorstriche / Grundierungen | |
1.1 Epichlorhydrinharzprodukte, lösemittelhaltig/-frei | Epoxidharz (Epichlorhydrin und Bisphenol AlF) Glycidether (Reaktiwerdünner), Härter: aliphat. und cycloaliphat. Amine, Amide ggf. in >5% Lösemittel (Xylole, Ethylbenzol, Alkohole, Ketone) | |
1.2 Polyurethanverlegewerkstoffe | Harzkomponente: z.B. Polyetherpolyole Härter: z.B. 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), Polyisocyanatprepolymere Lösemittel: Aromaten, Ester, Ketone Weichmacher: z.B. Benzylbutylphthalat | |
2. Klebstoffe | ||
2.1 für Gummi (Elastomer)beläge, Kork, Laminat, Linoleum, PVC, Textilbeläge | ||
2.1.1 Epichlorhydrinharzprodukte, lösemittelhaltig und lösemittelfrei |
s.u. 1.1 |
|
2.1.2 Polyurethanverlegewerkstoffe, lösemittelhaltig und lösemittelfrei | s.u. 1.2, im übrigen Lösemittelgehalt zwischen 5-10 % (Aromaten, Ketone, Ester) | |
2.2 Fliesen im Dünnbett | ||
2.2.1 Epoxidharzprodukte, lösemittelfrei | Härter: aliphat. (z.B. Triethylentetramin) und cycloaliphat. (z.B. Isophorondiamin) Amine und Amide | |
3. Reparatur- und Vergussmassen | ||
3.1 Epichlorhydrinprodukte | s.u. 2.1 | |
4. Versiegelungen | ||
4.1 säurehärtende Siegel stark lösemittelhaltig | modifizierte Harzkomponente (z.B. Melamin-, Phenolformaldehydharze) Lösemittelgehalt: >25 % Härter: Salzsäure- und 4-Methyl-Benzolsulfonsäure | |
Kleben/Fixieren von metallischen Bauteilen | ||
Fixieren: von Bauteilen (z.B. Schrauben) |
Klebe- und Dichtmittel auf Basis hochmolekularer PUR-Harze mit endständigem Isocyanat | 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat |
Kleben: von Profilen (z.B. Fenster) von Blechen (z.B. Hauben, Kabinen) von Bauteilen (z.B. Zinkdruckgussgehäusen) |
||
Vergießen: bei Generatoren bei elektrischen Bauteilen |
Gießharze und Vergussmassen auf Basis von Epoxidharzen und Dicarbonsäureanhydriden | Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid (MTHPA), Methylhexahydrophthalsäureanhydrid (MHHPA), Tetrahydrophthalsäureanhydrid (TH PA), Hexahydrophthalsäureanhydrid (HHPA) |
Entschichten | ||
Chemisch | 1. Abbeizer | |
1.1 Abbeizer dichlormethanhaltig, methanolfrei / methanolhaltig | Lösemittel: hauptsächlich Dichlormethan (DCM) | |
1.2 Abbeizer dichlormethanfrei lösemittelhaltig | Gemisch aus Diglykolethern, Diabasenestern, Testbenzinen, Alkoholen, Mesitylen, Acetaten | |
2. Ablauger | ||
2.1 Ablauger ätzend bis reizend | Stark alkalische Produkte (Pulver, Pasten) aus Alkalien, Carbonaten und Silikaten, Ethanol, Tenside | |
Thermisch (Abbrennen / Abflämmen 600 - 1000 °C |
Brand- und Pyrolysegase: ungesättigte aliphat. Kohlenwasserstoffe, aliphat. Aldehyde, Aromaten, Cyclohexanon, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, Formaldehyd, Styrol, Epichlorhydrin- und polyurethanhaltige Verbindungen | |
2) Zulassung nach Deutsches Institut für Bautechnologie (DIBT) 3) Verarbeitung nach TRGS 618 |
Galvanotechnik | Anhang 2 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Entfettung- und
Korrosionsschutz |
Korrosionsschutzmittel Entfettungsmittel |
Monoethanolamin |
Entfettungsmittel (alkalisch) | Natriumhydroxid, Natriummetasilikat Phosphat, Tenside | |
Phosphatieren | Manganphosphatierung | Phosphorsäure |
Zinkphosphatierung | Phosphorsäure | |
Beizen | Schwefel- und Salzsäurebeizen | Schwefelsäure, Salzsäure |
Edelstahlbeizen | Salpetersäure, Flusssäure | |
Eloxieren | Langzeitbeize für Aluminium | Natriumhydroxid, anorg. Salze und polyfunkt. Hydroxyverbindungen |
Beize (sauer) | Salpetersäure | |
Beize (alkalisch) | Natriumhydroxid | |
Dekapierung | Schwefelsäure | |
Elektrolytisches, chemisches Glänzen | Phosphorsäure, Schwefelsäure | |
Färben elektrolytisch | Sulfophthalsäure Sulfosalicylsäure Zinn(II)sulfat |
|
Verzinken Beizen |
Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure | |
Verzinken | Zinkchlorid, Essigsäure | |
Vernickeln | Glanznickelelektrolyt | Prop-2-in-1-ol |
Glanzzusatz | 2-Butin-1,4-diol | |
Vermessingen | Schwefelleber | Kaliumpolysulfid |
Chromatieren | Reiniger | Kaliummetasilikat |
Blauchromatierung | Salpetersäure, Chrom(III)nitrat, Chrom(III)fluorid | |
Chromatierung Zink/Eisen | Salpetersäure | |
Schwarzchromatierung | Salpetersäure, Phosphorsäure, Natriumhydrogensulfat | |
Gelbchromatierung | Chromsäureanhydrid | |
Vorbehandlung der Oberflächen
(Aluminium- und Magnesiumwerkstoffe) |
Kaliumcyanid, Zinksalz, Natriumhydroxid | |
Abwasserbehandlung | Reduktions- und Fällungsmittel | Natriumsulfid, Tetrafluorsäure, Eisen(III)chlorid |
Friseurhandwerk | Anhang 3 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Farbveränderung (Blondieren, Färben) Mischen, Auftragen, Auswaschen |
Blondierungsmittel, Oxidationshaarfarben, Oxidationsmittel, oxidative Tönungen | Ammoniak, Wasserstoffperoxid |
Dauerwellen Mischen, Auftragen, Auswaschen |
Ammoniumsalze, Oxidationsmittel | Ammoniak, Wasserstoffperoxid |
Finishen Haarsprayen, -lacken |
Lösemittel, Parfüme (Aerosole) | Ethanol, Isopropanol |
Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten | Anhang 4 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Desinfektionsarbeiten | Desinfektionsreiniger | |
- Basis Aldehyde (mit Formaldehyd) | Aldehyde: z.B. Formaldehyd, Glutardialdehyd, Glyoxal | |
- Basis Aldehyde (mit Formaldehyd und quartären Ammoniumverbindungen) | wie oben, zus. Gesundheitsgefahr durch Ammoniumverbindungen | |
- Basis Aldehyde (ohne Formaldehyd, mit / ohne Ammoniumverbindungen) | wie oben, jedoch ohne zus. Gesundheitsgefahr durch Formaldehyd | |
- Basis Phenole | Phenolderivate (z.B. Chloramin T), Alkalien (z.B.Natriumhydroxid), Tenside | |
- Basis quartäre Ammoniumverbindungen, ätzend | quart. Ammoniumverbindungen (z.B. Alkylbenzylmethyl- oder Dodecyldimethylammoniumchlorid), Tenside | |
Reinigungsarbeiten | Sanitär und Grundreiniger | |
- ätzend, lösemittelfrei | Alkalien (z.B. Natrium-, Kaliumhydroxid, Ammoniak, Mono- und Triethanolamin), Tenside | |
- ätzend, lösemittelhaltig | wie oben, zus. bis 30 % Lösemittel: Alkohole, Glykole, Glykolether | |
- ätzend | Säuren (Phosphorsäure), Tenside | |
- Basis Hypochlorit | Natriumhypochlorit, Kaliumhydroxid, Tenside | |
Holzpflege- und Steinpflegearbeiten | Holz- und Steinpflegemittel | |
- Steinkristallisatoren, Basis Hexafluorosilikate | Hexafluorosilikate, Säuren, Tenside | |
Fassadenreinigungsarbeiten | Fassadenreiniger | |
- alkalisch | Alkalien (z.B. Natrium-, Kaliumhydroxid, Ammoniak, Mono- und Triethanolamin), Tenside | |
- sauer | Säuren (z.B. Salz-, Phosphor-, Ameisensäure) saure Salze, Tenside |
|
- flusssäure-, fluoridhaltig | Flusssäure, Salzsäure, Phosphorsäure |
Gießereien | Anhang 5 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Formen | Amine Phenole Aldehyde |
Triethylamin Dimethylethylamin Phenol Formaldehyd |
Kernschießen Kernfertigung |
Amine Peroxide saure Gase Polyurethan |
Triethylamin Dimethylethylamin Dimethylpropylamin Methylethylketonperoxid Schwefeldioxid Isocyanate |
Gießen | aromatische Kohlenwasserstoffe Aldehyde Fluoride (bei Einsatz von Aktivspeisern) |
Mesitylen, Phenol, Styrol, Dimethylphenol, Kresol, Formaldehyd, Acetaldehyd, Furfurylaldehyd (2-Furaldehyd), Ammoniak Fluorwasserstoff (bei Einsatz von Aktivspeisern) |
Schweißen und verwandte Verfahren4 | Anhang 6 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Autogentechnik (Flammwärmen, Flammrichten, Flammspritzen, Flammschneiden) |
Gase | Stickstoffoxide (nitrose Gase) |
Schutzgasschweißen stark strahlungsreflektierender Werkstoffe (Aluminium, Edelstähle) | Ozon | |
Überschweißen von oberflächenbeschichteten Werkstücken | Formaldehyd, Isocyanate, Chlorwasserstoff | |
Verwendung umhüllter Stabelektroden und von Fülldrähten | Fluoride | |
4 siehe auch BGI 504-39 |
Kunststoffverarbeiten und Vulkanisieren von Gummi | Anhang 7 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
thermoplastische Verarbeitung von Kunststoff-Recyclingmaterial | Kunststoff-Pyrolyserauche | |
thermoplastische Verarbeitung von Polyoxymethylen (POM) | Formaldehyd | |
Sintern von Polytetrafluorethylen (PTFE) | Fluorwasserstoff | |
thermoplastische Verarbeitung von fluorhaltigen Polymeren (PFA, FEP, E-CTFE, PVDF) | Fluorwasserstoff | |
thermoplastische Verarbeitung von Polyvinylchlorid (PVC) | Chlorwasserstoff | |
Heißluft-Schweißen und Heißluft-Formen von Polyvinylchlorid (PVC) | Chlorwasserstoff | |
Vulkanisieren von Gummi (Herstellen von Reifen und technischen Gummiartikeln) | Vulkanisationsdämpfe |
Landwirtschaft | Anhang 8 |
Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten | Einwirkungen / Stoffklasse | atemwegsreizende Stoffe / Komponenten |
Tätigkeiten in Ställen, insbesondere Schweineställe | organische Stäube durch Bakterien verursachte Abbauprodukte | Endotoxine, Ammoniak |
Tätigkeiten in Silagesilos | durch Bakterien verursachte Abbauprodukte | Stickstoffdioxid |
Tätigkeiten in Getreidesilos | organische Stäube | Endotoxine |
Futtermittelproduktion und -handel | organische Stäube | Endotoxine |
5. Arbeitsverfahren /-bereiche und Tätigkeiten mit qerinqer Atemwegsgefährdung
Es ist anzunehmen, dass die Wirkungen atemwegsreizender Substanzen einer Dosis-Wirkung-Beziehung folgen. Hieraus folgt, dass eine geringe Expositionsdauer im Niedrigexpositionsbereich ohne wesentliche Gesundheitsgefahren ist. Dies gilt auch für die unter 4. genannten Arbeitsverfahren / -bereiche und Tätigkeiten.
Beispielhaft werden genannt:
Weitere Hinweise zur Beurteilung, ob Tätigkeiten mit geringer Atemwegsgefährdung vorliegen, können speziell auch in verfahrens- und stoffspezifischen Kriterien, den LASI-Leitlinien und BG-BIa Empfehlungen (siehe TRGS 420) enthalten sein.
6. Bemerkungen:
Zusätzliche Aussagen über Stoffeigenschaften und Gesundheitsgefahren wie Sicherheitshinweise sind z.B. in folgenden Vorschriften, Regelungen, Schriften und Merkblättern enthalten:
§ 9 Abs. 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VII), Nr. 4302 der Anlage der Berufskrankheitenverordnung (BKV)
"Durch chemischirritativ und toxisch wirkende Stoffe verursachte obstruktive Atemwegserkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können".
ENDE | |
(Stand: 16.06.2018)
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