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5 Arbeitsmedizinische Vorsorge
In die umfassenden Präventionsmaßnahmen müssen Betriebsärzte, Sicherheitsfachkräfte, Hautärzte und die Berufsgenossenschaft einbezogen werden.
zu veranlassen.
Vorsorgeuntersuchungen sind vom Arbeitgeber anzubieten, z.B. bei Feuchtarbeit von regelmäßig mehr als 2 Stunden pro Tag.
Erforderliche Maßnahmen:
Die genannten Maßnahmen werden durch die Berufsgenossenschaft im Rahmen des so genannten Hautarztverfahrens koordiniert und wirksam unterstützt. Voraussetzung dafür ist die Erstattung eines Hautarztberichtes durch den behandelnden Hautarzt oder den Arbeitsmediziner/Betriebsarzt. Für den Erfolg dieser Maßnahmen ist die Mitwirkung des Erkrankten wichtig.
Die Berufsgenossenschaft hat entsprechend ihres Präventionsauftrages nach § 3 der Berufskrankheiten-Verordnung den Zusammenhang von beruflicher Tätigkeit und Hauterkrankung zu prüfen. Sie wirkt auf die Beseitigung der Gesundheitsgefährdung hin und erbringt Leistungen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation.
Die Verdachtsanzeige auf das Vorliegen einer beruflich bedingten Hauterkrankung (BK 5101) ist bei einem begründeten Verdacht zwischen beruflicher Tätigkeit und vorliegender Hauterkrankung zu erstatten. Die Metall-Berufsgenossenschaften haben Verfahren zur Individualprävention entwickelt, um bei auftretenden Hauterkrankungen durch frühzeitiges Eingreifen die Entstehung einer Berufskrankheit zu verhindern. Hierzu zählen die Einleitung der Betreuung durch den Betriebsarzt, die Beratung durch die Präventionsdienste und die Übernahme der Heilbehandlungskosten (siehe auch BG-Information "Verfahrensablauf beim Auftreten von Hauterkrankungen" [BGI 687]).
Hauterkrankungen im Betrieb dürfen niemals nur als ein Problem des "empfindlichen" Arbeitnehmers behandelt und abgetan werden.
6 Hautgefährdung und Maßnahmen nach Arbeitsbereichen und Stoffen
6.1 Allgemeiner Teil
In den Bildern 6-2 bis 6-5 sind den jeweiligen Hautschadstoffgruppen nach Herstellerempfehlung marktgängige Mittel für Hautschutz, -reinigung und -pflege zugeordnet. Die richtige Auswahl soll damit erleichtert werden (Auswahl-Listen für Hautschutzpläne A, B, C, D, E und F).
Um Verwechslungsgefahren vorzubeugen, sind sechs Hautschadstoff-Gruppen gebildet. Jeder Gruppe sind zur eindeutigen Identifizierung eine symbolhafte Farbe, ein Kennbuchstabe sowie ein Piktogramm zugeordnet (Bild 6-1).
Die Auswahl-Listen für Hautschutzpläne A, B, C, D, E und F, wie auch farbige Grundpläne mit freien Spalten zum Selbsteintrag, können kostenlos bei Ihrer Berufsgenossenschaft bezogen werden.
In den Tabellen der Bilder 6-9 bis 6-16 werden die Auswahl-Listen für bestimmte Arbeitsbereiche mit den dort typischen Arbeitsstoffen genannt. Die dort für die Schutzhandschuhe benutzten Abkürzungen sind im Bild 6-7 erläutert.
Konkrete Angaben zu Handschuhfabrikaten, der Tragedauer in Abhängigkeit von Material und Schichtstärke sind dem Sicherheitsdatenblatt zu entnehmen. Falls die erforderlichen Angaben nicht ausreichend oder unvollständig sind, müssen diese beim Hersteller oder Lieferant des Gefahrstoffes oder dem Handschuh-Hersteller beschafft werden.
Bild 6-1: Kennzeichnung der Noxen
Sind nach der Gefährdungsbeurteilung persönliche Schutzmaßnahmen erforderlich, können Hautschutzmittel erfahrungsgemäß nur bei Tätigkeiten mit schwach hautschädigenden Arbeitsstoffen eingesetzt werden. Ansonsten sind geeignete Schutzhandschuhe auszuwählen. Der Betriebsarzt kann bei dieser Fragestellung Unternehmer und Vorgesetzte beraten.
Wenn in den Bildern 6-9 bis 6-16 der Kennbuchstabe der Auswahl-Liste für Hautmittel in Klammern gesetzt ist, muss im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung geprüft werden, ob Hautschutzmittel alleine für den vorgesehenen Einsatz eine ausreichende Schutzwirkung besitzen. Eine Entscheidungshilfe enthält die TRGS 401 in der Anlage 9.
Bild 6-2: Auswahl-Liste für Hautschutzplan A
Bild 6-3: Auswahl-Liste für Hautschutzplan B
Bild 6-4: Auswahl-Liste für Hautschutzplan C
Bild 6-5: Auswahl-Liste für Hautschutzplan D/E/F
Bild 6-6: Anschriften von Herstellern und Vertreibern
Beiersdorf AG Unnastraße 48 20253 Hamburg Tel. 040 4909-0 Fax 040 4909-3434 Contakt@beiersdorf.com www.beiersdorf.de Dreumex Chemie GmbH Ecolab Deutschland GmbH Elysee GmbH Evonik Stockhausen GmbH H. Feilbach GmbH & Co. KG | FRICK-INNOCON GmbH Im Rosengarten 3 79650 Schopfheim Tel. 07622 62020, 64100 Fax 07622 64525 Peter Greven Hautschutz GmbH & Co. KG hebro chemie GmbH HERWE®-chemischtechnische Erzeugnisse GmbH Johnson Diversey Deutschland GmbH & Co. OHG Dr. Jonson GmbH |
Kuhs GmbH Moltkestraße 25 42799 Leichlingen Tel. 02175 8959-77 Fax 02175 8959-30 hautschutz@kuhs.com www.kuhs.com Marly Products Matecra GmbH PLUM Deutschland Ursula Rath GmbH | Precoderm GmbH Cuxhavener Straße 2 40221 Düsseldorf Tel. 0211 17129-0 Fax 0211 17129-20 info@precoderm.com www.precoderm.com Spirig Pharma GmbH Paul Voormann GmbH |
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Stand 12/08) |
Bild 6-7: Schutzhandschuhe
Schutzhandschuhe | Verw. Abk. | Nr. |
Naturstoffe | ||
Baumwolle | - | 1 |
Leder | - | 2 |
Naturkautschuk, -latex | NR | 3 |
Kunststoffe häufige Materialien) | ||
Chloroprenkautschuk (Neopren®) | CR | 4 |
Acrylnitril-Butadien-Rubber, Nitrilkautschuk, -latex | NBR | 5 |
Isobutylen-Isopren-Rubber = Butylkautschuk, Butyl | IIR | 6 |
Fluorkautschuk | FKM | 7 |
Polyethylen | PE | 8 |
Polyvinylchlorid | PVC | 9 |
Polyvinylalkohol | PVAL | 10 |
beschichtete Textilhandschuhe (Nitril, Polyurethan) | NRB, PUR | 11 |
Hitzeschutzhandschuhe | 12 | |
Schnittschutzhandschuhe | 13 | |
Die laufenden Nummern sind den jeweiligen Herstellern in Bild 6-8 zugeordnet. |
Bild 6-8: Anschriften von Schutzhandschuhherstellern
ALWIT GmbH Postfach 3160 46434 Emmerich Tel. (02828) 9 14 60 Fax (0 28 28) 9146 46 email: info@alwit.com | 12 | LLM Lindgens Ledermanufaktur Arbeitssicherheit Kassenberg 2a 45479 Mülheim Tel. (02 08) 412 54 27 Fax (02 08) 412 51 79 email: llmlindgens@tonline.de | 2, 12 |
Ansell Healthcare Stadtquartier Riemarcaden Lehrer-Wirth-Str. 2 81829 München Tel. (0 89) 4 51 18-0 Fax (0 89) 4 51 18-119 email: info@eu.ansell.com | 1, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11, 13 | Mapa Professionell Spontex Deutschland GmbH Krefelder Str. 745 41066 Mönchengladbach Tel. (0 21 61) 69 46 50 Fax (0 21 61) 6 94 65 60 email: professionell@spontex.de | 3, 4, 5, 9, 11, 13 |
ASK Kloska GmbH Bahnhofstr. 14a 26452 Sande Tel. (04422) 9530-0 Fax (0 44 22) 95 30-99 email: mail@askkloska.de | 12 | Maximo Strickmoden Bruno Barthel GmbH & Co. KG Clemens-Winkler-Str. 6A 09116 Chemnitz Tel. (03 71) 815 51-0 Fax (0371) 81551-11 email: info@maximostrickmoden.de | 1 |
BIG Bergk Import GmbH Königsberger Str. 8 21244 Buchholz Tel. (0 41 81) 9 09 50 Fax (0 41 81) 90 95 55 email: bergk@bergk.de | 1, 2, 3, 4, 5, 9, 13 | Nitzsche J.W. KG Stoffhandschuhfabrik Thanheimer Str. 74 72461 Albstadt Tel. (0 74 32) 26 68 Fax (0 74 32) 2 26 83 email: info@handschuhnitzsche.de | 1, 3, 11, 13 |
Comasec GmbH Sämannstr. 2-4 66538 Neunkirchen Tel. (06821) 8 60 80 Fax (06821) 69 08 10 email: info@comasec.de | 1, 3, 5, 6, 7, 9, 11, 13 | NORTH Safety Products (Deutschland) GmbH Bramfelder Chaussee 41 22177 Hamburg Tel. (0 40) 61 1775-0 Fax (0 40) 61 17 75-10 email: info@northsafety.de | 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9, 11, 13 |
Hase Lederfabrik GmbH Am Hillernsen Hamm 26441 Jever Tel. (0 44 61) 9 22 20 Fax (0 44 61) 92 22 99 email: info@hasesafety.com | 1, 2, 3 ,5, 11, 13 | OLA Schutzhandschuh GmbH Hauptstr. 71 02779 Großschönau Tel. (03 58 41) 3 77 71 Fax (03 58 41) 3 70 71 email: olaschutz@tonline.de | 1, 2, 3, 4, 5, 9, 12, 13 |
Kächele-Cama Latex GmbH (KCL) Postfach 1107 36120 Eichenzell Tel. (0 66 59) 8 73 00 Fax (0 66 59) 8 7155 email: vertrieb@kcl.de | 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 13 | August Penkert GmbH Xantener Str. 12 45479 Mühlheim Tel. (02 08) 4196 90 Fax (02 08) 419 69 22 email: mail@penkert.com | 2, 12, 13 |
Seiz GmbH Neuhauser Str. 63 72555 Metzingen Tel. (0 71 23) 1 70 40 Fax (0 71 23) 17 04 44 email: mail@seiz.com | 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 12 | STIEMA Arbeitsschutz GmbH Gersteinstr. 3 59227 Ahlen Tel. (0 23 82) 6 35 00 Fax (0 23 82) 7019 82 email: info@stiema.de | 1, 2, 3, 5, 9, 11, 13 |
Semperit Techn.
Produkte GmbH Mühlenstr. 25 58285 Gevelsberg Tel. (0 23 32) 7 00 90 Fax (0 23 32) 70 09 22 email: zentrale@semperit.de | 3, 5, 9 | TEMPEX GmbH Ploucquetstr. 11 89522 Heidenheim Tel. (0 73 21) 3 25 61 Fax (0 73 21) 32 54 70 email: webmaster@tempex.de | 2, 12 |
SSL Healthcare Deutschland GmbH&Co. KG London International GmbH Edisonstr. 5 63477 Maintal Tel. (0 61 81) 4 08-0 Fax (0 61 81) 4 08-2 98 email: marigold@via.at | 1, 3, 5, 9 | ||
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Stand 12/07) |
6.2 Spezieller Teil
Alle unter
1 bis 13 genannten Produkte
entziehen der Haut
Fett und Wasser.
Bild 6-9: Hautgefährdung und Maßnahmen bei Montage und Instandhaltung
Lfd.Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
a) Instandhaltung und Montage allgemein | |||||
1 | Maschinenöl, Hydrauliköl, Motorenöl, Getriebeöl, Schmierfett | Entfettung der Haut; es können Talgdrüsenausgänge verstopfen (Ölakne). Gewisse Inhaltsstoffe wirken sensibilisierend. | NBR CR IIR | Plan B | |
2 | Aliphatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Dieselkraftstoff, Petroleum usw. | Entfettung der Haut. | NBR FKM | (Plan B) | |
3 | Verkokte Öle und Fette, Ruß, Graphit, Metallabrieb, Harz, Dichtmassen | Chemische und physikalische Reizung der Haut so- wohl bei der Verarbeitung, insbesondere aber bei der Reinigung der Hände. | NBR FKM | Plan C | |
4 | Sekundenkleber und Schraubensicherungs- mittel | Cyanacrylate binden sehr schnell auf der Haut ab und führen zu Hautverklebungen.
Methacrylat wirkt sensibilisierend. Vgl. Bild 6-16 | NBR* PVC PE | (Plan C) | Der Abbindevorgang auf der Haut ist schneller als auf dem Material.
*Kurze Durchbruchzeit |
5 | Reinigungsmittel für Maschinenteile | Siehe Bild 6-10 | |||
6 | Umgang mit künstlichen Mineralfasern (KMF) | Mikroverletzungen | beschichtete Textilhandschuhe | Plan E | Hautfestigende Hautschutzpräparate verwenden. |
b) Ergänzung Maschinen-Instandhaltung | |||||
7 | Anhaftende wasser- gemischte KSS | Siehe Bild 6-11 | NBR PVC, NR | Plan A/D | |
8 | Anhaftende nicht wassermischbare KSS (Hon-öl, Schneidöl, Bahnöl) | Siehe Bild 6-11 | NBR | Plan B/D | |
c) Ergänzung Kfz-Instandhaltung | |||||
9 | Bremsflüssigkeiten, Frostschutzmittel, Glykole | Glykole sindhautresorptiv, wirken irritativ, stark entfettend und entwässernd. | NBR NR | ||
10 | Vergaserkraftstoff | Entfettung der Haut. Gefahr durch das hautresorptive und krebserzeugende Benzol. | NBR | ||
11 | Konservierungsmittel, wie Öle, Wachse, Politur, Produkte auf Teer- und Bitumenbasis, PVC-flüssig. Je nach Anteil des Lösemittels sind sie flüssig bis pastös. Sie können aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole und Wasser enthalten | Chemische und physikalische Reizung der Haut sowohl bei der Verarbeitung als auch der Reinigung der Hände.
Können sensibilisierende Substanzen enthalten. | NBR NR PE | Plan C/D | Bei der Verwendung von PVC-flüssig mit Tetrahydrofuran kann zurzeit kein geeigneter Handschuh empfohlen werden. |
12 | Schmierseife und ähnliche wasserlösliche Gleitmittel beim Um- gang mit Elastomeren (z.B. Gummi) | Weichen die Haut auf. Gummiinhaltsstoffe können sensibilisierend wirken. | NBR NR | Plan A/D | Möglichst durch trockene Gleitmittel ersetzen, z.B. asbestfreies Talkum. |
13 | Entkonservierungs- mittel (z.B. Lösemittel) | Siehe Bild 6-10 | Ersatzverfahren, z.B. Schutzfolien, verwenden Schutzhandschuhe | ||
14 | Batteriesäure | Verätzung | NBR | Schutzhandschuhe, ggf. Hautschutzmittel gem. Plan E verwenden | |
In der Praxis kommen häufig wechselnde Belastungen vor, sodass gefährdungsabhängig Auswahl-Liste für Hautschutzplan D (wechselnde Arbeitsstoffe) angewendet werden kann. |
Bild 6-10: Hautgefährdung und Maßnahmen bei der Teilereinigung und Entfettung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
1 | Chlorkohlenwasserstoffe (CKW) oder deren Gemische mit Stabilisatoren. Noch zugelassene Vertreter: Dichlormethan (Methylenchlorid), PERchlorethen, TRIchlorethen. Sie werden z.B. zur Entfettung von Metallteilen in geschlossenen Anlagen eingesetzt. | Stark fettlösend, zerstören den natürlichen Schutzfilm der Haut. | PVAL FKM | Unmittelbarer Hautkontakt ist durch Tragen geeigneter Schutzhandschuhe zu vermeiden. | |
2 | Schwach alkalische, neutrale und schwach saure Reiniger auf Wasserbasis. Typische Vertreter: Seifen, stark verdünnte Laugen, Waschpulver, Silikate, Borate, Phosphate, Carbonate u.v.a. | Hautreizende Wirkung, zerstören den natürlichen Schutzfilm der Haut. | NR NBR CR | Plan A | pH-Bereich 3-10 |
3 | Stark alkalische und stark saure Reiniger auf Wasserbasis. Typische Vertreter: Kalilauge, Kalkmilch, Ätznatron, Soda, Salmiakgeist, Silikate, Phosphate, starke Säuren (z.B. Schwefel-, Salz- oder Salpetersäure). | Ätzende Wirkung, zerstören den natürlichen Schutzfilm der Haut. | NR NBR CR FKM | pH-Bereich 11-14: stark alkalisch; pH-Bereich 0-3: stark sauer Direkten Hautkontakt durch Tragen geeigneter Schutzhandschuhe unbedingt vermeiden. Vgl. Bild 6-13, Nr. 1, 6 und 7. | |
4 | Emulsionsreiniger, Gemische von Kohlenwasserstoffen (z.B. Mineralölen) mit Tensiden. Typische Vertreter: Kaltreinigergemische, Motorreiniger, wassermischbar. | Je nach Zusammensetzung hautreizend und entfettend. | NBR FKM | Direkten Hautkontakt durch Tragen geeigneter Schutzhandschuhe vermeiden. | |
5 | Lösemittelgemische aus z.B. aromatischen und aliphatischen Kohlenwasserstoffen (Toluol, Xylole, Ethylbenzol, Benzine, Naphthene), Ester, Alkohole, Ketone. Typische Vertreter: KW-Reinigerfürgeschlossene Anlagen; Reiniger für Lackiergeräte und Pinsel etc., z.B. Verdünner (Nitro). | Entfetten die Haut. Ethylbenzol und Xylole sind als hautresorptiv eingestuft. | NBR 1) FKM IIR | Auch bei kurzfristigen Reinigungsarbeiten sollten Schutzhandschuhe getragen werden. | |
1) Nicht bei Essigestern. |
Bild 6-11: Hautgefährdung und Maßnahmen bei Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen
Lfd. Nr. | Verwendete Einrichtungen | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
1 | Maschinen zur mechanischen Bearbeitung von Metallen (spanend und spanlos, offene Bearbeitungszentren) | Mechanische Verletzungen (Grate, Späne). Entfettung und Entwässerung (Abnutzungs- dermatose). Quellung der Haut, toxische Reaktionen, Allergisierung. | Das Tragen von Schutzhandschuhen an Maschinen mit Einzugsgefahr ist verboten. | Wassergemischte KSS Plan A. | Höhere Priorität haben technische oder organisatorische Maßnahmen:
|
2 | Automatische Werkzeugmaschinen (geschlossener Bauart) | Wie lfd. Nr. 1,
zusätzlich Hautaufweichung beim Tragen undurchlässiger Schutzhandschuhe. | NBR NR beschichtete Gewebehandschuhe | Siehe lfd. Nr. 1,
zusätzlich beim Tragen von Schutzhandschuhen Plan E. | Siehe lfd. Nr. 1, zusätzlich:
Bei Hineinbeugen in die Maschine (Werkzeugwechsel,Störungen) geeignete PSA (Schürze) verwenden. Automatisches Abblasen der Werkstücke nur bei geschlossener Maschine. |
3 | Verkettete Anlagen
und Sondermaschinen (geschlossener Bauart) | Wie lfd. Nr. 2,
wassergemischte und nicht wassermischbare KSS im Wechsel. | NBR NR beschichtete Textilhandschuhe | Plan D | Falls das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen nicht möglich ist, Verfahrens- änderung (Entketten) anstreben. |
Bei bestehender Unfallgefahr (Erfasstwerden durch rotierende Teile) ist das Tragen von Schutzhandschuhen verboten. |
Bild 6-12: Hautgefährdung und Maßnahmen bei der Oberflächenbeschichtung
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte Verfahren | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
1 | Nitrocelluloselacke und -spachtel, Lack auf der Basis von Acetylcellulose mit Beimengungen von Alkydharzen und anderen Harzen, Nitrocombispachtel | Die Lösemittel, Gemische von Ketonen, Aceton, Butylglykol und Alkoholen, Amylacetat und als Verschnitt- mittel Benzin, Toluol und Xylol entfetten die Haut. Mit dem Fett wird der Haut auch das Wasserentzogen. Von besonderer Bedeutung sind die Glykole. Sie erleichtern den Schadstoffen das Ein- dringen in die Haut. | NBR FKM PE | (Plan C) |
|
2 | Kunstharzlacke, Füller und Spachtel (auf der Basis von Alkydharz mit anderen Harzen, z.B. Melamin, gemischt) | Die Lacklösemittel, hier Gemische von Toluol, Xylol, Terpentinersatz, Styrol, ent- fetten die Haut und dringen in sie ein. | NBR FKM PE | (Plan C) | |
3 | Zwei-Komponenten- Lacke, die in fertiger Mischung vorliegen (verkappte 2-K-Lacke) Acryl-, Polyester- oder Epoxidlack | Der Lack selbst zeigt sich wenig reaktiv, da beide Reaktionskomponenten bereits in Mischung vor- liegen. Risikoträger ist hier das jeweilige Lösemittel (Verdünner). | je nach Lösemittel- system | (Plan C) | |
4 | Zwei-Komponenten-Polyurethan (PUR) - bzw. -Acryllacke, -Füller (Reaktions- lacke) | Beide Komponenten greifen die Haut an. Harz und Härter enthalten wahlweise Amine oder Isocyanate.
Amine sind sensibilisierend. Sie können toxisch wirken und Ekzeme auslösen. Isocyanate reagieren chemisch mit der Haut und wirken reizend und sensibilisierend. Die Lösemittel, hier Toluol und Xylol mit Benzinen als Verschnittmittel, wirken stark entfettend und gesundheitsschädlich. | NBR FKM PE | (Plan C) | Amine wirken ätzend auf Haut und Schleimhaut.
Isocyanate können bei sensibilisierten Personen auch in geringsten Konzentrationen (weit unter AGW-Wert) Reaktionen auslösen. Asthmatiker und Personen mit empfindlichen Atemwegen dürfen mit diesen Beschichtungsstoffen nicht arbeiten. |
5 | Zwei-Komponenten- ungesättigte Polyesterharzlacke (UP) und -spachtel auf der Basis von Polyester, Styrol und Melamin | Von den Komponenten (Polyester, Melamin, Styrol) verdient das Styrol als Ver- dünner besondere Beachtung.
Es ist leicht flüchtig und kann so auch die Gesichtshaut erreichen und reizen.
Der Härter enthält bei diesen Kunstharzlacken organische Peroxide. Sie wirken reizend und sensibilisierend. | NBR * FKM IIR | (Plan C) | Durchbruchzeit beachten. |
6 | Zwei-Komponenten- Epoxidharzlack und -spachtel | Die Epoxidharze (meist auf der Basis von Bisphenol A und Epichlorhydrin) und Härter (auf der Basis von Aminen, Amiden oder organischen Säuren) können auch in sehr kurzer Zeit Allergien hervorrufen. | NBR FKM IIR | (Plan C) | |
7 | Phosphatierung, Phosphatierlösung enthält Phosphor- säure (pH-Wert 3-4) | Phosphorsäure wirkt ätzend. | NR NBR CR PVC | (Plan A) |
|
8 | Passivierung durch Einsatz von Chrom- säure, siehe auch Bild 6-13 lfd. Nr. 8 | Chrom(VI)-Verbindungen sind ein potentes Allergen. Zusätzlich besteht die Gefahr der Verätzung und Vergiftung. | CR IIR FKM | (Plan A) | |
9 | Elektro-Tauch-Grundierung, dabei ergibt sich eine Anreicherung von Essigsäure | Essigsäurelösung wirkt ätzend. | NBR IIR FKM | (Plan A) | |
10 | Wasserverdünnbare Lacke | Vgl. Nr. 1-6 | NBR | (Plan A) | |
11 | Pulverlacke | Je nach Zusammensetzung Reizung und Sensibilisierung möglich. | NBR FKM PE Leder | (Plan C) | Pulver kann auch austrocknen. |
Nahezu alle unter 1 bis 6 genannten Bindemittelsysteme werden heute als so genannte Wasserlacke angeboten. Sie enthalten so genannte Lösungsvermittler (Tenside, oberflächenaktive Substanzen) und noch ca. 10 % organische Lösemittel, darunter auch glykolähnliche Stoffe. |
Bild 6-13: Hautgefährdung und Maßnahmen in der Galvanik
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung |
Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
a) Transport und Lagerhaltung | |||||
1 | Basen, Laugen, Säuren, giftige Arbeitsstoffe, mit wassergemischtem Kühlschmierstoff benetzte Teile | Wasser führt zur Quellung, die Inhaltsstoffe bewirken Reizung, Ätzung und Entfettung der Haut. | NBR* IIR FKM | * Eine aufgeweichte Haut ist empfindlicher gegenüber Schadstoffen. | |
2 | Fette, Rost, Öle, Lösemittel | Chemische und physikalische Reizung der Haut sowohl bei der Arbeit als auch bei der Reinigung der Hände; Entfettung und Austrocknung der Haut. | NBR* FKM | (Plan B) | * Geeignete Schutzhandschuhe sind in Abhängigkeit vom Lösemittel auszuwählen. |
3 | Vernickelte Oberflächen | Bei längerem Hautkontakt Sensibilisierung auf Nickel(II)- Verbindungen möglich. | Baumwolle, Leder, PUR | Bei feuchter Ware kunststoffbeschichtete Baumwollhandschuhe verwenden. | |
b) Reinigung und Vorbehandlung | |||||
4 | Anorganische und organische Stäube von Schleif- und Poliervorgängen.
Beispiele: Korund, Quarz, Stahl, NE-Metalle, Fettsäuren und Fettsäureestern, Paraffine, Mineralöle, Farbstoffe | Mechanische Reizung der Haut durch anorganische Stäube, Austrocknung durch organische und anorganische Partikel. Die starke Verschmutzung erfordert starke Reinigungsmittel, welche die Haut entfetten. | NBR* getauchte Baumwolle | (Plan C) | * Wenn Kolophonium Bestandteil der Schleif- und Polierpasten ist, besteht die Gefahr der Sensibilisierung. |
5 | Lösemittel | Vgl. Bild 6-10 | |||
6 | Säuren, Basen,
Laugen, Emulgatoren, Tenside, Konservierungsmittel, Oxidationsmittel, giftige Arbeitsstoffe (z.B. Cyanide, Flußsäure*), Salpetersäure | Reizung, Ätzung, Entfettung und Austrocknung der Haut. | NBR FKM* | Vergiftungsgefahr beachten! Cyanide und Fluorwasserstoff sind hautresorptiv.
* Bei Flusssäure nur FKM. | |
c) Oberflächenbeschichtung | |||||
7 | Säuren, Basen, Laugen, giftige Arbeitsstoffe, Aerosole, die Nickel-, Chrom(III)- und/oder Chrom(VI)-Verbindungen enthalten können, galvanisch beschichtete Oberflächen (z.B. Nickel, Chrom) | Reizung, Ätzung der Haut. Nickel(II)- und Chrom(VI)- Verbindungen sind sensibilisierend. | NBR FKM | Auch ein längerer Hautkontakt zu vernickelten Oberflächen kann zu einer Sensibilisierung führen.
Chrom(VI)-Verbindungen in atembarer Form sind krebserzeugend. | |
d) Nachbehandlung | |||||
8 | Säuren, Chrom(VI)- Verbindungen | Reizung, Ätzung und Sensibilisierung der Haut möglich. | NBR* IIR FKM | Chrom(VI)-Verbindungen in atembarer Form sind krebserzeugend.
* Nur bei verdünnten Lösungen. | |
e) Verpacken/ Versand | |||||
9 | Kunststoff-Folien, Packpapiere, Pappkarton, Holz, Stahl | Mechanische Beanspruchung der Haut. Gewisse Inhaltsstoffe, wie Weichmacher, Antioxidantien und Lichtschutzmittel in Kunststoff-Folien und Kolophonium in Papieren und Pappkartons, können zu einer Sensibilisierung führen. | Leder, Baumwolle, beschichtete Montagehandschuhe (siehe Bild 6-7, lfd. Nr. 11) | ||
f) Abwasserbehandlung | |||||
10 | Säuren, Basen, Laugen, Reduktions-, Oxidations- und Fällungsmittel, Giftstoffe | Reizung, Ätzung und Sensibilisierung der Haut möglich. | NBR IIR FKM | Vergiftungsgefahr beachten. | |
g) Instandhaltung | |||||
11 | Laugen, Säuren, Emulgatoren, Tenside, Konservierungsmittel, Metallsalze (z.B. Nickel-, Chrom(VI)-Verbindungen), Reduktions-, Oxidations- und Fällungsmittel, giftige Arbeitsstoffe, wassergemischte KSS | Reizung, Ätzung, Entfettung, Austrocknung der Haut und Sensibilisierung. | NBR IIR FKM | ||
12 | Lösemittel, Öle, Fette | Entfettung und Austrocknung der Haut, evtl. Ölakne.
Siehe lfd. Nr. 2. | NBR FKM | (Plan B) | Geeignete Schutzhandschuhe sind in Abhängigkeit vom Lösemittel auszuwählen. |
Bild 6-14: Hautgefährdung und Maßnahmen in der Gießerei
Arbeitsverfahren | Verwendete Produkte | Hautgefährdung und Maßnahmen |
Modellbau | Epoxidharze PUR-Harze Polyesterharze | siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 6 siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 4 siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 5 Mikroverletzungen der Haut durch Glasfasern. |
Cold-Box-Verfahren | PUR-Harze | siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 4
Obwohl der Binder im fertigen Sand nur etwa 4 % ausmacht, sollte Haut- und Atemwegskontakt vermieden werden. |
SO2-Verfahren (Hardox) | Polyesterharze oder andere säureaktive Harze | siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 5
Es besteht Verätzungsgefahr. |
Hot-Box-Verfahren | Furfurylalkohol (Furan oder Phenolharze) und als Härter saure Salze (z.B. Ammoniumchlorid) | siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 5
Phenol (Carbolsäure) wirkt ätzend auf die Atemwege. |
Schaumstoff-Füllungen | Polystyrolgranulat und Fluorkohlenwasserstoffe | siehe Bild 6-10 lfd. Nr.1 |
|
Bild 6-15: Hautgefährdung und Maßnahmen in der Härterei
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
1 | Kaliumnitrit und Natriumnitrit in Anlassbädern | Hoch giftig! Salzspritzer auf der Haut brennen ein und transportieren das Gift unmittelbar in den Körper. Aufnahme durch die Haut auch bei Kontakt mit trockenen Salzen. | Hitze- Schutzhandschuhe |
| |
2 | Kaliumcyanid und Natriumcyanid in Härtebädern | ||||
3 | Kalium- und Natriumhypochlorit zum Entgiften und Neutralisieren der Bäder | NBR FKM | vgl. Bild 6-13 lfd. Nr. 10 | ||
4 | Glykole in Abschreckölbädern (nicht wassermischbar) | Sie durchdringen die Haut und tragen Schadstoffe hinein. | NR NBR | vgl. Bild 6-9 lfd. Nr. 9 | |
5 | Wässrige Abschreckbäder (Polyvinyl- pyrrolidon) | Gefahr der Bildung krebsverdächtiger Stoffe. | NR CR IIR NBR | Es darf nur mit Eintauchhilfen, wie Zangen oder Körben, evtl. in Verbindung mit Hebezeugen, gearbeitet werden. | |
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Bild 6-16: Hautgefährdung und Maßnahmen beim Verarbeiten von Klebstoffen und Dichtungsmassen
Lfd. Nr. | Verwendete Produkte | Hautgefährdung | Maßnahmen | Bemerkungen | |
Schutzhandschuh | Hautschutz Hautreinigung Hautpflege | ||||
1 | PVC-flüssig zur Nahtabdichtung an Fahrzeugen oder zum Kleben von Rohren, pastös. Lösemittelbestandteile: Alkohole, Glykole, Tetrahydrofuran, aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe. | Die Weichmacher (Dibutyl- und Dioctylphthalate) können über die Lösemittel in die Haut eindringen. Tetrahydrofuran ist hautreizend; aromatische Kohlenwasserstoffe sind als hautresorptiv eingestuft. | NBR NR PE | Diese Klebstoffe nur mit Schutzhandschuhen verarbeiten!
Für Tetrahydrofuran gibt es zurzeit noch kein geeignetes Handschuhmaterial. vgl. Bild 6-9 lfd. Nr. 11 | |
2 | Haftklebstoffe zum Einkleben von Matten, Filzen, pastös bis flüssig. Lösemittel: Essigester, Aceton, aromatische Kohlenwasserstoffe u.Ä. | Die Lösemittel entfetten die Haut. | PE IIR NBR* | Wenn möglich, lösemittelfreie Systeme verwenden. Klebstoff auf der Haut sollte mechanisch (reiben) entfernt werden. * Nicht bei Essigestern. | |
3 | Haftklebstoffe zum Kleben von Kleinteilen, Schildern etc., pastös. Lösemittel: Essigester. | Die Lösemittel wirken fettlösend. | NBR PE | (Plan C) | Wenn möglich, lösemittelfreie Systeme verwenden. Klebstoff auf der Haut sollte mechanisch (reiben) entfernt werden. Bei hartnäckiger Verschmutzung siehe Bild 6-9 lfd. Nr. 4. |
4 | Schnell abbindende Klebstoffe
| Cyanacrylate binden sehr schnell auf der Haut ab. Verklebte Körperteile müssen z.T. operativ getrennt werden. Methacrylate wirken stark hautsensibilisierend. | PE | Wegen der hohen Abbindege- schwindigkeit - insbesondere auf der Haut - keine Verarbeitung ohne Handschuhe. | |
5 | Zwei-Komponenten- Klebstoffe
| Siehe Bild 6-12 lfd. Nr. 5 und Nr. 6 | |||
6 | Silikonkautschuk- dichtungsmassen zum Abdichten von Anschluss- und Dehnungsfugen, pastös. | Produkte können die Haut reizen. Oximhärtende Massen können sensibilisieren. | CR NR PVC | (Plan C) | Glätten oximhärtender Fugenmassen nicht mit den Fingern, sondern mit Spachtel o.Ä. verarbeiten. |
ENDE |