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5.2 Was ist Multiple Chemical Sensitivity (MCS)?
Eine weitere Befindlichkeitsstörung, welche häufig im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz in Gebäuden diskutiert wird, ist die Multiple Chemical Sensitivity oder auch MCS-Syndrom genannt (MCS bezeichnet eine Überempfindlichkeit gegen vielfältige chemische Reize), wobei die Betroffenen als Auslöser häufig Büromöblierung, Teppichböden und andere Komponenten im Innenraum angeben.
Die an MCS leidenden Personen haben oft das Gefühl schwerster Gesundheitsbeeinträchtigung in Verbindung mit bestimmten Stoffen, von denen sie annehmen, dass sie im Gebäude vorhanden sind. Allerdings ist es bisher bei wissenschaftlichen Untersuchungen nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen den vermuteten Schadstoffen und den beklagten Beeinträchtigungen herzustellen. Zumeist sind die beschuldigten Schadstoffe nicht im Gebäude nachweisbar und es können keine Gesundheitsstörungen objektiviert werden, so dass beim jetzigen Wissensstand von einer psychischen Reaktion ausgegangen werden muss.
5.3 Was versteht man unter Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS)?
Bei dem Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS, Symptome chronischer Müdigkeit) klagen die Betroffenen zumeist über bleierne Müdigkeit, starken Leistungsabfall, Stimmungstief und hohes Schlafbedürfnis. Auch hier wurden in der Vergangenheit häufig Innenraumschadstoffe, insbesondere Holzschutzmittel, als Ursache gesehen, ein Zusammenhang ließ sich jedoch bisher in keinem Fall wissenschaftlich bestätigen. Vielmehr gibt es Hinweise, dass Zusammenhänge mit bestimmten Virusinfekten möglich sind.
5.4 Was versteht man unter Building-Related-Illness (BRI)?
Im Gegensatz zum Sick-Building-Syndrom, welches eher unspezifische Befindlichkeitsstörungen kennzeichnet, entspricht das BRI (Building-Related-Illness) einem definierten Krankheitsbild mit eindeutiger Ursache-/ Wirkungsbeziehung und wird deshalb unter dem Begriff der gebäudebezogenen Krankheiten zusammengefasst.
Es handelt sich hier zumeist um Erkrankungen des allergischen Formenkreises. Mit Allergie bezeichnet man die Eigenschaft des Körpers auf einen sonst harmlosen Auslöser mit einer krankhaften Reaktion zu antworten. Besonders bekannt ist in diesem Zusammenhang der Heuschnupfen, bei dem eine allergische Reaktion auf Pollen vorliegen kann. Auch das allergische Asthma im Zusammenhang mit Blütenpollen, Hausstaubmilben und zum Beispiel Katzenhaaren ist weit verbreitet.
Darüber hinaus gibt es zwar sehr seltene, jedoch auch ernsthafte allergische Erkrankungen der Lungenbläschen (Exogen allergische Alveolitis = Befeuchterlunge), die im Zusammenhang mit der Keimbelastung in schlecht gewarteten Luftbefeuchtungsanlagen auftreten können. Hier wurden in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem in Druckereien mit technischer Luftbefeuchtung berufsbedingte Erkrankungen beobachtet. Allen allergischen Erscheinungen gemeinsam ist, dass man sie durch geeignete Testmethoden zumeist gut diagnostizieren und in den meisten Fällen auch gut behandeln kann, wenn der Allergieauslöser beseitigt werden kann.
Ebenfalls im Zusammenhang mit schlecht gewarteten Luftbefeuchtungsanlagen und Kühltürmen sowie Warmwasserkreisläufen sind in den vergangenen Jahren, allerdings überwiegend im europäischen Ausland, mehrfach schwerwiegende Infektionserkrankungen (Lungenentzündungen) bekannt geworden, die durch spezielle Bakterien, sogenannte Legionellen, hervorgerufen wurden. Um einer Besiedlung der Klimaanlagen mit Mikroorganismen und damit möglichen Erkrankungen vorzubeugen, braucht die Anlage regelmäßige Wartung und Reinigung. Das Risiko einer Vermehrung von Schimmelpilzen und Bakterien steigt mit Zunahme der Luftfeuchte an. Da es im Winter im Bereich von Kältebrücken durch die Bildung von Kondenswasser zu Feuchtigkeitsansammlungen kommen kann, ist bei der Luftbefeuchtung besondere Vorsicht geboten.
Literaturhinweise
Vorschriften, DIN-Schriften und BG-Informationen
Literatur
6 Das Muskel-Skelett-System bei der Büroarbeit
War der ursprüngliche Mensch ein "Bewegungswesen", so lassen die modernen bewegungsarmen Lebensgewohnheiten uns vielfach zu "Sitzwesen" verkümmern. Grundsätzlich werden Bildschirmarbeitsplätze zwar als belastungsarme Arbeitsplätze eingestuft; Bewegungsmangel und Vorschädigungen des Bewegungsapparates können jedoch Beschwerden auslösen oder verschlimmern. Alle Einflussgrößen des Arbeitsplatzes und des Arbeitsumfeldes können sich über unbewusst ablaufende Reflexmechanismen auf den Anspannungszustand der Muskulatur und damit den gesamten Bewegungsapparat auswirken. Die Folgen können vorwiegend Rückenbeschwerden (Verspannungen, Bandscheiben- und sonstigen Wirbelsäulenschäden) sowie schmerzhafte Gesundheitsstörungen im Bereich der oberen Extremitäten sein.
6.1 Was ist RSI?
Der Begriff der RSI geht auf die Australier Stone und Browne zurück, die nach 1980 bei weiblichen Angestellten in einem damals modernen Datenverarbeitungsbetrieb ein neues Krankheitsbild beschrieben, das sich durch invalidisierende Armbeschwerden äußert. Und das, ohne das objektivierbare klinische Befunde wie Schwellung, Rötung, Reiben von Sehnenscheiden gefunden werden konnten. Das Krankheitsbild wurde Repetitive Strain Injury (RSI) getauft, ausgehend von der Annahme, dass es durch lang anhaltende und wiederholte Tätigkeiten zu einer schmerzhaften Schädigung muskuloskelettaler Strukturen kommen soll. Als daraufhin das australische Versicherungssystem RSI als berufsbedingt anerkannte, setzte eine regelrechte Epidemie ein. Eine Wende der Epidemie begann sich erst dann abzuzeichnen, als sich die ärztliche Mentalität änderte. Die australische Gesellschaft der Handchirurgen, die besonders oft mit RSI-Patienten konfrontiert war, erklärte 1986 in einer Resolution, dass RSI nicht mit einer lokalen Schädigung verbunden sei, sich durch normalen Gebrauch des Armes zurückbilde und zu keiner bleibenden Behinderung führe. Schließlich endete die Epidemie fast schlagartig, nachdem das höchste australische Gericht sich 1987 in einem Urteil zu Ungunsten eines Betroffenen aussprach, der seinen Betrieb verklagt hatte.
Kaum war die Epidemie in Australien abgeflaut, griff sie auf die Vereinigten Staaten über. Hier tauchte der Begriff der sogenannten "Cumulative Trauma Disorders" (CTD) auf. Diesem wurde eine ganze Reihe von bekannten und definierten Diagnosen untergeordnet, wie zum Beispiel das Karpaltunnelsyndrom, der Tennisellenbogen, bestimmte Sehnenscheidenentzündungen und andere. Bereits anlässlich der Epidemie in Australien fand man bei den RSI-Patienten keinen Hinweis auf klinische, anatomische oder feingewebliche Auffälligkeiten in Gewebeproben. Auch zusätzliche Abklärungen wie Bildgebung oder Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten fielen normal aus. Auch 20 Jahre später ist es trotz intensiver Forschung und einer Fülle von Publikationen nicht gelungen, den Nachweis einer objektivierbaren Schädigung muskuloskelettaler Strukturen durch wiederholte Tätigkeiten bei den RSI-Patienten zu erbringen. Anhand der wenigen bisher veröffentlichten Längsschnittstudien ist eine überwiegende Verursachung durch berufliche Tätigkeiten nicht belegt. Insbesondere fehlt dieser Nachweis im Zusammenhang mit Arbeiten an Computertastaturen. RSI kann deshalb nicht als Berufskrankheit anerkannt werden, weil RSI weder diagnostisch validiert werden kann, noch überwiegend durch die berufliche Tätigkeit verursacht wird. Aufgrund des heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes muss das Konzept der RSI als nicht erhärtete Hypothese bezeichnet werden. Die amerikanischen Handchirurgen haben deshalb bereits 1996 in einem Editorial vorgeschlagen, die Begriffe RSI und CTD nicht mehr zu verwenden. Es sind keine Diagnosen, sondern bisher nicht bewiesene Konzepte.
6.2 Was ist ein Karpaltunnelsyndrom (CTS)?
Das CTS ist ein häufig vorkommendes Nerven-Engpass-Syndrom im Handgelenk. Circa 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Alter von 50 bis 60 Jahren auf, wobei Frauen doppelt so häufig erkranken wie Männer. Meist sind beide Hände betroffen. Unter dem Karpaltunnel versteht man den Handgelenkskanal, der durch die Handwurzelknochen und ein sehniges Band begrenzt wird. In ihm verläuft neben mehreren Beugesehnen der Medianusnerv. Beim CTS handelt es sich um eine chronische Einengung des Karpalkanals mit nachfolgender Funktionsstörung des Nervs. Dabei stehen folgende Symptome im Vordergrund:
Das CTS kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. In vielen Fällen lässt sich eine eindeutige Ursache jedoch nicht feststellen. Prinzipiell lassen sich zwei Entstehungsmechanismen für das CTS unterscheiden:
Bei einigen Berufen mit hohen Belastungen für das Handgelenk - zum Beispiel Montage-, Forstarbeiter oder Fleischverpacker - kann das CTS als Berufskrankheit anerkannt werden. Für Bürotätigkeiten mit der Nutzung einer Computertastatur beziehungsweise einer Computermaus - zum Beispiel Sachbearbeitung am Bildschirmarbeitsplatz - zeigen die Daten aus der wissenschaftlichen Literatur weitgehend übereinstimmend keinen ursächlichen Zusammenhang mit einem CTS.
6.3 Wann und wo treten Sehnenscheidenentzündungen auf?
Überall dort, wo Sehnen besonders großen Reibungskräften ausgesetzt sind, gleiten sie innerhalb der sogenannten Sehnenscheiden. Diese mit Schmierflüssigkeit gefüllten Bindegewebsschläuche umgeben die Sehnen wie ein Tunnel. Die Sehnen selber sind von einer Haut, der Sehnenhaut, umhüllt. Wenn sich diese entzündet oder durch eine andauernde Überbelastung degenerativ verändert, dann treten die typischen ziehenden Schmerzen im Verlauf der Sehne auf.
Das Hauptsymptom sind starke und immer wiederkehrende ziehende Schmerzen, die anfangs vor allem bei Bewegung auftreten, später aber auch im Ruhezustand. Eventuell sind auch eine lokale Überwärmung, eine Schwellung und eine Rötung erkennbar.
Überwiegend ist die Ursache eine mechanische Überbelastung der Sehne, aber auch eine entzündliche Gelenkerkrankung kann die Beschwerden verursachen. Am häufigsten sind die Sehnen des Handgelenks betroffen, jedoch können die Beschwerden auch durchaus an jeder anderen Sehne auftreten, sofern sie in einer Sehnenscheide verläuft. Die Entzündung der Sehnenscheiden entsteht dabei in aller Regel nicht durch eine Infektion, sondern durch eine mechanische Irritation infolge einer andauernden Überbeanspruchung. Wenn das befallene Gelenk nicht entsprechend geschont oder ruhig gestellt wird, kommt es zu einer deutlichen Verschlimmerung der Beschwerden bis zur schmerzbedingten Bewegungsunfähigkeit des betroffenen Gelenks.
Sofern keine anderen Begleiterkrankungen wie Rheuma oder eine Gelenkentzündung vorliegen, ist mit einer folgenlosen Ausheilung der Sehnenscheidenentzündung zu rechnen. Die beste Vorbeugung ist das Vermeiden von immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen. Falls dies im Berufsleben nicht möglich ist, sollten in regelmäßigen Abständen kurze Pausen eingelegt werden. Häufig entstehen Entzündungen der Sehnenscheiden im Handgelenkbereich auch durch ungünstige ergonomische Haltungen. Deshalb sollte auch auf eine ergonomisch richtige Körperhaltung und eine ergonomisch günstige Einrichtung der Tastatur geachtet werden. Als Auflage für die Handballen vor der Tastatur ist ein Abstand von 100 mm bis 150 mm von der Vorderkante der Arbeitsfläche vorzusehen.
6.4 Gibt es einen "Mausarm"?
Der Begriff "Mausarm" ist kein medizinischer Fachbegriff, er wird in Laienkreisen als Synonym für RSI verwendet, wenn bei der Arbeit mit der Computermaus Beschwerden auftreten. Da die Arbeit mit der Computermaus keinesfalls stark repetitiv ist (das heißt die Zahl der Mausklicks pro Zeiteinheit beträgt nur einen Bruchteil der Tastaturanschläge von professionellen Schreibkräften) und mit geringstem Kraftaufwand verbunden ist, kann eine Verursachung von Krankheitserscheinungen durch diese Tätigkeit ausgeschlossen werden. Bei schmerzhaften Erkrankungen der die Maus bedienenden Extremität aus innerer Ursache wird allerdings auch die Mausbedienung als schmerzhaft empfunden. In diesen Fällen muss ganz besonders auf eine ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes geachtet werden. Gegebenenfalls kommen alternative Eingabegeräte in Frage (Trackball, Touchpad, Mousetrapper, Pencil Mouse).
6.5 Was versteht man unter Schulter-Arm-Syndrom?
Das Schultergelenk ist ein hoch komplexes Gelenk. Es hat einen großen Bewegungsspielraum. Beim Auftreten von Schmerzen wird die Bewegungsfreiheit oft eingeschränkt.
Das Schulter-Arm-Syndrom ist ein Sammelbegriff für Störungen verschiedenster Ursachen im Bereich des Halses, des Schultergürtels und der Arme. Es wird auch häufig als Zervikalsyndrom, Zervikobrachialgie oder unteres HWS-Syndrom bezeichnet.
Oft wird die Diagnose einer Periarthritis humeroscapularis gestellt. Dieser Schmerzzustand im Bereich des Schultergelenks wird durch Verkalkungen in den Muskeln, aber auch andere Ursachen hervorgerufen. Dieses können zum Beispiel angeborene, durch Abnutzung oder Verletzungen bedingte Veränderungen an der (Hals-)Wirbelsäule, generalisierte Skeletterkrankungen, entzündliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Gelenkrheuma, sein. Als seltene Ursachen kommen auch Tumore oder angeborene Erkrankungen des Muskelsystems in Frage.
Die Vielzahl der Ursachen kann zu vielfältigen Symptomenkomplexen führen, die Kopf- und Nackenschmerzen, Beschwerden im Bereich der Schulter, Bewegungseinschränkungen bis hin zu Kraftverlust oder Gefühlsstörungen beinhalten können.
6.6 Rückenschmerzen im Büro
Grundsätzlich werden Bildschirmarbeitsplätze als belastungsarme Arbeitsplätze eingestuft, wenngleich durch Bewegungsmangel oder Vorschädigungen Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates ausgelöst oder verschlimmert werden können. Chronische Erkrankungen des knöchernen und muskulären Anteils des Rückens bei Beschäftigten an Bildschirmarbeitsplätzen spielen jedoch im Hinblick auf das Berufskrankheitengeschehen keine Rolle. Berufskrankheiten sind in diesem Zusammenhang nicht bekannt. Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule bei Tätigkeiten am Bildschirmarbeitsplatz werden durch folgende Faktoren begünstigt:
Betroffen sind in erster Linie die Halswirbelsäule mit Beschwerden im Schulter-Arm-Bereich und die Lendenwirbelsäule. Da der Bewegungsapparat grundsätzlich örtliche Belastungen durch eine Reihe von Ausgleichsmaßnahmen kompensiert, können Beschwerden auch in anderen Körperregionen auftreten als dort, wo die Belastung einwirkt. Deshalb ist bei der Beurteilung der Beanspruchung eines Beschäftigten grundsätzlich der gesamte Bewegungsapparat zu betrachten.
Eine durch Bewegungsmangel schwache Muskulatur der Beschäftigten kann muskuläre Verspannungen und Schmerzen begünstigen. Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass sitzende Tätigkeiten grundsätzlich nicht häufiger mit Rückenbeschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule verbunden sind als andere Tätigkeiten. Rückenbeschwerden sind also nichts Spezifisches an Bildschirmarbeitsplätzen, sondern kommen in allen Berufsgruppen vor. Am Bildschirmarbeitsplatz sind nachgewiesene Risikofaktoren für das Auftreten solcher Beschwerden psychosoziale Belastungen, fehlende Arbeitszufriedenheit, monotone Arbeitsinhalte, ergonomische Arbeitsplatzdefizite sowie außerberufliche Faktoren. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, ein Bewegungstraining durchzuführen, dessen Hauptziel es ist, die durch Bewegungsmangel entstandenen Trainingsdefizite auszugleichen. Muskuläre Dysbalancen können auf diese Weise beseitigt werden, was zu einer Beschwerdereduktion und Belastungsoptimierung bei den Beschäftigten führt. Eine Reihe von Untersuchungen von bereits erfolgreich etablierten Trainingskonzepten konnte die positiven Effekte auf die Beschäftigten an Bildschirmarbeitsplätzen sehr gut nachweisen. Massagen setzen demgegenüber nicht ursächlich an den Bedingungen für die Entstehung von Muskelverspannungen an, sondern lindern lediglich kurzfristig die Symptome. Zur Prävention von Beschwerden und Erkrankungen des Bewegungsapparates durch einseitige körperliche Arbeitsbelastungen sollte außerdem versucht werden, die Arbeitsabläufe abwechslungsreich im Sinne einer Mischarbeit zu gestalten und somit auch einer immer weiter zunehmenden Bewegungsarmut am Arbeitsplatz entgegenzuwirken.
Literaturhinweise
7 Wandel der Büroarbeit
Die Arbeitswelt verändert sich grundlegend. Der Anteil der Dienstleistungs- und Kommunikationstätigkeiten und damit auch der Anteil der Bildschirmtätigkeit steigen kontinuierlich. Durch den Einsatz moderner Medien wird die Zeit-Raum-Bindung zunehmend verändert. Dieser Wandel hat gravierende Folgen auf die Form und die Gestaltung der Büroarbeit sowie auf die Belastung der Menschen.
7.1 Wie verändert sich die Büroarbeit?
Der Wandel der Arbeit in der Informations- und Kommunikationsgesellschaft ist geprägt durch die Aufhebung klassischer Arbeitszeitmodelle - mit Überschneidung von Arbeit und Freizeit, mobilen, nicht personengebundenen Arbeitsplätzen, Aufhebung traditioneller Arbeitsorte, Arbeitsverdichtung durch Informationsflut sowie durch hoch komplexe Arbeitsmittel, mit denen die Beschäftigten ständig und überall erreichbar sind.
Dadurch verschieben sich für die Beschäftigten die Belastungen von körperlichen hin zu psychischen Belastungen. Um dem zu begegnen, ist es erforderlich, die Kompetenz, Qualifikation und Bewältigungsstrategien der Beschäftigten anzupassen.
Unternehmen ohne fixierte, regionale Betriebsstruktur, mit Telearbeit (Office at home, Satellitenbüros) nehmen deutlich zu.
Um den veränderten Anforderungen auch im Unternehmen durch neue Büroraumkonzepte begegnen zu können, werden offene Bürolandschaften, Call center, Project-Offices, nonterritoriale Büros oder Desk Sharing als Bürolösungen der Zukunft betrachtet. Ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten werden derzeit lebhaft diskutiert.
Wichtig ist es, dass auch bei der Einführung neuer Arbeitsformen die in der Bildschirmarbeitsverordnung definierten Standards der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung eingehalten und den Beschäftigten Untersuchungen nach dem DGUV Grundsatz für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen "Bildschirmarbeitsplätze" (G 37, siehe Kapitel 2.1) angeboten werden. Hierdurch werden die Voraussetzungen für sicheres und gesundes Arbeiten am Bildschirmarbeitsplatz geschaffen. Zudem stellen Lernen, Aneignung von Wissen und Kompetenz im Umgang mit der Hard- und Software zentrale Forderungen der neuen Arbeitsformen dar.
Ergänzend können Maßnahmen im Rahmen der Gesundheitsförderung durchgeführt werden. Dazu ist es notwendig, auf der Basis eines funktionierenden Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Unternehmen alle Schlüsselbereiche zu aktivieren, zu motivieren und zu beteiligen. Bei einer erfolgreichen Einführung neuer Arbeitsformen spielt auch die Beteiligung und Einbindung der Beschäftigten eine wesentliche Rolle
Neue Arbeitsformen müssen auch bei veränderten Belastungsmustern nicht zwangsläufig zu einer gesundheitlichen Gefährdung der Beschäftigten führen. Den veränderten Anforderungen kann durch ein effizientes Change Management, in dem die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz verankert sind, Rechnung getragen werden.
Auch die demographische Entwicklung beeinflusst den Wandel der Arbeitswelt. Die Belegschaften werden zum Teil immer älter und es wird immer schwieriger, geeignete Fachkräfte sowie Nachwuchs zu finden. Das bedeutet, die Unternehmen müssen einerseits neue Formen der Personalbindung, -entwicklung und Personalrekrutierung entwickeln sowie andererseits Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen alters- und alternsgerecht gestalten.
7.2 Welche Belastungen gibt es bei Telearbeit?
Als Telearbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, die außerhalb der Betriebsstätte mit elektronischen Kommunikationsmitteln durchgeführt werden. Derartige Tätigkeitsbereiche umfassen Daten- und Textverarbeitung, Programmierung, Marketing und Vertrieb.
Telearbeit ist in verschiedenen Varianten möglich:
Grundsätzlich bestehen bei Telearbeit die gleichen Belastungen wie bei normaler Bürotätigkeit.
Zusätzliche Belastungen können abhängig von der Qualität der Betreuung, der Planung und Einrichtung der Arbeitsplätze, der Güte der Kommunikation im Arbeitsalltag, durch soziale Isolation von der Stammbelegschaft und durch eine mangelhafte Trennung von Berufs- und Privatleben auftreten.
Untersuchungen haben aber ergeben, dass Telearbeiter im Durchschnitt deutlich zufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen und beruflichen Aufgaben sind als ihre Kollegen an Arbeitsplätzen im Unternehmen. Voraussetzungen hierfür sind Freiwilligkeit, Selbstständigkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit, Berufserfahrung und ein geeignetes häusliches Umfeld.
7.3 Welche Belastungen gibt es in Call centern?
Ein Call center ist eine Dienstleistungseinheit für telefonische Kundenkontakte. Man unterscheidet interne und externe Call center mit "Inbound"- (Anrufe von außerhalb) und "Outbound"- (aktive Anrufe nach außen) Orientierung. Die Belastungen an Call center-Arbeitsplätzen sind prinzipiell mit anderen Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen vergleichbar. Besondere Belastungen ergeben sich durch die überwiegend fremd gesteuerte Arbeit gleichzeitig am PC und Telefon sowie den Zwang, sich ständig auf wechselnde Gesprächspartner und -situationen einstellen zu müssen.
Kennzeichnend für Tätigkeiten in Call centern sind:
Nicht selten werden Beschwerden im Bereich der Stimme angegeben, die häufig durch einen unökonomischen Einsatz der Stimme beim Sprechen und mangelhafte Pausengestaltung entstehen.
Aus dem Kontakt mit schwierigen oder unzufriedenen Kunden kann sich eine erhöhte emotionale Belastung ergeben. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen erhöhte Werte von Stresshormonen bei Call center-Agenten, allerdings konnten keine erhöhten Blutdruckwerte gemessen werden. Die möglichen Folgen dieser Veränderungen werden noch diskutiert.
Call center werden meist in großen Bürostrukturen eingerichtet. Ein Großteil der Beschäftigten klagt hier über akustische und visuelle Störungen. Daher sollte auf eine gute akustische und visuelle Abschirmung geachtet werden.
Literaturhinweise
Vorschriften, DIN-Schriften und BG-Informationen
Literatur
8 Psychische Belastungen bei Büroarbeit
Die moderne Arbeitswelt befindet sich aufgrund des technologischen Fortschritts, der zunehmenden globalen Vernetzung und gesellschaftspolitischen Veränderungen im ständigen Wandel. Durch den Rückgang von körperlichen Belastungen in weiten Bereichen der Erwerbsarbeit geraten psychische Belastungen bei der Arbeit und damit verbundene Schlagwörter wie "Stress" oder "Burnout" zunehmend ins Blickfeld des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.
Der Mensch braucht ein gewisses Ausmaß an psychischer Belastung, um sich weiter zu entwickeln und zufrieden arbeiten zu können. Doch wie bei so vielen Dingen entscheidet auch hier die "Dosis" der Belastung darüber, ob die Belastung zu einem positiven oder negativen Effekt/Beanspruchung führt.
8.1 Begriffsdefinitionen
Psychische Belastung
ist definiert als Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken (DIN EN ISO 10075-1). Psychische Belastungen können sowohl berufliche als auch außerberufliche Faktoren sein. Der Begriff Belastung wird in der Arbeitswissenschaft wertneutral, im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch häufig negativ benutzt.
Psychische Beanspruchung
ist definiert als die zeitlich unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung auf die Einzelperson in Abhängigkeit von ihren jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien. (DIN EN ISO 10075-1)
Psychische Belastungen können sowohl positive (Lern- oder Trainingseffekte, Aktivierung) als auch negative Beanspruchungen (Monotonie, psychische Sättigung, psychische Ermüdung und Stress) hervorrufen.
Ein und dieselbe Belastung kann bei verschiedenen Personen zu unterschiedlichen Beanspruchungen führen.
8.2 Welche psychischen Belastungen gibt es im Büro?
Da jeder Arbeitsplatz Einflüsse auf den Menschen ausübt, sind psychische Belastungen untrennbar mit der Arbeit (auch im Büro) verbunden. Bei Büroarbeitsplätzen können sich psychische Belastungen aus folgenden Faktoren ergeben:
Quelle: BGI 650
Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sind vom Arbeitgeber auch psychische Belastungen zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung von negativen Beanspruchungsfolgen abzuleiten. Häufig können schon durch einfache Maßnahmen, wie die Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz - zum Beispiel Verbesserung der Softwareergonomie -, Vermeidung von Lärm, Verbesserung der Beleuchtung oder des Raumklimas negative psychische Beanspruchungsfolgen reduziert werden.
8.3 Was ist Stress?
"Stress tritt dann auf, wenn die Anforderungen aus der Umgebung oder die inneren Anforderungen die Reaktionsmöglichkeiten einer Person überfordern." (Lazarus, 1999)
Stress ist ein als unangenehm empfundener Zustand, der von der betroffenen Person als bedrohlich und unausweichlich erlebt wird. Er entsteht besonders dann, wenn die Person einschätzt, dass sie ihre Aufgaben nicht bewältigen kann. Stress resultiert somit aus einer psychischen Überforderung, die die individuelle Leistungsfähigkeit beziehungsweise die individuellen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigt.
Entscheidend für die Entstehung von Stress ist unsere subjektive Bewertung der Situation unter Berücksichtigung unserer individuellen Ressourcen und Strategien.
Ein und dieselbe Aufgabe beziehungsweise Belastung kann also bei der einen Person zu negativen Beanspruchungsfolgen führen und dagegen von einer anderen Person als positive Herausforderung und Aktivierung empfunden werden.
8.4 Wann führen psychische Belastungen zu Stress?
Psychische Belastungen sind per definitionem als neutral zu betrachten.
Unter bestimmten Bedingungen, die im Folgenden beispielhaft erläutert werden, können sie zu negativen Beanspruchungsfolgen führen.
Folgende Faktoren können Stress bei der Arbeit zur Folge haben:
Arbeitsaufgabe
Zum Beispiel:
Arbeitsumgebung
Zum Beispiel:
Arbeitsorganisation
Zum Beispiel:
Arbeitsmittel
Zum Beispiel:
Soziale Faktoren
Zum Beispiel:
Sind die oben genannten Faktoren jedoch gut gestaltet, lösen sie keine negativen Beanspruchungsfolgen aus, sondern stellen - im Gegenteil dazu - gesundheitsförderliche Ressourcen dar.
8.5 Wie macht sich Stress bemerkbar?
Stress im Büro kann für den unmittelbar Betroffenen eine Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Lebensqualität bedeuten in Form von:
8.6 Was kann ich selbst gegen Stress tun?
Nachhaltiges Stressmanagement bedeutet, individuelle, auf die spezielle berufliche und private Lebenssituation abgestimmte Bewältigungsstrategien, zu entwickeln.
Tipps zur Stressbewältigung:
8.7 Was kann der Betrieb gegen Stress tun?
Es gilt, das Thema Stressbewältigung erfolgreich und nachhaltig im Unternehmen zu verankern.
Hierbei gibt es ein integriertes Handlungsmodell für gesundes und erfolgreiches Arbeiten, in dem zwei Ansatzpunkte berücksichtigt werden:
Zum einen ist es der Aufbau einer Präventionskultur im Unternehmen. Hier geht es um die Gestaltung der Rahmenbedingungen, auf die der Betrieb Einfluss nehmen kann, um die betriebliche Umwelt (Kultur, Arbeitsbedingungen, ...) so zu gestalten, dass gesundheitsbewusstes Verhalten möglich ist.
Dieses beinhaltet zum Beispiel eine gesundheitsförderliche Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsumgebung. Weiterhin sollte die Arbeit so organisiert sein, dass ein reibungsloser Arbeitsablauf gewährleistet ist und die Arbeitsaufgaben sich an den Fähigkeiten und Qualifikationen der Beschäftigten orientieren. Über- und Unterforderung sollte vermieden werden. Auch auf das soziale Umfeld sollte der Betrieb positiven Einfluss nehmen, indem er soziale Unterstützung fördert. Dieses stellt eine der wichtigsten Ressourcen im Stressgeschehen dar.
Die Führungskräfte stellen die Schlüsselfiguren zur Förderung einer Präventionskultur im Unternehmen dar.
Zum anderen soll die individuelle Gesundheitskompetenz gefördert werden. Im Fokus stehen hier vor allem die individuellen Fähigkeiten der Beschäftigten. Neben der ausreichenden fachlichen Qualifizierung steht hierbei vor allem der Aufbau von emotionalen und sozialen Kompetenzen im Mittelpunkt - zum Beispiel " Emotionsarbeit im Kundenkontakt" oder "Umgang mit Konflikten". Zusätzlich lassen sich Stressbewältigungsfähigkeiten konkret trainieren. Hierzu gehören Themen wie "Zeitmanagement", "Entspannungsverfahren" oder "Veränderung von Einstellungen und Bewertungen". Hier kann das Unternehmen zum Beispiel eigene Seminare anbieten oder mit externen Dienstleistern zusammenarbeiten.
8.8 Was ist Mobbing?
Mobbing ist nach der Definition von Leymann: eine konfliktbehaftete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, bei der eine unterlegene Person
Mobbing kann zu ernsthaften gesundheitlichen und sozialen Problemen führen.
8.9 Was kann ich gegen Mobbing tun?
Wenn Sie das Gefühl haben, gemobbt zu werden, setzen Sie sich frühzeitig zur Wehr.
Es gehört zu einer guten "Unternehmenskultur", dass sich Führungskräfte und Beschäftigte aktiv gegen Mobbing engagieren. Die Politik eines Unternehmens sollte klar signalisieren, dass Mobbing im Betrieb nicht toleriert wird.
Seminare oder Schulungen können helfen, vor allem Führungskräfte für das Thema Mobbing zu sensibilisieren. Wenn Sie erfahren, dass andere Kollegen in Ihrer Umgebung gemobbt werden, sollten Sie versuchen, den Konflikt zu versachlichen und "öffentlich" zu machen. Sollte in Ihrem Betrieb kein Ansprechpartner für Mobbing vorhanden sein, können Sie sich auch an externe Mobbing-Beratungsstellen wenden.
8.10 Was ist Burnout?
Burnout (englisch "burn out": "Ausbrennen") bezeichnet ein arbeitsbezogenes Syndrom, das besonders in Berufen auftritt, in denen sich Beschäftigte langzeitig für andere Menschen in emotional belastenden Situationen engagieren. Man findet das Burnout-Syndrom häufig bei Lehrern, Ärzten und Pflegekräften. Trotz der weitverbreiteten Anwendung des Begriffes liegt bisher keine allgemeingültige Definition für dieses Syndrom vor. Symptome eines Burnouts sind:
Für die Entstehung von Burnout spielen neben bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen - zum Beispiel Perfektionismus, krankhafter Ehrgeiz und "Helfer-Syndrom" - folgende berufliche Belastungen eine Rolle:
Strategien zur Vermeidung von Burnout sollten in erster Linie arbeitsbezogene Überbelastungen reduzieren.
Literaturhinweise
Vorschriften, DIN-Schriften und BG-Informationen
Literatur
9 Gesund bleiben - gesund werden
Die Arbeit beeinflusst zu einem hohen Maße auch die Gesundheit der Beschäftigten. Gleichzeitig ist die Gesundheit der Beschäftigten eine Schlüsselfunktion für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Bei der Arbeitsgestaltung sollten deshalb von Anfang an gesundheitsförderliche Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehören auch ein "gesundes Betriebsklima", eine Arbeitsorganisation, die solche Bedingungen ermöglicht und Beschäftigte, die diese Prozesse aktiv mitgestalten.
9.1 Was ist Gesundheit?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert:
Gesundheit ist ein Zustand des vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheiten und Gebrechen.
Zur Gesundheit gehört mehr als nur körperliches Wohlbefinden: Zufriedenheit, Vertrauen, das Gefühl sozialen Eingebundenseins beeinflussen die Gesundheit nachhaltig.
Gesundheit ist kein Zustand, der einmal erreicht wird, und dann selbstverständlich immer bestehen bleibt. Es lohnt sich, für die Erhaltung der Gesundheit Sorge zu tragen.
Faktoren, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit beitragen sind:
Zudem gibt es verschiedene weitere Einflüsse auf die Gesundheit. Neben Faktoren, die in der Person begründet liegen, wie genetische Disposition, Erwartung, Verhalten (eingeschlossen auch Risikoverhalten, wie zum Beispiel Nikotin- und/oder Alkoholabusus), spielt auch das soziale Umfeld eine bedeutende Rolle. Im sozialen Umfeld wirken Faktoren, wie zum Beispiel die familiäre Situation, Wohnbedingungen, soziale Beziehungen, auf die Gesundheit ein.
9.2 Hat Büroarbeit Einfluss auf die Gesundheit?
Ein wesentlicher Teil der Lebensarbeitszeit wird im Büro verbracht und Arbeit oft als belastend empfunden. So liegt es nahe, die Ursachen für gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen in der beruflichen Tätigkeit zu suchen.
Ob Arbeit als Belastung oder als Bereicherung des eigenen Lebens empfunden wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Beispielsweise spielen dabei die Art der Tätigkeit, die Ausstattung beziehungsweise Ausgestaltung des Arbeitsraumes/ Arbeitsplatzes, die Arbeitsorganisation (Arbeitsabläufe, Arbeitszeiten) und die Kommunikation am Arbeitsplatz eine Rolle. Auch das Arbeitsklima, die Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten, können die Gesundheit sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.
Abwechslungsreiche, interessante Arbeit an einem ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz mit angenehmen Kollegen in einem guten, kollegialen Arbeitsklima gilt als gesund erhaltende Ressource.
Durch den Wandel der Arbeitswelt in den vergangenen Jahren haben sich die Belastungen der Beschäftigten grundlegend verändert. Obwohl es weiterhin körperlich anstrengende, belastende Arbeitsplätze gibt, ist ihre Anzahl in unserer Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft vergleichsweise abnehmend gegenüber dem immer umfangreicher werdenden Anteil von Arbeitsplätzen mit eher körperlicher Inaktivität und wachsender mentaler Belastung.
Neben den diskutierten Einflussfaktoren aus der beruflichen Tätigkeit dürfen jedoch die wichtigsten gesundheitlichen Gefahren nicht aus den Augen verloren werden:
Erfahrungsgemäß fallen dem Einzelnen einschneidende Veränderungen seiner Lebensweise schwer. In einer Gruppe Gleichgesinnter gelingt dies wesentlich leichter. So kann der Arbeitsplatz die Chance zu gesundheitsfördernden Aktivitäten bieten.
Es ist offensichtlich, dass es im Interesse der Unternehmen liegt, gesunde Mitarbeiter zu beschäftigen. Fortschrittliche Unternehmen haben das erkannt und führen im Rahmen eines Gesundheitsmanagementsystems regelmäßig Aktionen zur betrieblichen Gesundheitsförderung durch.
9.3 Was kann ich selbst tun?
Keiner von uns ist möglichen Belastungen im Büro hilflos ausgeliefert. Der überwiegende Teil belastender Faktoren kann durch den Einzelnen mit wenig Aufwand spürbar reduziert werden. So kann ein ergonomisches, entspanntes
Sitzen wesentlich durch die Stuhleinstellung, eine Minimierung der Blendung durch richtige Einstellung/Aufstellung des Bildschirmes und Sonnenschutzvorrichtungen erreicht werden.
Ist durch den betroffenen Beschäftigten allein keine befriedigende Belastungsreduzierung möglich, stehen ihm zur Unterstützung die betrieblichen Arbeitsschutzexperten, wie Betriebsarzt und Fachkraft für Arbeitssicherheit, mit ihrer fachlichen Kompetenz zur Verfügung.
Kann trotz Einbeziehung dieser Partner des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes keine ausreichende Lösung gefunden werden, sollten Präventionsmitarbeiter der Berufsgenossenschaft an der Problemlösung beteiligt werden.
Gegen die größte Gesundheitsgefährdung im Büro, den Bewegungsmangel, muss allerdings jeder selbst etwas tun.
Richtig sitzt, wer bewusst jede Möglichkeit zum Haltungswechsel, zur Bewegung, nutzt. Es ist ratsam, einfache mechanische Tätigkeiten mit Aufstehen und Gehen zu verbinden - zum Beispiel selbst zum Kopierer zu gehen oder die Hauspost wegzubringen. Auch Telefonieren lässt es sich im Stehen. Statt des Aufzugs sollte die Treppe benutzt werden und gelegentlich vom Auto aufs Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen werden.
Vollständig lässt sich das Sitzen aber nicht vermeiden, deshalb wird dynamisches Sitzen empfohlen, das heißt ein ständiger Wechsel zwischen vorderer, mittlerer und hinterer Sitzhaltung. Das früher oft angemahnte "Stillsitzen" ist aus heutiger Sicht nicht gesundheitsförderlich.
Durch isometrische Übungen wird unser Muskel-Skelett-System einfach und effektiv aktiviert. Diese Aktivierung - bei unveränderter Länge der Muskeln - wird durch Anspannen und kurzzeitiges Halten der Spannung erreicht. Es können hierbei prinzipiell alle Muskelgruppen angespannt werden. Isometrische Übungen sind durchführbar sowohl beim Warten an der Ampel, im Auto, an der Haltestelle, als auch während Wartezeiten am Computer. Die Übungen müssen den individuell ganz unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst werden. Wichtig ist, dass jeder für sich wahrnimmt, wann er sich angespannt fühlt, und sich entsprechend seines ganz persönlichen Empfindens bewegt. Tipps für mehr Bewegung:
Schwimmen eignet sich hervorragend als Trainingsmöglichkeit, da alle größeren Muskelgruppen, besonders aber auch die sonst so vernachlässigten Bauch- und Rückenmuskeln, rhythmisch beansprucht werden. Wirbelsäule und Schultern sind durch den Auftrieb im Wasser entlastet. Bei stärkeren degenerativen Veränderungen im Halswirbelsäulenbereich sollte dem Rückenschwimmen der Vorrang gegeben werden. Auch lässt sich ein individuell zusammengestelltes Gymnastikprogramm unproblematisch auf jedem Teppichboden durchführen. Der oft geschätzte abendliche Spaziergang kann ebenso zur intensiveren Bewegung genutzt werden - also Walken statt gemütlichem Gehen.
9.4 Was versteht man unter Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) und unter Betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM)?
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
umfasst gemäß der Luxemburger Deklaration von 1997 alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Bisherige Konzepte beschränkten sich auf die Fragen, welche Arbeit krank macht und durch welche Schutzmaßnahmen dieses verhindert werden kann (pathogenetischer Ansatz).
Um gesund zu bleiben beziehungsweise die Gesundheit wieder zu erlangen, ist es jedoch auch notwendig, die Faktoren zu betrachten, die den Menschen gesund halten beziehungsweise seiner Gesunderhaltung dienen. Dieser in der Gesundheitsförderung zum Ausdruck kommende, sogenannte salutogenetische Ansatz bezieht sich auf die Verbesserung der Gesundheitsressourcen mit dem Ziel, die Arbeitszufriedenheit und Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und gegebenenfalls zu verbessern.
Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung dienen demnach auch dazu, die Arbeit so zu gestalten, dass sie die Beschäftigten gesund erhält, und fördern dabei jene Mitarbeiterressourcen. die diesen Prozess unterstützen - wie beispielsweise Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten, Qualifikationschancen, Mitsprache, Beteiligung, Identifikationsmöglichkeiten, Betriebsklima, genauso wie die Rolle der Arbeitsaufgabe (Handlungs- und Entscheidungsspielräume, Beeinflussung von Arbeitsabläufen) und auch der Arbeitsumgebung.
Ziel ist es, nachhaltige Ergebnisse durch Verhaltens- und Verhältnisprävention zu erreichen. Das kann nur funktionieren, wenn die Betriebliche Gesundheitsförderung systematisch in das betriebliche Management - zum Beispiel über ein Betriebliches Gesundheitsmanagement - integriert wird.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM)
integriert systematisch Gesundheitsziele in den Unternehmensalltag und damit in die Unternehmenskultur und die wesentlichen Unternehmensentscheidungen.
Übergeordnetes Ziel ist eine gesündere Belegschaft mit höherer Motivation, besserer Arbeitsmoral und besserem Arbeitsklima. Dies führt zu höherer Produktivität mit geringeren krankheitsbedingten Ausfalltagen.
Die Arbeit ist so zu organisieren, dass gesundheitsgerechtes Verhalten der Beschäftigten möglich wird. Dieses kann besonders durch Verbesserung der Arbeitsorganisation, Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung und Stärkung persönlicher Kompetenzen erreicht werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement ergänzt auf diese Weise den klassischen Arbeitsschutz. Betriebliches Gesundheitsmanagement darf sich nicht in Einzelaktionen ohne Nachhaltigkeit erschöpfen, sondern ist ein umfassender und kontinuierlicher betrieblicher Entwicklungsprozess.
9.5 Welchen Nutzen bringt Betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmer und Beschäftigte?
Nutzen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements für Unternehmer:
Das Unternehmen profitiert davon, sich der Gesundheit der Beschäftigten anzunehmen, da Faktoren, die Einfluss auf das Betriebsergebnis haben, positiv beeinflusst werden. Dieses sind beispielsweise:
Beschäftigte, die gesund, motiviert und fit bei der Arbeit sind, sind belastbarer und die Qualität der Arbeitsergebnisse steigt.
Nutzen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements für Beschäftigte:
9.6 Wie sieht Betriebliches Gesundheitsmanagement konkret aus?
Ein funktionierendes Betriebliches Gesundheitsmanagement zeichnet sich aus durch die folgenden Kernkriterien:
Eine bedeutende Rolle spielen Maßnahmen der Verhältnis- und Verhaltensprävention.
Unter Verhältnisprävention versteht man die gesundheitsgerechte Gestaltung der Umwelt im Hinblick auf die Reduktion und Begrenzung von Belastungen in der Lebens- und Arbeitswelt. Dies beinhaltet zum Beispiel organisationsbezogene Maßnahmen- wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, Pausengestaltung, klassische Arbeitsschutzmaßnahmen.
Verhaltensprävention ist die am Individuum selbst ansetzende Vermeidung beziehungsweise Minimierung bestimmter gesundheitsriskanter Verhaltensweisen - zum Beispiel Raucherentwöhnung, Rückenschule, Stressmanagement.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist also durch zielführende, konkrete und praxisnahe Maßnahmen kontinuierlich zu unterstützen.
Derartige Maßnahmen können beispielsweise sein:
9.7 Mehr Bewegung
Viele Beschäftigte an Büroarbeitsplätzen führen eine überwiegend sitzende und bewegungsarme Tätigkeit aus. Auch in der Freizeit sind 30 Prozent der Erwachsenen kaum körperlich aktiv, 50 Prozent treiben gar keinen Sport. Manche sprechen bereits vom "homo sedens", dem überwiegend sitzenden Menschen im Berufs- und Privatleben. Mehr Bewegung muss das Ziel sein. Regelmäßiges moderates Bewegungstraining senkt das Risiko vieler Erkrankungen wie etwa Übergewichtigkeit, Bluthochdruck, Altersdiabetes, koronare Herzkrankheit (unter anderem Herzinfarkte), Osteoporose und Rückenleiden oder unterstützt deren Therapie.
Die Abbildung zeigt einen Gesamtüberblick über die häufigsten Krankheitsarten erwerbstätiger Versicherter. Bis zu 30 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage werden durch Beschwerden und Erkrankungen des Bewegungsapparates (Rückenschmerzen!) verursacht.
Quelle: BKK Gesundheitsreport 2009
Heute wird nur noch selten ein angemessenes körperliches Aktivitätsniveau erreicht. Körperliche Aktivität hat vor allem dann eine positive Wirkung auf die Gesundheit, wenn sie regelmäßig und dauerhaft Bestandteil von Freizeit und (Berufs-)Alltag ist. Diese Effekte können beispielsweise schon ab 15 Laufkilometern in der Woche erreicht werden. Sportmediziner empfehlen drei- bis viermal in der Woche 30 bis 40 Minuten Ausdauertraining bei einer Intensität von 40 bis 70 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit. Bereits am Büroarbeitsplatz und in seinem Umfeld können von wenig aufwendigen bewegungsfördernden Maßnahmen wirksame Impulse ausgehen.
Hier einige einfache Tipps, die helfen können, Bewegung in den Büroalltag zu bringen:
9.8 Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung ergänzt die Erfordernisse regelmäßiger körperlicher Aktivität im Sinne einer gesunden Lebensweise. Heutige Ernährungsempfehlungen berücksichtigen gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention chronischer Erkrankungen. Beschäftigte an Büroarbeitsplätzen sollten auf eine abwechslungsreiche, vitaminreiche, ballaststoffreiche Ernährung mit angemessenem Brennwert (Kilojoule/kJ) achten. Weniger gesättigte Fette, weniger Zucker und Salz, mehr frisches Obst und Gemüse beugen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Das Essverhalten vieler Menschen orientiert sich heutzutage angesichts des Überflussangebotes von Nahrungsmitteln weniger an biologischen Notwendigkeiten der Nahrungsaufnahme, sondern an sehr unterschiedlichen anderen Beweggründen, die nicht einer gesunden Ernährung entsprechen.
Die Betriebsverpflegung durch Kantinen mit betriebseigenem Personal oder Catering-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren eine Entwicklung zu größerer Angebotsvielfalt einschließlich mehr Obst und Gemüse sowie Salaten gezeigt. Individuelle Wünsche der Beschäftigten können durch freie Wahl der Menükomponenten erfüllt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat für die Betriebsgastronomie Nährstoffempfehlungen herausgegeben, die zu einer verbesserten Zusammensetzung des Angebots im Sinne einer gesunden Ernährung führen sollen. Sonder- und Aktionswochen können besondere Schwerpunkte mit begleitenden Ernährungsinformationen anbieten - zum Beispiel Fisch, Fitness-Wochen, saisonale Aktionen. Besonders willkommen sind Nährwertinformationen zu den angebotenen Speisen/Menüs mit Hinweisen beispielsweise auf Fettgehalt oder Ballaststoffe für jene, die sich bewusster ernähren wollen.
9.9 Nicht (mehr) rauchen
Nach § 5 Abs. 1 der Arbeitsstättenverordnung hat der Arbeitgeber die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die nicht rauchenden Beschäftigten in Arbeitsstätten wirksam vor den Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch geschützt sind. Auf dieser Grundlage kann er zusammen mit den Beschäftigten, dem Betriebs-/Personalrat, der Fachkraft für Arbeitssicherheit und dem Betriebsarzt die Nichtraucher wirksam schützen.
Passivrauchen kann nicht nur zu Geruchsbelästigungen, tränenden Augen oder Husten Anlass geben.
Schon seit 1998 wurde durch die MAK-Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Passivrauchen am Arbeitsplatz als eindeutig beim Menschen Krebs erregend eingestuft.
Neben den Krebs erregenden Chemikalien - zum Beispiel Benzol, Benzpyren - lassen sich auch giftige Substanzen wie etwa Kohlenmonoxid und Formaldehyd nachweisen.
Bei Nichtrauchern wurde in zahlreichen internationalen Studien ein erhöhtes Risiko für das Auftreten chronischer Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Passivrauchen festgestellt.
Viele gefährliche Luftschadstoffe werden durch das Rauchen freigesetzt.
Der Tabakrauch enthält über 3.000 verschiedene Stoffe, von denen mindestens 40 bis 50 Krebs erregend oder Krebs fördernd sind.
Ein einziger Raucher setzt durch den Konsum von sechs Zigaretten in einem mittelgroßen Büro Formaldehydkonzentrationen frei, die deutlich über dem Unbedenklichkeitswert liegen.
Dieses Formaldehyd wird weniger vom Raucher selbst eingeatmet, sondern entsteht überwiegend im Nebenstromrauch und belastet den Passivraucher.
Grundsätzlich sollte am Arbeitsplatz ein generelles Rauchverbot ausgesprochen werden, wenn Nichtraucher dort beschäftigt sind.
Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements können Regelungen zum Nichtraucherschutz mit Angeboten zur Tabakentwöhnung sinnvoll verbunden werden. Das Spektrum des betrieblichen Engagements reicht von allgemeinen Informationsveranstaltungen, Aktionswochen und betriebsärztlichen Rauchersprechstunden bis hin zu Entwöhnungsseminaren unterschiedlicher Dauer durch externe Anbieter. Je nach Betriebs- und Beschäftigtenstruktur wird jedes Unternehmen seine Vorgehensweise wählen und mit den betrieblichen Partnern abstimmen.
9.10 Betriebliche Suchtprävention
Regelungen zur betrieblichen Suchtprävention sollten in das Betriebliche Gesundheitsmanagement integriert werden. Um einen fairen Umgang mit allen Suchtkranken und -gefährdeten zu gewährleisten, ist es empfehlenswert, dieses in Form einer Dienst- beziehungsweise einer Betriebsvereinbarung festzulegen.
In einer solchen Vereinbarung sollte festgelegt sein:
Ziel muss immer sein, suchtgefährdeten und suchtkranken Beschäftigten Hilfen zur Selbsthilfe aufzuzeigen und die Gleichbehandlung aller Betroffenen sicherzustellen.
9.11 Was ist Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)?
Arbeitgeber sind seit dem 1. Mai 2004 gesetzlich zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement verpflichtet (§ 84 Sozialgesetzbuch (SGB) IX). Nach längerer Arbeitsunfähigkeit eines Beschäftigten (mehr als sechs Wochen innerhalb eines Jahres) muss der Arbeitgeber sich aktiv um die Überwindung einer Arbeitsunfähigkeit bemühen und die Wiederaufnahme der Tätigkeit unterstützen. Konkrete Vorgaben, wie Betriebliches Eingliederungsmanagement im Unternehmen aussehen sollte, werden vom Gesetzgeber nicht gemacht. Die Mitwirkung am Eingliederungsprozess ist für den betroffenen Beschäftigten freiwillig. Betriebliches Eingliederungsmanagement schließt sowohl Schwerbehinderte als auch Beschäftigte ohne Behinderung ein. Betriebliches Eingliederungsmanagement soll helfen, längere Arbeitsunfähigkeiten zu überwinden beziehungsweise erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und letztendlich den Arbeitsplatz zu erhalten.
Wie kann Betriebliches Eingliederungsmanagement im Unternehmen aussehen?
Arbeitgeber sind verpflichtet, in ihren Unternehmen ein Betriebliches Eingliederungsmanagement einzuführen. Folgende Punkte sollten dabei beachtet werden:
Eine häufig praktizierte betriebliche Eingliederungsmaßnahme ist die stufenweise Wiedereingliederung nach dem "Hamburger Modell" (§ 74 SGB V oder § 28 SGB IX).
Was sind die Vorteile eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements für das Unternehmen?
Betriebliches Eingliederungsmanagement kann für ein Unternehmen erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen.
Literaturhinweise
Vorschriften, DIN-Schriften und BG-Informationen
Literatur:
Internet
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