umwelt-online: Empfehlung 2007/526/EG mit Leitlinien für die Unterbringung und Pflege von Tieren, die für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendet werden (2)
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B. Artspezifische Leitlinien für Kaninchen
1 Einleitung
Das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) ist von Natur aus ein Gruppentier. Kaninchen benötigen ein ausreichendes Platzangebot und ein ausgestaltetes Umfeld, damit es nicht zu Bewegungsstörungen und Veränderungen der Knochenstruktur kommt.
2 Das Umfeld und seine Überwachung
2.1 Belüftung
(Siehe Punkt 2.1 des Allgemeinen Teils)
2.2 Temperatur
Kaninchen sollten in einem Temperaturbereich zwischen 15 °C und 21 °C gehalten werden. Die lokalen Temperaturen innerhalb von Kaninchengruppen in Haltungsbereichen mit festen Böden sind oft höher als die Raumtemperaturen. Selbst mit einer entsprechenden Belüftung können die Temperaturen in den Haltungsbereichen bis zu 6 °C über der Raumtemperatur liegen.
Nestmaterial/Nestkästen geben den Tieren die Möglichkeit, ihr eigenes Mikroklima zu kontrollieren. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Temperaturen in Containment-Systemen zukommen.
2.3 Luftfeuchtigkeit
Die relative Luftfeuchtigkeit in Kaninchenanlagen sollte nicht unter 45 % liegen.
2.4 Beleuchtung
(Siehe Punkt 2.4 des Allgemeinen Teils)
2.5 Lärm
(Siehe Punkt 2.5 des Allgemeinen Teils)
2.6 Alarmsysteme
(Siehe Punkt 2.6 des Allgemeinen Teils)
3 Gesundheit
(Siehe Punkt 4.1 und 4.4 des Allgemeinen Teils)
4 Unterbringung, Ausgestaltung und Pflege
4.1 Unterbringung
Jungtiere und Weibchen sollten in harmonischen sozialen Gruppen untergebracht werden. Eine Einzelunterbringung sollte nur dann erfolgen, wenn dies aus veterinärmedizinischen oder tierschützerischen Gründen gerechtfertigt ist. Die Einzelunterbringung aus experimentellen Gründen sollte nur in Absprache mit dem Zootechniker und dem Tierschutzbeauftragten erfolgen. Ausgewachsene unkastrierte Männchen können Revierverhalten zeigen und sollten nicht zusammen mit anderen unkastrierten Männchen untergebracht werden. Ausgestaltete Bodenbuchten werden erfolgreich für die Unterbringung junger Kaninchen und ausgewachsener Kaninchenweibchen eingesetzt. Bei Gruppen sollte jedoch darauf geachtet werden, dass keine Aggressionen aufkommen. Am besten geeignet für die Gruppenhaltung sind Wurfgeschwister, die seit dem Absetzen zusammen gehalten werden. Können einzelne Tiere nicht in Gruppen gehalten werden, so sollte auf eine Unterbringung mit nahem Sichtkontakt geachtet werden.
4.2 Ausgestaltung
Zu einem angemessen ausgestalteten Umfeld für Kaninchen gehören Raufutter, Heu oder Kaustäbe sowie ein Bereich, in den sie sich zurückziehen können. In Bodenbuchten für die Gruppenhaltung sollten Sichtbarrieren und Elemente angebracht sein, die Rückzugsmöglichkeiten bieten und ein Aufrichten auf die Hinterbeine (Männche machen) ermöglichen. Zuchtweibchen sollten auch einen Nestkasten und Nestbaumaterial erhalten.
4.3 Haltungsbereiche - Abmessungen und Böden
Die Haltungsbereiche sollten möglichst rechteckig sein, und innerhalb dieser Unterkunft sollte es einen erhöhten Bereich geben. Auf dieser Erhöhung sollten die Tiere liegen und sitzen und sich problemlos darunter hindurch bewegen können, sie sollte jedoch nicht mehr als 40 % der Bodenfläche in Anspruch nehmen. Obgleich die Unterbringung hoch genug sein sollte, dass die Kaninchen aufrecht sitzen können, ohne mit den Ohren die Decke zu berühren, wird dies für den erhöhten Bereich nicht als notwendig erachtet. Bestehen triftige wissenschaftliche oder veterinärmedizinische Gründe dafür, keinen erhöhten Bereich vorzusehen, sollte die Unterbringung für ein einzelnes Kaninchen um 33 % und für zwei Kaninchen um 60 % größer sein. Kaninchen sollten möglichst in Buchten gehalten werden.
4.3.1 Abmessungen
Tabelle B.1. Über 10 Wochen alte Kaninchen: Mindestabmessungen und Platzangebot
Körpergewicht des ausgewachsenen Tieres (in kg) |
Mindestbodenfläche für ein oder zwei Mindestbodenfläche harmonisierend Tiere) (in cm2) |
Mindesthöhe (in cm) |
< 3 | 3500 | 45 |
3 bis 5 | 4200 | 45 |
> 5 | 5400 | 60 |
Die Tabelle gilt sowohl für Käfige als auch für Buchten. Käfige sollten über einen erhöhten Bereich verfügen (siehe Tabelle B.4.). Buchten sollten Elemente enthalten, die den Raum unterteilen, damit die Tiere soziale Kontakte aufnehmen oder vermeiden können. Für das dritte, vierte, fünfte und sechste Kaninchen werden jeweils 3000 cm2, für jedes weitere Kaninchen 2500 cm2 zusätzliche Bodenfläche benötigt.
Tabelle B.2. Muttertier mit Wurf: Mindestabmessungen und Platzangebot
Gewicht des Muttertiere (in kg) |
Mindestgröße der Unterbringung (in cm2) |
Zusatzfläche für Nestkästen (in cm2) |
Mindesthöhe (in cm) |
(Stand: 11.03.2019)
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