TRGS 401 - Gefährdung durch Hautkontakt für Ermittlung - Beurteilung - Maßnahmen (2)

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8 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen

8.1 Angebotsuntersuchungen

(1) Ein Angebot für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen ist dem Arbeitnehmer nach § 16 GefStoffV zu unterbreiten, bei

  1. Tätigkeiten mit den in Anhang V Nr. 1 GefStoffV genannten Gefahrstoffen, wenn Exposition besteht,
  2. bei den nach Anhang V Nr. 2.2 GefStoffV aufgeführten Tätigkeiten, dazu gehört,
  3. regelmäßig mehr als zwei Stunden pro Tag Feuchtarbeit.

(2) Der Arbeitnehmer ist nicht verpflichtet, dieses Angebot anzunehmen. Die Untersuchung ist keine Voraussetzung für die Ausübung der Tätigkeit. Bei diesen Angebotsuntersuchungen erhält der Arbeitgeber auch keine Durchschrift des Untersuchungsergebnisses.

8.2 Pflichtuntersuchungen

(1) Ergibt die Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit den in Anhang V Nr. 1 GefStoffV aufgeführten hautresorptiven Gefahrstoffen nach Nummer 4.2.3 eine hohe Gesundheitsgefährdung, hat der Arbeitgeber spezielle arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach § 16 Abs. 1 Nr. 2 GefStoffV zu veranlassen. Folgende Stoffe des Anhangs V Nr. 1 der GefStoffV sind hautresorptiv:

  1. Acrylnitril (R24),
  2. Aromatische Nitro- und Aminoverbindungen*,
  3. Benzol (R24),
  4. Bleitetraethyl und Bleitetramethyl* (R27),
  5. Dimethylformamid* (R21),
  6. Glycerintrinitrat* und Glykoldinitrat*,
  7. Kohlenstoffdisulfid*,
  8. Methanol*,
  9. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe,
  10. Tetrachlorethen*,
  11. Toluol* und
  12. Xylol*.

(2) Bei Feuchtarbeit ab vier Stunden pro Tag, Tätigkeiten mit Belastung mit unausgehärteten Epoxidharzen, mit Isocyanaten oder wenn Naturgummilatexhandschuhe mit einem Allergengehalt von mehr als 30 µg Protein pro g Handschuhmaterialgetragen werden, hat der Arbeitgeber nach § 16 in Verbindung mit Anhang V Nr. 2.1 GefStoffV spezielle arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen zu veranlassen.

(3) Die Durchführung der Untersuchungen nach den Absätzen 1 und 2 ist Voraussetzung für die Beschäftigung bzw. Weiterbeschäftigung mit diesen Tätigkeiten.

(4) Wird im Rahmen von arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen Biomonitoring durchgeführt, ist die TRGS 710 "Biomonitoring" zu beachten. Zu den in Absatz 1 mit * gekennzeichneten Stoffen sind in der TRGS 903 Biologische Grenzwerte veröffentlicht.

9 Dokumentation

Anforderungen an die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung siehe TRGS 400.

10 Literatur

[1]Bekanntmachung zu Gefahrstoffen 220 "Sicherheitsdatenblatt"
[2]BG-Information "Hautschutz in Metallbetrieben" (BGI 658), Stand August 2008
[3]BG-Information "Chemikalienschutzhandschuhe - Informationsschrift für Unternehmer und Versicherte zur Auswahl, Bereitstellung und Benutzung von Chemikalienschutzhandschuhen" (BGI 868)
[4]Deutsche Forschungsgemeinschaft: MAK- und BAT-Werte-Liste. Abschnitt VII. Hautresorption. Wiley-VCH-Verlag
[5]DIN EN 374 Teil 1-3 "Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen"
[6]DIN EN 455 "Handschuhe zum einmaligen Gebrauch"
[7]DIN EN ISO 17075 "Leder - Chemische Prüfung - Bestimmung des Chrom (VI)-Gehaltes"
[8]GUV-I 8584 "Merkblatt - Allergiegefahr durch Latexhandschuhe"
[9]Informationen der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand GUV-I 8584 "Allergiegefahr durch Latex-Einmalhandschuhe", Stand Mai 2005, (http://regelwerk.unfallkassen.de/regelwerk/data/regelwerk/inform/I_8584.pdf)
[10]Kosmetikverordnung
[11]Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittel-Gesetzbuch
[12]Leitfaden "Sicheres Arbeiten mit chemischen Stoffen in der Pathologie - Handlungshilfe zur Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen" Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, 2006
[13]Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD): "Berufliche Hautmittel", Stand 3.5.2008 (http://abd.dermis.net/content/e03abd/e10diensteinfo/e993/Hautschutzleitlinie_0 5_2008.pdf)
[14]Liste nach Anhang 1 der Richtlinie 67/548/EWG
[15]Liste der Allergene in Schutzhandschuhen: (http://www.GISBAU.de)
[16]Richtlinie 89/656/EWG "Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Benutzung persönlicher Schutzausrüstung durch Arbeitnehmer bei der Arbeit"
[17]Themenheft M 621 der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) "Achtung Allergiegefahr", Stand März 2006, (http://www.bgwonline.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/M6 21_Achtung_20Allergiegefahr,property=pdfDownload.pdf)
[18]TRGS 400 "Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen"
[19]TRBA/TRGS 406 "Sensibilisierende Stoffe für Atemwege"
[20]TRGS 420 "Verfahrens- und Stoffspezifische Kriterien (VSK) für die Gefährdungsbeurteilung"
[21]TRGS 500 "Schutzmaßnahmen"
[22]TRGS 530 "Friseurhandwerk"
[23]TRGS 600 "Substitution"
[24]TRGS 710 "Biomonitoring"
[25]TRGS 900 "Arbeitsplatzgrenzwerte"
[26]TRGS 903 "Biologische Grenzwerte"
[27]TRGS 905 "Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe"
[28]TRGS 906 "Verzeichnis krebserzeugender Tätigkeiten oder Verfahren nach § 3 Abs. 2 Nr. 3 der Gefahrstoffverordnung"
[29]TRGS 907 "Verzeichnis sensibilisierender Stoffe"
[30]Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe; (REACH-Verordnung)
[31]Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoff-Verordnung) vom 23. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3758)

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 Tätigkeits- und branchenbezogene Anwendungen der TRGS "Gefährdung durch Hautkontakt"Anlage 1
zu TRGS 401

Nachfolgend sind tätigkeits- und branchenbezogene Anwendungen der TRGS "Gefährdung durch Hautkontakt" aufgeführt. Auf der Grundlage der dort enthaltenen Informationen hat der Arbeitgeber konkrete Handschuhfabrikate sowie Hautschutzmittel selbst nach dieser TRGS, Nummern 6.4.3 und 6.4.4 zu ermitteln.

Die Liste wird ergänzt.

  1. TRGS 530 "Friseurhandwerk",
  2. Branchenregelung Säureschutzbau, Stand: 11. Mai 2006 (www.gisbau.de/service/saeure/BranchenregSaeureMai2006.pdf),
  3. Leitfaden "Sicheres Arbeiten mit chemischen Stoffen in der Pathologie - Handlungshilfe zur Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, Stand Dezember 2006
    (http://www.bgwonline.de/internet/generator/Inhalt/OnlineInhalt/Medientypen/bgw_20themen/EP -GfPath_Sicheres_Arbeiten_mit_chemischen_Stoffen_in_der_Pathologie,property=pdfDownload.pdf)
  4. BG-Information 658 "Hautschutz in Metallbetrieben" (BGI 658), Stand August 2008

Online-Branchenhilfen:

  1. BASIS - Branchen- und Arbeitsschutz-Informationssystem der Druck- und papierverarbeitenden Industrie: Modul Hand- und Hautschutz (http://www.basisdp.de/als),
  2. WINGIS-online - Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (http://www.wingisonline.de/wingisonline/), auch als CD-ROM erhältlich und
  3. GisChem - Branchenspezifisches Gefahrstoffinformationssystem der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie (http://www.gischem.de/).

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Hautresorptive Stoffe Anlage 2
zu TRGS 401

1 Stoffe, die in wesentlichem Umfang über die Dampfphase durch die Haut aufgenommen werden (nicht abschließende Liste)

Nachfolgend sind beispielhaft Stoffe genannt, bei denen die Aufnahme über die Gas-/Dampfphase einen zusätzlichen relevanten Aufnahmepfad darstellt.

  1. 2-Butoxyethanol,
  2. 2-Methoxyethanol,
  3. 2-Ethoxyethanol und
  4. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe im heißen Zustand.

2 Stoffe und Stoffgruppen, bei denen eine gesundheitsschädigende Wirkung durch die Aufnahme über die Haut erfahrungsgemäß zu unterstellen ist (nicht abschließende Liste)

Nachfolgend sind beispielhaft Stoffgruppen aufgeführt, bei denen erfahrungsgemäß von einer gesundheitsschädigenden Wirkung bei Hautaufnahme auszugehen ist:

  1. aromatische und aliphatische Amino- und Nitroverbindungen wie Anilin, Toluidin, Nitrobenzol, Triethylamin oder Anisidin,
  2. zahlreiche Phenolverbindungen wie Phenol, Kresol oder Hydrochinon,
  3. spezielle Lösemittel wie Dimethylformamid (DMF), Glykolether, Ethylbenzol,
  4. halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Chlorbenzol, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
  5. zahlreiche Pestizide, insbesondere Organophosphate, z.B. Parathion,
  6. manche metallorganischen Verbindungen, insbesondere die sehr giftigen Methylquecksilberverbindungen,
  7. Flusssäure, Salpetersäure,
  8. Dimethylsulfoxid sowie
  9. Ottokraftstoff, Frostschutzmittel, Bremsflüssigkeit.

3 Hautresorptive Stoffe, die mit R45, R46, R60 oder R61 gekennzeichnet sind (nicht abschließende Liste)

NameEinstufungSymbolR-Sätze
AcrylnitrilF; R11
Carc.Cat.2; R45
T; R23/24/25
Xi; R37/38-41
R43
N; R51/53
F; T; N45-11-23/24/25-37/38-41-43-51/53
BenzolF; R11
Carc.Cat.1; R45
Muta.Cat.2; R46
T; R48/23/24/25
Xn; R65
Xi; R36/38
F; T45-46-11-36/38-48/23/24/25-65
DiethylenglykoldimethyletherR10
R19
Repr.Cat.2; R60-61
T60-61-10-19
DiethylsulfatCarc.Cat.2; R45
Muta.Cat.2; R46
Xn; R20/21/22
C; R34
T45-46-20/21/22-34
N,N-DimethylacetamidRepr.Cat.2; R61
Xn; R20/21
T61-20/21
N,N-DimethylformamidRepr.Cat.2; R61
Xn; R20/21
Xi; R36
T61-20/21-36
EthylenglykolmonoethyletherR10
Repr.Cat.2; R60-61
Xn; R20/21/22
T60-61-10-20/21/22
2-EthoxyethylacetatRepr.Cat.2; R60-61
Xn; R20/21/22
T60-61-20/21/22
EthylenglykolmonomethyletherR10
Repr.Cat.2; R60-61
Xn; R20/21/22
T60-61-10-20/21/22
2-MethoxyethylacetatRepr.Cat.2; R60-61
Xn; R20/21/22
T60-61-20/21/22
2-Methoxy-1-propylacetatR10
Repr.Cat.2; R61
Xi; R37
T61-10-37
2-NitrotoluolCarc.Cat.2; R45
Muta.Cat.2; R46
Repr.Cat.3; R62
Xn; R22
N; R51/53
T; N45-46-22-62-51/53
Propylenglykol-2-methyletherR10
Repr.Cat.2; R61
Xi; R37/38-41
T61-10-37/38-41
α,α,α,4-TetrachlortoluolCarc.Cat.2; R45
Repr.Cat.3; R62
T; R48/23
Xn; R21/22
Xi; R37/38
T45-21/22-37/38-48/23-62
TetraethylbleiRepr.Cat.1; R61
Repr.Cat.3; R62
T+; R26/27/28
R33
N; 50/53
T+; N61-26/27/28-33-50/53-62
TetramethylbleiRepr.Cat.1; R61
Repr.Cat.3; R62
T+; R26/27/28
R33
N; R50/53
T+; N61-26/27/28-33-50/53-62

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Stoffe/Stoffgruppen mit bekanntem Risiko für die Entstehung eines allergischen Kontaktekzems Anlage 3
zu TRGS 401

Die hier aufgeführten Arbeitsstoffe sind Beispiele für sensibilisierende Stoffe, die aus arbeitmedizinischer Sicht für die Entstehung eines allergischen Kontaktekzems Bedeutung haben. Die Auflistung von Stoffen und Stoffgruppen ist weder einer Einstufung noch einer Ersatzstoffliste gleichzusetzen. Die Liste ist nicht abschließend, es sind weitaus mehr Stoffe als "sensibilisierend bei Hautkontakt" eingestuft.

Sensibilisierende Stoffe/
Stoffgruppen
VertreterVorkommenBeispiele für Berufe/ Berufszweige/ Tätigkeiten, in denen die Stoffe eingesetzt werden
1. Kunststoffe/Kunstharze/-komponenten, wie:
Acrylatharze und
Methacrylatharze
(unausgehärtet)
Methyl-, Ethyl-, Butylacrylat/
Ethylenglykoldiacrylat u.a.;
Methyl-, Ethyl-, Hydroxyethyl-,
Hydroxypropylmethacrylat/
Ethylenglykoldimethacrylat u.a
Ein- und Mehrkomponenten-Kleber und FüllstoffeKunststoffverarbeitung, Montagearbeiten, Restaurateure, Werkstoffprüfer
LackeMaler, Lackierer
UV-härtende Lacke, Kleber und KunststoffeDrucker, Lackierer, Kosmetiker, Zahnärzte
Zahnprothesenmaterial (vor allem Methacrylate)Zahntechniker
Aminkomponenten von Epoxidharzen (Aminhärter)1,2-Diaminoethan/
Diethylentriamin/
Triethylentetramin/
m-Xylylendiamin/
Isophorondiamin u.a.
Laminiermittel, GießharzeKunststoffverarbeitung (z.B. Bootsbau, Rotorfertigung für Windkraftanlagen), Baugewerbe (z.B. Fußbodenleger, Restauratoren, elektro- und Elektronikindustrie, Modellbau)
Zweikomponenten-Kleber,
Schraubensicherung
Metallarbeiter
Epoxidharze (unausgehärtet) auf Basis des Bisphenol A- und Bisphenol F-diglycidylethers und ReaktivverdünnerReaktivverdünner:

Phenylglycidylether/
ptert-Butylphenylglycidylether/
Cresylglycidylether/
1,4-Butandioldiglycidylether/
1,6-Hexandioldiglycidylether u.a.

Laminiermittel, GießharzeKunststoffverarbeitung, Baugewerbe,
Fußbodenleger, Elektro- und Elektronikindustrie,
Modellbau
Zweikomponenten-Kleber,
Schraubensicherungen
Metallarbeiter
LackeLackierer
Formaldehyd-Kondensationsprodukte (niedermolekular) mit p-tert-Butylphenol4-tert-Butyl-2- (hydroxymethyl)phenol/
4-tert-Butyl-2,6-bis(hydroxymethyl)phenol/
4-tert-Butyl-2-(5-tertbutyl-2- hydroxybenzyloxymethyl)-6- (hydroxymethyl)phenol u.a.
(Leder-)KlebstoffeLederberufe
Formaldehyd-Kondensationsprodukte (niedermolekular) mit Phenol, Melamin oder Harnstoff2-(Hydroxymethyl)phenol/
4-[(4-Hydroxy-3,5-
bis(hydroxymethyl)phenyl)methyl]-
2-(hydroxymethyl)phenol u.a.
zahlreiche unausgehärtete Kunstharze und Kunststoffe,
Hochveredelungsmittel für Textilien (Knitterfreiausrüstung)
Kunststoffverarbeitung, Beschichtungen,
Bindemittel für Spanplatten,
Textilveredelungsindustrie
IsocyanateDiphenylmethan-4,4'-diisocyanat/
Isophorondiisocyanat/
2,4-Toluylendiisocyanat u.a.
Polyurethan-Herstellung,
Komponenten für Beschichtungen, Kleber,
Gießharze, Montageschäume, Lacke
Verarbeiter von ungehärteten PUR-Produkten
2. Gummi-inhaltsstoffe/Hilfsstoffe in der Gummiproduktion, wie:
p-tert-Butylbrenzkatechin Stabilisator für SynthesekautschukGummiherstellung
DithiocarbamateNatrium- oder Zinksalze von Dibenzyl-, Dibutyl- oder Diethyldithiocarbamat u.a. DithiocarbamatenGummihandschuhe und andere Gummiartikel aus Natur- und SynthesegummiGesundheitsberufe und andere Träger von Schutzhandschuhen
IPPD und andere aromatische
(Di-)Aminoverbindungen
N,N'-Diphenyl-pphenylendiamin/
N-Isopropyl-N'-phenyl-pphenylendiamin (IPPD) u.a.
technische Gummisorten ("Schwarzgummi")Gummiherstellung, Kabelindustrie, Berufe mit Kontakt zu Reifen oder anderen technischen Gummiartikeln Drucker, Melker
Kolophonium modifiziertes Kolophonium als Emulgator in der GummiindustrieGummiherstellung
Mercaptobenzothiazol (MBT) und MBT-DerivateN-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid/ Mercaptobenzothiazol/
Morpholinylmercaptobenzothiazol
Rohgummi, Gummihandschuhe und andere Gummiartikel aus Natur- und SynthesegummiGummiherstellung und -verarbeitung, Drucker, Bauberufe, Gesundheitsberufe und andere Träger von Schutzhandschuhen
ThiurameDipentamethylenthiuramdisulfid,
Tetraethylthiuramdisulfid (Disulfiram),
Tetramethylthiuramdisulfid,
Tetramethylthiurammonosulfid u.a.
Rohgummi, Gummihandschuhe und andere Gummiartikel aus Natur- und SynthesegummiGummiherstellung und -verarbeitung, Gesundheitsberufe und andere Träger von Schutzhandschuhen
3. Biozide (Konservierungsstoffe / Desinfektionsmittel), wie
1,2-Benzisothiazol-3(2H)-on wässrige Zubereitungen wie Dispersionskleber und DispersionsfarbenDrucker
wassergemischte Kühlschmierstoffespanende Metallbearbeitung
Benzylalkoholmono (poly)hemiformal wassergemischte Kühlschmierstoffespanende Metallbearbeitung und weitere Branchen
2-Brom-2-nitropropan-1,3-diol Körperreinigungs- und -pflegemittel,
Feuchtwasser,
Dispersionskleber
Friseure, Altenpflege
Druckindustrie
Bau
Chloracetamid,
N-Methylolchloracetamid
 FarbenMaler, Drucker
Chlorkresole Konservierung von LederLederverarbeitende Industrie
(Chlor-) Methylisothiazolinon
(CMI/MI)
 wässrige Lösungen, Lotionen
und Emulsionen
Drucker, Masseure, medizinische Bademeister,
Gesundheitsberufe, Reinigungsberufe
wassergemischte
Kühlschmierstoffe
spanende Metallbearbeitung
Tapetenkleister, WandfarbenMaler, Lackierer
Formaldehyd und
Formaldehyd-Abspalter
Formaldehydabspalter:
Benzylalkoholmono(poly)hemiformal; N,N-Methylenbis-(5-methyloxazolidin);
N-Methylolchloracetamid; N,N',N"-Tris(ß-hydroxyethyl)hexahydro-1,3,5-triazin u.a.
Desinfektionsmittel FixiermittelGesundheitsberufe, Reinigungsberufe, Präparatoren, Anatomen, Pathologen, Tierhaltung
Konservierungsmittel, die in wässrigen Systemen eingesetzt werden, z.B. in wassergemischten Kühlschmierstoffenspanende Metallbearbeitung
Glutardialdehyd Desinfektions- und
Konservierungsmittel
Gesundheitsberufe, Reinigungsberufe, Tierhaltung
GerbstoffLederherstellung
Glyoxal Desinfektions- und KonservierungsmittelGesundheitsberufe, Reinigungsberufe
N,N-Methylenbis-(5-methyloxazolidin) wassergemischte Kühlschmierstoffespanende Metallbearbeitung
N,N',N"-Tris(β-hydroxyethyl)- hexahydro-1,3,5-triazin wassergemischte Kühlschmierstoffespanende Metallbearbeitung
4. Aroma- und Parfümöle
 Atranol und Chloratranol in Eichenmoos- Extrakten/
Citral/
Eugenol/
Hydroxycitronellal/
Isoeugenol/
Hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd/
Zimtaldehyd/
Zimtalkohol u.a.
parfümierte Arbeitsstoffe (z.B. Pflegeprodukte),
parfümierte Reinigungsmittel,
parfümierte Hautpflege-, Hautreinigungs-, Hautschutzmittel
Friseure, Kosmetiker, Masseure, medizinische Bademeister, Pflegeberufe, Reinigungsberufe, Anwender von Hautschutz-, Hautreinigungs-, Hautpflegemitteln
5. Metallionen (Metallverbindungen)
Chrom(VI)-verbindungen galvanische BäderGalvaniseure, Tiefdruck
Zement, Mörtel, FrischbetonBauarbeiter, Maurer, Isolierer, Fliesenleger,
Estrichleger
gelbchromatierte MetalleMetallbe- und -verarbeitung
Kobalt und
Kobaltverbindungen
 Zement, FrischbetonMaurer, Bauarbeiter, Estrichleger
HartmetalleHartmetallherstellung sowie Hartmetallbe- und
-verarbeitung
FarbzusätzePorzellan- und Keramikberufe
Kobaltbeschleuniger (Sikkative,
"Trocknungsmittel")
Kunstmaler, Lackierer, Kunststoffverarbeitung
(Polyesterharze), Holzbearbeitung (Naturöle)
Nickel (bestimmte Nickel-Legierungen) und lösliche Nickelverbindungen Lösungen (z.B. galvanische Bäder)Galvaniseure
Nickel aus Oberflächen, aus denen mehr als 0,5 µg Nickel/cm2/Woche freigesetzt werden (positiver Dimethylglyoxim-Test)Tätigkeiten mit intensivem und längerem Hautkontakt insbesondere bei Feuchtarbeit
6. Friseurchemikalien
Glycerylmonothioglykolat sog. "saure Dauerwelle"Friseure (früher)
Persulfate BlondiermittelFriseure
p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, 4-Aminophenol und zahlreiche andere aromatische Mono- und Diaminoverbindungen Oxidationshaarfarben und TönungsmittelFriseure, Maskenbildner
7. Weitere relevante Stoffe/Stoffgruppen
Abietinsäure:
Inhaltsstoff von Kolophonium und Tallöldestillaten
 Harzkomponente in Klebstoffen und Haftmitteln, Löthilfsmittel; Inhaltsstoff von Nadelhölzern (Koniferen) Bogenharz; Papier, Druckfarben, in Wachsen, Polituren, Kosmetika, wassergemischte KühlschmierstoffeElektroniker (Löttätigkeiten);
Tischler,
Floristen, Forstwirte,
Musiker;
Druck und Papierverarbeitung;
spanende Metallbearbeitung
2-Aminoethanol
(Monoethanolamin)
 wassergemischte KühlschmierstoffeMetallbe- und -verarbeitung
polyfunktionale Aziridin-Vernetzer Vemetzer für 2-Komponenten Dispersionslacke und -farben
(Beschichtungsstoffen)
Lederherstellung (Zurichtung), Dekorherstellung,
Sieb-/Tiefdruck
DithiocarbamateNatriumdiethyldithiocarbamat u.a.Zusatz in Kühlschmierstoffenspanende Metallbearbeitung
Glutardialdehyd GerbstoffLederherstellung
einige tropische HölzerChlorophora excelsa (Iroko, Kambala),
Dalbergia-Arten (z.B. ostindischer Palisander, Rio Palisander, Honduras Palisander),
Khaya anthoteca (afrikanisches Mahagoni),
Machaerium scleroxylon (Santos Palisander),
Mansonia altissima (Mansonia, Bété),
aratecoma peroba (Peroba do campo, Trompetenbaum),
Tectona grandis (Teak),
Thuja plicata (Riesenlebensbaum, Rotzeder, Western Red Cedar), Triplochiton scleroxylon 1 (Abachi, Ayous,
Obeche, Samba, Wawa) u.a.
 Tischler, Holzindustrie, Instrumentenbauer,
Musiker, Polstermöbelindustrie
Kolophonium (siehe Abietinsäure) (siehe Abietinsäure)(siehe Abietinsäure)
Limonen (und ähnliche ungesättigte Terpene) Lösemittel, ReinigungsmittelMaler, Lackierer, Reinigungsberufe, Holzbearbeitung (Naturöle)
Mercaptobenzothiazol Korrosionsschutzmittelspanende Metallbearbeitung
Pflanzeninhaltsstoffe
(Primin, Tulipalin und einige Sesquiterpenlactone)
Sesquiterpenlactone: Alantolacton,
Anthecotulid, Arteglasin A, Carabron,
Costunolid, Dehydrocostuslacton,
Helenalin, Isoalantolacton, Lactucin,
Laurenobiolid, Parthenin, Parthenolid, α-Peroxyachifolid, Pyrethrosin
Primin in Primeln; Tulipalin in Alstromerien, Tulpen;
Sesquiterpenlactone in Korbblütler-Arten (z.B. Chrysanthemen-Arten) und einigen anderen Pflanzen (z.B. Lorbeer (Laurus nobilis))
Gärtner, Floristen
Tallöldestilate (sieheAbietinsäure) (siehe Abietinsäure)(siehe Abietinsäure)
Terpentinöl (natürliches) LösemittelRestauratoren, Kunstmaler, Porzellanmaler,
Holzbearbeitung (Naturöle)
Tierische und pflanzliche Proteine 2) Nutz- und Labortierhaare und -ausscheidungen,
Fische, Krustentiere
Naturkautschuklatex
Lebensmittelherstellung, -verarbeitung und -verkauf, Landwirtschaft, Tierpfleger, Tierärzte,
Fischer, Laboranten,
Träger von Einmalhandschuhen aus Latex
Formaldehyd LeiterplattengalvanikGalvaniseure
2) Intensiver Hautkontakt mit Proteinen tierischer oder pflanzlicher Herkunft kann eine IgE vermittelte Allergie vom Typ-I (Soforttyp) indizieren. Spezifische Antikörper sind im Blut nachweisbar. Nach wiederholtem Kontakt treten nach kurzer Zeit Juckreiz, Rötung und Quaddeln (Kontakturtikaria) an der Haut und gelegentlich auch Schleimhautreaktionen (Luftnot, Schluckbeschwerden) und Allgemeinbeschwerden bis zum Schock auf. Menschen mit einer Veranlagung zu Atopie sind häufiger betroffen. In der Folge kann am Kontaktort eine Proteinkontaktdermatitis unter dem Bild eines allergischen Kontaktekzems entstehen. Auch einige andere Stoffe wie Persulfate und Antibiotika können Typ-I-Allergien hervorrufen.

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Gefährdungsmatrix Anlage 4
zu TRGS 401

Bei Datenlücken sind die unterstellten Gefährlichkeitsmerkmale nach Nummer 3.2 Abs. 3 und 4 zu berücksichtigen.

  Dauer/Ausmaß des Hautkontaktes
EigenschaftKennzeichnung der Stoffe/Zubereitungen mitkurzfristig (< 15 Minuten)längerfristig (> 15 Minuten)
kleinflächig
(z.B. Spritzer)
großflächigkleinflächig
(z.B. Spritzer)
großflächig
 R 66gggm
hautreizendR 38gmmm
ätzendpH ≤ 2 bzw. ≥ pH 11,5mmmh
R 34mmmh
R 35mhhh
hautresorptivR21gmmh
R 24mmmh
R 24 (in Kombination mit R 34 bzw. R 35)hhhh
R 27hhhh
hautresorptiv und
sonstige Eigenschaften
R 40 (*), R 68 (*)mmmh
R 62 (*), R 63 (*)mmmm
R 45 (*), R 46 (*), R 60 (*), R 61 (*)hhhh
sensibilisierendR 43, (R 42/43), sensibilisierende Gefahrstoffe nach Anlage 3 sowie nach
Nummer 3.2.1 Abs. 2 oder 31**
gmmh
(*) = wenn hautresorptiv;
g = geringe Gefährdung,
m = mittlere Gefährdung;
h = hohe Gefährdung
** Abweichend liegt bei allen Tätigkeiten mit dermaler Gefährdung durch Stoffe, bei denen praktische Erfahrungen zeigen, dass diese Stoffe oder Zubereitungen eine Sensibilisierung bei einer erheblichen Anzahl von Beschäftigten durch Hautkontakt hervorrufen können (z.B. unausgehärtete Epoxidharzsysteme), eine hohe Gefährdung vor.

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 Vorgehensweise zur Festlegung von Schutzmaßnahmen bei HautkontaktAnlage 5
zu TRGS 401

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Beispiele für Lösungen zur Verringerung bzw. Verhinderung von Hautkontakt Anlage 6
zu TRGS 401


VorgangBrancheTechnische/Organisatorische Lösung
ReinigungAllgemeinArbeitsplätze und Arbeitsbereiche, in welchen mit einer Freisetzung von oder Verunreinigung mit Stoffen im Sinne dieser TRGS gerechnet werden muss (z.B. Eingabe- und Abfüllstellen, Wiege- und Mischarbeitsplätze, Lagerräume) sind so zu gestalten, dass sie leicht gereinigt werden können. Es sind geeignete Adsorptionsmittel und/oder Industriestaubsauger mindestens Staubklasse M vorzuhalten und zu verwenden. Die Art der Reinigung, das/die Reinigungsmittel sowie das Reinigungsverfahren ist schriftlich festzulegen, z.B. in einer Arbeitsanweisung.
Druckindustrie:
Offsetdruck,
Tiefdruck,
Siebdruck,
Etikettendruck,
Flexodruck
Verwendung automatischer Anlagen, z. B:
Zylinderwascheinrichtungen, Teilewaschanlagen, Siebwasch- und Entschichtungsanlagen
verschiedene IndustriebranchenReinigung von Sieben und Filtern durch automatisiertes Gegenspülen (anstatt manuelles Siebziehen und Reinigen)
AbfüllanlagenFass- und Flaschenreinigungsanlagen in vollautomatisierter, geschlossener Ausführung
Ein-/Ab-
/Umfüllen, Mischen/
Lagern von Stoffen
AllgemeinVerwendung von Stoffen und Zubereitungen in expositionsarmer Verwendungsform. Hierzu gehören: Pellets, Granulate, pastöse Massen, Lösungen, Portionsbeutel, Kunststoffummantelungen aber auch die Abgabe in verlorenen Verpackungen, die unmittelbar in den Verarbeitungsprozess eingebracht werden können.

Bei der Herstellung (Anmischen) von gebrauchsfertigen Lösungen (z.B. Kühlschmierstoffe, Desinfektions-, Konservierungs- und Reinigungsmittel) ist die exakte Dosierung sicherzustellen.

Zum Befüllen von Behältern mit Flüssigkeiten (Säuren, Laugen, Lösemittel) oder Feststoffen sollten möglichst geschlossene und/oder automatisierte Befüllsysteme verwendet werden (Fasskippvorrichtungen statt Fasspumpen, geschlossene Dosierschnecken, Zellenradschleusen, pneumatische Fördereinrichtungen, Betreiben von Sackaufreißmaschinen in einer Schleuse, automatisierte Sackabfüllung durch z.B. automatisches Entnehmen von Kunststoffsäcken von einer Folienrolle, Befüllung, Zuschweißen, Stapeln).

Bei Teilmengenentnahme sind wieder verschließbare Behälter einzusetzen. Unmittelbar nach Gebrauch sind die Behälter erneut dicht zu schließen.

Das Entleeren von Feststoffen aus Bigbags hat mit einem speziell abgedichteten Andocksystem zu erfolgen.

Produktreste auf dem Gebinde sind zu vermeiden, ggf. hat die Reinigung an der Entnahmestelle zu erfolgen.

In Lagerräumen sind keine Abfüll-, Umfüll- und ähnliche Tätigkeiten zu verrichten. Muss aus betrieblichen Gründen davon abgewichen werden, sind Schutzmaßnahmen zu treffen (s. Befüllsysteme).

Beim Lagern ist auf die Stapelhöhe und die Sicherung gegen Herabfallen zu achten. Es sollten möglichst die Originalbehälter verwendet werden.

Apotheken, Arzt-/ TierarztpraxenVerwendung sicherer Überleitungssysteme mit Druckausgleich bei der Zubereitung von Arzneimitteln
ApothekenVerwendung von Rührsystemen, bei denen das Mischgefäß zugleich das Abgabegefäß ist, für die Individualrezeptur von Salben
FriseurhandwerkVerwendung von Mischapplikatoren und Portionsspendern zur Verdünnung von Konzentraten
Baugewerbe,
Elektroindustrie
Bereitstellung von Mehr-Komponenten-Beschichtungen und Klebstoffen in Kombinationsgebinden anstatt in getrennten Gebinden, Verwendung von Mehrkammerbeuteln
LaborBenutzung von Pipettierhilfen und "Dispensern" für Laborflaschen
LaborHandhabung besonders gefährlicher Stoffe in einer Glove Box
LaborZur Vermeidung von Überfüllungen Gefäße und Behälter mit Füllstandsanzeigen benutzen.
LaborAufbewahrung von chemischen Stoffen im Labor in dicht schließenden Gewindeflaschen (anstatt Schliffflaschen mit Glas-, Kork- oder Gummistopfen)
LaborProbenahmesysteme in geschlossener Bauweise (anstatt offener Probenahmehähne, Schöpfbecher usw.), z.B. Verwendung von Probefläschchen mit Gummiseptum, Einspritzen der flüssigen Probe mittels Kanüle, ggf. zusätzlich innerhalb eines geschlossenen Kastens (ggf. mit Absaugung)
ProzesssteuerungChemische IndustrieOnlinemessungen zur Qualitätsüberwachung statt manuelle Probenahmen
Spezielle ArbeitsverfahrenMalen/LackierenAutomatisierte Farbmischanlage
Druckindustrie
Rotationsdruckprozesse
Einsatz einer automatischen Farbversorgung
Druckindustrie OffsetdruckVerwendung einer automatisierten Feuchtmitteldosierstation zur Anmischung und Dosierung des Feuchtmittels
Druckindustrie
Buchbinderei
Verwendung von geschlossenen Düsenbeleimsystemen bei der Verarbeitung von PUR-Klebstoffen
Druckindustrie
Buchbinderei
Verwendung von beschichteten Klebstoffbecken und beschichteten Walzen bei Walzenleimwerken
GalvanikEinsatz von Netzmitteln bei Elektrolyten in der Oberflächenbehandlung sowie Verwendung fertig angesetzter Elektrolyte
DentaltechnikVerwendung von flusssäurehaltigen Gelen anstatt von Flusssäure
LeiterplattenfertigungVerwenden von Festklebern anstelle von pastösen Klebern
Malen/LackierenBeschichtungen mit Auftraggeräten/Kalandern (anstatt manuellem Bestreichen)
Malen/LackierenElektrostatisches Pulverbeschichten (anstatt manuellem Auftragen/Versprühen lösemittelhaltiger Lacke)
Malen/LackierenLackierung in Spritzkabinen mit wirksamer Absaugung
Malen/LackierenTauchbäder mit automatischem Hebezeug und Abtropfmöglichkeit
Malen/LackierenVerwendung von Adhäsionsklebern mit Trennfolie
Malen/LackierenAuftragen von Beschichtungen mit Rollen mit großem Durchmesser, um die Rollgeschwindigkeit und damit die Gefahr des Verspritzens zu minimieren
BaugewerbeVerwendung industriell vorgefertigter Bauelemente (anstatt konventionelles Mauern)
BaugewerbeAbziehen von Silikonfugen mit Werkzeug statt mit dem Finger
MetallbearbeitungEinsatz von gekapselten Maschinen bei der Metallbearbeitung (anstelle offener Maschinen mit möglichem direkten Kontakt zu Kühlschmierstoffen) Herstellung von GFK-Bauteilen mittels Resin Transfer Moulding (RTM Verfahren), anstatt manuellem Laminieren
MetallverarbeitungAutomatisierte Lötstationen (anstatt manuellem Löten)
MetallbearbeitungSollwertüberwachung bei wassergemischten Kühlschmierstoffen (z.B. Konzentration, pH-Wert, wahrnehmbare Veränderungen) und entsprechende Maßnahmen
MetallbearbeitungMinimalmengenschmierung anstelle von Kühlschmierstoff-Umlaufsystemen
MetallverarbeitungAutomatisierte Klebeverfahren (Roboter) in der Automobilproduktion
PathologieVerwendung automatisierter Färbestraßen
PathologieVerwendung spezieller Objektträgerhalter bei der manuellen Färbung
SonstigesInspektionssysteme mittels ferngesteuerter Sonden (anstatt Einsteigen oder Demontage von Leitungen, Kanälen und Behältern)

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Tätigkeiten mit Hautkontakt über die Hände hinaus (nichtabschließende Liste) Anlage 7
zu TRGS 401

Nachfolgend sind beispielhaft Tätigkeiten aufgeführt, bei denen Hautkontakt über die Hände hinaus auftreten kann:

  1. kniende Tätigkeiten mit Hautkontakt (z.B. Estrichleger, Fliesenleger),
  2. Mischen mit freilaufendem Rührer (Mischen und "Sauberlaufen," von Mehrkomponenten-Produkten und Verschmutzung der Kleidung),
  3. Innenreinigung von Kesseln und Tanks,
  4. Hautkontakt im Gesicht mit Dämpfen beim Umgang mit Epoxidharzen,
  5. Verarbeiten von Produkten in Spritzapplikation (z.B. Spritzloader beim Versprühen von Pestiziden),
  6. Tätigkeiten mit einer Exposition gegenüber Kühlschmierstoffen,
  7. Reparaturarbeiten an Maschinen und Anlagen,
  8. Ölwechsel in KFZ-Werkstätten.

.

Ablaufdiagramm zur Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe (s. Nummer 6.4. ) Anlage 8
zu TRGS 401

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Auswahl von Hautschutzmitteln 10Anlage 9
zu TRGS 401


 Dauer/Ausmaß des Hautkontaktes
kurzfristiglängerfristig
kleinflächiggroßflächigkleinflächiggroßflächig
Nicht eingestufte Stoffein Abhängigkeit der Gefährdungsbeurteilung
Arbeiten im feuchten Milieu+
R 66++++
R 38+++-
R 21+---
R 34, R 35----
H----
R 24, R 27----
R 40, R 45, R 46, R 48----
R 60, R 61, R 62, R 63----
R 68----
R 43, R 42/43----
Sh, Sah----
 
+Einsatz von Hautschutzmitteln möglich
-Einsatz von Hautschutzmitteln nicht möglich

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R-Sätze, die im Text der TRGS 401 zitiert werden Anlage 10
zu TRGS 401


  1. R-Sätze im Text der TRGS 401 von Stoffen mit Hautrelevanz:

    R 21 Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut

    R 24 Giftig bei Berührung mit der Haut

    R 27 Sehr giftig bei Berührung mit der Haut

    R 34 Verursacht Verätzungen

    R 35 Verursacht schwere Verätzungen

    R 38 Reizt die Haut

    R 43 Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich

    R 66 Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen

  2. Weitere R-Sätze im Text der TRGS 401 von Stoffen, die zusätzlich hautresorptive Eigenschaften besitzen und, wenn legal eingestuft, mit H gekennzeichnet sind:

    R 39 Ernste Gefahr irreversiblen Schadens

    R 40 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung

    R 45 Kann Krebs erzeugen

    R 46 Kann vererbbare Schäden verursachen

    R 48 Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition

    R 60 Kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen

    R 61 Kann das Kind im Mutterleib schädigen

    R 62 Kann möglicherweise die Fortpflanzungfähigkeit beeinträchtigen

    R 63 Kann das Kind im Mutterleib möglicherweise schädigen R 68 Irreversibler Schaden möglich

  3. Weitere R-Sätze im Text der TRGS 401 von Stoffen, die zusätzlich hautgefährdende Eigenschaften besitzen und/oder mit R-Sätzen der Gruppe (A) und/oder (B) kombiniert sind:

    R 20 Gesundheitsschädlich beim Einatmen

    R 22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken

    R 23 Giftig beim Einatmen

    R 25 Giftig beim Verschlucken

    R 26 Sehr giftig beim Einatmen

    R 28 Sehr giftig bei Verschlucken

    R 36 Reizt die Augen

    R 37 Reizt die Atmungsorgane

    R 39 Ernste Gefahr irreversiblen Schadens

    R 41 Gefahr ernster Augenschäden

    R 42 Sensibilisierung durch Einatmen möglich

    R 48 Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition

    R 68 Irreversibler Schaden möglich

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