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Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen
- Empfehlung der Strahlenschutzkommission -
Vom 15. Juli 2009
(BAnz. Nr. 5a vom 12.01.2010 S. 0001)
Nachfolgend werden die Empfehlungen der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 231. Sitzung der Kommission am 9./10. Dezember 2008, bekannt gegeben.
Die mittlere Strahlenexposition der Bevölkerung steigt in Deutschland durch die hohe Anzahl von Röntgenuntersuchungen signifikant an. Ursache ist vor allem die häufige Anwendung von Untersuchungsverfahren in der medizinischen Diagnostik, die mit höheren Strahlendosen für die Patienten verbunden sind, wie z.B. die Computertomographie (CT).
Das Bundesumweltministerium (BMU) als das für Strahlenschutz zuständige Ressort setzt sich dafür ein, die Anzahl der Anwendungen so gering wie möglich zu halten.
Die Strahlenschutzkommission (SSK) hat daher im Auftrag des BMU einen Katalog erstellt, der für die unterschiedlichen diagnostischen Fragestellungen jeweils das beste bildgebende Verfahren empfiehlt. Dieser Katalog soll Ärzten eine Orientierungshilfe bieten, um den potenziellen Gewinn der unterschiedlichen Verfahren und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken besser abwägen zu können. Da medizinische Diagnoseverfahren fortlaufend weiterentwickelt werden, wird auch dieser Katalog immer wieder überarbeitet und aktualisiert.
Der Katalog befreit den anwendenden Arzt oder die anwendende Ärztin nicht von der Pflicht, die rechtfertigende Indikation für die gewählte Untersuchungsart zu stellen und zu dokumentieren. Ziel des Katalogs ist es, unnötige Strahlenbelastungen zu vermeiden und gleichzeitig die medizinische Diagnostik zu verbessern.
Ich danke der Strahlenschutzkommission, den beteiligten medizinischen Fachgesellschaften und insbesondere der Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Herrn PD Dr. Dr. Reinhard Loose für ihre Arbeit.
Einleitung
Vorwort zur 1. Auflage 2006 (Auszug)
Der Rat der Europäischen Union fordert in seiner Richtlinie 97/43/EURATOM von den Mitgliedstaaten neben einer Reihe von Maßnahmen zur Optimierung des medizinischen Strahlenschutzes u. a. die Erstellung von "Empfehlungen hinsichtlich der medizinischen Expositionen". Von der Europäischen Union wurden bereits Leitlinien ähnlichen Inhaltes erarbeitet, die sich an existierenden Orientierungshilfen aus England orientieren und in deutscher Sprache im Internet verfügbar sind. In Österreich steht die zweite 1 Auflage einer ähnlichen Leitlinie unter dem Namen "Orientierungshilfe Radiologie" im Internet zur Verfügung.
Die Strahlenschutzkommission (SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) verabschiedete im Dezember 2001 auf ihrer 175. Sitzung die Empfehlung, solche Überweisungskriterien für Deutschland durch die wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften erstellen zu lassen. Dazu wurde zunächst an die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und an die Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) als Hauptanwender ionisierender Strahlen in der Medizin herangetreten mit der Bitte, einen Entwurf für eine Orientierungshilfe zu erstellen.
Auf Einladung und unter Leitung des Ausschusses "Strahlenschutz in der Medizin" der SSK haben Experten aus Radiologie und Nuklearmedizin in Abstimmung mit der DRG und DGN Teilentwürfe zu den einzelnen Organbereichen erarbeitet. Ergänzend wurde ein Kapitel zur interventionellen Radiologie aufgenommen. Der mit dem Ausschuss "Strahlenschutz in der Medizin" und der Strahlenschutzkommission abgestimmte Entwurf wurde anschließend den medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) zur Kommentierung übersandt.
Aufgrund der eingegangenen Kommentare wurde der Entwurf erneut überarbeitet und schließlich als erste Auflage der Orientierungshilfe herausgegeben.
Vorwort zur 2. Auflage 2008
Den österreichischen Fachgesellschaften wird ausdrücklich gedankt, da neben der deutschsprachigen EU-Version auch Teile ihrer ersten Auflage als Vorlage bei der Erstellung der deutschen Orientierungshilfe gedient haben.
Die Orientierungshilfe wird regelmäßig dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik angepasst.
In den zwei Jahren nach dem Erscheinen der ersten Auflage wurde von Ärzten, wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften eine Reihe von konstruktiven Änderungs- und Verbesserungsvorschlägen eingebracht. Diese wurden von der Expertengruppe bewertet und größtenteils direkt oder mit kleineren Modifikationen in die aktuelle Version übernommen. Weiterhin wurde bei vielen medizinischen Fragestellungen der Einsatz der Bildgebung überarbeitet und dem aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. Auch in der Gewichtung der einzelnen Verfahren wurden Veränderungen vorgenommen, so ist z.B. dem Ultraschall und der Magnetresonanztomographie in der Abklärung einzelner Fragestellungen eine höhere Bedeutung zugekommen. PET und PET/CT wurden ebenfalls in ihrem Indikationsspektrum erweitert. Mit der flächendeckenden Einführung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms (Mammographie-Screening) in Deutschland konnten jetzt auch die Empfehlungen zur Untersuchung asymptomatischer Frauen zwischen 50 und 69 Jahren aufgenommen werden.
An der nun vorliegenden 2. Auflage der Orientierungshilfe haben folgende Experten der DRG und DGN mitgearbeitet und Teilentwürfe für die einzelnen Organbereiche erstellt, ergänzt oder modifiziert:
Name | Thema |
Prof. Dr. Adam, Hamburg | Wirbelsäule |
Dr. Antes, Kempten | Magen-Darm |
Prof. Dr. Bohndorf, Augsburg | Muskel, Skelett und Trauma |
Prof. Dr. Delorme, Heidelberg | Ultraschall |
Prof. Dr. Dörfler, Erlangen | ZNS |
Prof. Dr. Hamm, Berlin | Gynäkologie |
Prof. Dr. Kauczor, Heidelberg | Onkologie |
Prof. Dr. Kirsch, Homburg | Nuklearmedizin |
PD Dr. Kösling, Halle | Gesichtsschädel, Hals |
Dipl.-Phys. Kopp, Augsburg | Medizinphysik |
Prof. Dr. Krug, Köln | Thorax, Urologie |
PD Dr. Dr. Loose, Nürnberg | Vorwort, Technik, Strahlenschutz |
Prof. Dr. Reiners, Würzburg | Nuklearmedizin |
Prof. Dr. Schneider, München | Pädiatrische Radiologie |
Prof. Dr. Schulz-Wendtland, Erlangen | Mamma |
Prof. Dr. Stöver, Berlin | Pädiatrische Radiologie |
Prof. Dr. Vorwerk, Ingolstadt | Herz-Kreislauf. Interventionen |
Die SSK dankt den zugezogenen Experten für die von ihnen erarbeiteten Beiträge sowie den medizinischwissenschaftlichen Fachgesellschaften für die zahlreichen konstruktiven Kommentare.
__________
1) In der Zwischenzeit ist die dritte Auflage erschienen
Einführung
Vorbemerkung
Die vorliegende "Orientierungshilfe" soll Ärzten im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich helfen, die für die jeweilige Fragestellung bestgeeigneten radiologischen und nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren auszuwählen. Sie soll dazu beitragen, dass Patienten sowohl besser versorgt werden, als auch ihre Strahlenexposition verringert wird.
Diese Kriterien ersetzen nicht das Stellen einer "Rechtfertigenden Indikation" durch den Arzt mit der erforderlichen Fachkunde im Strahlenschutz nach § 80 der Strahlenschutzverordnung bzw. § 23 der Röntgenverordnung. Die rechtfertigende Indikation erfordert die Feststellung, dass der gesundheitliche Nutzen einer Anwendung am Menschen gegenüber dem Strahlenrisiko überwiegt. Andere Verfahren mit vergleichbarem gesundheitlichem Nutzen, die mit keiner oder einer geringeren Strahlenexposition verbunden sind, sind bei der Abwägung zu berücksichtigen. Die rechtfertigende Indikation ist auch dann zu stellen, wenn eine Anforderung eines überweisenden Arztes ("anfordernden Arztes") vorliegt; die Verantwortung liegt immer beim anwendenden Arzt.
Empfehlungen dieser Art erfüllen ihren Zweck am besten, wenn sie in den Dialog zwischen dem anfordernden Arzt und dem Radiologen bzw. Nuklearmediziner ("anwendender Arzt") einfließen. Die Orientierungshilfe bewertet die Rolle von Röntgen (Rö), Computertomographie (CT), Nuklearmedizin (Nuk) mit Positronenemissionstomographie (PET), Ultraschall (US), Magnetresonanztomographie (MRT) und interventionellen Eingriffen bei gegebenen Fragestellungen. Der in der EU-Version vorhandene körpersystembasierte Ansatz wurde beibehalten.
In dieser zweiten Auflage der Orientierungshilfe werden bei weitem nicht alle denkbaren klinischen Fragestellungen behandelt; die Auswahl wurde nach Wichtigkeit und Häufigkeit getroffen. Zweifellos wird es auch Empfehlungen geben, die kontrovers diskutiert werden. Solche Kontroversen sind zum einen in allen sich rasch entwickelnden Teilgebieten der Medizin unvermeidlich, zum anderen tragen sie auch zu deren Fortentwicklung bei.
Es ist das Ziel der SSK wie der beteiligten Autoren und wissenschaftlichen Fachgesellschaften, diese Orientierungshilfe in bestimmten Zeitintervallen zu überarbeiten und so dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens anzupassen. So wird hier bereits zwei Jahre nach der Erstauflage die zweite Auflage der Orientierungshilfe vorgelegt.
Eine allgemeine Darstellung kann niemals die spezielle Entscheidung für einen bestimmten individuellen Patienten ersetzen, dessen besonderer Fall durchaus das Abweichen von den skizzierten Empfehlungen rechtfertigen kann. Die optimale Anpassung des diagnostischen Prozesses an die individuellen Umstände hat immer Vorrang.
Die Empfehlungen können daher lediglich als Anleitung für sinnvolles ärztliches Handeln in charakteristischen Situationen dienen. Sie berücksichtigen vor allem medizinische und weniger wirtschaftliche Aspekte und müssen in Alltagssituationen anwendbar sein. Naturgemäß kann eine allgemeine Darstellung niemals die individuelle Entscheidung für den einzelnen Patienten ersetzen, daher können Abweichungen von den skizzierten Empfehlungen medizinisch sinnvoll und notwendig sein.
Wozu dient die Orientierungshilfe?
Eine Untersuchung ist dann von Nutzen, wenn sich der aus ihr resultierende positive oder negative Befund auf die Therapie auswirkt oder die Verdachtsdiagnose des Arztes bestätigt bzw. ausschließt. Einige radiologische und nuklearmedizinische Untersuchungen erfüllen diese Anforderungen nicht und können zu einer unnötigen Strahlenexposition des Patienten beitragen. Wer sich bereits im Vorfeld die folgenden Fragen stellt, kann viele Untersuchungen einsparen, ohne dass die Qualität der Patientenversorgung darunter leidet:
Wie nützen wir den Rat der anwendenden Ärzte?
In manchen klinischen Situationen gibt es gesicherte radiologische/nuklearmedizinische Vorgehensweisen, die z.B. als Leitlinien oder Verfahrensanweisungen verschiedener Fachgesellschaften veröffentlicht wurden. Systematisch zusammengefasst ergeben sie Empfehlungen, die dem Arzt helfen, in einer gegebenen klinischen Situation die richtigen Entscheidungen zum Wohl des Patienten zu treffen.
Das bedeutet, dass Empfehlungen nicht eine starre Vorgehensweise vorschreiben, sondern ein Konzept sind, welches auf der Erfahrung basiert. Bei der Anwendung der Empfehlungen muss immer die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt werden. Kein Regelwerk kann alle Situationen vorhersehen, und im Zweifelsfall ist immer eine Rücksprache mit dem die Untersuchung durchführenden Arzt notwendig.
Welche Art von Aufnahmen ist anzufertigen?
Jede Einrichtung, die bildgebende Verfahren durchführt, muss nach Röntgen- und Strahlenschutzverordnung für häufig vorgenommene Untersuchungen über Arbeitsanweisungen (SOP = Standard Operating Procedure) verfügen. Aus diesem Grund werden zur Durchführung der Untersuchungen keine definitiven Empfehlungen ausgesprochen. Es genügt festzustellen, dass alle Untersuchungsverfahren so zu optimieren sind, dass die für die Beantwortung der Fragestellung notwendigen Informationen bei einem Minimum an Strahlenexposition erhalten werden können. Diese Anmerkung ist wichtig, da bei einem Patienten vielleicht nicht die Aufnahmen gemacht werden, die der anfordernde Arzt erwartet.
Für wen wurde diese Orientierungshilfe erstellt?
Diese Orientierungshilfe ist für Ärzte in Kliniken und im ambulanten Bereich bestimmt, die Patienten zur Durchführung von bildgebenden Verfahren überweisen. Sie ersetzen nicht das Stellen einer "Rechtfertigenden Indikation" nach Röntgen- und Strahlenschutzverordnung durch den fachkundigen Arzt. Aus der vorhandenen Bandbreite der Untersuchungsmethoden, die den jeweiligen Medizinern zur Verfügung steht, wird in Abstimmung mit dem anwendenden Arzt die individuelle Untersuchung festgelegt, wobei die verfügbaren Ressourcen zu berücksichtigen sind. Es wäre wünschenswert, wenn allen Arzten mit Beginn ihrer Weiterbildung ein Exemplar dieser Empfehlungen zur Verfügung gestellt würde.
Verwendung der Orientierungshilfe
Der Aufbau dieser Orientierungshilfe besteht aus vier Spalten: Die erste Spalte gibt die klinische Fragestellung an, bei der eine Untersuchung indiziert sein kann, die zweite Spalte listet mögliche bildgebende Verfahren auf, die dritte Spalte enthält die Empfehlung, d.h. die Aussage, ob diese bestimmte radiologische/nuklearmedizinische Untersuchung anzuraten ist oder nicht, die vierte Spalte enthält erläuternde Kommentare. Folgende Empfehlungen werden ausgesprochen:
indiziert (P): | Primäruntersuchung: Es handelt sich dabei um jenes Untersuchungsverfahren, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Diagnose und zur Behandlung des Patienten beiträgt und daher primär eingesetz werden sollte. |
Indiziert (W): | Weiterführende Untersuchung: Dabei handelt es sich um Untersuchungen, die sofort weiterführend oder nach Beobachtung (Symptomrückbildung?) eingesetzt werden, insbesondere dann, wenn nach einer primär (P) indizierten Untersuchung wichtige Fragen offenbleiben.In schwierigen Fällen ist die interdisziplinäre Kommunikation empfehlenswert, und die durchführenden Ärztinnen und Ärzte sollten vorab befragt werden, ob eine Untersuchung die gewünschte Information voraussichtlich auch zu liefern vermag. |
Spezialverfahren (S) | Diese Einstufung gilt für schwierige und teure Verfahren. Solche Untersuchungen werden im Normalfall auf Anforderung von Ärzten angefertigt, die über die klinische Expertise verfügen, die nötig ist, um anhand des Untersuchungsbefundes und der angefertigten Aufnahmen handeln zu können. Im Allgemeinen ist hierbei auch eine individuelle Absprache mit einem Radiologen oder Nuklearmediziner erforderlich. |
Nicht indiziert (N) | Untersuchungen, die in der angegebenen klinischen Situation kein sinnvolles Ergebnis erwarten lassen oder veraltet sind (etwa Ausscheidungsuropraphie bei der Frage nach Hypertension). |
Schwangerschaft und Strahlenschutz des Ungeborenen
Die Strahlenexposition eines Embryos und Fetus sollte wenn immer möglich vermieden werden. Dies betrifft auch Situationen, in denen eine Schwangerschaft von der Frau selbst nicht vermutet wird. Die Verantwortung, eine eventuell bestehende Schwangerschaft abzuklären, liegt zunächst beim anfordernden Arzt. In jedem Fall müssen Frauen im gebärfähigen Alter, die zu einer Röntgen- oder nuklearmedizinischen Untersuchung erscheinen, befragt werden, ob sie schwanger sind oder möglicherweise schwanger sein könnten.
Wenn die Patientin eine Schwangerschaft nicht ausschließen kann, weil die Menstruation überfällig ist, sollte die Untersuchung möglichst bis nach Einsetzen der nächsten Periode verschoben werden.
Allerdings ist es durchaus möglich, dass die geplante Untersuchung für die Mutter oder eventuell auch für das ungeborene Kind so wichtig ist, dass eine Verzögerung zu einer Gefährdung führen könnte. Die rechtfertigende Indikation ist hier unter besonders sorgfältiger Abwägung des Risikos für Mutter und Kind durch den fachkundigen Arzt zu stellen. In Abwägung der Risiken durch andere medizinische Verfahren schätzt er dabei das Strahlenrisiko des anzuwendenden Verfahrens ab.
Wenn eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden kann und die geplante Untersuchung den Uterus nur gering belastet, kann sie durchgeführt werden. Bei Untersuchungen mit hoher Exposition des Uterus (Abdominelle CT, IVP, Barium-Durchleuchtungsuntersuchungen, Angiographien) bestehen zwei Möglichkeiten:
In den ersten 10 Tagen des Zyklus wird man die Untersuchungen durchführen, danach wird man - so es die Situation zulässt - die Untersuchung bis in die ersten 10 Tage des nächsten Zyklus verschieben.
In allen Fällen, in denen anfordernder und anwendender Arzt übereinstimmen, dass eine Strahlenexposition der schwangeren oder möglicherweise schwangeren Frau aus medizinischen Gründen in Kauf genommen werden muss, ist diese Entscheidung zu dokumentieren. Der Radiologe/Nuklearmediziner hat sicherzustellen, dass die Exposition mit der geringst möglichen Strahlendosis erfolgt, die für die benötigte Information nötig ist.
Sollte es zu einer unbeabsichtigten Strahlenexposition eines Embryos oder Feten kommen, ist bei allen üblichen radiologischen Verfahren das Risiko - auch bei vergleichsweise hohen Strahlendosen - trotz allem so gering, dass gewöhnlich invasive diagnostische Prozeduren (wie Amniocentesen) am Fetus nicht gerechtfertigt sind. Deren Risiko übersteigt bei weitem das der vorausgegangenen Strahlenexposition. Der anwendende Arzt sollte allerdings auf Basis der Expositionsdaten eine individuelle Analyse erstellen und mit der werdenden Mutter besprechen. Hierbei können Experten für medizinischen Strahlenschutz helfen.
Auch bei der Anwendung der Magnetresonanztomographie und bei Kontrastmittelapplikationen aller Art ist während der Schwangerschaft erhöhte Vorsicht geboten. Obwohl derzeit eindeutige Schäden durch MRT-Untersuchungen nicht nachgewiesen sind, ist die Indikation zu MRT-Untersuchungen in ersten Trimenon der Schwangerschaft besonders streng zu stellen. Kontrastmittelapplikationen aller Art sollten während der gesamten Schwangerschaft nach Möglichkeit unterbleiben.
Verminderung der Strahlendosis
Obwohl aufgrund der rechtfertigenden Indikation der Nutzen gegenüber dem Strahlenrisiko überwiegt, sind auch kleine Strahlendosen nicht gänzlich ohne Risiko. Diagnostische Strahlenanwendungen als wesentlichste zivilisatorische Strahlenquelle tragen, wie aus dem 2007 veröffentlichten Parlamentsbericht des BMU zur Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2005 hervorgeht, mit 1,7 mSv etwa zur Hälfte zur gesamten jährlichen Pro-Kopf-Dosis der Bevölkerung bei. Dabei ist der Anteil an "dosisintensiven" CT-Untersuchungen parallel zur Zunahme von MRT-Untersuchungen steigend.
Die Grundsätze des Strahlenschutzes schreiben eine Vermeidung aller unnötigen Strahlenexpositionen vor, und alle verantwortlichen Organisationen und Individuen haben diese Regeln zu beachten. Der effektivste Weg, die Bevölkerungsdosis niedrig zu halten, ist die Vermeidung unnötiger Röntgenuntersuchungen (ganz besonders unnötiger Wiederholungsuntersuchungen!) sowie die Wahl angemessener dosissparender Untersuchungsverfahren. Andererseits darf es nicht dazu kommen, dass notwendige Untersuchungen aus "Strahlenangst" unterlassen werden.
Die effektive Dosis für eine radiologische/nuklearmedizinische Untersuchung ergibt sich aus der gewichteten Summe der Dosen aller betroffenen Gewebe oder Organe im exponierten Bereich. In die Berechnung fließt die relative Sensitivität der verschiedenen Gewebe oder Organe gegenüber ionisierender Strahlung ein. Daraus ergibt sich eine letztlich geschätzte Einzeldosis, die ein Maß für das gesamte Strahlenrisiko darstellt, unabhängig davon, wie die Dosis tatsächlich im Körper verteilt wurde.
Typische effektive Dosen für die häufigsten Untersuchungen in der Radiologie und Nuklearmedizin zeigt Tabelle 1.
Tabelle 1: Typische effektive Dosen durch medizinische Strahlenexposition
Diagnoseverfahren | Typische effektive Dosis (mSv) | Anzahl von Untersuchungen des Thorax in 2 Ebenen, die zu einer vergleichbaren Exposition führt | Ungefährer Zeitraum der natürlichen Strahlenexposition, der zu einer vergleichbaren Exposition führt 1 |
Röntgenuntersuchungen: 2 | |||
Extremitäten und Gelenke (außer Hüfte) | 0,01 | 0,1 | 1,5 Tage |
Thorax (einzelne p.a.-Aufnahme) | 0,04 | 0,4 | 7 Tage |
Thorax in 2 Ebenen | 0,1 | 1 | 15 Tage |
Schädel | 0,07 | 0,7 | 12 Tage |
Brustwirbelsäule | 0,7 | 7 | 4 Monate |
Lendenwirbelsäule | 1,3 | 13 | 7 Monate |
Hüfte | 0,3 | 3 | 7 Wochen |
Becken | 0,7 | 7 | 4 Monate |
Abdomen | 1,0 | 10 | 6 Monate |
Mammographie bds. 2 Ebenen | 0,5 | 5 | 3 Monate |
Ausscheidungsurographie | 2,5 | 25 | 14 Monate |
Barium-Bolus | 1,5 | 15 | 9 Monate |
Bariumbrei | 3 | 30 | 17 Monate |
Bariumeinlauf | 7 | 70 | 3,3 Jahre |
CT-Kopf | 2,3 | 23 | 1,1 Jahr |
CT - Thorax | 8 | 80 | 3,8 Jahre |
CT-Abdomen oder Becken | 10 | 100 | 4,8 Jahre |
CT - Ganzkörper 3 | 14 | 140 | 6,7 Jahre |
Nuklearmedizinische Untersuchungen: 4 | |||
Nierenfunktionsszintigraphie (100 MBq Tc-99m-MAG3) | 0,7 | 7 | 4 Monate |
Schilddrüsenszintigraphie (75 MBq Tc-99m) | 1,0 | 10 | 5,7 Monate |
Lungenperfusionsszintigraphie (100 MBq Tc-99m-Micropartikel) | 1,1 | 11 | 6,3 Monate |
Skelettszintigraphie (500 MBq Tc-99m-Phosphonat) | 2,9 | 29 | 1,4 Jahre |
Hirnszintigraphie (550 MBq Tc-99m-HMPAO o. Ä.) | 5,1 | 51 | 2,4 Jahre |
Myocardperfusionsszintigraphie (600 MBq Tc-99m-MIBI)5 | 5,4 | 54 | 2,6 Jahre |
Positronen-Emissions-Tomographie (200 MBq F-18-FDG) | 3,8 | 38 | 1,8 Jahre |
1) Durchschnittliche natürliche Strahlenexposition in Deutschland: 2,1 mSv pro Jahr [BMU: Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 2005, Unterrichtung durch die Bundesregierung (Parlamentsbericht), 2007] (äußere Exposition, natürliche Strahlenquellen, Ingestion und Radonexposition in Häusern). 2) In Anlehnung an die Europäische Kommission: Leitlinien für die Überweisung zur Durchführung von bildgebenden Verfahren, Strahlenschutz 118 (2001), S. 20. 3) Im Normalfall als diagnostische Maßnahme nicht gerechtfertigt. 4) Zur Berechnung der effektiven Dosen wurden die vom Bundesamt für Strahlenschutz 2003 veröffentlichten Referenzaktivitäten verwendet. 5) Unter Ruhebedingung; 4,7 mSv unter Belastung. |
Kommunikation mit einer radiologischen/nuklearmedizinischen Abteilung
Üblicherweise bedeutet die Anforderung einer radiologischen/ nuklearmedizinischen Untersuchung, dass vom anwendenden Arzt eine Stellungnahme in Form eines Befundes eingeholt wird. Dieser soll entweder die Diagnose ergeben oder zumindest mithelfen, die Krankheit des Patienten korrekt zu behandeln.
Die Anforderungen müssen genau und eindeutig sein, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Klinische Radiologie bedeutet, dass die. Anforderung genügend klinische Details beinhaltet, um dem Radiologen oder Nuklearmediziner die spezielle diagnostische oder klinische Problematik klarzumachen. Nach Röntgen- und Strahlenschutzverordnung kann die rechtfertigende Indikation zur Strahlenanwendung nur vom Arzt mit der erforderlichen Fachkunde im Strahlenschutz gestellt werden. Dieser hat sich hierzu vor der Anwendung, erforderlichenfalls in Zusammenarbeit mit dem anfordernden Arzt, alle für die Fragestellung relevanten Informationen zu beschaffen und benötigt dabei die aktive Mithilfe des anfordernden Arztes.
Im Befund soll gegebenenfalls auch eine Stellungnahme erfolgen, welches zusätzliche bildgebende Verfahren in der aktuellen klinischen Situation bei Bedarf eine weitere Klärung bringen könnte.
Bei Unklarheiten wird die direkte Kontaktaufnahme mit dem Radiologen bzw. Nuklearmediziner empfohlen.
Staging, Therapiemonitoring und Nachsorge
Nicht alle Zuweisungen erfolgen zum Nachweis von Erkrankungen. Häufig geht es auch um die Bestimmung des exakten Ausmaßes einer Erkrankung zur Planung der weiteren Behandlung (z.B. Strahlentherapie). In anderen Fällen ist es notwendig, das gegebene oder fehlende Ansprechen auf eine Behandlung oder einen Behandlungsversuch zu kontrollieren, um nötigenfalls frühzeitig das therapeutische Vorgehen abzuändern. Obwohl zu diesem Zweck häufig teure und den Patienten belastende radiologische und nuklearmedizinische Verfahren eingesetzt werden müssen, hilft die gewonnene Information, ungeeignete, unangenehme und womöglich noch teurere Behandlungen zu vermeiden.
Bildgebende Verfahren
Röntgen
Deutschland ist flächendeckend mit Röntgengeräten zur Radiographie mit Film/Folien-Systemen, Digitaltechnik und Durchleuchtungssystemen versorgt. Obwohl durch die technische Entwicklung viele Untersuchungen heute mit den Schnittbildtechniken CT und MRT durchgeführt werden, stellt die konventionelle Röntgenuntersuchung weiterhin den größten Anteil an radiologischen Untersuchungen der Bevölkerung dar, da sie kostengünstig und für viele Fragestellungen ausreichend ist. Die technische Entwicklung der letzten Jahre geht in Richtung der digitalen Radiologie. Der Vorteil liegt hier in der nahezu unbegrenzten digitalen Speicherbarkeit der Untersuchungen sowie der leichteren Übermittlung der Bilddaten an andere Krankenhäuser. Zusätzlich ermöglichen Festkörperdetektoren bei vergleichbarer diagnostischer Bildqualität eine weitere Reduktion der Strahlenexposition.
Lungen- und Skelettdiagnostik
Hier ist das konventionelle Röntgen als Erstuntersuchung fast immer unverzichtbar. Tomographische Untersuchungen sind durch Schnittbildverfahren ersetzt und werden nur noch in Einzelfällen in der Skelettdiagnostik eingesetzt (wenn CT oder MRT nicht anwendbar sind).
Mammographie
Die Mammographie ist noch vor Ultraschall und MRT die Methode der Wahl in der Abklärung des Mammakarzinoms. Die Strahlenexposition wird durch die moderne Gerätetechnik soweit reduziert, dass das daraus resultierende geringe Strahlenrisiko damit in einem günstigen Verhältnis zum erzielten Nutzen steht.
Durchleuchtungsuntersuchungen des Gastrointestinaltraktes
Diese sind in der elektiven Diagnostik des Ösophagus, Magens und des Kolons weitgehend durch die Endoskopie ersetzt. Nur in der Diagnostik von Dünndarmerkrankungen, bei Notfällen und in der Abklärung perioperativer Komplikationen werden Durchleuchtungsuntersuchungen regelmäßig eingesetzt. Dynamische Untersuchungen (Defäkographie, Videokinematographie des Schluckaktes) sind Spezialverfahren zur Abklärung funktioneller Störungen.
Phlebographie mit Kontrastmittel
Sie ist der neben der farbkodierten Duplexsonographie (FKDS) der Standard in der Darstellung von Beinvenenthrombosen (insbesondere am Unterschenkel) und von präoperativen Varizendarstellungen. Wo sonoeraphische Verfahren gut beherrscht, von den klinisch tätigen Ärzten akzeptiert werden und verfügbar sind, haben sie die Phlebographie in vielen Fällen in der Primärdiagnostik ersetzt.
Computertomographie (CT)
In Deutschland sind bereits über 50 % der installierten CT-Scanner Spiral-CT-Geräte und mit steigender Frequenz auch Mehrzeilen-CT's. Diese Technik erlaubt die Akquisition von Volumendaten bei einmaligem Atemanhalten. Die Spiral-CT's können damit in so entscheidenden Fragen wie dem Nachweis der Pulmonalarterienembolie als CT-Angiographie eingesetzt werden. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass die Computertomographie eine relativ hohe Strahlendosis bedingt. Es ist daher wichtig, die Entwicklung der Magnetresonanztomographie zu verfolgen, die einige der ursprünglichen Indikationen für die CT übernommen hat.
Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll und wichtig, die Verfahren, welche nicht mit ionisierenden Strahlen arbeiten - Ultraschall und Magnetresonanztomographie - in den Untersuchungsgang mit einzubeziehen.
Grundsätzlich ist bei Schwangeren die Indikation für die CT-Untersuchung des Abdomens sehr sorgfältig abzuwägen und unter Umständen auf Niedrigdosistechniken umzusteigen. Besondere Vorsicht ist auch bei häufigen Computertomographien der Orbita angebracht, da die Linse besonders strahlenempfindlich ist.
Nuklearmedizin (Nuk)
Der Einsatz nuklearmedizinischer Verfahren hängt von ihrer regionalen Verfügbarkeit ab. In nahezu allen Universitätskliniken und in den meisten Krankenhäusern der Maximalversorgung sind eigenständige nuklearmedizinische Abteilungen eingerichtet und mit Fachärzten für Nuklearmedizin besetzt. Nuklearmedizinische Untersuchungen (auch PET) werden auch oft in größeren Praxen, die häufig interdisziplinär besetzt sind (Radiologen und Nuklearmediziner), angeboten.
Die enge Zusammenarbeit des Nuklearmediziners mit dem Radiologen, der im Wesentlichen morphologisch orientierte bildgebende Verfahren anbietet, ist sinnvoll. Darüber hinaus ist aber auch eine Kooperation mit den zuweisenden Gebietsärzten wichtig, z.B. mit Endokrinologen (Schilddrüsendiagnostik), Urologen und Nephrologen (Nierendiagnostik), Onkologen und Strahlentherapeuten (Tumorszintigraphie einschließlich Tumor-P ET, Skelettszintigraphie u. a.), Kardiologen und Herzchirurgen (Myokard-Szintigraphie einschließlich PET), Neurologen und Psychiatern (Hirn-SPECT und -PET), Orthopäden, Pädiatern usw. Hier ist eine enge Zusammenarbeit vor allem deswegen notwendig, weil nuklearmedizinische Untersuchungen häufig als weiterführende Diagnostik erfolgen, d. h. dann, wenn nach Anwendung der üblichen bildgebenden Diagnostik Fragen offenbleiben bzw. bei diagnostischen Problemfällen. Gerade hier sind die enge Kooperation und Absprache zwischen den verschiedenen klinischen Disziplinen und der Nuklearmedizin von Bedeutung, um die richtige Untersuchungsmethode anzuwenden und die Ergebnisse ggf. interdisziplinär zu diskutieren.
Die Single-Photonen--Emissions-Computer-Tomographie (SPECT) ist heute in den meisten nuklearmedizinischen Abteilungen und Praxen verfügbar, da nahezu alle modernen Standard-Gammakameras SPECT-fähig sind. Aber auch die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist derzeit in Deutschland fast flächendeckend verbreitet: Sie ist an nahezu allen Universitätskliniken, vielen Großkliniken sowie in zahlreichen Praxen in Großstädten verfügbar. Die Versorgung mit den wichtigsten kurzlebigen Radionukliden, die nur im Zyklotron hergestellt werden können, ist bundesweit sichergestellt.
Insbesondere in der Onkologie hat die F-18-FDG-PET zu erheblichen Fortschritten geführt. Dies betrifft insbesondere Staging und Therapiekontrolle von verschiedenen malignen Tumoren, wie z.B. beim Bronchialkarzinom, Lungenrundherd, malignem Lymphom, kolorektalem Karzinom sowie von Pankreas-, HNO-Tumoren und malignem Melanom. Auch bei der Untersuchung des Hirnmetabolismus wird die F-18-FDGPET angewandt. Für die Untersuchungen in der Kardiologie und Herzchirurgie ist der Einsatz der PET für die Quantifizierung der myokardialen Perfusion (Anwendung von verschiedenen Positronen-Emittern) und für die Vitalität (F-18-FDG) nach Myokardinfarkt sinnvoll, da sich hieraus Hinweise auf eine prognostisch abgesicherte Therapiestrategie ergeben.
Insgesamt hält die Nuklearmedizin eine Reihe von Methoden vor, die im Rahmen der Erstdiagnostik, d. h. primär, eingesetzt werden: z.B. in der Onkologie und bei Schilddrüsenerkrankungen. Die klassischen Verfahren der statischen, sequenziellen und Funktionsszintigraphie mit ihren abbildungsunterstützten Aussagen zur globalen und regionalen Organfunktion - auch unter Provokation, Belastung oder Therapie - haben sich seit Jahrzehnten bewährt. Die sachkundig eingesetzten nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden vermitteln weiterführende Diagnosen, die mit anderen Verfahren nicht zu erhalten sind. Insbesondere die PET, die auch in Kombination mit der CT (PET/CT) eingesetzt wird, hat in den letzten Jahren wichtige Anwendungsgebiete in der Onkologie gewinnen können, so dass die Strategien derzeit und in naher Zukunft wahrscheinlich einem schnellen Wechsel unterzogen sein werden.
Ultraschall (US)
Auch die Ultraschalltechnik hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Farbdoppler, Powerdoppler, Tissue- und Contrast Harmonie Imaging oder Gewebstypisierungen sind vielerorts bereits im Einsatz. Grundsätzlich ist dies aus strahlenhygienischen Gründen zu begrüßen.
Bei der Auswahl des Verfahrens ist zu beachten, dass nach wie vor MRT-Untersuchungen länger dauern als CT-Untersuchungen, und ihre Qualität wesentlich mehr von den Protokollen und der Kooperationsfähigkeit des Patienten abhängig ist. Trotz aller Vorzüge und der Möglichkeit der Ganzkörper-Bildgebung ist in klinisch unklaren Situationen, die vorab noch nicht einem Organ oder Organsystem zugeordnet werden können, bei Erwachsenen eine CT-Untersuchung möglicherweise zweckmäßiger, weil sie schneller zu einer Arbeitsdiagnose führt. Unabhängig davon ist bei Kindern der Ultraschall das primäre Untersuchungsverfahren.
Man muss jedoch die diagnostischen Grenzen des Ultraschalls kennen, nicht nur wegen undurchdringlicher Strukturen wie Luft und Knochen. Die Untersuchung ist in besonders hohem Maße von der Erfahrung des Untersuchers abhängig, zumal entgangene Befunde nicht wie bei anderen Verfahren anhand einer lückenlosen Dokumentation von einem zweiten Untersucher überprüft werden können.
Das Ultraschallverfahren wird nicht nur von Radiologen, sondern auch von vielen Vertretern anderer Fachgebiete mit unterschiedlicher Geräteausstattung durchgeführt. Eine sichere sonographische Diagnostik setzt eine qualifizierte Ausbildung voraus, da sonst möglicherweise zusätzliche radiologische Folgeuntersuchungen veranlasst werden.
Trotz der physikalischen Grenzen, die dem Ultraschall gesetzt sind, ist das Einsatzgebiet dieses Verfahrens außerordentlich breit. Es ist schnell, flächendeckend verfügbar und nicht invasiv. Daher ist die Sonographie in vielen Fällen die erste Untersuchung und für zahlreiche Indikationen geeignet.
Nach Röntgen- und Strahlenschutzverordnung sind andere Verfahren mit vergleichbarem gesundheitlichem Nutzen, die mit keiner oder einer geringeren Strahlenexposition verbunden sind, bei der rechtfertigenden Indikation zu berücksichtigen. Deshalb ist immer sorgfältig zu prüfen, ob nicht eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung einer röntgen- oder nuklearmedizinischen Untersuchung vorgezogen werden kann, wenn die Fragestellung mit gleicher diagnostischer Information zu beantworten ist.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Magnetresonanztomographen kann in den meisten Bundesländern als ausreichend angesehen werden. Die neuen MR-Geräte haben eine Fülle von neuen Indikationsbereichen erkennen lassen, so dass dieses Thema im Fluss ist, und Indikationskataloge ständig neu zu bewerten sind. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die Magnetresonanztomographie keine ionisierenden Strahlen einsetzt und daher, wenn möglich und den Empfehlungen der Richtlinie 97/43/EURATOM folgend, auch der Computertomographie vorzuziehen ist.
Es gibt einige Kontraindikationen der MRT, die man kennen sollte:
Metallische Fremdkörper in der Orbita, Aneurysma-Klips (heute werden bereits MRT-taugliche Klips produziert, daher ist diesbezüglich beim Operateur oder Hersteller nachzufragen), Schrittmacher, Cochleaimplantate, Biostimulatoren. Bei Gelenkprothesen ist mit eingeschränkter Bildqualität in der Nähe der Prothese zu rechnen. Derzeit ist die MRT im postoperativen bzw. perioperativen Verlauf nur beschränkt einzusetzen. Sollten Unsicherheiten hinsichtlich der Kontraindikation entstehen, bitte um Rücksprache mit dem anwendenden Arzt.
Interventionelle Radiologie (Angiographie, Biopsie, Therapie)
Die Interventionelle Radiologie hat in den letzten Jahren enorme Bedeutung erlangt. An allen großen radiologischen Abteilungen gibt es mittlerweile Mitarbeiter mit interventionellem Schwerpunkt. Ausgangspunkt war die Angioplastie, die angiographisch gesteuerte Gefäßdilatation, die seit vielen Jahren mit sich immer neu entwickelnden Techniken routinemäßig eingesetzt wird. Die meisten abdominellen Abszesse werden über eine perkutane Drainage, die durch radiologische Verfahren geführt wird, behandelt. Sicher wird in Zukunft auch die MRT einen festen Platz in der Interventionellen Radiologie einnehmen. Ist eine interventionelle Maßnahme mit gleicher Sicherheit und Qualität sonographisch durchführbar, sollte ihr der Vorzug gegeben werden.
Neue Techniken im Rahmen der Interventionellen Radiologie sind ständig in Entwicklung. Einige dieser Neuerungen sind
Alle diese speziellen therapeutischen Maßnahmen setzen eine enge Zusammenarbeit zwischen dem betreuenden Kliniker und dem klinisch tätigen Radiologen voraus und sind wegen der Komplexität des Eingriffs auf Zentren beschränkt.
Da alle interventionellradiologischen Verfahren invasiv sind, ist eine Diskussion mit dem Anforderer vor dem Hintergrund der klinischen Ausgangssituation unabdingbar.
Orientierungshilfe
für bildgebende Untersuchungen
- Tabellen -
Empfehlung der Strahlenschutzkommission
Verbaschiedet in der 231. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 9./10. Dezember 2008
Klinische Fragestellung und empfohlene Untersuchungsverfahren
A. Kopf (einschließlich HNO-Probleme)
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungsverfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
A1 Kongenitale Erkrankungen | MRT | P | Definitiver Nachweis von Fehlbildungen |
(bei Kindern siehe M1) | CT | W | Beurteilung von Knochenanomalien |
A2 Apoplexie; Schlaganfall | CT | P | Nachweis oder Ausschluss einer Blutung (ggf. CT-Angiographie) |
FKDS der A. carotis, ggf. TCD | P | Bei vollständig genesenen Patienten, bei denen eine Carotischirurgie erwogen wird Bei einer sich entwickelnden Apoplexie mit Verdacht auf eine Dissektion oder einen Embolus | |
W | Als ergänzende Gefäßdiagnostik bei zerebrovaskulären Erkrankungen, alternativ MRA oder CTA | ||
MRT | W, S | Bei frühem Infarkt und bei Läsionen im Bereich der hinteren Schädelgrube (Fossa cranii posterior) ist die MRT sensitiver als die CT, besonders in der Frühdiagnostik, wenn Diffusions- / Perfusionsbildgebung zur Verfügung stehen | |
TCD | W | Frage nach Stenose / Emboliequelle an den Hirnbasisarterien | |
Echokardiographie | W | Suche nach kardialen Emboliequellen | |
DAS | S | Zur interventionellen Therapie s. N3 | |
A3 Transitorische ischämische Attacke (TIA) (Amaurosis fugax) (siehe auch B5) | US und FKDS der A. carotis | P | Stenose-, Verschlussnachweis, Gradabschätzung |
MRT mit MRA | P | Darstellung der Gefäße, besonders in der Frühdiagnostik, wenn Diffusions- / Perfusionsbildgebung zur Verfügung stehen | |
CT mit CTA | P | Wenn MRT nicht zur Verfügung steht und bei Kontraindikation zu MRT | |
Echokardio- graphie | W | Suche nach kardialen Emboliequellen | |
Nuk | S | Perfusions-SPECT; ggf. nach Stimulation (z.B. Diamox), wenn CT und MRT nicht weiterführend sind | |
A4 Entmarkungskrankheiten und andere Erkrankungen der Substantia alba Neurodegenerative Erkrankungen | MRT | P | MRT der CT im Läsionsnachweis deutlich überlegen, CT nur bei Kontraindikation zur MRT |
W | Ergänzend zur klinischneurologischen bzw. serologischen und Liquor-Untersuchung, Nachweis von Mustern, die für einige dieser Erkrankungen typisch sind | ||
Nuk | W | Dopamin-Transporter- / Rezeptorspezifische SPECT. Frühe DD Morbus Parkinson, Multisystemdegeneration, Morbus Huntington | |
PET | S | Wenn MRT klinisch nicht schlüssig | |
A5 Raumfordernde Läsion | MRT | P | Sensitiver als CT, ggf. MR-Spektroskopie |
CT | P | Bei asymptomatischen Patienten und Kontraindikationen zu MRT | |
Nuk | W | F-18-Fluordeoxyglukose FDG-PET: Rezidivdiagnostik bei Gliomen, Vitalität von Resttumoren, "biologisches Volumen" | |
S | Fluor-18- / Jod-123-Aminosäure-PET/SPECT | ||
A6 V.a. entzündliche Erkrankungen des ZNS (Abszess, Enzephalitis, Meningitis) | MRT | P | Sensitiver im Läsionsnachweis als CT |
A7 Kopfschmerzen, akute bzw. schwere | CT | P | Ausschluss Blutung, negativer CT-Befund schließt SAB nicht aus! (ggf. Liquorpunktion) |
CTA / MRA / DSA | W | Bei nachgewiesener SAB zum Anreurysmanachweis und Beurteilung seiner Morphologie, bei fehlendem Nachweis Wiederholung nach 2-6 Wochen | |
MRT | W | Sensitiver als CT bei entzündlicher Genese | |
MRA / CTA | W | V.a. Sinusvenenthrombose | |
A8 Kopfschmerzen, chronische (bei Kindern siehe M8) | Rö | N | Schädel |
CT / MRT | P | Änderung des Kopfschmerztyps oder fokale neurologische Zeichen | |
CT | W | Nur bei spezieller Indikation und Kontraindikationen | |
NNH und HWS | W | Nur bei definierter Fragestellung | |
US (FKDS) | S | Zum Ausschluss von Riesenzellarteriitis | |
A9 V.a. RF der Hypophyse oder im Bereich der Sella turcica | MRT | P | |
Nuk | S | Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (SPECT, PET) bei endokrin aktiven Tumoren | |
A10 V.a. Erkrankung in der hinteren Schädelgrube | MRT | P | CT nur bei Kontraindikation zu MRT oder im Notfall |
A11 Hydrozephalus | CT | P | |
MRT | W | Zur Ursachenabklärung und bei jüngeren Patienten | |
Rö | W | Beurteilung des gesamten Shuntsystems (Verlaufskontrolle) | |
Nuk | S | Nachweis Normaldruckhydrocephalus; V.a. Liquorzirkulationsstörung | |
A12 Symptome am Mittel- oder Innenohr (einschl. Vertigo) | CT / MRT | W | Nach gezielter fachärztlicher Abklärung |
US (FKDS) | W | Karotiden, Vertebralarterien, ggf. intrakranielle Arterien mit TCD | |
MRT/MRA | W | ||
A13 Schallleitungs- oder kombinierte Schwerhörigkeit | CT | P | Bei Befundpersistenz ohne klinisch klärbare Ursache, V.a. Schläfenbeinfraktur, Mittelohrtumor, -fehlbildung |
MRT | P | Nur bei akuter Symptomatik | |
A14 Schallempfindungs- schwerhörigkeit (bei Kindern siehe M6) | MRT | P | V.a. Akustikusneurinomen (Ausschluss) |
A15 Nasennebenhöhlenerkrankungen | Bildgebung nur bei Komplikationsverdacht indiziert | ||
| CT | P | V.a. orbitale Komplikation |
MRT | P | V.a. intrakranielle Komplikation, bei Kindern V.a. orbitale Komplikation ohne Narkosenotwendigkeit | |
CT | P | Als Low-Dose-CT eine Voraussetzung für endonasale Chirurgie | |
| MRT | W | Wenn im CT V.a. maligne Neoplasie |
CT | P | Bei V.a. benigne oder unklare RF, nicht kooperationsfähigem Patienten | |
(bei Kindern siehe M9) | CT / MRT | P | Bei V.a. maligne RF |
DSA | S | Embolisation stark vaskularisierter RF | |
A16 Demenz und Gedächtnisstörung, erstmals auftretende Psychose | MRT / CT | W | Ausschluss organischer Ursachen (vaskulare Demenz, Normaldruck-Hydrozephalus) |
Nuk | W | PET, Perfusions-SPECT: frühe Diagnostik der primären Demenz DD demenzieller Erkrankungen; Abgrenzung der kognitiven Beeinträchtigung ("Pseudodemenz") bei Depression vs. Demenz | |
CT | W | Bei Kontraindikation von MRT | |
A17 V.a. orbitale RF (Leitsymptom Protrusio bulbi) | MRT | P | Nach augenärztlich durchgeführtem US bildgebende Methode der Wahl
Kontraindikation: Metallischer Fremdkörper intraorbital |
CT | W | Ossäre Details, Verkalkungen | |
A18 Fremdkörper in der Orbita | CT | W | Nach augenärztlicher Untersuchung bildgebende Methode der Wahl Genaue Lokalisation, Begleitverletzungen |
Rö Orbita | S | Nicht indiziert für Lokalisationsdiagnostik, Ausschluss metallischer Fremdkörper vor MRT | |
A19 V.a. Entzündung | MRT | S | Bei klinischer Therapiebedürftigkeit |
US | S | Bei klinischer Therapiebedürftigkeit | |
A20 V.a. endokrine Orbitopathie (z.B. Phlegmon) | MRT | P | Nach augenärztlicher Untersuchung |
A21 Sehstörungen | Rö Orbita | N | |
MRT/CT | S | Nach gezielter fachärztlicher Abklärung; CT bei V.a. knöcherne Veränderungen | |
A22 Epilepsie bei Erwachsenen | |||
a) Erstmaliger, einmaliger Krampfanfall | CT / MRT | W | Ausschluss organischer Ursachen |
b) Rezidivierender Anfall | MRT | P | Nach fachlicher Abklärung, Nachweis |
(bei Kindern siehe M5) | Nuk | W | Perfusions-SPECT/PET zur Fokussuche, ggf. auch iktal |
B. Hals (zur Wirbelsäule siehe Abschnitt C [Wirbelsäule] und Abschnitt K [Trauma])
Weichteile
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
B1 Schilddrüsenknoten und -vergrößerungen | US | P | Morphologie, Volumetrie, Nachweis diffuser Veränderungen (Entzündungen, Morbus Basedow), erforderlichenfalls auch US-gezielte Punktion zur Dignitätsbeurteilung |
Nuk | W | Quantitative Szintigraphie mit Tc04 : DD heißekalte Knoten, funktionelle Autonomie | |
CT oder MRT | S | Ausdehnung (retrosternale oder intrathorakale SD-Anteile) | |
Rö Trachea | S | Trachealverlagerung/-einengung | |
B2 Schilddrüsenfehlfunktion Hyperthyreose | US | P | Morphologie, Nachweis diffuser oder fokaler Veränderungen (Entzündungen, Morbus Basedow, Knoten) |
Nuk | W | Quantitative Szintigraphie mit Tc04 : Autonomie, Entzündungen, lodkontamination | |
B3 Schilddrüsendystopie (z.B. bei Zungengrundstruma) | Nuk | P | Lokalisation ektoper SD Anlagen |
US | W | ||
CT /MRT | W | ||
B4 Hyperparathyreoidismus | US | P | Nachweis von Adenomen in typischer Lage |
Nuk | P | MIBI-SPECT: Nachweis vor allem bei ektoper Lage zervikal oder mediastinal bei Z.n. OP | |
MRT | W | Bei nicht konklusivem Ergebnis von US und Nuk, ggf. auch genaue Morphologie prä OP | |
DSA | S | Selektive Venenblutentnahme präoperativ bei rezidivierenden Situationen und nichtkonklusiver Bildgebung | |
B5 Auskultatorische Geräusche über der A. carotis | US carotis FKDS | P | |
MRA/CTA | W | ||
B6 Verschluckter Fremdkörper | Rö Ösophagus mit wasser- löslichem KM | W | Lokalisation, Ausschluss Wandverletzung |
CT | S | V.a. Komplikationen, z.B. Perforation | |
B7 Inhalierter Fremdkörper | Rö | P | Ggf. in Inspiration und Exspiration |
CT | S | V.a. Komplikationen, z.B. Perforation | |
B8 Raumforderung unbekannten Ursprungs | US (FKDS) | P | Ggf. mit Punktion zur histologischen Abklärung |
MRT | W | Artdiagnostik, Ausdehnung | |
CT | W | Ausnahme, bei Kontraindikation zu MRT | |
Nuk | W | FDG-PET bei Malignomen unklaren Ursprungs | |
B9 Dysfunktion des Kiefergelenks | MRT | S | Nach gezielter fachärztlicher Abklärung |
Rö (OPG) | S | Nach gezielter fachärztlicher Abklärung | |
B10 Obstruktion der Speicheldrüsen | US | P | V.a. Speichelstein |
Rö/MRT | W | Sialographie oder MRT zur Gangdarstellung | |
Nuk | W | Funktionsszintigraphie mit TcO4 : Verdacht auf Sicca-Syndrom, ggf. Indikation bei Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich | |
B11 Raumforderung in den Speicheldrüsen (Tumoren s. L1) | US | P | |
MRT | W | V.a. Tumor/Entzündung insbesondere bei tiefen Parotisläsionen | |
CT | W |
C. Wirbelsäule
Allgemein (zu Trauma siehe Abschnitt K)
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
C1 Kongenitale Erkrankungen (bei Kindern siehe M1) | MRT | P | Darstellung intra- / paraspinaler Anomalien bzw. Weichteilveränderungen |
Rö | S | Z.B. Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule im Stehen; ggf. Hängen; a.-p. und seitl. bei Skoliose Zu Rückenschmerzen bei Kindern s. M 14 | |
CT | S | Darstellung ossärer Details | |
C2 Myelopathie: Tumoren, Entzündung, Infektion, Infarkt usw. | MRT | P | Darstellung ossärer / spinaler Details |
CT | S | Wenn MRT kontraindiziert oder nicht verfügbar; ggf. Myelographie | |
Halswirbelsäule (HWS) | |||
C3 Mögliche Subluxation des Atlas-Axis-Gelenks | Rö | P | Lat. Aufnahme in Inklination Verletzungsbedingte Subluxation s. Kapitel Trauma |
CT | W | Beste Darstellung der Gelenke und Schädelbasis | |
MRT | W | V.a. Myelonschädigung | |
C4 Nackenschmerzen, Brachialgie, degenerative Veränderung | Rö | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik Degenerative Veränderungen oft ohne Korrelation zu den Symptomen |
MRT | S | ||
Brustwirbelsäule (BWS) | |||
C5 Schmerzen ohne Trauma | MRT | W | Therapieresistente Schmerzen, radikuläre Symptomatik |
Rö | S | Bei V.a. oder bekannter Tumorerkrankung (Metastasen, Multiples Myelom s. L20) Nicht indiziert bei degenerativen Veränderungen, da oft ohne Korrelation zu den Symptomen Cave: auch an Gefäßursachen denken, z.B. Aortendissektion! | |
Lendenwirbelsäule (LWS) | |||
C6 Rückenschmerzen | Rö | N | |
a) Akute Rückenschmerzen ohne neurologische Symptomatik u.a. Warnsymptome | MRT | N | |
CT | N | ||
MRT | P | ||
b) Akute Rückenschmerzen mit neurologischer Symptomatik | CT | P | Nur, wenn MRT nicht verfügbar |
Rö | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik Indiziert bei V.a. Spondylitis ankylosans, V.a. Spondylolyse, bei therapierefraktären Beschwerden | |
c) Chronische oder therapierefraktäre Rückenschmerzen | MRT | P | Bei therapierefraktären Beschwerden |
CT | P | Nur, wenn MRT nicht verfügbar, oder bei Kontraindikation für MRT | |
Nuk | W | Skelettzsintigraphie: V.a. Infektion | |
d) Rückenschmerzen mit Warnsymptomen z.B. bei:
| Rö | P | Basisuntersuchung; Ausschluss ossärer Veränderungen |
MRT | P | Ergänzend auch bei negativem Rö-Befund | |
W | MRT Methode der Wahl (primär) bei | ||
Reithosenanästhesie | |||
schwerer oder progressiver Beeinträchtigung der Motorik | |||
ausgedehnten neurologischen Defiziten (Notfall) | |||
Nuk | S | Skelettzsintigraphie: Ausschluss Infektion; primärer -, sekundärer Knochentumor | |
PET bei Spondylitis | |||
C7 Akute Rückenschmerzen: Diskushernie, Ischiassyndrom ohne erschwerende Merkmale | MRT | W | Bei therapierefraktären Beschwerden |
Rö | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik Ausnahme V.a. osteoporotische Sinterung | |
CT | W | Alternativ zur MRT im Rahmen der periradikulären Therapie | |
Nuk | W | Skelettszintigraphie: Ausschluss Infektion; primärer, sekundärer Knochentumor |
D. Knochenskelett und Muskulatur
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
D1 Osteomyelitis (bei Kindern siehe M23) | Rö | P | Cave: Zu Beginn der Erkrankung falsch negative Befunde! |
MRT | W | Zur Differentialdiagnose und zur Beurteilung der Ausdehnung, initial | |
US | W | Darstellung einer Weichteilkomponente (Abszesse und Periostreaktion) | |
Nuk | S | Skelettszintigraphie: Beurteilung der Floridität, Nachweis zusätzlicher Herde, Nachweis der Entzündung selbst | |
PET/CT | S | wenn MRT nicht schlüssig ist | |
CT | S | Nachweis von Sequestern, ggf. Lokalisation für perkutane Biopsie | |
D2 Primärtumor der Knochen | Rö | P | Basisuntersuchung |
MRT | W | Artdiagnose, Staging lokal | |
Nuk oder PET/CT | W | Skelettszintigraphie zum Staging: bei allen Tumoren, die zu Knochenneubildung oder -zerstörung führen; ggf. auch PET/CT mit FDG | |
CT | S | Beurteilung ossäre Details Für viele primäre maligne Knochentumoren: Ausschluss Lungenmetastasen bei negativem Rö Thorax | |
D3 Primärtumor außerhalb des Skeletts, Suche nach Knochenmetastasen | Nuk | P | Basisuntersuchung |
Rö | W | Bei auffälligem Befund in der Szintigraphie | |
MRT | W | DD einer Läsion bei Diskrepanz Szintigraphie-Rö; V.a. diffusen KM-Befall. Alternativ zur Szintigraphie bei diffusem Knochenmarks-Befall als Ganzkörper MRT | |
CT | S | Alternativ zur MRT bei Diskrepanz Szintigraphie / Rö | |
D4 Raumforderung in den Weichteilen (und mögliches Rezidiv) | US | P | Ausschluss Weichteiltumor, Biopsie |
Rö | P | Ossäre Beteiligung, Verkalkungen | |
MRT | W | Gesamtausdehnung und Staging lokal | |
CT | S | Gesamtausdehnung und Staging lokal Höhere Sensitivität gegenüber Kalzifikationen | |
PET/CT | S | Mit FDG als Alternative zur MRT | |
D5 Knochenschmerzen | Rö | P | Lokale Situation |
MRT | W | Persistierende Beschwerden und negativer Rö-Befund | |
PET/CT | W | Mit FDG als Alternative, falls MRT nicht möglich | |
D6 Myelom | Röntgenaufnahmen des Skeletts | P | Identifikation von Läsionen, bei denen eine Strahlentherapie von Nutzen sein könnte, Staging |
CT ( Mehrzeiler) | P | Als nativ-CT mit reduzierter Dosis | |
MRT | W | Sinnvoll bei nicht sekretorischen Myelomen und negativer Knochenstanze, Beurteilung der Tumormasse; falls Ganzkörper-MRT verfügbar (P) | |
Nuk | S | FDG-PET bei der Suche nach Myelom, falls MRT/MDCT nicht konklusiv | |
D7 Metabolische Knochenerkrankung | Osteodensitometrie (DEXA) | P | Baisisuntersuchung bei Osteoporoseverdacht |
Rö | W | Biochemische Tests normalerweise ausreichend. Wenn nötig definierte Programme, z.B. Hyperparathyreoidismus (siehe Abschnitt D9) | |
CT-Osteodensitometrie | S | Alternative zur DEXA-Methode | |
Nuk | N | ||
D8 Osteomalazie | Rö/MRT/Nuk | N | Bildgebung ohne Bedeutung, nur bei spezieller Indikation |
D9 Akute, lokalisierte in der Schmerzen Wirbelsäule, z.13. bei Osteoporose | Rö | P | Nachweis und Sinterungsgrad, DD zu anderen Ursachen |
MRT | W | DD frische - alte Frakturen; Ausschluss von pathologischen Frakturen (Tumoren) | |
Nuk | S | Skelett-GKS zur DD: frische / alte Fraktur Alternative zur MRT, wenn MRT nicht möglich | |
D10 Morbus Sudeck | Rö | W | Ergänzend zur klinischen Verdachtsdiagnose |
Nuk | W | Ergänzend zur klinischen Verdachtsdiagnose | |
D11 Unspezifische, nicht traumatische Arthropathie, erstmaliges Auftreten | Rö | P | Zunächst betroffene Gelenke |
US | P | Synovitis aufzeigen | |
Nuk | W | Skelett-GKS: Befall weiterer Gelenke | |
MRT | W | Nachweis von Synovitis und Erosionen; DD Einordnung | |
D12 Arthropathie, Verlaufskontrolle | Rö | P | Verlaufskontrolle, Therapieentscheidung |
Nuk | W | Verlaufskontrolle, Beurteilung der Floridität | |
D13 Schmerzen an der Prothese | Rö | P | Lockerung, Entzündung |
Nuk | W | Unauffälliges Szintigramm schließt Komplikation weitgehend aus | |
PET | W | Nachweis der Proteseninfektion | |
US | W | Nachweis eines Gelenkergusses | |
D14 Schmerzen im Schultergelenk | US | P | Basisuntersuchung, speziell der Rotatorenmanschette |
Rö | W | V.a. Verkalkungen, Arthrose oder Frakturfolgen | |
MRT | W | Zur exakten Einordnung und Diagnose | |
D15 Impingement-Syndrom | US | P | Erguss, Läsion der Rotatorenmanschette |
Rö | P | Zeigt subakromiale Enge | |
MRT | W | Vor chirurgischem Eingriff | |
D16 Instabilität der Schulter | Rö | P | Zumindest bei erstmaliger Luxation |
MR-Arthrographie | W | Labrumpathologie | |
CT-Arthrographie | S | Alternative zur MR-Arthrographie | |
D17 Ruptur der Rotatorenmanschette | US | P | Vor chirurgischem Eingriff |
MRT | W | Falls klinisch und sonographisch unklarer Befund | |
D18 Läsion der Iliosacralgelenke | Rö | P | Basisuntersuchung |
MRT | W | Bei unklarem Röntgenbefund oder Diskrepanz Rö-Klinik | |
Nuk | S | Skelettszintigraphie: Alternative zur MRT | |
D19 Hüftschmerzen: volle Bewegungsfähigkeit (bei Kindern siehe M21) | Rö | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik; lediglich bei persistierenden Beschwerden |
MRT | W | Bei persistierenden Beschwerden und unauffälligem Röntgenbefund, V.a. Hüftkopfnekrose | |
D20 Hüftschmerzen: eingeschränkte Bewegungsfähigkeit (bei Kindern siehe M21) | Rö | P | |
MRT | W | Bei persistierenden Beschwerden und unauffälligem Röntgenbefund, V.a. Hüftkopfnekrose | |
D21 Schmerzen im Knie: ohne oder Einklemmung eingeschränkte Bewegungsfähigkeit | Rö | P | |
US | W | Nachweis kleiner Ergussmengen, synovialer Veränderungen oder poplitealer Zysten | |
D22 Schmerzen im Knie mit Einklemmung, eingeschränkter Bewegungsfähigkeit oder Erguss (freier Gelenkkörper) | Rö | P | Zur Identifizierung von röntgendichten freien Gelenkkörpern |
MRT | W | Bei persistierender Beschwerdesymptomatik oder bei akutem Auftreten, vor Arthroskopie oder OP | |
D23 Schmerzen im Knie und geplante Arthroskopie | MRT | W | Die MRT kann die Therapieentscheidung beeinflussen |
D25 Hallux valgus | Rö | P | |
D26 Aponeurosis plantaris, Kalkaneussporn | Rö | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik; V.a. Plantarfasciitis |
MRT | S |
E. Herz-Kreislaufsystem
Herz und große Gefäße
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
E1 Thoraxschmerz | Rö Thorax | P | Ausschluss Pneumothorax, Infiltrate, Beurteilung der Herzgröße und Lungengefäße |
Echokardiographie | P | Nachweis kardialer oder aortaler Ursachen | |
Rö Skelett | W | V.a. Knochenläsionen | |
CT / CTA | W | Frage dissezierendes Aortenaneurysma, Lungenembolie | |
MRT | W | Frage dissezierendes Aortenaneurysma bei CT-Kontraindikation (Schilddrüse, Niere, KM-Unverträglichkeit), Ortsauflösung schlechter als CT Nicht bei instabilem Patient | |
Nuk | W | Lungenperfusions-Szintigraphie oder Myokard-Szintigraphie: Lungenembolie, KHK | |
US | W | Bei gut lokalisierbaren Schmerzen: Nachweis von Pleuraerguss, Thoraxwandprozessen, pulmonalen Infiltraten | |
E2 Perikarderguss | TTE | P | Primäre kardiologische Abklärung |
Rö Thorax | W | Zum Ausschluss von kardiovaskulären Begleit- und Folgeerkrankungen | |
CT | W | Als Ergänzung bei nicht schlüssigem TTE-Befund | |
MRT | S | Als Ergänzung bei nicht schlüssigem TTE-Befund, Ortsauflösung schlechter als CT Nicht bei instabilem Patient | |
E3 Herzinsuffizienz | Rö Thorax | P | VK Lungenödem, Herzgröße, Pleuraerguss, Infiltrat etc. |
TTE | P | Primäre kardiologische Abklärung | |
MRT | W | Ergänzung zur primären TTE bei myokardialer Erkrankung (präinterventionelle DD der Hypertrophieforrnen, etc.) | |
Nuk | W | Myokard-Perfusionsszintigraphie: Bei nicht konklusiver Echocardiographie; zur Verlaufskontrolle | |
E4 Hypertonie | Rö Thorax | P | Herzkonfiguration, Lungenstauung |
US (FKDS) | P | Nierenparenchymschaden/ NAST | |
Echokardiographie | W | Zeigt Grad der kardialen Hypertrophie | |
Nuk | W | Nieren-Funktionsszintigraphie: Funktionelle Auswirkungen von NAST | |
MR- /CT-/DSA- Angiographie | S | Ausschluss NAST | |
E5 Vitium Cordis (angeboren und erworben) | Rö Thorax | P | Ergänzung zur primären TTE, Beurteilung Lungengefäße |
Echokardiographie | P | Primäre kardiologische Abklärung | |
E6 Koronare Herzerkrankung ( KHK) | Rö Thorax | P | Ausgangsbefund zur VK und vor OP, Lungengefäße, Ausschluss Begleiterkrankungen |
Echokardiographie | P | Primäre kardiologische Abklärung, ggf. inklusive Stressechokardiographie | |
MRT | W | Als Ergänzung zur primären TTE zwecks Klärung komplexer Vitien | |
Nuk | W | Myokard-Perfusionsszintigraphie: Bei KHK: Belastungsischämie, Vitalitätsdiagnostik | |
Stressecho- kardiographie | S | Weitere kardiologische Abklärung; ggf. Stress-MRT, wenn Stressechokardiographie nicht aussagefähig | |
CT- / MR- Koronar- angiographie | S | Bei spezifischen kardiologischen Indikationen zum Ersatz invasiver Verfahren | |
E7 Kardiomyopathie | TTE | P | Primäre kardiologische Abklärung |
Rö Thorax | P | Ergänzung zur TTE | |
MRT | W | Frage: Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie, Kardiomyopathie | |
E8 Lungenembolie Grad I und II | Rö Thorax | P | Ausschluss Pneumothorax, Aortenaneurysma etc. |
TTE / TEE | P | ||
Nuk | P | Lungen-Perfusionsszintigraphie: In Kombination mit einem Rö Thorax und/oder einer Ventilationsszintigraphie; Hohe Sensitivität, neg. szintigraphischer Befund schließt Lungenembolie aus | |
Spiral-CT | P | Lokalisation und Quantifizierung | |
CT-Venographie | S | Bei nachgewiesener Lungenembolie | |
US | S | Nachweis und Kontrolle peripherer Lungeninfarkte | |
E9 Lungenembolie Grad III und IV | TTE / TEE | P | Primäre kardiologische Abklärung |
Spiral-CT | P | Nicht invasiv und meist konklusiv | |
CE-MRA | S | Lungenembolie Grad III | |
DSA | S | Bei Möglichkeit einer Spiral-CT nicht mehr indiziert, jedoch zur Intervention | |
E10 Aortenaneurysma/ Aortendissektion akutes Stadium | Rö Thorax | P | Ausschluss anderer Ursachen |
US Abdomen | P | Ausschluss abdominales Aortenaneurysma | |
Spiral-CT | P | Erkrankungsnachweis, OP- / Interventionsplanung, Therapiekomplikationen | |
TEE | P | Erkrankungsnachweis, OP- / Interventionsplanung, Therapiekomplikationen | |
E11 Aortenaneurysma/Aortendissektion chronisches Stadium | Rö Thorax | P | Oft nicht konklusiv. Verlaufskontrolle Gefäßerweiterung |
US | P | Diagnostik und Verlaufskontrolle | |
Spiral-CT | W | Diagnose, OP- / Interventionsplanung, Komplikationen | |
MRT | W | Diagnose, OP- / Interventionsplanung, Komplikationen insbesonders bei Kontraindikationen gegen jodhaltiges KM | |
TEE | W | Erkrankungsnachweis, OP- / Interventionsplanung, Komplikationen | |
E12 Obere Einflussstauung | US (FKDS) | P | Thrombosenachweis und -ausdehnung, DD, VK |
Rö Thorax | P | DD-Zuordnung der Thromboseursache, falls nicht direkt CT indiziert | |
Spiral-CT /
MRT | W | Mediastinale Thromboseausdehnung, Klärung der Ursache (TU-Nachweis) | |
Phlebographie | S | Mediastinale Thromboseausdehnung, besonders bei geplanter Intervention | |
E13 Darstellung des tiefen Beinvenensystems (Thromboseverdacht, postthrombotisches Syndrom) | US (FKDS) | P | Thrombosenachweis und -ausdehnung, DD, VK |
Phlebographie | P | Falls FKDS nicht verfügbar oder Aussagekraft eingeschränkt | |
MRA | S | Falls Phlebographie und FKDS technisch nicht durchführbar | |
E14 Varikosis | US (FKDS) | P | |
Phlebographie | W | Ergänzung der US-Diagnostik | |
E15 periphere arterielle Verschlusskrankheit | US (FKDS) oder CW- Doppler mit Verschlussdruckmessung | P | |
Angiographie | W | ||
MRA | S | Falls Angiographie technisch nicht durchführbar |
F. Thorax
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
F1 Infektion der oberen Atemwege | Rö Thorax | P | V.a. pulmonale Beteiligung |
Spiral-CT | W | Bei immunsupprimierten Patienten oder V.a. Komplikation | |
F2 Pneumonie (bei Kindern siehe M26) | Rö Thorax | P | Nur bei klinisch schwerer Pneumonie oder sekundärer Pneumonie |
US | W | Nachweis und DD eines Ergusses | |
Spiral-CT | W | Bei allen Patienten mit stationär behandlungsbedürftiger Pneumonie, bei immunsupprimierten Patienten mit normalem Rö-Befund, bei V.a. Komplikationen | |
F3 Chronischer Husten COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) | Rö Thorax | P | Bei Erstdiagnose oder Änderung der Symptomatik; falls nicht ein CT primär indiziert ist |
Spiral-CT | P | V.a. Bronchiektasen | |
Spiral-CT | W | Bei pathologischem Rö-Befund | |
F4 Dyspnoe | Rö Thorax | P | |
TTE | P | Primäre kardiologische Abklärung | |
Spiral-CT | W | Bei pathologischem Rö-Befund, abhängig von der Anamnese auch bei normalem Rö-Befund | |
Nuk | W | Lungen-Perfusionsszintigraphie: Bei V.a. Lungenembolie | |
F5 Asthma Emphysem | Rö Thorax | P | Bei Erstdiagnose oder Änderung der Symptomatik |
CT | W | Bevorzugt Spiral-CT | |
F6 Lungenfibrose/Pneumokoniose (interstitielle Lungenerkrankung) | Rö Thorax | P | Bei Erstdiagnose sowie zur Verlaufsuntersuchung |
Spiral-CT / HR-CT | P | Diagnose, genaue Darstellung der Morphologie Zur alleinigen DD interstitieller Erkrankungen reicht dünne Schicht in 10 bis 20 cm Abstand (Dosisreduktion) | |
F7 Hämoptysen | Rö Thorax | P | |
Nuk | W | Lungen-Perfusionsszintigraphie: Ausschluss einer Lungenembolie | |
Spiral-CT | W | ||
F8 Primärer Lungentumor | |||
präoperativ | Rö Thorax | N | Wenn kein V.a. eine kardiopulmonale Erkrankung besteht |
Nachweis | Rö Thorax | P | |
Nachweis, T-, N- und M- Staging | Spiral-CT | P | Topographie vor OP, V.a. lokoregionäre Komplikationen |
MRT | W | Bei V.a. Pancoast-Tumor oder bei V.a. T4 TU | |
Nuk | P | Bei NSCLC vor geplanter OP | |
W | FDG-PET: DD unklarer solitärer Rundherd; weitere Herde, LK Staging, Fernmetastasen; Perfusions-/ Ventilations-Szintigraphie: zur OP-Planung (seitengetrennte Lungenfunktion) | ||
US | W | Ultraschall des Halses zum N-Staging beim Bronchialkarzinom | |
M-Staging / Re-Staging (extrathorakal) | MRT Hirn | P | Abhängig von der Histologie des Primärtumors |
CT Hirn | W | Bei klinischer Symptomatik | |
US Abdomen | P | ||
CT Abdomen | W | Nur bei klinischer Symptomatik | |
Nuk | W | Skelett-GKS: Knochenmetastasen, FDG-PET: andere Fernmetastasen | |
VK | Rö Thorax | P | Evtl. bei therapeutischen Konsequenzen |
Spiral-CT | W | ||
F9 Lungenmetastasen bei extrathorakalem Primärtumor | Rö Thorax | P | |
Spiral-CT | W | Bei therapeutischer Konsequenz des Metastasennachweises | |
US | W | Ultraschall Abdomen zum Nachweis von Lebermetastasen bei CUP-Syndrom, ggf. auch des Primärtumors | |
Nuk | S | FDG-PET zur Tumorsuche bei unbekanntem Primärtumor | |
F10 Mediastinaltumor (Primärtumor, LK- Metastase, LK-Neoplasie, Pseudo-Tumor) Primärdiagnostik | Rö Thorax | P | Bei ungerichtetem V.a. eine thorakale Pathologie |
Spiral-CT | P | Bei V.a. einen Mediastinaltumor, DD-Zuordnung eines pathologischen Rö-Befundes | |
MRT | W | ||
US Abdomen | W | Staging: Metastasen in Oberbauchorganen und Retroperitoneum | |
Nuk | W | FDG-PET: Staging, Therapiekontrolle | |
VK | Spiral-CT | P | Bei Therapierelevanz |
Nuk | W | GKS-Skelett, FDG-PET | |
F11 Pleuraerguss | Rö Thorax | P | |
US | P | Sensitiver Nachweis, Drainageplanung, VK | |
Spiral-CT | W | Drainageplanung, V.a. pleurales Malignom oder Empyem | |
F12 Pleuraerguss, Empyem | Rö Thorax | P | |
US | P | Sensitiverer Nachweis von Flüssigkeit, Differenzierung solider Strukturen | |
Spiral-CT | W | Sensitiverer Nachweis von (gekammerter) Flüssigkeit, Differenzierung solider Strukturen | |
F13 Pneumothorax | Rö Thorax | P | |
Spiral-CT | S | Bei Rezidiv zum Ausschluss Emphysemblasen, Lungenzyste | |
F14 Präoperative Diagnostik | Rö Thorax | P | Vor kardiopulmonaler OP, bei anamnestisch bekannter Lungenerkrankung, Tumoranamnese, Alter >55 Jahre (Nicht- Raucher), Alter >45 Jahre (Raucher) |
F15 Dialysepatient | Rö Thorax | P | Primär und bei Änderung der klinischen Situation |
F16 Thoraxwandprozess/ Pancoast-TU | Rö Thorax | P | |
CT | W | Nachweis der Infiltrationstiefe (Therapie-Planung) | |
MRT | W | Nachweis der Infiltrationstiefe (Therapie-Planung); MRT sollte wegen der besseren Abgrenzung der Weichteile bevorzugt werden | |
US | W | Zur direkten Darstellung des Thoraxwandprozesses | |
Nuk | S | Ausdehnung, Staging (Skelett-GKS, FDG-PET) | |
F17 Thoraxtrauma klinisch stabil | Rö Thorax | P | Ausschluss Pneumothorax |
US | P | Nachweis von Hämatothorax, Thoraxwandhämatomen, begleitenden Verletzungen von Oberbauchorganen | |
Rö Skelett | P | V.a. Rippenfrakturen | |
CT | W | ||
F18 Thoraxtrauma klinisch instabil | Rö Thorax | P | Nur bei nicht vorhandenem CT |
CT | P | ||
TTE | W | V.a. Ventrikeltamponade |
G. Verdauungssystem
Magen -Darmtrakt
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungs- verfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
G1 Schluckbeschwerden | Ösophago- gramm | P | Lokalisation einer Ösophagusveränderung |
Videofluoros- kopie | P | V.a. Schluckstörung V.a. Aspiration | |
US | P | Bei Schluckbeschwerden, z.B. aufgrund einer Struma | |
Nuk | S | Ösophagus-Szintigraphie: Transportstörung, Reflux | |
G2 Thoraxschmerzen: Verdacht auf Hiatushernie oder Refluxösophagitis | Ösophagogramm | W | In Abh. von der klinischen Symptomatik Meist prä OP |
G3 Ösophagusperforation | Ösophago- gramm mit wasserlös- lichem KM | P | |
CT | W | V.a. Komplikationen | |
G4 Akute gastrointestinale Blutung: Hämatemesis | CT | W | Nicht konklusive Endoskopie |
Nuk | W | Nachweis der Blutungsquelle; Blutungsraten ab 0,1 ml/min können festgestellt werden | |
Angiographie | S | Bei Planung eines chirurgischen Eingriffs oder einer Intervention | |
Rö Abdomen | N | Ohne diagnostischen Wert Endoskopie ! | |
Colon-KE | N | Ohne diagnostischen Wert Endoskopie ! | |
G5 Uncharakteristische Verdauungsstörungen | Bildgebende Untersuchung | N | Primäre Abklärung durch Gastroenterologie; Bildgebung erst nach genauer Fragestellung |
US | P | Nachweis von Befunden außerhalb der Hohlorgane | |
Rö MDP | W | Nur wenn Endoskopie nicht möglich | |
G6 Verlaufskontrolle nach Ulkus | Rö MDP | W | Bei persistierenden Beschwerden ergänzend zur Endoskopie |
G7 Unmittelbar postoperativ | Rö MDP | P | Ausschluss Anastomoseninsuffizienz mit wasserlöslichen
KM |
G8 Früherer chirurgischer Eingriff im oberen Magen-Darmtrakt | Rö MDP | S | Z.B. Syndrom der zuführenden Schlinge |
CT | S | Intra- / extraluminale Veränderungen | |
G9 Intestinaler Blutverlust, chronisch oder rezidivierend, okkulte Blutung | DDK | W | Erst nach negativer Gastroskopie und Koloskopie |
Nuk | W | Sequenzszintigraphie mit markierten Erythrozyten: Nachweis von Blutungen ab 0,1 ml/min, besonders intermittierende okkulte Blutungen | |
CT / MRT oral oder Enteroklysma | W | Wenn andere Verfahren kein Ergebnis bzw. ergänzend zu DDK | |
G10 Akute Abdominalschmerzen Perforation - Obstruktion | Rö Abdomen | P | Nachweis freier Luft, Ileus, Konkremente |
US | P | U.a. Konkremente, freie Flüssigkeit, freie Luft, Ileus | |
CT | W | Bei nicht konklusivem Rö / US, Lokalisation / Ursache | |
G11 Dünndarmileus | Rö Abdomen | P | DD Ileus-Subileus |
US ggf. FKDS | P | Dilatierte Darmschlingen, Motilität, Wandschwellung, Perfusion, Fluss in den Mesenterialgefäßen | |
CT | P | Bes. bei ausgeprägter klinischer Symptomatik, ggf. CT-Angiographie zum Ausschluss einer mesenterialen Ischämie | |
DDK | W | Ursache - Ort der Obstruktion | |
G12 Dünndarmobstruktion: chronisch oder rezidivierend | DDK | P | Enteroklysma ist die Untersuchung der Wahl |
US (+ FKDS) | P | Dilatierte Schlingen, freie Flüssigkeit, Adhäsion, Perfusion | |
CT | W | Intra- / extraluminale Veränderungen | |
G13 Verdacht auf entzündliche Erkrankung des Dünndarms (z.B. M. Crohn) | DDK | P | Lokalisation des Befalls, Fistelsysteme |
US | P | Lokalisation des Befalls, intra- / extraluminale Prozesse (Abszess) | |
MRT | P | Lokalisation / Ausdehnung (Fistelsysteme), bes. VK bei jüngeren Patienten | |
CT | W | Intra- / extraluminale Veränderungen, Komplikationen (Fistelsysteme) | |
Nuk | S | Entzündungs-Szintigraphie mit markierten Leukozyten: Entzündungslokalisation, Floridität | |
G14 Dickdarmtumoren oder entzündliche Darmerkrankung: Schmerzen, Blutung, Veränderungen der Defäkationsgewohnheiten usw. | Colon-KE oder MR- bzw. CT- Kolographie | P | Alternative zur Koloskopie Vorteil: komplette Darstellung des Organs Nachteil: keine Histologie, komplette Darmreinigung erforderlich Cave: Nach vorausgegangener tiefer Biopsie zeitlicher Abstand von mindestens 7 Tagen! |
CT | W | Intra- / extraluminale Ausbreitung, Metastasen | |
Nuk | W | FDG-PET bei Tumormarkeranstieg, Re-Staging Frühdiagnostik von Lokalrezidiv, LK- und Fernmetastasen | |
Nuk | S | Entzündungs-Szintigraphie: Entzündungslokalisation | |
G15 Dickdarmileus: akut | Rö Abdomen | P | Nachweis |
CT | P | Ursache, intra- / extraluminale Veränderungen | |
Colon-KE mit wasserlöslichem KM | W | DD Stenose-Pseudoobstruktion | |
G16 Entzündliche Darmerkrankung des Kolons | Rö Abdomen | P | Zur Beurteilung meist nicht ausreichend |
CT | P | ||
Colon-KE | W | Cave: Perforation bei tox. Megacolon! | |
Nuk | S | Entzündungs-Szintigraphie: Lokalisation, Floridität | |
G17 Entzündliche Darmerkrankung des Kolons: Verlaufskontrolle | Colon-KE CT- oder MR- Kolonographie | W | Nur wenn Endoskopie nicht möglich, bzw. zur Darstellung von Fistelsystemen |
Allgemeine abdominelle Beschwerden | |||
G18 Akuter Unterbauchschmerz | US | P | Appendizitis, Abszess, Sigmadivertikulitis, gyn. Prozesse |
Rö Abdomen | W | Zu unspezifisch | |
G19 Palpable Raumforderung | US | P | Basisuntersuchung |
MRT | W | Bei Jugendlichen und Kindern | |
CT | W | Bei Erwachsenen | |
G20 Malabsorption | DDK | W | V.a. Jejunum-Divertikulose, bei unauffälligem / nicht eindeutigem Biopsiebefund, Sprue u.a. |
Nuk | W | Spezielle Resorptions-Tests (SEHCAT-Test) | |
CT | S | V.a. Lymphom | |
G21 Appendizitis | Rö | N | Meist klin. Diagnose |
US | W | Primäre bildgebende Diagnostik | |
CT | W | Nur bei unklarem US, V.a. Komplikation und DD-Tumor, Adipositas | |
G22 Obstipation (bei Kindern siehe M39) | Rö Abdomen | N | In Abh. von der klinischen Symptomatik Im Einzelfall bei therapierefraktärer Situation |
Kolon-KE, CT- oder MR- Kolonographie | W | V.a. Tumor als Ursache, wenn Koloskopie nicht möglich | |
Rö | S | Kolontransferzeitbestimmung | |
G23 Abdominalsepsis; Pyrexie ungeklärter Ursache | US | P | Meist primär, häufig konklusiv, Intervention möglich |
CT | P | Definitive Aussage, Intervention möglich | |
Nuk | S | Entzündungs-Szintigraphie Nachweis okkulter Abszesse, auch anderer Infektionen | |
Leber, Gallenblase und Pankreas | |||
G24 Lebermetastasen | US | P | Basisuntersuchung, Biopsie möglich |
CT | P | Vor Therapie zur genauen Bestimmung des Ausmaßes und genauer Lokalisation; ggf. auch zur Intervention (Thermoablation) | |
MRT | W | Gleichwertig mit CT, DD unklarer Läsionen Mit leberspez. KM vor geplanter Resektion | |
US mit KM | W | Bei entsprechender Expertise sensitiver als nativer US, DD zu benignen Leberherden | |
Nuk | W | FDG-PET bei unklarem Befund nach CT / MRT (Cup-Syndrom s. Onkologie), DD zu benignen Leberherden | |
G25 Hämangiom, FNH, Adenom, solitärer Leberherd | US | P | |
CT | W | Nicht konklusiver US, weitere Herde? | |
MRT | W | Alternativ zum CT oder bei unklarem CT-Befund | |
US mit KM | W | DD und Unterscheidung von malignen Herden | |
Nuk | W | Hepatobiläre Sequenzszintigraphie zur Abklärung benigner Leberherde | |
Nuk | W | FDG-PET bei unklarem Befund nach CT / MRT (Cup-Syndrom s. Onkologie), DD zu benignen Leberherden | |
G26 Ikterus Gallengangerkrankung | US | P | Basisuntersuchung, Lokalisation der Höhe der Obstruktion |
CT | W | Nicht konklusiver US | |
ERCP | W | Besonders, wenn Interventionen geplant sind | |
MRT / MRCP | W | Wenn ERCP nicht primär indiziert | |
Nuk | W | Hepatobiliäre Sequenzszintigraphie: Nur bei Kontraindikation zu KM-Untersuchung | |
Rö i.v. Cholangiographie | N | ||
G27 Gallenblasenerkrankung | US | P | Basisuntersuchung |
CT / MRT | W | Bei Tumorverdacht oder Komplikation | |
Rö Galle | N | ||
G28 Pankreatitis: akut | US | P | DD: biliäre Pankreatitis-Entscheidung zur ERCP |
CT | P | Nachweis von Nekrosen, Fisteln, Verkalkungen, Karzinom als Ursache | |
MRT / MRCP | P | V.a. biliäre Genese, Beurteilung Pankreasgang | |
G29 Pankreatitis: chronisch | Rö | P | Zum Nachweis von Kalzifikationen |
US oder CT | P | US kann bei schlanken Patienten einen definitiven Befund erbringen; effektiver Nachweis von Kalzifikationen mittels CT | |
MRCP | W | Gang-Morphologie bei primär diagnostischer Fragestellung | |
Nuk | W | FDG-PET: DD Pankreatitis-Tumor (nach CT / MRT) | |
G30 Postoperatives Gallengangsleck | US | P | Genaue anatomische Lokalisation der Flüssigkeitsansammlung |
MRT / MRCP | W | Lokalisation der Austrittsstelle, wenn nicht primär ERCP geplant | |
CT | S | Wenn US / MRT nach i.v. Gabe von gallengängigem Kontrastmittel nicht konklusiv sind | |
G31 Pankreastumor | US | P | Nachweis von Tumor, Metastasen und Aszites |
CT / MRT | P | Bei V.a. Pankreastumor | |
US endoskopisch | W | Teilweise Darstellung von kleinen Tumoren Möglichkeit der endoskopisch geführten Biopsie | |
Nuk | W | FDG-PET: DD Karzinom und Pankreatitis, Staging einschließlich Fernmetastasen | |
G32 Endokrin aktive Tumoren GEP (Gastro-Entero-Pankreatische neuroendokrine Tumoren) | US | P | Nachweis von Tumoren in der Duodenalwand schwierig |
CT / MRT | P | Wenn möglich MRT, da sensitiver als CT; ggf. auch MRA prä OP | |
Nuk | W | Oktreotid GKS u. SPECT; ggf. DOTATOC-PET, Skelett-GKS |
H. Urologisches System, Nebennieren und Urogenitaltrakt
P: Primäruntersuchung | W: Weiterführende Untersuchung | S: Spezialverfahren | N: Nicht indiziert |
Klinische Fragestellung | Bildgebendes Untersuchungsverfahren | Grad der Empfehlung | Kommentar |
H1 Makro- oder Mikrohämaturie Proteingehalt < 100mg/dl (bei Kindern siehe M46) | US, IVP | P | Routinemäßig müssen US+IVP simultan eingesetzt werden, ergänzt durch Zystoskopie |
CT / MRT | W | Ergänzend bei TU-Verdacht | |
H2 Hypertonie ohne Nierenerkrankung, Hypertonie bei jungen Patienten | IVP | N | |
US (FKDS) | P | Sensitivität der FKDS nicht ausreichend zum Ausschluss einer NAST | |
Nuk | W | Nieren-Funktionsszintigraphie: Hinweis der hämodynamischen Relevanz einer NAST mit Captopril | |
CTA / MRA | W | Morphologischer Nachweis einer NAST | |
DSA | W | Bei geplanter Intervention | |
H3 Nierenversagen, akut | Rö Abdomen IVP | N | Statt dessen FKDS oder Nuk |
Nativ-CT / -MRT | N | ||
US mit FKDS | P | Organgröße, Parenchymveränderungen | |
Nuk | W | Nieren-Funktionsszintigraphie: Nierenvitalität, -funktion | |
H4 Nierenversagen, chronisch | IVP Rö Abdomen | N | |
US mit FKDS | P | Organgröße, Parenchymveränderungen, ggf. Nierenarterienstenose | |
Nativ-CT /-MRT | S | ggf. Eingrenzung der DD, z.B. Konkremente | |
H5 Nierenkolik, akuter Flankenschmerz (bei Kindern siehe M47) | US | P | Nachweis einer Dilatation des NBKS, ggf. Steinnachweis |
CT | W | Zunehmend auch als Primäruntersuchung eingesetzt, da alle DD klärbar. Bei V.a. Konkremente erste CT-Serie nativ | |
IVP | W | Nur bei normaler Nierenfunktion, Höhe der Abflussbehinderung | |
Nuk | W | Seitengetrennte Funktionsdiagnostik, DD obstruktive / funktionelle Störung | |
H6 Asymptomatische Nierensteine | US | Zufallsbefund | Bei Uretersteinen häufig keine Steinlokalisation, Weite des NBKS |
Rö Abdomen | N | ||
Nuk | N | ||
H7 RF der NN (bei Kindern siehe M40) | US | P | Darstellung rechts zuverlässig, links unsicher |
CT / MRT | P | Bei klinischem oder sonographischem V.a. eine RF der NN | |
Nuk | W | Spez.Tracer für NN-Mark oder -Rinde; Untersuchungsdauer bis 1 Woche! hormonale Aktivität, ektope TU-Lokalisation | |
H8 RF der Niere (bei siehe Kinder M40)
| IVP | N | statt IVP ggf. Abdomenübersicht nach CT oder Rekonstruktion aus CT / MRT-Daten |
US | P | TU-Nachweis, DD zystisch / solide RF, geringe Spezifität | |
CT / MRT | W | TU-Nachweis, bei jedem sonographischen Verdacht DD-Klärung, präoperatives Staging inkl. venöser TU-Thrombus | |
Nuk | W | Skelett-GKS: Staging Knochenmetastasen | |
DSA | S | Nur bei geplanter organerhaltender OP, präoperative / palliative Embolisation | |
H9 RF Nierenbecken / Ureter / Blase (bei Kindern siehe M44) | US | P | Harnstau, TU-Nachweis, DD-Klärung |
IVP | P | Zweittumoren der oberen ableitenden Harnwege | |
CT / MRT | W | TU-Nachweis, DD-Zuordnung, präoperatives Staging | |
Nuk | W | Skelett-GKS: Knochenmetastasen, Skelettmetastasen | |
retrograde Ureteropyelographie | W | Zweittumoren der oberen ableitenden Harnwege | |
H10 Harnwegsinfekt akut, komplizierte Pyelonephritis bei Kindern siehe M45) | US | P | Nachweis / Ausschluss Harnstau |
IVP | W | Indiziert bei Obstruktion | |
CT | W | Entzündliche Parenchyminfiltrationen, DD-Zuordnung, perirenale Komplikationen | |
Nuk | W | Seitengetrennte Nierenfunktion (VK) | |
H11 Harnwegsinfekt, chronisch (bei Kindern siehe M45) | US | P | Eingrenzung der DD, Harnstau |
CT / MRT | W | Indiziert insbesonders bei Uro-TBC und vermuteten perirenalen Komplikationen | |
Nuk | W | Nierenfunktion im Seitenvergleich | |
IVP | N | ||
H12 Prostataerkrankungen inkl. Carcinom | US | P | Transkutaner US: Harnstau, Restharn Transrektaler US + transrektale Punktion: Pathologie Prostata? |
IVP | W | Je nach urologischer Strategie zur Dokumentation Restharn / Stauung etc. | |
CT / MRT | W | Abdomen / Becken: präoperatives Staging bei Carcinom (MRT ggf. mit Endorektalspule) | |
Nuk | W | Skelett-GKS: Knochenmetastasen bei gesichertem Carcinom bei PSA-Erhöhung | |
Nuk | S | Cholin-PET: LK- und Fernmetastasen | |
H13 RF Scrotum / Hoden | US | P | Erkrankungsnachweis, DD solider vs zystischer TU und testikulärer vs epidydimidaler Prozess, obligat bei jedem unklaren Tastbefund |
CT | P | Abdomen / Becken: präoperatives Staging | |
MRT | W | Lokal: bei nicht konklusivem US-Befund, Alternativ: sofortige OP | |
Nuk | S | FDG-PET: Staging, LK- und Fernmetastasen | |
Hodentorsion | FKDS | W | Meist klin. Diagnose |
H14 Vesikoureteraler Reflux (diagnostisches Vorgehen wie bei Kindern, siehe M45) | |||
H15 Urethralstenose | Urethrographie | P | Präoperative Darstellung |
H16 Harnverhalt Retroperitoneales Trauma (Niere) | US | P | Beurteilung Harnblase und vorgeschaltete Harnwege |
CT | P | Nachweis und DD-Zuordnung | |
H17 Transplantatniere Spenderniere (Lebendspende:) | US | P | Morphologie, Durchblutung |
CE-MRA | W | präoperative Anatomie | |
Nuk | W | Funktionsszintigraphie: Funktion, Vitalität | |
US | P | Morphologie | |
Nuk | P | Seitengetrennte Funktion |
weiter . |