UWS Umweltmanagement GmbHzurück Frame öffnen

.

BeispieleAnhang B
(informativ)

B.1 Allgemeines

Nachfolgend wird an den Beispielen einer Außenwand und eines Flachdaches 1 die Untersuchung auf innere Tauwasserbildung und Verdunstung infolge von Wasserdampfdiffusion mit den hier angegebenen Randbedingungen gezeigt. Feuchtetechnische Schutzschichten (z.B. diffusionshemmende Schichten, Dachhaut u. a.) werden bei der Ermittlung der Temperaturverteilung nicht berücksichtigt.

B.2 Beispiel 1: Außenwand

B.2.1 Ausgangsdatum

Betrachtet wird eine Außenwand mit einem Aufbau nach Bild B.1 und den Randbedingungen nach Tabelle B.1. Die erforderlichen Größen für das Diffusionsdiagramm in der Tauperiode sind in Tabelle B.2 angegeben.

Bild B.1 - Wandaufbau

Legende

119 mm Spanplatte V 20 nach DIN 68763
2diffusionshemmende Luftdichtheitsschicht sd = 2 m
3160 mm Mineralwolle nach DIN 18165-1, Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040
419 mm Spanplatte V 100 nach DIN 68763, Dichte 700 kg/m3
530 mm Luftschicht - belüftet
620 mm Vorgehängte Außenschale

Tabelle B.1 - Randbedingungen

Periode/Klima-MerkmalKennwert für
InnenklimaAußenklima
Tauperiode (1440 h)
Lufttemperatur20 °C-10 °c
Relative Luftfeuchte50 %80 %
Wasserdampfsättigungsdruck2 340 Pa260 Pa
Wasserdampfteildruck1170 Pa208 Pa
Verdunstungsperiode (2160 h)
Lufttemperatur12 °C12 °C
Relative Luftfeuchte70 %70 %
Wasserdampfsättigungsdruck1403 Pa1403 Pa
Wasserdampfteildruck982 Pa982 Pa

Tabelle B.2 - Zusammenstellung der erforderlichen Größen für das Diffusionsdiagramm in der Tauperiode

ZeileSchichtd
m
µ
-
sd
m
λ R
W/ (m × K)
R
m2 × k/W
θ
°C
ps
Pa
-Wärmeübergang innen----0,1320,02340
19,12212
1Spanplatte V 200,019500,950,130,15
18,12079
2Diffusionshemmende Luftdichtheitsschicht5 10-540 0002,00--
18,12079
3Mineralwolle0,1610,160,044,00
-8,5296
4Spanplatte V 1000,0191001,900,130,15
-9,5272
5Luftschicht - belüftet0,03----
--
6Außenschale0,02----
--
-Wärmeübergang außen----0,08
-10,0260
∑ sd =5,01RT =4,51

B.2.2 Berechnung der Tauwassermasse

Mit den Randbedingungen für die Tauperiode nach Tabelle B.1 ist zu prüfen, ob Tauwasserbildung im Wandquerschnitt auftritt.

Es tritt Tauwasser zwischen der 3. und der 4. Bautenschicht auf.

Mit

Zi1,5 × 106 × 3,11 = 4,67 × 106 m2 × h × Pa/kg
Ze1,5 × 106 × 1,9 = 2,85 × 106 m2 × h × Pa/kg
pi= 1170 Pa
psw= 296 Pa
pe= 208 Pa
tT= 1440 h

ergibt sich die flächenbezogene Tauwassermasse nach Gleichung (B.1).

Bild B.2 - Diffusionsdiagramm für die Außenwand in der Tauperiode

1170 - 296296 - 208
mW,T = 1440×
-
× 10-6    (B.1)
4,672,85
 
mW,T = 0,225 kg/m2

Wäre das Bewertungskriterium a) nach B.2.4 bereits nicht erfüllt, so könnte die Berechnung der Verdunstungsmasse nach B.2.3 entfallen. Die Konstruktion wäre im Sinne dieser Norm nicht zulässig.

B.2.3 Berechnung der Verdunstungsmasse

Bei den Randbedingungen für die Verdunstungsperiode nach Tabelle B.1 sind die Temperatur θ und damit auch der Wasserdampfsättigungsdruck ps über dem Wandquerschnitt konstant.

Bild B.3 - Diffusionsdiagramm für die Außenwand in der Verdunstungsperiode

Mit

Zi= 4,67 × 106 m2 × h × Pa/kg
Zi= 2,85 × 106 m2 × h × Pa/kg
pi = pe= 982 Pa
psw= 1403 Pa
tV= 2160 h

ergibt sich die flächenbezogene Tauwassermasse nach Gleichung (B.2).

1403-9821403 - 982
mW,V =2160 ×
-
× 10-6          (B.2)
4,672,85
 
mW,V =0,514 kg/m2

B.2.4 Bewertung

Die nach 4.2.1 höchstens zulässige Erhöhung des massebezogenen Feuchtegehaltes Δmzul der Spanplatte infolge des Tauwasserausfalls von 3 % beträgt Δmzul = 0,03 × 0,019 m × 700 kg/m3 = 0,399 kg/m2. Kriterien:

  1. mW,T < Δmzul:  erfüllt
  2. mW,T < mW,V:  erfüllt

Ergebnis: Die Tauwasserbildung ist im Sinne dieser Norm unschädlich.

B.3 Beispiel 2: Flachgeneigtes Dach mit Abdichtung 2

B.3.1 Ausgangsdaten

Betrachtet wird ein Flachdach mit einem Aufbau nach Bild B.4 und den Randbedingungen nach Tabelle B.3. Die erforderlichen Größen für die Diffusionsdiagramme in der Tauperiode und in der Verdunstungsperiode sind in den Tabellen B.4 und B.5 angegeben.

Bild B.4 - Prinzipieller Flachdachaufbau

Legende
1Dachabdichtung, auch mit zusätzlicher
2Kiesschüttung
3140 mm Polystyrol-Partikelschaum Typ WD nach DIN 18164-1, Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040, Rohdichte > 20 kg/m3
4Ausgleichsschicht und diffusionshemmende Schicht, z.B. Bitumendachabdichtungsbahn 4180 mm Stahlbetondecke
5180 mm Stahlbetondecke Bitumendachdichtungsbahn

 

Tabelle B.3 - Randbedingungen

PeriodeInnenklimaAußenklima
Tauperiode (1440 h)
Lufttemperatur20 °C-10 °C
Relative Luftfeuchte50 %80 %
Wasserdampfsättigungsdruck2340 Pa260 Pa
Wasserdampfteildruck1170 Pa208 Pa
Verdunstungsperiode (2160 h)
Lufttemperatur12 °C12 °C
Relative Luftfeuchte70 %70 %
Wasserdampfsättigungsdruck1403 Pa1403 Pa
Wasserdampfteildruck982 Pa982 Pa
Oberflächentemperatur des Daches-20 °C

Tabelle B.4 - Zusammenstellung der erforderlichen Größen für das Diffusionsdiagramm in der Tauperiode

ZeileSchichtd
m
µ
-
sd
m
λ R
W/ (m × K)
R
m2 × k/W
θ
°C
ps
Pa
-Wärmeübergang innen----0,1320,02340
19,02 197
1Stahlbeton0,187012,62,10,09
18,22105
2Bitumendachabdichtungsbahn0,00210 00020--
18,22105
3Polystyrol-Partikelschaum Typ WD nach DIN 18164-1, Rohdichte > 20 kg/m30,14304,20,043,50
-9,7274
4Dachabdichtung0,006100.000600--
-9,7274
-Wärmeübergang außen----0,04
-10,0260
∑ sd =636,8RT =3,76 

Tabelle B.5 - Zusammenstellung der erforderlichen Größen für das Diffusionsdiagramm in der Verdunstungsperiode

ZeileSchichtd
m
µ
-
sd
m
λ R
W/ (m × K)
R
m2 × k/W
θ
°C
ps
Pa
-Wärmeübergang innen----0,1312,01403
12,31 431
1Stahlbeton0,187012,62,100,09
12,51 451
2Bitumendachabdichtungsbahn0,00210 00020--
12,51 451
3Polystyrol-Partikelschaum Typ WD nach DIN 18164-1, Rohdichte > 20 kg/m30,14304,20,043,50
 20,02340
4Dachabdichtung0,006100 000600--
20,0-
∑ sd =636,8RT =3,72 

B.3.2 Berechnung der Tauwassermasse

Mit den Randbedingungen für die Tauperiode nach Tabelle B.3 ist zu prüfen, ob Tauwasserbildung im Dachquerschnitt auftritt.

Bild B.5 - Diffusionsdiagramm für das Flachdach in der Tauperiode

Es tritt Tauwasserbildung zwischen der 3. und 4. Bauteilschicht auf

Mit

Zi= 1,5× 106 × 36,8 = 55,2 × 106 m2 × h × Pa/kg
Ze= 1,5 × 106 × 600 = 900 × 106m2 × h × Pa/kg
pi= 1170 Pa
psw= 274 Pa
pe= 208 Pa
tT= 1440 h

ergibt sich die flächenbezogene Tauwassermasse nach Gleichung (B.3).

 

1170 - 274274 - 208
mW,T = 1440×
-
× 10-6            (B.3)
55,2900
 
mW,T = 0,023 kg/m2

     

Wäre das Bewertungskriterium a) nach B.3.4 bereits nicht erfüllt, so könnte die Berechnung der Verdunstungsmasse nach B.3.3 entfallen. Die Konstruktion wäre im Sinne dieser Norm nicht zulässig.

B.3.3 Berechnung der Verdunstungsmasse

Bei den Randbedingungen für die Verdunstungsperiode nach Tabelle B.3 sind die Temperatur θ und damit auch der Wasserdampfsättigungsdruck ps über den Dachquerschnitt nicht konstant.

Bild B.6 - Diffusionsdiagramm für das Flachdach in der Verdunstungsperiode

mit

Zi= 55,2 × 106 m2 × h × Pa/kg
Ze= 900 × 106m2 × h × Pa/kg
pi = pe= 982 Pa
psw= 2340 Pa
tT= 2160 h

ergibt sich die flächenbezogene Verdunstungsmasse nach Gleichung (B.4).

230 - 9822340 - 982
mW,V = 2160 ×
+
× 10-6       (B.4)
55,2900
 
mW,V = 0,056 kg/m2    

Erneuter Tauwasserausfall während der Verdunstungsperiode (zwischen den Schichten 2 und 3) wird nicht berücksichtigt (siehe dazu A.6.3.1).

B.3.4 Bewertung

Die nach 4.2.1 in diesem Fall höchstens zulässige Tauwassermasse beträgt mW,T,zul = 0,5 kg/m2.

Kriterien:

  1. mW,T < 0,5 kg/m2: erfüllt;
  2. mW,T < mM,V: erfüllt.

Ergebnis: Die Tauwasserbildung ist im Sinne dieser Norm unschädlich.

 

.

 Übersichtskarte zur Schlagregenbeanspruchung 3 in der Bundesrepublik DeutschlandAnhang C
(informativ)

Bild C.1 - Schlagregenbeanspruchung in der Bundesrepublik Deutschland

.

 Gegenüberstellung bisheriger 4 und in vorliegender Norm gebrauchter Symbole physikalischer GrößenAnhang D
(informativ)

Tabelle D.1 - Gegenüberstellung der Größen

Bisheriges
Symbol
Physikalische GrößeIn vorliegen der Norm
gebrauchtes Symbol
Zu Grunde gelegte Deutsche Norm
sDickedDIN EN ISO 7345
mMassem
ρ(Roh)Dichteρ
tZeitt
ϑCelsiustemperaturθ
TThermodynamische TemperaturT
qWärmestromdichteq
λ RBemessungswert der Wärmeleitfähigkeitλ R
1/ΛWärmedurchlasswiderstandR
1/αiWärmeübergangswiderstand, innenRsiDIN EN ISO 6946
1/αaWärmeübergangswiderstand, außenRse
kWärmedurchgangskoeffizientUDIN EN ISO 7345
1/kWärmedurchgangswiderstandRTDIN EN ISO 6946
pWasserdampfteildruckpDIN EN ISO 9346
ΦRelative Luftfeuchteφ
umMassebezogener Feuchtegehaltu
DWasserdampf-DiffusionskoeffizientD
iWasserdampf-Diffusionsstromdichteg
1/ΔWasserdampf-DiffusionsdurchlasswiderstandZ
δWasserdampf-Diffusionsleitkoeffizientδ
µWasserdampf-Diffusionswiderstandszahlµ
wWasseraufnahmekoeffizientwE DIN EN ISO 15148
sdWasserdampfdiffusionsäquivalente LuftschichtdickesdE DIN EN ISO 12572
WTFlächenbezogene TauwassermassemW,Tvorliegende Norm
WVFlächenbezogene VerdunstungsmassemW,V

Literaturhinweise

Bbl. 1 zu DIN 4108:1982-04, Wärmeschutz im Hochbau - Inhaltsverzeichnisse, Stichwortverzeichnis. DIN 4108-1:1981-08, Wärmeschutz im Hochbau - Größen und Einheiten 5.

E DIN 4108-20:1995-07, Wärmeschutz im Hochbau - Teil 20: Thermisches Verhalten von Gebäuden - Sommerliche Raumtemperaturen bei Gebäuden ohne Anlagentechnik - Allgemeine Kriterien und Berechnungsalgorithmen (Vorschlag für eine Europäische Norm).

DIN 18530, Massive Deckenkonstruktionen für Dächer- Planung und Ausführung.

EN 12114, Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden - Luftdurchlässigkeit von Bauteilen - Laborprüfverfahren; Deutsche Fassung EN 12114:2000.

DIN EN ISO 12570, Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Baustoffen und Bauprodukten - Bestimmung des Feuchtegehaltes durch Trocknen bei erhöhter Temperatur (ISO 12570:2000); Deutsche Fassung EN ISO 12570:2000.

DIN EN ISO 12571, Wärme- und feuchtetechnisches Verhalten von Baustoffen und Bauprodukten - Bestimmung der hygroskopischen Sorptionseigenschaften (ISO 12571:2000); Deutsche Fassung EN ISO 12571:2000.

DIN EN ISO 14683, Wärmebrücken im Hochbau - Längenbezogener Wärmedurchgangskoeffizient - Vereinfachte Verfahren und Anhaltswerte (ISO 14683:1999); Deutsche Fassung EN ISO 14683:1999. prEN ISO 13791:1995-06, Thermisches Verhalten von Gebäuden - Sommerliche Raumtemperaturen bei Gebäuden ohne Anlagentechnik - Allgemeine Kriterien und Berechnungsalgorithmen (ISO/DIS 13791:1995).

[1] Deutsches Dachdeckerhandwerk, Fachregelwerk, Merkblatt "Wärmeschutz bei Dächern" 6

[2] Deutsches Dachdeckerhandwerk, Fachregelwerk, Merkblatt "Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen" 6

[3] W. Caemmerer, R. Neumann: Wärmeschutz im Hochbau - Kommentar zu DIN 4108-1 bis DIN 4108-5, Beuth Verlag, Berlin (1983), S. 50

[4] Glaser, H.: Graphisches Verfahren zur Untersuchung von Diffusionsvorgängen. Kältetechnik 11 (1959), S. 345/349

[5] Jenisch, R.: Berechnung der Feuchtigkeitskondensation in Außenbauteilen und die Austrocknung, abhängig vom Außenklima. Ges. Ing. 92 (1971), H. 9, S. 257/262 und S. 299/307

[6] Cziesielski, E.: Konstruktion und Dichtung bei Außenwandfugen im Beton- und Leichtbetontafelbau. Bauingenieur-Praxis 7, 56 (1970)

[7] Kurzberichte aus der Bauforschung, Ausgabe 18, 12 (1977); Forschungsbericht: Anschluss der Fenster zum Baukörper 8

[8] Häupl, P., Stopp,- H., Strangfeld, P.: Feuchtekatalog für Außenwandkonstruktionen. Rudolf-Müller Verlagsgesellschaft, Köln 1990

[9] Grunewald, J.: Diffuser und konvektiver Stoff- und Energietransport in kapillarporösen Baustoffen. 9 Dresdner Bauklimatische Hefte, Heft 3, Jahrgang 1997

[10] Künzel, H. M.: Verfahren zur ein- und zweidimensionalen Berechnung des gekoppelten Wärme- und Feuchtetransports in Bauteilen mit einfachen Kennwerten. Dissertation Universität Stuttgart 1994 [11] Krus, M., Künzel, H. M., Kießl, K.: Feuchtetransportvorgänge in Stein und Mauerwerk - Messung und Berechnung. Bauforschung für die Praxis, Band 25, IRB-Verlag Stuttgart 1996

1) Unter "Flachdach" wird hier und im Weiteren ein nicht belüftetes Dach mit Dachabdichtung verstanden.

2) Im Weiteren "Flachdach" genannt.

3) Schlagregenbeanspruchungsgruppen - siehe 5.2.2 bis 5.2.4

4) DIN 4108-1 muss nach Fertigung des "Pakets" Europäischer Normen, zu denen auch DIN EN ISO 7345 und DIN EN ISO 9346 gehören, zurückgezogen werden.

5) Siehe hierzu DIN EN ISO 7345, DIN EN ISO 9346 6)

6) z. Z. Entwurf

7) Verlag W. Ernst & Sohn, Berlin

8) Herausgeber: Fraunhofer-Gesellschaft Stuttgart, Informationszentrum "Raum und Bau"

9) Dissertation an der Technischen Universität Dresden, 1997 (Fundstelle: Deutsche Bücherei Leipzig)

UWS Umweltmanagement GmbHENDE Frame öffnen