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Methoden zur Bestimmung der physikalisch-chemischen Eigenschaften

A.3. Relative Dichte

Anhang V
zur RL 67/548/EWG

zur aktuellen Fassung

A.3.1. Methode

Den hier beschriebenen Methoden liegt die OECD-Prüfrichtlinie (1) zugrunde. Die Grundprinzipien sind in (2) angegeben.

A.3.1.1. Einleitung

Die hier beschriebenen Methoden zur Bestimmung der relativen Dichte gelten für Feststoffe und Flüssigkeiten ohne jede Einschränkung in bezug auf ihren Reinheitsgrad. Die verschiedenen zu verwendenden Methoden sind in Tabelle 1 aufgeführt.

A.3.1.2. Definitionen und Einheiten

Die relative Dichte, D420, von Feststoffen oder Flüssigkeiten ist das Verhältnis zwischen der Masse eines bestimmten Volumens der Prüfsubstanz, gemessen bei 20 °C, und der Masse des gleichen Volumens Wasser, bestimmt bei 4 °C. Die relative Dichte hat keine Einheit.

Die Dichte, ρ , eines Stoffes ist gleich dem Quotienten aus seiner Masse m und seinem Volumen v.

Die Dichte, ρ , wird in SI-Einheiten (kg/m3) angegeben.

A.3.1.3. Referenzsubstanzen (1) (3)

Bei der Messung der relativen Dichte von Prüfsubstanzen brauchen im allgemeinen Referenzsubstanzen nicht verwendet zu werden. Die Referenzsubstanzen sollten in erster Linie dazu dienen, die Methode von Zeit zu Zeit zu überprüfen und einen Vergleich mit den Ergebnissen aus anderen Methoden zu ermöglichen.

A.3.1.4. Prinzip der Methoden

Es werden vier Meßprinzipien verwendet.

A.3.1.4.1. Auftriebsmethoden

A.3.1.4.1.1. Aräometer (für Flüssigkeiten)

Hinreichend genaue und schnelle Bestimmungen der Dichte können mit Aräometern erreicht werden, bei denen die Dichte einer Flüssigkeit durch Ablesen der Eintauchtiefe des Schwimmkörpers an einer graduierten Skala ermittelt werden kann.

A.3.1.4.1.2. Hydrostatische Waage (für Flüssigkeiten und Feststoffe)

Der Unterschied zwischen dem Gewicht eines in Luft und in einer geeigneten Flüssigkeit (z.B. Wasser) gemessenen Prüfkörpers kann zur Bestimmung seiner Dichte verwendet werden.

Bei Feststoffen ist die gemessene Dichte nur für die verwendete Probe repräsentativ. Zur Bestimmung der Dichte von Flüssigkeiten wird ein Körper eines bekannten Volumens v zunächst in der Luft und dann in der Flüssigkeit gewogen.

A.3.1.4.1.3. Tauchkörpermethode (für Flüssigkeiten) (4)

Bei dieser Methode wird die Dichte einer Flüssigkeit aus der Differenz zwischen den Ergebnissen der Wägung des Tauchkörpers bekannten Volumens vor und nach dem Eintauchen dieses Körpers in die Prüfflüssigkeit ermittelt.

A.3.1.4.2. Pyknometer-Methoden

Für Feststoffe oder Flüssigkeiten können Pyknometer verschiedener Formen mit bekannten Volumina verwendet werden. Die Dichte wird aus der Differenz zwischen der Wägung des vollen und des leeren Pyknometers und seinem bekannten Volumen errechnet.

A.3.1.4.3. Luftvergleichspyknometer (für Feststoffe)

Die Dichte eines Feststoffes beliebiger Form kann bei Raumtemperatur mit dem Gasvergleichspyknometer gemessen werden. Das Volumen einer Substanz wird in der Luft oder in einem Inertgas in einem Zylinder mit veränderbarem kalibrierten Volumen gemessen. Zur Berechnung der Dichte wird nach Abschluß der Volumenmessung eine Wägung durchgeführt.

A.3.1.4.4. Schwingungsdichtemesser (5) (6) (7)

Die Dichte einer Flüssigkeit kann mit einem Schwingungsdichtemesser gemessen werden. Ein in Form eines U-Rohres gebauter mechanischer Oszillator wird in Schwingungen versetzt; die Resonanzfrequenz des Oszillators hängt von dessen Masse ab. Bei Einführung einer Probe in das U-Rohr ändert sich die Resonanzfrequenz des Oszillators. Das Gerät muß mit Hilfe von zwei Flüssigkeiten bekannter Dichte kalibriert werden. Diese Flüssigkeiten sollten möglichst so gewählt werden, daß ihre Dichte den zu messenden Bereich einschließt.

A.3.1.5. Qualitätskriterien

Der Anwendungsbereich der verschiedenen zur Bestimmung der relativen Dichte verwendeten Methoden ist der Tabelle zu entnehmen.

A.3.1.6. Beschreibung der Methoden

Die als Beispiel aufgeführten Normen, die im Hinblick auf weitere technische Einzelheiten herangezogen werden müssen, sind als Anlage beigefügt.

Die Prüfungen sind bei 20 °C durchzuführen, wobei mindestens zwei Messungen vorzunehmen sind.

A.3.2. Daten

siehe Normen.

A.3.3. Abschlußbericht

Im Prüfbericht ist, wenn möglich, folgendes anzugeben:

Die relative Dichte, D420, soll gemäß 1.2 zusammen mit dem Aggregatzustand des gemessenen Stoffes angegeben werden.

Alle zur Bewertung der Ergebnisse notwendigen Informationen und Bemerkungen sind zu notieren, insbesondere diejenigen über Verunreinigungen des Stoffes.

Tabelle: Anwendbarkeit der Methoden

MeßmethodeDichtemöglicher Höchstwert
der dynamischen
Viskosität
Existierende Normen
FeststoffeFlüssigkeit
1.4.1.1. Aräometer ja5 Pa sISO 387,
ISO 649-2,
NF T 20-050
1.4.1.2. Hydrostatische Waage    
a) Feststoffeja  ISO 1183 (A)
b) Flüssigkeit ja5 Pa sISO 901 und 758
1.4.1.3. Tauchkörpermethode ja20 Pa sDIN 53217
1.4.2. Pyknometer   ISO 3507
a) Feststoffeja  ISO 1183 (B),
NF T 20-053
b) Flüssigkeit ja500 Pa sISO 758
1.4.3. Luftvergleichs-
pyknometer
ja  DIN 55990 Teil 3,
DIN 53243
1.4.4. Schwingungs-
dichtemesser
 ja5 Pa s 

A.3.4. Literatur

(1) OECD, Paris, 1981, Test Guideline 109, Decision of the Council C(81) 30 final.

(2) R. Weissberger (Hrsg.), Technique of organic Chemistry, Physical Methods of Organic Chemistry, 3rd ed., Interscience Publ., New York, 1959, vol. I, Part 1.

(3) IUPAC, Recommended reference materials for realization of physico-chemical properties, Pure and applied chemistry, 1976, vol. 48, 508.

(4) Wagenbreth, H., Die Tauchkugel zur Bestimmung der Dichte von Flüssigkeiten, Technisches Messen tm, 1979, vol. 11, 427-430.

(5) Leopold, H., Die digitale Messung von Flüssigkeiten, Elektronik, 1970, vol. 19, 297-302.

(6) Baumgarten, D., Füllmengenkontrolle bei vorgepackten Erzeugnissen - Verfahren zur Dichtebestimmung bei flüssigen Produkten und ihre praktische Anwendung, Die Pharmazeutische Industrie, 1975, vol. 37, 717-726.

(7) Riemann, J., Der Einsatz der digitalen Dichtemessung im Brauereilaboratorium, Brauwissenschaft, 1976, vol. 9, 253-255.

Anlage
zur RL 67/548/EWG Anhang V A.3

Für weitere technische Einzelheiten können beispielsweise folgende Normen herangezogen werden:

1. Auftriebsmethoden

1.1. Aräometer

DIN 12790, ISO 387Aräometer; allgemeine Bestimmungen
DIN 12791Teil 1: Dichte-Aräometer; Grundserien, Ausführung, Justierung und Anwendung
Teil 2: Dichte-Aräometer; Normgrößen, Bezeichnungen
Teil 3: Anwendung und Prüfung
ISO 649-2Laboratory glassware: Density hydrometers for general purpose
NF T 20-050Chemical products for industrial use - Determination of density of liquids - Areometric method
DIN 12793Laborgeräte aus Glas: Sucharäometer für Vormessung und rohe Betriebsmessung

1.2. Hydrostatische Waage

Für Feststoffe:
ISO 1183 Method A:Methods for determining the density and relative density of plastics excluding cellular plastics
NF T 20-049Chemical products for industrial use - Determination of the density of solids other than Powders and cellular products - Hydrostatic balance method
ASTM-D-792Specific gravity and density of plastics by displacement
DIN 53479Prüfung von Kunststoffen und Elastomeren; Bestimmung der Dichte
Für Flüssigkeiten:
ISO 901ISO 758
DIN 51757Prüfung von Mineralölen und verwandten Stoffen; Bestimmung der Dichte
ASTM D 941-55, ASTM D 1296-67 und ASTM D 1481-62
ASTM D 1298Density, specific gravity or API gravity of crude petroleum and liquid petroleum products by hydrometer method
BS 4714Density, specific gravity or API gravity of crude petroleum and liquid petroleum products by hydrometer method

1.3. Tauchkörpermethode

DIN 53217 Prüfung von Anstrichstoffen; Bestimmung der Dichte; Tauchkörpermethode

2. Pyknometer-Methoden

2.1. Für Flüssigkeiten

ISO 3507Pycnometers
ISO 758Liquid chemical products; determination of density at 20 °C
DIN 12797Pyknometer nach Gay-Lussac (für nicht besonders viskose, nicht flüchtige Flüssigkeiten)
DIN 12798Pyknometer nach Lipkin (für Flüssigkeiten mit einer kinematischen Viskosität von weniger als 100,10-6 m2 s-1 bei 15 °C)
DIN 12800Pyknometer nach Sprengel (für Flüssigkeiten wie in DIN 12798)
DIN 12801Pyknometer nach Reischauer (für Flüssigkeiten mit einer kinematischen Viskosität von weniger als 100,10-6 m2 s-1 bei 20 C; kann insbesondere auf Kohlenwasserstoffe sowie auf Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck - etwa 1 bar bei 90 °C - angewendet werden)
DIN 12806Pyknometer nach Hubbard (für viskose Flüssigkeiten aller Arten, die keinen zu hohen Dampfdruck aufweisen, insbesondere auch für Anstrichstoffe und Bitumen)
DIN 12807Pyknometer nach Bingham (für Flüssigkeiten wie in DIN 12801)
DIN 12808Pyknometer nach Jaulmes (insbesondere für Ethanol-Wasser-Gemisch)
DIN 12809Pyknometer mit eingeschliffenem Thermometer und Seitenkapillaren (für nicht besonders viskose Flüssigkeiten)
DIN 53217Prüfung von Anstrichstoffen; Bestimmung der Dichte mit dem Pyknometer
DIN 51757Punkt 7: Prüfung von Mineralölen und verwandten Stoffen; Bestimmung der Dichte
ASTM D 297(Section 15: Rubber products - chemical analysis)
ASTM D 2111(Method C: Halogenated organic compounds)
BS 4699Method for determination of specific gravity and density of petroleum products (graduated bicapillary pycnometer method)
BS 5903Method for determination of relative density and density of petroleum products by the capillary-stoppered pycnometer method
NF T 20-053Chemical products for industrial use - Determination of density of solids in Powder and liquids - Pycnometric method

2.2. Für Feststoffe

ISO 1183Method B: Methods for determining the density and relative density of plastics excluding cellular plastics.
NF T 20-053Chemical products for industrial use - Determination of density of solids in Powder and liquids - Pycnometric method
DIN 19683Bestimmung der Dichte von Böden

3. Luftvergleichspyknometer

DIN 55990Teil 3: Prüfung von Anstrichstoffen und ähnlichen Beschichtungsstoffen; Pulverlack; Bestimmung der Dichte
DIN 53243Anstrichstoffe; Chlorhaltige Polymere; Prüfung


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