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TRGS 910-67: Chrom(VI)-Verbindungen in Form von Stäuben/Aerosolen
(ausgenommen die in Wasser praktisch unlöslichen, wie z.B. Bleichromat, Bariumchromat)
(BArbBl. 9/88 S. 78)
Krebserzeugender |
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I (sehr stark gefährdend) |
II (stark gefährdend) |
III (gefährdend) |
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Massengehalte im Gefahrstoff in v. H. |
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Chrom (VI)-Verbindungen in Form von Stäuben/ Aerosolen | |||
Sehr leicht in Wasser lösliche (z.B. Na2Cr2O7.CrO3) | > 1 | ||
Nicht sehr leicht in Wasser lösliche (z.B. Ca-, Cr-, Sr-, Zn- Chromat) (ausgenommen die in Wasser praktisch unlöslichen, z.B. Pb-, Ba-Chromat) | > 1 | < 1-01 |
Erläuterung:
Bei Beschäftigten in der Chromat-Produktion wurde erstmals 1932 über ein vermehrtes Auftreten von Bronchialkarzinomen berichtet. Dieser Befund wurde in den nachfolgenden Jahren weltweit bestätigt. Die vorliegenden Erfahrungen beim Menschen erlauben keinen Vergleich der kanzerogenen Wirkung sehr leicht in Wasser löslicher und nicht sehr leicht in Wasser löslicher Chrom(VI)-Verbindungen. Einige jüngere epidemiologische Untersuchungen an Beschäftigten Chromatherstellender Betriebe deuten auf eine durch Sanierungsmaßnahmen bedingte Verminderung des Krebsrisikos in den letzten Jahrzehnten.
Die mutagene Wirkung Chrom(VI)-enthaltender anorganischer Verbindungen ist in zahlreichen Versuchen und unterschiedlichen Testsystemen nachgewiesen worden.
Nach oraler Aufnahme (über maximal 880 Tage) ließ sich bei Mäusen für Kaliumchromat (500 mg/l Trinkwasser) keine krebserzeugende Wirkung nachweisen. Die Frage der oralen Kanzerogenität von Chromaten läßt sich aufgrund dieses Versuches allerdings nicht endgültig klären.
In vergleichenden Untersuchungen mit intramuskulärer bzw. intrapleuraler Injektion verschiedener Chromate an je 35 Ratten ergab sich für die nicht sehr leicht in Wasser löslichen Chromate (Ca-, Cr-, Sr-, basisches Zn-Chromat) nach einer Gesamtdosis von jeweils 30 mg/Ratte eine deutliche lokal-kanzerogene Wirkung (bei 47-92% der Tiere), während die in Wasser nur sehr wenig löslichen bzw. praktisch unlöslichen Verbindungen Bleichromat (9%) und Bariumchromat (3%) wie auch das in Wasser sehr leicht lösliche Natriumdichromat (1 %) nur sehr schwach oder zweifelhaft kanzerogen waren. Verschiedene Versuche mit intrabronchialer Pellet-Implantation (2 mg Testsubstanz auf einem Draht-Cholesterin-Träger) führten zu ähnlichen Ergebnissen. Unter jeweils 100 Ratten fanden sich in dem größten Versuch folgende Häufigkeiten lokaler Plattenepithelkarzinome: Bariumchromat - 0. Bleichromat - 1, Chromsäure - 1, Natriumdichromat - 1, Zinktetraoxychromat - 1, Zinkchromat 5. Calciumchromat - 24, Strontiumchromat - 43 bzw. (anderer Hersteller) 62.
In einem großangelegten Versuch mit intratrachealer Instillation (= direkt in die Luftröhre) von Natriumdichromat an Sprague-Dawley-Ratten wurden die Wirkungen gleicher Wochendosen in einer Applikation als Einzeldosis pro Woche oder nach Verteilung auf fünf Tage pro Woche (Behandlungsdauer: 30 Monate) miteinander verglichen. In diesem Versuch zeigte Natriumdichromat nach fünfmaliger Behandlung pro Woche keine krebserzeugende Wirkung, wohl aber nach Applikation der höchsten Dosis einmal pro Woche, und zwar eine schwache. Diese Dosierung hatte auch die stärkste toxische Wirkung (starke Verminderung der Körpergewichtszunahmen, Lungenschäden). Es wurden nur Tumoren in der Lunge induziert. Die Mehrzahl dieser Tumoren war gutartig. Alle Lungentumoren waren klein und entwickelten sich erst gegen Ende der 30-monatigen Versuchszeit. Keiner dieser Tumoren erwies sich als Todesursache.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die aufgetretenen Lungentumoren (pro Gruppe 40 männliche und 40 weibliche Ratten).
In einem Inhalationsversuch mit Natriumdichromat (22-23 Std/Tag; 7 Tage/Woche. über 18 Monate mit 12-monatiger Nachbeobachtungszeit) wurden an je 20 männlichen Wistar-Ratten die Cr-Konzentrationen von 25; 50 und 100 µg/m3 geprüft. Die Kontrollgruppe bestand aus 40 männlichen Ratten. Bei 100 µg/m3 traten vermehrt Tumoren des Respirationstraktes auf, und zwar entwickelten sich 3 Lungentumoren (2 gutartig. 1 bösartig) und 1 bösartiger Pharynxtumor. In der Kontrollgruppe und in den beiden unteren Dosisgruppen konnten keine solche Tumoren nachgewiesen werden.
Häufigkeit der beobachteten Lungentumoren in den Versuchs- und Kontrollgruppen
Ratten mit Lungentumoren |
Gesamtzahl der Lungentumoren |
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Unbehandelt | gutartig | bösartig | |
phys. NaCl-Lös. 5 x /Woche | - | - | - |
phys. NaCl-Lös. 1 x/Woche | - | - | - |
Na2Cr2O7 2·H20 5 x 0,0l mg/kg/Woche |
- | - | - |
Na2Cr2O7 2·H20 5 x 0,05 mg/kg/Woche |
- | - | - |
Na2Cr2O7 2·H20 5 x 0,25 mg/kg/Woche |
- | - | - |
Na2Cr2O7 2·H20 l x 0,05 mg/kg/Woche |
- | - | - |
(Stand: 20.08.2018)
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