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TRGS 910-1: N-Nitrosamine
(BArbBl. 9/87 S. 70)
Krebserzeugender Arbeitsstoff |
Gruppen | ||
I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
|
Gewichtsprozent im Arbeitsstoff | |||
N.Nitrosodimethylamin (bereits seit längerem eingestuft) N-Nitrosornethylethylamin N-Nitrosodiethylamin N-Nitrosodi-n-propylamin N-Nitrosodi-i-propylamin N-Nitrosodi-n-butylamin N-Nitrosodiethanolamin N-Nitrosomethylphanylamin N-Nitrosoethylphenylamin N-Nitrosomorpholin N-Nitrosopiperidin N-Nitrosopyrrolidin |
> 0,01 > 0,01 > 0,01 > 0,01 > 0,05 > 0,01 > 0,05 > 0,01 > 0,01 > 0,01 > 0,01 > 0,05 |
< 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,05-0,005 < 0,01-0,001 < 0,05-0,005 < 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,01-0,001 < 0,05-0,005 |
< 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0,005-0,0005 < 0,001-0,0001 < 0,005-0,0005 < 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0,001-0,0001 < 0.005-0,0005 |
Bei gleichzeitigem Vorliegen von mehr als einem der obengenannten N-Nitrosamine sind die entsprechenden Einzelwerte gewichtet zu addieren. |
Erläuterung:
Einige in der Luft an Arbeitsplätzen nachgewiesenen N-Nitrosamine sind sehr gründlich auf ihre krebserzeugende Wirkung untersucht worden, andere weniger und eines noch gar nicht (s. Tabelle). Die Stoffklasse der N-Nitrosamine gehört zu den bis heute am intensivsten bearbeiteten Gebiete der Toxikologie. Die umfangreiche Literatur - einschließlich zahlreicher Übersichtsarbeiten und Monographien - ist fast unüberschaubar geworden. Das liegt im wesentlichen daran, daß die meisten Nitrosamine sehr potente Kanzerogene sind, die unabhängig von der Art der Aufnahme in den Körper sehr verschiedenartige Tumoren zu induzieren vermögen. Hier sind jeweils nur solche Ergebnisse zusammenfassend angeführt, un zwar vergleichend zum bereits eingestuften N-Nitrosodimethylamin, die für die Einstufung eine besondere Bedeutung haben. Weitergehende Einzelheite sind in der Begründung der DFG-Arbeitsstoff-Kommission zu finden (28),
In der nachfolgenden Tabelle wurden die Ergebnisse dargestellt, welche den besten Vergleich zwischen den einzelnen Nitrosaminen erlauben. Die angegebene Werte haben sich - soweit noch weitere Versuch vorlagen - durch den Vergleich mit den Ergebnisse nach höheren oder niedrigeren Dosen oder auch anderen Applikationsarten jeweils als plausibel heraus gestellt.
Nitrosamin | Applikation | Spezies | Gesamt- dosis (mg/kg) |
Tiere mit Tumor der Hauptzielorgane | Lit. |
N-Nitrosodimethylamin | Trinkwasser | Ratte | ~ 45 | 27 % Leber-Tu. | (1) |
N-Nitrosomethylethylamin | Trinkwasser | Ratte | ~ 55 | 15 % Leber-Tu. | (2) |
N-Nitrosodiethylamin | Trinkwasser | Ratte | ~ 65 | 8 % Leber-Tu. 5 % Speiseröhren-Tu. |
(3) |
N-Nitrosodi-n-propylamin (wenig untersucht) | Trinkwasser | Ratte | ~ 400 | 100 % Speiseröhren-Tu. 60 % Vormagen-Tu. 30 % Zungen-Tu. 30 % Leukämie |
(4) |
N-Nitrosodi-i-propylamin *(sehr wenig untersucht) | Trinkwasser | Ratte | ~ 1400 | 53 % Nasenhöhlen-Tu. 7 % Lungen-Tu. |
(5) |
N-Nitrosodi-n-butylamin | Futter | Ratte | ~ 7000 | 60 % Blasen-Tu. 40 % Speiseröhren-Tu. 30 % Pharynx-Tu. 30 % Leber-Tu. 10 % Vormagen-Tu. |
(6) |
Trinkwasser | Meer- schweinchen |
~ 2000 | 68 % Leber-Tu. 37 % Blasen-Tu. |
(7) | |
Schlundsonde | Maus (10 Monate) |
~ 90 | 27 % Leber-Tu. + Verdauungstrakt-Tu. | (8) | |
N-Nitrosodiethanolamin* | Trinkwasser | Ratte | ~ 860 | 10 % Leber-Tu. | (9) |
~ 1800 | 63 % Leber-Tu. 8 % Nieren-Tu. |
(17) | |||
N-Nitrosomethylphenylamin | Trinkwasser | Ratte | ~ 60 | 80 % Speiseröhren-Tu. | (10) |
N-Nitrosoethylphenylamin | Es liegen keine chronischen Versuche vor. In vergleichend eingesetzten in vitro-Zelltransformalionssystemen ähnlich wirksam wie N-Nitrosodimethylamin und N-Nitrosodiethylamin | (11) | |||
N-Nitrosomorpholin | Trinkwasser | Ratte | ~ 70 | 37 % Leber-Tu. | (12) |
N-Nitrosopiperidin | Trinkwasser | Ratte | ~ 20 ~ 90 |
4 % Leber-Tu. 7 % Leber-Tu. 3 % Verdauungstrakt-Tu. |
(13, 14) |
N-Nitrosopyrrolidin | Trinkwasser | Ratte | ~ 200 | 5 % Leber-Tu. | (14, 15) |
Trinkwasser | Goldhamster | ~ 100 | 2 % Leber-Tu. | (16) |
Bei den besonders gut untersuchten N-Nitrosodirnethylarnin und N-Nitrosodiethylamin konnten noch Dosen im Bereich einer Gesamtdosis von 1 mg/kg Körpergewicht als kanzerogen nachgewiesen werden (14, 18, 19,20, 21,22, 23).
Aufgrund der in der Tabelle angegebenen Ergebnisse wurden 9 der 12 N-Nitrosamine als ähnlich potent eingestuft. Lediglich die 3 mit einem Stern bezeichneten N-Nitrosamine wurden als schwächer wirksam angesehen, und zwar alle 3 als ähnlich schwächer.
(Stand: 30.01.2019)
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