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05 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Betrieben der Galvanotechnik
Dr. Ralph Hettrich

Durchführung: Werner Jasny, Peter Michels, Peter Sasse (BGFE)

Klaus Pelster, Gregor Mertens, Antonette Hillbrand (Institut BGF)

Kennzeichnend für Unternehmen der Oberflächenbehandlung/Galvanotechnik sind neben meist geringer Betriebsgröße und schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auch besondere Belastungen und Gefährdungen für die Arbeitnehmer. In der Unfallstatistik der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik BGFE wiesen die Betriebe der Galvanotechnik schon seit Jahren erhöhte Zahlen von Unfällen und Berufserkrankungen auf. Von der AOK Rheinland wurden zudem Häufungen bei den Erkrankungen des Skeletts und der Atemwege festgestellt.

Vor diesem Hintergrund haben die AOK Rheinland und die BGFE ein gemeinsames Projekt zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in zehn Betrieben der Oberflächenbehandlung/ Galvanotechnik durchgeführt.

Abb.1: Arbeiten an einer Handanlage

 

Um die Ursachen für die genannten Erkrankungen herauszufinden und die Gefährdungen genauer zu analysieren, wurden Untersuchungen in zehn repräsentativen kleinen und mittleren Unternehmen durchgeführt. Alle Unternehmen veredelten Metall- oder Kunststoffteile nach Kundenauftrag. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass alle gängigen Arbeitsverfahren vertreten waren.

Die Untersuchungen wurden jeweils von einem Mitarbeiter des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland und dem für den Betrieb zuständigen Technischen Aufsichtsbeamten gemeinsam durchgeführt. So konnte das Fachwissen der eher technisch orientierten Technischen Aufsichtsbeamten und die speziell auf den Gesundheitsschutz ausgerichtete Kompetenz der Fachberater der AOK miteinander verbunden werden.

Ausgangspunkt waren gemeinsame Betriebsbegehungen durch die AOK/BG-Experten und durch eine anonyme Umfrage erhobene Einschätzungen durch die Mitarbeiter.

Projektablauf

1. Ist-Analyse

2. Auswertung und Präsentation der Ergebnisse

Ergebnisse und Empfehlungen

Organisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes

Die Organisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes konnte überwiegend positiv bewertet werden.

Defizite ergaben sich z.B. bei:

In den Projektbetrieben wurden insbesondere folgende gesundheitliche Belastungen identifiziert und hinsichtlich Ursachen und Wirkungen näher untersucht:

Abb. 2: Umfüllen von Salpetersäure

 

Neben notwendigen technischen und ergonomischen Verbesserungen am Arbeitsplatz sollten der Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter, z.B. für ein rückengerechtes Arbeitsverhalten eine hohe Priorität eingeräumt werden. Es wurde den Projektbetrieben empfohlen, die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen für eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter zu nutzen.

Ergebnisse der Mitarbeiterumfragen/ Einschätzungen der Arbeitnehmer

Es beteiligten sich etwa 60 % der befragten Mitarbeiter an der Umfrage. Schwerpunkte der Befragung waren:

Häufige Kritikpunkte äußerten die Mitarbeiter bei der fehlenden Anerkennung ihrer Leistungen. Die Anerkennung durch Vorgesetzte, deren Unterstützung und gerechte Behandlung sind Faktoren, die wesentlich die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter beeinflussen.

Die Kommunikationskultur und der Informationsfluss werden primär durch das Führungs- und Kommunikationsverhalten des Vorgesetzten beeinflusst, der für seine Mitarbeiter Vorbildfunktion hat. Die Erfahrung zeigt, dass Vorgesetzte vorrangig ihrer Sachaufgabe nachkommen und dabei die Verpflichtungen gegenüber dem Personal vernachlässigen. Die Qualifizierung der Vorgesetzten in Gebieten der Führung und Kommunikation ist hier das Mittel der Wahl und wurde auch den Projektbetrieben empfohlen. Das Verhältnis zu den Kollegen und Kolleginnen wurde generell positiver eingeschätzt als das gesamte Betriebsklima im Unternehmen. Dies ließ sich dadurch erklären, dass Gegebenheiten in der Abteilung für die Mitarbeiter transparenter, also verständlicher und direkter zu beeinflussen sind.

Fazit und Hinweise


Projekte wie das vorgestellte, können insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen sinnvolle und konkrete Anregungen für die Praxis geben.

Eine ausführliche Darstellung des beschriebenen Projektes findet sich in der Broschüre "Arbeits- und Gesundheitsschutz in Betrieben der Oberflächenbehandlung/Galvanotechnik" , die bei der BGFE in Köln oder der AOK unter der Bestellnummer M4 bezogen werden kann. Weitere branchenbezogene Informationen und Handlungshilfen sind bei der BGFE in Form von Broschüren, einer CD-ROM und einer Video-Unterweisung verfügbar.

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Norbert Kluger

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