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TRGS 910-25. 4,4'-Methylen-bis(2-chloranilin)

(BArbBl. 11/83 S. 35)

Begründung

4,4'-Methylen-bis(2-chloranilin) erwies sich bei der Maus, der Ratte und dem Hund als krebserzeugend, und zwar nach oraler (Ratte, Maus, Hund) wie auch nach subkutaner Applikation (Ratte). Lebergeschwülste traten in den Vordergrund. Daneben wurden auch zahlreiche Lungentumoren beobachtet. Beim Hund lassen sich durch die Substanz anscheinend auch Blasentumoren induzieren, und zwar wurde bei 1 von 5 Hunden nach  ca. 8,5 Jahren ein Blasentumor beobachtet (Behandlung: 100 mg/Hund/Tag; 5 x/Woche p.o.).

Eine Konzentration von 0,1 % im Futter erwies sich bei Ratten und Mäusen als sehr deutlich kanzerogen. Bei dieser Konzentration nahmen Ratten täglich etwa 70 mg Substanz pro Kilogramm Körpergewicht auf, Mäuse sogar fast die dreifache Dosis.

Bei Ratten wurde auch eine Konzentration von 0,05 % im Futter getestet, jedoch nur an einer sehr beschränkten Tierzahl. Auch bei dieser Konzentration nahmen Ratten täglich immer noch die relativ hohe Dosis von etwa 35 mg/kg auf. In diesem Falle wurde unter 22 Ratten nur noch 1 Lebertumor beobachtet.

Ein direkter Vergleich zwischen der kanzerogenen Wirksamkeit von 4,4'-Methylen-bis(2-chloranilin) und Benzidin kann nach den vorliegenden Ergebnissen mit subkutaner Applikation an der Ratte gezogen werden: Danach war Benzidin etwa 30 x wirksamer als 4,4'-Methylen-bis(2-chloranilin).

Aufgrund der vorliegenden tierexperimentellen Befunde wurde 4,4'-Methylen-bis(2-chloranilin) in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration> 1 %.

Literatur

"Gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe" (Toxikologisch-arbeitsmedizinische Begründung von
MAK-Werten) der Arbeitsstoff-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Verlag Chemie

IARC Monographs Bd. 4, S. 65-71, 1974

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