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Regelwerk; BGI / DGUV-I
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BGI 686 / DGUV Information 212-686 - Gehörschützer-Kurzinformation für Personen mit Hörverlust
Berufsgenossenschaftliche Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (BGI)
(bisher ZH 1/567)

(Ausgabe 10/1998 aufgehoben)



Zur aktuellen Fassung

Was ist mit Ihrem Gehör geschehen?

Ihr Arzt hat einen auffälligen Hörschaden festgestellt. Er kann sich je nach Ausprägung so äußern, dass Sie höhere Töne schlechter wahrnehmen (z.B. Türklingel). Eventuell haben Sie schon Probleme, wenn in einer Gruppe mehrere Personen gleichzeitig reden oder Sie sich in einem Lärmbereich verständigen wollen.

Wie kann sich Ihr Gehörschaden entwickeln?

Soweit Sie Ihr Gehör schützen, wird sich ihr Hörvermögen nicht weiter verschlechtern. Halten Sie sich weiterhin ungenügend geschützt in Lärmbereichen auf, wird sich der Hörverlust weiter verstärken. Er erfasst später tiefere Töne und damit den Sprachbereich. Bei schweren Hörschäden verliert man den sozialen Kontakt zum Mitmenschen.

Wie können Sie sich schützen?


Personen mit Hörverlust müssen ihr Gehör besonders schützen. Deshalb gilt für Sie:

"Meide den Lärm am Arbeitsplatz und vermeide jeden Lärm in der Freizeit".

Ist dies nicht möglich, müssen Sie ihr Gehör immer durch einen geeigneten und sorgfältig ausgewählten Gehörschutz schützen. Nur so kann eine weitere Zunahme des Hörverlustes ohne Arbeitsplatzwechsel vermieden werden.

Wir unterscheiden zwischen

Kapselgehörschützer

Kapselgehörschützer eignen sich vor allem bei wiederholt kurzzeitigem Aufenthalt in Lärmbereichen, weil

Achtung: Ihre Schatzwirkung ist bei hohen Tönen größer als bei tiefen. Dadurch kann die schon durch ihren Hörschaden eingeschränkte sprachliche Verständigung und die Erkennbarkeit von Warnsignalen noch zusätzlich verschlechtert werden.

Besser geeignet sind in diesem Fall pegelabhängig dämmende Kapselgehörschützer. Sie lassen eine ungehinderte sprachliche Verständigung in leisen Bereichen zu, da sie dort keine Dämmwirkung haben. In "lauten" Bereichen wirken sie dann wie ganz normale Kapselgehörschützer.

Hart gewordene Dichtungskissen sind nicht nur unbequem, sie vermindern auch die Schutzwirkung des Gehörschützers erheblich. Deshalb vergessen Sie bitte nicht, die Dichtungskissen regelmäßig auszutauschen.

Abbildung Kapselgehörschützer

Gehörschutzstöpsel

Gehörschutzstöpsel sind für Sie geeignet, wenn

Achtung: Die richtige Handhabung - insbesondere bei den weitverbreiteten Schaumstoffstöpseln - will geübt sein.

Abbildungen: Einsetzen von Gehörschutz (Quelle: Howard Leigt)

Nur durch richtiges Vorformen und bei korrektem Sitz wird ein optimaler Schutz erreicht.

Eine Besonderheit sind Bügelstöpsel, welche sich besonders leicht auf- und absetzen lassen und deshalb für häufiges kurzzeitiges Betreten von Lärmbereichen geeignet sind. Ihre Schutzwirkung ist jedoch geringer und unsicherer.

Abbildung Gehörschutzstöpsel

Gehörschutzotoplastiken

Otoplastiken sind eine Besonderheit unter den Gehörschutzstöpseln. Sie sind

Achtung: Ein sicherer Schutz wird nur erreicht, wenn die Otoplastik nach der Anfertigung und danach in regelmäßigen Abständen vom Lieferanten überprüft wird.

Lassen Sie sich das richtige Einsetzen z.B. von ihrem Betriebsarzt zeigen.

Abbildung Otoplastik

Sie sollten beachten, dass Sie bei einem Hörverlust eine eingeschränkte Sprachverständlichkeit und eine verringerte Warnsignalhörbarkeit haben können. Außerdem kann die Richtung, aus der das Warnsignal kommt, schwerer bestimmt werden. Bei richtiger Handhabung dämmen viele Stöpsel hohe und tiefe Geräusche gleich gut - man spricht von einer flachen "Schalldämmkurve". Die Sprachverständlichkeit und das Erkennen von wichtigen Warnsignalen werden dadurch weniger stark beeinträchtigt als bei Kapselgehörschützern. Die Hörbarkeit der Warnsignale sollten

Sie bei einem Trageversuch prüfen. Benutzen Sie nur Gehörschutz, mit dem Sie die Warnsignale hören können.

Zehn Verhaltensregeln für Ihr Gehör

  1. Die Schalldämmung des Gehörschützers muss zum Lärm an Ihrem Arbeitsplatz "passen". Ausreichende Schutzwirkung ist Voraussetzung, zu hohe Schutzwirkung kann störend wirken.
  2. Keinerlei Manipulationen am Gehörschützer vornehmen!
  3. Gehörschützer immer und ununterbrochen im Lärmbereich tragen!
  4. Die ärztliche Beratung gehört zu jeder Gehörvorsorgeuntersuchung. Nehmen Sie diese in Anspruch!
  5. Gehörschutzotoplastiken schützen sicher bei regelmäßiger Anpassung an Ihr Ohr.
  6. Befolgen Sie die Ratschläge Ihres Arztes! Seine Empfehlungen, z.B. "Gehörschutz mit stärkerer Dämmung als eigentlich notwendig" dienen dem Schutz Ihres Gehörs.
  7. Stellen Sie durch Hörprobe sicher, dass Sie beim Tragen des Gehörschützers wichtige Warnsignale erkennen. Befragen Sie dazu, wenn möglich, Ihre Sicherheitsfachkraft.
  8. Haben Sie Probleme mit der Sprachverständlichkeit, sowohl bei Stöpseln als auch bei Kapseln, so prüfen Sie, ob ein pegelabhängig dämmender Kapselgehörschützer Abhilfe schafft.
  9. Meiden Sie Lärm auch in der Freizeit, z.B. bei Diskothekenbesuchen, lautem Walkmangebrauch oder bei Heimwerkerarbeiten!
  10. Hörgeräte sollen im Lärm generell nicht getragen werden. Ohrpassstücke oder ausgeschaltete Hörgeräte sind kein Ersatz für Gehörschützer!

Nur wenn Sie diese Verhaltensregeln beachten, erhalten Sie sich Ihr wichtigstes Sinnesorgan - Ihr Gehör! Außerdem:

Haben Sie Fragen zur Auswahl und Benutzung von Gehörschützern? Ihre Berufsgenossenschaft berät Sie gem.

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