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TRGS 910-44. Ethylcarbamat

(BArbBl. 9/83 S. 35)


Krebserzeugender
Stoff

Gruppen

I
(sehr stark gefährdend)
II
(stark gefährdend)
III
(gefährdend)

Massengehalte im Gefahrstoff in v. H.

Ethylcarbamat   > < 1-0,1

Begründung.

Mit Ethylcarbamat sind sehr viele verschiedenartige Kanzerogeneseversuche von meist allerdings nicht besonders guter Qualität durchgeführt worden. Bei der Mehrzahl der Versuche wurde Ethylcarbamat in hohen Konzentrationen (1000-4000 mg/l) mit dem Trinkwasser appliziert.

In einem vergleichenden Versuch 1) an Ratten und Mäusen wurden auch kleinere Dosen gegeben (mit dem Trinkwasser), und zwar täglich jeweils 0; 0,1; 0,5; 2,5 bzw. 12,5 mg/kg Körpergewicht über die Lebenszeit.

Folgende Tumorhäufigkeiten wurden beobachtet:

                  mg/kg/Tag Tiere mit bösartigen Tumoren mit gutartigen Tumoren
Ratte:
Ratte:
Ratte:
Ratte:
Ratte:
0
0,1
0,5
2,5
12,5
2,7 %
2,8 %
6,2 %
10 %
20 %
1,4 %
4,3 %
3,1 %
7,1 %
11 %
Maus:
Maus:
Maus:
Maus:
Maus:
0
0,1
0,5
2,5
12,5
8,1 %
17 %
25 %
36 %
49 %
2,7 %
17 %
17 %
36 %
46 %

Danach wäre eine Tagesdosis von 0,1 mg/kg bei der Maus und eine solche von 0,5 mg/kg bei der Ratte als kanzerogen wirksam anzusehen. Die beobachteten Tumoren waren bei den Ratten hauptsächlich solche der Mamma, bei den Mäusen solche der Lunge, der Mamma und der Blutgefäße.

Besonders bei den Ratten ist die Bewertung dieses letzteren Versuches durch die stark verkürzten ÜberIebenszeiten (auch bei den Kontrolltieren) sehr erschwert.

Die kanzerogene Wirkung von Ethylcarbamat ist aufgrund der vorliegenden Ergebnisse als für Goldhamster, Ratte und Maus gesichert anzusehen. Die Stärke der kanzerogenen Wirkung ist nicht leicht zu beurteilen. Ethylcarbamat wird nach den Ergebnissen der Tierversuche in die Gruppe der stark gefährdenden krebserzeugenden Arbeitsstoffe eingestuft (Gruppe II), und zwar in der Konzentration> 1 %.

Literatur:

IRAC Monographs Bd. 7, S. 111-140, 1974

1) SCHMÄHL, D. et al., J. Cancer 19, S. 77-80, 1977

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