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Regelwerk, Strahlenschutz
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Erforderliche medizinische Kapazitäten für die Versorgung und Betreuung der Bevölkerung im radiologischen und nuklearen Notfall
- Empfehlung der Strahlenschutzkommission -

Vom 29. März 2018
(BAnz. AT vom 10.04.2018 B4)


Nachfolgend wird die Empfehlung der Strahlenschutzkommission (SSK), verabschiedet in der 287. Sitzung der Kommission am 23./24. März 2017 bekannt gegeben.

1 Einleitung

Die bis zum 6. Februar 2018 in nationales Recht umzusetzende Richtlinie 2013/59/EURATOM (Euratom 2014) enthält auch Vorgaben für Notfallexpositionssituationen.

"Die Mitgliedstaaten richten ein Notfallmanagementsystem und geeignete administrative Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung eines solchen Systems ein. ..."

"Das Notfallmanagementsystem umfasst Notfallpläne, die dazu dienen, Gewebereaktionen zu verhindern, die zu schweren deterministischen Wirkungen auf Personen innerhalb der betroffenen Bevölkerungsgruppe führen, und das Risiko stochastischer Wirkungen zu verringern ..." (Artikel 97). Die in den Notfallmanagementsystemen sowie den Notfallplänen zu berücksichtigenden Aspekte sind in Anhang XI der Richtlinie zusammengestellt.

Im Falle einer Notfallexposition der Bevölkerung hat der betroffene Mitgliedstaat dafür Sorge zu tragen, dass Vorkehrungen für die Organisation der erforderlichen medizinischen Behandlung der betroffenen Personen getroffen werden.

Darüber hinaus sind im Rahmen des Notfallmanagementsystems die Verantwortlichkeiten von Personen und Organisationen, die an der Notfallvorsorge und -reaktion beteiligt sind, im Vorhinein festzulegen. Dies betrifft auch die Organisation der medizinischen Versorgung.

In Anhang XI wird gefordert, dass "Vorkehrungen für eine vorherige Unterweisung sowie Aus- und Fortbildung der Notfalleinsatzkräfte und aller sonstigen Personen, die bei der Notfallreaktion Aufgaben zu erfüllen haben bzw. Verantwortung tragen, einschließlich regelmäßiger Übungen ..." zu treffen sind.

Die Strahlenschutzkommission hat im Februar 2015 die Empfehlung "Weiterentwicklung des Notfallschutzes durch Umsetzen der Erfahrungen aus Fukushima" verabschiedet (SSK 2015). Dort wird u. a. zum medizinischen Notfallschutz empfohlen:

Ein Bedarf für ambulante medizinische Versorgung und Betreuung wird in erster Linie in einer qualifizierten Beratung in strahlenmedizinischen Fragen bestehen. Bei Strahlendosen, wie sie die Bevölkerung in der Umgebung von Fukushima erhalten hat, sind spezifische strahlenmedizinische Behandlung und Diagnostik weder sinnvoll noch möglich. Gleichwohl ist eine hohe Verunsicherung der Bevölkerung zu erwarten, die zum Bedürfnis nach Messungen und Beratung führen wird. Diese Aufgaben könnten in der Phase unmittelbar nach dem Ereignis mit Unterstützung der oben genannten besonders qualifizierten Kliniken erfüllt werden. In diesem Sinne wird die Empfehlung der SSK zu Notfallstationen (SSK 2014) ergänzt und um die benötigten Kapazitäten für ein integriertes Beratungs- und Versorgungskonzept unter Einbeziehung nicht kerntechnischer Unfälle erweitert.

2 Beratungsauftrag

Aufgrund der Vorgaben in der Richtlinie 2013/59/EURATOM (Euratom 2014) und den Empfehlungen der SSK basierend auf den Erfahrungen nach dem Reaktorunfall in Fukushima hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) der SSK einen Beratungsauftrag erteilt. Im Rahmen dieses Auftrags soll die SSK

In der vorliegenden Empfehlung werden geplante Expositionssituationen und der Einsatz von Kernwaffen sowie die notwendigen Kapazitäten für die Nachsorge nicht betrachtet. Hinweise zur operativen Umsetzung, die grundsätzlich durch die Länder erfolgt, werden nicht gegeben.

3 Empfehlung

Hinsichtlich der medizinischen Versorgung und der Betreuung von Personen, die in einem radiologischen und nuklearen
Notfall (im Weiteren: Notfall) möglicherweise einer erhöhten Strahlenexposition ausgesetzt waren, empfiehlt die SSK:

Die SSK weist darauf hin, dass zur Umsetzung die Beteiligung weiterer Ressorts neben dem BMUB erforderlich ist.

4 Literaturübersicht zu Konzepten im medizinischen Notfallschutz

Die verfügbare Literatur zu Konzepten im medizinischen Notfallschutz ist vielfältig und umfasst von allgemeinen Darstellungen der Katastrophen- und Notfallmedizin die ganze Bandbreite von handbuchartigen Beiträgen zur medizinischen Versorgung bei Strahlenunfällen und -vorfällen über Erfahrungen aus den Reaktorunfällen in Tschernobyl und Fukushima bis hin zu Detailfragen der medizinischen Versorgung und der Kommunikation mit der Bevölkerung. Auf Empfehlungen zur Weiterbildung und zum Training sei besonders hingewiesen.

Umfassende Informationen zur medizinischen Versorgung bei Strahlennotfällen sind dem TMT-Handbuch (Rojas-Palma et al. 2009), den REACT/TS Trainingsunterlagen (REAC/TS 2013), dem IAEA Trainings Manual (IAEA 2014c) und den Publikationen von Dainiak (Dainiak et al. 2011a, b) zum akuten Strahlensyndrom (Acute Radiation Syndrom, ARS) zu entnehmen.

Im Folgenden sind die nach Einschätzung der SSK derzeit wesentlichen Literaturstellen nach Schwerpunkten aufgelistet:

Allgemeine Katastrophen- und Notfallmedizin

Neitzel und Ladehof 2015Taktische Medizin, Notfallmedizin und Einsatzmedizin
BBK 2013Katastrophenmedizin, Leitfaden für die ärztliche Versorgung im Katastrophenfall
IAEA 2013aActions to Protect the Public in an Emergency due to Severe Conditions at a Light Water Reactor
Scholz et al. 2013Notfallmedizin
Knebel et al. 2011Allocation of scarce resources after a nuclear detonation; setting the context
Luiz et al. 2010Medizinische Gefahrenabwehr, Katastrophenmedizin und Krisenmanagement im Bevölkerungsschutz
BBK und DGKM 2009Notfall- und Katastrophen-Pharmazie. Band 1: Bevölkerungsschutz und Medizinische Notfallversorgung; Band 2: Pharmazeutisches Notfallmanagement

Kapazitäten in Deutschland

Schneider und Reiners 2010German hospital database - Allocation of patients to appropriate hospitals

Organisation der medizinischen Versorgung

IAEA 2015aPreparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency, General Safety Requirements
IAEA 2014bRadiation Protection and Safety of Radiation Sources: International Basic Safety Standards, General Safety Requirements
Wurmb et al. 2014Schockraumversorgung von Patienten nach Strahlenunfällen
REAC/TS 2013The medical aspects of radiation incidents
IAEA 2012aLessons Learned from the Response to Radiation Emergencies (1945 - 2010)
IAEA 2011Criteria for Use in Preparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency, Generic Safety Guide
Wolbarst et al. 2010Medical response to a major radiologic emergency: a primer for medical and public health practitioners
Rojas-Palma et al. 2009Triage, Monitoring and Treatment of people exposed to ionising radiation following a malevolent act. TMT Handbook
SSK 2006aMedizinische Maßnahmen bei Kernkraftwerksunfällen, Leitfaden für Ärztliche Berater der Katastrophenschutzleitung, Ärzte in Notfallstationen, Ärzte in der ambulanten und stationären Betreuung
SSK 2006bDer Strahlenunfall - Ein Leitfaden für Erstmaßnahmen

Weiterbildung, Training

IAEA 2014cMedical Preparedness and Response for a Nuclear or Radiological Emergency, Training Manuals
Sefrin und Schneider 2013Präklinisches Strahlenunfallmanagement - Entwicklung eines Curriculums für Notärzte
Reiners und Schneider 2012Aus- und Weiterbildung von Ärzten im Strahlenunfallmanagement

Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl

Bazyka et al. 2016Thyroid Cancer and the Chornobyl Accident in Ukraine: Experience with the implementation of a followup program
Zablotska et al. 2011Thyroid cancer risk in Belarus among children and adolescents exposed to radioiodine after the Chornobyl accident
UN 2011bSources and the Effects of Ionizing Radiation, UNSCEAR 2008 Report to the General Assembly with Scientific Annexes Vol. II , Annex D: Health Effects Due to Radiation from the Chernobyl Accident

Erfahrungen aus dem Reaktorunfall in Fukushima

Carr et al. 2016Protecting Public Health in Nuclear Emergencies - The Need to Broaden the Process
Miska 2016Evaluation of the Response to the Fukushima Accident
IAEA 2015bThe Fukushima Daiichi accident
SSK 2015Weiterentwicklung des Notfallschutzes durch Umsetzen der Erfahrungen aus Fukushima
Nagataki und Takamura 2014A review of the Fukushima nuclear reactor accident; radiation effects on the thyroid and strategies for prevention
Tominaga et al. 2014The Accident at the Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant in 2011
OECD/NEA 2013The Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant Accident
UN 2014Levels and effects of radiation exposure due to the nuclear accident after the 2011 great east-Japan earthquake and tsunami
WHO 2012Preliminary dose estimation from the nuclear accident after the 2011 Great East Japan Earthquake and tsunami
WHO 2013Health risk assessment from the nuclear accident after the 2011 Great East Japan Earthquake and Tsunami based on a preliminary dose estimation

Verlust von Strahlenquellen

IAEA 2013bSealed Radioactive Sources; Information, resources and advice for key groups about preventing the loss of control over sealed radioactive sources
Ortiz et al. 2000Lessons from Major Radiation Accidents
NRC 1993Loss of an Iridium-192 Source and Therapy Misadministration at Indiana Regional Cancer center Indiana, Pennsylvania, on November 16, 1992

Einzelne Maßnahmen

Aufenthalt in Gebäuden

CDC 2015A Guide to Operating Public Shelters in a Radiation Emergency

Evakuierung

Murakami et al. 2015Was the risk from nursinghome evacuation after the Fukushima Accident higher than the radiation risk?
Ohtsuru et al. 2015Nuclear disasters and health: Lessons learned, challenges, and proposals
Walter et al. 2015Simulation potentieller Unfallszenarien für den Notfallschutz in der Umgebung von Kernkraftwerken mit RODOS
Nomura et al. 2013Mortality risk amongst nursing home residents evacuated after the Fukushima Nuclear Accident: A Retrospective Cohort Study
NAIIC 2012The official report of the Fukushima Nuclear Accident Independent Investigation Commission (2012)
Tanigawa et al. 2012Loss of life after evacuation: Lessons learned from the Fukushima accident Iodblockade der Schilddrüse
Reiners und Schneider 2013Potassium Iodide (KI) to Block the Thyroid from Exposure to I-131: Current Questions and Answers to be Discussed
SSK 2011Verwendung von Jodtabletten zur Jodblockade der Schilddrüse bei einem kerntechnischen Unfall
Verger et al. 2001Iodine Kinetics and Effectiveness of Stable Iodine Prophylaxis After Intake of Radioactive Iodine: a review
WHO 1999Guidelines for Iodine Prophylaxis Following Nuclear Accidents, Update 1999

Dekontamination/Monitoring

CDC 2014Population Monitoring in Radiation Emergencies

Inkorporation/Dekorporation

Youngman et al. 2011Guidance on screening people for internal radioactive contamination
NCRP 2010Management of persons contaminated with radionuclides - Handbook
HPA 2010Use of prussian blue for decorporation of radiocaesium
Shaw et al. 2010The international followup of individuals potentially exposed to polonium-210 in London2006

Akutes Strahlensyndrom

Dainiak et al. 2011aLiterature Review and Global Consensus on Management of Acute Radiation Syndrome

Affecting Non-Hematopoietic Organ Systems

Dainiak et al. 2011bFirst Global Consensus for Evidence-Based Management of the Hematopoietic Syndrome Resulting from Exposure to Ionizing Radiation
UN 2011aSources and Effects of Ionizing radiation, UNSCEAR 2008 Report to the General Assembly with Scientific Annexes, Annex C: Early Health effects

Psychosoziale Probleme/Kommunikation

BfS - BBK - Uni Freiburg 2016Bewältigung von psychosozialen Problemen und Kommunikationskonzepten im nuklearen Notfallschutz. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
IAEA 2015cMethod for Developing a Communication Strategy and Plan for a Nuclear or Radiological Emergency
IAEA 2012bCommunication with the public in a nuclear or radiological emergency

5 Betrachtete Szenarien und benötigte Ressourcen

Erhöhte Expositionen durch ionisierende Strahlung sind im Rahmen von Unfallereignissen, wie auch durch terroristische Handlungen oder anderweitig motivierte Handlungen, möglich. Die Detektion der Strahlenexposition kann insbesondere bei verdeckten Ereignissen mit Radionukliden sehr verzögert sein, sodass aufgrund von Kontaminationsverschleppung eine große Anzahl betroffener Personen auftreten kann. Darunter wird auch eine Vielzahl von Personen zu berücksichtigen sein, die nicht exponiert waren, die jedoch besorgt um ihre Gesundheit medizinischen Rat und Hilfe suchen.

Abhängig vom Szenario ist die gesamte Bandbreite von einzelnen Betroffenen bis hin zu Massenanfällen von Betroffenen denkbar. In den Planungen sind rein externe Expositionen gegenüber Expositionen durch Kontamination und Aufnahme von offenen Radionukliden, möglicherweise verbunden mit Kombinationsverletzungen, z.B. mit konventionellen Traumata, zu unterscheiden. Ferner muss bei der Versorgung einer exponierten Person zwischen Teil- und Ganzkörperexpositionen differenziert werden. Eine wesentliche Forderung für die Bewältigung von Notfallsituationen ist, dass eine Maßnahme immer mehr Nutzen als Schaden bringt. Dieses Prinzip gilt auch für Evakuierungsmaßnahmen, wo durch sorgfältige Planung gesundheitliche Beeinträchtigungen reduziert werden können (Ohtsuru et al. 2015, NAIIC 2012).

Für die meisten Szenarien gilt, dass die Anzahl der exponierten Personen, welche ein ARS entwickeln können, niedrig ist. Nur bei sehr wenigen Szenarien ist eine größere Anzahl an akut und hoch exponierten Personen denkbar.

Die Abschätzung der erforderlichen medizinischen Kapazitäten bezieht sich in erster Linie auf die Ereignisphase. Mit diesen Kapazitäten können dann in der nachfolgenden Zeit auch weitergehende Maßnahmen, z.B. Vorsorgeprogramme, abgedeckt werden.

5.1 Allgemeine Abschätzung der erforderlichen Kapazitäten

5.1.1 Präklinische Kapazitäten

Die notwendigen rettungsdienstlichen Kapazitäten sind insbesondere von der Anzahl der exponierten Personen mit mechanischem Trauma abhängig. Beim Einsatz einer "schmutzigen Bombe" ist die Zahl der exponierten Personen stark von der Sprengstoffmenge, den Eigenschaften beigefügter Radionuklide und dem Detonationsort abhängig.

Beim Transport von kontaminierten Personen ist zu berücksichtigen, dass das Rettungsmittel bis zur Dekontamination bzw. Feststellung der Kontaminationsfreiheit für weitere Einsätze nicht kontaminierter Notfallpatienten ausfällt.

Der Monitoring-Bedarf von potenziell kontaminierten Personen kann sehr hoch sein (IAEA 2012a, Goiana: ca. 100.000 Personen; HHS 2005, National Planning Scenario #11: mehrere zehntausend Personen). Der Bedarf an Dekontaminationseinrichtungen ist jedoch in den meisten Fällen niedriger anzusetzen, da viele Betroffene mit Bedarf an Messungen zu erwarten sind, die jedoch einer geringen Exposition oder keiner Exposition ausgesetzt waren (besorgte Personen). In den meisten anderen Szenarien kann jedoch von sehr kleinen Fallzahlen ausgegangen werden. Auch bei einem INES 7- Ereignis in einem Kernkraftwerk werden voraussichtlich strahlennotfallmedizinische Kapazitäten, welche durch akute Strahlenexposition bedingt sind, kaum in größerem Maße erforderlich werden. Allerdings ist in der Ereignisphase mit einer Überprüfung von mehreren Hunderttausend Personen auf Kontamination zu rechnen, wenn die Erfahrungen aus den Reaktorunfällen in Tschernobyl und Fukushima sowie den Berechnungen, die nach dem Reaktorunfall in Fukushima für die Bundesrepublik Deutschland durchgeführt wurden (Walter et al. 2015), zugrunde gelegt werden. Im Wesentlichen wird sich die medizinische Versorgung für die große Anzahl der betroffenen Personen auf Vorsorgemaßnahmen (z.B. Iodblockade aufgrund der hohen Organdosis für die Schilddrüse) und Personendekontamination erstrecken. Die bisherigen Erfahrungen aus derartigen Unfällen lassen eine sehr große Anzahl an Personen mit akut lebensbedrohlichen Expositionen als unwahrscheinlich erscheinen. Jedoch sind hohe Kapazitäten für Messung und Dekontamination erforderlich.

5.1.2 Klinische Kapazitäten

Der Bedarf an spezialisierter Behandlung für exponierte Personen mit ARS ist in der Regel relativ gering, jedoch ist diese aufwändig (IAEA 2012a, Goiana: < 30 Personen; Akashi et al. 2001, Tokaimura: drei Personen; HHS 2005, National Planning Scenario #11: keine Fälle von ARS). Eine Ausnahme bildet hier der Reaktorunfall in Tschernobyl mit einer relativ großen Zahl von stark exponierten Aufräumarbeitern.

Der Bedarf an Screening-Untersuchungen bei möglicher Kontamination und Inkorporation kann sehr hoch sein, wie der Fall Litvinenko aus dem Jahr 2006 zeigt (33.000 Kontaktaufnahmen (Zeit online 2006), Urin-Untersuchung bei über 700 Personen, Nachweis von Polonium aus Inkorporationen bei 139 Personen im Vereinigten Königreich (Fraser et al. 2012). Weitere über 600 Personen mit möglicher Inkorporation wurden international identifiziert ((Shaw et al. 2010); HHS 2005, National Planning Scenario #11: mehrere zehntausend Personen mit Inkorporation). Dies zeigt die Notwendigkeit, über die Bundesrepublik Deutschland verteilt ausreichend Einrichtungen zu schaffen, die bereit und befähigt sind, diese Personen adäquat zu versorgen (siehe Kapitel 6).

5.1.3 Psychosoziale/psychiatrische Betreuung

Die Erfahrungen aus den Reaktorunfällen in Tschernobyl und Fukushima zeigen, dass bereits im Ereignisfall eine individuelle psychosoziale und gegebenenfalls psychiatrische Betreuung der Betroffenen (z.B. auch bei posttraumatischer Belastungsstörung, PTBS) wesentlicher Bestandteil der Versorgung sein muss. Die Betreuung sollte durch für den Notfall ausgebildetes Personal erfolgen, z.B. durch Kräfte der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) mit Spezialausbildung. Daher ist eine angemessene Informations- und Kommunikationsstrategie mit individueller Betreuung von Einsatzkräften und Betroffenen (auch Evakuierten) zu entwickeln und vorzuhalten (Carr et al. 2016, BfS - BBK - Uni Freiburg 2016).

Speziell die Erfahrungen aus dem Reaktorunfall in Fukushima belegen, dass große Bevölkerungsgruppen nach einem solchen Unfall langfristig einer ambulanten oder stationären psychosozialen/psychiatrischen Betreuung bedürfen.

5.2 Abschätzung der Anzahl der Betroffenen und der erforderlichen Kapazitäten

Im Folgenden werden typische Szenarien beschrieben und in Hinblick auf die Anzahl an möglichen Betroffenen (exponierten und besorgten Personen) untersucht. Hinweise für die zu erwartende Anzahl an exponierten Personen liefern bereits aufgetretene Unfälle oder sind aus Simulationen abgeleitet worden.

In deutschen Kernkraftwerken ist bisher kein schwerer Störfall oder Unfall (Stufen INES 4 bis INES 7) aufgetreten. Beim bisher größten Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 wurden über zehn Tage hohe Aktivitäten von Radionukliden unkontrolliert in die Umwelt freigesetzt. Insgesamt wurden weit über 300.000 Menschen umgesiedelt. Zur Schadensbegrenzung und für Aufräumarbeiten wurden über 500.000 Arbeiter eingesetzt. Es wurde bei 134 exponierten Personen ein ARS diagnostiziert, 28 starben in den ersten vier Monaten (UN 2011b). In der Bevölkerung wurde kein Fall eines ARS beobachtet. Die Schilddrüsenexposition der Bevölkerung durch abgelagerte Radionuklide war hoch, mehr als 6,4 Millionen Personen erhielten eine Schilddrüsendosis, die im Durchschnitt über 100 mSv lag.

Der Reaktorunfall in Fukushima im Jahr 2011 ist im Hinblick auf das Unfallgeschehen und auf die freigesetzte Aktivität (Iodäquivalent) eine Größenordnung kleiner als der Reaktorunfall in Tschernobyl einzustufen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der freigesetzten Radionuklide nicht in bewohnte Gebiete, sondern in den Pazifik eingetragen wurde. In Hinblick auf akut zu versorgende exponierte Personen sind nur sehr geringe Zahlen zu nennen. Von den über 20.000 Arbeitern, die in der akuten Sicherung beteiligt waren, erhielten 167 effektive Dosen über 100 mSv, davon sechs über 250 mSv (Brumfiel 2012, UN 2014). In keinem Fall wurde ein ARS festgestellt. Eine akute Strahlenexposition, die einer Therapie bedurft hätte, ist auch in der Bevölkerung nicht aufgetreten (Tanigawa et al. 2012).

5.2.1 Unfall in einem deutschen KKW

Nach heutigem Kenntnisstand ist für die Planung der medizinischen Versorgung in Hinblick auf die Erstversorgung nicht mit exponierten Personen mit ARS aus der Bevölkerung zu rechnen. Neben einer vorsorglichen Versorgung mit stabilem Iod zur Iodblockade der Schilddrüse sind insbesondere eine angemessene Evakuierungsstrategie sowie eine an die Unfallsituation angepasste Anwendung von Schutzmaßnahmen wie "Aufenthalt in Gebäuden" erforderlich. Ferner sind in kurzer Zeit Messkapazitäten (physikalisch, klinisch und biologisch) bereitzustellen, in denen eine große Zahl von Personen gemessen werden kann (siehe Tabelle 2).

Eine notwendige medizinische Versorgung der in der unmittelbaren Gefahrenabwehr sowie der an Aufräumarbeiten auf dem Anlagengelände beteiligten Einsatzkräfte ist stark von dem tatsächlichen Unfallablauf abhängig. Dabei ist nicht auszuschließen, dass ein ARS oder lokale Strahlenschäden auftreten. Da in einer Anlage im Notfall auch mit konventionellen Verletzungen zu rechnen ist, müssen Möglichkeiten zur Dekontamination und Behandlung vorgehalten werden, die schnell erreichbar sind, aber möglichst in nicht kontaminierten Gebieten liegen.

Betroffene (siehe Tabelle 1)

Die Anzahl von Personen mit möglichem ARS beschränkt sich auf die Beschäftigten innerhalb der Anlage und kann bis in den niedrigen dreistelligen Bereich reichen.

Für einen Eingreifrichtwert für die effektive Dosis von 100 mSv wurden in einer Simulation Evakuierungszahlen von über 200.000 Personen berechnet (Walter et al. 2015). In dieser Situation ist aus verschiedensten, nicht direkt strahlungsbedingten Ursachen mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität zu rechnen. Aufnahme und Versorgung auch von gegebenenfalls kontaminierten Personen wäre dann in Krankenhäusern, möglichst weit verteilt, sicherzustellen. Besonders schwer abzuschätzen ist der mögliche zusätzliche medizinische Behandlungsbedarf infolge einer unkontrollierten Selbstevakuierung.

Für einen wesentlich größeren Personenkreis (u. U. mehrere Millionen) sollten Kaliumiodidtabletten zur Iodblockade der Schilddrüse leicht zugänglich sein.

Erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

  1. Präklinisch: bis zu 200.000 betroffene Personen müssen unter Umständen gesichtet und einer Kontaminationsmessung - gegebenenfalls verbunden mit einer Dosisabschätzung - unterzogen werden. Dekontaminationen unter präklinischen Bedingungen könnten bei bis zu 1.000 Personen erforderlich werden.
  2. Transport: etwa ein Drittel dieser 1.000 Personen könnte einer klinischen Akutversorgung bedürfen und müsste unter geeigneten Transportbedingungen in Spezialeinrichtungen transportiert werden.
  3. Akutversorgung: in der Spezialeinrichtung sollten Kapazitäten für eine zweite Sichtung und Dekontamination von bis zu 300 Exponierten vorgehalten werden. Einer Spezialbehandlung lokaler Strahlenschäden bedürfen voraussichtlich weniger als 100 Personen; in der gleichen Größenordnung sollte sich die maximale Zahl der wegen eines ARS zu Versorgenden bewegen.
  4. Psychosoziale/psychiatrische Betreuung: obwohl die Akutgefahr für Leib und Leben voraussichtlich deutlich weniger als 1.000 Personen betreffen wird, ist der Bedarf an psychosozialer/psychiatrischer Betreuung sehr hoch und kann sich auf mehrere 100.000 Personen erstrecken.

5.2.2 Unfall in einem KKW im grenznahen Ausland

Als grenznahe Anlagen im Ausland gelten Anlagen, die nicht weiter als 100 km von der deutschen Staatsgrenze entfernt sind.

Betroffene (siehe Tabelle 1)

Die Situation ist mit einer Anlage in Deutschland vergleichbar. Die Anzahl von Personen mit möglichem ARS beschränkt sich auf die Beschäftigten innerhalb der Anlage. Im Rahmen der internationalen Unterstützung könnte die Notwendigkeit bestehen, Hilfeleistungen in Deutschland zu organisieren.

Es sollten Kaliumiodidtabletten zur Iodblockade der Schilddrüse für einen größeren Personenkreis (bis zu mehreren Millionen) leicht zugänglich sein.

Erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

  1. Präklinisch: bis zu 100.000 betroffene Personen auf deutscher Seite müssen unter Umständen gesichtet und einer Kontaminationsmessung - gegebenenfalls verbunden mit einer Dosisabschätzung - unterzogen werden. Dekontaminationen unter präklinischen Bedingungen könnten bei bis zu 1.000 Personen erforderlich werden.
  2. Transport: Im Rahmen der internationalen Hilfeleistung ist mit Anfragen nach Unterstützung aus dem benachbarten Ausland zu rechnen.
  3. Akutversorgung: mit der Notwendigkeit der Spezialbehandlung von Exponierten auf deutschem Staatsgebiet in Spezialeinrichtungen ist nicht zu rechnen. Im Rahmen der internationalen Hilfeleistung ist gegebenenfalls mit Anfragen nach Unterstützung aus dem benachbarten Ausland zu rechnen.
  4. Psychosoziale/psychiatrische Betreuung: Der Bedarf an psychosozialer/psychiatrischer Betreuung kann sich auf mehrere 100.000 Personen erstrecken.

5.2.3 Unfall in einem KKW im übrigen Europa (Entfernung > 100 km von der deutschen Staatsgrenze) Betroffene (siehe Tabelle 1), erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

Medizinische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung auf deutschem Gebiet, außer gegebenenfalls der Iodblockade der Schilddrüse, werden nicht notwendig sein, wohl aber eine Vorsorge zur Begrenzung der Strahlenexposition. Einzelne Maßnahmen zur Begrenzung der Strahlenexposition, z.B. bei einreisenden Personen und Importen, sind vorzusehen. Im Rahmen der internationalen Hilfeleistung ist gegebenenfalls mit Anfragen nach Unterstützung aus dem Ausland zu rechnen.

Es ist mit einer größeren Anzahl besorgter Personen zu rechnen.

5.2.4 Unfall in einem KKW außerhalb Europas

Betroffene (siehe Tabelle 1), erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

Medizinische Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung auf deutschem Gebiet sind nicht erforderlich. Einzelne Maßnahmen zur Begrenzung der Strahlenexposition, z.B. bei einreisenden Personen und Importen, sind vorzusehen. Im Rahmen der internationalen Hilfeleistung ist gegebenenfalls mit Anfragen nach Unterstützung aus dem Ausland zu rechnen.

Es ist mit einer größeren Anzahl besorgter Personen zu rechnen.

5.2.5 Unfall in kerntechnischen Anlagen und Einrichtungen, die keine KKW sind

Dazu gehören auch Forschungsreaktoren und Einrichtungen, in denen Kritikalitätsunfälle auftreten können. Die Expositionen für Personen auf der Anlage können sehr hoch sein. Insgesamt ist nur mit einer sehr kleinen Zahl von exponierten Personen zu rechnen. Wie es der Unfall in Tokaimura gezeigt hat (Akashi et al. 2001), kann aufgrund der möglichen Schwere des ARS eine sehr umfangreiche Therapie in einer Spezialklinik erforderlich sein.

Betroffene (siehe Tabelle 1)

Die Anzahl von Personen mit möglichem ARS beschränkt sich auf die Beschäftigten innerhalb der Anlage. Aus radiologischen Gründen ist eine Evakuierung der Bevölkerung in der unmittelbaren Umgebung der Anlage im Allgemeinen nicht zu erwarten.

Erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

  1. Präklinisch: bis zu 500 betroffene Personen müssen unter Umständen gesichtet und einer Kontaminationsmessung - gegebenenfalls verbunden mit einer Dosisabschätzung - unterzogen werden. Dekontaminationen unter präklinischen Bedingungen könnten bei bis zu 100 Personen erforderlich werden.
  2. Transport: etwa 10 % dieser Personen könnten einer klinischen Akutversorgung bedürfen und müssten unter geeigneten Transportbedingungen in Spezialeinrichtungen transportiert werden.
  3. Akutversorgung: in der Spezialeinrichtung sollten Kapazitäten für eine zweite Sichtung und Dekontamination von bis zu zehn Exponierten vorgehalten werden. Einer Spezialbehandlung lokaler Strahlenschäden bedürfen voraussichtlich weniger als zehn Personen; in der gleichen Größenordnung sollte sich die maximale Zahl der wegen eines ARS zu Versorgenden bewegen.
  4. Psychosoziale/psychiatrische Betreuung: der Bedarf an psychosozialer Betreuung kann sehr hoch sein und sich auf mehrere zehntausend Personen erstrecken.

Im Rahmen der internationalen Hilfeleistung ist gegebenenfalls auch mit Anfragen nach Unterstützung aus dem Ausland zu rechnen.

5.2.6 Transportunfall

Wegen der strikten Regelungen beim Transport radioaktiver Quellen und offener radioaktiver Stoffe ist die Zahl betroffener Personen als insgesamt gering einzuschätzen.

Betroffene (siehe Tabelle 1), erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

Bei einem Transportunfall handelt sich um ein lokales Ereignis. Mit dem Auftreten von Strahlenschäden ist nicht zu rechnen. Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen ist eine Exposition der Bevölkerung unwahrscheinlich.

Voraussichtlich wird die Sichtung, Kontaminationsmessung und gegebenenfalls Dekontamination unter präklinischen Bedingungen von weniger als 100 Betroffenen erforderlich werden; gegebenenfalls könnte bei 10 % der Exponierten auch eine Dekontamination in einer Spezialeinrichtung notwendig sein.

5.2.7 Terroristische oder anderweitig motivierte Handlungen

Es werden Vorfälle mit vorsätzlicher oder unbeabsichtigter Freisetzung von radioaktiven Stoffen oder Herbeiführung einer Expositionssituation betrachtet.

Anschläge durch Terroristen und anderweitig motivierte Handlungen sind im Hinblick auf die Auswirkungen von den zu betrachtenden Szenarien her mit denen von Unfällen vergleichbar. Die vorstellbaren Konsequenzen reichen von einzelnen lebensgefährlich kontaminierten Personen, wie im Fall Litvinenko (Miller et al. 2012) bis hin zu komplexen Szenarien mit vielen hundert Verletzten und Kontaminierten, wie beim Unfall von Goiania.

Allerdings können die Radionuklide auch verdeckt ausgebracht und initial nicht entdeckt werden, was eine weite Verbreitung zur Folge haben könnte. Im Fall Goiania wurde eine 50,9 TBq Strahlentherapiequelle mit Cs(137)Cl in Pulverform geöffnet. Insgesamt wurden bei diesem Ereignis 54 Personen durch das Cäsiumpulver so stark kontaminiert, dass sie stationär behandelt werden mussten, ca. 20 Personen bedurften einer Spezialtherapie, vier Patienten verstarben. Im Verlauf wurden über 100.000 Personen untersucht, von denen ca. 250 kontaminiert waren (IAEA 2012a). Dieser Vorfall zeigt auf, welches Potenzial Radionuklide für Terroristen haben können. Weltweit gibt es zahlreiche industrielle Strahlenquellen (z.B. Radionuklidbatterien in Leuchttürmen (Andersson et al. 2009)), deren Gefahrenpotenziale weit über dem des Goiania-Unfalls liegen.

Zahlreiche Unfälle sind in Übersichtsarbeiten zusammengefasst; für Unfälle bei industriellen Anlagen, vagabundierenden Strahlenquellen und Unfällen in Zusammenhang mit Strahlentherapie sei beispielhaft auf die Publikation von Ortiz verwiesen (Ortiz et al. 2000).

Im Falle eines Einsatzes als radiologische Dispersionswaffe (Radiological Dispersal Device, RDD) oder eines Angriffs auf einen Radionuklidtransport kommt zur Verteilung der Radionuklide zusätzlich die konventionelle Verletzung der Opfer hinzu. Für das bedrohlichste Szenario mit einer RDD können leicht mehrere Dutzend bis hunderte hoch kontaminierte Verletzte angenommen werden. Bei effektivem und gegebenenfalls verdecktem Einsatz ist mit einem sehr hohen Untersuchungsaufkommen für Betroffene zu rechnen. Das US Department of Health & Human Services (HHS) hat dazu beispielhafte "Planning Scenarios" ausgearbeitet (HHS 2005). In dem Szenario Nummer 11 führt der Einsatz von RDDs an drei Anschlagsorten in Geschäftsvierteln zu 180 Todesfällen, 270 Verletzten und 20.000 Personen, welche extern kontaminiert sind und zum erheblichen Teil Cs-137 inkorporiert haben. Weitere 50.000 besorgte Personen werden in Krankenhäusern vorstellig. Weitere Beispiele inklusive Modellberechnungen finden sich bei (Rosoff und von Winterfeldt 2007).

Betroffene (siehe Tabelle 1)

Die Anzahl von Personen mit möglichem ARS ist begrenzt, jedoch sind Kombinationsverletzungen möglich.

Es handelt sich zwar um ein lokales Ereignis, jedoch können abhängig von der Art des Anschlags Radionuklide verschleppt werden, was die Anzahl kontaminierter Personen in den Bereich von Tausenden rücken kann.

Die in Tabelle 1 gegebenen Abschätzungen beziehen sich auf ein einzelnes Ereignis und sind mit den beschriebenen fallabhängigen Unsicherheiten zu sehen.

Erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

  1. Präklinisch: bis zu 1.000 betroffene Personen müssen unter Umständen gesichtet und einer Kontaminationsmessung - gegebenenfalls verbunden mit einer Dosisabschätzung - unterzogen werden. Dekontaminationen unter präklinischen Bedingungen könnten bei ebenfalls bis zu 1.000 Betroffenen erforderlich werden.
  2. Transport: etwa ein Drittel dieser Personen könnte einer klinischen Akutversorgung bedürfen und müsste unter geeigneten Transportbedingungen in Spezialeinrichtungen transportiert werden.
  3. Akutversorgung: in der Spezialeinrichtung sollten Kapazitäten für eine zweite Sichtung und Dekontamination von bis zu 300 Exponierten vorgehalten werden. Einer Spezialbehandlung lokaler Strahlenschäden bedürfen voraussichtlich weniger als 100 Personen; die Zahl der wegen eines ARS zu Versorgenden bewegt sich in der Größenordnung weniger als zehn.
  4. Psychosoziale/psychiatrische Betreuung: Der Bedarf an psychosozialer/psychiatrischer Betreuung ist sehr hoch und kann sich auf mehrere 100.000 Personen erstrecken.

5.2.8 Auffinden herrenloser Quellen

Es wird ein Unfall mit einer hochradioaktiven Quelle (HRQ) z.B. von Co-60 oder Ir-192 betrachtet.

Zu Unfällen mit verlorengegangenen Ir-192-Quellen, die zur Schweißnahtprüfung bei Rohrleitungen unter Feldbedingungen eingesetzt werden, liegen relativ umfangreiche Erfahrungen vor. Die Quellen können unter Umständen hohe lokale Dosen bei Exponierten verursachen, wenn diese die Quellen an sich nehmen oder sich längere Zeit im Strahlenfeld der unbekannten Quelle aufhalten. Beispiele sind der Strahlenunfall von Lilo (IAEA 2013b) mit elf, in Istanbul (IAEA 2013b) mit fünf oder in Lia (IAEA 2014a) mit vier tatsächlich Exponierten. Typisch für diese Szenarien sind in der Regel kutane Strahlenläsionen. Diese erfordern, aufgrund der zum Teil sehr hohen Aktivität und der Unkenntnis über die Strahlenquelle verbunden mit der langen Expositionszeit, sehr umfangreiche Behandlungsmaßnahmen bis hin zum großflächigen Entfernen betroffener Haut- und Muskelareale. Betroffen können auch Kontaktpersonen außerhalb des beruflichen Umfeldes sein (IAEA 2012a), was zu einer deutlichen Ausweitung der zu untersuchenden Personen führen kann.

Grundsätzlich sind hier vergleichbare Expositionsmuster wie auch bei vagabundierenden Strahlenquellen zu erwarten, die von Terroristen als "hidden radiological exposure device" eingesetzt werden können. In Zusammenhang mit HRQ traten auch Unfälle auf, welche zur Entwicklung eines ARS führten (IAEA 2012a).

Betroffene (siehe Tabelle 1), erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

Betroffen sind in der Regel Einzelpersonen. Trotzdem ist bei einigen Wenigen mit schweren lokalen Strahlenschäden und unter Umständen auch einem ARS zu rechnen.

5.2.9 Satellitenabsturz

Die radiologischen Auswirkungen bei einem Satellitenabsturz sind sehr schwer allgemein zu beschreiben, da sie vom Typ der im Satelliten eingebauten Radionuklidbatterie und dem genauen Hergang des Absturzes inklusive der lokalen Situation am Aufschlagsort abhängig sind. Es handelt sich in der Regel um ein vorhersagbares Ereignis mit der Möglichkeit, die Exposition von Betroffenen durch Warnungen und den Einsatz entsprechend bereitgestellter Messeinrichtungen gering zu halten.

Betroffene (siehe Tabelle 1), erforderliche Kapazitäten (siehe Tabelle 2)

Betroffen sind in der Regel Einzelpersonen. Bei einigen Wenigen ist mit Kontamination, kombinierten Verletzungen und externen Strahlenschäden zu rechnen.

Tabelle 1: Geschätzte Anzahl Betroffener in Deutschland, die medizinische Maßnahmen erfordern, bei verschiedenen radiologischen Notfallszenarien

SzenarienLeichtes StrahlensyndromSchweres Strahlensyndrom SpezialbehandlungLokales StrahlensyndromKombiniertes TraumaPsychologische KontaminationInkorporationlEffekte
Unfall in einem deutschen KKW100 bis 1.00010 bis 10010 bis 10010 bis 100200.0001.000 000+++
Unfall in einem KKW im grenznahen Ausland----50.000 bis 200.000100.000 bis 1.000 000+++
Unfall in einem KKW im übrigen Europa-----10.000 bis 50.000++
Unfall in einem KKW außerhalb Europas------++
Unfall in KT-Anlagen und Einrichtungen, die keine KKW sind1 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 10+
Transportunfall1 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 10+
Terroristische oder anderweitig motiviertebis zu 1.0001 bis 1010 bis 10010 bis 100bis zu 1.000bis zu 1.000+++
Handlung
Auffinden herrenloser Quellen1 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 101 bis 10+
Satellitenabsturz--1 bis 51 bis 51 bis 51 bis 5+
1) Einschließlich möglicher lodinkorporation

+ wenige, ++ viele, +++ sehr viele betroffene Personen; - keine Personen erwartet

Tabelle 2: Geschätzte Anzahl von Personen, für die bei verschiedenen radiologischen Notfallszenarien Behandlungskapazitäten vorzuhalten sind

PräklinischTransportKlinisch in der SpezialeinrichtungNachsorge
erste SichtungKontaminationsmessungDosisabschätzungDekontaminationSpezialtransport potenziell Kontaminiertezweite SichtungDekontaminationDekorporationLokalbehandlungIntensivbehandlung (ARS)Psychosoziale/psychiatrische Betreuung
Unfall in einem deutschen KKW1.000 bis 200.0001.000 bis 200.0001.000 bis 200.000< 1.000< 300< 300< 300< 100< 100< 100+++
Unfall in einem KKW im grenznahen Ausland1.000 bis 100.0001.000 bis 100.0001.000 bis 100.000< 1.000< 150Eventuell im Rahmen der internationalen Unterstützung+++
Unfall in einem KKW im übrigen Europa----Eventuell im Rahmen der internationalen Unterstützung++
Unfall in einem KKW außerhalb Europas----+
Unfall in KT-Anlagen und Einrichtungen, die keine KKW sind< 500< 500< 100< 100< 10< 10< 10< 10< 10< 10++
Transportunfall< 100< 100< 50< 50< 10< 10< 10< 10--+
Terroristische oder anderweitig motivierte Handlung< 1.000< 1.000< 1.000< 1.000< 300< 300< 300< 100< 100< 10+++
Auffinden herrenloser Quellen< 10< 10< 10< 10< 10< 10< 10< 10< 10< 10+
Satellitenabsturz< 5< 5< 5< 5< 5< 5< 5< 5< 5-+
+ wenige, ++ viele, +++ sehr viele Betreuungsteams sind vorzuhalten; - keine Personen erwartet

6 Vorhandene Krankenhauskapazitäten in Deutschland und deren Weiterentwicklung

Seit 2007 erstellt das REMPAN (Radiation Emergency Medical Preparedness and Assistance Network) Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Würzburg im Rahmen eines Forschungsvorhabens jährlich einen flächendeckenden Überblick vorhandener klinischer Kapazitäten und Kompetenzen zur Versorgung von Strahlennotfallpatienten. Ein Konzept zur Zuweisung von Patienten an qualifizierte Kliniken ermöglicht es zudem, abgestimmte Behandlungsangebote in kurzer Zeit auszuwählen (Schneider und Reiners 2010). Das im Auftrag des BMUB durchgeführte Vorhaben erfolgte zunächst unter Federführung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) und später der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS).

In jährlichen Erhebungen werden deutschlandweit allgemeine Klinikinformationen, Struktur- und Leistungsdaten, die personelle Ausstattung sowie die spezielle Behandlungsexpertise für Strahlennotfallpatienten und die Bereitschaft der Kliniken zur Aufnahme und Behandlung dieser Patienten erfragt. Die Umfrageergebnisse werden in einer Microsoft-(MS-)Access-Datenbank dokumentiert und alle wesentlichen Informationen in übersichtlicher Form auf einer Internetseite dargestellt, die über unterschiedliche Suchfunktionen (Bundesland oder Krankheitsbild/Behandlungsmöglichkeit) die Auswahl geeigneter Kliniken ermöglicht. Die SSK empfiehlt, die aktuelle Bestandsaufnahme der klinischen Behandlungskapazitäten und -kompetenzen durch die Fortführung regelmäßiger Erhebungen zu sichern. Zur praktischen Umsetzung der Zuweisung dieser Patienten an geeignete Kliniken wird die Errichtung einer zentralen Koordinierungsstelle empfohlen. Vorschläge zur Realisierung werden in Kapitel 7 diskutiert.

6.1 Anzahl medizinischer Einrichtungen

Die nichtrepräsentativ ausgewählten Kliniken rekrutieren sich aus universitären und nichtuniversitären Kliniken, Krankenhäusern der Bundeswehr und Berufsgenossenschaft sowie spezialisierten Zentren für Stammzelltransplantation, Schwerbrandverletzte und Strahlenschutz der Berufsgenossenschaft. Seit 2007 ging die Anzahl der in die Umfragen eingeschlossenen Kliniken von 99 auf 83 zurück (Erhebungsjahr 2015).

In den bisherigen neun Erhebungen waren ein hoher Rücklauf von 60 bis 70 Krankenhäusern und eine hohe Teilnahmebereitschaft von durchschnittlich 50 Kliniken zu verzeichnen. Ein fester Stamm von insgesamt 35 Kliniken bekundet seit 2007 durchgehend seine Bereitschaft, Strahlennotfallpatienten aufzunehmen und zu behandeln sowie am freiwilligen Vermittlungsverfahren teilzunehmen. Damit würde deutschlandweit eine geringe, aber konstante Zahl an klinischen Versorgungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Über die Liste der Einrichtungen verfügt das BMUB. Die SSK empfiehlt, einen regelmäßigen Fach- und Erfahrungsaustausch dieser letztgenannten Kliniken im Rahmen einer bundesweiten Vernetzung zu etablieren.

Zur Ermittlung der klinischen Strukturdaten werden die Zahl und Art der vorhandenen bettenführenden und nichtbettenführenden medizinischen Fachabteilungen und der nichtmedizinischen Fachabteilungen wie Medizinphysik, Radiochemie und Radiobiologie erhoben. Die Zahl aller verfügbaren Betten, der Intensiv-, Beatmungs- und sogenannten Sterilbetten in diesen Fachabteilungen wird ebenso erfasst wie die Zahl der jährlich behandelten Patienten sowie die Zahl der ärztlichen Mitarbeiter und der im Strahlenschutz ermächtigten Ärzte. Die SSK empfiehlt, Mindestanforderungen an strukturelle, personelle und apparative Kapazitäten der Kliniken im Sinne eines verbindlichen Anforderungsprofils zu definieren.

Die Behandlungskompetenz für unterschiedliche Szenarien wird von den Krankenhäusern selbst eingeschätzt. Am häufigsten vorhanden ist die Behandlungskompetenz für das kutane Strahlensyndrom, gefolgt von der Kompetenz für die externe Teil- oder Ganzkörperexposition und Kontamination. Die Expertise hinsichtlich Inkorporationen wird am niedrigsten eingeschätzt.

Die wenigsten Kliniken verfügen über Strahlennotfallaufnahmen oder halten Alarmpläne für den Notfall vor. Fortbildungen und Übungen zu Notfallszenarien werden von einem geringen Prozentsatz der Kliniken durchgeführt.

Die Teilnahme an den Erhebungen und die Auskunft über fachliche Kompetenzen und vorhandene personelle und strukturelle Kapazitäten sind freiwillig. Alle gemachten Angaben basieren auf einer Selbsteinschätzung der teilnehmenden Kliniken, die bisher keiner Überprüfung bzw. externen Qualifizierung unterliegen. Die Ergebnisse der Erhebungen lassen nur bedingt Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität der Kliniken im Falle eines tatsächlichen Notfalls zu. Die Gewährleistung eines angemessenen, einheitlichen Qualitätsstandards erfordert jedoch zertifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildungen sowie regelmäßige Übungen und deren flächendeckende Durchführung.

6.2 Regionale Verteilung

In Deutschland kommen durchschnittlich 1,1 Kliniken zur Versorgung von Strahlennotfallpatienten auf eine Million Einwohner. Die regionale Verteilung der in die Erhebung eingeschlossenen Krankenhäuser spiegelt die Bevölkerungsdichte der Bundesländer wider. Die Zahl der Kliniken pro eine Million Einwohner schwankt zwischen 0,7 für Schleswig-Holstein und 1,8 für Mecklenburg-Vorpommern. Für Bremen und Hamburg liegt die Anzahl ausgewählter Kliniken mit 2,9 pro Million Einwohner über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

In der Erhebung des Jahres 2015 stand in nahezu allen Bundesländern mindestens ein Krankenhaus für die Versorgung von Strahlennotfallpatienten zur Verfügung. In Abhängigkeit von den Szenarien und den damit verbundenen erforderlichen Kapazitäten ist ein abgestuftes Versorgungskonzept zu erstellen, das sowohl die Versorgung von einzelnen Personen, als auch den Massenanfall von Betroffenen abdeckt.

7 Organisation der medizinischen Versorgung und medizinisches Personal

In der Veröffentlichung der Strahlenschutzkommission Band 32 "Der Strahlenunfall" (SSK 2006b) wird in der zweiten überarbeiteten Auflage in Kapitel 7 "Unfallmanagement und Behandlungsmöglichkeiten" der "Strahlenschutzarzt" genannt. Derzeit ist dies ein ermächtigter Arzt im Strahlenschutz, der primär Aufgaben in der arbeitsmedizinischen Vorsorge und der Eignungsbeurteilung übernimmt. Im Band 4 der Veröffentlichungen der SSK"Medizinische Maßnahmen bei Kernkraftwerksunfällen" (SSK 2006a) wird ein sowohl im Strahlenschutz als auch in der Katastrophen- und Notfallmedizin speziell fortgebildeter Arzt als "Strahlenschutzarzt" definiert. Es handelt sich dabei allerdings nicht um eine Fachgebietsbezeichnung nach der Weiterbildungsordnung für Ärzte und auch nicht um eine Zusatzbezeichnung nach den Statuten der Bundesärztekammer, sondern um einen Arzt, der im Rahmen der strahlenmedizinischen Notfallversorgung eingesetzt wird (Wurmb et al. 2014).

Es ist daher notwendig, zu einer einheitlichen Bezeichnung der im Strahlenschutz tätig werdenden Ärzte zu kommen und gleichzeitig die Konsistenz mit den früheren Empfehlungen der SSK zu bewahren.

Hierzu schlägt die SSK folgende Bezeichnungen und Tätigkeitszuordnungen vor:

Sammelbegriff für den ermächtigten Arzt und Strahlennotfallarzt.

Der ermächtigte Arzt ist im Strahlenschutzrecht etabliert. Die Bezeichnung ermächtigter Arzt kann geführt werden, wenn der Landesgewerbearzt die Ermächtigung ausgesprochen hat. Voraussetzungen für die Ermächtigung sind u. a."eine mehrjährige praktische ärztliche Tätigkeit in einem oder mehreren für die Aufgaben des ermächtigten Arztes relevanten Gebieten mit insbesondere arbeitsmedizinischen Inhalten" sowie die erfolgreiche Teilnahme an einem Kurs zur Erlangung "der Fachkunde für die arbeitsmedizinische Vorsorge beruflich strahlenexponierter Personen durch ermächtigte Ärzte". Diese Forderungen machen deutlich, dass der ermächtigte Arzt sowohl profunde Kenntnisse über die innerbetrieblichen Abläufe wie auch Kenntnisse im Strahlenschutz besitzen muss.

Die Aufgaben des ermächtigten Arztes nach Strahlenschutzrecht werden als Teil des Arbeitsschutzes verstanden.

Dem Strahlennotfallarzt obliegt im Gegensatz zum ermächtigten Arzt in Notfallexpositionssituationen die Versorgung und Behandlung der Betroffenen.

Mit dem Erwerb der erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten sollte eine entsprechende neue Fachkunde im Strahlenschutz beantragt werden können. Diese sollte sich auch auf das nichtmedizinische Personal beziehen, das in einem Notfall tätig wird. Eine geeignete Bezeichnung für diese Fachkunde im Strahlenschutz scheint daher "Strahlennotfallmanagement". Hierzu erarbeitet die SSK zurzeit eine Empfehlung.

Der Begriff Strahlenschutzarzt wird als Sammelbegriff zum ermächtigten Arzt und zum Strahlennotfallarzt eingeführt. Damit wird deutlich, dass sich der Strahlenschutz nicht nur auf die Anwendung ionisierender Strahlung bezieht (geplante und bestehende Expositionssituation), sondern auch Maßnahmen in Notfallexpositionssituationen, in diesem Fall speziell medizinische Maßnahmen, im Vorfeld bedacht und organisiert hat.

Strahlennotfallärzte sollen bereits bei der Katastrophenschutzplanung zur Beratung mit eingebunden sein und später in der Katastrophenschutzleitung tätig werden. Ebenso sollen sie in der Notfallstation die erforderlichen medizinischen Maßnahmen veranlassen und durchführen. Um im Notfall eine ausreichende Zahl von Ärzten zur Verfügung zu haben, wird von der SSK die Einführung einer entsprechenden Weiterbildung empfohlen. Diese sollte möglichst das gesamte Spektrum medizinischer Fachkompetenz ansprechen und das für den Notfallschutz notwendige Wissen vermitteln (Sefrin und Schneider 2013).

Dies könnte durch eine entsprechende Zusatzqualifikation (Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Strahlennotfallmanagement" mit praktischen Übungen) erfolgen (Reiners und Schneider 2012).

Eine wiederkehrende Auffrischung des Wissens (z.B. alle fünf Jahre) sollte vorgeschrieben werden.

Diese Zusatzqualifikation sollte neben den interessierten Ärzten auch Medizin-Physikern, Rettungsdienst- und Assistenzpersonal offenstehen, um den Patienten in einem Team sachgerecht zu versorgen und die Weichen für die weitere Versorgung zu stellen.

Die SSK empfiehlt, einen bundesweiten Pool von Personen mit dieser Zusatzqualifikation den einschlägigen Stellen/ Behörden zur Verfügung zu stellen. Regional sollte dieser Pool auch bei den Integrierten Leitstellen zur Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst (ILS) hinterlegt sein.

Da Notfälle in Deutschland sehr seltene Ereignisse sind, fehlt die Erfahrung bei deren Bewältigung. Die Regelwerke, Dienstvorschriften, Leitfäden und Empfehlungen der verschiedenen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS-Organisationen) sind uneinheitlich. Um die reibungslose überregionale Zusammenarbeit zu ermöglichen, sollten die Regelwerke, Dienstvorschriften, Leitfäden und Empfehlungen bundesweit harmonisiert werden.

8 Realisierung und Forschungsbedarf

8.1 Abgestuftes Versorgungskonzept

Ausgehend von den im Kapitel 5 dargestellten Szenarien ergibt sich die Notwendigkeit, für Notfälle Betten in stationären Spezialeinrichtungen für einzelne bis mehrere hundert Personen vorzuhalten. Präklinisch und ambulant kann die Zahl der zu Versorgenden bis zu einigen Hunderttausend ansteigen. Hier besteht insbesondere großer Bedarf an geschulten Kriseninterventionskräften für die Akutversorgung und an Psychologen/Psychiatern für die langfristige Versorgung von betroffenen Personen z.B. mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS).

Für die adäquate medizinische Versorgung von betroffenen Personen ist eine zentrale Koordinierungsstelle unerlässlich, die ein Netzwerk von zertifizierten Einrichtungen für die stationäre und ambulante Versorgung sowie die Bereitstellung von qualifiziertem Personal organisiert. Die Verfügbarkeit von ausreichend geschultem Personal verschiedener Fachgruppen ist wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung des Konzepts zur effektiven Versorgung.

8.2 Realisierung

Die einzurichtende Koordinierungsstelle könnte analog der "zentralen Anlaufstelle für die Vermittlung von Krankenhausbetten für Schwerbrandverletzte" mit einer 24-Stunden-/7-Tage-Bereitschaft organisiert werden. Allerdings sollte sich der Zugang zu dieser Koordinierungsstelle nicht auf Telefon- oder E-Mail-Kontakte beschränken. Es wird empfohlen, eine geschützte Internetplattform einzurichten, die nur einer noch zu definierenden Gruppe von Zugangsberechtigten zugänglich ist.

Es bietet sich an, dass diese Koordinierungsstelle auch die Aufgabe der regelmäßigen Erfassung und Überprüfung der verfügbaren stationären Behandlungskapazitäten übernimmt. Diese Überprüfung sollte Bestandteil einer Zertifizierung der teilnehmenden Spezialbehandlungseinheiten sein, wobei die personelle Ausstattung und fachliche Kompetenz und die Infrastruktur der Einrichtung (z.B. verfügbare Betten und Strahlenschutzvorhaltungen wie Messtechnik, Lagerungs- und Entsorgungskapazitäten etc.) zu überprüfen ist. Als Vorbild für eine derartige Zertifizierung könnte das Trauma-Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie dienen.

Eine zentrale Rolle spielen speziell ausgebildete Ärzte mit fundiertem Fachwissen in den Grundlagen des Strahlenschutzes und der Strahlenschutz-Messtechnik, den Unfallabläufen, den Strahlenschäden und deren Behandlung sowie der ärztlichen Betreuung von Strahlennotfallpatienten und deren Angehörigen (Strahlennotfallarzt). Diese Ärzte rekrutieren sich aus verschiedensten Fachgruppen, wie Notärzte, Intensiv- und Unfallmediziner, Strahlentherapeuten, Nuklearmediziner, Hämatologen, Dermatologen, ermächtigte Ärzte. Dem Strahlennotfallmanagement gehören neben diesen Ärzten auch Medizin-Physiker, Rettungskräfte, Techniker und medizinisches Assistenzpersonal an.

Daneben bedarf es in den Grundlagen des Strahlenschutzes und den Prinzipien der Versorgung von betroffenen Personen gut ausgebildeter Krisenhelfer und für die nachfolgende Zeit Psychologen und Psychiater mit spezifischen Kenntnissen zur Versorgung von Betroffenen mit PTBS.

8.3 Erforderliche Mittel

Die Finanzierung insbesondere aufwändiger Vorhaltungen für die Notfallversorgung (wie von Spezialeinrichtungen für die Behandlung von Strahlenunfällen) ist nach dem derzeitigen System für die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland absolut unzureichend. Für die Vorhaltungen einer zentralen Koordinierungsstelle und für die Zertifizierung von stationären Spezialeinrichtungen sowie für die fachspezifische Aus-/Fort- und Weiterbildung des Personals gibt es bisher keine Finanzierung.

Weiterhin ist die Finanzierung der extrem aufwändigen Therapie von schwersterkrankten Strahlennotfallpatienten ungeregelt. Die Behandlungskosten für die drei an einem akuten Strahlensyndrom erkrankten Patienten des Strahlenunfalls von Tokaimura in Japan 1999 beliefen sich auf insgesamt rund 3 Millionen US Dollar. Man musste zusätzlich die Erfahrung machen, dass eine sehr gut ausgestatte Universitätsklinik wegen der damit verbundenen Anforderungen an die verschiedensten medizinischen Fachdisziplinen und die gesamte Infrastruktur nicht mehr als zwei derartiger Patienten gleichzeitig behandeln kann (M. Akashi, persönliche Mitteilung).

8.4 Bedarf für Forschung und Entwicklung

In der Versorgung in radiologischen und nuklearen Notfallszenarien existieren weiterhin deutliche Lücken. Diesem Umstand wird im internationalen Rahmen Rechnung getragen, allerdings werden weder in Deutschland noch auf EU-Ebene für diesen Bereich ausreichend spezifische Fördermittel bereitgestellt. Forderungen zum Kompetenzerhalt (SSK 1993, SSK 2006c, SSK 2006d) haben dies bereits aufgezeigt, zielen aber primär nicht auf Notfallschutzthemen, sondern zumeist auf Anwendungen in der Medizin oder "Strahlung und Umwelt". Für den Notfallschutz ist zusätzlich eine Fokussierung auf akute Strahlenschäden, sowie langfristige Strahlenfolgen nach missbräuchlicher Anwendung von ionisierender Strahlung erforderlich. Dies beinhaltet auch Grundlagenforschung zur Entwicklung konkreter Verfahrensabläufe im medizinischen Notfallschutz. Beispielhaft hierfür ist die Erarbeitung von Konzepten zur Durchführung und Rechtfertigung von medizinischen Screening-Programmen einschließlich deren Kommunikation und Auswertekriterien.

Zur Behandlung von Strahlenfolgen sind institutionalisierte Versorgungseinrichtungen sowie Forschungsprogramme aber auch institutionelle Forschungseinrichtungen notwendig, die das grundsätzliche Verständnis der akuten und chronischen Strahlenschäden verbessern. Diese Forschungsprogramme sollten neben der Diagnostik auch Verfahren zur Vorbeugung und Behandlung entwickeln.

Relevante Themenbereiche (NIH 2012), in denen die Forschung gestärkt werden soll, umfassen (exemplarische Beispiele):

  1. Grundlagenforschung
    aa) Verständnis und Pathogenese von akuten Strahlenschäden
    bb) Grundlagenuntersuchungen zu chronischen Strahlenschäden inklusive molekularbiologischer und molekularbiologischepidemiologischer Analysen
    cc) Untersuchungen zur individuellen Radiosensitivität
  2. Biodosimetrie/retrospektive Dosimetrie
    aa) Verbesserung/Etablierung einer Frühdiagnostik
    bb) Optimierung Sequentialdiagnostik
    cc) Etablierung Hochdurchsatzdiagnostik akuter Strahlenschäden
    dd) Optimierung/Ausbau Spätdiagnostik auch für gutachterliche Fragestellungen chronischer Strahlenschäden
  3. Entwicklung von Produkten und Methoden zur Prophylaxe (primär, sekundär und tertiär) und Therapie akuter sowie chronischer Strahlenschäden
    aa) Dekontaminationshilfen
    bb) Radionukliddekorporation
    cc) Medikamentöse Therapieverfahren
    dd) Zelluläre Therapieverfahren (z.B. Verwendung mesenchymaler Stammzellen) im Rahmen der "regenerativen Medizin"
  4. Verbesserung der Forschungsinfrastruktur/Kooperation
    aa) Stärkung/Ausbau institutioneller Forschungseinrichtungen
    bb) Stärkung kooperativer Forschungsansätze im medizinischen Notfallschutz
    cc) Entwicklung einer adäquaten "Logistik" für die Versorgung von Strahlennotfallpatienten
  5. Psychosoziale Forschung, Risikokommunikation
    aa) Entwicklung eines verständlichen Maßes zur Einschätzung unterschiedlicher gesundheitlicher und psychosozialer Risiken und Gefahren und individuelle Charakterisierung des Risikos insbesondere für vulnerable Gruppen der Bevölkerung (Kleinkinder, Schwangere, Kranke ...)
    bb) Vorbereitung der Bevölkerung auf radiologische und nukleare Gefahrenlagen mit dem Ziel der Steigerung der Resilienz
    cc) Entwicklung geeigneter Kommunikationsstrategien für Strahlenunfallszenarien
    dd) Entwicklung einer psychosozialen und psychiatrischen Betreuungsmatrix für Betroffene (exponierte und besorgte Personen)
    ee) Entwicklung systematischer Programme für die Nachbetreuung auch großer Bevölkerungsgruppen
    ff) Entwicklung von Programmen für die Aus-/Fort- und Weiterbildung von Einsatzkräften unterschiedlichster Fachgruppen.

Es soll darauf hingewirkt werden, dass analog zum Kompetenzverbund Strahlenforschung Verbundprojekte zum Thema Strahlennotfallmanagement substanziell gefördert werden und damit ein weiterer Kompetenzverlust auf diesem Gebiet vermieden wird.

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SSK 2006dStrahlenschutzkommission (SSK). Langfristige Sicherung des Kompetenzerhaltes auf
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SSK 2011Strahlenschutzkommission (SSK). Verwendung von Jodtabletten zur Jodblockade der Schilddrüse bei einem kerntechnischen Unfall. Empfehlung der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 247. Sitzung der SSK am 24./25. Februar 2011 (BAnz. S. 3144)
SSK 2014Strahlenschutzkommission (SSK). Fragestellungen zu Aufbau und Betrieb von Notfallstationen. Stellungnahme der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 268. Sitzung der SSK am 13./14. Februar 2014 (BAnz AT 21.05.2014 B3); urn:nbn:de:1 01:1 -201404088377
SSK 2015Strahlenschutzkommission (SSK). Weiterentwicklung des Notfallschutzes durch Umsetzen der Erfahrungen aus Fukushima. Empfehlung der Strahlenschutzkommission, verabschiedet in der 274. Sitzung der Strahlenschutzkommission am 19./20.02.2015 (BAnz AT 04.01.2016 B3); urn:nbn:de:1 01:1 -201512213326
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10 Glossar

ARSAcute Radiation Syndrome (akutes Strahlensyndrom)
Besorgte PersonenPersonen, die einer geringen Exposition ausgesetzt waren, sowie Personen, die keiner xposition ausgesetzt waren (u. a. ermittelt auf der Basis von Dosisermittlung, Plausibilitätstest). Sie bedürfen keiner spezifischen strahlenmedizinischen Behandlung, jedoch einer qualifizierten Beratung und gegebenenfalls einer individuellen psychosozialen und psychiatrischen Betreuung.
Betroffene PersonenUmfasst alle exponierten und besorgten Personen (Definition siehe oben)
BOSBehörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Ermächtigter ArztIm Strahlenschutz ermächtigter Arzt

Arzt, der die Betriebe in betrieblichen Strahlenschutzfragen berät. Er ist auch für die im Strahlenschutzrecht geforderten Eignungsuntersuchungen zuständig, da die betrieblichen Bedingungen im Einzelfall mit über die Eignung entscheiden können.

Exponierte PersonenPersonen, die exponiert wurden und einer spezifischen strahlenmedizinischen Behandlung bedürfen
HRQ-UnfallUnfall mit einer hochradioaktiven Quelle
ILSIntegrierte Leitstellen zur Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst
NotfallEreignis, bei dem sich durch ionisierende Strahlung erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Menschen, die Umwelt oder Sachgüter ergeben können. Es umfasst den radiologischen und nuklearen Notfall.
PTBSPosttraumatische Belastungsstörung
RDDRadiological Dispersal Device, z.B."dirty bomb"(Explosion als Dispersionsmethode)
REMPANRadiation Emergency Medical Preparedness and Assistance Network
RSZRegionale Strahlenschutzzentren der Berufsgenossenschaften
StrahlennotfallarztArzt, der in einem Notfall zur Versorgung bzw. Behandlung der Strahlennotfallpatienten tätig wird
StrahlennotfallmanagementZusammenwirken von Strahlennotfallärzten, Medizin-Physikern, Technikern und medizinischem Assistenzpersonal zur Bewältigung eines Strahlennotfalls
StrahlennotfallpatientenAlle exponierten Personen und Besorgte, die einer individuellen Behandlung bedürfen
StrahlenschutzarztSammelbegriff für den ermächtigten Arzt und Strahlennotfallarzt
WHOWorld Health Organization (Weltgesundheitsorganisation)


UWS Umweltmanagement GmbHENDEFrame öffnen


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